55
5. Folgen der makedonischen Eroberungen.
a) Die Macedomer haben die Vermittlerrolle gespielt, daß hellenischer Geist und hellenische Gesittung sich über Asien ergossen.
b) Die Größe des Raumes und die Verschiedenheit der geographischen Verhältnisse hatte eine Erweiterung des hellenischen Jdeeen-
kreises zur Folge.
c) Die Berührung mit den wissenschaftlichen Schätzen des Orients gab den Antrieb zu wissenschaftlichen Bestrebungen, die nun vorzüglich in Ägypten ihre Stätte fanden. (Alexanders Zug die erste wissenschaftliche Expedition. Humboldt.)
Pie Kämpfe der Diadochen.
Nach dem Tode Alexanders begannen die Kämpfe seiner Nachfolger, der Diadochen, die das weite Reich zersplitterten. Perdikkas übernahm zunächst die Verwaltung des Reiches, setzte aber die anderen Generale zu Statthaltern ein.
1. Der lamische Krieg, 323—322. Die Nachricht von Alexanders Tode veranlaßte in Griechenland ein letztes Ringen nach Freiheit. Die Griechen schlossen den Antipater, den Statthalter von Macedonien und Griechenland, in Lamia ein. Aber er befreite sich wieder und besiegte die Griechen bei Krannon 322. Die flüchtigen Häupter der antimacedonifchen Partei wurden verfolgt, darunter Demojthenes, der auf Kalanria Gift nahm.
2. Bis zur Schlacht bei Jpsns, 301. Als Perdikkas in einen: Kampfe gegen Ptolemäns, den Statthalter von Ägypten, gefallen war, wurde Antipater zum Reichsverwefer erhoben. Der Tod desselben hatte neue erbitterte Kämpfe zur Folge, in denen die Mitglieder der königlichen Familie durch Mord weggeräumt wurden und die Reichseinheit immer mehr schwand. Zugleich trat Antigonus, der Beherrscher von Großphrygieu, mehr in den Vordergrund und nahm eine bedrohliche Machtstellung ein. Daher vereinigten sich die übrigen Diadochen gegen ihn und schlugen ihn in der Schlacht bei Jpsns 301. Das Reich löste sich jetzt in feine nationalen Bestandteile aus.
Die aus Alexanders Wettreich entstandenen Weiche.
1. Das Selencidenreich, 312—64. Es umfaßte alle Länder in Asien und hatte Antiochia zur Hauptstadt. Unter Antiochus Iv.
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362
B. Der Krieg.
I Begebenheiten auf dem nordwestlichen Kriegsschauplätze.
a) |n Hannover. Der preußische General Vogel von Falckenstein besetzte sofort die Hauptstadt Hannover, und General Mantenffel schnitt durch die Besitznahme von Stade das hannoversche Heer von einem großen Teile des Armeematerials ab. Die hannoversche Armee, die zum Kriege wenig gerüstet war, versammelte sich schnell genug bei Göttingen, um von da aus mit den Bayern zusammenzustoßen. Die Preußen verhinderten aber den Anschluß, und nach einem vorübergehenden taktischen Erfolge bei Langensalza mußte sie kapitulieren.
b) In Knrhejsen. Die Besitznahme Kurhessens erfolgte durch den General von Beyer, der am 19. Jnni Kassel besetzte. Der Kurfürst, welcher neue preußische Anträge zurückwies, wurde auf die Festung Stettin gebracht.
c) In Sachsen. Das Königreich Sachsen besetzte der General Herwarth von Bittenfeld, der am 19. Juni in Dresden einrückte. Der Hof hatte sich nach Prag geflüchtet; die sächsische Armee war mit der österreichischen vereinigt worden.
Ii. Begebenheiten auf dem böhmischen Kriegsschauplätze.
a) Die Streitkräfte. Für den Krieg in Böhmen, wo der Feldzug entschieden werden mußte, hatte Österreich eine Armee unter dem Feldzeugmeister von Benedek aufgestellt. Dieselbe war etwa 250000 Mann stark und hatte 800 Geschütze. — Die preußischen Streitkräfte waren ungefähr ebenso stark; den Oberbefehl hatte König Wilhelm, Chef des Generalstabes war der General von Moltke. In 3 Armeeen rückten die Preußen vor: die Elbarmee kam aus Sachsen an der Elbe entlang, die 1. Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl ging durch die Lausitz, die 2. Armee unter dem Kronprinzen durch die Grafschaft Glatz und über den Paß von Lieban.
