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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 16

1908 -
16 — vollsten Waffen, den köstlichsten Schmuck herbei und versenkte bies alles, aber der Abgrund wollte sich nicht schließen. Da sprengte der junge Ritter Cnrtins in vollem Waffenschmucke heran und ließ sich den Vorgang berichten. „Das Edelste", rief er, „was Rom besitzt, ist seine waffenfrohe, vaterlandsliebende Jugenb; sie opfert sich gern, um das Baterlanb zu retten." Mit biesen Worten spornte er sein Roß, bis es in den Schlnnb sprang, in dem er verschwanb; augenblicklich schloß sich der Abgruub. — Besser beglaubigt ist die Erzählung vom Opfertobe des Deeius Mus. Als in der Schlacht bei Sentinnm der von ihm befehligte Flügel ins Wanken geriet, fobaß der Sieg zweifelhaft würde, ließ er sich von den Priestern zum Tode weiheu, um den Zorn der Götter auf sein Haupt zu lenken, nnb stürmte dann allein verhüllten Hauptes mitten in die Feinde, die ihn sofort niebermachten. Sein Opfertob entflammte die Tapferkeit der Römer von neuem, nnb balb war ihr Sieg entfchieben. Weber Vorteile, noch Drohungen nnb Qualen konnten einen echten Römer dazu bringen, etwas zu tun, was dem Vaterlanbe nachteilig war. Gegen Bestechungsversuche war er ganz unzugänglich. Zucuriusdeutatus (s. o. Viii) kamen einst feinbliche Gesanbte, die ihn durch eine große Geld-summe günstig stimmen wollten; er wies sie mit den Worten ab: „Es ist mir lieber, über reiche Leute zu herrschen, als selbst reich zu sein." Dem Fabricins (s. o. Viii) bot König Pyrrhus große Schätze, aber ohne allen Erfolg, sodaß der König ihm das Zeugnis gab: „Wahrlich, eher könnte die Sonne von ihrer Bahn, als Fabricius vom Wege der Reblichkeit abgezogen werben." Auch durch Schrecken konnte Fabricius nicht aus seiner Gemütsruhe gebracht werden. Pyrrhus hatte vor dem Gespräch mit ihm seinen größten Kriegselefanten heimlich im Zelte hinter einem Vorhang aufstellen lassen, vor dem dann Fabricius Platz nahm. Auf einen Wink des Pyrrhus wurde der Vorhang hinweggezogen, sodaß sich Fabricius bicht vor dem Riesentiere sah, das mit seinem gewaltigen Rüssel ihn betastete. Aber der Römer blieb kaltblütig und verzog keine Miene. „Laß nur den Vorhang roieber vorziehen, o König", sprach er; „so wenig mich gestern bein Gelb reizen konnte, so wenig kann mich heute bein Elefant erschrecken."*) Daß Körperqualen den Mut der Römer nicht beugen konnten, zeigt das Beispiel des Mucius Scävola (s.o.iv); auch Regulus (s. u. X) konnte durch die Aussicht auf entsetzliche Qualen nicht bavon abgehalten werben, das zu tun, was er für recht und dem Vater-laube nützlich erachtete. Weichere Gefühle, sogar die Liebe zu Weib und Kind, würden erstickt, wenn sie den Forderungen der Vaterlandsliebe entgegen waren. Brutus, der Gründer der Republik (s.o. Iv), mußte über eine Schar Jünglinge zu Gericht sitzen, welche sich verschworen hatten, die Tarquiitier zurückzuführen. Unter den Verschwörern waren des Brutus eigene Söhne. Unerbittlich ließ er sie mit den Genossen zum Tode führen. Im Latiner- *) Vgl. Döbelner Lesebuch I, S. 122.

