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1. Die neuere Zeit - S. 79

1855 - Koblenz : Baedeker
Ludwig Xv. 79 sigen Kriege wirkte der gänzliche Verfall der Sittlichkeit und der Religiosität, herbeigeführt durch die sog. Schule der Philosophen (Voltaire, I. I. Rousseau, d'alembert, Diderot), welche alles Be- stehende in Kirche und Staat mit den Waffen des Spottes und der Sophistik bekämpften. Ihrer Hauptfeinde, der Jesuiten, entledigten sie sich dadurch, daß sie bei dem Pariser Parlamente und dem Kö- nige die Aufhebung des Jesuitenordens in Frankreich durch- setzten (1764). — Corsica ward von Genua an Frankreich verkauft (1768). — Die sinnlose Verschwendung des Hofes hatte die Schul- denlast des Staates auf eine solche Höhe gebracht, daß trotz der unerschwinglichen Auflagen ein Staatsbankerott nahe war, als der elende König zur großen Freude der Nation starb, die seinen Enkel und Nachfolger Ludwig Xvi. 1774—1792 mit dem Beinamen Io désiré be- grüßte. Allein dessen gutmüthige Redlichkeit konnte den Mangel an Klugheit und Entschlossenheit nicht ersetzen; der häufige Wechsel der Finauzminister, der Aufwand der Königin Marie Antoinette und die Theilnahme am nordamerikanischen Freiheitskriege gegen England (s. S. 81) vermehrten die Nationalschuld und veranlaßten ein un- heilbares Deficit (140 Mill. Livres jährlich), welches in Verbindung mit den von den Philosophen angeregten und durch den nordameri- kanischen Krieg genährten revolutionären Grundsätzen den Ausbruch der Revolution herbeiführte. 8- 27. Großbritannien. Auf Wilhelm Iii. folgte seine Schwägerin Anna (1702—1714). Die Theilnahme am spanischen Erbfolgekriege und die Erwerbungen im Utrechter Frieden s. §. 19. Anna's Bemühen, in Verbindung mit den Tories (daher Marlborough gestürzt), ihrem Stiefbruder, dem Prätendenten Jakob (Iii.), die Thronfolge zu verschaffen, war vergebens; die mächtigem Whigs bestanden auf der protestantischen Erbfolge und erhoben 1714 das Haus Hannover mit Georg I. (1714—1727), Kurfürsten von Hannover und Ur- enkel Jacobs I. von mütterlicher Seite, auf den Thron, welcher die wiederholten Versuche des Prätendenten, nach England zurückzukeh- ren, vereitelte. Unter seinem Sohne

2. Die neuere Zeit - S. 2

1855 - Koblenz : Baedeker
2 Geographische Uebersicht von logischen, angeregt durch die vor der Barbarei der Türken nach Italien fliehenden griechischen Gelehrten und wesentlich gefördert durch die Buchdruckerkunst, d) theils der erst damals auflebenden Naturwissenschaften. 5) Die Entdeckung eines neuen Welttheils und eines See- weges» ach Ostindien, welche den Welthandel aus Landhandel in Seehandel verwandelte und statt der Länder am Mittelmeere die am atlantischen Ocean zu Hauptsitzen desselben machte. 6) Die große, sich fast über alle Staaten des Mittlern und nördlichen Europa verbreitende Kirchenspaltung. Erster Zeitraum. Von der Entdeckung Amerika's bis zum westphälischen Frieden 1492—1648. §• l, a. Geographische Uebersicht von Europa zur Zeit der Reformation. * *) 1) Portugal hat den Gipfel äußerer Macht erreicht, indem es außer dem Hauptlande das dies- und jenseitige Algarbien nebst einer Anzahl Seestädte an der Nordwestküste von Afrika besitzt und dazu in Asien 2) die bedeutenderen Häfen und Inseln an den Küsten von Persien und Indien, und selbst Macao in China gewinnt (vgl. §- 1, b). 2) In Spanien wurden durch die Vermählung von Ferdinand dem Katholischen und Jsabella (1474) die Kronen von Castilien und Aragonien vereinigt: dazu ward Granada (1492), Neapel (1504), Oran mit der Oberherrschaft über die Berberei von der Grenze Marocco's bis zur großen Syrte (1509), das Königreich Navarra (1512) erobert, die neu entdeckten Länder in Amerika (1492—1532) S. die 51. Karte in von Spruner's historisch-geographischem Handatlas, welche in größerem Maßstabe (als Wandkarte) von C. A. Bretschneider bearbeitet worden ist (1850). 2) S. die 41. Karte in v. Spruner's Atlas. *

