Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Iii. Die Neuere Geschichte
1517—1871.
1. Von der Reformation 1517 bis auf den westfälischen Frieden 1648
und die Selbstregierung Ludwigs 14, 1661.
2. Bis auf den Tod Friedrichs des Gr of sen 1786 und die französische
Revolution 1789.
3. Bis zur Wiederaufrichtung des deutschen Reiches 1871.
1. Von der Reformation 1517 bis auf den westfälischen Frieden 1648 und die Selbstregierung Ludwigs 14, 1661.
1517 Okt. 31. D. Martin Luthexs Thesen gegen daa_ablafs-—~ Leo 1(T Ttnrfiirst Friedrich der Weise von
Sachsen (7 1525).
1519 | K. Max; sem~Enkel Karl 5 wird Kaiser. Übermacht der spanischen Monarchie. — Ferdinand Cortez in Mexico. Ulrich Zwingli Reformator zu Zürich.
1 59 I Luther vor de mr eich stage zu ^orihs (18 April), Erneuerung der’italienisch-burgundischen Kriege (—1559). Sultan Suleiman 2 erobert Belgrad und Rhodos.
Gustav Wasa befreit Schweden von den Dänen.
1523 Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten -J-.
1525 Schlacht bei Pavia. König Franz 1 gefangen.
Bauernkrieg in Deutschland. Thomas Münzer.
Herzogtum Preußen unter Albrecht von Brandenburg.
1526 Niederlage der Ungarn vor den Türken bei Mohacz. Ferdi-
nand v. Österreich wird König von Böhmen und Ungarn.
1527 Rom von den Kaiserlichen erstürmt; Karl von Bourbon f.
P. Clemens 7 gefangen. — Andr. Doria, Doge von Genua.
1529 die Lutheraner protestieren auf dem Reichstage zu
Speier gegen ~die Beschlüsse der Mehrheit (19 April).
Sultan Suleiman belagert Wien.
1530 Kaiserkrönung zu Bologna. — Reichstag zu Augsburg:
augsburgische Konfession der Protestanten (25 Juni). Phil. Melanchthon. Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen (f 1532).
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Friedrichs Ludwigs Martin_Luthexs Leo 1( Leo Friedrich Friedrich Max Max Karl Karl Ferdinand_Cortez Ferdinand Ulrich_Zwingli Suleiman Gustav_Wasa Gustav Franz_von_Sickingen Franz Ulrich von Hutten Franz Franz Thomas_Münzer Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Karl_von_Bourbon Karl Clemens Doria Suleiman Melanchthon Kurfürst_Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Ludwigs Ludwigs Sachsen Mexico Belgrad Rhodos Pavia Deutschland Ungarn Ungarn Genua Wien Bologna Sachsen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
38
Zweiter Kursus. Iii. Die neuere Geschichte.
1531 Schmalkaldischer Bund. — Zwingli f bei Cappel (11 Okt) *ranz Pizarro erobert Peru.
1534 die Biirgermeisterfehde. Georg Wullenweber von Lübeck.
1535 die Wiedertäufer in Münster. — Karl 5 erobert Tunis. Heinrich 8 Oberhaupt der englischen Kirche.
1540 der Jesuitenorden gestiftet von Ignatius Loyola.
1541 Karl 5 vor Algier. - Jo. Calvin, Reformator zu Genf.
1544 Karl 5 mit dem Reichsheere in Frankreich. Friede zu Crespy.
1545 das Tridentiner Konzil wird eröffnet. 1^4^j^Uth|r^Schmalkaldischer Krieg. Kurfürst Johann
.b nednch der Grofsmüthige von Sachsen, Landgraf Philipp von Hessen. — Herzog Moriz von Sachsen.
^ 5”*^ ' Heinrich 8 u. Franz 1. Höhestand der osmanischen Macht.
Schlacht bei Mühlberg. Kurfürst Jo. Friedrich gefangen. 15r>2 Kurfürst Moriz erzwingt den Passauer Vertrag (f 1553). Heinrich 2 von Frankreich besetzt Metz, Toul und Verdun!
1555 Augsburger Religionsfriede. Geistlich er Vorbehalt.
1556 Karl 5 legt die Regierung nieder. König Philipp 2 erbt
die spanischen und die burgundischen Lande (—1598).
