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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 50

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
50 der Einbung vorgelesener Musterreden, teils endlich in einer Anleitung zur Ausarbeitung von eigenen Reden oder Abschnitten von solchen. Unter den von Isokrates selbst verfaten Musterreden erregen das meiste Interesse die der epideiktischen Gattung. Diese groen Prunk-reden waren zugleich politische Flugschriften und fr den Verfasser das Mittel, seine Ideale vom Zusammenschlu aller Hellenen zu gemeinsamer Bekmpfung der Barbaren unter das Volk zu bringen, Ideale, welche bei dem damaligen Stande der Dinge nicht mehr zu verwirklichen waren und deren Zerrinnen bei Chaironeia den fast 100--jhrigen Greis mit solchem Schmerz erfllte, da er 338 sich selbst das Leben nahm. Die berhmtesten seiner epideiktischen Reden sind: der 7zavr\yvqlxog, eine 380 fingiert in Olympia vor der panhellenischen Festversammlung gehaltene, durch abgerundeten Periodenbau, klangvollen Rhythmus, Reinheit der Sprache und Vaterlandsliebe ausgezeichnete Lobrede auf Athen, welche dieser Stadt das Recht auf die Hegemonie zuspricht, und der 7rava&r]vcux6g, eine Rede, die mit greisenhafter Weitschweifigkeit ohne wesentlich neue Gedanken das Lob Athens in denselben Tnen singt, wie der navvflvqlxo*;, und zugleich die rhetorische Kunst des Verfassers selbstgefllig verherrlicht. 42. vemosthenes. Derrtosthenes, Sohn des Demosthenes, aus dem attischen Demos Paiania, wurde wahrscheinlich 383 geboren. Sein Vater war Besitzer einer mit 30 Sklaven betriebenen Schwertfabrik. Kaum 7 Jahre alt, verlor er seinen Vater durch den Tod und wurde durch unehrliche, gewissenlose Vormnder um das nicht unbetrchtliche Vermgen (15 Talente) betrogen. Von Isatos in der Redekunst belehrt und mit juristischen Kenntnissen ausgestattet, zog er einen der Vormnder vor Gericht und erwirkte, obgleich erst 20 Jahre alt, die Verurteilung des ungetreuen Vormundes zu 10 Talenten Schadenersatz, mute sich aber schlielich zu einem mageren Vergleiche bereit finden. So durch die Unehrlichkeit seiner Vormnder zu den ersten Versuchen im Reden gezwungen, suchte er, um sich eine Stellung zu grnden, sich als Redner auszubilden. Es ist allbekannt, mit welch beispiel-loser Entschlossenheit der junge, beraus strebsame Mann die Gebrechen seiner Natur, das Zucken mit der Achsel, die schlechte Aussprache des t> und das zaghafte Bangen gegenber dem rauschenden Lrm der Volksmenge durch das der der Schulter aufgehngte Schwert, durch Steinchen, die er in den Mund nahm, sowie durch Sprechen gegen die brandenden Wogen des Meeres bekmpfte und siegreich berwand. Diese unbeugsame Tatkraft hat den Redner durch sein ganzes, vielbewegtes Leben begleitet. Sein Werden und Wachsen als Redner vollzieht sich in drei Perioden. In der ersten Periode sehen wir ihn als redenschreibenden Rechtsanwalt im Kampfe um feine brgerliche Existenz; in der zweiten tritt er persnlich als Redner auf, zumeist in Privatprozessen, aber durchweg solchen, bei denen zugleich auch ein ffentliches Interesse in

