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1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren.
2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt.
Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet.
Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.)
Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war
ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt.
1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte.
2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er.
V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig
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Extrahierte Ortsnamen: Avignon Deutschland Holland Schweiz Schwyz Habsburg Nassau Luxemburg Italien Italien Mailand Neapel
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kleineren Lehen erblich sein sollten, und dessen Durchführung er auch in Deutschland begünstigte. Von den 6 Herzogtümern wurden Franken, Bayern und Schwaben unmittelbar von seinem Sohne Heinrich verwaltet.
Ii. Heinrich Iii., 1039—1056. Er war ein thatkräftiger, staatskluger, zuweilen rücksichtslos durchgreifender Fürst.
1. Kriege im Osten. Heinrich brachte den Herzog der Böhmen zur Unterwerfung, setzte den von einer heidnischen Partei vertriebenen König Peter von Ungarn wieder ein und zwang ihn zur Lehnsabhängigkeit.
Damals hatte das deutsche Reich seine größte Ausdehnung.
2. Das Landsriedensgeseh. Der König gebot, um die Sicherheit des Verkehrs zu heben, einen allgemeinen Landfrieden und machte zur Sicherung desselben die drei südlichen Herzogtümer wieder selbständig.
Die Beschränkung des Fehdewesens war von der aqnitanischen Geistlichkeit angeregt und von den Cluniacensern (Clngny) durch die Einführung des sog. „Gottessriedens" gefördert worden. Letzterer wurde später auch in Deutschland gesetzlich, war aber eine lediglich kirchliche Einrichtung.
3. Das kirchliche Schisma. Von dem strengen Kloster Clngny, mit dem der persönlich sehr fromme Kaiser in Verbindung stand, gingen damals auch die Bestrebungen aus, eine strengere Zucht in der Kirche einzuführen. In Rom standen sich 3 Päpste gegenüber. Der Kaiser ließ sie auf der Synode zu Sutry absetzen und behielt sich für die Zukunft die Entscheidung bei der Papstwahl vor. Er erhob einen Deutscheu, Klemens Ii., zum Papst, und setzte später noch dreimal Deutsche auf den päpstlichen Stuhl (die „deutschen Päpste").
4. Verhalten gegen die Herzöge. Wie sein Vater suchte auch Heinrich die herzogliche Macht zu schwächen, und noch kein deutscher Köuig hatte den Fürsten und Päpsten gegenüber so unumschränkt gewaltet.
Alle Errungenschaften wurden aber durch seinen frühen Tod in Frage gestellt, und eine gewaltige Reaktion gegen das mächtige Kaisertum schien unausbleiblich.
Iii. Heinrich Iv., 1056—1106.
1. Vormundschaftliche Regierung. Heinrich, bei dem Tode des Vaters 6 Jahr alt, wurde anfangs von seiner Mutter Agnes, die zugleich Reichsverweserin war, erzogen. Ihr schwaches Regiment bestärkte die Fürsten in ihrem Streben nach Selbständigkeit, Ehren und Besitz, und die Nachgiebigkeit der Kaiserin konnte sie nicht befriedigen. Da sich Agnes von dem wenig beliebten Bischöfe von Augs-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Clngny Rom
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Vi. Deutschland unter den fränkischen Herrschern. 1024—1125.
§ 86. Konrad ü. und Heinrich Iii. Nach Heinrichs H. Tode kamen die Deutschen aus allen Landschaften des weiten Reiches am Rhein zwischen den (Städten Mainz und Worms zusammen, um eilten neuen König zu wählen. Die Wahl fiel aus den tapfern Herzog Konrad Ion tfraitfut, als König und Kaiser Konrad Ii. genannt. 5d?it ihm gelangte das sränlische oder salische Kaisergeschlecht ans den deutschen Thron, den es vom Jahre 1024-^1125 itttte hatte.' Auch Konrad ü. war ein tapferer kraftvoller Regent, der wie die meisten Könige jener Jahrhunderte, gewaltige Kriege zu bestehen hatte. Besonders merkwürdig ist sein Kamps gegen seinen eigenen Stiessohn, Herzog Ernst von Schwaben, geworden, dessen Empörung erst mit seinem Tode endigte, -jit Rom holte sich Konrad die Kaiserkrone und fügte dem deutschen Reiche das Königreich Burgund (die Länder am Rhoneflnß) bei, dessen letzter König den deutschen Kaiser als Erben seiner Länder eingesetzt hatte. Noch mächtiger als Konrad war sein Sohn Heinrich Iii. •derselbe hatte den Plan, die Herzoge der einzelnen deutschen Provinzen allmählich ihrer Gewalt zu berauben, weil sich dieselben nur zu häufig gegen ihre Könige widerspenstig gezeigt hatten und nach Selbständigkeit trachteten. Auch gegen die päbstlichen Anmaßungen trat er kraftvoll und mit Erfolg auf. Als nämlich der damalige Pabst die päbstliche Gewalt über die kaiserliche erheben wollte, setzte ihn Heinrich sofort ab und schickte einen deutschen Bischof als Pabst nach Rom, der ihm in allen Dingen zu Willen fein mußte. Leider starb dieser mächtige Herrscher noch in der Blüte seiner Jahre (1056) und hinterließ die deutsche Krone seinem sechsjährigen Sohne Heinrich Iv, dessen Leben deswegen so wichtig geworden ist, weil unter seiner Regierung das Kaisertum mit dem Pabsttum in einen gewaltigen Kampf geriet, ein Kampf, der die ganze damalige Christenheit erschütterte und für unser Vaterland die traurigsten Folgen hatte.