1558 Kaiser Ferdinand 1 (—1564). Karl 5 f im Kloster Yuste' Elisabeth, Königin von England (—1603j.-*'
1559 Friede zu Gateau-Cambresis: Ende der italienisch-burgun-
dischen Kriege zwischen Spanien und Frankreich. Heinrich 2 von Frankreich f. Seine Wittwe Katharina Medici und deren Söhne Franz 2 —1560 (Gemahl der Maria Stuart), Karl 9 —1574, Heinrich 3 -1589. Die Guisen und Bourbonen. Hugenottenkriege.
156.» fechlufs des Tridentiner Konzils. Gegenreformationen.
1564 f Calvin. Kaiser Maximilian 2 —1576. Seine fürstlichen
Freunde August von Sachsen, Christoph von Württemberg, Friedrich 3 von der Pfalz.
1565 die Johanniter vertheidigen Malta gegen die Türken. Der
Grofsmeister la Valette.
1566 f Sultan Suleiman 2 vor Szigeth. Zriny.
1568 Egmont und Hoorn f. Herzog von Alba, spanischer Statthalter in den Niederlanden. — Don Carlos f.
Königin Maria Stuart v. Schottland als Gefangene in England.
1571 Niederlage der Türken in der Seeschlacht bei Lepanto.
Don Johann von Österreich (f 1578).
1572 Aug. 24. Pariser Bluthochzeit. Coligny f. — Aufstand
derniederlande. Wilhelm von Oranien. — Polenwahlreich.
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TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Zwingli Cappel Pizarro Georg_Wullenweber_von_Lübeck Karl Karl Heinrich Heinrich Ignatius_Loyola Karl_5 Karl Karl Karl Johann Johann Philipp_von_Hessen Philipp Moriz_von_Sachsen Heinrich Heinrich Franz Franz Friedrich Moriz Heinrich Heinrich Karl Karl Philipp Ferdinand Ferdinand Karl_5 Karl Heinrich Heinrich Katharina_Medici Franz Maria_Stuart Maria Karl_9_—1574 Karl Heinrich Heinrich Calvin Maximilian Maximilian August Christoph_von_Württemberg Friedrich Friedrich Zriny Carlos_f Maria_Stuart Maria Lepanto Johann_von_Österreich Johann Coligny Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Peru Tunis Algier Frankreich Sachsen Mühlberg Frankreich England Spanien Frankreich Frankreich Sachsen Pfalz Malta Niederlanden Schottland England
201
Thei'l seines Heeres, welches gegen Frankreich stand, zu-
rück und lies; nur so viel davon, als er zum Reichsheer zu
stellen verpflichtet war. Oe streich darüber erbittert, ließ
den kur sächsischen Feldmarschall von Schöning, der
die Neutralität bewirkt haben soll, gegen alles Völkerrecht
aucheben und einkerkern. Obgleich der Kurfürst die Freilas-
sung seines Feldherrn vergebens forderte, so ließ er sich doch
bewegen, am 2. Februar 1693 ein Bündniß mit dem Kai-
ser zu schließen, und gegen 400,000 Thaler Hilfsgelder
12,000 Mann gegen Frankreich zu stellen, und führte
dieses Heer selbst in's Feld. Die Neigung des Kurfürsten
zu einem Fräulein, Magdalene Sibylle Neidschütz,
die er vom Kaiser zur Neichsgräsin von Roch litz erheben
ließ, entzweite ihn mit seiner Mutter, seiner Gemahlin und
mit dem Volk, welches mit großem Widerwillen den Ein-
fluß dieses verderblichen Verhältnisses auf den Landesherrn
sah. Er starb ohne eheliche Nachkommen an den Pocken
1694. Ihm verdankt das Postwesen in Kursachsen eine
durchgreifende Verbesserung.
Friedrich August I., des Vorigen Bruder, war
wunderbar reich an Geist und Körper von der Natur aus-
gestattet, hatte eine vortreffliche Erziehung genossen und cyrf
einer zweijährigen Reise 1687 — 1689 durch Deutsch-
land, Holland, England, Frankreich, Spanien,
Portugal, Italien und Ungarn Gelegenheit gehabt,
Kenntnisse zu erwerben. Die Sachsen hegten große Er-
wartungen von ihm, und hofften, daß unter seiner Regierung
die goldenen Zeiten August's I. wiederkehren würden; ach,
ihre Hoffnungen waren eitel, denn alle geistigen Eigenschaf,
ten ihres Fürsten, die, richtig angewendet, das Glück seines
Volkes gesichert haben würden, gereichten demselben zum
Nachtheile und brachten unaufhörliche Drangsale über sein
Land.
