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1. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 23

1846 - Dresden : Arnoldi
23 (einstweilige Verordnung für kirchliche Angelegenheiten). — Karl mit Herzog Alba an Luther's Grabe. — 1552 durch Moritz dem Kaiser in Passau ein Vertrag abgenöthigt. Das Interim aufgehoben. — 1555 d. 25. Sept, erhielten durch den Religionsfrieden zu Augs- burg die Protestanten mit den Katholiken gleiche Rechte. Reformation in anderen Ländern. 28. Schweiz. Ulrich Zwingli, 1484 geb., predigte 1516 in Einsiedeln gegen das Wallfahrten, trat 1519 gegen den Ablast- krämer Samson auf, verfaßte 67 Sätze über seine Lehren, wirkte mit Lekolompadius als Reformator in der Schweiz, fiel d. Ii.okt. 1531 in der Schlacht bei Kappel. — 1536 wurde die helvetische Confession von den reforinirten Kalttons in Basel unterschrieben. — Fortführung der Reformation durch Johann Kalvin, geb. 1509 in Frankreich, Prediger und Professor in Genf (Gnadenwahl zz Prä- destination). — Michael Servetus 1553 verbrannt. — Kalvin f 1564. — Name der Bekenner von Zwingli's und Kalvin's Lehre: Resormirte. — Kryptokalvinisten zi Protestanten in Sachsen im 16. Jahrhundert, die sich geheim zu Kalvin's Grundsätzen bekannten. Kanzler Krell 1601 enthauptet. 29. Schweden. Schwedische Bibelübersetzung 1526. — Bestätigung der Reformation durch Gustav Wasa 1527. 30. Dänemark. Friedrich!, bekennt sich öffentlich zur Re- formation und stellt die Evangelischen den Katholiken gleich 1527. — Christian 111. zieht die Klöster ein und bestätigt die Reformation auch in 31. Norwegen und Island 1536. 32. Frankreich. Hugenotten zi Anhänger Kalvin's, schon unter Franz I. (1515 — 47.) verbreitet, aber verfolgt. Heinrich v. Navarra (als König v. Frankreich Heinrich Iv.) Freund derselben, gegen die Guisen n katholische Partei. 1572 d. 24. Aug. Anfang einer 30tägigen Verfolgung der Hugenotten (Pariser Bluthochzeit). — Religionsfreiheit durch das Edikt von Nantes 1598. — Heinrich Iv. 1610 von einem gewesenen Mönche ermordert. — Ludwig Xiv. hebt 1685 das Edikt wieder auf, 50,000 Hugenotten (Refügie's) flüchten sich, gründen französische Kolonien in der Schweiz, in Hol- land, England und Deutschland. 33. Niederlande. Seit 1525 holländische Bibel. Ver- folgungen der Evangelischen unter Karl V. und Philipp Ii. (Herzog Alba), Auswanderung der Verfolgten. —Wilhelm v. Oranien ver- treibt mit einem deutschen Heere Älba, wird 1584 von einem Je- suiten erschossen. 34. England. Heinrich Viii., anfangs Feind der Refor- mation, erklärt sich 1534 gegen Papst Clemens Vii. — 1539 eng- lische Bibelübersetzung. — Unter Heinrich's Sohne, Eduard Vi., seit 1547 vom Erzbischöfe Thomas Kranmer die Kirchenverbesserung nach Kalvin's Lehre begonnen. — 1553 — 58 befördert die katholi- sche Königin Maria wieder das Papstthum (Kranmer verbrannt). — Unter der protestantischen Königin Elisabeth (1558 — 1603) bildet sich die bischöflich evangelische Kirche weiter aus 1563 (Episkopal

