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1. Das Deutsche Reich - S. 134

1901 - Langensalza : Beyer
134 n. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands. Wie kommt es nur, daß der Rhein im Rheingau eine so ansehnliche Breite hat? Auf der ganzen Strecke von Mainz (81 in) bis Bingen (76 in) hat der Rhein ein sehr geringes Gefälle. Die Länge des Rheinlaufes von Mainz bis Bingen beträgt mehr als 30 km, und auf dieser ganzen Strecke senkt sich das Bett des Stromes nur um 5 m. Der Rhein fließt hier daher ruhig und langsam dahin. Da die Berge ihn nicht einengen, konnte er sein Bett ohne große Schwierigkeiten er- weitern. Woher rühren wohl die kleinen Rheininseln? Die Rhein- inseln hat der Rheinstrom selbst geschaffen. Weil er hier ruhig und lang- sam dahinfließt, setzt er eine Menge von Sinkstoffen, die sein Wasser mit sich führt, aus dem Gruude ab. Im Lause der Jahrhunderte haben sich mitten im Rheinbett Sandbänke gebildet (Vergl. die Bildung solcher in den heimatlichen Gewässern!), die nach und nach sich erhöht haben. Diejenigen der Rheininseln dagegen, die nahe an den Ufern liegen, sind von den Fluten des Rheius vom Festlaude abgerissen worden. Wie wohl? Warum nennen die Rheingauer diese Eilaude „Auen"? Warum ist mitten im Rhein der Mäuseturm errichtet worden? Die Sage berichtet, daß Erzbischos Hatto von Mainz diesen Turm erbaut habe, um sich vor den verfolgenden Mäusescharen zu retten. In Wirklichkeit aber diente der Mäuseturm einem anderen Zwecke. Hier wohnte im grauen Mittelalter ein königlicher Beamter, der von den vor- überfahrenden Schiffern den Rheinzoll einzuforderu hatte. Der Müuseturm war also ein Zollturm, und von dieser seiner Bestimmung hat er auch seinen Namen erhalten. Der Zollbeamte hieß zu jener Zeit der Mautner, und der Zoll wurde Maut genannt, der Zollturm aber hieß nicht anders als der Mautsturm. Im Laufe der Zeiten ist daraus die Bezeichnung Mäuseturm entstanden. Und um diesen Namen zu erklären, hat sich im Volke die Sage vom Mäuseturm gebildet. Warum hat man a us der Höhe des Nieder Wäldes ein so großes Deukmal errichtet? Das Niederwalddenkmal ist zur Erinnerung an die großartigen Siege der deutschen Heere im deutsch-französischeu Kriege errichtet worden, aus Freudeu über die großen Errungenschaften, die uns diese Siege gebracht haben und zur Ehrung derer, die ihr Blut für des Vaterlandes Freiheit und Einheit auf dem Schlachtfelde vergossen haben. Als Wahrzeichen deutscher Einigkeit und Stärke ist das Denkmal über den gesegneten Fluren des Rheingaus aufgerichtet worden. Dem Erbfeinde, der so oft nach dem deutschen Rheinstrome seine Hand ausgestreckt hat, soll es drohend zurufen: Ihr sollt ihn niemals haben, den freien, deutschen Rhein! Den Bewohnern des Reiches aber verkündet das hehre Denkmal: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein; fest steht und treu die Wacht am Rheiu!" Inwiefern verkörpert das Niederwalddenkmal die „Wacht am Rhein" ? *) Anf einem 25 m hohen Sockel erhebt sich das Riesen- x) Zusammengestellt auf Grund der Betrachtung des Bildes in der Lehmannschen Sammlung.

