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362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
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persnlich frei und durften Gewerbe treiben; letztere waren nicht wie in Sparta Staats-, sondern Privateigentum und qenofsett eine gute Behandlung.
Jeder athenische Brger hatte die Verpflichtung, dm Sohn ein Gewerbe lernen zu lassen; versumte er dies, so verlor er im Alter das Anrecht ans Untersttzung von feiten seiner Kinder. Die Er-ziehung bezweckte eine gleichmige Ausbildung des Krpers und Geistes, war jedoch mehr Privatfache. Die Knaben wurden im Lesen, Schreiben, in der Literatur und Musik unterrichtet. Mit dem 18. Jahre begann die Ausbildung zum Kriegsdienste; mit dem 20. Jahre wurde der junge Mann Brger. Bei politischen Streitigkeiten mute jeder Brger Partei ergreifen.
Per Tyrann Wiststratns und seine Shne,
Kjppias und Kipparch.
Trotz der mavollen Verfassung Solons begannen die Partei-streitigkeiten in Athen von neuem. An die Spitze der unzufriedenen Bergbewohner, die eine gleiche Verteilung des Grundbesitzes erwartet hatten, stellte sich Pisistratus. Er umgab sich mit einer bewaffneten Leibwache und bemchtigte sich mit deren Hilfe der Alleinherr-fchaft (560). Doch bewies er sich als umsichtigen Herrfcher. Erlegte den Grund zur athenischen Seemacht und wandte dem niederen Volke Verdienst zu durch Auffhrung groer Bauten (Tempel des Zeus), Anlage von Landstraen (Hermenfulen als Meilensteine) und Wasserleitungen (vom Gebirge nach der Stadt). Sein Interesse fr geistige Ausbildung bekundete er dadurch, da er die Gesnge Homers und anderer Dichter sammeln lie.
Aus Pisistratus folgte fein ebenfalls kunstliebender Sohn Hippias, welchem fein jngerer Bruder Hipprch beratend zur Seite stand. Auch er regierte anfangs mit Migung; als aber Hipparch aus Privatrache von Harmdius und Aristogtton ermordet worden war, wurde feine Herrschaft hart und grausam. Daher wurde er von einer 510 Adelspartei mit Hilfe der Spartaner vertrieben (510).
Kksthenes.
Nach der Vertreibung der Pififtratiden wuchs die Adelsherrfchaft wieder, aber Klistheues rettete die Freiheit des Volkes, indem er die folonifche Verfassung in demokratischem Sinne erweiterte (508). Um das abermalige Aufkommen einer Tyrannenherrfchaft zu verhindern, fhrte er das Scherbengericht (Ostracisrnus, strakon= irdene Scherbe, auf welche der Name des Verdchtigen geschrieben wurde,) ein. Durch dieses konnte ein Brger, der des Strebens nach Alleinherrfchaft verdchtig war, auf einige Zeit (gewhnlich auf zehn Jahre) aus dem
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Huldreich Zwingli.
73
seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen.
Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei.
. Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch
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Extrahierte Personennamen: Zwingli Zwingli Anna Anna Anna Cappel Zwingli
Neuenburger Angelegenheit.