2. Theil 3 - S. 70

1880 - Stuttgart : Heitz
70 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. Holbein, wurden aber nun kalt abgefertigt. Auch diesmal reiste er wieder ohne Frau und Kinder ab. Daß er lieber ohne jene lebte, war natürlich, und die Kinder konnte er, der fast immer außer dem Hause arbeitete, nicht beaufsichtigen. Da er aber noch immer ein Bürger von Basel war und ein solcher nicht ohne Erlaubniß des Rathes abwesend sein durfte, so erhielt er nur auf einige Jahre Urlaub. Wie sehr man jetzt seinen Werth in Basel zu schätzen wußte, geht daraus hervor, daß ihm der Rath 50 Gulden Wartegeld aussetzte und außerdem seiner Frau alle Jahre 40 Gulden zahlte. Dennoch blieb er in London und hat Basel nur noch zweimal auf kurze Zeit besucht. Auch nach Heinrichs Viii. 1547 erfolgtem Tode stand Holbein bei seinem Sohne und Nachfolger Eduard Vi. in großen Gnaden. Ms dieser aber schon nach 6 Jahren starb und die katholische Maria, Heinrichs älteste Tochter, Königin wurde, die alle, welche nicht Katholiken waren, haßte, scheint er sich mehr vom Hofe zurückgezogen zu haben; denn er war der Reformation zugethan. Er starb endlich 1554 in London an der Pest, 56 Jahre alt. 91. Zwingli und Calvin. — Die Bartholomäusnacht, 1572. Zu derselben Zeit, als Kaiser Karl V. in Deutschland, Spanien und Neapel herrschte, war in Frankreich sein erbitterter Feind, Franz I., König (1515—47). Unter ihm lebte der berühmte Ritter Bayard, den man den Ritter ohne Furcht und ohne Tadel nannte, von dessen Thaten zu erzählen hier aber der Raum fehlt. Schon unter Franz war die neue Lehre nach und nach aus der Schweiz nach Frankreich gekommen. In der Schweiz nämlich waren, mit Luther fast zu gleicher Zeit, zwei treffliche Männer, Zwingli in Zürich und Calvin in Genf, darauf gekommen, die Christen zu der einfachen Lehre unseres Heilandes zurückzuführen und dasjenige aus unserer Religion zu verbannen, was erst nach und nach durch Menschenwerk hineingebracht war. Beide waren, wie Luther, durch das Lesen der Bibel darauf geleitet worden und hatten, wie er, mancherlei Verfolgungen ausstehen müssen. Die Lehre dieser beiden Männer stimmte ziemlich überein und ihre Anhänger wurden nachmals Reformirte genannt. Man merke sich von beiden berühmten Männern Folgendes:

3. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 131

1883 - Leipzig : Kesselring
Kaiser Karl V. 15191556. 131 befestigte Ort Gns^ einen solchen Widerstand, da er unverrichteter Sache Gns. wieder abziehen mute. Darber verlor Soliman den Mut, zumal er den Kaiser selbst in der Nhe wute, und zog mit dem Hauptheer aus Ungarn, ehe er den Feind gesehen hatte. Als Karl diese Gefahr abgewendet hatte, begab er sich nach Italien, um mit dem Papst das groe Konzil zu bereden. Aber Klemens dem Vii. war es damit nicht Ernst, und Karl reiste unverrichteter Sache nach Spanien ab. Und bald ward er durch auswrtige Kriege wieder so beschftigt, da er den deutschen Angelegenheiten^ keine Aufmerksamkeit schenken konnte. 6. Karls Zug gegen Tunis 1535. Schon seit langer Zeit war Karls Zu^ das mittellndische Meer durch trkische Seeruber unsicher gemacht worden. gegentums Der verwegenste Anfhrer derselben war Hairadin Barbarossa. Dieser 1535. hatte erst Algier und dann Tunis in seine Gewalt gebracht und bereits viele tausend Christen in harte Gefangenschaft nach Afrika geschleppt. Solche Frevel glaubte Kaiser Karl als Schirmherr der Christenheit nicht lnger dulden zu drfen. Er brachte daher ein Heer von 30 000 Mann zusammen, mit denen er sich im Sommer 1535 zu Kagliari ^ einschiffte. Der Erfolg war glnzend. Hairadins Herr ward geschlagen, Tunis erobert und als Lehen der spanischen Krone dem rechtmigen Herrscher zurckgegeben. Den Tag seines Einzugs in Tunis pries Karl als den schnsten seines Lebens; denn 22 000 Christensklaven aus fast allen Lndern Europas erhielten durch ihn die Freiheit wieder und verkndeten berall den Ruhm ihres Erretters. Hairadin war nach Algier entflohen. Dort wollte ihn Karl im nchsten Frhjahr aufsuchen, aber ein neuer Krieg mit dem Könige von Frankreich verzgerte den beabsichtigten Zug. Dritter Krieg gegen Franz 15361538. Franz, der Mailand 3. Krieg noch nicht aufgegeben hatte, erffnete diesen Krieg mit einem Einfall in Sa-W^F^nz voyen, dessen Herzog mit dem Kaiser verwandt und verbndet war. Karl V. ' aber flog schnell herbei, trieb die Franzosen der die Grenze und rckte dann in das sdliche Frankreich ein. Schon war er bis Marseille vorgedrungen, als er aus Mangel an Lebensmitteln (die Franzosen hatten absichtlich die ganze Landschaft verwstet) sich mit Verlust der die Alpen zurckziehen mute. Darauf kam durch Vermittelung des Papstes 1538 zu Nizza ^ ein zehn- Nizza jhriger Waffenstillstand zu stnde, nach welchem beide Teile in ihren bis- 1538-herigen Besitzungen verblieben. Bei diesem Kriege war Franz zum Leidwesen 1 Gns, Stdtchen im westlichen Ungarn, sdlich von denbnrg. Kagliari, Hauptstadt der Insel Sardinien. Nizza, Stadt am mittellndischen Meere, seit 1860 von Frankreich annektiert". 2 Um diese Zeit (15301535) erregten die Wiedertufer zu Mnster in West-sten arge Unruhen. Sie verwarfen die Kindertaufe und suchten gleich Thomas Mnzer (S. 127 Anm. 3.) ein neues christliches Reich aufzurichten, in welchem vllige Gleichheit herrschte. Ihre Fhrer waren der Schneider Johann Bockold, ge-wohnlich Johann von Lehden genannt, und Johann Mathisen, ein Bcker aus Haarlem. Diese verbanden sich mit Rottmann, einem Prediger der Stadt, vertrieben den Magistrat und fingen sofort ihr wahnwitziges Regiment an. Sie ver-brannten alle Bcher (mit Ausnahme der Bibel), fhrten Gtergemeinschaft und Viel-weiberei ein. Whrend des Unfugs wurde Mnster bereits durch den Bischof Franz von Wal deck belagert und dieser nahm, als Reichshilfe (Philipp von Hessen schickte Truppen) zu ihm stie, auch die Stadt am 24. Juni 1535 ein. Johann von Lehden wurde gefangen genommen (Mathifen und Rottmann waren im Kampfe gefallen) und unter vielen Qualen hingerichtet. 9*