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 161

1888 - Habelschwerdt : Franke
161 geladen, von seiner Mutter vergeblich gewarnt, unternahm nun der junge Konradin den Zug über die Alpen. Aber bei Skur-kola (Tagliakozzo) besiegt, ward er gefangen und auf Karls Befehl zu Neapel hingerichtet, 1268. Der Untergang des herrlichen Geschlechts der Staufer war herbeigeführt worden a) durch das Streben, eine Universalmonarchie auszurichten, b) durch den Partikularismus der Fürsten, c) durch die Gegenbestrebungen der Päpste, welche zuerst die Lombarden und dann die Franzosen als Bundesgenossen benutzten. Z>ie stzitische Mesper. Karl von Anjou führte in Sizilien eine Gewaltherrschaft. Die Unzufriedenheit hierüber führte zu einem Aufstande, der am Ostermontage 1282 ausbrach. Die Franzosen wurden ermordet oder vertrieben, und Sizilien kam an Peter Iii. von Aragonien, den Schwiegersohn Mansreds. Aas Interregnum, 1256—1273. Nach dem Tode Wilhelms von Holland (1254—1256), der keine Anerkennung finden konnte, wählte eine Partei der Reichsfürsten den Herzog Richard von Cornwallis, die andere König Alfons X. von Kastilien (also zwei Ausländer) zu deutschen Königen. Ersterer gewann einen vorübergehenden Anhang, letzterer kam nie nach Deutschland. In dieser „kaiserlosen" Zeit erreichten das Fehdewesen und die öffentliche Unsicherheit eine furchtbare Höhe. Die letzten Kreuzzüge. Sechster Kreuzzug, 1248—1254. Im Jahre 1*244 war Jerusalem an die Reiterhorden der Chowaresmier verloren gegangen, die sich vor den Mongolen gefluchtet hatten. Das bestimmte den König Ludwig Ix. (den Heiligen) von Frankreich zum Gelübde eines Kreuzzuges, der sich zuerst gegen Ägypten richtete, ohne welches die Behauptung des heil. Landes unmöglich schien. Damiette wurde zwar erstürmt, aber der König geriet in Gefangenschaft und mußte auf alle Vorteile verzichten. Siebenter Kreuzzug, 1270. Da eine christliche Besitzung nach der andern an die Mameluken verloren ging, beschloß Ludwig, der fein Gelübde noch nicht gelöst zu haben glaubte, einen zweiten Kreuzzug. Derselbe hatte zunächst Tunis zum Ziele, weil man durch Eroberung dieses Landes einen festen Stützpunkt zur Unterwerfung Ägyptens zu gewinnen hoffte. Aber der größte Teil des Heeres und der König selbst wurden durch eine Seuche hingerafft. Im Jahre 1291 fiel Aston, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, in die Hände des Sultans von Ägypten. 11