Bei der Gleichheit der Streitkräfte mußte der innere Wert entscheiden. Die Preußen bewiesen sich bald durch die Bewaffnung mit dem Zündnadelgewehre und durch ein planmäßiges Ineinandergreifen der Truppenkörper dem Feinde überlegen.
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Extrahierte Personennamen: Herwarth_von_Bittenfeld Benedek Wilhelm Moltke Friedrich_Karl Friedrich Karl
50___________
362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
wählten Sohne Wenzel Böhmen; sein anderer Sohn Sigmund erhielt die Mark Brandenburg, sein Neffe Jobst Mähren.
H. Wenzel, 1378—1400 (f 1419).
I. „Einungen." Seine geringe Sorge für das Reich veranlaßte die Stände, sich durch Verbindungen selbst Zu schützen, und die schon früher vorhandenen Einungen erlangten unter ihm die höchste Blüte.
A. Verbindungen der Städte.
a) Die Kansa (= Verbindung). Dieselbe entstand teils aus kaufmännischen Vereinen, gebildet zur Beförderung gemeinsamer Handelsinteressen, teils aus Städtebündnissen, deren Zweck der äußere Schutz des Handels war. Lübeck und die wendischen Städte waren der Kern des Bundes; allmählich wurde die Hansa die erste Handels- und Seemacht im nördlichen Europa. Die höchste Blüte hatte sie zur Zeit ihres siegreichen Krieges mit Dänemark (1361—1370), und nun übte sie auch eine politische Macht im Norden aus. Im 15. Jahrhunderte teilte sie sich in 4 Quartiere: das westfälische mit Köln, das wendische mit Lübeck, das sächsische mit Braunschweig, das preußische mit Danzig als Vorort.
b) Die (Eidgenossenschaft der 7 friesischen Städte. Die Friesen, in denen ein konservatives Element lebte, das sich im Festhalten an den alten Freiheiten zeigte, schlossen sich gegen die holländisch^ Grafen zu einer Eidgenossenschaft zusammen.
c) Die schweizerische (Eidgenossenschaft. Dieselbe hatte sich durch den Beitritt von Luzern, Zürich, Glarus, Zug und Bern vergrößert und wies einen zweiten Versuch Österreichs, die Herrschaft zu erneuern, durch den Sieg bei Sempach 1386 zurück (Arnold Winkelried).
(1) Die Städtehündniffe im südwestlichen Deutschland.
1. Weiterentwickelnng der städtischen Verfassung. Mit dem Fortschritte der Teilung der Arbeit stieg irt den Städten die Bedeutung des Handwerkes und Gewerbes. Die Handwerker, die ihren Zuwachs vorzüglich durch Pfahlbürger erhielten, schlossen sich zu Zünften zusammen, die sich neben die Gilden der Kaufleute stellten. Es beginnt nun der Kamps zwischen den in den Zünften vertretenen plebejischen Elementen mit den Patriziergeschlechtern um
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Böhmen.
law Ii. 1086 von dem Kaiser Heinrich Iv. den Königstitel erhielt. Ottokar Ii., 1253—78,'erhob Böhmen zu großer Macht durch Gründung von Städten, Kolonisierung des Landes und Hebung des Verkehrs. Er nahm an einem Kreuzzuge gegen die Preußen teil und gründete Königsberg, 1255. In der Schlacht aus dem Marchselde verlor er gegen Rudolf von Habsburg Krone und Leben, 1278. Mit seinem Enkel Wenzel Iii. erlosch der Mannesstamm der Prze-mysliden.
Ii. Das Haus Luxemburg, 1310-1437.
Die Böhmen wählten nun Johann von Luxemburg, den Sohn des Kaisers Heinrich Vii., zum Könige. Derselbe gewann . die Lausitz und die Oberhoheit über Schlesien. Die Reihenfolge der folgenden Könige ist:
Karl I. (als Kaiser Karl Iv.), der Böhmen erst zum eigentlichen Staat machte;
Wenzel Iv., 1378 bis 1419, dessen Regierung voll religiöser und politischer Wirren ist;
Sigismund, 1419 bis 37. Erst 1436 wurde er als König anerkannt.
