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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 81

1904 - Habelschwerdt : Franke
81 um Gnade. Der Kaiser lie ihm seine Erbgter Braunschweig und Lneburg; doch mute er auf drei Jahre das Land verlassen. 4. Kaiserherrlichkeit unter Friedrich Barbarossa. Die Augelegen-f)eiten des Reiches waren von Friedrich Barbarossa trotz der italienischen Feldzge nicht vernachlssigt worden. Mit starker Hand hielt er den Landfrieden aufrecht und lie die Friedensstrer hinrichten. Gerechtig-fett, Milde und wahre Frmmigkeit erwarben dem Kaiser allgemeine Verehrung. Der Einflu des Reiches nach auen war uuter ihm so groß, da er die Könige von Dnemark. Polen und Ungarn in Lehuspflicht nehmen konnte; dem Herzog von Bhmen verlieh er fr treue Heeresfolge den Knigstitel. Die Herstellung des Friedens mit der Kirche und deu lombardifcheu Stdten bewog den Kaiser, 1184 zu Mainz ein Reichsfest zu feiern. Es gestaltete sich zu einem Fest, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der kaiserlichen Einladung folgten Fürsten und Bischfe, bte und Grafen, Gesandte aus den slawischen Lndern, aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Auf der anmutigen Ebene am Rhein war Zelt an Zelt aufgeschlagen; alle Gste wurden auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet; Knstler und Dichter genossen nicht geringere Ehre wie die Helden des Krieges und der Turniere. Die Hoheit des Kaisers, der Glanz der Ritter, die Schnheit der Fraueu, die Pracht der Kleider, die Mannigfaltigkeit der Spiele und Gesnge, alles vereinigte sich, um Freude und Bewuuderuug hervorzurufen. Der Kaiser schlug bei diesem Feste seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern. Der Miuuefuger Heinrich von Veldecke hat in feiner iteide" die Mainzer Festlichkeiten geschildert, und die Erinnerung an das Reichsfest blieb lange lebendig. Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letztenmal nach Italien. Er nahm in Mailand an der Hochzeit seines Sohnes Heinrich teil, der sich mit Konstante, der Erbin von Sizilien, vermhlte. Durch diese Heirat bereitete Friedrich die Erwerbung Unteritaliens und damit die Weltmachtstelluug seiues Hauses vor. Da aber hierdurch die Unabhngigkeit des Papsttums gefhrdet erschien, drohte ein neuer Kampf auszubrechen. Doch hinderten der Tod des Papstes und die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzug deu Ausbruch des Streites. 5. Der dritte Kreuzzug, 11891192. Im Jahre 1187 hatte Saladin, der tapfere Sultan von gypten, das Heer des Knigs von Jerusalem am See Tiberias geschlagen und die Heilige Stadt erobert. Als die Kunde hiervon ins Abendland kam, forderte der Papst Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England zu einem neuen Kreuzzuge Lohmeyers Wandbilder: Das Reichssest zu Mainz. Ahl er, Geschichte fr Lehrerseminare. 6