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 172

1888 - Habelschwerdt : Franke
172 Frankreich. Macht gegen die mächtigen Vasallen verteidigen. Das Hauptstreben der späteren Kapetinger ging dahin: a) Die Thronfolge in ihrer Familie zu sichern, b) das Königtum den Vasallen gegenüber zu stärken. Hierfür, sowie für die staatliche Entwickelung Frankreichs überhaupt, waren folgende Umstände günstig: a) Die Lebensdauer der meisten Kapetinger war eine lange, so daß die Krone selten vergeben wurde; b) es bestand unter den Stämmen kein großer Gegensatz; c) die Könige hatten Gelegenheit, ihr Besitztum im Lande zu vergrößern; <1) die Geistlich- J feit gebrauchte die Könige als Schutz gegen den Adel; e) die Städte ließen : sich die vom Adel erhaltenen Freibriefe j von den Königen bestätigen und wur- i den deren Stütze. Zu merken sind: (5.) Ludwig Vi., 1108—37, der zum erstenmale die kommunalen Freiheiten der Städte bestätigte. (6.) Ludwig Vii., 1137—80. Er wurde von dem staatsklugen Abte Suger von St. Denis geleitet. Ludwig Vii. nahm am 2. Kreuzzuge teil. Von seiner Gemahlin Eleonore, der Erbin von Poitou und Guyenne, ließ er sich scheiden. Da diese daraus den Herzog der Normandie, Heinrich Plantagenet, heiratete, welcher König von England wurde, so ging ein Teil Frankreichs an England verloren. (7.) Philipp Ii. August, 1180 bis 1223. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und begann den Albigenserkrieg. Dem Könige Richard Löwenherz von England entriß er die Nor- | mandie wieder und sicherte diesen Besitz durch den Sieg bei Bouvines (siehe S. 156). Die königliche Macht I England. Macht erstreckte sich auch über Dänemark, Norwegen und Schweden. Nach kurzer Regierung seiner Söhne folgt Iii. Eduard der Bekenner, 1041—66, ein Angelsachse. Da er bisher in der Normandie gelebt hatte, so begünstigte er die normannisch-französische Sitte und erbitterte dadurch das Volk, das sich für seinen Schwager Harald erklärte. Iv. Normannische Könige, 1066 bis 1154. Wilhelm der Eroberer, mit dem angelsächsischen Hause verwandt, schlug Harald in der Schlacht bei Hastings, 1066, und bestieg den Thron. Er und seine Söhne begünstigten die Normannen, verdrängten den angelsächsischen Adel ans seinen Besitzungen und erhöhten das Einkommen der Krone durch Steuern und Erpressungen. V. Könige aus dem Hause Anjou oder Plantagenet, 1154—1399. Im Jahre 1154 bestieg der Urenkel Wilhelms des Eroberers und Herzogs der Normandie, Heinrich Ii. (1154—89), Sohn des Grafen Gottfried Plantagenet von Anjou, den Thron und war durch seine Gemahlin auch Besitzer von Guyenne und Poitou, also des halben Frankreich. Im Jahre 1171 eroberte er Irland. Richard Löwenherz (1189—99) nahm am 3. Kreuzzuge teil. Johann ohne Land (1199 bis 1216). Er unterlag in einem Kampfe mit Papst Innocenz Iii. wegen Besetzung des Erzbistums Kanterbury und mußte sein Land vom Papste als Lehen nehmen; ebenso wurde er von

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 205

1888 - Habelschwerdt : Franke
205 Habsburgischen Hauses. Die Kriege drehten sich besonders um Burgund, aus das Maximilian nicht dauernd Verzicht geleistet, um Mailand, welches eben erst Franz I. erobert hatte (siehe S. 188), Neapel und Navarra, wo Frankreich seinen Einfluß geltend machen wollte. a) Erster Krieg, 1521—1526. Die Franzosen fielen in Italien ein, wurden aber von den deutschen Landsknechten unter Georg Frundsberg vertrieben. Der mächtigste Vasall des französischen Königs, Karl von Bourbon, tritt zu den Kaiserlichen über. Zwar scheitert der Einsall der letzteren in der Provence an dem Widerstände des Landvolkes, aber bei einem neuen Vordringen in der Lombardei werden die Franzosen bei Pavia 1525 völlig geschlagen. Franz geriet in Gefangenschaft und mußte im Frieden zu Madrid, 1526, eidlich auf Mailand und Neapel Verzicht leisten und Burgund herauszugeben versprechen. b) Zweiter Krieg, 1527—29. Das Glück des Kaisers veranlaßte eine Änderung in der Parteistellung der Mächte. Der Papst Klemens Vii., Heinrich Viii. von England, Venedig, Mailand und Florenz traten aus die Seite Franz' I. und schlossen gegen den Kaiser die Ligue von Cognac. Der Kaiser begünstigte daher in Deutschland, dem Papste zum Trotze, die Reformation. Die schlecht bezahlten kaiserlichen Truppen drangen in Italien vor, erstürmten und plünderten gegen den Willen des Kaisers Rom. Neapel aber, das von den Franzosen und einer genuesischen Flotte eingeschlossen war, konnten sie nicht einnehmen, bis der genuesische Admiral Andreas Doria ans die Seite der Kaiserlichen übertrat. Im „Damenfrieden" zu Kambray verzichtete Franz I. auf Mailand, behielt aber Burgund. Mailand erhielt Franz Sforza, Genua Andreas Doria. c) Dritter Krieg, 1536—38. Das Ableben des kinderlosen Franz Sforza veranlaßte Franz I., seine Ansprüche auf Mailand zu erneuern und zu dem Zwecke mit den Türken in Verbindung zu treten. Aber der Papst Paul Iii. vermittelte den Waffenstillstand zu Nizza, nach welchem jeder das besetzte Gebiet behalten sollte. (1) Vierter Krieg, 1542—44. Noch einmal machte Franz I. den Versuch, die alten Ansprüche geltend zu machen, als eine Expedition des Kaisers nach Algier mißlungen war. Aber Karl drang mit dem ihm verbündeten Heinrich Viii. von England in Frankreich vor, eine Teilung Frankreichs als gemeinsames Ziel ins Auge fassend. Franz ging auf den Frieden von Krespy ein, in dem im wesentlichen der frühere Zustand bestätigt wurde. B. Die Kämpfe gegen die Seeräuber. a) Zug nach Tunis, 1535. Ehaireddin Barbarossa, ein kühner Seeräuber, hatte an der Nordküste Afrikas einen mächtigen Piratenstaat gegründet und sich in die Dienste des mächtigen Sultans Soliman Ii. gestellt. An der Spitze der türkischen Flotte beunruhigte er die Küsten Spaniens und Italiens und schleppte viele Christen in die Sklaverei. Karl unter-