3. Die neuere Zeit - S. 46

1855 - Koblenz : Baedeker
46 Das osmanische Reich auf dem Gipfel seiner Macht. Romanow (1613—1762) den Thron mit unumschränkter erblicher Gewalt. 8- 13- Das osmanische Reich. Das osmanische Reich gelangte zu seiner höchsten Macht unter Solyman Ii. (1520—1566) mit dem Beinamen der Prachtlie- bende, dem größten aller osmanischen Sultane, welcher mit seinen furchtbaren Armeen und Flotten die Eroberungen seiner Vorgänger fortsetzte. Zunächst wurde die von den Johannitern besetzte Insel Rhodus eingenommen, die Ritter capitulirten nach einer hartnäckigen Vertheidigung (40,000 Türken fielen) und nach der Einäscherung ihrer Stadt auf freien Abzug und erhielten von Karl V. Malta. Sechsmal zog Solyman selbst nach Ungarn, theils um Beute und Eroberungen zu machen, theils um die Fürsten von Siebenbürgen in ihren Ansprüchen auf Ungarn zu unterstützen: auf dem letzten Zuge starb er bei der Belagerung der Festung Sigeth. Zwischen diese Züge fällt: 1) die Eroberung von Algier, Tunis und Tri- polis durch den Corsaren Chaireddin Barbarossa; Tunis ging zwar wieder an Karl V. verloren (s. S. 22), ward aber später wieder erobert. 2) die Wegnahme der venetianischen Besitzungen in Morea und ihrer meisten Inseln im Archipelagus, 3) die Eroberung Yemens im südlichen Arabien, 4) zwei Kriege mit Persien, welche mit der Eroberung Georgiens endeten. Nach solchen Kriegsthaten erstreckte sich Solyman's Reich Z von Algier und dem adriatischen Meere bis jenseits des Tigris (mit Ausnahme einiger Inseln) und von den Karpaten, dem Dniestr und der Mündung des Don's bis zum südlichen Aegypten und Arabien. Nicht minder ausgezeichnet war seine Thätigkeit m den Geschäften des Frie- dens: Ordnung und Sicherheit wurden in dem weiten Reiche hergestellt, das gänz- lich gesunkene Ansehen der Gerichtshöfe gehoben, die Kriegszucht verbessert, ein Sy- stem der Finanzverwaltung eingeführt und selbst Kunst und Wissenschaft geachtet und gefördert. Unter seinen kraftlosen Nachfolgern, welche die bezwungenen Nationen, statt ste mit der herrschenden zu verschmelzen, nur durch Erpressungen und Entkräftung in Gehorsam zu erhalten suchten und mit stolzer Verachtung die Annahme europäischer Cultnr verschmäh- i) S. v. Spruner's historisch-geographischer Handatlas, 63. Karte.