Polen.
(Kleinpolen) und suchte in der Absicht, alle unter deutscher Herrschaft stehenden slavischen Stämme sich zu unterwerfen, der Abhängigkeit von Deutschland sich zu entziehen. Heinrich Ii. mußte zu seiner Überwindung alle Kräfte aufbieten. Boles-law befestigte im Lande das Christentum und erwarb den Königstitel.
Boleslaw Iii.,1102 bis 1139, teilte das Reich, welches infolge dessen der Schauplatz innerer Unruhen wurde. In dieser ' Zeit verlor Polen den Einfluß auf Pommern und Schlesien; der Herzog von Mafovien mußte auswärtige Hilfe (die deutschen Ritter) gegen die Preußen in Anspruch nehmen, und Polen konnte auch den Mongolen nicht Widerstand leisten. Daher beginnt schon in dieser Zeit die Zersetzung des national-slavischen Geistes ! durch die massenhafte Einwanderung der Deutschen.
Der letzte König aus dem plastischen Haufe war Kasimir Iii., der Große. Derselbe trat wieder für eine nationale Staatsordnung ein. Er schuf ein heimisches Gesetzbuch, begünstigte den Bauernstand gegen den Adel und stiftete die Universität Krakau.
Ungarn.
nach der die Prälaten und Magnaten das Volk auf einem Reichstage vertreten.
Peter,von einer heidnischen Partei vertrieben, ward von Kaiser Heinrich Iii. zurückgeführt und von Deutschland lehnsabhängig.
Andreas Ii. unternahm 1217 einen vergeblichen Kreuzzug und erweiterte in der „Goldenen Bulle" die Rechte des Adels und Klerus.
Die Entvölkerung Ungarns durch den Einfall der Mongolen zog, wie in Polen, eine Menge deutscher Ansiedler ins Land, die namentlich in Siebenbürgen ihre Nationalität bewahrt haben. Im Jahre 1301 erlosch der Mannesstamm der Arpaden.
Ii. Ungarn als Wahl-reich unter dem Hause Anjou, 1308-1382.
Nach längerem Thronstreite wurde Karl Robert von Anjou, Sohn des Königs von Neapel, dessen Großmutter die Tochter eines Arpaden war, gewählt. Er führte abendländisches Leben in Ungarn ein.
Ludwig der Große, 1342—82. Derselbe erweiterte die äußere Macht
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Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Luxemburg Polen Deutschland Christentum Polen Ungarn Deutschland Ungarns Polen Siebenbürgen Neapel Ungarn
Dritter Zeitraum der brandenburgifch-preußischen Geschichte.
Bon der Entstehung des Königreichs Preußen
bis zur Gründung des neuen deutschen Reiches, 1701—1871,
I. Friedrich I., 1701—1713.
(B.) Friedrich als König, 1701—1713.
1. Teilnahme am spanischen Erbfolgekriege, 1701 bis 1713. Seinem Versprechen gemäß stellte er in dem Kriege um das
spanische Erbe, auf welches nach dem Tode Karls Ii. Kaiser Leo-
pold I. und König Ludwig Xiv. Ansprüche erhoben, 10000 Mann dem Kaiser zur Verfügung. Das preußische Heer zeichnete sich in
siegreichen Schlachten und im Festungskriege rühmlich aus.
2. Verhalten im nordischen Kriege, 1701—1720. Zn
gleicher Zeit tobte an den Ostgrenzen des Staates der nordische Krieg, in dem sich Rußland, Polen und Dänemark gegen Schweden verbunden hatten. Der König hatte aber durch seine Teilnahme am
Kriege gegen Frankreich die Möglichkeit aus der Hand gegeben, im
Osten, wo seine Besitzungen mehr gefährdet waren, entscheidend auf-
zutreten.