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 146

1888 - Habelschwerdt : Franke
146 e) Auch die bloße Veränderungslust hat viele zu dem Zuge in die weite Ferne verleitet. C. Nähere Veranlassung des 1. Kreuzzuges. Der Einsiedler-Peter von Annens schilderte auf einer Reise durch Frankreich und Deutschland die Leiden, welche die Pilger in Jerusalem von den Türken zu erdulden hatten und predigte den Kampf gegen die Ungläubigen. Der thatkräftige Papst Urban Ii. berief nach Piacenza und Klermont Kirchenversammlungen, 1095, auf denen er eine zahlreiche Volksmenge für deu heiligen Kampf begeisterte. Von dem Abzeichen, einem roten Kreuze auf der rechten Schulter, erhielten die Teilnehmer den Namen Kreuzfahrer. Die Kirche gab neben der Idee zu deu Kreuzzügen häufig auch die Mittel, nahm die Gelübde ab, stellte die Pilger unter ihren Schutz und versündigte in der Heimat den Gottesfrieden. 3. Werlauf des 1. Kreuzzuges. A. Die Führer. Nachdem schon im Jahre 1096 Scharen von Proletariern, die vom Adel nicht geführt sein wollten, ausgezogen, aber in Ungarn zusammengehauen worden waren, setzte sich im folgenden Jahre das Hauptheer, an 600000 Mann stark, in Bewegung. Die hervorragendsten Führer desselben, die namentlich der französischen und normannischen Ritterschaft angehörten, waren: Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder-Lothringm, feine Brüder Balduin und Eustach, Herzog Robert von der Normandie, Raimund von Toulouse, Gras Bohemund von Tarent, der Sohn Robert Guiskards, Tankred, der Neffe des vorigen. B. Die Hauptdaten des 1. Kreuzzuges sind folgende: a) Auf verschiedenen Wegen, teils an der Donaustraße entlang, teils zu Schiffe, wurde Konstantinopel als gemeinsames Ziel erstrebt. b) Der griechische Kaiser Alexius, der die kriegerische Bewegung zu seinen Zwecken auszubeuten suchte, versprach nur unter der Bedingung Unterstützung, daß die Kreuzfahrer für alle zu erobernden Gebiete ihm den Lehnseid leisteten. c) Zuerst wurde Nicäa erobert und dem griechischen Kaiser überlassen. d) Hieraus erfocht das Heer einen glänzenden Sieg bei Dorylänm über den Emir von Jkonium. e) Der Mangel eines einheitlichen Kriegsplanes hatte zur Folge, daß die Führer sich trennten und selbstsüchtige Zwecke verfolgten.