Bei seiner Anwesenheit in Wien hatte Friedrich
August eine vertraute Freundschaft mit dem römischen
König Joseph I. geschlossen, wovon die Folge die Erneue-
rung des Bündnisses gegen Frankreich, am 23. Mai
1694, dann der Beitritt zum großen Bunde, endlich der
Vertrag vom 17. April 1696 war, nach welchem der Kur-
fürst den Oberbefehl über das kaiserliche Heer in Ungarn
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Extrahierte Personennamen: Sibylle_Neidschütz Friedrich_August_I. Friedrich August_I. Friedrich
August Friedrich August
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Kursachsen Deutsch- Holland England Frankreich Spanien Portugal Italien Ungarn Sachsen Wien Frankreich
150
gegen sollseine Mutter, Katharina von Mecklenbu rg,
eine ehrgeizige und herrschsüchtige Frau gewesen seyn, die
ihrem Gemahl oft genug seinen kleinen Länderbesitz zum
Vorwurf machte. Das mag denn auf des Prinzen Cha-
rakter wohl einen grossen Einfluss gehabt haben. Er erhielt
zwar einen gelehrten Unterricht durch den bekannten R i v i u s,
doch seine Welt- und Menschenkenntniß und seine politische
Gewandtheit erwarb er durch den Aufenthalt an mehreren
deutschen Höfen. Zuerst an dem glänzenden und üppi-
gen Hofe des Kurfürsten A l b r e ch t von M a i n z zu H a l l e,
dann an dem streng geregelten seines Oheims Georg zu
Dresden, darauf bei dem frommen protestantischen seines
Vetters Johann Friedrich zu Torgau und Weimar,
endlich an dem Hofe des thatkräftigen und warmblütigen
Landgrafen Philipp vonhessen mit dessen schöner Toch-
ter, Agnes, er sich gegen seines Vaters Willen vermählte.
So lernte er das Eetreibe aller Parteien, lernte die Schwä-
chen und Fehler der vornehmsten deutschen Fürsten ken-
nen, und bei seinem scharfen Verstände konnte es ihm nicht
entgehen, dass er in der Verbindung mit den Fürsten seiner
Glaubenspartei nimmer seinen Ehrgeiz befriedigen und kräftig
und entscheidend würde handeln können.' Darum schloß er
sich dem Kaiser an, doch sicher mit dem Vorsatze seiner
Religion treu zu bleiben.
Mit seinem Vater lebte Herzog Moritz nicht ln Ein^
kracht, weil derselbe sich von seiner Gemahlin und von sei-
nen Käthen lenken ließ und unter dem Einflüsse des Kur-
fürsten Johann Friedrich stand. Deshalb hatte Her-
zog Heinrich in seinem Testament verordnet, daß Moritz
mit seinem Bruder August gemeinschaftlich regieren sollte.
Moritz protestirte noch bei des Vaters Lebzeiten gegen die-
ses Testament, ließ cs dann 9 Jahre uneröffnet und ge-
stand seinem Bruder keinen Antheil an der Negierung zu,
doch verschaffte er ihm die Administration des Hochstifts
Merseburg und gab ihm eine Anzahl Städte und Aem-
ter, von denen er 25,000 Gulden Einkünfte zog, die er,
als er zur Kurwürde gelangt war, bis auf 40,000 Gulden
erhöhte. Die Räthe seines Vaters zog er zur Verantwor-
tung, nahm die Räthe des Herzogs Georg wieder in Dienst
und entz-og dem Kurfürsten allen Einfluß auf sein Land,
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Extrahierte Personennamen: Katharina_von_Mecklenbu Georg_zu
Dresden Johann_Friedrich_zu_Torgau Johann Friedrich Philipp Philipp Agnes Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich Heinrich Heinrich Moritz August Moritz Georg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Erster Cursus. Ii. Das Mittelalter 375—1517. 5
1415 Concil zu Constanz. Johann Huss wird verbrannt. Die
böhmischen Hussiten; ihr Feldherr Zizka.
1450 Johann Gutenberg erfindet die Buchdruckerkunst.
1453 Constantinopel wird von den osmanischen Türken erobert.
1492 Christoph Columbus entdeckt Amerika (die neue Welt).
1493 Kaiser Maximilian 1, ‘der letzte Ritter*.
1498 Yasco da Gama entdeckt den Seeweg nach Ostindien.
1517 Lutherische Kirchenreformation.
Iii. Die neuere Zeit 1517—1789.
