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1. Das Mittelalter - S. 63

1857 - Koblenz : Baedeker
Dritter Kreuzzug. 63 Der Verlust der heil. Stadt bewog die drei ersten Fürsten der Christenheit, den 70jährigen Friedrich I. Barbarossa und die Könige Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England, mit der Blüthe ihrer Ritterschaft den dritten Kreuzzug anzutreten. Kaiser Friedrich, welcher zuerst aufbrach, kam nach Kleinasien, schlug das Heer des Sultans von Jconium, eroberte diese Stadt, fand aber bald darauf im Flusse Kalykadnos (Saleph) feinest Tod. Sein Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, führte zwar dw durch Seuchen und Ausreißen stets abnehmende Heer noch bis Accw oder Ptolemais (auch Acre), wo er den Orden der deutschen Ritker stif- tete, starb aber noch während der Belagerung der Stadt (1191). Diese wurde von den beiden Königen, welche inzn^schen zur See an- gekommen waren, durch Kapitulation eingenommen, wobei Richard sich durch Beschimpfung der deutschen Fahne mit Herzog Leopold V. von Oesterreich entzweite. Da Philipp und Richard sich sowohl über die Theilung des Eroberten, als über die Fortsetzung des Krie- ges nicht einigen konnten, so kehrte Philipp, der auch erkrankt war, nach Frankreich zurück. Aber auch Richard sah sich schon im folgen- den Jahre durch die große Sterblichkeit im Heere der Kreuzfahrer, durch die Uneinigkeit mit den von Philipp hinterlastenen Franzosen und durch die Nachricht, daß Philipp seinem Versprechen zuwider die englischen Besitzungen in Frankreich angreife, genöthigt, einen Waffenstillstand mit Saladin zu schließen, demzufolge den Christen die Küste von Joppe bis Accon blieb und ihnen der freie Besuch der heiligen Oerter gestattet ward. Auf der Rückkehr aus Palästina litt er Schiffbruch, und als er verkleidet durch Oesterreich seinen Weg nehmen wollte, ward er von Herzog Leopold V. gefangen, dem ^Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert und erst nach einem Jahre gegen 150,000 Mark Silbers freigegeben. Der vierte sogenannte Kreuzzug 1202— 1204. Den unablässigen Bemühungen des Papstes Innocenz Iii. (reg. 1198 —1216) gelang es zwar nicht, einen christlichen Monarchen des Abendlandes, wohl aber die mächtigsten Barone Frankreichs, so wie den Grafen Balduin von Flandern und den Markgrafen von Montferrat, zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen, und dieser sollte zunächst gegen Aegypten, das man schon lange als den Schlüffel zur

2. Das Alterthum - S. 261

1873 - Coblenz : Baedeker
/ A Krieg mit den Illyriern. ; Unterwerfung, d. cisalpin. Galliens. §. 95. 96. 261 Besitz der Insel an, welche sie selbst gegen die Eingebornen nicht be- haupten konnten. Die Römer nahmen das Anerbieten der Meuterer an, beschränkten sich aber, wie auch die Karthager gethan, auf die Besetzung der Küsten Sardiniens, und schlugen auch (das^phema^-etruskische) Corsica zur Provinz Sardinien. §. 95. Krieg mit den Illyriern (229—228). Nachdem die Römer aus Abneigung gegen einen neuen See- krieg der (in förmlichen Krieg ausgearteten) Seeräuberei, wodurch illyrische Piraten (gleich den Normannen des Mittelalters) die buchten- und inselreichen Küsten des adriatischen und ionischen Meeres heimsuchten, lange zugesehen hatten, konnten sie zuletzt den Klagen der italischen Schiffer und den Bitten der bedrängten Küstenbewohner nicht länger ausweichen und schickten eine Ge- sandtschaft nach Skodra, um Einstellung der Feindseligkeiten zu verlangen. Der König Agron wies das Gesuch ab und liess sogar den Gesandten L. Coruncanius auf dem Heimwege ermorden. Eine römische Flotte zwang schnell die Königin Teuta, welche nach dem Tode ihres Gemahls (Agron) für ihren unmündigen Sohn (Pinnes) regierte, zu einem Frieden, demzufolge die von den Illy- riern unterworfenen Völker ihre Unabhängigkeit zurück erhielten und die Schifffahrt der Illyrier auf engere Grenzen beschränkt wurde. Die Römer benutzten diese Gelegenheit, untsich an der Ostküste des adriatischen Meeres (auf Corcyra und in einer Reihe illyrischer Küstenplätze und Inseln) festzusetzen, und so zugleich ihr gegenüber liegendes italisches Ufer zu sichern; alle von der illyrischen Herrschaft befreiten Völker und Städte traten in ein Bundesverhältniss zu Rom. Von den Korinthiern erhielten die Römer zum Danke für die Be- freiung von der illyrischen Seeräubern Antheil an den isthmischen Spielen und von den Athenern Theilnahme an den eleusinischen Mysterien?-^^, so wie das attische Bürgerrecht (Isopolitie). §. 96. ft Die Unterwerfung des cisalpinischen Galliens (225—222). Nach fast 50jähriger Ruhe waren die Celten in Italien wieder in Bewegung gerathen1). Dies gab den Römern Gelegenheit, ihr 9 S. L. Gontzen, die Wanderungen der Kelten (1861), S. 143 ff. I

