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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 277

1888 - Habelschwerdt : Franke
Dritter Zeitraum der brandenburgifch-preußischen Geschichte. Bon der Entstehung des Königreichs Preußen bis zur Gründung des neuen deutschen Reiches, 1701—1871, I. Friedrich I., 1701—1713. (B.) Friedrich als König, 1701—1713. 1. Teilnahme am spanischen Erbfolgekriege, 1701 bis 1713. Seinem Versprechen gemäß stellte er in dem Kriege um das spanische Erbe, auf welches nach dem Tode Karls Ii. Kaiser Leo- pold I. und König Ludwig Xiv. Ansprüche erhoben, 10000 Mann dem Kaiser zur Verfügung. Das preußische Heer zeichnete sich in siegreichen Schlachten und im Festungskriege rühmlich aus. 2. Verhalten im nordischen Kriege, 1701—1720. Zn gleicher Zeit tobte an den Ostgrenzen des Staates der nordische Krieg, in dem sich Rußland, Polen und Dänemark gegen Schweden verbunden hatten. Der König hatte aber durch seine Teilnahme am Kriege gegen Frankreich die Möglichkeit aus der Hand gegeben, im Osten, wo seine Besitzungen mehr gefährdet waren, entscheidend auf- zutreten. 3. Erwerbungen. a) Die Mißgunst der Fürsten gegen den König, wie sie nachträglich im spanischen Erbfolgekriege hervortrat, zeigte sich namentlich auch im Streite um die Erbschaft des Hauses Orauieu. Die Ansprüche Friedrichs darauf gründeten sich aus ein Testament seines Großvaters mütterlicher Seite, nachdem König Wilhelm Iii. von Großbritannien ohne Erben gestorben war. Friedrich konnte sich nur in den Besitz von Mors, Lingen und Nenchatel setzen. b) Außerdem erwarb der König durch Kauf 1707 die Grafschaft Tecklenburg. 4. Innere Verhältnisse. Nach dem Sturze Daukelmauus hatte der Reichsgraf Kolb von Wartenberg die Regierungsgeschäfte geleitet, der seiu Amt zwar zur eigenen Bereicherung ausgebeutet hat, doch auch klug genug war, andere tüchtige Männer zu den Staats- geschäften heranzuziehen. a) Abgaben. Die Kriege, Erwerbungen und Ausgaben für den

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 268

1904 - Habelschwerdt : Franke
268 16971698 die erste Reise nach dem Westen. Er lernte in Holland die Schiffsbaukunst, in England das Seewesen kennen, gewann in Deutschland Gelehrte, Knstler und Handwerker fr sein Land und begann bald nach seiner Rckkehr mit den inneren Reformen. Die Verwirklichung seiner zweiten Absicht mute Peter in Kriege mit den Schweden und Trken verwickeln. 3. Kriege. A. Den Trken entri Peter der Groe während des zweiten Trken-krieges unter Leopold I. Asow und verschaffte Rußland freien Handel auf dem Schwarzen Meere. 17001721 L. Der Nordische Krieg, 17001721. .-Veranlassung. Die Jugend des schwedischen Knigs Karl Xii. veranlagte Rußland, Polen und Dnemark zu einem Angriff auf Schweden, um Teile desselben an sich zu reien. d. Karls Xii. Kriegsglck, 17001709. Karl landete rasch auf Seeland und zwang den unvorbereiteten König zum Frieden von Travendal (westlich von Lbeck), in welchem Dnemark vom Kriege zurcktrat. Nun wandte sich Karl Xii. gegen das ungleich strkere Heer der Russen an der Kste von Livland und schlug es bei Narwa zurck. Anstatt aber diesen Sieg weiter auszuntzen, wollte er den schwcheren Polenknig ent-thronen. Er besiegte in zwei Schlachten die Polen an der Dna und ein polnisch-schsisches Heer bei Fraustadt (in der heutigen Provinz Posen). Hierauf suchte er August Ii. in seinem Erbreiche Sachsen auf und zwang ihn 1706 zum Frieden von Altranstdt (westlich von Leipzig). August ver-zichtete auf den polnischen Thron, den der Woiwode von Posen, Stanislaus Leszczynski, bestieg. Von Kaiser Joseph erzwang Karl Xii. grere Freiheiten fr die fchlesischen Protestanten (1707). Es wurden ihnen der 100 Kirchen, die von den Katholiken wieder in Besitz genommen worden waren, ein-gerumt, und der Bau von 6 neuen Kirchen, der sog. Gnadenkirchen, wurde gestattet. c. Karls Xii. Uuglcksjahre. aa. Krieg gegen Rußland. Inzwischen hatte Peter Eroberungen an der Ostseekste gemacht. Er befestigte diese durch Grndung einer neuen Hauptstadt, Petersburg, und bereitete sein Heer im Kleinkriege auf den Entscheidungskampf vor. Karl lie sich durch die Aussicht, die Hilfe der Kosaken zu erlangen, zu einem Zuge in das sdliche Rußland verleiten. Hier geriet er in furchtbare Not und wurde von dem herbeieilenden Peter unter den Mauern von Pouwa, 1709, geschlagen. Er floh nach der Trkei. bb. Karl in der Trkei. Mit Erlaubnis des Sultans hatte sich Karl in Bender niedergelassen, wo er seine militrischen bungen in -