273
Der Schweizerbund hatte Neuenburg als republikauisirten Canton in die Eidgenossenschaft aufgenommen, Preußen aber gegen die
Reiche 1032 unter die Lehnshoheit des deutschen Kaisers Konrad Ii. Kaiser Friedrich I. belieh Ulrich Iii. von Neuenburg mit mehreren anderen Landestheilen, von denen 1218 ein Theil gegen das Val Travers vertauscht ward, welches dem Grafen von Chalons lehnspflichtig war. Graf Johann von Chalons erhielt das ganze Neuenburger Gebiet von seinem Schwager, Kaiser Rudolph von Habsburg, zu Lehen und übertrug es als Afterlehen an Rolin von Neuenburg (1288), und zwar (1311) als erblich nach burgundischrm Recht, wodurch auch das weibliche Geschlecht successionsfähig wird. So kam Neufchatel an Graf Konrad von Freiburg. Dieser schloß, sowie auch Seitens der Stadt Neuenburg geschah, ein „Bürgerrecht" mit Bern, welches dieses unter and ernt zum Schiedsrichter beider Theile für vorkommende Streitigkeiten machte. Nach dem Erlöschen der Freiburge ward Neuenburg Eigenthum der Grafen von Hochberg. Der Widerspruch des Hauses Chalons dagegen kam nicht zur Geltung, und als auch die Hochberge in der männlichen Descendenz erloschen, brachte 1503 die Erbtochter, Johanne, Neuenburg an Ludwig von Orleans, Herzog von Longueville, und eine Descen-dentin derselben, Maria, vereinigte 1579 die an Neuenburg lehnbare und ihr verpfändete Grafschaft Valengin mit Neuenburg. Die Familie Orleans-Longueville erlosch 1707. Es meldeten sich damals 15 Bewerber, worunter indessen kein naher Verwandter; die Ansprüche gründeten sich vielmehr aus entfernte Verwandtschaften aus dem Hause Chalons oder mit jenem von Orleans-Longueville. Zu den Prätensionen erster Art gehörten auch die des Königs Friedrich I. von Preußen. Diesem, seinem Vetter, (Vaters Schwester Sohn), hatte nämlich Wilhelm Iii. von Oranten, seit 1688 König von England und Erbe des Hauses Chalons, seine Anrechte abgetreten, und da deren Geltendmachung in den großen spanischen Successionskrieg fiel, so ward sie ihm durch einen Vertrag mit dem Kaiser, der Königin von England, den Generalstaaten und dem Herzoge von Savoyen vom 28. November 1704 gewährleistet. Zugesprochen aber erhielt Preußen die Erbschaft und Regierung erst durch einen Schiedsspruch des höchsten Landgerichts; Trois-Etats von Neuenburg vom 3. November 1707, denn dieses war seit lange als inappellables Forum über alle Thronstreitigkeiten Neuenburgs und Valengins anerkannt. Ludwig Xiv. erkannte endlich im Utrechter Frieden Preußens Besitz an, den er lange streitig gemacht hatte.
So waren die Könige von Preußen Landesherren von Neuenburg und Valengin, und dieses Fürflenthum war seinerseits mit Bern, Freiburg, Solothurn und Luzern „verburgrechtet", d. H. diese vier Cantone hatten Neuenburg und Valengin zu schützen, aber sie waren zugleich Schiedsrichter zwischen denselben und dem Landesherrn.
Der 15. Februar 1806 überwies das Fürstenthum Neuenburg an Napoleon, der 30. März als volle Souverainetät an General Berthier, der Befreiungskrieg gab es wieder an Preußen. König Friedrich Wilhelm Iii. verlieh ihm am 18. Juni 1814 eine Constitution; die Wiener Congreßacte fügte es am 18. April 1815 als 21. Canton der „neutralen Schweizer Eidgenossenschaft" zu und brachte damit das Recht des Königs unter die Gewalt der jeweiligen Machthaber in der Schweiz. — Neuenburg stellte 960 Mann zum Bundesheere der Schweiz und 400 Mann Weltgeschichte für Töchter. Iv. 16. Aufl. 18
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482 Zeittafel.
444 Macht und Blüthe Athens durch Perikles. Phidias, der Bildhauer. Herodot, der Geschichtschreiber. Die Dichter Aeschylus, Sophokles und Euripides.
431—404 Peloponnesischer Krieg.
420 Der Feldherr Alcibiades und der Philosoph Sokrates.
406 Dionysius der Aeltere in Syrakus.
390 Rom wird von den Galliern verbrannt. Camillns.
379 Pelopidas und Epaminondas in Theben.
371 Epaminondas siegt bei Leuktra.
367 Die licinischen Gesetze. — Dionysius der Jüngere. Plato.
363 Epaminondas fällt bei Mantinea.
350 Der Redner Demosthenes. Diogenes, der Cyniker.
338 Philipp von Macedonien siegt bei Chäronea über die Griechen.
Dritte Periode.
336—323 Alexander der Große zerstört das persische Reich und stiftet das macedonische.
280 Pyrrhns und Fabricius.
264—241 Der erste pnnische Krieg. Duilius. Regulus.
218—202 Der zweite pnnische Krieg. Hannibals Zug über die Alpen. 216 Schlacht bei Cannä.
202 Hannibal und Scipio bei Zama.
149—146 Der dritte punische Krieg. Scipio der Jüngere.
146 Die Römer zerstören Karthago und Korinth. — Beginnender
Verfall der römischen Sitten.