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 181

1888 - Habelschwerdt : Franke
181 der Erzbischof von Köln als Herzog von Westfalen; derselbe belehnte die Freigrafen. Das Entstehen geordneter Rechtszustände machte der Feme ein Ende. 3. Wenzels Thätigkeit im Reiche. Seine Versuche, den Landfrieden zu befestigen, hatten keine Erfolge. Seitdem überließ er sich der Trägheit und Trunksucht und verlor dadurch, sowie durch seine Härte gegen die Geistlichkeit (Johann Nepomuk) die Achtung des Volkes. Als er das Reichslehen Mailand veräußert hatte, ward er abgesetzt, 1400. Iii. Uuprecht von der Wfatz, 1400—1410. Es gelang ihm nicht, sich Anerkennung zu verschaffen. Auch die Bemühungen, Mailand wiederzuerwerben, waren erfolglos. Iv. Sigmund, 1410—1437. Für seine Wahl hatte besonders Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggras von Nürnberg, gewirkt. Beim Antritte seiner Regierung war er bereits Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn; am Ende derselben wurde er auch als König von Böhmen anerkannt. 1. Kampf um Ungarn (vor Antritt seiner Regierung). Ludwig der Große, König von Ungarn, 1342—82, hatte seine älteste Tochter Maria mit Sigmund verlobt. Letzterer musste sich aber die Krone Ungarns gegen einen von den Ungarn gewählten Prätendenten erkämpfen. Bald darauf bedrohten ihn die Türken. a) Ansturm der Türken. Das seldschukische Fürstentum Jkonium war durch die Mongolen aufgelöst und dann unter 10 turkomannische Häuptlinge geteilt worden. Einer derselben, Osman, legte durch Eroberung Bithyniens den Grund zum „Osmanischen Reiche." Seine Nachfolger find: Drchan, der die Janitscharen gründete, Miirad I., der bis Adrianopel vordrang, und Bajazeth, „der Blitz." Letzterer besiegte Sigmund bei Nikopolis, 1396. b) Rettung. Die Rettung aus der Gefahr brachten die Mongolen, die unter Timur Lenk her anstürmten und Bajazeth bei Angora 1402 besiegten. 2. Die bedeutendsten Ereignisse unter Sigmunds Regierung sind das Konzil zu Konstanz und der Hussitenkrieg. A. Das Konzil zu Konstanz, 1414—18, das größte im Mittelalter, hatte eine dreifache Aufgabe: a) Die Beilegung des Kirchenschismas. Nachdem die Päpste ihren Sitz von Avignon, wo sie in großer Abhängigkeit von Frankreich gestanden, wieder nach Rom verlegt hatten (1377), fanden doppelte Papstwahlen statt (zu Avignon und in Rom). Das Schisma wurde vergrößert, als das Konzil zu Pisa 1409