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 160

1888 - Habelschwerdt : Franke
160 Siege bei Kortenuovo, 1237, stellte aber den oberitalischen Städten so harte Bedingungen, daß der alte Streit zwischen Ghibellinen (Anhängern des Kaisers) und Gnelfen (Anhängern des Papstes) um so heftiger entbrannte. Der gefürchtetste Bundesgenosse des Kaisers war der Markgraf von Verona, Ezzelino da Romano. Als der Kaiser seinem unehelichen Sohne Enzio Sardinien gab, sprach Papst Gregor Ix. den Bann über ihn aus. Sein Nachfolger Innocenz Iv. entzog sich der kaiserlichen Macht durch die Flucht nach Lyon, erneuerte von hier aus deu Bann über Friedrich und entband die Unterthanen vom Gehorsam. 3. Unglücklicher Ausgang. Jetzt wandte sich das Glück des Kaisers. In Deutschland wählten die Bischöfe zuerst den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen und dann Wilhelm von Holland zum Gegenkönige. In Italien erlitt der Kaiser eine Niederlage bei Parma; sein Sohn Enzio geriet in Gefangenschaft, Ezzelino siel von ihm ab, und selbst sein Kanzler Petrus a Viueis kam in den Verdacht einer Verschwörung. Unter neuen Rüstungen überraschte den Kaiser der Tod, 1250. 7. Einfall der Mongolen. Während der Kämpfe in Italien waren die Mongolen, welche Dfchingischan zu einem mächtigen, von den Grenzen Chinas bis in das südliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Deutschland eingefallen und bis Schlesien vorgedrungen. Herzog Heinrich der Fromme von Schlesien leistete ihnen bei Liegnitz 1241 tapferen Widerstand. Vi. Konrad Iv., 1250—54. Er gewann in Deutschland nur geringes Ansehen, kämpfte aber glücklich für sein Erbe in Italien. Doch starb er schon 1254 mit Hinterlassung eines unmündigen Sohnes Konrad, genannt Konradin. Knde des staufischen Geschlechts. a) Karl von Anjou. In Italien verteidigte nun Manfred, ein Halbbruder Konrads Iv., die Rechte der Staufer. Aber der Papst Urban Iv., der das sizilische Reich den Staufern entreißen wollte, lud Karl von Anjou, deu Bruder des Königs Ludwig Ix. von Frankreich, zur Besitznahme ein, und dieser gewann die Schlacht bei Benevent, in der Manfred fiel, 1266. b) Tod Konradins, 1268. Von der ghibellinifchen Partei ein-

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

9. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 1

1913 - Langensalza : Beyer
Griter Ceil. Die deutfchen kandfchaften. Die Bedeutung der geographifchen Lage Deutldilands für die wirfichciftliche Entwicklung. Deutschland gehört durch seine räumliche Ausdehnung (540000 qkm) und seine Bevölkerungszahl (65 Millionen) zu den ersten Staaten Europas; durch seine Lage im Herzen von Mitteleuropa bildet es gleichsam den Mittelpunkt mächtiger und reicher Staaten. Diese Reiche müssen als Schwerpunkt des heutigen Welthandels angesehen werden, weil hier die meisten und stärksten Fäden aller Handels- und Verkehrsbewegungen zu- sammenlaufen. Wenn Deutschland auch mit dem gegenwärtigen Haupt- träger des Weltverkehrs, dem Atlantischen Ozean, nur durch zwei Neben- meere in Verbindung steht und darum von Natur mehr auf einen Binnen- als Welthandel angewiesen erscheint, so hat es doch diesen Nachteil durch hervorragende wirtschaftliche Tüchtigkeit und Rührigkeit und be- harrliches Verfolgen seiner Ziele wettgemacht und trotz seiner im Vergleich zu anderen Ländern minderwertigeren Meereslage Großes und Achtung- gebietendes geleistet. Lange Zeit hindurch hat die zentrale Lage unserem Vaterlande die größten Nachteile gebracht, denn einmal machte sie es gerade durch ihre Vorzüge auderen Nationen begehrlich, zum anderen bot sie ihnen einen bequemen Tummelplatz für den Austrag ihrer Zwistig- keiteu. Leider waren wir früher zu ohnmächtig, diese Kultur und Handel störenden Einflüsse von uns fernzuhalten. Heute erwächst uns der Nach- teil der Lage zum Vorteil, indem er uns zwingt, nie zu erlahmen, un- ablässig auf der Hut zu sein und stets danach zu streben, unsere nunmehr geeinte Kraft immer mehr zu entwickeln. In diesem Sinne gilt Bismarcks Wort: „Gott hat uns in die Lage versetzt, in der wir durch unsere Nachbarn daran verhindert werden, irgendwie in Versumpfung oder Träg- heit zu geraten." Grundicheid-Dageförde, 2. Aufl. 1

10. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 25

1877 - Langensalza : Beyer
— 25 — zurück. In dem Hause eines seiner Gesinnungsgenossen, welcher bte-spartanischen Anführer zu einem Gastmale eingeladen hatte, wurden dieselben getödtet und das Bolk zur Freiheit ausgerufen. Jetzt schloß sich auch der edle Epamiuoudas der Bewegung an. „Wer noch ein Herz hat für sein Vaterland," so rief er seinen Mitbürgern zu, „der ergreife die Wafseu zur Verteidigung der Freiheit!" Freudig folgte das Volk diesem Rufe und auch die Athener schickten Hilfe, so daß die spartanische Besatzung die Burg Thebens verlassen mußte. Pelopidas und Epaminondas waren innige Freunde. Während aber jener ans vornehmer und reicher Familie stammte, war Epaminondas arm. Gern hätte Pelopidas seinen Reichtum mit dem Freunde geteilt,, aber nie war dieser zu vermögen, auch nur das Geringste anzunehmen. Und doch war Epaminondas so arm, daß er nur ein einziges Oberkleid hatte, so daß er nicht einmal ausgehet! konnte, wenn dasselbe gerade in der Wäsche war. Niemals suchte Epaminondas Ehrenstellen, bot man ihm aber ein Amt an, so nahm er es an, es mochte hoch oder niedrig sein. Einst suchte ihn ein persischer Gesandter durch große Geldsummen zu bestechen, da gab er demselben zur Antwort: „Mein Freund, weitn die Absichten deines Königs meinem Vaterlande vorteilhast find, so bedarf es deines Goldes nicht; find sie ihm aber schädlich, so wird dein Geld mich nicht zum Verräter meines Vaterlandes machen." § 36. Setopidas und Kpaminondas Gaten und Gnde. Die stolzen Spartaner ertrugen es nicht geduldig, daß |ie Theben auf eine so schimpfliche Weise hatten verlassen müssen. Mit einem großen Heere rückten sie heran, um die Thebaner zu züchtigen. Diese aber rüsteten sich ans Gegenwehr und erwählten den Pelopidas und den Epaminondas zu ihren Anführern. Pelopidas befehligte eine besondere Abteilung edler Jünglinge, die heilige Schaar; diese hatte einen feierlichen Eid geleistet, entweder zu siegen ober zu sterben. Bei Leuctra ohnweit Theben kam es zur Schlacht (371 v. Chr. Geb.). Durch die geschickten Anordnungen und die Tapferkeit der heiligen Schaar erlitten die Spartaner eine gewaltige Nieberlage, ihr König selbst fiel. Die Thebaner aber würden durch diesen herrlichen Sieg auf einmal das angesehenste Volk in Griechenland. — Nun griff Epaminondas die Spartaner in ihrem eigenen Lande an. Er drang mehrmals in den Peloponnes ein und bedrängte seine Feinde fo sehr, daß dieselben sogar ihre alten Gegner, die Athener, um Hülse angiengen. Diese, aus Neid über die wachsende Größe Thebens, verbanden sich auch mit Sparta. Dennoch aber drang. Epaminondas sogar bis an die Tore der feindlichen Hauptstadt, nur der verzweifeltsten Gegenwehr der Lacedämonier gelang es, ihn wieder zurückzutreiben. Kurz darauf kam es zur Schlacht bei Mantinea (362 v. Chr. Geb.). Hier warf Epaminondas mit feinen Thebanern allen Widerstand der Spartaner nieder, ward aber durch einen Pfeil schwer verwundet.
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