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 60

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Wartburg-Sonntag. Freuden und Überraschungen warten. Und vereinzelte Jodler hallen jetzt schon aus waldigen Tiefen oder von den wunderherrlichen Felsgebilden des Marientals herüber. Nun denn, ihr breiten Wände mit den Fensterbogen des Sängersaals, du Stätte des Minnegesangs und ritterlicher Tüchtigkeit — sind deine Herren und Knap- Pen, deine Sänger und Edelfrauen bereit? . . . Ich lebe eindringlich die Vergangenheit nach. Mir ist, als war' heut' wiederum Sängerfest. Osterdingen bat heute sein Lied zu bringen oder er verfällt dem Henker. Mir ist, als hört' ich da oben ein Türenschlagen in den Morgengemächern, ein Liedchenträllern der Kam- merfranen, wenn sie vorüberlaufen an offenen Fenstern. Und in Hof und Werkstatt ist ein Klopfen, Scheuern, Putzen. Frau Landgräfin Sophie bewegt sich in einem Gefolge von gesitteten Sängern in lebhafter Unterhal- tung ans dem Burgtor; sie wendet sich mit dem färben- blitzenden Geleit nach rechts, um auf der Höhe des Berg- rückens in bewegtem Gedankenaustausch zu lustwandeln. Gräfin Mechthild tritt bald darauf aus dem Franenpallas mit viel leiserm Gewänderrauschen als ihre hohe Freun- diu, begleitet von wenigen Dienerinnen: sie geht zur Morgenandacht am Waldkreuz. Errötend geht die blasse, süße Frau, da eine Kette von Neugierigen am Tor steht und die Minnigliche züchtig grüßt. Und immer hallen ans weiter Ferne Waldhörner, aus der Landgrafen- schluckst, aus dem Annatal, von heranziehenden Fest- gasten. Knappen und Knechte, die müßigen Schelme, reiten im Stall ans den Pferdekrippen und pfeifen Schalks- lieder oder treiben Possen. Einer thront umgedreht auf des Landgrafen bestem Schimmel, läßt die Beine über den Pferderücken hangen und spielt den empörten Land- grafen, wie er eben den Henker ruft; eiu anderer gibt mit komischer Wildheit den Henker, einen Besen im Arm, die Rechte wie eine Tatze mit Grimassen ausgestreckt,

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 6

1892 - : Aschendorff
— 6 - 1533-1535 1545-15g3 1546 1546-154" 1547 2. Die Wiedertäufer in Münster. 1) Feindschaft zwischen bern Bischöfe und bcn Bürgern; Verbreitung lutherischer Lehren durch Bernhard Rothmanu-Eimnischnng der Wiedertäufer. 2) Häupter der Wiedertäufer: Johann Bockelsohu von Leyden, Matthisen / Heinrich Rulle, Bernhard Knipperd ol l ing. 3) Johann von Leyden, König von Zion. Schreckens-j Herrschaft unter ihm, Krechting und Knipperdolling. 4) Einnahme der Stadt durch Wirich bou Daun. — Bestra-fung der Übelthäter durch den Fürstbischof Franz von Waldeck. 3. Tie wachsende Feindschaft zwischen dem Kaiser und den Fürsten. 1) Weitere Ausbreitung der Reformation, ermöglicht durch Karls Kriege mit den Franzosen und mit den Türken. 2) Nutzlose Reichstage und Religio ns ge spräche zur Beilegung des Streites. 3) Konzil zu Trient; die Protestanten weigern sich teil-zuuehmen. 4) Reichstag zu Regensburg; Fernbleiben des Kurfürsten Johann Friedrich von Lachsen und des Landgrafen Philipp von Hessen. — Rüstungen des Kaisers gegen sie. 5) Kuthers Tod zu Eisleben (15. Febr.) und feierliche Beisetzung zu Wittenberg. 4. Der schmalkaldische Krieg. 1) Angriff des Kriegshanptinanns Sebastian Schärt-lin von Bnrtenbach ans Füssen: Rückzug der Kaiserlichen nach Regensburg. 2) Schärtlins Zug gegen Innsbruck durch die Erhebung der Tiroler vereitelt. 3) Niederwerfung der süddeutschen Bundesglieder (Würt-einberg, Augsburg, Itlm, Straßburg) durch Karl V. 4) Herzog Moritz von Sachsen übernimmt die Voll-ziehung der Acht gegen seine Verwandten und Glaubensgenossen. 5) Schlacht bei Mühlberg (24. April); Niederlage und Gefangennahme des Kurfürsten Johann Friedrich. 6) Übertragung der sächsischen Kurwürde und der kurfürstlichen Länder an Moritz von Sachsen. 7) Gefangennahme des Landgrafen Philipp von Hessen. 5. Ende der Religionsstreitigkeiten. 1) Karls Bemühungen um einen friedlichen Ausgleich trotz der Vernichtung des fchmalfaldifchen Bundes.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 38