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 238

1904 - Habelschwerdt : Franke
238 1. Ludwigs Enkel Philipp V. erhielt Spanien. 2. England bekam von Spanien Gibraltar und Minorka, von Frankreich Newfoundland (njusaundlnd), Neu-Schottland und die Hudsonsbailnder. 3. Preußen erhielt Obergeldern und die allgemeine Anerkennung der Knigswrde. 4. Der Herzog vou Savoyen bekam Sizilien als Knigreich. 5. Der Kaiser erwarb die spanischen Niederlande, Mailand, Neapel und Sardinien, das er an Savoyen gegen Sizilien austauschte. 1658-1705 Deutschland und sterreich unter Leopold L, 16581705. 1. Wahl und Persnlichkeit. Nach dem Tode Ferdinands Iii. suchte Ludwig Xiv. die deutsche Kaiserkrone zu erlangen, doch wurde vorzglich auf Veranlassung Friedrich Wilhelms von Brandenburg Ferdinands Sohn Leopold zum Kaiser gewhlt. Leopold war eiu gutmtiger Fürst, der sich aber den schwierigen Zeitverhltnissen nicht gewachsen zeigte. Fast seine ganze Regierungszeit ist von Kriegen erfllt, bei deueu es sich besonders um die habsbnrgische Hansmacht handelte. Das deutsche Reich erlitt während seiner Zeit viele Verluste; denn es kam dem raublustigen Frankreich gegenber nie zu einem entschlossenen, einmtigen Handeln: Kaiser Leopold war ein Freund der Wissenschaften und Knste; er grndete die Universitten zu Breslau, Olmtz und Innsbruck. 2. Kriege. Leopold hatte nach drei Seiten hin schwere Kmpfe zu bestehen, im Osten gegen die Trken, im Westen gegen Frankreich und im Innern gegen die unzufriedenen ungarischen Mag na t e n. a. Erster Trkenkrieg, 1664. Die Kriege mit den Trken, die seit den Zeiten Karls V. das feste Ofen innehatten (S. 162), schleppten sich seit jener Zeit entscheidungslos hin. Im Jahre 1664 drangen die Trken gegen Ober Ungarn vor, weil der Kaiser den vom Sultan eingesetzten Grofrsten von Siebenbrgen nicht anerkennen wollte. Sie erlitten bei der Abtei St. Gotthard an der Raab eine groe Niederlage. b. Erster Keiekiskrieg gegen Jeudroig Xiv., 1674 1678, (vgl. Geschichte des Groen Kurfrsten). C. Zweiter Trkenkrieg, 16831699. aa. Vera lassung. Das Zurckbleiben deutscher Truppeu in Ungarn und das Streben der dortigen Protestanten nach vollstndiger

5. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

6. Theil 3 - S. 242

1880 - Stuttgart : Heitz
242 Neue Geschichte. 2. Periode. England. leiden gepeinigt starb Cromwell im Palaste zu Whitehall, 1658.*) Gleichwohl reichte der kurze Zeitraum seiner Herrschaft hin, um die Grundlage zu Englands politischer Macht und Größe zu geben. Namentlich sicherte er den Engländern durch die Navigationsacte, welche allen fremden Nationen die Einfuhr von Waaren verbot, die nicht Products ihrer eigenen Länder waren, den Vortheil, Europa mit den Waaren Indiens und Amerikas zu versehen, ein Vortheil, welchen er den Holländern entriß. Sein Sohn, Richard Cromwell, wurde zwar nach ihm auch Protector; aber sein sanftes, weiches Gemüth war für einen solchen Platz nicht gemacht. Er legte seine Würde bald nieder. Wer sollte nun regieren? Anfangs ergriff wieder das Parlament die Regierung; aber zu ihm hatte das Volk kein Zutrauen. Da entschloß sich ein alter würdiger General, Georg Monk, den stillen Wünschen des Volkes eine Stimme zu geben.' Er ging mit seinen Soldaten, die ihn wie einen Vater liebten, nach London, ließ ein besseres Parlament wählen und gab heimlich dem ältesten Sohne Karls I., der gerade in Holland lebte, einen Wink. Nachdem das Parlament, welches aus lauter gemäßigten Männern bestand, 14 Tage lang sich mit Berathschlagnngen beschäftigt hatte, wie man nun die vielen Mißbräuche abschaffen und eine neue Regierung einrichten wollte, meldete am 1. Mai 1660 der Präsident, daß ein Abgesandter des Prinzen Karl draußen stände. Bei dieser Nachricht erhob das ganze Parlament, ein lautes Freudengeschrei, als wenn es nur auf solchen Antrag gewartet hätte. Der Gesandte mußte gleich hereinkommen und seinen Auftrag sagen. Er überreichte einen Brief, der mit Begierde gelesen, schnell abgedruckt und im ganzen Reiche verbreitet wurde, damit alle an dem fröhlichen Ereignisse Theil nähmen. In diesem Briefe versprach Karl, der nun als König Karl Ii. (1660—85) gellknnt wurde, allen Verzeihung für die Vergangenheit, Gewissensfreiheit u. s. w., wenn sie ihn zum Könige machen wollten. Das wurde mit Freuden angenommen und sogleich eine feierliche Gesandtschaft angeordnet, die ihm ein Geschenk bringen und ihn nach England hernberholen sollte. Bisher hatte man in Frankreich und in den Niederlanden den König etwas über die Achsel angesehen. Nun aber beeiserte *) Sein Staatssecretair war der berühmte Dichter Milton, der unter anderm „Das verlorene Paradies" dichtete, in seinem Alter blind und doch voll Feuer und Geisteskraft^

