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1. Das Deutsche Reich - S. 134

1901 - Langensalza : Beyer
134 n. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands. Wie kommt es nur, daß der Rhein im Rheingau eine so ansehnliche Breite hat? Auf der ganzen Strecke von Mainz (81 in) bis Bingen (76 in) hat der Rhein ein sehr geringes Gefälle. Die Länge des Rheinlaufes von Mainz bis Bingen beträgt mehr als 30 km, und auf dieser ganzen Strecke senkt sich das Bett des Stromes nur um 5 m. Der Rhein fließt hier daher ruhig und langsam dahin. Da die Berge ihn nicht einengen, konnte er sein Bett ohne große Schwierigkeiten er- weitern. Woher rühren wohl die kleinen Rheininseln? Die Rhein- inseln hat der Rheinstrom selbst geschaffen. Weil er hier ruhig und lang- sam dahinfließt, setzt er eine Menge von Sinkstoffen, die sein Wasser mit sich führt, aus dem Gruude ab. Im Lause der Jahrhunderte haben sich mitten im Rheinbett Sandbänke gebildet (Vergl. die Bildung solcher in den heimatlichen Gewässern!), die nach und nach sich erhöht haben. Diejenigen der Rheininseln dagegen, die nahe an den Ufern liegen, sind von den Fluten des Rheius vom Festlaude abgerissen worden. Wie wohl? Warum nennen die Rheingauer diese Eilaude „Auen"? Warum ist mitten im Rhein der Mäuseturm errichtet worden? Die Sage berichtet, daß Erzbischos Hatto von Mainz diesen Turm erbaut habe, um sich vor den verfolgenden Mäusescharen zu retten. In Wirklichkeit aber diente der Mäuseturm einem anderen Zwecke. Hier wohnte im grauen Mittelalter ein königlicher Beamter, der von den vor- überfahrenden Schiffern den Rheinzoll einzuforderu hatte. Der Müuseturm war also ein Zollturm, und von dieser seiner Bestimmung hat er auch seinen Namen erhalten. Der Zollbeamte hieß zu jener Zeit der Mautner, und der Zoll wurde Maut genannt, der Zollturm aber hieß nicht anders als der Mautsturm. Im Laufe der Zeiten ist daraus die Bezeichnung Mäuseturm entstanden. Und um diesen Namen zu erklären, hat sich im Volke die Sage vom Mäuseturm gebildet. Warum hat man a us der Höhe des Nieder Wäldes ein so großes Deukmal errichtet? Das Niederwalddenkmal ist zur Erinnerung an die großartigen Siege der deutschen Heere im deutsch-französischeu Kriege errichtet worden, aus Freudeu über die großen Errungenschaften, die uns diese Siege gebracht haben und zur Ehrung derer, die ihr Blut für des Vaterlandes Freiheit und Einheit auf dem Schlachtfelde vergossen haben. Als Wahrzeichen deutscher Einigkeit und Stärke ist das Denkmal über den gesegneten Fluren des Rheingaus aufgerichtet worden. Dem Erbfeinde, der so oft nach dem deutschen Rheinstrome seine Hand ausgestreckt hat, soll es drohend zurufen: Ihr sollt ihn niemals haben, den freien, deutschen Rhein! Den Bewohnern des Reiches aber verkündet das hehre Denkmal: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein; fest steht und treu die Wacht am Rheiu!" Inwiefern verkörpert das Niederwalddenkmal die „Wacht am Rhein" ? *) Anf einem 25 m hohen Sockel erhebt sich das Riesen- x) Zusammengestellt auf Grund der Betrachtung des Bildes in der Lehmannschen Sammlung.