3. Abth. 2 - S. 27

1823 - Elberfeld : Büschler
Vi. Ztr. Kart V, bis ¿mit westph. Fried. 1520 —1648 27 König Franz folgte ihm auf der Ferse, eroberte Mayland und griff die Stadt P a v i a an. Die kaiserlichen Feldherrn waren in großer Verlegenheit: Vor ihnen^der viel stärkere Feind, welcher einer der Hauptstädte bedrängte; in ihrem Rücken das Gebiet des .Papstes, der mit Franz ein Bünd- niß geschlossen hatte; in ihrem Heere selbst Mangel aller Art und die Erschlaffung, die ein langer Rückzug er- zeugt. Allein ihr eigner Muth und Scharfblick, und das Glück, machten dieses Alles wieder gut. Schlacht bei pavia. 1525. — Der Befehlshaber, welcher Pavia vertheidigte, Don Antonio de Leyva, wankte nicht, sondern hielt eine harte Winterbelagerung bis zum Febr. 1525 standhaft aus. Unterdeß war dem kai- serl. Hec-.e eine Verstärkung aus Deutschland von 15,000 Lanzknechten unter dem tapfcrn Georg von Freu ads- berg oder Frundsberg gekommen, und den 28stcn Febr. griffen sie den König bei Pavia an. Pescara's schar- fes Auge hatte den rechien Angriffspunkt von einer Seite ausersehen, woher der König keinen Feind erwartete. Durch einen großen , mit Mauren umgebenen Waldgarten glaubte er seinen Rücken gedeckt, aber Pescara hatte durch dessen Mauren in der Nacht vorher einen Weg bahnen fas- sen, und brach nun stürmend hervor. Zu gleicher Zeit machte Leyva einen Ausfall aus der Festung, und Lannoy und Bourbon kamen von einer andern Seite. Da kam bald Unordnung in das französische Heer; die Schweizer in demselben flohen, gegen ihre Gewohnheit, bald vom Schlachtfelde, tapfer fochten die deutschen Miethstruppen in Franzens Heere, allein noch tapferer Georg von Frcunds- berg mir den Seinigen, und ihnen dankten die Feldherrn vorzüglich den Sieg; die Deutschen hieben ihre Landsleute aus Erbitterung, weil sie den Franzosen dienten, beinahe bis auf den letzten Mann nieder. — Dem König Franz war das Pferd erschossen, und zu Fuß vertheidigte er sich noch gegen einen Haufen Spanier, die ihn umringt hatten und nicht kannten. Zu seinem Glück kam ein französischer Edelmann, Pomperant, der unter Bourbon diente, dazu, erkannte den König und forderte ihn auf, sich dem Herzog zu ergeben. Aber mit Unwillen befahl der König, den Lan- noy herbeizurufen. Der Kampf hielt inne, bis dieser kam, und ihm übergab der König seinen Degen. Lannoy nahm ihn knieend an und überreichte ihm sogleich den seinigen : „Es scy ungeziemend, sagte er, daß ein so großer König vor einem Ünterthan des Kaisers waffenlos dasiehe." Vierzehn Tag nach dieser Schlacht war kein Feind mehr in Italien.