7. Theil 4 - S. 273

1880 - Stuttgart : Heitz
Neuenburger Angelegenheit. 273 Der Schweizerbund hatte Neuenburg als republikauisirten Canton in die Eidgenossenschaft aufgenommen, Preußen aber gegen die Reiche 1032 unter die Lehnshoheit des deutschen Kaisers Konrad Ii. Kaiser Friedrich I. belieh Ulrich Iii. von Neuenburg mit mehreren anderen Landestheilen, von denen 1218 ein Theil gegen das Val Travers vertauscht ward, welches dem Grafen von Chalons lehnspflichtig war. Graf Johann von Chalons erhielt das ganze Neuenburger Gebiet von seinem Schwager, Kaiser Rudolph von Habsburg, zu Lehen und übertrug es als Afterlehen an Rolin von Neuenburg (1288), und zwar (1311) als erblich nach burgundischrm Recht, wodurch auch das weibliche Geschlecht successionsfähig wird. So kam Neufchatel an Graf Konrad von Freiburg. Dieser schloß, sowie auch Seitens der Stadt Neuenburg geschah, ein „Bürgerrecht" mit Bern, welches dieses unter and ernt zum Schiedsrichter beider Theile für vorkommende Streitigkeiten machte. Nach dem Erlöschen der Freiburge ward Neuenburg Eigenthum der Grafen von Hochberg. Der Widerspruch des Hauses Chalons dagegen kam nicht zur Geltung, und als auch die Hochberge in der männlichen Descendenz erloschen, brachte 1503 die Erbtochter, Johanne, Neuenburg an Ludwig von Orleans, Herzog von Longueville, und eine Descen-dentin derselben, Maria, vereinigte 1579 die an Neuenburg lehnbare und ihr verpfändete Grafschaft Valengin mit Neuenburg. Die Familie Orleans-Longueville erlosch 1707. Es meldeten sich damals 15 Bewerber, worunter indessen kein naher Verwandter; die Ansprüche gründeten sich vielmehr aus entfernte Verwandtschaften aus dem Hause Chalons oder mit jenem von Orleans-Longueville. Zu den Prätensionen erster Art gehörten auch die des Königs Friedrich I. von Preußen. Diesem, seinem Vetter, (Vaters Schwester Sohn), hatte nämlich Wilhelm Iii. von Oranten, seit 1688 König von England und Erbe des Hauses Chalons, seine Anrechte abgetreten, und da deren Geltendmachung in den großen spanischen Successionskrieg fiel, so ward sie ihm durch einen Vertrag mit dem Kaiser, der Königin von England, den Generalstaaten und dem Herzoge von Savoyen vom 28. November 1704 gewährleistet. Zugesprochen aber erhielt Preußen die Erbschaft und Regierung erst durch einen Schiedsspruch des höchsten Landgerichts; Trois-Etats von Neuenburg vom 3. November 1707, denn dieses war seit lange als inappellables Forum über alle Thronstreitigkeiten Neuenburgs und Valengins anerkannt. Ludwig Xiv. erkannte endlich im Utrechter Frieden Preußens Besitz an, den er lange streitig gemacht hatte. So waren die Könige von Preußen Landesherren von Neuenburg und Valengin, und dieses Fürflenthum war seinerseits mit Bern, Freiburg, Solothurn und Luzern „verburgrechtet", d. H. diese vier Cantone hatten Neuenburg und Valengin zu schützen, aber sie waren zugleich Schiedsrichter zwischen denselben und dem Landesherrn. Der 15. Februar 1806 überwies das Fürstenthum Neuenburg an Napoleon, der 30. März als volle Souverainetät an General Berthier, der Befreiungskrieg gab es wieder an Preußen. König Friedrich Wilhelm Iii. verlieh ihm am 18. Juni 1814 eine Constitution; die Wiener Congreßacte fügte es am 18. April 1815 als 21. Canton der „neutralen Schweizer Eidgenossenschaft" zu und brachte damit das Recht des Königs unter die Gewalt der jeweiligen Machthaber in der Schweiz. — Neuenburg stellte 960 Mann zum Bundesheere der Schweiz und 400 Mann Weltgeschichte für Töchter. Iv. 16. Aufl. 18

