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1. Parricida - S. 52

1905 - Braunschweig : Appelhans
— 52 — offenstehende Fenster die helle Frühlingssonne hereinschien. Als er nun aus dem Fenster auf den Burghof blickte, sah er den Müller, und er fragte ihn nach seinem Begehr. Demütig zog dieser die Fuchsfellmütze von seinem rothaarigen, viereckigen Schädel und antwortete mit einer tiefen Verbeugung: „Gnädiger Herr, ich wollte für Eure Burgküche einige Forellen bringen, die ich gestern gefangen habe. Seit Wochen habe ich nicht so fette Tiere an meiner Angel gehabt wie diese es sind. Von Jahr zu Jahr wird ja die Fischerei schlechter, und nun gar seitdem der fremde Herr bei uns eingezogen ist, ist es gar selten, daß man noch einen guten Fang tut. Alles, alles wird einem jetzt vor der Nase weggeschnappt." „Es ist gut, Velten," erwiderte Ritter Burchard, ohne aus die Klage des Müllers einzugehen; „trage die Fische in die Küche und laß sie Dir von dem Küchenmeister bezahlen. Sage ihm auch, daß er Dir einen Imbiß gebe. Oder hast Du sonst noch etwas auf dem Herzen? Du siehst mich so fragend an." „Gnädigster Herr," antwortete der Müller, „verzeiht es Eurem geringsten Knechte, wenn er sich erkühnt, Euch um eine Unterredung zu bitten. Befehlt mir, zu Euch herauf zu kommen, denn es schickt sich nicht für jedermann zu hören, was ich Euch zu sagen habe." „Du machst mich fast neugierig, Velten," lachte der Ritter; „nun denn, so komme herauf. Zuvor aber trage die Fische in die Küche, damit sie noch für die Mittagstafel zubereitet werden können." Nach wenigen Minuten stand der Müller in dem Zimmer des Edelmanns. Man sah es an der Ausstattung des Gemaches, daß sein Bewohner ein eifriger Jäger war. Mit Reh- und Hirschgeweihen waren die Wände geschmückt, ausgestopfte seltene Vögel standen wie lebend auf den Gesimsen, und überall hingen kostbare Bogen und kunstvoll verzierte Köcher mit spitzen Pfeilen. Den Fußboden bedeckten statt der Teppiche Hirschfelle und Bärenpelze, und der Lehnstuhl des Burgherrn, der unweit des offenen Fensters stand, war ebenfalls aus kunstvoll geschnitzten Hirschkronen zusammengesetzt. Als der Müller

2. Parricida - S. 60

1905 - Braunschweig : Appelhans
dem Spiele zu, und auf ihrem Gesichte lag ein Ausdruck der Freude darüber, daß ihr Gemahl hier eine Tätigkeit gefunden hatte, die ihn offenbar befriedigte und ihn scheinbar sein hartes Schicksal vergessen ließ. Bis zum hereinbrechenden Abend wurden die Übungen fortgesetzt; da endlich war der letzte Rest des Vogels von der Stange unter dem lauten Beifallrufen der versammelten Menge heruntergeschossen, und der glückliche Sieger erhielt aus Frau Irmgards Händen nunmehr den verheißenen Lohn. Dann wurden die Bauern von ihrem Anführer mit einigen anerkennenden und ermunternden Worten entlassen, und einer nach dem andern ging nun wieder seiner Wohnung zu. Der kleine Lathonins, müde vom Anschauen und von der frischen Frühlingsluft, war auf dem Schoße der Mutter eingeschlafen, und während Irmgard den Knaben nach Hause trug, um ihn in sein Bettchen zu legen, beschloß Jan Östrik, noch einen Spaziergang durch den Wald zu machen. Er rief seiner Gattin zu, daß er etwa nach einer Stunde wieder zurückkehren werde, dann wandte er sich nach dem Dickicht und war bald hinter den Stämmen verschwunden. Ungefähr an der Grenze zwischen dem Schledehanser Gebiet und der Gemarkung der Renen Burg stand ein altes, verwittertes Kruzifix, das einst der fromme Glaube der Vorfahren hier errichtet hatte. Jan Östrik pflegte oft hierherzugehen, besonders an den Sonntagabenden. Hier in der Stille und in der Waldeinsamkeit hielt er für sich einen Gottesdienst ab, da er den öffentlichen Gottesdienst in der Kirche, Messe und Predigt nicht zu besuchen pflegte. Ein stiller Beobachter hätte ihn dann oft sehen können, wie er, vor bent heiligen Bilbe auf den Knieen liegend, mit seinen Armen das Kreuzholz umklammernd, im inbrünstigen Gebete sein Herz dem Heiland ausschüttete; und gestärkt und getröstet kehrte er alsdann in seine Burg zurück. Bis jetzt war er noch von keinem Menschen in dieser seiner stillen Andacht gestört worden; denn der Fußpfad, der an dem Kreuze vorbeiführte, war gerade am Sonntage, wo die Bauern der Ruhe pflegten,