133 Tiberius Gracchus.
123 Cajus Gracchus.
113 Die Cimbern und Teutonen. — 106 Jugurtha von Numidien. 102 und 101 Marius siegt bei Aix und Vercelli.
88 Bürgerkrieg zwischen Marius und Sylla.
86 Tod des Marius. 78 Tod des Syllfl.
63 Catilina. Der Redner Cicero.
60 Triumvirat des Pompejus, Cäsar und Crassus.
48 Cäsar siegt bei Pharsalos.
44 Cäsar wird ermordet. — Triumvirat des Octavius, Antonius und Lepidus.
31 Schlacht bei Actium. Octaviau besiegt Antonius und macht sich zum Kaiser von Rom.
Vierte Periode.
1 Jesus Christus Geburt.
9 Armin befreit die Deutschen von der Herrschaft der Römer. 14 Tod des Kaisers Angustus.
14—68 Tiberius. Caligula. Claudius. Nero.
68 Das Haus des Augustus erlischt.
70 Zerstörung von Jerusalem durch Titus.
79 Untergang von Herculauum und Pompeji.
98—180 Trajan. Hadrian. Die beiden Antonine.
270 Zenobia, Königin von Palmyra.
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Extrahierte Personennamen: Herodot Camillns Mantinea Philipp_von_Macedonien Philipp Chäronea Alexander Hannibals Hannibal Scipio Scipio Scipio Scipio Tiberius_Gracchus Tiberius Cajus_Gracchus Marius Marius 88_Bürgerkrieg Marius Marius Sylla Marius Marius Catilina Cicero Cäsar Cäsar Cäsar Antonius Antonius Jesus_Christus Armin Tiberius Tiberius Caligula Claudius Augustus Titus Hadrian Zenobia
202 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland.
Schwyz, Uri und Unterwalden, gehörten keinem besondern Herrn, sondern standen unmittelbar unter dem Reiche, hatten aber viele Vorrechte, z. B. daß sie nach ihren eigenen Gesetzen lebten, und daß nur, wenn besondere Vorfälle es nöthig machten, ihnen vom Kaiser ein Vogt geschickt wurde, der die nöthigen Untersuchungen anstellte. Aber das war dem Albrecht nicht genug. Ihm gehörten in der Schweiz eine Menge reicher Güter. Da diese aber zerstreut lagen, so wollte er gern, daß die dazwischenliegenden Ländchen sich ihm auch unterwürfen, und ließ daher den Waldstätten sagen: sie würden wohl thun, wenn sie sich seinem Schutze unterwürfen; widerstehen könnten sie ja doch seinen mächtigen Waffen nicht. Aber er wollte sie lieber zu seines Hauses lieben Kindern haben; denn er habe von seinem Vater immer gehört, daß sie ein tapferes Volk wären, und tapfere Männer liebte er über alles. Aber sie wollten lieber freie Reichsgenossen als
Plänen entgegen war unter Friedrich Ii., dem Hohenstaufen, Uri der Gewalt der Habsburger entzogen und unmittelbar unter das Reich genommen worden; auch Schwyz hatte einen ähnlichen Freibrief erlangt. Doch hatte wiederum Rudolph von Habsburg vor seiner Erwählung zum Kaiser selbst in Uri als frei und ungezwungen berufener Schiedsrichter gewaltet und Gericht gehalten. Als Kaiser erkannte Rudolph die Reichsumnittelbarfeit von Uri an; den Freibrief der Schwyzer bestätigte er nicht. Nach Rudolphs Tode traten die Waldstätte sogleich, am 1. August 1291, in einen Bund zusammen, dessen Ziele deutlich gegen Habsburg gerichtet waren, und Adolph von Nassau zeigte sich gern Bereit, Freiheitsbriefe für Uri und Schwyz zu ertheilen. Kaiser Albrecht I. bestätigte zwar diese Briefe nicht, aber daß er Voigte in die Waldstätte geschickt habe, ist nicht nachgewiesen. Nach seiner Ermordung erboten und erhielten die Waldstätte von seinem Nachfolger, Heinrich Vii., die Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit, und als nach dieses Kaisers frühem Tode der Kampf um die Kaiserkrone zwischen Ludwig von Baiern und Friedrich von Oestreich (Habsburg) ausbrach, traten die Waldstätte auf Ludwigs Seite. Da zog Friedrichs Bruder, Leopold der Glorwürdige, mit Heeresmacht gegen die Eidgenossen heran, die in einem herrlichen Siege am Morgarten ihre Freiheit vertheidigten, 15. Novbr. 1315. Darauf erneuerten sie zu Brunnen, am 9. Deebr. 1315, ihren Bund, und Kaiser Ludwig der Batet bestätigte 1316 den Waldstätten ihre früheren Freiheitsbriefe. Von da ab ist die Gründung der Eidgenossenschaft als vollzogen anzusehen.