8. Theil 4 - S. 394

1880 - Stuttgart : Heitz
394 Neueste Geschichte. 3. Periode. des Königs, die unglückliche Kaiserin Charlotte von Mexico, wurde in Schloß Tervuereu aufgenommen, aber auch die sorglichste Pflege ihrer königlichen Verwandten vermochte nicht, die Schatten, die ihren Geist nmdüsterten, zu bannen. Nach Belgien hin lauerten in diesen Jahren die Annexionsgelüste Napoleon Iii. Da ihn die geheimen Verhandlungen mit Preußen nicht vorwärts brachten, sollte der Plan durch eine Verschmelzung der belgischen Eisenbahnen mit der französischen Ostbahn und dann durch eine Zolleinigung eingeleitet werden. Die Regierung in Brüssel durchschaute das Vorhaben und wußte es zu vereiteln. — Aus den Niederlanden gab es außer der schon abgehandelten Luxemburger Frage und der Ausweisung der Welsenlegion etwas Bedeutendes nicht zu erwähnen. — England bildete hinsichtlich des Einflusses auf die politischen Verhältnisse Europas einen Gegensatz zu Frankreich. Während dieses von seinen ruhelosen Ansprüchen auf Einmischung in auswärtige Dinge bis zum Kriege sich treiben ließ, hielt die Regierung Englands an der Bewahrung des Friedens fest und scheute dabei ganz und gar nicht den Anschein eines herabsinkenden An-sehns. Jedenfalls wurde mit größter Sorgsamkeit die Macht der Flotte behütet. Aber in der Machtsphäre seiner außereuropäischen Besitzungen wies England energisch jede Schädigung seines An-sehns zurück. Aus dieser Anschauung erklärt sich der sonst so abenteuerlich erscheinende Kriegszug gegen Abesspnien. In diesem Lande war die Autorität der alten Könige bis zu völliger Bedeutungslosigkeit herabgekommen, und einer der gegen einander kämpfenden Häuptlinge hatte sich durch Kühnheit und Talent unter dem Namen Theodor zur Würde des Königes (Negus) aufgeschwungen. Anfänglich nicht ohne Verdienst regierend zeigte er doch bald wilden Trotz und Grausamkeit. Auch die bei ihm weilenden Missionäre und andere Europäer wurden mit Härte behandelt, selbst den englischen Eonsnl ließ Theodor gefangen setzen. Die englische Regierung forderte Genugthuung und die Freigebuug der Gefangenen und sah sich, als diese hartnäckig verweigert wurde, gezwungen, nun auch ihrerseits Gewalt anzuwenden. Die Expedition gegen Abessynien wurde in Ostindien ausgerüstet und ging im October 1867 von Aden aus an ihr Bestimmungsziel ab. Es waren 12,000 Mann, unter ihnen 8000 Indier (Sipahis) Oberbefehlshaber war Sir Robert Napier. Er traf im Januar 1868 bei dem Heere ein. Archäologen, Geographen und Naturforscher be-

9. Theil 2 - S. 128

1880 - Stuttgart : Heitz
Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. rief er mit lauter Stimme: „O es giebt im Himmel einen gerechten Richter, den der Unterdrückte nicht vergebens anrufen darf. Vor diesen fordere ich dich, römischer Papst, binnen 40 Tagen. Und du, Philipp, o mein König! ich verzeihe dir zwar; aber vergebens! Dein Leben ist verwirkt; binnen Jahresfrist finde ich dich vor Gottes Throne!" — Und wirklich, ehe noch 40 Tage entschwunden waren, starb der Papst, der in die Aufhebung des Ordens gewilligt' hatte, mit bitterer Reue über die gegen den Orden verübte Gewaltthat, und König Philipp lebte nur noch ein Jahr. Er siechte seit Molai's Verbrennung dem Tode entgegen, ohne daß die Aerzte die Quelle des Uebels entdeckt hätten. Ein anderer Bericht sagt, er sei auf der Jagd mit dem Pferde gestürzt; dies habe ihn noch eine Strecke fortgeschleift und furchtbar zerrissen nach Fontaineblau gebracht, wo er seinen Geist aufgegeben. Zu einem dritten Orden noch gaben die Kreuzzüge Veranlassung, zum deutschen Orden. Unter den vielen Klöstern und Krankenhäusern, die in Jerusalem angelegt waren, befand sich auch eins für deutsche Pilger. Die Gesellschaft, welche sich zu dieser wohlthätigen Stiftung vereinigt hatte, nannte sich die Brüderschaft des deutschen Hauses unserer lieben Frauen zu Jerusalem. Mit diesem Vereine verband sich nachher eine ähnliche Anstalt, die von einigen Kaufleuten und Pilgern aus Lübeck und Bremen bei der Belagerung von Acre gestiftet war, und hieraus entstand nun aber erst 100 Jahre juch dem ersten Kreuzzuge — ein Ritterorden, der sich der deutsche Orden nannte, und auch reiche Geschenke an Gütern, besonders in Deutschland, erhielt. Nachdem die Ritter aus Palästina verdrängt worden und nach Deutschland zurückgekehrt waren, fehlte ihnen Beschäftigung. Da kam ihnen der Antrag eines Herzogs im heutigen Polen (Konrad von Ma-sovien) sehr gelegen, der dem damaligen Großmeister, Hermann von Salza, vorschlug, ihm gegen die heidnischen Preußen seine Gehör und sprach, als Richter und Volk in erwartungsvoller Stille auf ihn blickten, mit fester Stimme: „Auf der Schwelle des Todes, wo auch die leiseste Lüge schwer wiegt, gestehe ich im Angesichte des Himmels und der Erde, daß ich eine große Sünde begangen, weil ich. mein Leben zu retten und dem Uebermaße der Martern zu entgehen, zugleich durch Schmeichelworte des Königs und des Papstes verlockt, gegen meinen Orden mich erhoben habe. Jetzt aber, obgleich ich weiß, welches Loos meiner harrt, will ich keine neue Lüge zu der alten häufen, und indem ich erkläre, daß der Orden sich stets rein von Schandthaten erhalten hat, verzichte ich freudig auf mein Leben."