1891 - Münster i.W. : Aschendorff
- 38 — 1473 1476 1476 1477 1477 1482 1493-1519ii 2) Der „Prinzenraub" des Kunz von Kaufungen. 3) Zwist des Kaisers mit seinem Bruder Albrecht. 2. Karl der Kühne und die burgundische Erbschaft. 1. Karls Bemühung um die Königskrone. 1) Besitzungen Karls: Herzogtum und Freigrafschaft Burgund, der größte Teil Belgiens und Hollands. 2) Streben nach Eroberungen und nach der Königskrone; Streben des Kaisers nach der Vermählung seines Sohnes Maximilian mit Karls Tochter Maria. 3) Vereitelte Königskrönung zu Trier. 4) Einmischung Friedrichs und Karls in den Streit zwischen dem Domkapitel und dem Erzbischöfe von Köln. 5) Heimliche Verlobung Marias mit Maximilian. 2. Karls Kriege mit dem Herzoge von Lothringen und mit der Schweiz. 1) Angriff Karls aufbeu Herzog Renatus vou Lothringen; Eroberung von Nancy. 2) Angriff auf die mit Lothringen verbüubeten Schweizer; Eroberung von Granfon. 3) Karls Niederlagen bei Granfon und Murten bind) die Schweizer. 4) Karls Niederlage und Tod bei Nancy durch die Lothringer. 3. Vereinigung Burgunds mit Österreich. 1) Vergebliche Bemühungen Ludwigs Xi. vou Frankreich um eine Vermählung seines Sohnes mit Maria. 2) Vermählung Maximilians und Marias. 3) Verteidigung Burgunds gegen Ludwig Xi. 4) Tod Marias. — Verlust des eigentlichen Burgunbs an Frankreich. Iii. Kaiser Maximilian I. 1. Förderung der Künste und Wissenschaften. 1) Blüte der Künste in den Städten, des. Nürnberg (Bildhauer Adam Krafst, Erzgießer Peter Bischer, Maler Albrecht Dürer). 2) Erhaltung des Volksepos Gndruu; Dichtung Teuerdank. 2. Auswärtige Angelegenheiten. 1) Verwickelung in die Kriege zwischen Frankreich und

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 307

1854 - Münster : Aschendorff
307 ihm nicht wohlgethan, aber in der Betäubung umklammerte er noch einen Baum, an dem er sich festhielt, bis Alles vor- über war, und kam glücklich davon, ging wieder heim zu seinem Bruder, der auch noch lebte, obgleich der Stall neben dem Häuslein wie mit einem Besen weggewischt war. Da konnte man wohl auch sagen: „Der Herr hat seinen Engeln deinetwegen befohlen, daß sie dich auf den Händen tragen." — Denn er macht Sturmwinde zu seinen Boten, und die La- vinen, daß sie seine Befehle ausrichten. Anders erging es in Sturnen, ebenfalls im Kanton Uri. Nach dem Abendsegen sagte der Vater zu der Frau und den drei Kindern: „Wir wollen doch noch ein Gebet verrichten für die armen Leute, die in dieser Nacht in Gefahr sind." Und während sie beteten, donnerte schon aus allen Thälern der ferne Wiederhall der Lavinen, und während sie noch be- teten, stürzte Plötzlich der Stall und das Haus zusammen. Der Vater wurde vom Sturmwinde hinweggeführt, hinaus in die fürchterliche Nacht, und unten am Berge abgesetzt und von dem nachwehenden Schnee begraben. Noch lebte er; als er aber am andern Morgen mit unmenschlicher Anstrengung sich hervorgegraben und die Stätte seiner Wohnung wieder erreicht hatte und sehen wollte, was aus den Seinigen ge- worden sei, barmherziger Himmel! — da war nur Schnee und Schnee und kein Zeichen einer Wohnung, keine Spur des Lebens mehr wahrzunehmen. Doch vernahm er nach lan- gem, ängstlichen Rufen, wie aus einem tiefen Grabe, die Stimme seines Weibes unter dem Schnee herauf. Und als er sie glücklich und unbeschädigt hervorgegraben hatte, da hör- ten sie plötzlich noch eine bekannte und liebe Stimme: „Mut- ter, ich bin auch noch am Leben", rief ein Kind, „aber ich kann nicht heraus!" Nun arbeiteten Vater und Mutter noch einmal und brachten auch das Kind hervor, aber ein Arm war ihm gebrochen. Da ward ihr Herz mit Freuden und Schmerzen erfüllt, und von ihren Augen flössen Thränen des Dankes und der Wehmuth; denn die zwei anderen Kinder wurden auch noch herausgegraben, aber todt. Kurz, in allen Kantonen der Schweiz, in Bern, Gla- rus, Uri, Schwyz, Graubündten, sind in einer Nacht und 20 *