1517 Oct. 31. D. Martin Luthers Thesen gegen den Ablafshandel.
Anfang der Reformation. Pabst Leo 10.
1519 Karl 5 von Spanien wird als Kaiser erwählt. König Franz 1
von Frankreich. Suleiman, Sultan der Osmanen.
Ulrich Zwingli, Reformator in Zürich.
1521 Luther vor dem Reichstage zu Worms. Kurfürst Friedrich
der weise von Sachsen.
1530 Augsburgische Confession der Protestanten. Philipp Me-
lanchthon. Kurfürst Johann der beständige von Sachsen.
1540 Ignatius Loyola stiftet den Jesuitenorden. — Jo. Calvin, Re-
formator zu Genf.
1546 f Luther. Schmalkaldischer Krieg. Moriz wird Kurfürst
von Sachsen.
1555 Augsburger Religionsfriede.
1558 f Kaiser Karl 5 im Kloster. Sein Sohn Philipp 2 folgt ihm
in Spanien und den Niederlanden, sein Bruder Ferdinand 1
von Österreich als Kaiser. Königin Elisabeth von England.
1563 Schlufs des katholischen Concils zu Trient.
1572 die Pariser Bluthochzeit.— Aufstand der vereinigten Nieder-
lande. Wilhelm von Oranien.
1588 die ‘unbesiegliche* spanische Armada geht an den britischen
Küsten zu Grunde.
1589 Heinrich 4 Bourbon, König von Frankreich.
1618 der dreifsigjälirige Krieg. — Kaiser Ferdinand 2.
Kurfürst Maximilian von Baiern.
1631 Gustav Adolf, König von Schweden, schlägt den Tilly bei
Breitenfeld.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Huss Johann Zizka Johann_Gutenberg Johann Christoph_Columbus Maximilian Maximilian Martin_Luthers Leo Leo Karl Karl Franz Franz Suleiman Ulrich_Zwingli Friedrich Friedrich Philipp_Me- Philipp Johann Ignatius_Loyola Moriz Karl Karl Philipp Philipp Ferdinand_1
von_Österreich Ferdinand Wilhelm Heinrich_4_Bourbon Heinrich Ferdinand_2.
Kurfürst_Maximilian_von_Baiern Ferdinand Maximilian Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Ostindien Spanien Frankreich Zürich Worms Sachsen Sachsen Sachsen Spanien Niederlanden England Frankreich Schweden Breitenfeld
Autor: Jäkel, Julius, Berthelt, August, Petermann, Karl
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
23
(einstweilige Verordnung für kirchliche Angelegenheiten). — Karl mit
Herzog Alba an Luther's Grabe. — 1552 durch Moritz dem Kaiser
in Passau ein Vertrag abgenöthigt. Das Interim aufgehoben. —
1555 d. 25. Sept, erhielten durch den Religionsfrieden zu Augs-
burg die Protestanten mit den Katholiken gleiche Rechte.
Reformation in anderen Ländern.
28. Schweiz. Ulrich Zwingli, 1484 geb., predigte 1516
in Einsiedeln gegen das Wallfahrten, trat 1519 gegen den Ablast-
krämer Samson auf, verfaßte 67 Sätze über seine Lehren, wirkte
mit Lekolompadius als Reformator in der Schweiz, fiel d. Ii.okt.
1531 in der Schlacht bei Kappel. — 1536 wurde die helvetische
Confession von den reforinirten Kalttons in Basel unterschrieben. —
Fortführung der Reformation durch Johann Kalvin, geb. 1509 in
Frankreich, Prediger und Professor in Genf (Gnadenwahl zz Prä-
destination). — Michael Servetus 1553 verbrannt. — Kalvin f
1564. — Name der Bekenner von Zwingli's und Kalvin's Lehre:
Resormirte. — Kryptokalvinisten zi Protestanten in Sachsen im 16.
Jahrhundert, die sich geheim zu Kalvin's Grundsätzen bekannten.
Kanzler Krell 1601 enthauptet.
29. Schweden. Schwedische Bibelübersetzung 1526. —
Bestätigung der Reformation durch Gustav Wasa 1527.