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 53

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
53 Demosthenes, der selbst als Hoplit mitgefochten hatte, erhielt den ehrenvollen Auftrag, die (leider nicht auf uns gekommene) Leichenrede auf die in der blutigen Schlacht gefallenen Krieger zu halten. Er liefe sich auch jetzt in der allgemeinen Bestrzung nicht niederbeugen, traf vielmehr alsbald Vorbereitungen, die Stadt gegen einen zu erwartenden Angriff Philipps zu verteidigen. Seine Verdienste um das Vaterland blieben nicht ohne Anerkennung, und so fand der Antrag des Ktesiphon (338), den Demosthenes am Feste der groen Dionysien im Theater vor versammeltem Volke und in Gegenwart der bundesgenssischen Festgste mit einem goldenen Kranze feierlich zu bekrnzen, freudige Aufnahme. Aber Aischines erhob Einspruch, indem er gegen Ktesiphon eine Klage (wegen gesetzwidrigen Antrages an die Volksversammlung) vor Gericht einreichte. Acht Jahre zog sich diese Angelegenheit hin, bis sie im Jahre 330 durch die Rede des Demosthenes neqi cnecpvov zur Entscheidung gebracht wurde. Diese Rede ist als Meisterwerk seiner politischen Beredsamkeit zu bezeichnen. Ihre Gre und Wirkung liegt sowohl im Inhalte, nmlich in dem wohlbegrndeten Hinweise auf seine, des Redners, wirklichen Verdienste, wobei die gewaltigen und erschtternden Ereignisse der jngsten Vergangenheit Griechenlands an unserem Auge vorberziehen, als auch in der kunstvollen Form und in der fr die gewnschte Wirkung beraus geschickt getroffenen Anlage. So mute trotz rechtlicher Bedenken der Erfolg auf seiner Seite sein und Aischines unterliegen, der nun dem Vaterlande den Rcken wandte. Fnf Jahre spter wurde Demosthenes mit mehreren anderen Staatsmnnern und Rednern in einen Proze verwickelt, da man ihn beschuldigte, von Harpalos, einem ungetreuen Schatzmeister Alexanders des Groen, 25 Talente angenommen zu haben. Er wurde, obwohl er die Unwahrheit dieser Beschuldigung in einer Rede (tceql tov xqvciov) schlagend nachwies, zur Zahlung von 50 Talenten verurteilt und floh, da er nicht zahlen konnte, mit dem unverdienten Makel eigenntziger Bestechlichkeit behaftet, aus dem Kerker nach Aigina. Die Versuche, die er von hier aus durch Sendschreiben machte, seine Ehre wiederherzustellen und sich die Heimkehr zu ermglichen, blieben ohne (Erfolg, bis die Macht der Ereignisse selbst fr ihn wirkte. Die Kunde von Alexanders Tode weckte noch einmal in den Herzen der Griechen den alten Freiheitsdrang zu einem letzten Aufflackern. Die Athener erinnerten sich nun wieder ihres Demosthenes, riefen ihn mit (Ehren zurck und traten, durch sein Wort begeistert, an die Spitze der Bewegung zur Befreiung von dem makedonischen Joche. Mit der Niederlage bei Krannon (August 322) erlosch auch dieser Hoffnungsschimmer; der siegreiche Antipater besetzte Athen und lie die entflohenen Fhrer der antimakedonischen Partei, unter diesen auch Demosthenes und Hyperides, der im Kampfe gegen Philipp und Alexander als Redner auf der Seite des Demosthenes gestanden hatte, zum Tode verurteilen. Hyperides wurde unter grausamen Qualen hingerichtet, und Demosthenes, der im Poseidontempel auf der Insel Kalauria eine letzte Zuflucht gesucht hatte, entging demselben Schicksal nur durch freiwilligen Tod, indem er Gift nahm (Oktober 322).