3. Parricida - S. 91

1905 - Braunschweig : Appelhans
käme; denn wenn die wütenden Bauern die Burg stürmten, ehe die Hilfe des Bischofs am Platze war, so mußte er das Schlimmste befürchten. Vorläufig freilich brauchte er noch keine Sorge zu haben, denn die über den Burggraben führende Zugbrücke war hochgezogen und mit starken Ketten befestigt, und ehe diese gesprengt wurden, verging wohl eine geraume Zeit. Und selbst wenn die Brücke von den Stürmenden genommen wurde, so leistete das eisenbeschlagene starke Tor doch noch erheblichen Widerstand. Als er alles Nötige zur Verteidigung seiner Burg angeordnet hatte, ging er in das Schloß, legte seine Rüstung an und begab sich alsdann zu seiner Familie. Die Frauen und die beiden Kinder wußten kaum, um was es sich handelte und was die ungewöhnliche Aufregung im Schloßhofe bedeutete; als Bnrchard aber sagte, daß es sich um einen Angriff des fahrenden Ritters Jan Östrik und seiner Genossen auf das Schloß handelte, da merkte er an dem jähen Erbleichen seiner Schwester Mechtildis, daß der Müller die Wahrheit gesprochen, als er sagte, daß er, Burchard, von ihr nähere Auskunft über die Person des Fremdlings erhalten könne. Er befahl den Frauen, mit den Kindern in einem Zimmer an der andern Seite des Schlosses das Ende des Kampfes abzuwarten; alsdann begab er sich in das Turmzimmer, von wo aus er alles, was draußen vorging, genau beobachten, und wo er ganz besonders die Zugbrücke im Auge behalten konnte. Hier setzte er sich an das offene Fenster, die gespannte Armbrust auf den Knien haltend. Kaum aber hatte er sich dort niedergelassen, als er hörte, daß schwere Steinwürfe gegen das Burgtor donnerten, ein Zeichen, daß Jan Östrik mit seiner Schar angelangt war und Einlaß begehrte. Die Angreifer sahen bald ein, daß sie sich die Einnahme der Burg leichter gedacht hatten, als sie war. Von den Regengüssen des Frühjahrs waren die Gräben voller Wasser; es war also unmöglich, sie zu durchwaten, und zum Überspringen waren sie zu breit. Wenn die Männer aber nicht an das jenseitige Ufer gelangen konnten,

4. Parricida - S. 78

1905 - Braunschweig : Appelhans
— 78 — Ritter Jan Östrik geworfen hast, ist die Ursache Deiner Anklage. Ich kann und kann sie noch nicht glauben. Wehe Dir aber, wenn es sich herausstellen sollte, daß Du gelogen hast! Dann würdest Du wohl Gelegenheit haben, dort unten im Verließ darüber nachzudenken, daß es für einen Deines Gelichters nicht gut ist, über einen Ritter unwahre Gerüchte zu verbreiten. Aber Du sprachest von einem zweiten Zeugen, der mir auch zugleich den wahren Namen des Ritters sagen könnte. Heraus mit der Sprache! Wer ist Dein Mitwisser?" Aber der Müller hielt die drohenden Blicke des Burgherrn aus, und er sagte kühn: „Wohl, wenn Jhr's denn wissen wollt, so möge es gesagt sein! Eure eigene Schwester, die gnädige Frau von Wart, ist es, die meine Behauptungen bestätigen wird, und sie kann Euch auch den Namen nennen. Fraget sie nur darum; ihr werdet Ihr doch gewiß Glauben schenken." Diese Worte des Müllers hatten eine überraschende Wirkung. „Schurke!" knirschte der Burgherr, und seine Hand streckte sich aus, um den Müller an der Kehle zu fassen; aber dieser wich geschickt aus. „Hinaus! hinaus aus dem Schlosse! fort, fort aus meinen Augen! Aber das sage ich Dir; erfahre ich, daß Du ein einziges Wort von dem, was Du mir gesagt hast, einem andern mitteilst, so ist es um Dich geschehen, so wahr ich Burchard von Schledehausen bin. Und nun mach, daß Du fortkommst!" — Er griff nach der Wand, wo zwischen Reh- und Hirschgeweihen eine aus zähen Riemen geflochtene Hundepeitsche hing; aber der Müller, als er sah, was ihm drohte, entwich schleunigst aus der Tür, stürzte die Treppe hinunter und eilte so schnell er konnte über den Burghof und über die Zugbrücke ins Freie. Mit dröhnenden Schritten ging der Burgherr, nachdem der Müller verschwunden war, in dem Gemache eine Zeitlang auf und ab; dann warf er sich in den Lehnstuhl, daß die Fugen krachten. „Es geschieht mir schon recht," sagte er zu sich selbst; „warum lasse ich mich mit dem Schurken ein und hetze ihn dem Jan Ostrik