Alles Uebrige ist Sage. Nicht so, daß man annehmen müßte, es seien die Gestalten und die Ereignisse geradezu erfunden; einfache Vorgänge, mannhaftes Hervortreten schlichter Volksgenossen sind von leicht erklärbarer Begeisterung emporgehoben und verklärt worden. Dem nicht mehr erkundbaren wirklichen Zusammenhange der Vorgänge hat die Sage mit freiem Walten eine ihr zusagende Umgestaltung verliehen und wohl auch Fremdes, wie die Sage vom Apfelschuß, damit verwebt.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schwyz Unterwalden Schwyz
Schlacht bei Granson.
285
zu ihm und ließen ihm vorstellen, daß ja ihr ganzes Land nicht so viel werth sei, als die silbernen Zäume seiner Pferde. Alles vergebens; Karl Hatte sich einmal in den Kopf gesetzt, die Rheinländer von den Qellen des Flusses an zu besitzen. Er drang in die Schweiz ein und belagerte Granson. Ungeduldig, wie er war, forderte er die Schweizer auf, ihm die Thore zu öffnen.
„Wenn ihr mich aufhaltet, soll euer Lohn der Galgen sein!" —
Es wurde ihm abgeschlagen. Darüber ergrimmte er, und als sie sich endlich ergaben, ließ er Einige widerrechtlich an Bäume hängen und Andere, an Stricke gebunden, so lange durch den See schwemmen, bis sie ertranken. Sonst war Karls Gemüth nicht so böse; aber jetzt war er verstimmt und kannte nun kein Erbarmen. Aber die That war abscheulich und dieser Tag der letzte seines Glücks.
Jetzt zogen die Schweizer herbei, so viele ihrer beisammen
waren, und griffen die Burgunder an. Vorher fielen die frommen Helvetier nieder auf die Kniee, breiteten die Arme aus und beteten zu Gott um Sieg. Da glaubten die Burgunder, sie flehten um Gnade und schlugen ein lautes Gelächter auf. Aber Karl empfand bald, daß es noch die alten Schweizer waren. Viele seiner besten Leute wurden erschlagen. So kam der Nachmittag heran. Plötzlich beleuchtete die Sonne die schimmernden Waffen eines neuen Heeres, welches sich auf den Bergen zeigte. „Was für ein Volk ist das?" fragte Karl einen gefangenen Schweizer. „Das erst," antwortete dieser, „sind die wahren alten Schweizer vom hohen Gebirge, die Männer, welche die Oestreicher schlugen!" — In diesem Augenblicke ertönte drei Mal der Uri-Stier, das lange Horn der Urner, welches sie in ihren Thälern, wie in der Schlacht, zu blasen pflegen, und wunderbar erklang das Waldhorn der Unterwaldner, daß es Karl durch Mark und Seele drang. „Ei," rief er bedenklich aus, „was wird aus uns werden? Schon die Wenigtzn haben uns so ermüdet." Und so war es auch. Die Burgunder verloren die Schlacht bei Granson, und eine überschwängliche Beute fiel den Siegern in die Hände; denn so eilig ging die Flucht, daß Karl sein ganzes Lager im Stiche lassen mußte. Alle seine kostbaren Zelte, sein reich mit Edelsteinen besetzter Hut, sein Prachtschwert, dessen Griff von Diamanten, Rubinen, Saphiren, Hyacinthen und Perlen glänzte, sein reiches Silbergeschirr, und andere Sachen von hohem Werthe wurden von den Schweizern erbeutet. Aber so unbekannt waren diese Leute mit den Luxuswaaren, daß sie die silbernen Teller für zinnerne,
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Theben. Epaminondas und Pelopidas.