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 181

1888 - Habelschwerdt : Franke
181 der Erzbischof von Köln als Herzog von Westfalen; derselbe belehnte die Freigrafen. Das Entstehen geordneter Rechtszustände machte der Feme ein Ende. 3. Wenzels Thätigkeit im Reiche. Seine Versuche, den Landfrieden zu befestigen, hatten keine Erfolge. Seitdem überließ er sich der Trägheit und Trunksucht und verlor dadurch, sowie durch seine Härte gegen die Geistlichkeit (Johann Nepomuk) die Achtung des Volkes. Als er das Reichslehen Mailand veräußert hatte, ward er abgesetzt, 1400. Iii. Uuprecht von der Wfatz, 1400—1410. Es gelang ihm nicht, sich Anerkennung zu verschaffen. Auch die Bemühungen, Mailand wiederzuerwerben, waren erfolglos. Iv. Sigmund, 1410—1437. Für seine Wahl hatte besonders Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggras von Nürnberg, gewirkt. Beim Antritte seiner Regierung war er bereits Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn; am Ende derselben wurde er auch als König von Böhmen anerkannt. 1. Kampf um Ungarn (vor Antritt seiner Regierung). Ludwig der Große, König von Ungarn, 1342—82, hatte seine älteste Tochter Maria mit Sigmund verlobt. Letzterer musste sich aber die Krone Ungarns gegen einen von den Ungarn gewählten Prätendenten erkämpfen. Bald darauf bedrohten ihn die Türken. a) Ansturm der Türken. Das seldschukische Fürstentum Jkonium war durch die Mongolen aufgelöst und dann unter 10 turkomannische Häuptlinge geteilt worden. Einer derselben, Osman, legte durch Eroberung Bithyniens den Grund zum „Osmanischen Reiche." Seine Nachfolger find: Drchan, der die Janitscharen gründete, Miirad I., der bis Adrianopel vordrang, und Bajazeth, „der Blitz." Letzterer besiegte Sigmund bei Nikopolis, 1396. b) Rettung. Die Rettung aus der Gefahr brachten die Mongolen, die unter Timur Lenk her anstürmten und Bajazeth bei Angora 1402 besiegten. 2. Die bedeutendsten Ereignisse unter Sigmunds Regierung sind das Konzil zu Konstanz und der Hussitenkrieg. A. Das Konzil zu Konstanz, 1414—18, das größte im Mittelalter, hatte eine dreifache Aufgabe: a) Die Beilegung des Kirchenschismas. Nachdem die Päpste ihren Sitz von Avignon, wo sie in großer Abhängigkeit von Frankreich gestanden, wieder nach Rom verlegt hatten (1377), fanden doppelte Papstwahlen statt (zu Avignon und in Rom). Das Schisma wurde vergrößert, als das Konzil zu Pisa 1409

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 153

1888 - Habelschwerdt : Franke
153 1183 zu Konstanz erweitert: die oberitalischen Städte erhalten Selbstverwaltung, der Kaiser behält die Lehnsherrlichkeit und den Heerbann. B. Verfahren gegen Heinrich den Löwen. Um sich seiner Treue während der Kämpfe in Italien zu versichern, hatte Friedrich Heinrich dem Löwen, Herzog von Sachsen und Bayern, die Ausdehnung seiner Macht im Norden gestattet, und letzterer hatte sich eine fast unabhängige Stellung erkämpft, aber auch Verdienste um die Germanisiernng und Bekehrung des slavischen Ostens und um die Befestigung der deutschen Herrschaft daselbst, sowie um die Hebung der norddeutschen Städte erworben. Indes seine Macht weckte die Opposition der Fürsten, und als er, wegeu Verweigerung der Heeresfolge zur Verantwortung vorgeladen, dreimal nicht erschien, ward er in die Acht gethan und seiner Länder verlustig erklärt, 1180. 1. Das Herzogtum Sachsen wurde zersplittert: a) der östliche Teil mit der Herzogswürde kam an Bernhard von Askanien (Sohn Albrechts des Bären), b) das Herzogtum Westfalen an den Erzbischof von Köln, * c) Lübeck, Bremen, Hamburg wurden freie Reichsstädte. 2. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach. 3. Heinrich blieb nur im Besitze von Braunschweig und Lüneburg. C. Friedrichs Regierungsthätigkeit. Bei jedem Aufenthalte in Deutschland sorgte Friedrich für die Sicherheit des Reiches. Das Fehdewefen wurde unterdrückt, der Handel geschützt. Nach außen hin wurde die Lehnsherrlichkeit über Böhmen, Polen, Ungarn und Dänemark geltend gemacht. Auf seinem sechsten Römerzuge vermählte er seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des normannischen Reiches in Sizilien und Neapel. Die deutschen Reichs- und Fürstentage waren glänzend besucht, und es erschienen hier die Vertreter aller europäischen Nationen. Daher prägte sich im Volke das Bild Barbarossas als des hervor-ragendsten Vertreters der deutschen Kaiserzeit ein, an dessen Erinnerung es die Hoffnungen auf die Wiederkehr deutscher Größe knüpfte. D. Der 3. Kreuzzug. Friedrich beschloß sein Leben auf dem 3. Kreuzzuge. a) Veranlassung. Nach dem 2. Kreuzzuge war das Königreich Jerusalem immer mehr verfallen. Saladin, ein Knrdenhänpt-ling, ausgezeichnet durch Tapferkeit, Großmut und Mildthätigkeit, hatte die Fatimtden in Ägypten gestürzt, darauf Syrien