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 179

1888 - Habelschwerdt : Franke
wählten Sohne Wenzel Böhmen; sein anderer Sohn Sigmund erhielt die Mark Brandenburg, sein Neffe Jobst Mähren. H. Wenzel, 1378—1400 (f 1419). I. „Einungen." Seine geringe Sorge für das Reich veranlaßte die Stände, sich durch Verbindungen selbst Zu schützen, und die schon früher vorhandenen Einungen erlangten unter ihm die höchste Blüte. A. Verbindungen der Städte. a) Die Kansa (= Verbindung). Dieselbe entstand teils aus kaufmännischen Vereinen, gebildet zur Beförderung gemeinsamer Handelsinteressen, teils aus Städtebündnissen, deren Zweck der äußere Schutz des Handels war. Lübeck und die wendischen Städte waren der Kern des Bundes; allmählich wurde die Hansa die erste Handels- und Seemacht im nördlichen Europa. Die höchste Blüte hatte sie zur Zeit ihres siegreichen Krieges mit Dänemark (1361—1370), und nun übte sie auch eine politische Macht im Norden aus. Im 15. Jahrhunderte teilte sie sich in 4 Quartiere: das westfälische mit Köln, das wendische mit Lübeck, das sächsische mit Braunschweig, das preußische mit Danzig als Vorort. b) Die (Eidgenossenschaft der 7 friesischen Städte. Die Friesen, in denen ein konservatives Element lebte, das sich im Festhalten an den alten Freiheiten zeigte, schlossen sich gegen die holländisch^ Grafen zu einer Eidgenossenschaft zusammen. c) Die schweizerische (Eidgenossenschaft. Dieselbe hatte sich durch den Beitritt von Luzern, Zürich, Glarus, Zug und Bern vergrößert und wies einen zweiten Versuch Österreichs, die Herrschaft zu erneuern, durch den Sieg bei Sempach 1386 zurück (Arnold Winkelried). (1) Die Städtehündniffe im südwestlichen Deutschland. 1. Weiterentwickelnng der städtischen Verfassung. Mit dem Fortschritte der Teilung der Arbeit stieg irt den Städten die Bedeutung des Handwerkes und Gewerbes. Die Handwerker, die ihren Zuwachs vorzüglich durch Pfahlbürger erhielten, schlossen sich zu Zünften zusammen, die sich neben die Gilden der Kaufleute stellten. Es beginnt nun der Kamps zwischen den in den Zünften vertretenen plebejischen Elementen mit den Patriziergeschlechtern um

5. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 1

1913 - Langensalza : Beyer
Griter Ceil. Die deutfchen kandfchaften. Die Bedeutung der geographifchen Lage Deutldilands für die wirfichciftliche Entwicklung. Deutschland gehört durch seine räumliche Ausdehnung (540000 qkm) und seine Bevölkerungszahl (65 Millionen) zu den ersten Staaten Europas; durch seine Lage im Herzen von Mitteleuropa bildet es gleichsam den Mittelpunkt mächtiger und reicher Staaten. Diese Reiche müssen als Schwerpunkt des heutigen Welthandels angesehen werden, weil hier die meisten und stärksten Fäden aller Handels- und Verkehrsbewegungen zu- sammenlaufen. Wenn Deutschland auch mit dem gegenwärtigen Haupt- träger des Weltverkehrs, dem Atlantischen Ozean, nur durch zwei Neben- meere in Verbindung steht und darum von Natur mehr auf einen Binnen- als Welthandel angewiesen erscheint, so hat es doch diesen Nachteil durch hervorragende wirtschaftliche Tüchtigkeit und Rührigkeit und be- harrliches Verfolgen seiner Ziele wettgemacht und trotz seiner im Vergleich zu anderen Ländern minderwertigeren Meereslage Großes und Achtung- gebietendes geleistet. Lange Zeit hindurch hat die zentrale Lage unserem Vaterlande die größten Nachteile gebracht, denn einmal machte sie es gerade durch ihre Vorzüge auderen Nationen begehrlich, zum anderen bot sie ihnen einen bequemen Tummelplatz für den Austrag ihrer Zwistig- keiteu. Leider waren wir früher zu ohnmächtig, diese Kultur und Handel störenden Einflüsse von uns fernzuhalten. Heute erwächst uns der Nach- teil der Lage zum Vorteil, indem er uns zwingt, nie zu erlahmen, un- ablässig auf der Hut zu sein und stets danach zu streben, unsere nunmehr geeinte Kraft immer mehr zu entwickeln. In diesem Sinne gilt Bismarcks Wort: „Gott hat uns in die Lage versetzt, in der wir durch unsere Nachbarn daran verhindert werden, irgendwie in Versumpfung oder Träg- heit zu geraten." Grundicheid-Dageförde, 2. Aufl. 1

6. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 81

1877 - Langensalza : Beyer
— 81 — Wenzel behielt nur Böhmen und Mähren. Auch andere deutsche Fürsten demütigte Rudolf, besonders den kriegerischen Grafen Eberhard von Wirtemberg, der sich Gottes Freund und aller Welt Feind nannte. Den meisten Ruhm aber erwarb sich der König dadurch, daß er in Deutschland wieder Ruhe und Frieden herstellte. Überall schritt er gegen die Friedensbrecher strenge ein. In Thüringen allein zerstörte er 66 Raubschlösser und ließ 29 Ritter, welche Straßenraub getrieben hatten, aufhängen. „Keinen halte ich für adlich," sagte er, „der von Raub und unehrlicher Hantierung lebt." Seine Leutseligkeit und Biederkeit sind sprichwörtlich geworden, jederman konnte vor ihn hintreten und seine Klagen anbringen. Einfach und ohne Prunk wie er war, verkehrte er gern mit dem gemeinen Manne. In seinem prunklosen Anzuge ward er häusig verkannt. So hielt ihn einst eine Bäckersfrau in Mainz, bei welcher er sich am Ofen wärmte, für einen gemeinen Kriegsknecht und behandelte ihn als solchen, was dem König großen Spaß bereitete. Auch in seinen Speisen war Rudolf sehr mäßig und teilte im Felde alles mit seinen Soldaten. — Mit dem Pabste stand Rudolf auf dem besten Fuße, weil er es klug vermied-, sich in die italienischen Händel einzumischen. „Italien", sagte er, „ist eine Löwengrube, in die zwar viele Spuren den Eingang, aber keine den Ansgang zeigen." Hochgeehrt weit und breit starb der König zwischen Germersheim und Speier am Rhein. Zu Germersheim saß er beim Schachspiel, als er den Tod nahe fühlte. Da rief er:^ „Wohlan, auf nach Spei«:!" denn er wußte, daß man ihn zu Speier bestatten würde. Ehe man aber Speier erreichte, verschied er (1291). 1 ' § 103. Per Aufstand bet Schweizer. Nach Rudolfs Tode wählten die deutschen Fürsten den Grasen Adolf von Nassau zum Könige (1291 — 1298). Da sich derselbe aber in mehreren Dingen den Fürsten nicht willfährig genug erwies, so entsetzten sie ihn wieder des Thrones und stellten Rudolfs I. Sohn, Albrecht I., als Geaenkönia auf (1298—1308). Adolf verlor Krone und Leben in der Schlacht bei Göllheim. Albrecht war tapfer und entschlossen wie sein Vater aber es fehlte ihm dessen Leutseligkeit und Milde. Seine Härte trat ganz besonders hervor bei seinen Streitigkeiten mit den Schweizern Rudolf I. war nämlich von den drei Kantonen Uri, Schwyz und Unterwalden zu ihrem Schirm^ oder Schutzherrn gewählt worden, Albrecht aber benahm sich^ gegen dieselben wie ein unumschränkter Herr, der sie ganz und gexi' dem Herzogtume Oesterreich einverleiben wollte. Die Schweizer aber wollten sich ihre Freiheiten nicht nehmen lassen, sie wollten wohl beim deutschen Reiche bleiben, aber nicht österreichisch werden. Da ließ Albrecht Zwingburgen harnn und schickte Landvögte, welche das Schweizervolk arg bedrückten. Der eine dieser Landvögte hieß von Landenberg, der hatte zu Sarnen in Unterwalden seinen Sitz, der andere war Geßler Wolff, Leitfaden z. allg. Gesch. 2. Aufl. ß

7. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 25

1877 - Langensalza : Beyer
— 25 — zurück. In dem Hause eines seiner Gesinnungsgenossen, welcher bte-spartanischen Anführer zu einem Gastmale eingeladen hatte, wurden dieselben getödtet und das Bolk zur Freiheit ausgerufen. Jetzt schloß sich auch der edle Epamiuoudas der Bewegung an. „Wer noch ein Herz hat für sein Vaterland," so rief er seinen Mitbürgern zu, „der ergreife die Wafseu zur Verteidigung der Freiheit!" Freudig folgte das Volk diesem Rufe und auch die Athener schickten Hilfe, so daß die spartanische Besatzung die Burg Thebens verlassen mußte. Pelopidas und Epaminondas waren innige Freunde. Während aber jener ans vornehmer und reicher Familie stammte, war Epaminondas arm. Gern hätte Pelopidas seinen Reichtum mit dem Freunde geteilt,, aber nie war dieser zu vermögen, auch nur das Geringste anzunehmen. Und doch war Epaminondas so arm, daß er nur ein einziges Oberkleid hatte, so daß er nicht einmal ausgehet! konnte, wenn dasselbe gerade in der Wäsche war. Niemals suchte Epaminondas Ehrenstellen, bot man ihm aber ein Amt an, so nahm er es an, es mochte hoch oder niedrig sein. Einst suchte ihn ein persischer Gesandter durch große Geldsummen zu bestechen, da gab er demselben zur Antwort: „Mein Freund, weitn die Absichten deines Königs meinem Vaterlande vorteilhast find, so bedarf es deines Goldes nicht; find sie ihm aber schädlich, so wird dein Geld mich nicht zum Verräter meines Vaterlandes machen." § 36. Setopidas und Kpaminondas Gaten und Gnde. Die stolzen Spartaner ertrugen es nicht geduldig, daß |ie Theben auf eine so schimpfliche Weise hatten verlassen müssen. Mit einem großen Heere rückten sie heran, um die Thebaner zu züchtigen. Diese aber rüsteten sich ans Gegenwehr und erwählten den Pelopidas und den Epaminondas zu ihren Anführern. Pelopidas befehligte eine besondere Abteilung edler Jünglinge, die heilige Schaar; diese hatte einen feierlichen Eid geleistet, entweder zu siegen ober zu sterben. Bei Leuctra ohnweit Theben kam es zur Schlacht (371 v. Chr. Geb.). Durch die geschickten Anordnungen und die Tapferkeit der heiligen Schaar erlitten die Spartaner eine gewaltige Nieberlage, ihr König selbst fiel. Die Thebaner aber würden durch diesen herrlichen Sieg auf einmal das angesehenste Volk in Griechenland. — Nun griff Epaminondas die Spartaner in ihrem eigenen Lande an. Er drang mehrmals in den Peloponnes ein und bedrängte seine Feinde fo sehr, daß dieselben sogar ihre alten Gegner, die Athener, um Hülse angiengen. Diese, aus Neid über die wachsende Größe Thebens, verbanden sich auch mit Sparta. Dennoch aber drang. Epaminondas sogar bis an die Tore der feindlichen Hauptstadt, nur der verzweifeltsten Gegenwehr der Lacedämonier gelang es, ihn wieder zurückzutreiben. Kurz darauf kam es zur Schlacht bei Mantinea (362 v. Chr. Geb.). Hier warf Epaminondas mit feinen Thebanern allen Widerstand der Spartaner nieder, ward aber durch einen Pfeil schwer verwundet.

8. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 80

1877 - Langensalza : Beyer
J — 80 — Sprache und Sitte und gründeten viele Städte. Später ward das Ordensland Preußen (jetzige Proviuz Preußen) ein Herzogtum und kam in den Besitz der Markgrafen oder Kurfürsten von Brandenburg. Der deutsche Ritterorden aber ward erst sehr spät aufgehoben. Ix. Deutschland nach dem Interregnum. § 101. Wudokf von Kaösönrg. 1273—1291. Müde der vielen Fehden, welche Deutschland zerrissen, traten die deutschen Fürsten endlich zusammen, um einen netten König zu wählen. Lange konnte man sich nicht einigen, denn da keiner der Fürsten seine in den vielen Kämpfen erworbenen Freiheiten ausgeben wollte, so suchte man einen Mann als König, dessen Macht zur Wiedereroberung der königlichen Rechte zu schwach war. Endlich fiel man auf den Grafen Rudolf von Habsburg. Derselbe besaß zwar bedeutende Güter in der jetzigen Schweiz, aber dennoch hatte er bei weitem nicht die Macht der großen deutschen Fürsten. Allgemein aber achtete man ihn wegen seiner Tapferkeit, Gerechtigkeit und besonders wegen seiner Frömmigkeit. Einst ward ein Priester zu einem Kranken gerufen, mit demselben das heilige Abendmal Zu reichen Aber ein reißender Waldstrom versperrte dem Diener Gottes den Weg. Graf Rudolf, welcher gerade herzukam, bot dem Priester fein Pferd an. Dieser durchritt nun den Strom und ward von dem Grafen selbst bis zur Wohnung des Kranken geleitet. Das Pferd widmete Rudolf von da an dem Dienste der Kirche, weil er sich für unwürdig hielt, je wieder ein Tier zu besteigen, welches zu einer so heiligen Handlung gedient hatte. Als der Gras von Habsburg die Nachricht von seiner Wahl erhalten hatte, begab er sich sofort nach Aachen zur Krönung. Es fehlte aber das Scepter, welches man vergessen hatte. Schnell nahm Rudolf das Crucifix vom Altare und sprach: „Das Kreuz, welches die Welt erlöst hat, wird ja wohl die Stelle eines Scepters vertreten können." § 102. ^tuboffs I. Wegierung und Job. Zunächst hatte nun Rudolf die Absicht, die deutschen Fürsten, welche aus ihre große Macht pochten, zu demütigen und das verlorene Anfehn Deutschlands wiederherzustellen. Deshalb zog er vorerst gegen König Otto kar von Böhmen, der nicht einmal zu des Königs Krönung in Aachen erschienen war, weil er barüber Zürnte, daß man ihn nicht selbst zum deutschen König gewählt hatte. Rttbolf traf Ottokar aus dem Marcbselbe, das heißt auf der Eb-ene an dem Flusse March in Oesterreich (1278). Hier kam cs zur Schlacht, Ottokar warb geschlagen und kam selbst int Kampfe um. Nudolf nahm nun die Herzogtümer Oesterreich, Kärnten, Steh er mark und Kraut, welche Ottokar besessen hatte, für sich und gab sie seinem Sohne Albrecht. Seit dieser Zeit haben die Nachkommen Rudolfs (die Habsburger) in Oesterreich bis in das vorige Jahrhundert regiert. Ottokars Sohn

9. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 83

1877 - Langensalza : Beyer
— 83 See hinaus. In einem Engpaß Bei Küßnacht legte er sich aus die Lauer, den Vogt erwartend. Als derselbe herankam, flog ihm Tells Pfeil in das Herz. So wurden, freilich durch Mord, die Schweizer ihres ärgsten Bedrückers ledig. Die Eidgenossen verhielten sich indessen vorläufig noch ruhig. Erst in der Nacht vom 31. Dezember 1307 auf den 1. Januar 1308 überfielen sie die Zwingburgen, Brachen sie und verjagten die österreichischen Besatzungen. So Befreiten sich die drei sogenannten Ur-Kantone von der österreichischen Herrsckaft. Uebrigens wollen wir uns hierbei merken, daß die Geschichten von Wilhelm Tell und den andern Befreiern der Eidgenossen durchaus sagenhaft sind. Albrecht I. ward noch in dem nämlichen Jahre von seinem Nessen Johann von ^chtoaben (Parricida), dem er sein väterliches Erbevorenthalten hatte, am Zusammenfluß der Reuß und der Aar ermordet. Die Nachfolger Albrechts auf dem Kaiserthrone Bestätigten den Schweizern ihre Freiheiten , freilich hatten dieselben gegen die Unterjochungslust der österreichischen Herzoge noch gar manche Kämpfe auszustehen. Leider haben die Eidgenossen ihre siegreichen Kämpfe gegen die österreichische Herrschaft auch dazu Benutzt, um sich von dem deutschen Vaterlande loszureißen §. 105. Mrechts I. Nachfolger. Weil den deutschen Fürsten, wie wir schon gesehen haben, daran lag, so selbständig wie möglich m sein wählten sie nach Rudolf von Habsburg nur solche Männer zu Königen' deren Besitztum nur klein und deren Macht deswegen gering war! Wenn nun solche Könige darnach strebteu, ihr Besitztum zu vergrößern, um dadurch mehr Macht zu gewinnen, so kamen sie dann mit beu mächtigsten deutschen Fürsten in Krieg, so daß die Kämpfe in Deutschland niemals aufhörten. Von Albrechts Nachfolgern sind am Berühmtesten geworden Heinrich Vii (1308 Bis 1313, ehe er König ward, war er von Luxemburg). Derselbe ward gleich nach Albrechts I. Ermordung zum Könige gewählt und war ein kraftvoller, tapferer Fürst Er zog auch wieder nach Italien und ließ sich daselbst zum Kaiser ^ey starb er in dem fremden Lande, wahrscheinlich vergiftet . ®em Nachfolger war Ludwig Iv der Baier (1314 Bis ^ Kaiser dessen Regierungszeit fast ganz durch heftige Kämpfe gegen bte Itebergnfte der Päbste ausgefüllt warb. Dann Karl Iv Eel Heinrichs Vii, der Besonbers beswegen merkwürdig geworben ist weil er im Jahre 1356 ein wichtiges Gesetz gab (die goldene Bulle),' asselbe Besagte, daß von jetzt an nur die sieben Bebeutenbsten Fürsten Deutschlands beu König wählen ober küren sollten (Kurfürsten^. Ferner ist zu merken Sigismund, Karls Iv Sohn, welcher im Jahre 1417 fr}*9*™™*1 ^"Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern, mit der Mark Brandenburg Belehnte. Die Nachkommen dieses Friedrich (bte Hohenzollern) herrschen noch Bis auf den heutigen Tag im Branden-durg-preußischen Staate und nunmehr auch als deutsche Kaiser. Nach