3. Erwerbungen.
a) Die Mißgunst der Fürsten gegen den König, wie sie nachträglich im spanischen Erbfolgekriege hervortrat, zeigte sich namentlich auch im Streite um die Erbschaft des Hauses Orauieu. Die Ansprüche Friedrichs darauf gründeten sich aus ein Testament seines Großvaters mütterlicher Seite, nachdem König
Wilhelm Iii. von Großbritannien ohne Erben gestorben war. Friedrich konnte sich nur in den Besitz von Mors, Lingen und Nenchatel setzen.
b) Außerdem erwarb der König durch Kauf 1707 die Grafschaft Tecklenburg.
4. Innere Verhältnisse. Nach dem Sturze Daukelmauus hatte der Reichsgraf Kolb von Wartenberg die Regierungsgeschäfte
geleitet, der seiu Amt zwar zur eigenen Bereicherung ausgebeutet hat,
doch auch klug genug war, andere tüchtige Männer zu den Staats-
geschäften heranzuziehen.
a) Abgaben. Die Kriege, Erwerbungen und Ausgaben für den
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich Friedrich Karls Ludwig_Xiv Ludwig Friedrichs Wilhelm Friedrich Mors Daukelmauus Reichsgraf Kolb von Wartenberg
Extrahierte Ortsnamen: Karls Polen Frankreich Friedrichs Lingen
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gleich stärkere Heer der Russen an der Küste von Livland und schlug es zurück. Anstatt aber diesen Sieg weiter zu verfolgen, wollte er vorher den schwächeren Polenkönig entthronen. Er besiegte die Polen in zwei Schlachten an der Düna und ein polnisch-sächsisches Heer bei Fraustadt. Hieraus suchte er August Ii. in seinem Erdreiche Sachsen aus und zwang ihn zum Frieden von Altranstädt, 1706. August verzichtete auf den polnischen Thron, den der Woiwode von Posen, Stanislaus Lesziuski, bestieg.
Ii. Die Wendung.
1. Krieg gegen Rußland. Inzwischen hatte Peter die russischen Eroberungen an der Ostseeküste erneuert und durch Gründung einer neuen Hauptstadt, Petersburg, befestigt, sowie sein Heer im kleinen Kriege eingeübt. Karl, der sich in der Aussicht, die Verbindung mit den Kosaken zu erreichen, zu einem Zuge in das südliche Rußland hatte verleiten lassen, geriet dort in furchtbare Not und wurde von dem herbeieilenden Peter unter den Mauern von Poltawa 1709 entscheidend geschlagen. Er flüchtete nach der Türkei.
2. Karl in der Türkei. Mit Erlaubnis des Sultans hatte sich Karl in Bender niedergelassen, wo er seine militärischen Übungen in gewohnter Weise fortsetzte. Er reizte die Pforte zu einem Kriege gegen Rußland, und der Zar mußte sich durch Abtretung Afows freien Abzug erkaufen. Des unruhigen Gastes endlich müde, ließ der Sultan fein Lager stürmen; doch erst der ihm in Schweden drohende Verlust der Regierungsgewalt veranlaßte ihn zu schleuniger Rückkehr in sein Land.
3. Fortschritte der Verbündeten. Unterdessen hatten August Ii. von Sachsen und Friedrich Iv. von Dänemark den Frieden wieder gebrochen und ihr Bündnis erneuert. Unter Vermittelung der Seemächte wurde aber im „Haager Konzert" die Neutralität des deutschen Reiches festgestellt, und Preußen besetzte zur Sicherung der schwedischdeutschen Länder Stettin. Peter eroberte die schwedischen Ostseeprovinzen.
4. Karls Rückkehr und Tod. Nach seiner Rückkehr verlangte Karl die sofortige Herausgabe Stettins. Deshalb schloß sich Friedrich Wilhelm I. von Preußen feinen Feinden an, und die Schweden wurden gänzlich aus Deutschland vertrieben. Die letzten Kräfte der Nation verwandte Karl, um den Dänen Norwegen zu entreißen. Aber in den Laufgräben vor Friedrichshall traf ihn eine tödliche Kugel, 1718.
Trotz feiner hohen Befähigung als Feldherr und feiner persönlichen Tapferkeit hat Karl Xii. durch seinen Eigensinn und seine Leidenschaftlichkeit Schweden von seiner Großmachtstellung herabgestürzt.
Iii. Friede. Der schwedische Reichsrat, der mit Karls Schwester Ulrike Eleonora die Regierung führte, schloß nun den Frieden zu Stockholm, 1720.