149
kommen. Als sich nämlich Archias und Phyllidas kaum wieder zu Tische gesetzt haben, kommt eilenden Laufes keuchend ein Bote aus Athen, mit einem Briefe an Archias von einem athenischen Freunde, der ihm darin die ganze Verschwörung entdeckt. Der Bote verlangt den Archias selbst zu sprechen, wird an die Tafel geführt und giebt den Brief selbst ab. „Du sollst ihn augenblicklich lesen," flüsterte er ihm zu; „denn die wichtigsten Dinge stehen darin!" — Archias, schon ganz trunken, lächelt und nickt mit dem Kopfe. „Wichtige Dinge?" lallt er; „o die müssen mir bis morgen bleiben!" — „Du hast Recht!" ruft der schlaue Phyllidas und schenkt ihm wieder ein, „heute müssen wir fröhlich sein!"
Indessen traten die Verschworenen aus Charons Hause, und während Pelopidas mit einigen herzhaften Gefährten es auf sich nahm, den Leontiades und Hypates zu ermorden, gingen die Andern in des Phyllidas Haus. Hier wurden sie eingelassen. Sie hatten sich über die Panzer Weiberkleider gezogen, das Gesicht geschminkt und die Stirn, um recht unkenntlich zu sein, mit Tannenzweigen bekränzt. „Ich habe auch Tänzerinnen bestellt," sagte Phyllidas zu seinen Gästen; „sie warten draußen; darf ich sie hereinführen?" — „Immer zu!" schrieen die Trunkenen. Die verkappten Verschworenenen traten ein, sahen sich um und wählten mit den Augen ihre Opfer. Plötzlich stürzten sie dann mit dem verborgen gehaltenen Dolche auf die Verhaßten los und stachen sie, ohne großen Widerstand zu finden, nieder. — Schwerer wurde es dem Pelopidas gemacht, der den Leontiades schon schlafend fand. Schnell sprang dieser bei dem Lärmen auf, und erst nach einem langen Kampfe gelang es dem Pelopidas, den starken Mann niederzustoßen. Hypates war zwar bei dem ersten Tumulte entflohen, wurde aber entdeckt und auch getödtet.
Während der Nacht verbreitete sich das Gerücht, daß die Tyrannen gestürzt werden sollten, zwar schnell von Haus zu Haus; aber wie die Unternehmung abgelaufen sei, konnten die Bürger nicht erfahren. Keiner getraute sich heraus, und in ängstlicher Erwartung brach der Morgen an. Da berief Pelopidas das Volk, und an der Hand seines Freundes Epaminondas kündigte er den freudetrunkenen Bürgern das Geschehene an. Alle jauchzten den beherzten Bürgern zu, und ohne große Schwierigkeit wurde nun auch die spartanische Besatzung aus der Burg vertrieben.
Was Pelopidas durch die Ermordung der Tyrannen muthig begonnen hatte, führte der treffliche Epaminondas mit Besonnenheit
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Sylla und Cinna.
245
Der Senat unterhandelte mit Cinna und erkannte ihn als Consnl wieder an. Während dieser, auf seinem Amtsstuhle sitzend, die Abgesandten empfing, stand Marius schweigend, aber höhnisch lächelnd hinter ihm. Vor dem Einzuge in Rom beschlossen Beide, alle ihre Gegner ermorden zu lassen. Marius gab einer Schaar von 4000 Illyriern den Befehl, Jeden niederzuhauen, dessen Gruß er nicht erwiedern würde. Sobald er und Cinna mit den Soldaten eingezogen waren, ließ er die Thore schließen, und nun begann das Gemetzel, das fünf Tage und Nächte fortwährte. Jene Illyrier waren so mordgierig, daß sie des Marius Befehl, nun aufzuhören, nicht beachteten und zu morden fortfuhren, bis er sie in der Nacht in ihren Zelten überfallen und sämmtlich niederhauen ließ.
Marius, noch unersättlicher in seiner Rache und Mordgier als Cinna — er ließ u. a. den Kopf des Redners Antonius bei einem Gastmahl und nachher auf der Rednerbühne öffentlich ausstellen — überlebte diese Mordscenen nicht lange. Von Gewissensbissen gepeinigt, suchte er sich durch Schwelgerei und Trunk zu zerstreuen und starb an den Folgen dieser Unordnungen schon 86 v. Chr.