4. Abth. 2 - S. 52

1823 - Elberfeld : Büschler
r 52 Vi. Ztr. Karl V. bis zum westph. Fried 1520 —1648. sondern auf die Vernichtung des Feindes ging. Er war schon gegen Türken und Franzosen zu Felde gezogen, und mit in der Schlacht bei Pavia, so wie bei dem Sturme auf Rom unter Bourbon gewesen. Zu chm gesellte sich auch der Haufen des Herzogs Ulrich von Würtemberg unter dem tapfernhans von Heydeck. Schärtlin faßte sogleich den Kriegsplan dahin ab, die sich bildende Kriegsmacht des Kaisers im Entstehen zu vernichten; denn Karl, der noch immer in Regensburg saß, hatte höchstens 8 bis 10,00.) Mann bei sich, und wartete der Hausen, die in Deutschland geworben wurden, und die aus Italien und den Nieder- landen heranzogen. Zuerst rückte Schärtlin gegen einen großen Werbeplatz des Kaisers in Schwaben, das Städt- chen Fuessen am Lech. Aber die Haufen zogen sich bei seiner Annäherung in Baiern hinab, und als er sie rasch verfolgen wollte, kam eben ein Bote von dem Rathe der Stadt Augsburg, deren besonderer Dicnstmann er war, mit dem Befehle, den friedlichen Boden des Herzogs von Baiern nicht zu betreten. Das bairische Haus hatte ge- droht, sich zu dem Kaiser zu schlagen wenn sein Gebiet verletzt werde; allein, wenn es völlig partheilos dastehen wollte, so hätte cs auch den Schaaren des Kaisers den Durchzug nicht gestatten dürfen. — Mit Beknmmerniß stand Schärtlin am Lech, ohne ihn überschreiten zu dürfen; denn er hatte noch Größeres im Sinne gehabt: wenn er die kai- serlichen Haufen rasch auseinander getrieben, wollte er auf Regensburg selbst ziehen. Die dort versammelte Kriegs, macht war noch so gering, daß der Kaiser wahrscheinlich die Flucht ergreifen mußte, und dann war Oberdeutschland für ihn verloren. — Schärtlin schrieb, „daß gewiß einst Hannibal nicht mit betrübterem Herzen von Italien abgezo- gen sey, als er zu dieser Stunde vom Baierlande." Aber schnell sich fassend beschloß er nun, die päpstlichen Haufen nicht nach Deutschland zu lagen. Nie war ein so wohlgerüstetes Heer in Italien aufgestellt worden; tapfere Schaaren, unter versuchten Hauptleuten, und von Eifer gegen die Protestanten erfüllt. Ihr Weg ging durch Tyrot; Schärtlin wollte ihnen denselben versperren, rückte in Eil- zügen gegen die Ehrenberger Klause und nahm die- sen wichtigen Paß durch Ueberrumpelung ein. Dann zog er gegen Inspruck und hätte sicher seinen Zweck erreicht, alle Passe zu besetzen, wenn nicht ein neuer Befehl von den Bun- deshäuptern angekommen wäre, Tyrol wieder zu räumen, weil der König Ferdinand, dem das Land gehörte, noch nicht den Krieg gegen den schmalkaldischen Bund erklärt habe. Gv zeigte sich gleich Anfangs die Halbheit und Zaghaftigkeit

5. Abth. 2 - S. 161

1823 - Elberfeld : Büschler
Die Türken vor Wien. 168.3. 161 gen. Da rief er mit lauter Stimme die deutsche» Re..er zu Hülfe, welche ihm gefolgt waren; sie eilten herbei, bra- chen in den Feind, befreitenden König, und bald flohen die Türken auf allen Seiten zurück. Mer alle diese Gefechte schienen nur Vorspiele zu der großen Schlacht zu seyn, welche das Schicksal des Krieg s entscheiden mußte; man sah noch da.» unermeßliche Lag/r der Türken mit vielen tausend Gezelten, uno ihr Geschütz feuerte noch gegen die Stadt. Der Oberfeldherr hielt einen Rath, ob noch diesen Abend die Schlacht fortgesetzt werden oder die Krieger bis zum andern Morgen ruben sollten. Da ward ihm berichtet, daß die Feinde schon allenthalben auf der Flucht zu seyn schienen; und so war cs. Ein un- widerstehlicher Schrecken war über sie gekommen; sie siohen mit Zurücklassung des Lagers und alles Gepäckes und bald flohen auch die, welche noch aufdre Stadt geschossen harten. Die Beute im Lager war unermeßlich; man schätzte sie auf 10 Millionen, und das Zelt des Gropocziers allein auf 400,000 Tdaler; in Oer Kriegs. Lasse wurden 2 Millionen gefunden. Der König von Polen, der allein 4 Millionen Gulden als seinen Antheil erhielt, schrecot darüber und über dre große Freude der geretteten Einwohner Wiens, in einem Briefe an seine Gemahlin folgendermaßen: „Das ganze feindliche Lager, sammt dem Geschütz uno einem un, chiba- ren Reichthum rsi in unsere Hände gefallen. Die Kameel'e und Maultbrere, sammt den gefangenen Türken, werden heerdenwerse ßortgerricben. Des Großveziers Erbe bin ich geworden. Das Feldzeichen, welches ibm pstegt oorgetragen zu werden, nebst dem mahomedanifchen Panrer, womit ryn der Sultan für diesen Feldzuge beehrt hatte, dw Gezeite, Wä- gen und Gepäcksind mrrzu tzhei! geworden, und sind allein euxu ge wn den erbeuteten Kochernmehrere lausend Thaler werlh. Was er sonst von verschiedenen Ergötztichkerten .n seinen Gezel- ten gehaot, als insonderheit ferne Baostuben und Gurten/ den Springbrunnen, und mancherlei seltenen Tyreren/ wärezuweir äustig zubeschreideu. — Heute Morgen war ru- nr der Stadt und fand, daß sie sich kaum über fünf Tage hálle hatten können. — Niemals ist so große, m kurzer Zert ge, fertigte Arbeit mit Menschen Augen gesehen worden, wie durch Minen gewaltige Steine uno Felsen durchbrochen wor- den sind. — Ich mußte -auge mir dem Vezrer sechren, brs der linke Flügel mir zu Hülfe kam. Da waren um mich her der Lhurfürst von Baiern, der Fürst von Waiveck Uno viele andere Reichsfürsten, dre mrch umhalseten und küßten. .Die Heerführer faßten mich bei den Hansen usv Füßen, die Ober- sten mit ihren Regimentern zu Roß und Hup riefen mar zu: Koyir.d. G. 2r Lh.-5te Änfl, , -11.