1. Preußen gewann Stettin und Vorpommern zwischen Oder und Peene;
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Extrahierte Ortsnamen: Livland Sachsen Posen Petersburg Poltawa Schweden Sachsen Stettin Deutschland Norwegen Stockholm Stettin
271
Fortsetzung der brandenburgisch-preußischen Geschichte.
C. pie kehlen beiden Kurfürsten.
Xi. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, 1640—1688.
Friedrich Wilhelm erbte die brcmdenburgischen Staaten in einem Zustande, daß sie keine Geivähr boten, zu einem bedeutenden Dasein zu gelangen. Das Land war verwüstet, der Besitz Kleves und Preußens nicht unbestritten; Schwarzenberg übte eine übergroße, dem Staate nachteilige Gewalt aus; die Truppen standen durch ihren doppelten Eid dem Kurfürsten gegenüber in gewisser Unabhängigkeit.
1. Die Persönlichkeit Friedrich Wilhelms. Durch die ernste Zeit des Krieges früh gereist, wurde der Prinz mit 14 Jahren nach den ruhigen Niederlanden gebracht, wo er sich in Leyden geschichtlichen und Sprachstudien hingab. Im Haag zeigte er sittliche Energie genug, um sich aus eigenem Antriebe der Verführung zu entziehen. Im Feldlager lernte er von dem Statthalter der Niederlande, Friedrich Heinrich von Oranten, die Kriegskunst. Friedrich Wilhelm wurde einer der bedeutendsten Regenten der Weltgeschichte, ein geschickter Feldherr und ein genialer Staatsmann; er hat auch zuerst staatsmännische Toleranz geübt.
2. Sein Regierungsantritt und der westfälische Friede. Mit
20 Jahren bestieg Friedrich Wilhelm den Thron. Zunächst brachte er die Heerführer der Truppen in den ausschließenden Gehorsam gegen den Laudesfürsten zurück. Darauf beseitigte er in diplomatischer Weise den Einfluß Schwarzenbergs, und bald darauf erlangte er durch Zugeständnisse von dem Könige von Polen die Belehnung mit Preußen. Hierauf schloß er einen Waffenstillstand mit den Schweden. Bei den Friedensverhandlungeu am Ende des dreißigjährigen Krieges machte vorzüglich die Beratung über die Entschädigung Schwedens Schwierigkeiten, das ganz Pommern beanspruchte, während die brandenbnrgischen Ansprüche daraus unzweifelhaft waren. Der Kurfürst erhielt aber nur Hinterpommern und zur Entschädigung für Vorpommern Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin.
3. Erwerbung der Souveränität Preußens. Trotz des Ansehens, welches sich Friedrich Wilhelm im Reiche erworben, war doch die Durchbildung eines selbständigen Staates nur auf Grund des Besitzes von Preußen möglich, das staatsrechtlich von Kaiser und Reich unabhängig war. Durch kluge Benutzung der Verhältnisse ge-
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Extrahierte Personennamen: C. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_Heinrich_von_Oranten Friedrich Heinrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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er seine Gedanken über die Aufgabe eines Fürsten niedergelegt hatte, giebt sowohl von einem ernsten Studium, als auch davon Zeugnis, daß sich Friedrich seiner einstigen Ausgabe immer bewußt geblieben ist.
2. Sein Regierungsantritt. Die harte Jugend hatte Friedrich früh gereift und seinen Charakter gestählt. Kurz vor seinem Tode hatte ihn der Vater mit der Treulosigkeit bekannt gemacht, durch welche der Wiener Hof den streng kaiserlich gesinnten König behandelt hatte. Als daher Friedrich Ii. 1740 die Regierung antrat, ehrgeizig, persönlich tüchtig, voll Vertrauen auf ein zahlreiches Heer und eine volle Staatskasse, stellte er sich als Ziel seines Strebens, a) die Grenzen abzurunden und zu erweitern, l>) Preußen zu einer Großmacht zu erheben. Seine Absichten waren anfangs nach Westen (auf Jülich und Berg) gerichtet, als der Tod des Kaisers Karl Vi. plötzlich die politische Lage änderte.
3. Die beiden ersten schlesischen Kriege und der österreichische Erbfolgekrieg.
Vorgeschichte Schlesiens.