§ 87. Keinrichs Iv. Jugend und ßrzieher. Heinrich war im Jahre 1050 geboren. Nach dem Tode seines Vaters führte anfangs feine Mutter, die Kaiserin Agnes, die Vormundschaft über den Knaben. Da sie sich aber den Schwierigkeiten der Erziehung allein nicht gewachsen fühlte, ernannte sie den klugen Bischof Heinrich von Augsburg zum Lehrer und Erzieher des jungen Königs. Dadurch reizte sie aber den Ehrgeiz des mächtigen Erzbischoss Hanno von Köln, der selber gern Erzieher Heinrichs sein wollte, um auf diese Weise den bedeutendsten Einfluß in Deutschland auszuüben. Als Heinrich 12 Jahre alt war, fuhr er einmal mit feiner Mutter zu einem Feste nach Kaiserswerth am Rhein, welches Erzbischof Hanno veranstaltet hatte. Dort lockten des Erzbischofs
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Mainz Worms Rom Burgund Rhoneflnß Rom Deutschland Kaiserswerth_am_Rhein
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See hinaus. In einem Engpaß Bei Küßnacht legte er sich aus die Lauer, den Vogt erwartend. Als derselbe herankam, flog ihm Tells Pfeil in das Herz. So wurden, freilich durch Mord, die Schweizer ihres ärgsten Bedrückers ledig. Die Eidgenossen verhielten sich indessen vorläufig noch ruhig. Erst in der Nacht vom 31. Dezember 1307 auf den 1. Januar 1308 überfielen sie die Zwingburgen, Brachen sie und verjagten die österreichischen Besatzungen. So Befreiten sich die drei sogenannten Ur-Kantone von der österreichischen Herrsckaft. Uebrigens wollen wir uns hierbei merken, daß die Geschichten von Wilhelm Tell und den andern Befreiern der Eidgenossen durchaus sagenhaft sind.
Albrecht I. ward noch in dem nämlichen Jahre von seinem Nessen Johann von ^chtoaben (Parricida), dem er sein väterliches Erbevorenthalten hatte, am Zusammenfluß der Reuß und der Aar ermordet. Die Nachfolger Albrechts auf dem Kaiserthrone Bestätigten den Schweizern ihre Freiheiten , freilich hatten dieselben gegen die Unterjochungslust der österreichischen Herzoge noch gar manche Kämpfe auszustehen. Leider haben die Eidgenossen ihre siegreichen Kämpfe gegen die österreichische Herrschaft auch dazu Benutzt, um sich von dem deutschen Vaterlande loszureißen §. 105. Mrechts I. Nachfolger. Weil den deutschen Fürsten, wie wir schon gesehen haben, daran lag, so selbständig wie möglich m sein wählten sie nach Rudolf von Habsburg nur solche Männer zu Königen' deren Besitztum nur klein und deren Macht deswegen gering war! Wenn nun solche Könige darnach strebteu, ihr Besitztum zu vergrößern, um dadurch mehr Macht zu gewinnen, so kamen sie dann mit beu mächtigsten deutschen Fürsten in Krieg, so daß die Kämpfe in Deutschland niemals aufhörten. Von Albrechts Nachfolgern sind am Berühmtesten geworden Heinrich Vii (1308 Bis 1313, ehe er König ward, war er von Luxemburg). Derselbe ward gleich nach Albrechts I. Ermordung zum Könige gewählt und war ein kraftvoller, tapferer Fürst Er zog auch wieder nach Italien und ließ sich daselbst zum Kaiser ^ey starb er in dem fremden Lande, wahrscheinlich vergiftet . ®em Nachfolger war Ludwig Iv der Baier (1314 Bis ^ Kaiser dessen Regierungszeit fast ganz durch heftige Kämpfe gegen bte Itebergnfte der Päbste ausgefüllt warb. Dann Karl Iv Eel Heinrichs Vii, der Besonbers beswegen merkwürdig geworben ist weil er im Jahre 1356 ein wichtiges Gesetz gab (die goldene Bulle),' asselbe Besagte, daß von jetzt an nur die sieben Bebeutenbsten Fürsten Deutschlands beu König wählen ober küren sollten (Kurfürsten^. Ferner ist zu merken Sigismund, Karls Iv Sohn, welcher im Jahre 1417 fr}*9*™™*1 ^"Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern, mit der Mark Brandenburg Belehnte. Die Nachkommen dieses Friedrich (bte Hohenzollern) herrschen noch Bis auf den heutigen Tag im Branden-durg-preußischen Staate und nunmehr auch als deutsche Kaiser. Nach