30. Dänemark. Friedrich!, bekennt sich öffentlich zur Re-
formation und stellt die Evangelischen den Katholiken gleich 1527. —
Christian 111. zieht die Klöster ein und bestätigt die Reformation auch in
31. Norwegen und Island 1536.
32. Frankreich. Hugenotten zi Anhänger Kalvin's, schon
unter Franz I. (1515 — 47.) verbreitet, aber verfolgt. Heinrich v.
Navarra (als König v. Frankreich Heinrich Iv.) Freund derselben,
gegen die Guisen n katholische Partei. 1572 d. 24. Aug. Anfang
einer 30tägigen Verfolgung der Hugenotten (Pariser Bluthochzeit).
— Religionsfreiheit durch das Edikt von Nantes 1598. — Heinrich
Iv. 1610 von einem gewesenen Mönche ermordert. — Ludwig Xiv.
hebt 1685 das Edikt wieder auf, 50,000 Hugenotten (Refügie's)
flüchten sich, gründen französische Kolonien in der Schweiz, in Hol-
land, England und Deutschland.
33. Niederlande. Seit 1525 holländische Bibel. Ver-
folgungen der Evangelischen unter Karl V. und Philipp Ii. (Herzog
Alba), Auswanderung der Verfolgten. —Wilhelm v. Oranien ver-
treibt mit einem deutschen Heere Älba, wird 1584 von einem Je-
suiten erschossen.
34. England. Heinrich Viii., anfangs Feind der Refor-
mation, erklärt sich 1534 gegen Papst Clemens Vii. — 1539 eng-
lische Bibelübersetzung. — Unter Heinrich's Sohne, Eduard Vi.,
seit 1547 vom Erzbischöfe Thomas Kranmer die Kirchenverbesserung
nach Kalvin's Lehre begonnen. — 1553 — 58 befördert die katholi-
sche Königin Maria wieder das Papstthum (Kranmer verbrannt). —
Unter der protestantischen Königin Elisabeth (1558 — 1603) bildet
sich die bischöflich evangelische Kirche weiter aus 1563 (Episkopal
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Extrahierte Personennamen: Karl Moritz Ulrich_Zwingli Lekolompadius Johann_Kalvin Johann Michael_Servetus Krell Gustav_Wasa Gustav Friedrich! Friedrich Franz_I. Heinrich_v Heinrich Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Heinrich
Iv Heinrich Ludwig_Xiv Ludwig Karl_V. Karl_V. Philipp_Ii Philipp Heinrich_Viii Heinrich Clemens_Vii Eduard_Vi Eduard Thomas_Kranmer Maria Maria
Extrahierte Ortsnamen: Einsiedeln Kappel Basel Frankreich Genf Sachsen Schweden Island Frankreich Navarra Frankreich Nantes Schweiz England Deutschland Niederlande England
70
Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland.
Holbein, wurden aber nun kalt abgefertigt. Auch diesmal reiste er wieder ohne Frau und Kinder ab. Daß er lieber ohne jene lebte, war natürlich, und die Kinder konnte er, der fast immer außer dem Hause arbeitete, nicht beaufsichtigen. Da er aber noch immer ein Bürger von Basel war und ein solcher nicht ohne Erlaubniß des Rathes abwesend sein durfte, so erhielt er nur auf einige Jahre Urlaub. Wie sehr man jetzt seinen Werth in Basel zu schätzen wußte, geht daraus hervor, daß ihm der Rath 50 Gulden Wartegeld aussetzte und außerdem seiner Frau alle Jahre 40 Gulden zahlte. Dennoch blieb er in London und hat Basel nur noch zweimal auf kurze Zeit besucht.
Auch nach Heinrichs Viii. 1547 erfolgtem Tode stand Holbein bei seinem Sohne und Nachfolger Eduard Vi. in großen Gnaden. Ms dieser aber schon nach 6 Jahren starb und die katholische Maria, Heinrichs älteste Tochter, Königin wurde, die alle, welche nicht Katholiken waren, haßte, scheint er sich mehr vom Hofe zurückgezogen zu haben; denn er war der Reformation zugethan. Er starb endlich 1554 in London an der Pest, 56 Jahre alt.
91. Zwingli und Calvin. — Die Bartholomäusnacht, 1572.
Zu derselben Zeit, als Kaiser Karl V. in Deutschland, Spanien und Neapel herrschte, war in Frankreich sein erbitterter Feind, Franz I., König (1515—47). Unter ihm lebte der berühmte Ritter Bayard, den man den Ritter ohne Furcht und ohne Tadel nannte, von dessen Thaten zu erzählen hier aber der Raum fehlt.