4. Theil 2 - S. 202

1880 - Stuttgart : Heitz
202 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. Schwyz, Uri und Unterwalden, gehörten keinem besondern Herrn, sondern standen unmittelbar unter dem Reiche, hatten aber viele Vorrechte, z. B. daß sie nach ihren eigenen Gesetzen lebten, und daß nur, wenn besondere Vorfälle es nöthig machten, ihnen vom Kaiser ein Vogt geschickt wurde, der die nöthigen Untersuchungen anstellte. Aber das war dem Albrecht nicht genug. Ihm gehörten in der Schweiz eine Menge reicher Güter. Da diese aber zerstreut lagen, so wollte er gern, daß die dazwischenliegenden Ländchen sich ihm auch unterwürfen, und ließ daher den Waldstätten sagen: sie würden wohl thun, wenn sie sich seinem Schutze unterwürfen; widerstehen könnten sie ja doch seinen mächtigen Waffen nicht. Aber er wollte sie lieber zu seines Hauses lieben Kindern haben; denn er habe von seinem Vater immer gehört, daß sie ein tapferes Volk wären, und tapfere Männer liebte er über alles. Aber sie wollten lieber freie Reichsgenossen als Plänen entgegen war unter Friedrich Ii., dem Hohenstaufen, Uri der Gewalt der Habsburger entzogen und unmittelbar unter das Reich genommen worden; auch Schwyz hatte einen ähnlichen Freibrief erlangt. Doch hatte wiederum Rudolph von Habsburg vor seiner Erwählung zum Kaiser selbst in Uri als frei und ungezwungen berufener Schiedsrichter gewaltet und Gericht gehalten. Als Kaiser erkannte Rudolph die Reichsumnittelbarfeit von Uri an; den Freibrief der Schwyzer bestätigte er nicht. Nach Rudolphs Tode traten die Waldstätte sogleich, am 1. August 1291, in einen Bund zusammen, dessen Ziele deutlich gegen Habsburg gerichtet waren, und Adolph von Nassau zeigte sich gern Bereit, Freiheitsbriefe für Uri und Schwyz zu ertheilen. Kaiser Albrecht I. bestätigte zwar diese Briefe nicht, aber daß er Voigte in die Waldstätte geschickt habe, ist nicht nachgewiesen. Nach seiner Ermordung erboten und erhielten die Waldstätte von seinem Nachfolger, Heinrich Vii., die Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit, und als nach dieses Kaisers frühem Tode der Kampf um die Kaiserkrone zwischen Ludwig von Baiern und Friedrich von Oestreich (Habsburg) ausbrach, traten die Waldstätte auf Ludwigs Seite. Da zog Friedrichs Bruder, Leopold der Glorwürdige, mit Heeresmacht gegen die Eidgenossen heran, die in einem herrlichen Siege am Morgarten ihre Freiheit vertheidigten, 15. Novbr. 1315. Darauf erneuerten sie zu Brunnen, am 9. Deebr. 1315, ihren Bund, und Kaiser Ludwig der Batet bestätigte 1316 den Waldstätten ihre früheren Freiheitsbriefe. Von da ab ist die Gründung der Eidgenossenschaft als vollzogen anzusehen. Alles Uebrige ist Sage. Nicht so, daß man annehmen müßte, es seien die Gestalten und die Ereignisse geradezu erfunden; einfache Vorgänge, mannhaftes Hervortreten schlichter Volksgenossen sind von leicht erklärbarer Begeisterung emporgehoben und verklärt worden. Dem nicht mehr erkundbaren wirklichen Zusammenhange der Vorgänge hat die Sage mit freiem Walten eine ihr zusagende Umgestaltung verliehen und wohl auch Fremdes, wie die Sage vom Apfelschuß, damit verwebt.