Schlesien, von der Oder durchströmt, war seit der Völkerwanderung von dem slavischen Stamme der Polen bewohnt. Seinen Namen trägt das Land von der Slenza, der heutigen Lohe, in deren Gebiet auch der Berg Slesie (jetzt Zobten) mit einem alten Nationalheiligtume lag. Die Geschichte Schlesiens hat in mancher Beziehung ein eigentümliches Gepräge: a) Die Germ anist erung des Landes geschah nicht durch äußeren Einfluß, sondern durch friedliche innere Entwickelung; b) anfangs eine polnische Provinz, hat es doch nach der Lostrennung von Polen fast 200 Jahre seine selbständige Stellung bewahrt.
Erster Zeitraum.
Schlesien unter polnischer Herrschaft, von den ältesten Zeiten bis 1163.
Schlesien bildete seit alter Zeit einen Teil des polnischen Reiches, das seit 842 von Herzögen aus dem Geschlechte des sagenhaften Bauern Piast (am Goplosee) beherrscht wurde. Von den polnischen Herzögen aus der Piasten-Familie (cfr. S. 193) sind (als für Schlesien wichtig) zu nennen:
Miesko oder Mieczislaw I., dessen Übertritt zum Christentnme 965 für die Folgezeit von großer Wichtigkeit geworden ist.
Boleslaw I., der Tapfere, 992—1025. Er stand mit Kaiser Otto Iii., der ihn auf feiner Wallfahrt nach Gnefen besuchte, in freundschaftlichem Verhältnisse, lag aber in hartnäckigem Kampfe mit Heinrich Ii. Zu seiner Zeit wurde um 1000 in Schlesien ein Bistum errichtet, das seinen Sitz anfangs in Smograu, feit 1052 in Breslau hatte.
Boleslaw Iii.-, 1102—1139, veranlaßte durch die Teilung des Landes
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337
die Ruhe des Vaterlandes war. Die gemeinsamen Angelegenheiten lagen in der Hand des Bundestages, der zu Frankfurt am Main seinen Sitz hatte und unter dem Vorsitze Österreichs stand. Die Bundesakte enthielt auch die Bestimmung: „In allen Bundesstaaten wird eine landständische Verfassung stattfinden."
b) Wiederherstellung Österreichs. Österreich erhielt wieder den Besitzstand von 1805, bekam also Venedig, Mailand, Tirol, Salzburg und Jllyrien zurück. Für Belgien, das mit Holland vereinigt wurde, erhielt es Entschädigung durch Vergrößerung der zurückgegebenen Länder.
c) Wiederherstellung Preußens. Auch Preußen wurde auf deu Besitzstand von 1805 zurückgeführt; es verlor im Osten an slavischer Bevölkerung, erhielt dagegen einen Zuwachs an deutschen Ländern. Von den polnischen Landesteilen behielt es nur die Provinz Posen. Für den übrigen Teil, der an Rußland siel, wurde es durch die Hälfte des Königreichs Sachsen entschädigt (Niederlausitz, Gebiete der Städte Wittenberg, Merseburg, Naumburg, Weißenfels, Qnerfurt, Mansfeld). Von Hannover erhielt Preußen gegen einige Besitzungen Lauenburg, das es wiederum an Dänemark gegen Vorpommern mit Rügen vertauschte. Ferner überließ Preußen an Bayern Anspach und Bayreuth, wofür es Jülich und Berg erhielt. Aus diesen und anderen Gebieten bildete Preußen die Provinzen Westfalen und Rheinprovinz. So hatte Preußen eine Wacht am Rhein und an der Weichsel, war an deutscher Krast gewachsen und behielt seine hervorragende, herrschende Stellung in Norddeutschland.
B. Das Ausland.
a) Rußland erhielt das Großherzogtum Warschau als Königreich Polen mit getrennter Verwaltung.
b) England behielt Malta und Helgoland; die Republik der Ionischen Inseln stand unter britischer Protektion. Auch Hannover trat wieder in den Besitz des englischen Königshauses.
c) Holland und Belgien wurden unter dem Königreiche der Vereinigten Niederlande vereinigt.
(1) Norwegen wurde mit Schweden verbunden.
e) In Italien wurden die alten Fürstenhäuser wiederhergestellt.
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