4. Die neuere Zeit - S. 32

1882 - Leipzig : Baedeker
32 Niederlande. . 6. den Venetianern Cypern entrissen hatte, wrbe die trkische Flotte bei Lepanto im I. 1571 durch Philipps ruber, Don Juan b'austria, vernichtet. Der Sieger konnte aber den Sieg infolge der Zwietracht mit den verbndten venetianischen und ppstlichen Schiffsfhrem nicht Philipp Ii. gewann im I. 1580 auch Portugal, inbem er nach dem Tode des Knigs Sebastian, der in einem Kriege gegen den Beherrscher von Fez und Marokko bei Alkassar (1578) geblieben war, als Enkel Emanuels des Gr. Portugal durch den Herzog Alba in Besitz nehmen lie. Dagegen scheiterte sein Hauptunternehmen, die Alleinherrschaft des Katholizismus in den westeuropischen Lnbern herzustellen, und fhrte den Abfall der nrblichen Provinzen der Nieb erlaube herbei (f. . 6). Der Krieg gegen die protestantische Knigin Elisabet von England, welche die abgefallenen Nieber-lanbe gegen Spanien untersttzte und zugleich die spanischen Kolonieen in Amerika angreifen lie, enbete im I. 1588 mit dem Untergange der spanischen Armaba" ober der sog. unberwinblichen Flotte" bei Dnkirchen. Unter Philipp Iii. und Iv. (bis 1665), welche die Regierung ganz ihren Ministern berlieen, mute den Nieberluberu zuerst ein zwlfjhriger Waffenstillstanb, dann im westflischen Frieden die Anerkennung ihrer Unabhngigkeit bewilligt werben. Ein Aufstanb der Katalonier und die Emprung Mafaniellos (Tommaso Aniello) in Neapel wrben mit Mhe unterbrckt; bagegen kam in dem gleich* Zeitig abgefallenen Portugal im I. 1640 das Haus Braganza ans den Thron und behauptete seine Selbstnbigkeit. . 6. Die Niederlande. Der franzsische König Johann der Gute hatte das erlebigte Herzogtum Bnrgnnb seinem jngsten Sohne, Philipp dem Khnen, verliehen (1363). Dessen Nachkommen erwarben durch Erbschaft, Kauf und Eroberung allmhlich 14 nieberlnbifche Provinzen: Brabant, Limburg, Luxemburg und Gelbern, Flanbern, Antwerpen n. f. w. Diese ber-brachte Maria, die Tochter Karls des Khnen, des letzten Herzogs von Bnrgnnb, ihrem Gemahl Maximilian als Mitgift; unter Kaiser Karl V. kamen noch 3 Provinzen (Utrecht, Overyssel und Groningen) hinzu. Die 17 Provinzen der Nieberlanbe hatten als burgunbifcher Kreis Sitz und Stimme auf dem beutfchen Reichstage. Schon unter den tiurgunbifchen Herzgen hatten sich die nieber lnbifchen Stnbe, Staaten genannt, bebeutenbevorrechte, namentlich

