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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 100

1852 - Koblenz : Bädeker
100 Matthias. Böhmischer Krieg. der Herzog (Johann Wilhelm) von Jülich, Cleve und Berg *) ohne Kinder starb, entstand zwischen den Nachkommen seiner Schwestern, dem Kurfürsten Johann Sigmund von Brandeitburg und dem Pfalz- grafen (Wolfgang) von Neuburg (nach einer vorübergehenden Eini- gung gegen die übrigen Prätendenten), der Jülich sch e Erbfolge- streit 1609, welcher (definitiv erst 1666) mit einem Vergleich endete, wonach die beiden Prätendenten sich in die Länder theilten: Cleve, die Grafschaften Mark und Ravensberg kamen au Brandenburg, Jülich und Berg an Pfalz-Neuburg. Nachdem Rtidolf seinem Bruder auch noch Böhmen hatte über- lassen müssen mtd die Kurfürsten schon einen Tag zur Wahl eines römischen Königs bestimmt hatten, starb er, und ihm folgte Matthias 1612 — 1619. Da dieser keine Kinder hatte, seine Brüder ebenfalls nicht, so mußte die seit Ferdinand's I. Tode zersplitterte österreichische Haus- macht früher oder später au seinen Vetter Ferdinand (Herzog von Steiermark, Kärnthen und Kram) fallen. Nun entsagten die beiden Brüder des Matthias schon jetzt ihren Rechten auf die Erbfolge und so wurde Ferdinand König von Böhmen und Ungarn. Der dreißigjährige Krieg 1618 —1648. A. Böhmisch-pfälzischer Krieg 1618 — 1622. Obgleich in Rudolfs Ii. Majestätsbriefe die Erbauung prote- stantischer Kirchen nur den drei weltlichen Ständen in Böhmen be- willigt worden war, so machten doch auch protestantische Unterthanen geistlicher Stände diese Befugniß für sich geltend und erbauten sowohl in der dem Erzbischof von Prag gehörigen Stadt Klostergrab als in der dem Abt von Braunau untergebenen Stadt Braunau eine Kirche. *) Johann Iii. Herzog zu Cleve und Graf von der Mark, verm. mit Maria, Erbin von Jülich, Berg und Ravensberg. Wilhelm, Herzog, -f 1592. Joh. Wilhelm, Maria Eleonore Anna Herzog, 11609. Gem. Albert Friedr. G. Ph. Ludw., Hzg. v. Preußen. Pflzgr.zuneub. Sibylla Anna verm. mit verm. mit Joh. Friedrich Heinrich Viii. Ks.v. Sachsen. K.v. England. Anna Wolfgang, Gem. Joh. Sigmund Psalzgraf v. Brandenburg. zu Neuburg.