6. Abth. 2 - S. 174

1823 - Elberfeld : Büschler
174 Vil Ztr. Dock westph. Fried, bis jetzt. 1648 — 1823. lassen wollte. Er wankte schon und war im Begriff, den Vertrag der Aussöhnung zu unterschreiben, als ein Bote verkündete, der Marschall Ta llard sei mit einem frischen Heere zu seiner Hülfe im Anzuge. Da warf der Churfürst die Feder aus der Hand und Unterzeichnete nicht. Der Marschall kam, aber zugleich mit ihm Eugen, der ihm ge- folgt war und nun zu Marlborougb stieß. Den alten un- biegsamen Prinzen von Baden sendeten sie zur Belagerung von Ingolstadt ab, damit er ihnen den Schlachttag nicht verderbe; mit dem bescheidenen Eugen dagegen focht der englische Heerführer gern zusammen, weil dieser für das Gelingen der Sache dem eigenen Rubme willig entsagte. Am 12. August standen beide Feldderrn den Franzosen und Baiern bei dem Flecken Hoch stö.dt gegenüber; und am 13. begannen sie die Schlacht. Die Feinde batten die größere Zahl und eine, durch Moräste sehr gut gedeckte Stellung.^ Marlborough führte den rechten Flügel, der aus Engländern und Hessen bestand, gegen die Franzosen, Eugen den linken gegen die Baiern. Die Schlacht war eine der'heftigsten, und mehrmahts wurden die Angreifenden durch das furchtbarste Feuer des Geschünes zurückgeworfen; endlich benutzte der Herzog einen Augenblick d-w Unordnung und drang in die Franzosen ein; nun fiohen sie, und der Churfürst, als er ihre Flucht sah, wich mit den Sernrgen auch zurück. 28 Bataillone und 12 Geschwader Franzosen versuchten noch, sich im Dorfe Blindheim zu behaupten; sie wurden aber eingeschlossen und gezwungen, sich zu Gefan- genen zu ergeben. Es war ein großer Sieg; 20,000 Fran- zosen und Baiern lagen auf dem Schlachtfclde, 15,200 waren gefangen, und unter diesen der Marschall Tallard selbst, mit seinem Sohne und 818 Offizieren. An Beute hatten die Sieger eine reiche Kriegskasse gewonnen, 117 Kanonen , 24 Mörser, und 300 Feldzeichen; überdieß5000 Wagen, 3600 Gezelte, und 2 Schiffbrücken. — Von diesem Tage an tönte Marlborughs Name in Liedern durch ganz Deutschland; der Kaiser ernannte ihn zum Reichsfürften. Der Ehurfürst von Baiern sah sich gezwungen, mit den Franzosen üver den Rhein zu gehen; sein Land .wurde von den kaiserlichen besetzt, uno seine Gemab in behielt zu ihrem Unterhalte nur die Stadt und das Rentamt München. — So unglücklich enoigte für ihn dieser Feldzug von 1704. Im folgenden Jahre 1705 starb der Kaiser Leopold I. an der Brustwassersucht, wenig betrauert von den Seurigen; denn die Leutseligkeit, womit die Fürsten so leicht die Herzen derer gewinnen, welche um sie sind, besaß er nicht Das Hervorstechendste in seinem Wesen war eine strenge Gottes-