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 359

1854 - Münster : Aschendorff
359 Deutschland saß er selbst zu Gericht, bestrafte die ungehorsa- men Edelleute, zerstörte ihre Naubschlösser, forderte die ge- raubten Güter zurück, und trieb unnachsichtlich die schuldigen Abgaben ein. Mehr als 180 Schlösser in Thüringen, Fran- ken und Schwaben ließ er niederreißen und mehr als 30 ihrer widerspenstigen Bewohner zum Tode verurtheilen. Ein Graf von Würtemberg, Namens Eberhard, der von sich selbst sagte, er sei Gottes Freund und aller Welt Feind, mußte fühlen, was es heiße, aller Welt Feind zu sein. Rudolph nahm ihm seine Schlösser, belagerte Stuttgart, ließ die Mauern nie- derreißen und sich von ihm Gehorsam geloben. So strenge Rudolph gegen die Feinde des Reiches und der Gesetze war, so nachsichtig, versöhnlich und großmüthig war er gegen Beleidigungen, die seine Person betrafen. Einmal traf ihn bei einem Armbrustschießen ein ungeschickter Schütze so hart, daß er wochenlang krank darnieder lag. Die Höf- linge riethen dem Kaiser, dem Tölpel wenigstens die Hand abhauen zu lassen. „Hättet ihr mir das vor dem Schusse ge- rathen , sagte Rudolph lächelnd, jetzt kann es mir nicht mehr helfen." Einst ging er in der schlichten Kleidung eines gemeinen Lanzenknechtes durch die Straßen von Mainz. Da es ein ziemlich kalter Wintermorgen war, so wärmte er seine erstarr- ten Hände bei einem Bäckerhause, wo eben die Kohlen aus dem Backofen genommen worden waren. Die Bäckerfrau wollte das nicht dulden und versuchte, ihn durch Schmähun- gen und Schimpfreden fort zu treiben. „Geh zu deinem Bet- telkaiser, alter Landsknecht, sagte sie; ihr freßt noch die ganze Gegend aus mit euren Knechten und Rossen." Rudolph lachte und blieb stehen. Da faßte sie einen gefüllten Wasserkübel, der in der Nähe stand und schüttete ihm das eiskalte Wasser über den Kopf, daß er triefend nach Hanse eilen mußte. Bei der Mittagstafel schickte er einen Bedienten mit guten Spei- sen und köstlichem Weine zu der Bäckerfrau und ließ sich bei ihr für das kalte Bad bedanken. Da die Frau hörte, daß es der Kaiser gewesen war, fiel sie vor Schrecken fast in Ohnmacht, eilte, als sie sich einigermaßen erholt hatte, zum Kaiser, fiel ihm zu Füßen und bat um Gnade. Dieser aber lachte, erzählte