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

7. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 65

1897 - Leipzig : Baedeker
— 65 — d) Alexanders Vermählung. Bei Erstürmung einer Felsenburg fiel unter andern fürstlichen Frauen die schöne Roxane in des Siegers Hände. Sie erkor der königliche Held zu seiner Gemahlin. Um die Perser mit seiner Herrschaft zu versöhnen und zu befreunden, nahm Alexander persische Tracht und Sitte an. 6) Alexanders Hofhaltung. Die königliche Tasel wurde prächtiger gestaltet und ein glänzender Hofstaat eingerichtet. Die Großen des Reiches empfing er in persischem Königsgewande mit der königlichen Kopf binde; ihre Kniebeugung und abgöttischen Ehrenbezeugungen nahm er wohlgefällig auf; ja er verlangte sogar, daß auch die Ma-cedonier ihm gleiche Verehrung bezeigen sollten. Darüber entstand große Unzufriedenheit und Murren unter diesen; Alexander wolle nicht mehr Macedonier, sondern Perser sein, hieß es. f) Veränderungen in seinem Charakter. Und in der That traten jetzt in seinem Wesen und Charakter Eigenschaften hervor, welche die frühere Lichtgestalt arg verdunkeln. Er wurde übermütig, launisch und grausam, wie ein persischer Großkönig, und hörte es gern, daß mau ihm schmeichelte. Als er erfuhr, daß Parmenio und dessen tapferer aber hochfahrender Sohn Philotas die Unzufriedenheit der Maeedomer schürten, ließ er beide, obwohl sie seine treuesten Kampf-und Jugendgenossen gewesen, hinrichten. Noch unwürdiger und tadelnswerter war sein Verhalten gegen seinen Lebensretter Klitus. Bei einem festlichen Mahle, als der Wein die Köpfe erhitzt hatte, priesen Schmeichler Alexander als den größten Helden aller Zeiten. Da sprang Klitus auf und behauptete, Philipp fei größer als Alexander; denn jener habe die Heldenthaten durch eigene Kraft, dieser nur durch die Beihilfe der Macedonier vollbracht. Alexander glühte vor Zorn und Ingrimm, und drohend funkelten feine Augen. Um den König zu beruhigen, brachte man Klitus hinaus. Aber bald kehrte er zurück und rief: „Lade künftig nicht freie Männer, sondern Sklaven an deine Tafel, die deinen Kleidersaum küssen und deinen Gürtel verehren." Da riß Alexander, seines Zornes nicht mächtig, einem Trabanten den Speer aus der Hand und schleuderte ihn gegen Klitus, daß dieser tot zu Boden sank. Kaum war das Gräßliche geschehen, da kam Alexander zur Besinnung, jammernd rief er wiederholt den Namen seines Freundes und Lebens-retterv, schloß sich in fein Zelt ein, ließ niemand vor sich und aß und hant’ nicht drei ^age Hindurch. Das Heer wurde unruhig. Da drangen die Feldherren in das Zelt ein, sagten dem König, daß Klitus fein schief] al verdient habe und baten ihn, sich wieder dem Heere zu zeigen. Teils sein natürlicher Leichtsinn, teils ein neuer Feldzuq beruhigten bald wieder sein Gemüt. 9. Zug nach Indien, a) Ursachen des Zuges. Zwei Jahre hatte Alexander sich in jenen östlichen Gegenden ausgehalten und feine Herrschaft dort gesichert durch Anlegung von Städten und Heerstraßen. Da kamen (327) Boten von zwei indischen Fürsten, die Alexander um Hilfe baten wider ihren Nachbar, den mächtigen König Porus. Alexander Wollschläger, Weltgeschichte. 5

8. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 60

1897 - Leipzig : Baedeker
— 00 — Alexander der Große. 1. Alexanders Jugend. Alexander, geboren 356 v. Chr., war von Natur mit hohen Gaben des Geistes und kräftigem Körper ausgerüstet. Eine treffliche Erziehung lenkte den Sinn des Knaben frühzeitig auf das Große und Edle. Die körperliche Ausbildung leitete ein mace-donischer Ritter, Leonibas, die geistige aber übernahm Aristoteles, der Weiseste seiner Zeit. „Ich freue mich," schrieb Philipp an ihn, „daß das Kind geboren ist, während du lebst, um es unterrichten und zu einem guten Könige bilden zu können!" Nie hat ein größerer Erzieher einen größeren Zögling gehabt. Eine glühende Ruhmbegierde war dem Knaben eigen. Am liebsten hörte er Erzählungen von den Großthaten der Helden, von Krieg und Schlachten. Sein Lieblingsbuch war daher Homer. Eine Abschrift davon hatte er beständig bei sich, selbst Nachts unter seinem Kopskissen. Ein Held zu werden, wie Achilles, war sein höchster Wunsch. Selbst den Vater beneidete er wegen seiner Thaten. So oft die Nachricht von einem neuen Siege desselben eintraf, sprach er traurig: „Mein Vater wird noch die ganze Welt erobern und mir nichts zu thun übrig lassen." Als Jüngling zeichnete er sich in ritterlichen Übungen vor allen Jugeudgesährteu aus. Einst wurde seinem Vater ein prächtiges, aber sehr wildes Pferd, Bncephalns genannt, für den ungeheuren Preis von 13 Talenten (ca. 60000 Mark) angeboten. Mehrere der tüchtigsten Reiter versuchten, das Tier zu besteigen; aber es ließ niemand auffitzen. Da befahl der König, das Pferd fortzuführen, weil es nicht zu brauchen sei. Alexander aber rief: „Vater, welch' herrliches Tier verliert ihr da! erlaubt es mir einmal." Nachdem er die Erlaubnis erhalten, führte er das Pferd gegen die Sonne, denn er hatte bemerkt, daß es vor dem eigenen Schatten scheute; dann streichelt er es, läßt leise seinen Mantel fallen, und im Nu sitzt der Königssohn aus dem wilden Roß, das pfeilschnell mit ihm dahinsaust. Alle glaubten, der kühne Jüngling sei verloren; doch siehe, da kehrt er zurück, das nun folgfame Roß nach feinem Belieben tummelnd. Mit Freudenthränen und Vaterstolz umarmte Philipp feinen Sohn und schenkte ihm das Pferd. Bncephalns wurde Alexanders Schlachtroß, das ihn später von Sieg zu Sieg trug. 2. Alexander und die Griechen. Im Alter von 20 Jahren bestieg er den Thron des Vaters. Schwer war für den jungen Herrscher der Anfang der Regierung. Ringsumher standen die unterjochten Völker auf. Die Athener spotteten des jungen Macedoniers; er fei noch ein Knabe und unerfahrener Jüngling. „Unter den Mauern Athens werbe ich ihnen zeigen, daß ich ein Mann bin", sagte Alexanber. Mit Heeresmacht brang er plötzlich durch die Thermopylen und rückte zunächst vor die Mauern Thebens. Sein unerwartetes Erscheinen schreckte alle Kriegesgebanken bei den Griechen zurück; sie unterwarfen

9. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 66

1897 - Leipzig : Baedeker
— 66 — war zu einem neuen Feldzuge schnell bereit. Er brach mit seinem Heere aus und zog aus Baktrieu dem Indus zu. Aus einer Schiffbrücke setzte er über den Strom und rückte in das „Fünfstromland" (Pendschab) ein, wo Fürsten und Völker ihm huldigten. Dann ging der Zug weiter nach dem Hpdaspes (Zufluß des Indus). b) Kampf gegen Porus. Am jenseitigen Ufer stand Porus mit einer bedeutenden Streitmacht, darunter 300 Elefanten und viele Kriegswagen. Alexander setzte aus Kähnen über den Fluß und begann sofort den Angriff. Nach achtstündigem furchtbaren Kampfe war der Sieg über die Inder errungen, Porus selbst gefangen. Alexander blickte mit Verwunderung auf die schöne Gestalt und das edle Aussehen des Königs. „Wie willst du behandelt sein?" fragte er ihn. „Königlich!" war die Antwort. „Verlangst du nichts Besonderes von mir?" fragte Alexander weiter. „Sonst nichts, jenes Wort schließt alles andere in sich," sagte er. Alexander behandelte ihn in der That höchst königlich; er gab ihm sein ganzes Reich sogar noch vergrößert zurück und verlangte nur Heeressolge von ihm. Das Gedächtnis dieses Sieges am Hydaspes wurde durch Gründung einer neuen Stadt, Nicäa, d. i. Siegesstadr, verewigt. c) Rückkehr. Ganz Vorderindien zitterte vor dem gewaltigen, noch nie bezwungenen Sieger. Alexander wollte seinen Siegeszug fortsetzen, aber nun wurden die Macedonier unmutig. Alle sehnten sich nach der Heimat, von der sie über 600 Meilen entfernt waren. Mit freundlichem Wort suchte sie der König andern Sinnes zu machen. Vergebens! Er wurde unwillig und verschloß sich drei Tage lang einsam in seinem Zelt. Die Truppen blieben bei ihrem Vorsatz. Als er sich endlich zur Rückkehr bereit erklärte, erscholl ein Freudengeschrei aus dem ganzen Lager. Vor dem Abmarsch wurden noch zwölf turmhohe Altare und andere Siegeszeichen als Andenken errichtet (326). Dann fuhr man auf dem Hydaspes in den Indus und diesen stromab bis zur Mündung. Hier teilte Alexander sein Heer. Den größeren Teil sollte der Admiral Nearch mit der Flotte durch das indische Meer und den persischen Meerbusen nach Babylon sühren; Alexander schlug mit dem übrigen Teil den Landweg ein. Zunächst ging er durch Gebrosten (Beuidschistan). Es war ein höchst beschwerlicher Weg. Sie mußten durch eine öde und traurige Sandwüste, meilenweit war kein Tropfen Wasser zu finden; die eolbaten würden stech und eleitb, tan-senbe fanben in der Wüste ihr Grab. Als man nach 60tägigem Marsche die Hauptstadt Gedrosiens erreichte, war nur noch ‘/4 des Heeres übrig. Ohne fernere Beschwerden gelangte dieser Rest nach Persien. Über Pasargabae und Persepolis begab sich Alexander nach Susa. d) Verbrüderungssest. Hier wurde ein großes Verbrüderungs-sest zwischen Macedoniern und Persern gefeiert. Alexander vermählte sich mit der älteren Tochter des Darius, fein Freund Hephcistion mit der jüngeren; 80 feiner Edlen mit Töchtern persischer Fürsten und

10. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 227

1897 - Leipzig : Baedeker
— 227 — Gegen Ende seines Lebens verwandelte er große Summen in Silberarbeiten. In dem Prunkzimmer des königlichen Schlosses zu Berlin sah man Tische, Spiegel, Tafelgeschirre, Kronleuchter, ja eine ganze, für die Musiker bestimmte Galerie von gediegenem Silber. Trotz alledem hinterließ er, als er 1740 starb, in dem Staatsschatz noch 8 Millionen Thaler. Dieser durch und durch deutsch gesinnte König, der immer sein eigener Kriegs- und Finanzminister gewesen war, hatte die große Aufgabe gelöst, „ein faules Volk arbeitsam, ein üppiges Volk sparsam, ein verschuldetes Volk reich zu machen". H»eter der Große von Urchkand. 1. Vorgeschichte Rußlands. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war Rußland den andern Völkern Europas fast völlig unbekannt. Es galt für eine große Wildnis und seine Bewohner für Halbwilde. Zwar war das Christentum schon um das Jahr 1000 von Konstantinopel nach Rußland gebracht worden, hatte aber die rohen Sitten und die Unbildung dieser slavischen Völkerschaften wenig bessern können. Die Kenntnisse, Wissenschaften und Künste der übrigen Völker Europas blieben den Russen unbekannt. Der Herrscher, welcher dem russischen Volke europäische Bildung vermittelte, war Peter der Große. 2. Peters Jugendzeit. Schon als zehnjähriger Knabe kam Peter im Jahre 1682 auf den Zarenthron von Moskau. Anfänglich führte seine Mutter die Regentschaft. Aber auf Anstiften seiner ehrgeizigen Stiefschwester Sophie empörte sich die kaiserliche Leibwache, die Stre-litzen (d. h. Schützen) dagegen, und die Regentschaft wurde der Sophie übertragen. Peter verlebte feine Jugendzeit auf einem Dotfe in der Nähe von Moskau. Sein Erzieher war der Hauptmann Lefort, aus Genf gebürtig, der früher in holländischen Kriegsdiensten gestanden hatte. Aus dessen Veranlassung bildete Peter eine kleine Soldatenschar von 60 rüstigen Burschen, die er seine Poteschni, d. h. Kameraden nannte. Diese wurden vou Lesort ganz auf europäische Weise geschult, Peter diente als Gemeiner in der Schar. Bald wurde die Zahl dieser Poteschni, die mit Begeisterung ihrem jungen Zaren ergeben waren, so groß, daß sie in zwei Dörfern wohnen mußten. Auf die Treue und Zuverlässigkeit dieser Soldaten bauend, ging er im Jahre 1689 nach Moskau, erklärte sich zum Alleinherrscher und schickte seine herrschsüchtige Schwester, die sich dagegen auflehnen wollte, ins Kloster. 3. Peters erste Regierungsjahre. Seine erste Sorge war nun, sich ein tüchtiges Heer heranzubilden, das nach europäischer Weise geschult war. Unter Leforts Beistand brachte er bald 12000 Mann geübter Truppen zusammen. Auch eine Seemacht wollte er Ruß- 15
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