7. Abth. 2 - S. 304

1823 - Elberfeld : Büschler
804 Vii. Ztr. Vom westph. Fried, bis jetzt. 1648 — 1823. den letzten Stoß zu versetzen. Am 21. und 22. Mai wurde in den weiten Ebenen von Groß-Aspern und Eßlin- gen, nahe an der Stelle, wo einst Rudolf von àbsburq den böhmischen König Ottokar besiegte, Ln blutiger Schlacht gekämpft. Napoleon rechnete wiederum auf den Schrecken seiner eisernen Neuterschaarcn, und ließ durch sie an meh- reren Stellen die heftigsten Stürme wagen, um die östrei- chische Schlachtrcihe zu trennen, einen Flügel von dem an- ' dern abzureißen, die einzelnen Haufen zu überwältigen. Aber er trafscine Gegner anders , als bei Regensburg, und mußte erkennen, daß ein neuer schneller und schaffender Geist in dem östreickischen Heere walte. Der Held Karl hatte indem kurzen Zwischenräume, nach den Erfahrungen des April, seine Krieger vor allen Dingen in dem Schlie- ßen fester Vierecke sich üben lassen, an welchen wie an einer Mauer, die Anfälle der Reuter zurückprallen mußten; und weil das Gemüth und der freie Sinn der Einzelnen den Führern willig entgegen kam, so war das Kunststück treff- lich gelungen. Die Reuter griffen manche der Vierecke von allen Seiten im Sturme an; aber mir ruhiger Fassung ließ das Fußvolk sie bis vicht an seine geschlossenen Reiben her- ankommen, und empfing sie alsdann mit so wirksamem Ge- wehrfeuer, daß ganze^Reihen niederstürzten, und auch die Unverwundeten, im Stoße des Sturmes, über die Gefal- lenen hinstürzten. Dann konnten die eigenen Reuter, welche zur Hülfe herbeikamen, und das Fußvolk selbst, die Ueber- bleibsel der feindlichen Geschwader leicht überwältigen oder zur eiligen Flucht zwingen. Durch diese Standhaftigkeit des östreichischen Fußvolks und die eben so rühmliche Tapferkeit der Reuterschaaren un- ter Johann von Lichtenstein, und endlich durch die treffliche Anführung des Heerführers Karl, der allenthalbesi voran- eilte, wohin die Gefahr ihn rirf, wurden am 21. Mai alle Versuche der Franzosen, irgendwo durchzubrechen vereitelt. Das Dorf Aspern, welches sie zu einem Mittelpunkte ihrer Schlachtordnung gemacht hatten, wurde lhnen sogar entrissen. Und dazu ließ der Erzherzog.jeden, Vor- thcil klug benutzend, um die Kraft des reißenden , eben sehr angeschwollenen Donausiromes als einen Mitkämpfer ge- gen die Fremdlinge zu gebrauchen, Schiffe und andere schwere Lasten den Strom hinab gegen die Schiffbrücke Na- poleons treiben. Und siehe, es gelang; die Brücke rlß vom einander und der Angreifer stand nun am linken Ufer, von Wien und seinen übrigen Haufen getrennt, und mußte , fcie neue Schlacht am folgenden Tage den 22. annehmen. Alle Anstrengung, alle seine Kunst war dießmal vergebens;