Sylla hatte indessen in Griechenland gegen seine Gegner furchtbar gewüthet, die Tempel von Delphi und Olympia ausgeplündert und in Athen, das er erstürmte, die meisten Einwohner niedermetzeln lassen. Nachdem er das Heer des Mithridat in einer großen Feldschlacht in Griechenland geschlagen, setzte er nach Klein-Asien über, zwang den König zu einem Frieden und legte den Asiaten eine so ungeheure Kriegssteuer auf, daß sich das arme Land nie wieder davon hat erholen können. Jetzt kehrte er nach Griechenland zurück. Als er hier einst am Meeresufer spazierte, brachten ihm einige Fischer ausgezeichnet schöne Fische. „Woher seid ihr?" schrie er sie an. „Aus Alaia, Herr!" war die Antwort. — „Wie?" rief er mit funkelndem Blicke, „lebt denn noch Jemand der Alaier!" Er hatte nämlich auf dem frühern Zuge nach Griechenland Alaia nebst andern Städten ganz zerstören imd, wie er glaubte, alle Einwohner niedermetzeln lassen. Als nun die armen Fischer ihn bleich vor Schrecken ansahen, sprach er lächelnd: „ Nun beruhigt euch nur; ihr habt mit so guten Fürsprechern nichts zu fürchten."
Als Cinna hörte, daß Sylla auf der Rückkehr sei, wollte er ihm ein Heer entgegenführen und nach Griechenland übersetzen. Aber die Soldaten erklärten, da er sie in Brundnsium einschiffen
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gestürzt. Da schon viele ums Leben gekommen waren, hatte die Königin Jokaste versprochen, daß der, welcher die Frage beantworten würde, ihre Hand erhalten und König werden solle. Das Ungeheuer stellte auch an Ödipus die Frage: „Wer geht morgens ans vieren, mittags auf zweien und abends auf dreien?" Der Jüngling antwortete: „Der Mensch." So hatte er das Rätsel gelöst, und die Sphinx stürzte sich vor Wut vom Felsen hinab. Ödipus übernahm nun die Herrschaft in Theben und vermählte sich mit seiner Mutter.
Nachdem er jahrelang als mächtiger und weiser König geherrscht hatte, brach die Pest in Theben aus. Das Orakel erklärte, daß die Götter die Bestrafung des Königsmörders verlangten, der sich noch uuentdeckt im Lande aufhalte. Bei den Nachforschungen erfuhr Ödipus das furchtbare Geheimnis. In der Verzweiflung stach er sich die Augen aus; Jokaste erhängte sich. Ihre beiden Söhne Eteokles undpolynkes verstießen den Vater, und dieser irrte nun, von seiner Tochter Antigone geführt, im Lande umher, bis seine Schuld gesühnt war und die Götter ihn auf wunderbare, Weise von der Erde entrückten. (Vgl. Sophokles, „Antigone" und „Ödipus auf Kolönos".)
2. Der Krieg der Sieben gegen Theben. Die Söhne des Ödipus traten die Herrschaft in Theben gemeinsam an. Bald aber wurde Polyuices von seinem Bruder vertrieben. Er floh nach Argos und verband sich mit sechs anderen Fürsten. Sie zogen nach Theben und erstürmten die Stadt. Die beiden Brüder töteten
einander im Zweikampf. Ihr Oheim Kreon übernahm nun die
Regierung. Nach 10 Jahren erneuerten die Söhne der Sieben, die sogenannten Epigonen, d. h. Nachkommen, den Kampf gegen Theben. Sie eroberten die Stadt und übertrugen dem Sohne des Polyniees die Herrschaft.
Der trx*fa«ipctj£ Sagenkreis.
1. Die historische Grundlage. Die zahlreichen Eroberungskämpfe, welche die Griechen bei der Besetzung der kleinasiatischen Küste zu bestehen hatten, und die Abenteuer und Gefahren, die ihnen bei ihren ersten Seefahrten begegneten, bilden die Grundlage zu den Werken Homers, des größten griechischen Dichters. Er soll um das Jahr 850 v. Chr. gelebt haben. In seinen Dichtuugen spiegelt sich nicht nur die griechische Göttersage wider, sondern der
Dichter hat auch wirklich vorhandene Verhältnisse geschildert, wie
die Ausgrabungen, die seit 1872 gemacht worden sind (S. 4), bewiesen haben. In der Ilias erzählt der Dichter von dem Kampfe der Griechen mit der kleinasiatischen Stadt Troja oder Ilion. Seine Schilderung umfaßt einen Zeitraum von 51 Tagen aus dem 10. Jahre
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