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 119

1904 - Habelschwerdt : Franke
119 drei Oberhupter. Als aber Jobst 1411 starb und Wenzel seinem Bruder die Reichsregierung berlie, wurde Sigismund von allen Kurfrsteu als König anerkannt. Er war beim Antritte seiner Regierung bereits Kurfürst von Brandenburg und durch seine Heirat mit der Erbtochter Ludwigs des Groen König von Ungarn. Als solcher geriet er in Kmpfe mit den Trken, die am Ende des 14. Jahrhunderts auf der Balkanhalbinsel eindrangen. Er wurde 1396 von ihnen in der Schlacht bei Nikpolis an der Donau besiegt. Nach dem Tode seines Bruders Wenzel wurde Sigismund auch König von Bhmen. Sigismund war ein stattlicher Mann. Er zeichnete sich durch Bildung, ritterlichen Sinn und Leutseligkeit aus. Dabei neigte er aber zu einem ppigen und verschwenderischen Leben, war leiden-schaftlich und unzuverlssig. Um sich aus seiner steten Geldverlegenheit zu helfen, griff er oft zu unerlaubten Mitteln. 2. Das Konzil zu Konstanz, 14141418. Nach dem Tode 1414-1418 Gregors Xi., der 1377 nach vielem Drngen der Rmer seinen Sitz von Avignon wieder nach Rom verlegt hatte, fanden doppelte Papst-whlen statt. Das dadurch entstandene Schisma wurde vergrert, als das Konzil zu Pisa 1409 die beiden Ppste absetzte und einen neuen Papst whlte. Es standen sich nun drei Ppste gegenber: Gregor Xii., Benedikt Xiii. und Johann Xxiii. Sigismund nahm sich der Lsung der kirchlichen Frage mit grtem Eifer an. Auf sein Betreiben kam ein Konzil zu Konstanz zustande, das die grte Kirchenversammlung im Mittelalter war; zugleich war es fr Deutsch-land ein Reichstag und fr Europa ein Kongre der christlichen Völker. In der kleinen Bodenseestadt Konstanz versammelten sich 33 Kardinle, etwa 300 Erzbifchfe und Bischfe und zahlreiche andere Geistliche. 37 Universitten hatten zusammen gegen 2 000 Vertreter gesandt: auerdem trafen etwa 1 600 Fürsten ein. Kaufleute und Wechsler, aber auch fahrende Leute und Gesindel aller Art strmten hier zusammen. Das Konzil hatte eine dreifache Aufgabe zu lsen: a. Beilegung des Kirchenschismas. Nach langen Ver-Handlungen verzichtete Gregor Xii. auf die ppstliche Wrde; die beiden anderen Ppste wurden auf dem Konzil zu Konstanz abgesetzt. Der neu-gewhlte Papst Martin V., ein Italiener, fand allgemeine Anerkennung. b. Reform der Kirche an Haupt und Gliedern. Infolge der Abhngigkeit von den franzsischen Knigen und durch das darauf-folgende Schisma war das Ansehen des Papsttums sehr gesunken. Eberhard Windecks Leben des Kaisers Sigismund. Geschichtschreiber d. d. Vorzeit. 87. Bd. Aschbach, Geschichte Kaiser Sigismunds: Das Konzil zu Konstanz. Atzler, lu. u. L. I. Nr. 57.

