Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 55

1880 - Halle : Anton
55 „Herr", sprach der Hirt, „die Raben umkreisen noch die Höhn, Den Aar, den konnt' ich nimmer, wie weit ich sah, erspähn." Da seufzte Rothbart düster: „Dann sind's noch hundert Jahr! Schlaf ein, du müde Seele, noch schläft des Nordens Aar." Weber. (Vergl. auch das Gedicht von Rückert „Friedrich Barbarossa.") Iv. Wohl umgaben Barbarossa und die ihm folgenden Hohenstaufen den deutschen Kaiserthron mit Glanz und Pracht; aber ihre Regierungszeit war zum größten Theil mit Kämpfen in Italien ausgefüllt, und Deutschland ging leer aus. Während jene im fremden Lande ihre Macht ausrecht zu erhalten suchten, herrschte hier die größte Verwirrung. „Es freuten sich die Räuber; die Pflugfchaareu wurden in Schwerter, die Sensen in Lanzen umgewandelt. Keiner war, der nicht Stahl und Stein bei sich trug, um sogleich Feuer und Brand stiften zu können." Im Jahre 1254 starb der letzte hohenstaufifche Kaiser, Konrad Iv. Er hinterließ ein Söhnlein, Konradin5 das nach des Vaters Tode still und unbemerkt bei feiner Mutter zum Jüngling heranwuchs. 16 Jahr alt, zog Konradin mit feinem Freunde Friedrich von Baden nach Italien, um feine Erb-läuder, Neapel undsicilien, zurückzuerkämpfen. Ein französischer Prinz, der freche Thronenräuber Karl (— von Anjou —) hatte sie auf Geheiß des Papstes an sich gerissen. Jubelnd empfingen die Römer den jungen Hohenstaufen; grollend aber rief der Papst: „Des Knaben Größe wird vergehn tote Rauch; er zieht gen Apulien zur Schlachtbank". Bald stand Konradin dem Gegner gegenüber. Die Franzosen wurden geschlagen; aber zu schnell überließen sich die Deutschen der Plünderung des feindlichen Lagers. Aus einem Hinterhalte brach der schlaue Karl noch einmal hervor und schlug sie in die Flucht. Konradin und fein Freund Friedrich flohen dem Meere zu; schon waren sie beinahe in Sicherheit, da verrieth sie ein Edler, der fein ganzes Glück den Hohenstaufen zu verdanken hatte, für schnödes Gold an Karl von Anjou; sie wurden gefangen und vor Gericht gestellt. Alle Richter, mit Ausnahme eines einzigen, sprachen sie frei; Karl folgte der Stimme des Einen und v er urtheilte sie zum Tode. Eilig wurde das Blutgerüst auf dem Markte zu Neapel errichtet. Mit bloßen Füßen und mit aufgestreiften Aermeln erwartete der Henker feine Opfer. Als die Verurtheilten auf dem Schaffet standen, verlas jener ungerechte Richter noch einmal das Todesurtheil. Da ergrimmte sogar Karls Schwiegersohn und rief ihm zu: „Wie darfst du, frecher ungerechter Schurke, einen so großen und herrlichen Ritter zum Tode verurtheilen?" Und von feinem Schwerte getroffen, sank der Elende blutend zu Boden. Trotzdem aber wurde auf Karls Befehl das Urtheil vollzogen. Konradin umarmte feine Todesgenoffen, hob Arme und Augen gen Himmel und rief: „Jesus Christus, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen soll,