8. Abth. 2 - S. 41

1823 - Elberfeld : Büschler
41 Karl V. vor Algier. hatte ihn durch neue Verheerung der spanischen Küsten ge- nugsam zur Rache aufgefordert. Aber dieser neue Zug be- gann nicht unter glücklichen Vorbedeutungen; die Jahres- zeit war für die Schifffahrt auf dem mittelländischen Meere schon zu stürmisch, und der erfahrenste Seemann, Andreas Doria, weissagte nichts Gutes. Aber Karl that nicht gern einen Schritt zurück und die Fahrt begann. Am 20. October 1541 erreichte die Flotte die Höhe vor Algier und das Heer stieg an's Land. Aber gleich am ersten Abend, ehe noch Geschütz, Gerath und Vorrath ausgeschifft waren, erhob sich ein furchtbarer Sturm, riß die Schiffe von denan- kern, warf sie an die Küste oder in das hohe Meer, und ein entsetzlicher Platzregen überfiel die Krieger am Lande dergestalt, daß sie die ganze Nacht bis über die Knöchel im Wasser stehen, und, um nicht vom Sturme niedergeworfen zu werden, ihre Lanzen in die Erde stoßen und sich dagegen stemmen mußten. Da galt cs nicht mehr die Eroberung der Stadt Algier, ohne Geschütz und Heer-Gerath, sondern die eigene Rettung; denn die leichte türkische Reuterei setzte am folgenden Tage dem ermatteten Heere hart zu. Allein in dieser Noth zeigte der Kaiser Kart, daß er auch als Krie- ger, in Gefahren, groß sey. Drei schwere Tagreisen weit. Ul Schlamm und Wasser, führte er sein Heer, unter den steten Anfällen der Feinde, längst der Küste bis zu dem Meerbusen von Metafuz, wo sich ein Theil der zerstreu- ten Schiffe sammelte. Er stellte sich ganz dem gemeinen Krieger gleich, theilte die härtesten Entbehrungen so wie die äußerste Anstrengung der Kräfte mit ihnen, und so ge- lang es ihm, den sinkenden Muth zu erhalten und das übri- ge Heer glücklich wieder einzuschiffen. Er brachte es nach Italien und ging selbst sogleich nach Spanien hinüber. Vierter Jlriea mit Franz von Frankreich. 1542 — 44. — Der französische König hatte Karls Abwesenheit irr Algier benutzt, sich von Neuem zu rüsten. Alle Freund- schaftsvcrsuche mit Karl hatten ihn das Herzogthum Mai- land nrcht verschmerzen lassen; nun, glaubte er, sey die Zeit gekommen, es wieder zu erobern und erneuerte sein Bündniß mit den Türken. Als Karl noch von dem afrika- nischen Zuge erschöpft still lag, fing Franz den Krieg schon an, aber die Unfähigkeit seiner Feldherrn gegen die treff- lichen spanischen, so wie Mangel und Krankheiten, bewirk-' ten, daß seine fünf Heere in dem ersten Feldzuge nichts ausrichteten und in trauriger Verfassung nach Hause kehren mußten. Im folgenden Jahre 1543 begab sich Karl nach Italien und von dort über die Alp^n, hinab an den Riederrhem.

9. Abth. 2 - S. 193

1823 - Elberfeld : Büschler
Oestreichischer Ekbfolgekrr'eg. 193 glücklichen Zeichen voll. An dem Tage, als Karl Vii. in Frankfurt zum Kaiser gekrönt wurde, den 12. Februar, nahm der östreichische General Bärenklau seine Hauptstadt München ein. Maria Theresia hatte diese günstige Wendung ihres Ge- schicks ihrer eigenen Seelenstärke zu verdanken, und daß sie es richtig erkannte, worin die Macht der Herrscher ihre Sicherheit hat. Sie wußte die Liebe und die Begeisterung desjenigen von ihren Völkern, welches ihr übrig geblieben war, in hohem Maaße zu erregen, und das begeisterte Volk rettete sie. 2>n Herbst des Jahres 1742 berief sie er- neu großen Reichstag der Ungarn nach Preßburg, und hier trat sie, die bedrängte, von harten Feinden geängstete, Frau, mit ihrem Säuglinge, —- dem nachmaligen Kaiser Joseph I!., auf dem Arme, in die Mitte der Männer, und mit thränencrfnllten Augen, welche den Eindruck ihrer An- muth und Hoheit unwiderstehlich machten, rief sie den Bei- stand des ungarischen Volkes an. „Eurer Tapferkeit und Heldentreue übergeben Wir Uns und unsere Kinder , auf Euch setzen Wir Unser ganzes Vertrauen," — sprach sie; und begeistert riefen die Männer: „Laßt uns sterben für unfern König, Maria Theresia; Blut und Leben wollen wir für ihn opfern!" — In kurzer Zeit waren 15,000 Edellente zu Pferde und in den Waffen, und aus Kroatien Slavonien, der Waüachci, so wie aus Oestreich und Tyrol, sammelten sich Schaaren zu ihnen. Was der Befehl in lan- gen Fristen nur halb zu Stande gebracht hätte, vollbrachten Liebe und freudiger Muth in wenigen Wochen. Oberöstreich war schon in sechs Tagen vom Feinde befreit, dann drang das Heer in Barern selber ein, und die.hauptstadt fiel in östreichische Gewalt. Der neue Kaiser mußte seine Woh- nung , fern von seinem eigenen Lande, zu Frankfurt nehmen. Schlacht bei Lzaslau den 17. Mar 1742. — Auf einer andern Seite war jedoch das Glück nicht so günstig für Oestreich. Um auch den Feind, der noch immer das wichtige schlesische Land inne hielt, und schon in Mähren eingedrungen war, den König Friedrich Ii., vielleicht durch eine glückliche Schlacht um seine bisherigen Vortheile zu bringen, erhielt der Prinz Karl von Lothringen vom Hofkriegsrathe zu Wien den Befehl, ein Tressen mit dem preußischen Heere zu suchen. Er folgte demselben nach Böh- men und beide trafen bei Czaslau auf einander. Ihre Stärke war ungefähr gleich, die Stellung derber hatte ihre Vortheile und Mängel, von beiden Seiten fochten die Schaa- ren bald muthrger und in heftigen Angriffen, bald unent- schlossener und nur abwehrend; das Kriegöglück schwankte Kohlr. D. ®. 2x, Th. ste Ausi. 12