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 30

1894 - Münster : Aschendorff
— 30 — Staaten statt über den Anschluß dieser Staaten an den Norddeutschen Bund. Aber mit der Vereinigung allein waren Fürsten und Volk nicht zufrieden; man wünschte, daß auch die altehrwürdigeu Namen des Deutschen Reiches und des Deut scheu Kaisers wieder auflebten. Im Namen aller deutschen Fürsten richtete daher der junge König Ludwig Ii. vou Baieru an den König Wilhelm die Bitte, die Würde eines deutschen Kaisers anzunehmen; auch der Reichstag des Norddeutschen Bundes sprach dieselbe Bitte aus. König Wilhelm glaubte diesen Wünschen nicht widerstehen zu dürfen. Der 18. Januar 1871 wurde als Tag der feierlichen Kaiser-Proklamation festgesetzt; es war derselbe Tag, an dem vor 170 Jahren das damalige Kurfürstentum Brandenburg zum Königreiche Preußeu erhoben worden war. Die Fahnen und Standarten aller um Paris lagernden Truppenteile waren nach Versailles beordert worden; ebenso waren Abordnungen sämtlicher Regimenter erschienen. Auch alle auf französischem Boden weilenden deutschen Fürsten und Prinzen, sowie die höheren Befehlshaber waren, soweit die Kriegslage ihre Abwesenheit von ihren Truppen erlaubte, in Versailles erschienen. Mittags 12 Uhr begab sich der König von seinem Hauptquartiere nach dem prächtigen Schlosse. Während er hier, umgeben von den Prinzen, den Fürsten, Generälen und Ministern, noch einige Augenblicke in deu Vorzimmern der Festräume verweilte, hatte sich in dem berühmten S p i e ge l s a a l e, wo die Festlichkeit stattfinden sollte, die Versammlung geordnet. Rechts und links von dem mit einer roten Decke bekleideten Altare standen die Truppen, die die Fahnen nach Versailles begleitet hatten. Die Fahnen selbst hatten ihren Platz aus einer niedrigen Erhöhung seitwärts von dem Altare. Die Zahl der anwesenden Offiziere betrug zwischen fünf- und sechshundert. Bald nach 12 ‘/4 Uhr trat der König in deu Festsaal ein, während ein ans Soldaten gebildeter Sängerchor ein kirchliches Lied vortrug. Der König nahm in der Mitte vor dem Altare Anstellung, im Halbkreise um ihn die Prinzen und Fürsten. Ein Geistlicher sprach ein Gebet, hielt eine Festrede und erteilte den Segen. Dann schritt der König durch die Versammlung aus die Erhöhung zu, verlas vor den Fahnen die Urkunde der Verkündigung des Kaiserreiches und gab dann dem Bundeskanzler den Befehl, die „Proklamation an das deutsche Volk" zu verleseu. Nachdem das geschehen war, rief der Großherzog von Baden mit lauter Stimme: „Seine Majestät der Kaiser Wilhelm lebe hoch!" Dreimal stimmte die Versammlung begeistert in das Hoch ein und sang die Nationalhymne: „Heil dir im Siegerlranz!"