Schon unter Franz war die neue Lehre nach und nach aus der Schweiz nach Frankreich gekommen. In der Schweiz nämlich waren, mit Luther fast zu gleicher Zeit, zwei treffliche Männer, Zwingli in Zürich und Calvin in Genf, darauf gekommen, die Christen zu der einfachen Lehre unseres Heilandes zurückzuführen und dasjenige aus unserer Religion zu verbannen, was erst nach und nach durch Menschenwerk hineingebracht war. Beide waren, wie Luther, durch das Lesen der Bibel darauf geleitet worden und hatten, wie er, mancherlei Verfolgungen ausstehen müssen. Die Lehre dieser beiden Männer stimmte ziemlich überein und ihre Anhänger wurden nachmals Reformirte genannt. Man merke sich von beiden berühmten Männern Folgendes:
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Extrahierte Personennamen: Holbein Heinrichs Heinrichs Holbein Eduard_Vi Eduard Maria Maria Heinrichs Heinrichs Zwingli Calvin Karl_V. Karl_V. Franz_I. Franz_I. Ritter_Bayard Franz Franz Zwingli Calvin Luther
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Basel Basel London Basel Gnaden London Deutschland Spanien Neapel Frankreich Frankreich Schweiz Genf
Marlbo rough. Prinz Eugen.
255
damals zwei ganz ausgezeichnete Feldherren hatten, die Engländer den liebenswürdigen Herzog von Marlborough (sprich Malbro) und die Oestreicher den bescheidenen Prinzen Eugen von Savoyen. Wäre Marlborough blos ein großer/General gewesen, so wäre es hinlänglich, nur seinen Namen zu merken. Aber seine und seiner Gattin Geschichte liefert wieder ein recht auffallendes Beispiel, wie schnell sich das glänzendste Glück ändern und wie wenig man auf die Gunst der Menschen bauen kann.
Den Anfang seines Glücks verdankte Marlborough seiner Schönheit und seinem Anstande, durch welche er die Aufmerksamkeit König Jacobs Ii. (1685—88) auf sich zog. Allgemein nannte man ihn den schönen Engländer, und Jacob überhäufte ihn mit Ehre und Ansehen. Dieser König, der zweite Sohn des unglücklichen Karl I., strebte danach, die katholische Kirche zur herrschenden in England.zu machen und das Parlanzent zu schwächen; dadurch brachte er sich um das Vertrauen seiner Unterthanen und wurde endlich von seinem eigenen Schwiegersöhne, Wilhelm Iii. von Dramen (1688), vertrieben. Nun bestieg Wilhelm und seine Gemahlin Maria den englischen Thron. Die letztere hatte eine Schwester, die Prinzessin Anna. Diese faßte für die liebenswürdige und lebhafte Lady Marlborough eine zärtliche Freundschaft. Sie führten einen vertrauten Briefwechsel, und damit dieser desto ungestörter geführt werden könnte, nahmen beide andere Namen an. Anna nannte sich Morlay und die Lady — Freimund. Als sich späterhin Anna mit ihrer Schwester, der Königin Maria, und mit dem Könige Wilhelm veruneinigte, fielen auch Marlborough und seine Frau bei den beiden letztem in Ungnade, und Marlborough wurde gar vom Hose verwiesen. Das schmerzte die Lady tief; sie warf sich vor ihrer Gebieterin nieder und beschwor sie, ihr zu erlauben sich von ihr zu trennen, da sie die Ursache des Unfriedens zwischen beiden Schwestern zu sein schiene. Anna hob sie gerührt auf, schloß sie zärtlich in ihre Arme und betheuerte, blos in ihrer Gesellschaft Trost zu finden. Ja, sie verließ, um nur ihre Freundin nicht zu missen, lieber London, und begab sich nach einem Landhause. In einem Bittet an die Lady schrieb sie: „Ich schmachte nach einer Nachricht, wie meine theure Freimund nach Hause gekommen, und weil sich eine so gute Gelegenheit zu vertrauten Mittheilungen darbietet, so muß sie mir erlauben, ihr zu erklären, daß diese, wenn sie jemals die Grausamkeit begeht, ihre treue Morlay zu verlassen, allen Lebensfreuden entsagen werde.