10. Abth. 2 - S. 307

1823 - Elberfeld : Büschler
307 Der Krieg von 1809. Haufen warf, und viel Raum den Feinden abgcwann. Er hatte sogar mehrere Fahnen und Kanonen erobert. Den- noch wurde ihre herrliche Hoffnung betrogen, der linke Flügel des östreichischen Heeres war umgangen, die Hülfe von Ungarn her nicht zu rechter Zeit cingetroffen, und so viel war auf jener Seite verloren worden, daß der Feld- herr sich zum Rückzuge entschließen mußte. Schon 6 Tage nach der Schlacht wurde ein Waffenstillstand geschlossen und von nun an am Frieden unterhandelt. Das war eine harte Botschaft für die Tyroler. Noch einmal strengten sie in ihrer Nerzweiflung alle Kräfte an, und schlugen im August den französischen Marschall Lefebre aus ihren Bergen, ob vielleicht Oestreich durch solche Aus- dauer ermuntert, den Krieg wieder erneuerte. Allein die Unfälle des eigenen Landes schienen dem Kaiser Franz zü hart und verderblich; dazu war auch die Unternehmung der Engländer gegen Holland gänzlich mißlungen; es blieb bei den Unterhandlungen, und der Friede wurde geschlossen; Während dieser Zelt konnten die Franzosen alle Kräfte ge- gen das kleine Tyroler Land wenden, und dasselbe gleich einer Festung von allen Seiten einschließen und bestürmen. Ein Paß und ein Berg nach dem andern wurden einge- nommen, die Männer getödtet oder entwaffnet, der treue und fromme Hofer am Ende gefangen, über die Alpen nach Italien geschleppt, und in der Festung Mantua als ein Missethater erschossen. Mit unverbundenem Gesichte, die Augen der aufgehenden Sonne zugewendet, und das Kreuz des Erlösers an seine Lippen drückend, fiel er von den Kugeln der französischen Soldaten. Doch Einer der Freiheitshetden, Friedrich Wilhelm von Braunschweig, aus dem alten Geschlechte der Welfen> rettete sich durch einen ritterlich kühnen Zug aus den Län- dern weg, wo die verhaßten Feinde die Oberhand hatten. Don den Grenzen Böhmens aus wagteer es, nur mit 1200 kühnen Männern, seiner schwarzen Schaar, einen Weg von 70 Meilen, mitten durch feindliche Haufen hindurch, über Leipzig, Halle, Halberftadt, sein eigenes Erbe Braunschweig, aus welchem ihn der Räuber vertrieben, über Hannover- bis an den Ausfluß der Weser nach Elsfleth sich durchzuschla- gen, und glücklich nach England hinüberzuschiffen. Da em- pfing man den welfischen Helden mit freudigem Erstaunen; Oestreich aber verlor durch den Wiener Frieden Salzburg und mehrere benachbarte Striche Landes an Bar- ern; den größten Theil seiner polnischen Besitzungen an das Großhrrzogthum Warschau und an Rußlands unddünsi die Uederbleibsel seiner italienischen Länder, nebst Zllyrien- 20*
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# Name Treffer  
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