5. Wiben Peter - S. 143

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 143 — seinen Räten gegenüber verhalten sollten; er erkundigte sich teilnehmend nach ihren Verlusten und nach den Namen der vornehmsten Gefallenen, und unter solchen Gesprächen ritten sie in das Lager ein. Der Feldmarschall Johann Ranzau empfing die Gesandten und führte sie in sein Zelt, wo sie bewirtet wurden; dann wurden sie in das Zelt des verwundeten Herzogs Adolf geführt, wo sich auch der König mit vielen vornehmen Rittern ans Dänemark und den Herzogtümern, unter denen sich auch Barthold Peter befand, eingesunden hatte. Auch hier wurden die Dithmarschen freundlich empfangen und der König reichte jedem einzelnen die Hand; dann ergriff der Landessekretär Hermann Schröter aus Oldenwöhrden für die anderen das Wort und schilderte in einer ergreifenden Rede, wie viel das Land Dithmarschen bereits durch den Krieg gelitten habe, daß sie aber nicht willens seien, ihre Freiheit jetzt länger zu verteidigen, sondern daß sie sich und ihr Land der Gnade der verbündeten Fürsten übergeben wollten, wenn ihnen versprochen würde, daß sie ihre Ländereien und Häuser als Eigentum behalten sollten und daß der übriggebliebenen Männer, der Weiber und Kinder geschont würde. Man sah es dem Manne an, wie schwer es ihm wurde, diese Worte über die Lippen zu bringen; oftmals drohte die Stimme ihm zu versagen und es bedurfte eines ermunternden Blickes des Königs oder Bart-holds, daß er fortfuhr. Als er geendet hatte, war es eine geraume Zeit stille im Zelte; aller Blicke waren auf den König gerichtet, denn von seiner Entscheidung hing es ab, ob die Dithmarschen fortan freie Männer bleiben oder ob sie Leibeigene werden sollten. Aber Friedrich hieß die Gesandten abtreten und im Zelte Ranzaus seiner Entscheidung harren. Er wollte nicht sofort seine Antwort geben, sondern vorher mit seinem Oheim und mit seinen Räten überlegen, was er ihnen erwidern solle. Nun waren zwar einige der Meinung, daß man mit aller Strenge gegen ein so widerspenstiges Volk verfahren müsse, ja einer riet sogar, das ganze Volk auszurotten, wie man einst die Stedinger ausgerottet habe; aber glück-

6. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 121

1902 - Braunschweig : Appelhans
Viii. Luther auf dem Reichstage zu Worms. Noch niemals war vor den Thüren der Schloßkirche zu Wittenberg ein solches Gedränge gewesen als am Allerheiligenfeste des Jahres 1517. Leute aller Berufsklassen, Geistliche, Mönche, Kaufleute und Handwerker drängten sich dem Haupteingange der Kirche zu, jedoch nicht, um in die heiligen Hallen, die von Weihrauchduft angefüllt waren, einzutreten, sondern sich von einem auf der Freitreppe der Kirche stehenden Studenten die Sätze verdeutschen zu lassen, die in lateinischer Sprache dort an* die Kirchthür geheftet waren. Mit lauter Stimme rief der Student die Worte in die Menge hinein, und aufmerksam lauschend standen die Zuhöhrer und brachen nur in ein lautes Beifallrufen aus, wenn ein Satz in besonders deutlichen und scharfen Worten die kirchlichen Mißstände der Zeit berührte. Erst als die Glocken zur Messe riefen, verlief sich allgemach die Menge; die meisten traten ein in das Gotteshaus, um vor irgend einem der 19 Altäre desselben den heute dort ausgestellten Reliquien der Heiligen ihre Ehrfurcht zu bezeugen, obgleich das von vielen heute nur mit halbem Herzen geschah; die andern zerstreuten sich in den Straßen und besprachen beim Fortgehen noch eifrig die 95 Thesen, die dort an der Schloßkirchenthür geschrieben standen. Daß diese Sätze eine neue Zeit, einen völligen Umschwung der jetzt bestehenben kirchlichen Verhältnisse herbeiführen würden, das ahnten wohl' nur die wenigsten. Der Verfasser biefer Sätze aber saß im Augustiner-klcster in Wittenberg in seiner Zelle über eine lateinische Blbel gebeugt, die vor ihm auf dem plumpen Eichentische

7. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 69

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 69 — der Wind säet, Sturm erntet. Durch sein herrisches Wesen, durch seine Rücksichtslosigkeit und sein leichtfertiges Leben hatte er sich die Liebe und die Achtung vieler seiner Vasallen verscherzt, und als er sie nun aufforderte, zu ihm zu stehen und mit ihm über die Alpen zu ziehen und den anmaßenden Kirchenfürsten zu züchtigen, da — versagten sie ihm die Heeresfolge. Die Entbindung von dem dem Könige geleisteten Treueide durch den Papst war diesen Herren ein willkommener Vorwand, sich jetzt vom Könige zu trennen. „Einem gebannten Könige," so sagten sie, „sind wir keinen Gehorsam schuldig, ein mit dem Kirchenbanne belegter Fürst kann nicht deutscher König sein." In Sachsen entbrannte der Aufruhr von neuem und schlimmer als zuvor. Die vom Könige eingesetzten fränkischen Beamten wurden verjagt, die aus der Gefängnishaft entwichenen Fürsten und Bischöfe kehrten in die Heimat zurück. Aber nicht nur die Sachsen lehnten sich wider den gebannten König auf; selbst seine ehe- maligen Freunde fielen von ihm ab. Sämtliche Bischöfe, die noch kurz zuvor auf der Kirchenversammlung zu Worms sich gegen den Papst erklärt hatten, schlossen Frieden mit der Kirche, um nicht ebenfalls vom Banne betroffen zu werden ; die weltlichen Herren wollten sich die Gelegenheit _ nicht entgehen lassen, ihre Macht auf Kosten des Königs zu erhöhen; von allen Seiten war Heinrich bedroht. Und abermals wurde zu Tribur ein Fürstentag gehalten, auf dem sämtliche Vasallen des Reiches einmütig erklärten, daß sie zu einer neuen Königswahl schreiten würden, wofern es Heinrich nicht gelinge, sich binnen Jahresfrist vom Banne zu lösen. In Augsburg, wohin man auch den Papst einlud, sollte die Sache entschieden werden; bis dahin aber sollte sich Heinrich jeder Regierungsgewalt und jedes königlichen Glanzes enthalten. Der Papst frohlockte, als er die Nachricht von diesen Vorgängen in Deutschland erhielt; so leicht hatte er sich seinen Sieg nicht vorgestellt. Zn Anfang des Jahres 1077 machte er sich auf, um die Reise über die Alpen nach Deutschland anzutreten. Während er aber in dem festen

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 271

1904 - Habelschwerdt : Franke
271 vereitelt wurde (1730). Sein Vertrauter, der Leutnant Katte, wurde enthauptet, und der Kronprinz mute sich unter strenger Aufsicht an der Regierung zu Kstrin in die Verwaltung einarbeiten. Durch eisernen Flei und durch seine vom Könige gewnschte Verheiratung mit der Prinzessin Elisabeth von Braunschweig-Bevern, eiuer Nichte der Kaiserin, gelang es ihm, den Vater zu vershnen. Auch hatte er inzwischen dessen Bedentnng fr den preuischen Staat wrdigen gelernt. Der Kronprinz versah mit groer Gewissenhaftigkeit den Dienst als Oberst in Ruppin und versammelte auf feinem Schlosse zu Rheiusberg Gelehrte und Knstler um sich. Die kleine Schrift Antimacchiavelli" (S. 151), in der er seine Gedanken der die Aufgabe eines Fürsten niedergelegt hat, gibt sowohl von einem ernsten Studium, als auch davon Zeuguis, da sich Friedrich feiner einstigen Aufgabe immer bewut geblieben ist. 2. Iriedrichs Wegiernngs antritt und erste Matznahmen. Die harte Jugeud hatte Friedrich frh gereift und seinen Charakter gesthlt. Kurz vor seinem Tode machte Friedrich Wilhelm seinen Sohn mit der Treulosigkeit bekannt, mit welcher der Wiener Hof Preußen (S. 263) behandelt hatte. Als Friedrich Ii. 1740 die Negierung antrat, kehrte er zum Erstauueu aller, selbst seiner nchsten Bekannten, den Herrscher hervor. Er forderte von seinen Ministern, da sie das Wohl des Landes der jedes audere Juteresse, auch der das persnliche des Knigs, stellen sollten. Die Verwaltung, die sein Vater geschaffen hatte, lie er unverndert; auch zeigte er sich bald so sparsam wie jener. Dagegen lste er das Potsdamer Riesenregiment auf, verwendete aber das dadurch ersparte Geld zu eiuer Vermehrung des Heeres um 20 000 Mauu. Den Offizieren schrfte er ein, da sie die Soldaten menschlich behandeln und nicht blo schne, sondern auch gute und brauchbare Truppeu heranbilden sollten. Eine seiner ersten Regiernngs-manahmen war die Abschaffung der Folter. Auch fhrte er den Grundsatz der Dulduug durch, indem er erklrte, da in seinem Lande jeder nach seiner Fasson selig werden knne". Den Philosophen Wolfs, den Friedrich Wilhelm I. wegen seines Freisinns des Landes verwiesen hatte, rief der neue König wieder an die Universitt m Halle zurck. Ehrgeizig, persnlich tchtig, voll Vertrauen ans ein zahlreiches Heer und eine volle Staatskasse, setzte sich Friedrich Ii. als Ziel Kronprinz Friedrich in Kstrin. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 49. Friedrich Ii. der den preuischen Staat unter seinem Vater Atzler a. a. O. Nr. 47. 9 ' Aus dem 1. u. 2. Kapitel des Antimacchiavelli". Atzler, a. a > Nr 50 Ergnzungen Nr. 13, 14.