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Extrahierte Personennamen: Marlbo Eugen Eugen Marlborough Eugen_von_Savoyen Eugen Marlborough Marlborough Jacob Karl_I. Karl_I. Wilhelm Wilhelm Maria Maria Anna Marlborough Anna Morlay Anna Maria Maria Wilhelm Marlborough Marlborough Anna Morlay
202 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland.
Schwyz, Uri und Unterwalden, gehörten keinem besondern Herrn, sondern standen unmittelbar unter dem Reiche, hatten aber viele Vorrechte, z. B. daß sie nach ihren eigenen Gesetzen lebten, und daß nur, wenn besondere Vorfälle es nöthig machten, ihnen vom Kaiser ein Vogt geschickt wurde, der die nöthigen Untersuchungen anstellte. Aber das war dem Albrecht nicht genug. Ihm gehörten in der Schweiz eine Menge reicher Güter. Da diese aber zerstreut lagen, so wollte er gern, daß die dazwischenliegenden Ländchen sich ihm auch unterwürfen, und ließ daher den Waldstätten sagen: sie würden wohl thun, wenn sie sich seinem Schutze unterwürfen; widerstehen könnten sie ja doch seinen mächtigen Waffen nicht. Aber er wollte sie lieber zu seines Hauses lieben Kindern haben; denn er habe von seinem Vater immer gehört, daß sie ein tapferes Volk wären, und tapfere Männer liebte er über alles. Aber sie wollten lieber freie Reichsgenossen als
Plänen entgegen war unter Friedrich Ii., dem Hohenstaufen, Uri der Gewalt der Habsburger entzogen und unmittelbar unter das Reich genommen worden; auch Schwyz hatte einen ähnlichen Freibrief erlangt. Doch hatte wiederum Rudolph von Habsburg vor seiner Erwählung zum Kaiser selbst in Uri als frei und ungezwungen berufener Schiedsrichter gewaltet und Gericht gehalten. Als Kaiser erkannte Rudolph die Reichsumnittelbarfeit von Uri an; den Freibrief der Schwyzer bestätigte er nicht. Nach Rudolphs Tode traten die Waldstätte sogleich, am 1. August 1291, in einen Bund zusammen, dessen Ziele deutlich gegen Habsburg gerichtet waren, und Adolph von Nassau zeigte sich gern Bereit, Freiheitsbriefe für Uri und Schwyz zu ertheilen. Kaiser Albrecht I. bestätigte zwar diese Briefe nicht, aber daß er Voigte in die Waldstätte geschickt habe, ist nicht nachgewiesen. Nach seiner Ermordung erboten und erhielten die Waldstätte von seinem Nachfolger, Heinrich Vii., die Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit, und als nach dieses Kaisers frühem Tode der Kampf um die Kaiserkrone zwischen Ludwig von Baiern und Friedrich von Oestreich (Habsburg) ausbrach, traten die Waldstätte auf Ludwigs Seite. Da zog Friedrichs Bruder, Leopold der Glorwürdige, mit Heeresmacht gegen die Eidgenossen heran, die in einem herrlichen Siege am Morgarten ihre Freiheit vertheidigten, 15. Novbr. 1315. Darauf erneuerten sie zu Brunnen, am 9. Deebr. 1315, ihren Bund, und Kaiser Ludwig der Batet bestätigte 1316 den Waldstätten ihre früheren Freiheitsbriefe. Von da ab ist die Gründung der Eidgenossenschaft als vollzogen anzusehen.
Alles Uebrige ist Sage. Nicht so, daß man annehmen müßte, es seien die Gestalten und die Ereignisse geradezu erfunden; einfache Vorgänge, mannhaftes Hervortreten schlichter Volksgenossen sind von leicht erklärbarer Begeisterung emporgehoben und verklärt worden. Dem nicht mehr erkundbaren wirklichen Zusammenhange der Vorgänge hat die Sage mit freiem Walten eine ihr zusagende Umgestaltung verliehen und wohl auch Fremdes, wie die Sage vom Apfelschuß, damit verwebt.
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Friedrich_Ii Friedrich Schwyz Rudolph_von_Habsburg Rudolph August Adolph_von_Nassau Albrecht_I. Heinrich_Vii Heinrich Ludwig_von_Baiern Ludwig Friedrich_von_Oestreich_(Habsburg Friedrich Ludwigs Ludwigs Friedrichs Friedrichs Leopold Leopold Ludwig_der_Batet Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schwyz Unterwalden Schwyz