10. Theil 2 - S. 129

1880 - Stuttgart : Heitz
Tempelherren. Der deutsche Orden. 129 Ritter zu schicken. Der Kaiser schenkte von vorn herein das zu erobernde Land den Rittern als Reichsland. Ein großer Schwarm unter dem wackern Hermann Balk zog (1230) hin, schlug sich mit den barbarischen Völkern 53 Jahre lang herum und unterwarf sie völlig. So war das Ordensland Preußen gegründet; erst ein unabhängiger Staat, dann, nach langen und unglücklichen Kriegen mit Polen, verloren die Ritter Westpreußen und mußten für Ostpreußen die Oberhoheit Polens anerkennen (1466). Marienburg war ihre Hauptstadt und auch der Sitz des Hochmeisters;*) nach dem Verluste Westpreußens aber wurde der Regierungssitz nach Königsberg verlegt. Eine den christlichen Ritterorden entsprechende Erscheinung waren auf Seiten der Muhamedaner die — Assassinen. Ihren Namen Haschischim erhielten sie von dem berauschenden Getränke, durch dessen Genuß sie sich in Begeisterung und Wuth versetzten. In ihrem Oberhaupte, dem „Alten vom Berge," verehrten sie eine göttliche Erscheinung und waren ihm daher mit gänzlicher Verleugnung ihres eigenen Willens ergeben. Ihre Send-linge drangen überall hin und trafen mit ihrem nie fehlenden Dolche die Veziere mitten unter ihrem Heere, die Sultane, umgeben von ihrem ganzen Hofe. Des Todes und aller Martern spotteten sie in der gewissen Hoffnung der höchsten sinnlichen Freuden des Paradieses, von denen sie bei ihrer Aufnahme in den Orden einen Vorschmack erhielten durch mehrtägigen Aufenthalt an einem Lustorte, an welchen sie gebracht und von welchem sie entfernt wurden, während die Betäubung des genossenen Haschisch sie umfing. Sie gründeten zwei Staaten, einen in Persien und einen in Syrien. Auf einzelnen unzugänglichen Felsenburgen trotzten sie ihren eigenen Glaubensgenossen ebenso wie die Christen und wurden von jenen fast noch mehr verabscheut, wie von diesen. Der im vorigen Abschnitte erzählte Kreuzzug war keineswegs der einzige. Noch fünf bis sechs dergleichen Züge sind unter- *) Das alte herrliche Ordenshaus steht noch. Lange hatte es in Verfall gelegen; erst durch die Fürsorge Friedrich Wilhelms Iv. (noch als Kronprinz 1817—1820) wurde es wieder hergestellt, und jeder Besucher erstaunt über die weiten und hohen Gemächer und Säle des ehrwürdigen Gebäudes. An der Ostseite erhebt sich das 26 Fuß hohe Bild der Jungfrau Maria. Der deutsche Orden besteht jetzt nur noch in Oestreich. Das Oberhaupt, gewöhnlich ein östreichischer Prinz, führt den Titel: Hoch- und Deutschmeister. Weltgeschichte für Töchter. Ii. 16. Aufl. 9
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