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 488

1904 - Habelschwerdt : Franke
488 4. Die Freiheit des religisen Bekenntnisses, d. h. jeder darf feinen Glauben ffentlich bekennen. Der Genu der brger-licheu und staatsbrgerlichen Rechte ist unabhngig vom religisen Bekenntnisse, doch darf durch die Ausbuug der Religionsfreiheit den brgerlichen und staatsbrgerlichen Pflichten kein Abbruch geschehen. 5. Das Recht der freien Meinungsuerung. Jeder Preuße hat das Recht, durch Wort, Schrift, Druck und bildliche Dar-stelluug fetite Meinung frei zu uern, darf aber dabei niemand beleidigen oder verleumden, auch nicht zum Ungehorsam aufreizen. Alle Staatsbrger drfen zu erlaubten Zwecken Vereine bilden. 6. Die Unverletzlich keit des Briefgeheimnisses. Briefe drfen nur vou dem geffnet werden, an den sie gerichtet sind. Ausnahmen finden nur bei strafgerichtlichen Untersuchungen und im Kriegsfalle statt. 7. Eltern und deren Stellvertreter drfen ihre Kinder oder Pflegebefohlenen nicht ohne den Unterricht lassen, der fr die ffentlichen Volksschulen vorgeschrieben ist. 8. Alle Preußen sind wehrpflichtig. 3. Der König. Der König steht an der Spitze des Staates; seine Person ist unverletzlich. Die Verantwortlichkeit fr die Regierungsakte bernimmt der Minister, der die Gegenzeichnung leistet. Dem Könige allein steht die vollziehende Gewalt zu. Der König beruft, erffnet und schliet den Landtag; er befiehlt die Verkudiguug der Gesetze und erlt die zu ihrer Ausfhrung ntigen Verordnungen. Der König ernennt und entlt die Minister, Staatsbeamten und die Offiziere. Ihm haben alle Beamten den Treueid, die Soldaten den Fahneneid zu schwreu. Der König hat das Recht, Krieg zu erklären und Frieden zu schlieen, auch andere Vertrge mit fremden Regierungen zu errichten. Er hat das Recht der Begnadigung und Strafmilderung. Dem König steht die Verleihung von Orden und anderen mit Vorrechten verbundenen Auszeichnungen zu. Er bt das Mnz recht nach Magabe des Gesetzes. Die Krone ist, den Kniglichen Hausgesetzen gem, erblich in dem Mannesstamme des Kniglichen Hauses nach dem Rechte der Erstgeburt und der agnatischen Linealfolge, d. h. es folgt auf den König fetit ltester Sohn, oder, wenn Shne nicht vorhanden sind, der nchste Bruder des Knigs. (Agnaten sind die Blutsverwandten vterlicherseits.) Der Thronerbe wird mit Vollendung des 18. Lebensjahres grojhrig. Er leistet bei seinem Regierungsantritt in Gegen-wart der vereinigten Kammern das eidliche Gelbnis, die Verfassung
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