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 31

1894 - Münster : Aschendorff
— 31 — Der Kronprinz trat dann zuerst von allen anwesenden Fürstlichkeiten vor den Kaiser, um ihm seine Glückwünsche darzubringen. Der Kaiser aber umarmte ihn herzlich, mit Thränen in den Augen; ebenso umarmte er die übrigen preußischen Prinzen und die ihm sonst verwandten Fürsten. Dann ließ der Kaiser die Abordnungen der Offiziere an sich vorbeigehen und ging selbst an den Reihen der im Saale ausgestellten Truppen entlang. Unter den Klängen eines alten Armee-marsches, den ein im Nebensaale aufgestelltes Musikkorps spielte, verließ dann der Kaiser mit den Prinzen, Fürsten und Generälen den Festsaal. Damit hatte sich ein weltgeschichtlicher Vorgang abgespielt, der für alle Zeiten denkwürdig sein wird, um so denkwürdiger, als er in dem Versailler Schlosse stattfand, das sich einst der stolze und übermütige König Ludwig Mv. erbaut halte, wo er seine verderblichen Pläne zur Erniedrigung und Zerstückelung Deutschlands aus-gesonnen hatte. 8. Kaiser Wilhelms I. Friedensthätigkeit. Die drei glorreichen Kriege, die Wilhelm I. in den zehn ersten Jahren seiner Regierung geführt hat, haben seinen Namen für alle Zeilen unsterblich gemacht. Als vierundsiebenzigjahriger Greis kehrte er von Frankreichs blutigen Schlachtfeldern nach Deutschland zurück. Er stand also in einem Alter, in dem der Mensch für gewöhnlich das Werk seines Lebens vollendet hat und die Früchte feiner Arbeit genießt. Niemand konnte erwarten, daß es dem Heldengrch'e vergönnt sein sollte, noch achtzehn Jahre des Friedens über das deutsche Reich zu herrschen. Unermüdlich war er während dieser langen Zeit bemüht, die Wohlfahrt des Landes und des Volkes zu pflegen und zu fördern. Zwei seiner treuesten Diener in schweren Tagen standen ihm bis an sein Lebensende thätig zur Seile; es waren der Reichskanzler Fürst Bismarck, der „eiserne Kanzler", wie man ihn bewundernd nannte, und Graf Moltke, der „große Schweiger." Nach der Beendigung des französischen Krieges bemühte sich der Kaiser zunächst darum, mit dem stammverwandten Österreich wieder freundschaftliche Beziehungen anzuknüpfen. Der edle Kaiser Franz Joseph kam dem Wunsche seines ehemaligen Gegners vertrauensvoll entgegen. Schon beim Einznge der siegreichen deutschen Truppen in

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 84

1894 - Münster : Aschendorff
— 84 — dem obersten Herrn der Christenheit zum Kaiser gekrönt worden war. Alsdann hieß sein voller Titel „römischer Kaiser deutscher Nation." Selbst berühmte lind mächtige Herrscher, wie Rudolf von Habsburg, die vom Papste nicht gekrönt waren, blieben nur deutsche Könige. Die Italiener fügten sich aber meistens nur ungern der deutschen Oberherrschaft; daher hatten die meisten Könige bei ihrem „Römerzuge" mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, ehe sie die Kaiserkrone erwarben. Von den Kaisergeschlechtern des Mittelalters hat keines eine höhere Machtstellung und helleren Ruhmesglanz gewonnen, als das kraftvolle Geschlecht der Hohenstaufen. Die Stammburg der Hoheustaufeu stand aus einem Bergkegel der schwäbischen Alb, nicht weit entsernt vom Hohenzollern. Der berühmteste Herrscher aus dem staufischen Hause ist Friedrich I., den die Italiener wegen seines rötlichen Bartes Barbarossa d. h. Rotbart nannten. Er war eine kräftige Erscheinung, nur mittelgroß, aber von majestätischem Äußern, Hellem Blick und ausdrucksvollem Antlitz. In Deutschland lagen damals zwei mächtige und weitange-sehene Familien schon seit vielen Jahren in heftigem Streite, die Hohenstaufen und die Welsen. Friedrich schien nun ganz der Mann zu sein, diesen für das ganze Reich verderblichen Hader beizulegen; denn er war ein leiblicher Vetter des Hauptes der Welfen, des Herzogs Heinrich des Löwen. Friedrich versprach denn auch sogleich seinem Vetter, ibm das Herzogtum Baiern, das seinem Vater entzogen worden war, wiederzugeben, wenn er ihm auf seinem Zuge nach Italien Hülfe leisten wolle. Heinrich versprach es. Die Städte Oberitaliens hatten sich durch lebhaften Handel und thätigen Gewerbefleiß großen Reichtum und eine bedeutende Macht erworben. Da die Vorgänger Friedrichs sich um die italienischen Angelegenheiten wenig hatten bekümmern können, so hatten die mächtigen Städte sich auch manche Freiheiten erworben und waren nicht mehr geneigt, sich der deutschen Herrschaft zu fügen. Der starke Adel des Landes hatte sich den stolzen Städtern meistens angeschlossen. Am übermütigsten benahm sich die Stadt Mailand. Die Bürger hatten ein an sie gerichtetes kaiserliches Schreiben zerrissen und den Gesandten, der es überbracht hatte, verhöhnt. Auf seinem ersten Zuge nach Italien war Friedrich nicht stark genug, um die wohlbefestigte und mächtige Stadt Mailand zu erobern. Auch war wegen eines Ausstandes, den die Bewohner Roms gegen den Papst erregt hatten, seine Anwesenheit in dieser Stadt dringend notig. Er empfing in der Peterskirche in Rom aus den Händen des Papstes die Kaiserkrone. Bei einem tückischen Überfalle, den die anf-