5. Deutsche Geschichte - S. 130

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
130 2. Johann Calvin. Zwingli hatte nur unter seinen Landsleuten Ein-flu erlangt, Bedeutung fr ganz Europa dagegen gewann ein andrer Re-formator, der gleichfalls in der Schweiz wirkte: das war Johann Calvin. Johann Calvin war von Geburt Franzose. Frhe lernte er die evangelische Lehre kennen und wandte sich ihr zu. Um seines Glaubens willen mute er das Vaterland verlassen und floh nach der Schweiz. Genf ward ihm zur zweiten Heimat. Hier wirkte er hnlich wie Luther in Witten-berg. So lange er lebte, galt dort nur sein Wille. Die Lehre Calvins, die reformierte, verbreitete sich von der Schweiz auch nach Deutschland. Der Kurfürst von der Pfalz nahm sie an; spter traten auch die Herrscher von Hessen und Brandenburg zu ihr der. Ferner gewann sie Boden in Frankreich, in den Niederlanden, in England und Schottland. Ihre Anhnger zeichneten sich durch Strenge und Eifer aus und waren darum in den Zeiten des Kampfes die besten Verteidiger des evangelischen Glaubens. Iii. Die Deformation in Frankreich. 1. Die Ausbreitung des Calvinimus. Die reformierte Lehre fand auch in Frankreich Eingang. Ihre Anhnger hieen hier Hng enotten, das bedeutet Eidgenossen. Wohl wurden sie unter Franz L und seinem Nachfolger schwer bedrckt und, wenn sie sich nicht bekehren wollten, des Landes verwiesen ; dennoch wuchs ihre Zahl bestndig. Es gehrten zu ihnen nicht nur Brger, sondern auch viele Adelige. An der Spitze der Hugenotten stand das Geschlecht der Bourbonen, das dem Knigshause nahe verwandt war. Der angesehenste und tchtigste von allen aber war ein Offizier namens Coliguy. 2. Der Religionskrieg. Eine ruhige Zeit schien fr die Hugenotten zu kommen, als die kluge Katharina von Medici fr ihren unmndigen Sohn Karl Ix. die Regierung bernahm. Sie hinderte zunchst die Ausbreitung der Reformation nicht. Da geschah es eines Tages, da Hugenotten, die in einer Scheune ihren Gottesdienst hielten, von Katholiken berfallen und niedergemacht wurden. Nun stammte ein Brger- und Religionskrieg auf, der mit kurzen Unterbrechungen dreiig Jahre dauerte. In einer solchen Friedenspause berief Karl Ix. Coliguy att seinen Hof. Dieser Manu gewann groen Einflu auf den jungen König und wurde von ihm wie ein Vater verehrt. Um Katholiken und Reformierte einanber nher zu bringen, vermhlte Karl feine Schwester Margarete mit dem Bourbonen Heinrich von Navarra, dem Haupte der Hugenotten. 3. Die Bartholomusnacht 1572. Aber balb trat eine Wenbnng ein. Katharina von Medici verfeindete sich mit Coligny und suchte ihn durch Meuchelmorb aus dem Wege zu rumen. Er trug eine schwere Wunbe bavon. Die emprten Hugenotten verlangten von dem Könige eine strenge Untersuchung und drohten mit einem Aufstube, wenn er ihnen nicht willfahre. Da verleitete die Knigin-Mutter ihren schwachen Sohn zu einem grauenvollen Entschlu. Beibe bestimmten heimlich, da in der Nacht vom 24. zum 25. August, in der Bartholomusnacht, alle in Paris anwesenden

6. Vom Interregnum bis zum Westfälischen Frieden - S. 212

1911 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 212 — einem Ratsbefchluß von 1526 zufolge dem Tode des Ertränkens. Ebenso bedrohte der deutsche Kaiser den Irrglauben mit der Todesstrafe; der Reichstag zu Speyer 1529 erließ eine Verordnung, wonach die Täufer durch Feuer und Schwert hinzurichten seien. So begannen alsbald blutige Verfolgungen. Hunderte starben, nachdem sie vielfach durch glühende Zangen oder Räder gemartert worden waren, auf dem Scheiterhaufen, durchs Schwert oder durch Ertränken. Ein Chronist gab die Zahl der Märtyrer schon 1530 auf 2000 an. Aber standhaft und freudig, „singend und frohlockend", wie ein Beisitzer des Reichskammergerichts berichtet, gingen die Wiedertäufer für ihre Überzeugung in den Tod. Wegen der Verfolgung war ein enger Zusammenschluß der einzelnen Gemeinden nicht möglich. Auch gingen die Anhänger in manchen Anschauungen auseinander. Einig war man namentlich in der Forderung der Taufe an den Erwachsenen, in der Verwerfung der Sutherfchen Rechtfertigungslehre und über das Fest des Brotbrechens, das zur Erneuerung des Bundes mit Gott dienen sollte. Aber in der Lehre von der Gütergemeinschaft, sowie in der Verneinung des Eides, die sich auf die Worte des Herrn: „Eure Rede fei ja, ja" usw. stützte, gab es strenge und milde Auffaffungen. Zu den strengsten Anhängern des Täufertums gehörten die mährischen Gemeinden, die 1533 begründet wurden. Bei ihnen waren Besitz von Eigentum, der Eid und der Waffengebrauch streng untersagt. c) Die Wiedertäufer in Münster. Von Süddeutschland aus trug Melchior Hofmann das Wiedertäufertun. nach Niederdeutschland und in die Niederlande. Er beschäftigte sich namentlich mit den letzten Dingen und verkündete das nahe bevorstehende Kommen eines neuen Gottesreiches, das man in größter Erregung 1533 erwartete. Nachdem Hofmann in Straßburg verhaftet worden war, erstand der Partei ein neuer Prophet in dem Haarlemer Bäcker Jan M a 11 h y s (Matthisson). Hatten die Wiedertäufer bisher den Grundsatz der Liebe und Geduld vertreten, so predigte er die Rache und forderte zur Gewalt gegen die Gottlosen aus, gab also dem Wiedertäufertum einen revolutionären Charakter. Von feinen Aposteln, die er aussandte, kamen am Anfange des Jahres 1534 auch zwei nach M ünfte r. Dort hatte der Pfarrer Bernd R o 11 m a n it die Sutherfche Lehre eingeführt, hatte sich aber bei feiner schwärmerischen Veranlagung bald den Anschauungen der Täufer zugewandt. An feiner Seite