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 94

1852 - Koblenz : Bädeker
94 Kriege mit Franz I. Zug gegen Algier. (nach des Connetable Montmorency Rathe) die Provence gänzlich ver- wüstet worden war, wegen Mangels an Lebensmitteln zurückkehren und schloß mit Franz einen Waffenstillstand zu Nizza 1538. Phi- lipp, Karl's Sohn, erhielt Mailand (1540). Als Johann Zapvlya starb, sollte gemäß des zwischen ihm und Ferdinand geschloffenen Friedens Ferdinand, des Kaisers Bruder, ganz Ungarn erhalten, aber die Vormünder von Zapvlya's Sohn Johann Sigmund ließen das unmün- dige Kind zum Könige von Ungarn ausrufeu und riefen zu dessen Schutze die Hülfe des Sultans an. Dieser eroberte Ofen, Gran, Stuhlweißenburg, behielt das Eroberte aber für sich und Ferdinand mußte für den Besitz des kleinen Thei- les von Ungarn, den er noch behielt, einen jährlichen Tribut zahlen. Karl's Zug gegen Algier 1541 ward veranlaßt durch die furchtbaren Plünderungen, welche Algiersche Corsaren an den spanischen und italienischen Küsten verübten. Anhaltende Regen- güsse vereitelten jede Unternehmung des ohne Widerstand gelandeten Heeres, und ein zweimaliger Sturm vernichtete den größten Theil der Flotte. Vierter Krieg gegen Franz I. 1542—1544, welcher das Unglück des Kaisers vor Algier und das gleichzeitige Vordringen der Türken bis nach Ober-Ungarn als eine günstige Gelegenheit ansah, mit seinen schon oft beseitigten Ansprüchen wieder hervorzutreten und in der Ermordung zweier sog. französischen Gesandten durch spa- nische Truppen einen willkommenen Vorwand fand, in Verbindung mit den Türken und dem Herzoge von Cleve (der vom Kaiser im Besitze des eben gewonnenen Geldern bedroht wurde) den Krieg zu erneuern. Während die Osmanen den Ueberrest des christliche,: Un- garns einnahmen, griffen die Franzosen die Niederlande an, und eine türkisch-französische Flotte plünderte und verheerte die Westküste Ita- liens. Nachdem Karl zunächst den Herzog von Cleve unterworfen hatte (dessen Festungen sich nach der Einnahme und Verheerung des für unbezwinglich gehaltenen Düren ergaben), drang er durch die Champagne gegen Paris (bei Soissons) vor. Dies beschleunigte den Frieden zu Crespy 1544, durch welchen beide Fürsten sich ver- pflichteten, einander zur Wiederherstellung der Eintracht in der Kirche Beistand zu leisten, auch den Krieg gegen die Türken gemeinschaftlich zu führen; Franz entsagte abermals seinen Ansprüchen auf Italien. Während Karl mit diesen auswärtigen Kriegen beschäftigt war, hatte sich der Schmalkaldische Bund erweitert und befestigt, und wie- derholte fruchtlose Religionsgespräche zwischen den Vertretern beider

3. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 98

1852 - Koblenz : Bädeker
98 Ferdinand >. Maximilian Ii. seinem Brnder überlassenen Kaiserwürde bestätigt, welche nun bis zu ihrem Erlöschen bei der deutschen Linie des Hauses Habsburg blieb. Er herrschte mit Einsicht und Mäßigung, konnte aber die Ansprüche auf die all Frankreich verlorenen drei lothringischen Bisthümer nicht geltend machen und brachte sein Leben, wie früher, so auch setzt hauptsächlich mit der Vertheidigung Ungarns zu, mußte jedoch zuletzt in einem Waffenstillstände den Türken Alles, was sie in Ungarn be- setzt hatten, überlassen. Fruchtlos waren auch alle seine Bemühungen um die Wiedervereinigung der beiden Confessionen, welche er nach der Wiedereröffnung des Conciliums zu Trient durch den Vorschlag, beit Laienkelch und die Priesterehe zu gestatten, ver- suchte. — Seine Erbländer theilte er unter seine 3 Söhne (Maximilian erhielt Oesterreich, Böhmen und Ungarn, Ferdinand Tirol und Vorderöstcrreich, Karl Steiermark, Karnthen und Krain). Maximilian Ii. 1564— 1576. Krieg mit den Türken 1564 — 66. Unmittelbar nach Ferdinand's Tode erneuerte der Fürst von Siebenbürgen Johann Sigmund Zopolya den kaum beendeten Krieg, und die ersten Erfolge des kaiserlichen Heeres veranlaßten auch den altersschwachen Sultan Solyman noch einmal an der Spitze seiner Schaaren nach Ungarn zu ziehen. Er starb im Lager vor der Festung Sigeth, welche Graf Zrini mit solchem Heldenmuthe ver- theidigte, daß die Türken erst nach einem Verluste von 20,000 M. und nachdem Zrini kämpfend gefallen war, die rauchenden Trümmer derselben eroberten. Solyman's Nachfolger, Selim Ii., schloß einen Frieden, dem zufolge beide Theile ihre Eroberungen behielten. Die letzte Störung des Landfriedens durch die „Grumbachschen Händel" be- strafte der Kaiser durch die Hinrichtung des Wilhelm von (Arumbach (der den Bischof von Würzburg hatte ermorden lassen) und seiner meisten Anhänger. Obgleich Maximilian solche Toleranz gegen den Protestantismus bewies, daß man eine Zeit lang seinen Uebertritt zu demselben er- wartete, wurde er dennoch auf den Reichstagen fortwährend mit Religionsbeschwerden bestürmt, wozu der Religionsfriede von Augs- burg die Keime enthielt, theils dadurch, daß von der einen Seite das Reformationsrecht, von der andern der geistliche Vorbehalt gel- tend gemacht wurde, theils auch dadurch, daß die Calvinisten, die in Deutschland immer zahlreicher wurden, von dem Religionsfrieden

4. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 101

1852 - Koblenz : Bädeker
Friedrich von der Pfalz, König von Böhmen. 101 Die letztere ward auf Ferdinand's Befehl geschlossen, die erstere nie- dergerissen und desfallsige Beschwerden entschieden abgewiesen. Die Erbitterung stieg, als Matthias die Verwaltung von Böhmen 10 Statthaltern übertrug, von denen 7 katholisch waren, und als sich das Gerücht verbreitete, der kaiserliche Befehl sei von den Statthal- tern verfälscht. Diese wurden von einer Deputation der utraquisti- schen Stände unter Anführung des Grafen Matthias von Thurn, zu Rede gestellt, und zwei derselben (Martini; und Slavata) nebst einem Geheimschreiber (Fabricius) aus den Fenstern der kaiserlichen Burg zu Prag geworfen, ohne jedoch umzukommen. Die Aufrührer bemächtigten sich der Regierungsgewalt, die sie 30 Direktoren über- trugen , und erhielten Unterstützung von der Union, die den Grafen Ernst von Mansfeld nach Böhmen sandte. Beide schlugen die kai- serlichen Truppen zurück, Graf Thurn rückte sogar vor Wien und bedrohte den König Ferdinand in seiner Burg, zog sich aber auf die Nachricht von einer gänzlichen Niederlage, welche Graf Mansfeld (bei Budweis) erlitten hatte, nach Böhmen zurück. Inzwischen war Matthias gestorben und ihm folgte sein Vetter Ferdinand Ii. 1619 — 1637. Aber in denselben Tagen, in welchen er in Frankfurt zum Kai- ser gewählt wurde, erklärten ihn die in Prag vereinigten Stände von Böhmen, Mähren, Schlesien und der Lausitz des böhmischen Thrones verlustig und erhoben auf denselben den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union und des deutschen Calvi- nismus. Dagegen verband sich der Kurfürst von Sachsen, die Aus- breitung des Calviuismus in Böhmen mißbilligend, mit dem Kaiser und unterwarf ihm Schlesien und die Lausitz wieder, während Maxi- milian von Baiern, als Feldherr der Liga (zunächst die protestanti- schen Stände von Ober- und Niederösterreich zum Gehorsam zurück- brachte, dann) sich nach Böhmen wandte und Friedrich's (durch einen Nachtmarsch ermüdetes) Heer auf dem weißen Berge bei Prag (8. Nov.) 1620 in einer Stunde gänzlich schlug. Friedrich entfloh nach Holland, ward mit seinen Anhängern in die Reichsacht und aller Würden und Länder verlustig erklärt, Böhmen unterworfen, der Majestätsbrief vernichtet, die Protestanten aller bürgerlichen Rechte beraubt und die protestantischen Prediger aus dem Lande verwiesen. Die Union löste sich ebenfalls auf, um aller Verbindlichkeit gegen den geächteten Kurfürsten überhoben zu sein.