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 92

1894 - Münster : Aschendorff
— 92 — Ungarn einen Einfall in Deutschland nnb brangen bis nach Westfalen vor. Heinrich vermochte ihnen feinen erfolgreichen Wiberstanb Zu leisten. Dnrch einen Zufall geriet aber ein vornehmer Ungar in seine Gefangenschaft. Für beffen Auslieferung gewährten die Ungarn einen neunjährigen Waffenstillstand; boch mußte er ihnen trährenb biefer Zeit einen jährlichen Tribut zahlen. Diese Zeit des W a f f e u st i l l st an be s nützte Heinrich vortreff- lich aus, um sein Land und Volk gegen fernere Angriffe durch die Milben Ungarn zu sichern. Er erkannte, daß Deutschland einem solchen Feinde gegenüber hauptsächlich in zwei Beziehungen im Nachteile war; das Laub hatte keine festen Plätze, und das Heer hatte nicht genug Reiterei. Um dem ersten Mangel abzuhelfen, ließ Heinrich zahlreiche schon bestehenbe Ortschaften mit festen Mauern umgeben nnb viele neue Burgen errichten. Manche später bedeutende Stadt verdankt dem Könige Heinrich ihren Ursprung, nnb man hat ihm daher auch den Beinamen „der @ täbtegrünber" gegeben. Ebenso eifrig, wie den Bau der Festen, betrieb der König die Bilbung eines tüchtigen Heeres; befonbers schuf er ein geübtes Reiterheer. Denn nur mit Reitern war solchen Feinben, wie die Ungarn waren, beizukommen. Bevor der Wasfenstillstanb mit den Ungarn abgelaufen wäre, wollte Heinrich das neue Heer in einem weniger gefährlichen Krieg erproben. Er unternahm daher einen Felbzug gegen die an der Elbe wohnenden slavischen «Stämme. Sein erster Angriff galt dem Stamme der Haveller, die ihre Wohnsitze an der Havel hatten. Siegreich brang er in ihr Gebiet ein und eroberte sogar ihre Hauptstabt Brennabor, das heutige Branbenburg. Zum Schutze der Grenzen grünbete er hier im Jahre 928 die Norbmar! am linken Ufer der Elbe und stellte an ihre Spitze einen Markgrafen. Diese Norbmark würde später Altmark genannt und ist als die Wiege des brandenburgischen und preußischen Staates zu betrachten. Sie bitbet setzt den nörblichen Teil der Provinz Sachsen. Der Waffenstillstand mit den Ungarn nahte seinem Ende. Als nun im Jahre 932 die ungarischen Gesandten wieber erschienen, um wie gewöhnlich den fälligen Tribut zu holen, ba wies Heinrich sie im Einverstänbniffe mit seinem ganzen Volke zornig zurück. Im folgen* den Jahre fielen daher die ungarischen Reiterscharen beutegierig wieder in das jetzt schöner als je prangende deutsche Laub ein. Voll Siegeszuversicht zog Heinrich gegen sie. Es kam am 15. März 933 zur Schlacht bei Riabe in der Nähe von Merseburg. Am Morgen des verhängnisvollen Tages ritt der fromme König an allen feinen Scharen vorbei nnb ermunterte sie zum tapferen Kampfe für das
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