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 112

1880 - Halle : Anton
112 kam es zur Schlacht. Die Schweden siegten, aber Gustav Adolf bezahlte den Sieg mit seinem Leben. Ein dichter Nebel bedeckte am Morgen des Schlachttags die Ebene. Der König ordnete sein Heer. Als man ihm einen Panzer anbot, wies er ihn mit den Worten „Gott ist mein Harnisch!" zurück. Dann kniete er zum Gebete nieder; sein Heer aber sang unter dem Klange der Trompeten das von ihm gedichtete Lied: „Verzage nicht, du Häuflein klein" und „Ein' feste Burg ist unser Gott." Gegen 11 Uhr begann der Nebel zu weichen, und der Feind ward sichtbar. Der König zog seinen Degen und rief: „Nun wollen wir dran, das walt' der liebe Gott, Jesu, Jesu, hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehre!" Dann führte er die Seinen gegen die Kaiserlichen. Siegreich drang er mit dem rechten Flügel des Heeres vor. Da erhielt er die Nachricht, daß sein Fußvolk weiche. An der Spitze eines Regiments eilte er ihm zu Hilfe. Nur wenige vermochten dem Jagenden zur Seite zu bleiben. Plötzlich zerschmetterte ihm eine Kugel den Arm. Er bat einen seiner Begleiter, ihn ohne Aufsehen aus dem Getümmel zu führen. Aber bald erhielt er einen zweiten Schuß durch den Rücken. Mit den Worten „mein Gott, mein Gott" sank er vom Pferde. Der Reitersturm ging über ihn hin, und die Hufe der Pferde zertraten den Leichnam bis zur Unkenntlichkeit. Das mit Blut bedeckte Roß des Königs sprengte durch die Reihen der Schweden und verkündete ihnen den unersetzlichen Verlust. Da ries Herzog Bernhard von Weimar: „Der Held ist gefallen, der für unsre Freiheit gestritten. Wer seinen König geliebt hat, der zeige es jetzt und folge mir in den Tod ober zum Siege!" Unter seiner Führung drangen die rachedürstenden Schaaren der Schweden von neuem vor und schlugen den Feind in die Flucht. Da erschien Pappenheim, den Wallenstein durch Eilboten herbeigerufen, mit 8 Reiterregimentern auf dem Schlachtfelde. Der Kampf begann auf's neue. Zwei Kugeln durchbohrten Pappenheims narbenvolle Brust. Sterbend empfing er die Nachricht von Gustav Adolfs Tode. Da erheiterte sich sein Gesicht, und er rief: „Meldet dem Herzog von Friedland, daß ich ohne Hoffnung darniederliege, aber mit Freuden sterbe, da ich weiß, daß biefer unversöhnliche Fetnb meines Glaubens an einem Tage mit mir gefallen ist." Mit feinem Tode sank den Kaiserlichen der Muth. Noch wüthete der Kampf bis zur Nacht, da ließ Wallenstein zum Rückzug blasen; 10000 Tode bedeckten das Schlachtfeld. In Leipzig sammelten sich am andern Tage die Trümmer des kaiserlichen Heeres. Wallenstein führte sie nach Böhmen; in Prag hielt er über die, welche nach feiner Meinung sich feige gezeigt und den Verlust der Schlacht herbeigeführt hatten, strenges Gericht. Erst nach langem Suchen fanden die Schweden am Tage nach der Schlacht den Leichnam ihres Königs; mit Blut bedeckt, von den Hufen der Rosse zertreten und aller Kleider beraubt, lag er unter einem Hansen von Todten in der Nähe eines großen Steines, den man seitdem den Schwedenstein nannte. Jetzt steht da, wo er sein Leben aus-

3. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 119

1880 - Halle : Anton
119 Für wenig Augenblicke scheint das Geschütz zu ruhn. Der Kurfürst selber sinnet, warum es jetzt verstummt, und „Wacker war's gemeinet!" der alte Dersfling brummt. Da plötzlich dounert's wieder gewaltig über's Feld, Doch nur nach einem Punkte ward das Geschütz gestellt. Hoch auf der Schimmel setzet, Herr Froben sinkt zum Sand, Und Roß und Reiter netzet mit seinem Blut das Land. Die Ritter alle schauen gar ernst und treu hinein. O Froben, dort am Boden, wie glänzt dein Ruhmesschein! Der Kurfürst rüst nur leise: „Ha, war das so gemeint?" Und dann nach Feldherrnweise: „Nun vorwärts in den Feind!" Miudiug. Die Schweden wurden geschlagen und in ihr Land zurückgedrängt. , 2. Immer höher stieg Ludwigs Uebermuth. Im westfälischen Fneden hatte Frankreich den Elsaß erhalten. Nun errichtete Ludwig besondere Gerichtshöfe — Reunion skammern nannte man sie —, die sollten entscheiden, welche Orte und Ländergebiete jemals zum Elsaß gehört hätten und deshalb wieder mit Frankreich vereinigt werden müßten. Auf diese Weise eignete er sich eine Menge deutscher Städte und Herrschaften an. Ja, er that noch mehr. Mitten imfrieden nahm er plötzlich im Jahre 1681 die freie Reichsstadt Straß-burg weg, von der Karl V. einst gesagt hatte: „Wenn Wien und Straßburg zu gleicher Zeit bedroht wären, so würde ich Wien aufgeben, um Straßburg zu retten." Die Bewohner der Stadt wurden entwaffnet und mußten dem französischen Könige Treue schwören. Darauf erschien Ludwig selbst, und der verräterische Bischof Fürstenberg, der die Hand zur Wegnahme Straßburgs geboten hatte, empfing ihn bei seinem Einzüge mit dem Gruße Simons: Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen. Dem allen sah Deutschland ruhig zu. Umsonst mahnte der Dichter: Nun ist es Zeit, zu wachen, eh’ Deutschlands Ehre stirbt Und in dem weiten Rachen des Krokodils verdirbt. Herbei, daß man die Kröten, die unsern Rhein zertreten, Mit aller Macht zurücke zur Saou und Seine schicke! Die deutschen Fürsten hatten ja Wichtigeres zu thun: sie mußten sich unterdeß auf dem Reichstage zu Regensburg streiten, ob sie bei ihren Versammlungen in Hufeisenform oder im Viereck, auf rothen oder grünen Sesseln sitzen, wer mit goldenen und wer blos mit silbernen Messern und Gabeln speisen sollte. 3. Zu all dieser Schmach und all diesem Verluste kam andres Elend im Osten. Die Türken brachen, wahrscheinlich von Ludwig dazu bewogen, mit mehr als 200000 Mann in Oestreich ein und be* lagerten im Jahre 1683 die Stadt Wien. Tapfer wurde sie von ihren Bewohnern und von 12000 Soldaten, die in aller Eile herzu gerufen worden waren, vertheidigt. Aber immer weiter drang der übermächtige Feind vor. Er beschoß die Stadt auf das furchtbarste,

4. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 139

1880 - Halle : Anton
139 Schaar Freiwilliger um sich und begann auf eigene Hand den Kampf gegen den Unterdrücker Deutschlands. Aber vergebens hoffte er, das deutsche Volk werde seinem Beispiele folgen. Noch war die rechte Stunde nicht da, und die Niederlage Oestreichs lähmte den Muth. Da warf sich Schill nach kühnen Waffenthaten in das feste Stralsund. Allein feind liche Truppen umschloffen die Stadt und drangen durch die schlecht verwahrten Thore. In den Straßen entspann sich ein erbitterter Kampf; Schill fiel mit vielen seiner Waffenbrüder; die andern wurden gefangen. Die Gemeinen wanderten in harte Gefangenschaft nach Frankreich; die Offiziere aber ließ Napoleon als Hochverräter zum Tode verurthcilen; 14 wurden zu Braunschweig erschossen; die noch übrigen 11 traf zu Wesel ein gleiches Loos. „Zwei und zwei an einander gefesselt, erwarteten sie stehend und mit unverbundenen Augen die feindlichen Kugeln; sie brachten ihrem Könige noch ein Hoch und commandirten dann Feuer! Im nächsten Augenblicke lagen 10 todt am Boden, der eilfte war nur am Arm verwundet; er riß die Weste auf und rief, aus sein Herz deutend: „Hierher, Grenadiere!" Einen Moment später hatte auch er ausgelebt." Generalmarsch wird geschlagen — zu Wesel in der Stadt, Und alle fragen ängstlich, — was das zu sagen hat. Ta führen sie zum Tode — hinaus, still, ohne Laut, Die treue Schaar, die heiter — dem Tod in's Antlitz schaut. Sie hatten kühn gefochten — mit Schill am Ostseestrand. Und gehn nun kühn entgegen — dem Tod für's Vaterland. Sie drücken sich wie Brüder — die Hand zum letzten mal, Dann stehn sie ernst und ruhig, — die Elfe an der Zahl. Und hoch wirft Hans von Flemmig — die Mütze in die Luft. „Es lebe Preußens König!" — die Schaar einstimmig ruft. Da knattern die Gewehre, — es stürzt der Braven Reih', Zehn treue Preußen liegen zerrissen von dem Blei. Nur Einer, Albert Wedell, — trotzt jenem Blutgericht; Verwundet nur am Arme — steht er und wanket nicht. Da treten neue Schergen, — auch ihn zu morden, >wr. Und: „Gebet Achtung! — Fertig!" — schallt schrecklich ihm ins Chr. „O zielet", ruft er, „besser — und trefft das deutsche Herz! Die Brüder überleben — ist mir der größte Schmerz!" Kaum hat er ausgesprochen, — die Mörder schlugen an: Durchbohrt von ihren Kugeln — liegt auch der letzte Mann. So starben tapfre Preußen, — durch Schande nie befleckt, Die nun zu ew'gen Ruhme — ein Stein zu Wesel deckt. Schmidt. Xx. Deutschlands Krfieörrng und Befreiung. i. 1. Napoleon stand auf dem Gipfel feiner Macht; fast ganz Europa zitterte vor dem Gewaltigen, der mit unerhörter Willkür schaltete.

5. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 144

1880 - Halle : Anton
144 später bei Bautzen auf einander. Beide male behaupteten die Franzosen das Schlachtfeld. Aber heldenmüthig hatten die Preußen gefochten, und voll freudiger Begeisterung waren sie in den Tod gegangen; selbst die Gefallenen lagen da mit verklärtem Angesicht, und Napoleon sagte: „Das sind die Preußen von Jena nicht mehr." Nach diesen beiden Schlachten ruhten die Waffen wieder zwei Monate lang; denn Napoleon selbst, der große Verluste erlitten und mit seinen Rüstungen noch nicht zu Ende war, bot Waffenstillstand an und zeigte sich scheinbar zu Friedensunterhandlungen bereit. Zum Glück scheiterten dieselben an seinem Stolz und Mermuth. Hartnäckig verweigerte er die Herausgabe irgend welcher Eroberung. „Nicht ein Dorf soll von dem französischen Kaiserreich mit all seinen Provinzen abgerissen werden", lautete feine Erklärung. Da brach man die Verhandlungen ab und griff wieder zum Schwert. Oestreich, England und Schweden traten nun ebenfalls auf Preußens und Rußlands Seite. Drei Armeen bedrohten in weitem Halbkreise Napoleon, der sein Quartier in Dresden aufgeschlagen hatte (— eine im Norden unter Führung des schwedischen Kronprinzen, eine im Osten, in Schlesien, unter Blüchers Oberbefehl und eine im Süden, in Böhmen, unter dem Commando des östreichischen Feldmarschalls Schwarzenberg —). 2. Nun folgte Schlag auf Schlag. Bei Großbeeren (— zwei Meilen von Berlin —) siegten die Preußen unter Bülow über ein feindliches Heer, das ihre Hauptstadt bedrohte; als bei dem schrecklichen Regenwetter die Gewehre versagten, drehten sie sie um und schlugen mit dem Kolben drein. — Drei Tage später siegte Blücher an der Katzbach wiederum unter strömendem Regen über ein zweites französisches Heer. Als man ihm meldete, daß schon die ganze feindliche Armee über Katzbach und Neiße herübergekommen seien, entgegnete er: „Desto besser, dann kann einer dem andern keine Vorwürfe machen, daß er Prügel bekommen". „Vorwärts, Kinder, vorwärts!" feuerte er seine Krieger an; seitdem nannten sie ihn Marschall Vorwärts. Die Franzosen wurden in die Flucht geschlagen und über die steilen Ufer des von den Regengüssen hoch angeschwollenen Flusses hinab in die Katzbach getrieben. Taufende fanden drin ihren Tod, andre Tausende wurden gefangen. „Heut, Vater Blücher, geht es gut!" riefen die Preußen freudig ihrem Feldherrn zu; selbst die Sterbenden erfüllte heilige Begeisterung. Vergleiche das Gedicht von Mosen „der Trompeter an der Katzbach": Von Wunden ganz bedecket re. Ajn Tage der Schlacht an der Katzbach und am folgenden siegte Napoleon zwar noch einmal über die Hauptarmee der Verbündeten bei Dresden, aber trotz dieses Sieges wurde seine Lage immer bedenklicher; seine Generale erlitten neue Niederlagen; Baiern, das als Rheinbundland bis jetzt auf seiner Seite gestanden, trat zu den Verbündeten; immer enger schloß sich der Kreis der feindlichen Heere um ihn; da verließ er Dresden und begab sich, begleitet vom sächsischen König, nach Leipzig.

6. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 138

1880 - Halle : Anton
J38 Im Vertrauen auf die Hilfe ihres Kaisers Franz griffen sie zu den Büchsen, die in dem gebirgigen Lande schon der Knabe führen lernt und mit denen der Jüngling und Mann die steilen Alpenwände hinaufsteigt, um die flücktige Gemse zu jagen. An ihre Spitze stellte sich der Gastwirth Andreas Hofer. Wie einst Saul ragte er eines Kopfes Länge über die Menge; bis auf den Gürtel reichte fein prächtiger schwarzer Bart; wegen seiner Redlichkeit, seiner treuherzigen Milde und seiner aufrichtigen Frömmigkeit war er überall hoch angesehen. — Im ganzen Lande entbrannte der Kampf; „von den Bergen rollten Felsstücke und Baumstämme, aus Klüften, aus Hecken und Hütten Pfiffen und trafen die Kugeln." Binnen wenig Tagen wartyrol den Baiern entrissen, und auch ein französisches Corps, das den letzteren zu Hilfe eilte, vermochte es nicht wieder zu gewinnen; bei Innsbruck, am Jselberg, sah es sich plötzlich von allen Seiten umschlossen und mußte sich gefangen geben. Da kam die unglückliche Schlacht von Wagram, und im Frieden von Wien trat der östreichische Kaiser das treue Land abermals an Baiern ab. Die braven Tyroler mußten die Waffen niederlegen. Aber durch falsche Nachrichten getäuscht, begann Hofer den Kampf von neuem. Bald mußte er der französischen Uebermacht weichen. „Zwei Monate lang verbarg er sich mit seiner Familie in einer einsamen, durch Schnee und Eis verdeckten Sennhütte." Leider sand sich ein Verräther. Die Hütte wurde mit französischen Soldaten umstellt, dann klopfte man an die Thür. Hoser öffnete und bekannte sich unerschrocken als den Gesuchten; nur um Schonung seines Weibes und seiner Kinder bat er. Gebunden führte man ihn herab; die rohen Soldaten ließen ihn über Schnee und Eis barfuß gehen und zerrauften ihm den Bart, daß das Blut herabfloß; mit lächelnder Geduld ertrug er die Mißhandlungen. Zu Mantua wurde er vor ein Kriegsgericht gestellt und zum Tode verurtheilt. Mit dem Muthe eines Mannes vernahm er den ungerechten Spruch. „Ade, schnöde Welt", schrieb er wenige Stunden vor seinem Tode, „so leicht kommt mir das Sterben vor, daß mir nicht einmal die Augen naß werden." Stehend und mit unverbundenem Auge schaute er dem Tod in's Angesicht. „Schießet gut", sprach er noch zu den Soldaten, dann kommandirte er mit fester Stimme „Feuer!" Sechs Schüsse fielen; schwerverwundet sank er in die Knie; nach sechs weiteren Schüssen kämpfte er immer noch mit dem Tode; ein 13. erst, den man aus unmittelbarer Nähe aus ihn abseuerte, machte seinem Leben ein Ende. So starb er im Jahre 1810 den Tod eines Helden. Vergleiche das Gedicht von Mosen „Andreas Hofer: Zu Mantua in Banden rc. 8. Aber auch in Norddeutschland halten viele gemeint, der Kampf Oestreichs mit Napoleon biete die günstigste Gelegenheit, das französische Joch abzuwerfen — vor allen Major von Schill. Schon nach der Schlacht von Jena und Auerstädt hatte er sich bei der Vertheidigung der Festung Colberg rühmlichst ausgezeichnet. Jetzt sammelte er eine

7. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 85

1845 - Halle : Anton
85 erholten sich aber nicht von ihrem Schrecken, denn ihre Leute flohen nicht in Haufen auf Caen, sondern da sie fast alle aus den normannischen und bretonischen Nach: barlandschaften waren, zerstreuten sie sich sofort. Zeder gieng nach Hause und die Girondins in Caen mochten se- hen, wie sie durchka'men. Am nächsten Morgen sahen sie, das die Municipalität von Caen das Aechtungsgesez des Berges gegen die Girodins an den Straßenecken hatte an- schlagen laßen. Sie zerstreuten sich also, und verkrochen sich, so gut sie konten. Gorsas gieng zu Freunden nach Rennes, um sich da zu verstecken. Gnadet, Lanjuinais waren schon unterwegs nach Bordeaux. Eilfe von den Girondins mit dem einzigen Bataillon bretonischer Frei- williger zogen zusammen ab. Aber nachdem dies Batail- lon zwei Tage auf seinem Marsche nach der südlichen Bretagne zugebracht, hatte sich die Nachricht von der Ni- derlage, die die Girondins im Calvados erlitten hatten, verbreitet; Nantes hatte sich wider dem Convente ange- schloßen, und auch dies lezte Bataillon zerstreute sich. Die eilf Girondins mit etwa einem halben Dutzend Leu- ten des Bataillons bliben allein übrig, um sich als eine bewafnete Bande nach-Bordeaux hin zurükzuziehen; denn auf diese Stadt rechneten sie noch ein wenig. Petion war dabei, und Barbaroux und Louvet — kurz! es waren noch die energischesten dieser Partei, die zusammenhielten und einen Rükzug machten, wie Walter von Aquitanien vor Etzel und den Burgundenhelden. Rings um sie drote die Guillotine, oder schnit das Meer den Rükzug ab — keine Hilfe für sie; auch kein Mittel der Ernärung als die Muskete auf der Schulter und der Degen an der Seite. Sie suchten die wilderen Gegenden der Bretagne, und ka- men unangefochten bis Moncontour. Da war gerade Jahr- markt; sie musten eilen fortzukommen; die ganze Gegend geriet durch sie in Allarm. Aber wie kamen .sie fort. Einer von ihnen, Cusiy, war mit Gichtbeschwerden ge- plagt; Buzot, ein dicker Man, konte kaum marschiren; Riouffe hatte sich die Füße ganz wund gelaufen, konte nur unter argen Schmerzen einen Schrit um den anderen

8. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 605

1845 - Halle : Anton
605 gens war es einem künen Haufen aus Teimcrs Leuten ge- lungen die Jnbrücke bei Jnsbruk zu stürmen troz der zwei Kanonen, die sie verteidigten; die Besatzung der Stadt werte sich aufs tapferste; aber die Tiroler waren überlegen und schon 1t Uhr vor Mittag Herren der Stadt. Sie ruhten sich noch vom Gefechte aus, als die Sturmglocken am 13ten des Morgens Bissons heranziehende Colonne signalisirten. Man hatte von dieser Seite eine solche feindliche Macht nicht erwartet, war aber sofort zum Kampfe bereit. Man sezte sofort die Stadt in Verteidigungszustand, verrammelte Tore und Haustüren, bcsezte alle Fenster und andere Puncte, von wo man auf den Feind schießen konte, und erwartete diesen festes Auges. General Bisson , als er unerwartet Jnsbruk im.besiz so bedeutender feindlicher Massen fand, wagte nicht sofort mit seiner durch 24stündigen Marsch und durch langes Gefecht aufgeribenen Manschaft einen raschen Angriff sondern entwickelte seine Truppen etwas oberhalb Jnsbruk bei Wiltau. Die Tiroler aber hatten den General Kinkel gefangen, der sich von ihnen imponiren und bewegen ließ, eine Einladung an Bisson zu scbicken, er möge sich durch Absendung zweier Stabsofsicire selbst von der Unmöglichkeit weiteren Vordrin- gens überzeugen. Als diese Ofsicire in die Stadt gekommen waren, ließen die Tiroler nur deren Begleiter wider heraus und Teimer sandte an Bisson die Aufforderung, er solle mit seiner ganzen Colonne das Gewer strecken. Nach eini- gen Unterhandlungen verzweifelte Bisson an der Möglich- keit mit Güte oder Gewalt weiter zukommen (denn so wie nach kurzem Abbrechen der Unterhandlung das Feuer wider began, sielen gleich im ersten Augenblicke mehrere hundert der Seinigen durch sicher gezilte Schüße), und er ergab sich. So hatten es diese einfachen Bauern gleich in den er, sten Tagen ihres Kampfes mit ganzen Heermassen ausgenom- men, hatten, ohngeachtet aller Gehorsam freiwillig war, ihr Land fast ganz befreit und über 6000 Gefangene gemach/. Kein Waffenglük brauchte ihnen erst Mut, kein kleiner Krieg sie erst waffentüchtig zu machen. Sie giengen in ihrem Gotvertrauen sofort auf Städte, Batterien und Heermassen. Den Franzosen aber war es ein harter Schlag, ehe noch

9. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 622

1845 - Halle : Anton
G22 \ berg hinaus waren immer in voraus von den Tirolern be- sezt, wärend diese zugleich auch im Rücken drängten. Von allm Seiten ward ein mörderisches Feuer auf die abziehen- den Truppen unterhalten, und wo die Natur der Straßen- fürung es zuließ, rolten die Tiroler große Felsblöcke von ihren Höhen herab. Lefebvre's Rükzug war ein Seitenstük zu dem des Varus aus dem Teutoburger Walde, und die Bauernsürer der Tiroler machten die alten Sagen unseres Volkes war, daß in den Bergen unseres deutschen Landes in Geroldseck, im Kiffhäuser, im Untersberg die alten Hel- den unseres Volkes Armin und Sigfrit, Dietrich und Karl der Große und Fridrich der Rotbart säßen, aber herauszie» hen würden zu helfen, wenn das Land in größter Not sei: „Sie haben hinabgenommen Des Reiches Herlichkeit — Und werden wider kommen Mit ihr zu ihrer Zeit." — ja! warlich in den Tiefen deutscher Sele ruht ein Gold der Treue, was nur der Flamme des Unglüks bedarf um in köstlicher Reinheit ausgeschmolzenzu werden! In diesem Falle war die Brust von Bauern es, in deren Innerem Barbarossa und der Schlangentödter und Armin aus langem Schlafe zu hellem, frischem Leben erwacht waren, daß sie den Fremden und ihren Helfern, den neuen Segesten, die Macht deutsches Sinnes fülen ließen. „Da sind die Schwei- tzer erstanden, die Winkelriede, die Telle; die nicht in der Schweiz sie fanden, hier fanden sie ihre Stelle: Die Fanen aufzuschlagen Im Lande anderer Männer, Wo andere Alpen ragen Um den Tiroler Brenner." Unter stetem Bedrotsein durch Kugeln und Steine rükten die ermatteten französischen Truppen den Brenner in die Höhe und hinab — sie waren zu kraftlos geworden, um die Tiroler noch von den steilen Höhen zur Seite ver. treiben zu können. Ihre Kugeln richteten gegen die wol- aufgestelten Tiroler Schützen nichts aus, wärend sie selbst wie das Schlachtvieh über das Gebirge getriben wurden.

10. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 624

1845 - Halle : Anton
624 me aller im Oberintale zerstreuten Detachements am 9tcn noch bis Zirl und am 10ten nach Jnsbruk zurük. Die Oberintaler waren unmittelbar nachgedrungen und hielten nun die Höttinger Höhen, nördlich von Jnsbruk, besezt. Als demnach Lefebvre bei Wiltau ankam, war das ganze Oberintal für ihn verloren, eine Menge Manschaft war da- bei eingebüßt, und die ihm selbst nachdringendcn Feinde hatten sofort auch wider den Jselberg besezt. Freilich zer- streuten sich ein großer Teil des Landsturmes aus den Ta- lern südlich des Brenners wider am 12tcn; dagegen halte Speckbacber sofort den Landsturm aus den Seitentälern des Unterintals aufgebracht, und dieser traf im Laufe des 13ten ein. Am Abend dieses Tages waren die Tiroler um Jns- bruk wider 18 — 20,000 Man stark. Lefebvre hätte an wei- tere Behauptung des Landes nicht denken können; er muste nur seinen Truppen bei Jnsbruk ein wenig Ruhe gönnen; so blib er also am 12ten in und bei Jnsbruk ruhig ligen. Nur muste die Arcoisch-Oberndorlsche Abteilung an diesem Tage in voraus alle Puncte für den Abzug auf Kufstein besetzen. Diese Abteilung fand bei Pill die Straße durch Verhaue abgeschnitten, und als Arco den Verhau recognos- cirte ward er ei schoßen. Die Tiroler konten aber die Puncte, die sie bis Rattenberg hin an der Straße besezt hatten, nicht halten und Lefebore's Rükzng ward gesichert. Bereits am 13ten des Morgens begannen die Tiroler von neuem die Schlacht gegen die ganze bei Jnsbruk concen- trirte Macht Lefebore's; den linken Flügel fürte Haspinger, den rechten Speckbacher, die Mitte Hofer. Das Gefecht hatte ungleichen Erfolg den ganzen Tag über, so wie es sich den Höhen näherte, waren die Bauern überlegen — so wie die Bauern wider gegen Jnsbruk weiter vordrangen erhielten die Linientruppen das Uebergewicht — nur daß diese ihren Verlust nicht zu ersetzen vermochten, den Bau- ern aber im Laufe des Tages fortwärend neue Haufen zu- zogen. Zugleich muste sich Lefebvre sagen, daß er, wenn er nicht bald abziehe, in Jnsbruk in unleidliche Hungerlage kommen werde ohne Hofnung auf Entsaz. Da faßte er den Beschluß abzuziehen, ohne eigentlich geschlagen zu sein. Er hielt
   bis 10 von 75 weiter»  »»
75 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 75 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 5
3 0
4 2
5 7
6 0
7 11
8 1
9 0
10 11
11 3
12 5
13 1
14 1
15 0
16 11
17 0
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 1
24 0
25 6
26 0
27 12
28 14
29 0
30 0
31 0
32 3
33 4
34 3
35 1
36 8
37 50
38 1
39 0
40 2
41 0
42 2
43 15
44 3
45 3
46 9
47 1
48 4
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 54
2 5
3 13
4 13
5 0
6 4
7 15
8 27
9 37
10 5
11 1
12 4
13 12
14 16
15 8
16 74
17 201
18 4
19 117
20 11
21 26
22 86
23 130
24 2
25 17
26 26
27 1
28 21
29 28
30 1
31 6
32 1
33 3
34 12
35 15
36 4
37 19
38 6
39 25
40 2
41 7
42 11
43 34
44 3
45 46
46 3
47 5
48 1
49 3
50 2
51 39
52 25
53 32
54 9
55 11
56 17
57 2
58 50
59 19
60 10
61 2
62 4
63 3
64 8
65 20
66 18
67 17
68 22
69 30
70 6
71 11
72 3
73 6
74 16
75 13
76 8
77 79
78 7
79 1
80 9
81 4
82 88
83 10
84 3
85 47
86 24
87 16
88 20
89 10
90 88
91 12
92 99
93 22
94 70
95 4
96 7
97 1
98 59
99 5

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 7
1 3
2 28
3 7
4 41
5 21
6 13
7 85
8 3
9 50
10 35
11 2
12 11
13 4
14 1
15 5
16 52
17 25
18 39
19 34
20 1
21 20
22 16
23 11
24 3
25 3
26 30
27 16
28 2
29 14
30 13
31 7
32 1
33 154
34 7
35 26
36 0
37 7
38 2
39 49
40 19
41 25
42 5
43 16
44 30
45 6
46 10
47 6
48 26
49 25
50 27
51 47
52 44
53 7
54 176
55 27
56 11
57 4
58 13
59 215
60 14
61 16
62 49
63 13
64 18
65 30
66 1
67 34
68 11
69 6
70 2
71 34
72 16
73 62
74 4
75 17
76 3
77 23
78 6
79 31
80 62
81 308
82 8
83 1
84 3
85 15
86 1
87 5
88 64
89 4
90 14
91 48
92 20
93 6
94 0
95 1
96 2
97 28
98 31
99 31
100 111
101 0
102 97
103 33
104 2
105 7
106 10
107 1
108 7
109 2
110 5
111 13
112 46
113 3
114 3
115 9
116 45
117 2
118 22
119 3
120 7
121 45
122 2
123 17
124 10
125 9
126 9
127 26
128 34
129 10
130 1
131 41
132 28
133 3
134 4
135 2
136 90
137 0
138 2
139 1
140 12
141 7
142 26
143 90
144 9
145 111
146 14
147 4
148 62
149 5
150 30
151 34
152 33
153 3
154 7
155 36
156 53
157 63
158 46
159 5
160 0
161 10
162 6
163 13
164 3
165 43
166 40
167 30
168 4
169 32
170 4
171 60
172 22
173 33
174 2
175 54
176 31
177 96
178 2
179 21
180 2
181 23
182 104
183 64
184 8
185 7
186 9
187 8
188 12
189 5
190 23
191 19
192 28
193 1
194 24
195 3
196 43
197 24
198 14
199 10