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

7. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 39

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 39 - minondas eine tödtliche Wunde empfing. Sofdrt wurde er aus dem Schlachtgetümmel getragen und lag, von seinen Freunden umgeben, in einem Zelte. Die Aerzte erklärten, daß er rettungslos verloren sei und sterben würde, wenn der Speer aus der Wunde gezogen sei. Er fragte, ob sein Schild gerettet sei; erfreut, als man dies bejahte, fragte er nach dem Gange der Schlacht; denn die Spartaner hatten sich, ermuthigt durch seinen Fall, wieder zum Kampf gestellt. Als er hörte, daß die Feinde geschlagen seien, befahl er, den Speer herauszuziehen, und starb in dem Bewußtsein, ein für sein Vaterland segensreiches Leben geführt zu haben. Auch erzählt man noch, er habe, als einer seiner Freunde bedauerte, daß er kinderlos sterbe, gesagt: „Nein, ich sterbe nicht, kinderlos, sondern hinterlasse zwei unsterbliche Töchter, die Schlachten von Leuktra und Mantinea. Nach seinem Tode schlossen die kämpfenden Völker in Folge allgemeiner Ermattung einen Frieden, in dem jedem Staate Selbstständigkeit zuerkannt wurde. Theben aber erhob sich nicht wieder zu der Höhe, auf der es unter der Leitung des Pelopidas und Epa-minondas gestanden hatte. §• 17. Wilipp von Wacedonien (300—336). Demosthenes. Während der Kämpfe in Thessalien griff Pelopidas auch in die Angelegenheiten des macedonischen Reiches ein. Dieses Land, ungefähr 1200 Qnadr.- M. groß, lag im Norden Thessaliens; dort hatten sich Thronstreitigkeiten erhoben, die Pelopidas in der Weise beilegte, daß er den König Alexander auf dem Throne befestigte und von ihm zum Unterpfand, daß er gewisse gestellte Bedingungen erfüllte, seinen Bruder Philipp als Geisel mit nach Theben nahm. Hier lebte Philipp im Hause des Epamiuoudas und bildete sich unter dessen Leitung zum tüchtigen Feldherrn aus; zugleich lernte er die Verhältnisse Griechenlands und die Uneinigkeit der Staaten unter einander kennen. Als fein Bruder Perdikkas gestorben war, eilte er aus Theben nach Macedonien und behauptete dort die Herrschaft nach langen Kämpfen mit vielen Mitbewerbern und äußeren Feinden. In diesen Kriegen bildete er sich ein tüchtiges Heer heran und erfand eine eigenthümliche Schlachtordnung, die sogenannte macedonische Phalanx, ein Corps von 8000 schwerbewaffneten Kriegern in sechszehn Reihen hintereinander. Nach Besiegung seiner Feinde suchte

8. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 210

1876 - Essen : Bädeker
210 gen; doch umsonst. Im Jahr 1523 berief der Züricher Rath alle Geistlichen, die Termeinten, Zwingli’s Lehre widerlegen zu können, nach Zürich. Zwingli, der dazu 67 Lehrsätze aufgeschrieben, ging mit dem Worte Gottes aus die- sem ßeligionsgespräche, dem an 600 Personen beiwohnten, siegreich hervor. Die reformirte (verbesserte) Lehre fand immer mehr Anhänger. — Dr. Luther mit Melanchthod,und Zwingli mit Oekolampadius kamen 1. bis 3. Okt. 1529 zu Marburg in Hessen zusammen, und obgleich sie sich in etlichen Punkten nicht vereinigen konnten, so behielt doch Zwingli eine grosse Verehrung gegen Luther. Bald darnach brach der Krieg der katholisch gebliebenen 'Kantone der Schweiz gegen Zürich und Bern aus. Da zog Zwingli als Feldprediger, der die Fahne tragen musste, zu Pferde mit. Vor seiner Wohnung auf dem Stiftsplatze sammelte sich das Kriegsvolk, und tröstend sprach ex zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, wo wir uns trennen müsseni Es sei so, denn der Herr will es! Er sei mit dir, mit mir und den Kindern! — So der Herr will, sehen wir uns wieder!“ Am 11. Okt. 1531 kam es bei Kappel, nahe am Rigiberge, zur Schlacht: 500 Züricher gegen 8000 Feinde. Die kleine Schaar wurde besiegt, und Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, sank schwerverwundet darnieder. Ein wilder Kriegsknecht aus Uri trat herzu und durchbohrte mit dem Schwerte den standhaften Glaubenshel- den. Die erbitterten Feinde viertheilten und verbrannten seinen Leib, streu- ten die Asche in den Wind. — Zwingli’s Wittwe hatte in dieser Schlacht verloren: Mann, Sohn, Schwiegersohn, Bruder und Schwager. Doch das Werk des Herrn ging nicht unter. Zu Genf in der Schweiz hatte Zwingli’s reformirte Lehre grossen Ein- gang gefunden. Da kam 1536 Johannes Calvin hin, geb. 1509 zu Noyon (spr. Nojon) in Frankreich, der ebenfalls, wie Luther, ein Rechtsgelehrter werden sollte, Dr. der Rechte und Lehrer der Studenten wurde, zugleich die heil. Schrift studirte, dann aber aus Paris als Prediger des Evangeliums fliehen musste nach Basel (1535). Hier in Basel hatte seit 1524 der gelehrte und sanftmüthlge Joh. Oekolampadius (eigentlich Hausschein), geb. 1484 zu Weinsberg in Schwaben, das Evangelium mit Erfolg verkündet; er starb mit Zwingli in demselben Jahre 1531. In Genf und weiter wirkte Calvin, der leiblich schwach, doch geistig stark und kräftig war, als Pre- diger und Professor an der Universität ausserordentlich bis an seinen Tod, den 27. Mai 1564. — Ein Jahr vorher (1563) erschien zuerst der auf Be- fehl des Churfürsten Friedrich Iii. von der Pfalz (geb. 1515 zu Zim- mern, gest. 1576 zu Heidelberg) von Zacharias Ursinus und Caspar Olevianus verfasste Heidelberger Katechismus. — Im Herzogthum Preussen führte Markgraf Albrecht (1525), in Bran- denburg der 6. Kurfürst aus dem Hause Hohenzollem, Joachim Ii. (1. Nov. 1539) die Reformation öffentlich ein, zu der sich auch Dänemark, Schweden, England, Schottland, die Niederlande etc. bekannten. Kräftig schnell verbreitete sich und wirkte das evangelische Glaubenslied des Dr. Paul Speratus (seit 1524 Hofprediger in Königsberg), gedichtet 1523 in Wittenberg. »Es ist das Heil uns kommen her aus Güt’ und lauter Gnaden; Die Werk’ vermögen nimmermehr, zu heilen unsern Schaden. Der Glaub’ sieht Jesum Christum an, der hat genug für uns gethan, Er ist der Mittler worden. *12. Gustav Adolph s Feldlledleiu. Justav Adolph, der fromme Schwedenkönig, geb. 1594, seit 1611 König, kam mit 15,Mo tapse, i«, Schweden den 4. Juni 1630 auf deutschem Boden den Evangelischen zu Hülfe, und fiel in der Schlacht bei Lützen, 6. Rov. 1633 (am „Schwedenstelu"). (Mel. Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn.) 1. Verzage nicht, du Häuflein klein, Und suchen deinen Untergang, Obschon die Feinde Willens sein, Darvor dir wird recht angst und bang; Dich gänzlich zu verstören, Es wird nicht lange währen.

9. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 88

1871 - Koblenz : Bädeker
88 Belagerung Wiens. Reichstage in Speier und Augsburg. . 19. rangen und fast ohne Wiberstanb Ungarn und belagerte Wien. Allein die fruchtlosen Anstrengungen bei wieberholten Strmen, die Kunbe von dem Herannahen eines Entsatzheeres und die vorgerckte Jahreszeit bewogen ihn nach 3 Wochen die Belagerung aufzuheben. Bei seinem Rckzge nach Ofen bergab er seinem Schtzlinge die sog. Krone des heil. Stephan, die ihm in die Hnbe gefallen war. Doch gab er seinen Lieblingsgebanken, das Kaiserthum der Welt an sich zu bringen, noch nicht auf und erschien, auf die religisen Spaltungen in Deutschland rechnenb, 1532 (abermals mit 250,000 M ) in Ungarn; allein der Kaiser hatte inzwischen bitrch den Religions-frieben zu Nrnberg auch von den Protestanten Hlfe erhalten und ein treffliches Heer zusammengebracht. Dieser unerwartete Umstanb, so wie der bebeutenbe Wiberstanb, den Solyman bei der kleinen Festung Gnz (durch die helbenmthige Vertheibigung unter Jurischitsch) fand, bewogen ihn zum schleunigen Rckzge. Beim Ausbruche bieses Krieges mit den Trken hatte des Kai-sers Bruder Ferbinanb den Reichstag zu Speier 1529 versammelt, theils um Hlfe gegen die Trken zu erhalten, theils um die Religionsangelegenheiten, wenigstens vorlufig, zu orbnen. Da hier das Wormser Ebiet besttigt und jebe Neuerung in Kirchen- ober Religionssachen bis zur Entscheidung eines allgemeinen Concils ver-boten wrbe, so reichten die Bekenner der neuen Lehre eine frmliche Protestation ein, von welcher sie in der Folge den Namen Prote-sternten erhalten haben. Als nun im nchsten Jahre 1530 der Kaiser einen Reichstag nach Augsburg berief, um seinen Bru-der Ferdinand zum rmischen Könige whlen zu lassen (also die Kaiserwrde in seinem Hause zu befestigen) und die kirchlichen An-gelegenheiten zu ordnen, bergaben die protestirenden Stnde ihr Glaubensbekenntnis die von Melanchthon abgefate Augsburgische Coufession (25. Juni) 1530. Alle Versuche einer Wiedervereini-gung blieben erfolglos, und ein kaiserlicher Reichsabschied gebot Auf-Hebung aller Neuerungen und bis zu einer allgemeinen Kirchenver-sammlnng unbedingte Rckkehr zu den katholischen Lehren und Ge-brauchen. Da jedoch die protestantischen Fürsten und Reichsstdte sich im Bndnisse zu Schmalkalden (1531) zu wechselseitiger Untersttzung gegen das bereits beginnende Einschreiten des Reichs-kammergerichtes verpflichteten und dem Kaiser alle Hlfe gegen die Trken verweigerten, welche abermals Oesterreich bedrohten, so nahm Karl in dem Religionsfrieden zu Nrnberg 1532 den Augs-

10. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 90

1871 - Koblenz : Bädeker
90 Karl's Zug gegen Algier. Sein vierter Krieg mit Franz I. . 19. zufolge jeder die Pltze behielt, die er bis dahin eingenommen hatte. Philipp, Karl's Sohn, erhielt Mailand (1540). Karls Zug gegen Algier, 1541, ward veranlat durch die furchtbaren Plnderungen, welche Algier'sche Corsaren an den spani-schen und italienischen Ksten verbten. Anhaltende Regengsse ver-eitelten jede tlntemetmnmg des ohne Widerstand gelandeten Heeres, und ein zweimaliger Sturm vernichtete den groen Theil der Flotte. Vierter Krieg gegen Franz I., 1542 1544. Franz sah das Unglck des Kaisers vor Algier und das gleichzeitige Vordringen der Trken bis nach Ober-Ungarn als eine gnstige Gelegenheit an, mit seinen schon oft beseitigten Ansprchen wieder hervorzutreten und fand in der Ermordung zweier sog. franzsischen Gesandten (auf ihrer Reise durch die Lombardei) durch spanische Truppen einen will-kommenen Vorwand, in Verbindung mit den Trken und dem Herzoge von Cleve (der vom Kaiser im Besitze des eben gewonnenen Geldern bedroht wurde), den Krieg zu erneuern. Whrend die Os-manen den Neberrest des christlichen Ungarns einnahmen, griffen die Franzosen die Niederlande an, und eine trkisch-franzsische Flotte plnderte und verheerte die Westkste Italiens. Nachdem Karl zu-nchst den Herzog von Cleve unterworfen hatte (dessen Festungen sich nach der Einnahme und Verheerung des fr uubezwiuglich gehaltenen Dren ergaben), drang er durch die Champagne gegen Paris (bis Soiffons) vor. Dies beschleunigte den Frieden zu Crespy 1544, in welchem Franz abermals seinen Ansprchen auf Italien entsagte und Karl auf Burgund verzichtete. Whrend Karl mit diesen auswrtigen Kriegen beschftigt war, hatte sich der Schmalkaldische Bund erweitert und befestigt, und wie-derholte fruchtlose Religionsgesprche zwischen den Vertretern beider Parteien die Unvereinbarkeit der Ansprche beider Confessionen dar-gethan. Nachdem Karl mit Frankreich Frieden, und mit den Trkelt einen Waffenstillstand geschlossen hatte, suchte er auch die Einigung in Deutschland herzustellen. Das allgemeine Concilinm, worauf man so oft hingewiesen hatte, war endlich kurz vor Luther's Tode (f 1546) zu Trient erffnet worden. Allein da die Protestanten im Voraus einsahen, da die Majoritt des Conciliums aus Geg-nern der neuen Lehre bestehen wrde, so weigerten sie sich, nach Lu-ther's Rath, dasselbe zu besuchen und verlangten ein Concilinm deut-scher Nation.
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