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 374

1854 - Münster : Aschendorff
374 das Losungswort für den Pöbel der Umgegend, der in sau- fen nach Münster strömte, um sich in die Schätze der recht- lichen Bürger zu theilen. Als nun die Stadt in den Händen der Wiedertäufer war, wählten diese einen neuen Rath und einen der wüthendsten Wiedertäufer, den Tuchhändler Knip- perd öl ling, zum Bürgermeister. Furchtbar begann das abenteuerliche Reich. Die Kirchen und Klöster wurden rein ausgeplündert, zum Theil zerstört, Bilder und Statüen zer- schlagen , alle Bücher bis auf die Bibel verbrannt. In den Straßen hörte man unaufhörlich das Wuthgeschrei: „Thut Buße, das Reich Christi ist nahe!" Auf Matthiesens Befehl mußten die Bürger unter Todesstrafe alles Gold und Silber und sonstige Habe abliefern, und alles dieses wurde als Ge- meingut von sieben Männern, die man Diakonen nannte, verwaltet. Endlich rückte der Bischof mit einem Heere gegen die Stadt an. Da erschien Matthicsen mit einem langen Speere auf dem Markte und schrie: „Gott sei ihm erschienen und habe ihm befohlen, mit dreißig auserlesenen Männern die Schaaren der Ungläubigen zu vertilgen." Der neue Gedeon machte nun mit dreißig entschlossenen Kämpfern einen wüthen- den Ausfall, wurde aber erschlagen; nur ein einziger von der verwegenen Schaar entging dem Verderben. Nach ihm ward sein Zögling, der Schneider Johann von Leyden, Führer der unsinnigen Rotte. Er hatte Erscheinungen über Erscheinungen. Einst kam er auf den Markt und rief: „Der himmlische Vater sei ihm erschienen und habe ihm auf- getragen, den ganzen Rath abzustellen; denn fortan müsse Münster, der Berg Zion, von 12 Richtern unter dem Vor- sitze Johann's von Leyden, des zweiten Moses, wie die Stäm- me Israels regiert werden." Den Bürgermeisterknipperdölling machte er zu seinem Scharfrichter. Auf sein Geheiß trat ein Goldschmied aus der benachbarten Stadt Warendorf auf, Jo- hann Dusenschur, und rief auf dem Markte vor dem versam- melten Volke: „Gott wolle, daß Johann von Leyden König sei; er solle den ganzen Erdkreis beherrschen und mit seinem Heere alle Könige und Fürsten vertilgen." Das ganze Volk staunte über diese neue Weissagung; Johann aber sank in die Kniee und rief: „Schon vor mehreren Tagen, liebe Brüder,

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 25

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
— 25 — 35, Das wohlfeile Mittagessen. Es ist ein altes Sprichwort: „Wer andern eine Grube gräbt, fällt selber darein." — Aber der Löwenwirt in einem gewissen Städtlein war schon vorher darin. Zu diesem kam ein wohlgekleideter Gast. Kurz und trotzig verlangte er für sein Geld eine Fleischsuppe. Hierauf forderte er auch ein Stück Rindfleisch und Gemüse für sein Geld. Der Wirt fragte ganz höflich, ob ihm nicht auch ein Glas Wein be- liebe. „O freilich ja," erwiderte der Gast, „wenn ich etwas Gutes haben kann für mein Geld." Nachdem er sich alles wohl hatte schmecken lassen, zog er einen abgeschliffenen Sechser aus der Tasche und sagte: „Hier, Herr Wirt, ist mein Geld." Der Wirt sagte: „Was soll das heißen? Seid Ihr mir nicht einen Thaler schuldig?" Der Gast erwiderte: „Ich habe für keinen Thaler Speise von Euch verlangt, son- dern für mein Geld. Hier ist mein Geld. Mehr habe ich nicht. Habt Ihr mir zu viel dafür gegeben, so ist's Eure Schuld." — Dieser Einfall war eigentlich nicht weit her. Es gehörte nur Unverschämtheit dazu und ein unbekümmertes Gemüt, wie es am Ende ablaufen werde. Aber das Beste kommt noch. „Ihr seid ein durchtriebener Schalk," erwiderte der Wirt, „und hättet wohl was anders verdient. Aber ich schenke Euch das Mittagsessen und hier noch ein Bierund- zwanzig-Kreuzerstück dazu. Nun seid stille zur Sache und geht zu meinem Nachbar, dem Bärenwirt, und macht es ihm ebenso!" Das sagte er, weil er mit seinem Nachbar, dem Bärenwirt, aus Brotneid in Unfrieden lebte, und einer dem andern jeglichen Tort und Schimpf gern anthat und erwi- derte. Aber der schlaue Gast griff lächelnd mit der einen Hand nach dem gebotenen Gelde, mit der andern vorsichtig nach der Thür, wünschte dem Wirth einen guten Abend und sagte: „Bei Eurem Nachbar, dem Herrn Bärenwirt bin ich schon gewesen, und eben der hat mich zu Euch geschickt und kein anderer." So waren im Grunde beide hintergangen, und der dritte hatte den Nutzen darwn. Aber der listige Kunde hätte noch obendrein einen schönen Dank von beiden verdient, wenn sie
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