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 153

1888 - Habelschwerdt : Franke
153 1183 zu Konstanz erweitert: die oberitalischen Städte erhalten Selbstverwaltung, der Kaiser behält die Lehnsherrlichkeit und den Heerbann. B. Verfahren gegen Heinrich den Löwen. Um sich seiner Treue während der Kämpfe in Italien zu versichern, hatte Friedrich Heinrich dem Löwen, Herzog von Sachsen und Bayern, die Ausdehnung seiner Macht im Norden gestattet, und letzterer hatte sich eine fast unabhängige Stellung erkämpft, aber auch Verdienste um die Germanisiernng und Bekehrung des slavischen Ostens und um die Befestigung der deutschen Herrschaft daselbst, sowie um die Hebung der norddeutschen Städte erworben. Indes seine Macht weckte die Opposition der Fürsten, und als er, wegeu Verweigerung der Heeresfolge zur Verantwortung vorgeladen, dreimal nicht erschien, ward er in die Acht gethan und seiner Länder verlustig erklärt, 1180. 1. Das Herzogtum Sachsen wurde zersplittert: a) der östliche Teil mit der Herzogswürde kam an Bernhard von Askanien (Sohn Albrechts des Bären), b) das Herzogtum Westfalen an den Erzbischof von Köln, * c) Lübeck, Bremen, Hamburg wurden freie Reichsstädte. 2. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach. 3. Heinrich blieb nur im Besitze von Braunschweig und Lüneburg. C. Friedrichs Regierungsthätigkeit. Bei jedem Aufenthalte in Deutschland sorgte Friedrich für die Sicherheit des Reiches. Das Fehdewefen wurde unterdrückt, der Handel geschützt. Nach außen hin wurde die Lehnsherrlichkeit über Böhmen, Polen, Ungarn und Dänemark geltend gemacht. Auf seinem sechsten Römerzuge vermählte er seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des normannischen Reiches in Sizilien und Neapel. Die deutschen Reichs- und Fürstentage waren glänzend besucht, und es erschienen hier die Vertreter aller europäischen Nationen. Daher prägte sich im Volke das Bild Barbarossas als des hervor-ragendsten Vertreters der deutschen Kaiserzeit ein, an dessen Erinnerung es die Hoffnungen auf die Wiederkehr deutscher Größe knüpfte. D. Der 3. Kreuzzug. Friedrich beschloß sein Leben auf dem 3. Kreuzzuge. a) Veranlassung. Nach dem 2. Kreuzzuge war das Königreich Jerusalem immer mehr verfallen. Saladin, ein Knrdenhänpt-ling, ausgezeichnet durch Tapferkeit, Großmut und Mildthätigkeit, hatte die Fatimtden in Ägypten gestürzt, darauf Syrien

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 119

1904 - Habelschwerdt : Franke
119 drei Oberhupter. Als aber Jobst 1411 starb und Wenzel seinem Bruder die Reichsregierung berlie, wurde Sigismund von allen Kurfrsteu als König anerkannt. Er war beim Antritte seiner Regierung bereits Kurfürst von Brandenburg und durch seine Heirat mit der Erbtochter Ludwigs des Groen König von Ungarn. Als solcher geriet er in Kmpfe mit den Trken, die am Ende des 14. Jahrhunderts auf der Balkanhalbinsel eindrangen. Er wurde 1396 von ihnen in der Schlacht bei Nikpolis an der Donau besiegt. Nach dem Tode seines Bruders Wenzel wurde Sigismund auch König von Bhmen. Sigismund war ein stattlicher Mann. Er zeichnete sich durch Bildung, ritterlichen Sinn und Leutseligkeit aus. Dabei neigte er aber zu einem ppigen und verschwenderischen Leben, war leiden-schaftlich und unzuverlssig. Um sich aus seiner steten Geldverlegenheit zu helfen, griff er oft zu unerlaubten Mitteln. 2. Das Konzil zu Konstanz, 14141418. Nach dem Tode 1414-1418 Gregors Xi., der 1377 nach vielem Drngen der Rmer seinen Sitz von Avignon wieder nach Rom verlegt hatte, fanden doppelte Papst-whlen statt. Das dadurch entstandene Schisma wurde vergrert, als das Konzil zu Pisa 1409 die beiden Ppste absetzte und einen neuen Papst whlte. Es standen sich nun drei Ppste gegenber: Gregor Xii., Benedikt Xiii. und Johann Xxiii. Sigismund nahm sich der Lsung der kirchlichen Frage mit grtem Eifer an. Auf sein Betreiben kam ein Konzil zu Konstanz zustande, das die grte Kirchenversammlung im Mittelalter war; zugleich war es fr Deutsch-land ein Reichstag und fr Europa ein Kongre der christlichen Völker. In der kleinen Bodenseestadt Konstanz versammelten sich 33 Kardinle, etwa 300 Erzbifchfe und Bischfe und zahlreiche andere Geistliche. 37 Universitten hatten zusammen gegen 2 000 Vertreter gesandt: auerdem trafen etwa 1 600 Fürsten ein. Kaufleute und Wechsler, aber auch fahrende Leute und Gesindel aller Art strmten hier zusammen. Das Konzil hatte eine dreifache Aufgabe zu lsen: a. Beilegung des Kirchenschismas. Nach langen Ver-Handlungen verzichtete Gregor Xii. auf die ppstliche Wrde; die beiden anderen Ppste wurden auf dem Konzil zu Konstanz abgesetzt. Der neu-gewhlte Papst Martin V., ein Italiener, fand allgemeine Anerkennung. b. Reform der Kirche an Haupt und Gliedern. Infolge der Abhngigkeit von den franzsischen Knigen und durch das darauf-folgende Schisma war das Ansehen des Papsttums sehr gesunken. Eberhard Windecks Leben des Kaisers Sigismund. Geschichtschreiber d. d. Vorzeit. 87. Bd. Aschbach, Geschichte Kaiser Sigismunds: Das Konzil zu Konstanz. Atzler, lu. u. L. I. Nr. 57.

7. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 208

1897 - Leipzig : Baedeker
— 208 — Und als seine Leiche in die Königsgruft von St. Denis (zwei Meilen von Paris) übergeführt wurde, verfolgte sie der Pöbel mit Verwünschungen, Schmähungen und — Steinwürfen. Auf Seitenwegen mußte man ihn zur letzten Ruhestätte bringen. Die Mark Wrandenöurg. 1. Die Mark in alten Zeiten. Während das Deutsche Reich im Innern immer mehr an Kraft und nach Außen beständig an Ansehen verlor, entwickelte eines seiner Glieder immer größere Macht, schwang sich zu einer gebietenden Stellung empor und ließ endlich ein verjüngtes deutsches Reich erstehen. Dieser Staat, dessen Herrscher jetzt den deutschen Kaiserthron ziert, ist Preußen. Das Stammland, aus dem es herangewachsen, ist die Mark Brandenburg. Sie ist gleichsam das Herz des Staates. Ursprünglich war das Land von deutschen Völkern bewohnt. Aber zur Zeit der Völkerwanderung verließen die germanischen Stämme die Mark und slavische Völker, Wenden genannt, besetzten das Land. Die Elbe war der Grenzstrom zwischen den Deutschen und Slaven. König Heinrich I. bekämpfte die Wenden (929), nahm die Hauptstadt Brennabor ein und gründete zum Schutze Deutschlands gegen die Wenden „die Nordmark". Sein Sohn und Nachfolger Otto I. errichtete Bistümer im Wendenlande, wie Brandenburg, Havelberg it. ct., um das Christentum den heidnischen Wenden zu bringen. Aber dasselbe konnte nicht recht Wurzel fassen; die Wenden hielten fest an dem heidnischen Glauben. Als Ottos starke Hand nicht mehr das Land schützte, erhoben sich die Wenden gegen die Deutschen, eroberten Brennabor wieder, zerstörten Kirchen und Klöster, erschlugen die Mönche und Geistlichen und errichteten wieder ihre heidnischen Altäre und Tempel. 2. Die Ascanier. Fast 200 Jahre später wurde Albrecht der Bär aus dem Hause Ballenstädt (Ascanien) zum Markgrasen der Nordmark ernannt. Der war ein tapferer Held. Er entriß den Wenden wieder Brennabor oder Brandenburg und nannte sich von da an Markgraf von Brandenburg. Er rief deutsche Ansiedler in das Land, baute Dörfer und Städte, ließ wüste Strecken in fruchtbares Ackerland, Sümpfe und Moräste in Wiesen und Weiden umwandeln. Handel und Gewerbe erblühten. Unter seiner Regierung begann die Mark ein civilisiertes deutsches Land zu werden. Die Slaven wurden immer weiter nach Osten zurückgedrängt. Da Albrechts Nachfolger auch tüchtige Herrscher waren, die eifrig für das Wohl des Volkes sorgten, so war Brandenburg unter ihrer Regierung ein glückliches Land. Aber eine schwere Zeit kam über die Mark, als der letzte Ascanier, Waldemar, 1319 die Augen schloß. Viele Fürsten stritten sich um die Erbschaft, und bis 1324 war Brandenburg der Zankapfel unter den vermeintlichen Erben.

8. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 210

1897 - Leipzig : Baedeker
— 210 — Die Hohenzollern kommen in die Mark. Ariedrich I. (1415—1440.) 1. Friedrich wird Statthalter der Mark. Der Kaiser sandte den Brandenburgern Friedrich von Hohenzollern, Burggrasen von Nürnberg, der als ein tapferer Ritter, weiser Ratgeber und edler Fürst im ganzen Reiche bekannt war. Das Schloß seiner Ahnen lag im Schwabenlande, die Burg Hohenzollern. Von dort war im 12. Jahrhundert ein Hohenzoller wegen treuer Dienste, die er dem Kaiser geleistet hatte, als Burggras nach Nürnberg gekommen, und auch dessen Nachkommen hatten dieses kaiserliche Amt behalten. Die Burggrafen, deren es sehr viele in Deutschland gab, hatten die Burg zu bewachen, das dazugehörige Gebiet zu verwalten und Gericht zu halten. Im Kriege waren sie kaiserliche Feldherren. Das Volk in Brandenburg freute sich über die Ernennung Friedrichs zum Statthalter der Mark. Aber die Raubritter, welche wohl wußten, daß Friedrich ihrem Unwesen steuern werde, höhnten und sagten: „Und wenn es das ganze Jahr Burggrafen vom Himmel regnete, so sollten sie doch nicht in der Mark aufkommen." Da es nun klar war, daß die Herstellung der Ordnung in der Mark Kosten verursachen werde, so verschrieb der Kaiser dem Burggrafen 100000 Goldgulden zur Deckung der Auslagen, die später noch um 50000 erhöht wurden. Als Friedrich in der Mark erschien, wurde er freudig von den Bürgern begrüßt; die meisten Adligen aber huldigten ihm nicht. Friedrich forderte sie in Güte zur Unterwerfung aus; aber sie blieben trotzig. 2. Friedrichs Kampf gegen die Raubritter. Nun zog er vor die Burg Friesack, den Sitz der Vornehmsten der Raubritter, der Quitzows. Dietrich von Qnitzow glaubte sich sicher hinter den festen Mauern und spottete der Aufforderung, sich zu ergeben. Da erfolgte ein donnerähnliches Getöse, und ein Teil der Mauer stürzte in den Burghof. Mit Entsetzen erkannte die Besatzung, daß nun eine weitere Verteidigung unmöglich war. Dietrich erwies sich als ein feiger Ritter, er flüchtete durch ein Hinterpförtchen aus feiner Burg und Friedrich zog in dieselbe ein. Die Bresche in der Mauer war geschossen worden durch eine große Kanone, die Friedrich mitgebracht hatte, und welche die Bauern, weil sie nur langsam fortgefchafft werden konnte, „die faule Grete" nannten. Mit Hilfe derselben wurden auch die andern Burgen der Quitzows und der übrigen Raubritter gebrochen, und die ehedem so übermütigen Ritter mußten sich ergeben, oder flüchteten, oder fielen in Gefangenschaft. Bald herrschten Ordnung und Sicherheit in der Mark.

9. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 306

1897 - Leipzig : Baedeker
— 306 — brachte er großes Interesse entgegen. Häufig besuchte er Fortbildungsschulen und Seminare; selbst die Arbeit der Dorfschule wurde von ihm nicht gering geschätzt; hat er doch einmal selbst den Lehrer zu Bornftedt persönlich vertreten. Nicht minder warm schlug sein Herz für die Armen, Kranken und Elenden. Sehr oft hat er die Kranken-und Diakoniffen-Anstalten besucht und die Kranken wie die Gesunden, die Gepflegten und die Pfleger durch feine echt menschliche Teilnahme und feine freundlich tröstenden und anerkennenden Worte innigst erfreut. Glück, Heil und Segen wünschte das ganze Volk biefem eblett Prinzen und hoffte, daß unter feiner Regierung Deutschland einer glänzenben Zukunft entgegen gehen würde. Aber der höchste Lenker der Geschicke des Einzelnen und aller Völker hatte es anders vorgesehen. 6. Thronbesteigung. Als die schmerzliche Trauerkunde von dem Hinscheiden Kaiser Wilhelms durch die deutschen Lande flog, weilte sein Sohn und Nachfolger wegen eines schweren Halsleidens noch in San Remo in Italien. Doch bald kam die frohe Botschaft, daß er fofort nach Deutschland zurückkehren und den Thron feiner Väter besteigen werde. Trefflich ist die damalige Stimmung des beutscheu Volkes in folgenbem Gebicht von Felix Dahn gefchilbert: An Kaiser Friedrich. Heil Dir, mein Kaiser Friederich! Wie klingt der Klang so ritterlich, Wie Hohenstaufen-Harfe! Nun blitzt es doch vom Throne hell, Süddeutschlands freud'ger Kampfgesell: Von Wörth das Schwert, das scharfe! Gedenkst Du noch, wie dazumal Von Weißenburg zum Sedanthal Wir zugejauchzt Dir haben? Die Thüringer, die Hessen gut, Die Bayern mit dem Löwenmut, Die schwertesfrohen Schwaben! Das war Dein Lenz! — Es herbstet nun, Doch auf dem Sitze darfst Du ruh'n, Der Dir gebührt: dem Throne! Denn hat, vom Vater groß geführt, Ein Scepter je dem Sohn gebührt, Gebührt es diesem Sohne. Wie schwer Du litt’st — wir ahnten's bang! Doch als der Ruf des Schicksals klang: „Es gilt des Reiches Frommen!" — Da wußten wir: durch Eis und Schnee Zum Trutz dem Tod und allem Weh Wird Kaiser Friedrich kommen!

10. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 308

1897 - Leipzig : Baedeker
— 308 — helfen. Im Frieden wandte sie ihre Fürsorge den unversorgten Töchtern des Volkes zu, indem sie sich an die Spitze des Lettevereins stellte, der den Frauen neue Erwerbsquellen erschließen Hilst und die jungen Mädchen für verschiedene Berusszweige ausbildet. 1883 feierte das Kronprinzenpaar unter herzlicher Teilnahme des ganzen Volkes die silberne Hochzeit; das war ein Höhepunkt des Glückes; bald nahte herbes Leid. Die Krankheit des Kronprinzen erwies sich als unheilbar; nur 99 Tage trug er die Kaiserkrone. In dauernder Liebe zu dem Unvergeßlichen weiß die Kaiserin Friedrich sich eins mit dem Volke. Möge sie noch lange beglückt werden durch die Liebe ihrer Kinder und Enkelkinder und durch die Dankbarkeit Tausender, denen ihr stilles Wirken Segen schasst. Kaiser Wilhelm Ii. (Von 1888 bis jetzt.) Wahlspruch: Allweg gut Zollern. 1. Regierungsantritt. In des Lebens frischer Vollkraft, erst 29 Jahre alt, bestieg Kaiser Wilhelm Ii. Preußens und Deutschlands Thron. Sein erstes Wort war an das Heer, die Grundsäule des Reiches, gerichtet: „Wir gehören zusammen, ich und die Armee. So sind wir für einander geboren, so wollen wir auch unlöslich sest zusammenhalten, möge es nach Gottes Willen Frieden oder Sturm sein." Dem Auslande war damit gesagt, was es zu erwarten hatte, falls es Deutschland auf den Kampfplatz fordern sollte. Seinem Volke aber verkündete der junge Herrscher: „Im Ausblick zu dem König der Könige habe ich die Regierung übernommen und gelobe nach dem Beispiel meiner Väter dem Volke ein gerechter und milder Herrscher zu sein, Frömmigkeit und Gottesfurcht zu pflegen, den Frieden zu schirmen, den Armen und Bedrängten ein Helfer, des Rechtes treuer Hüter zu sein." Solche Worte bekundeten den heiligen Ernst, mit dem der junge Kaiser sein schweres Amt übernommen hatte, und vertrauensvoll blickte sein Volk zu ihm empor. Hatte derselbe doch auch mit treuem'pflichteifer und mit der Begeisterung, welche die Zeit der Wiederaufrichtung des deutschen Reiches in jedem deutschen Herzen wachrief, sich auf seinen hohen Beruf vorbereitet. 2. Jugendzeit. Kaiser Wilhelm Ii. ist am 27. Januar 1859 zu Berlin geboren. Schon als Knabe von fünf Jahren sah er feinen Vater ins Feld ziehen, zur Armee für Schleswig-Holstein, wie König Wilhelm I. sie bezeichnend genannt hatte. Zwei Jahre später nahm der Vater wieder von ihm Abschied, um sich sorgenvoll zu dem böhmischen Feldzuge zu begeben, und abermals nach vier Jahren umarmte ihn der Vater, um nun gegen Frankreich den Kamps aufzunehmen.
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