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 111

1904 - Habelschwerdt : Franke
111 Mit dem Papste blieb Rudolf in gutem Einvernehmen und trat auch zu Karl von Anjon in freundschaftliche Beziehungen. Den Plan, die Kaiserkrone zu erwerben, mute er aus Mangel an Mitteln auf-geben. Auch die Wahl seines Sohnes Albrecht konnte Rudolf nicht durchsetzen. Er starb im Sommer 1291 zu Speyer. Adolf von Nassau, 12921298. 1292-1298 Da die Fürsten um ihre Selbstndigkeit Sorge hatten, whlten sie nicht den mchtigen Habsburger Albrecht, sondern den tapferen. aber unbegterten Grafen Adolf von Nassau zum König. Auch sein Streben war auf Grndung einer H a u s m a ch t gerichtet; er war jedoch darin weniger glcklich als sein Vorgnger. Mit Hilfsgeldern aus England, die zu einem Kriege gegen Frankreich bestimmt waren, kaufte er Thringen und Meien von Albrecht dem Entarteten, konnte aber diese Lnder gegen dessen Shne Friedrich mit der gebissenen Wange" und Diezmann nicht behaupten. Den Bestrebungen seines Nebeubuhlers Albrecht, der seine Macht der einen Teil der Schweiz befestigen wollte, trat Adolf entgegen, indem er den Bund der drei Waldsttte Schwyz, Uri und Uuterwalden an-erkannte und ihre Reichsnnmittelbarkeit besttigte. Da Adolf in seinem Streben nach Selbstndigkeit sich auch die anderen Fürsten zu Feinden machte, erklrten ihn diese widerrechtlich fr abgesetzt und whlten Albrecht von sterreich. In dem nun ausbrechenden Kampfe fiel Adolf nach heldenmtiger Gegenwehr bei Gllheim, westlich von Worms, 1298. Albrecht von sterreich, 12981308. 1298-1308 Albrecht, der lteste Sohn Rudolfs von Habsbnrg, war ein , stattlicher Mann und ein hochstrebender, tatkrftiger Herrscher. Er suchte im Reiche Ruhe und Ordnung herzustellen, indem er einen allgemeinen Reichsfrieden gebot und die Rckgabe der Reichsgter forderte, die seit Friedrich Ii. verloren gegangen waren. Nachdem er durch ein Bndnis mit dem ihm geistesverwandten König Philipp dem Schnen von Frankreich seine Stellung nach aueu gesichert hatte, suchte er die Wahl seines Sohnes Rudolf zum Rmischen König", d. h. zu seinem Nachfolger durchzusetzen. Als er hierbei auf Widerstand bei den rheinischen Kurfrsten stie, zwang er sie mit Hilfe der Städte und des niederen Adels zur Aufhebung der Rheinzlle, die sie wider-rechtlich und zum Nachteil des Handels errichtet hatten. Wei, Weltgeschichte: Die letzten Jahre Rudolfs von Habsburg und sein Charakter. Atzler, On. u. L. I. Nr. 46.
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