7. Vom Interregnum bis zum Westfälischen Frieden - S. 200

1911 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
200 sprachen, aber allenthalben verstanden wurde, hielt sich Luther. Da nun die Bibel eine Bedeutung wie kein andres Buch erlangte und von hoch und niedrig gelesen wurde, so gelangte Luthers Sprache in Deutschland allgemein zur Herrschaft. Damit schuf er zu einer Zeit, da die politische Einheit fehlte, eine sprachliche Einheit. Auch seine Gegner mußten nach und nach seine Sprache reden. Daß Luther großen Einfluß auf die Sprachentwicklung erlangte, lag auch mit in der Art seiner Sprache überhaupt. Er liebte siuusällige Ausdrücke und wußte durch treffende Vergleiche gar anschaulich zu reden. Ost war er freilich auch gar derb in feinem Ausdruck, so daß seine Worte wie Keulenschläge klangen. Aber seine Sprache atmete den Geist der Überzeugung; sie war der Ausfluß feiner Herzensregungen und seiner männlichen Kraft. Sie war auch den humanistischen Bestrebungen gegenüber eine Tat. Luther hat die Muttersprache zu hohen Ehren gebracht zu einer Zeit, da sie von der Begeisterung für die Sprache der Römer erdrückt zu werdeu drohte. i) Die Reformation in der Schweiz. Eine gleiche reformatorische Bewegung wie in Wittenberg entstand in der Schweiz durch Z w i u g l i, der seit 1518 Pfarrer au der Hauptkirche zu Zürich war. Auch er wandte sich gegen die Werkheiligkeit, gegen das Fasten, Wallfahrten, die Heiligen-verehruug und den Ablaß und ging auf die Quelle der Wahrheit, die Bibel, zurück, war aber zu diesem Widerspruch gegen hergebrachte Lehren nicht wie Luther durch innere Seelenkämpfe gekommen, sondern durch verstandesmäßige Erkenntnis, die er durch gründliche humanistische Studien gewonnen hatte. Den Eölibat verwerfend heiratete er fchon drei Jahre vor Luther. Die von: zuständigen Bischof gegen ihn abgesandten Theologen besiegte er in einer großen öffentlichen Disputation, worauf der Rat zu Zürich eine Neugestaltung des Kirchenwesens in die Hand nahm. Die übrigen Gemeinden des Kantons schlossen sich an, so daß dort eine republikanische Staatskirche entstand. Zwingli ordnete den Gottesdienst ähnlich wie Luther trt Wittenberg, ging aber in allem viel radikaler vor, indem er aus dem Gotteshause alles entfernte, was sich nicht durch die Bibel rechtfertigen ließ, z. B. Altar, Orgel und Bilder, so daß er von dem Prunk der katholischen Kirche zu weit größerer Einfachheit zurückkehrte als
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