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_Tell Wilhelm Albrecht_I. Johann_von_^chtoaben_(Parricida Johann Albrechts Albrechts Rudolf_von_Habsburg Rudolf Albrechts Albrechts Heinrich_Vii Heinrich Albrechts_I. Ludwig_Iv_der_Baier Ludwig Karl_Iv_Eel_Heinrichs Karl Heinrichs Sigismund Karls Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Luxemburg Italien Deutschlands Karls
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In der Geschichtsschreibung erhebt sich Thncydides in der Geschichte des Peloponnesischen Krieges, an dem er selbst teilgenommen hatte, zu knstlerischer Hhe. Bald nach Beendigung des Krieges begann er sein Werk, das er bis zum Jahre 411 fortgefhrt hat. Die Fortsetzung desselben hat Xenophon versucht, der Fhrer jenes griechischen Sldnerheeres, das den jngeren Cyrns im Kampfe gegen seinen Bruder untersttzt hatte, auf dem Rckzge aus Mcer. Den denkwrdigen Rckzug hat er in der Aubafis (anbasis = Hinaufsteigen, sc. ins Hochland) beschrieben (s. S. 45).
Vierte Periode.
Die Zeit der mazedonischen Herrschaft, 33814<>.
Mander der Groe, 336323.
1. Seine Erziehung. Aufstnde beim Regierungsantritt. Alexander war erst 20 Jahre alt, als er das Reich seines Vaters erbte. Von dem Philosophen Aristoteles hatte er eine umfassende griechische Bildung erhalten. Die Gedichte Homers waren seine dieblingslektn', und ein Held zu werden wie Achilles, war sein hchstes Streben. Er war ehrgeizig und gromtig, tapfer und schnell entschlossen. In ihm vereinigte sich der hellenische Geist mit mazedonischer Kraft. Beim Antritt seiner Regierung suchten die an der Nordgrenze des Reiches wohnenden Völker (Thiazier, Jllyriker) die mazedonische Herrschaft ab-zuschtteln. Aber Alexander unterwarf sie wieder. Auch die Griechen, die auf die falsche Nachricht von seinem Tode einen letzten Versuch der Erhebung machten, muten sich rasch wieder unterwerfen; Theben wurde bis auf die Tempel und das Haus des Dichters Pindar zerstrt.
2. Der Feldzug gegen die Perser. Das ungeheure Perserreich war durch Ausstnde in den Provinzen, durch Palastrevolutionen und ungetreue Satrapen, sowie durch den bermigen Steuerdruck und die Verwendung fremder Sldner im Heere innerlich zerrttet. Im Jahre 336 gelangte Darins Iii. Kodomannns zur Regierung. Er war ein milder und gerechter Herrscher, konnte aber den Untergang des Reiches nicht mehr aufhalten.
Bald nach Wiederunterwerfung Griechenlands hatte Alexander die Rstungen zu dem schon von seinem Vater geplanten groen Zuge gegen das Perserreich vollendet und setzte im Frhjahre 334 mit 30000 Mann zu Fu und 5000 Reitern der den Hellespont. Am Granikus stellten sich ihm die persischen Satrapen entgegen. Alexander siegte in einem hartnckigen Kampfe, in dem er selbst, von dem Schwerte eines Satrapen bedroht, in Lebensgefahr geriet, aber durch seinen tapferen Feldherrn Klitus gerettet wurde.
4*
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Aristoteles Achilles Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
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4. Die Freiheit des religisen Bekenntnisses, d. h. jeder darf feinen Glauben ffentlich bekennen. Der Genu der brger-licheu und staatsbrgerlichen Rechte ist unabhngig vom religisen Bekenntnisse, doch darf durch die Ausbuug der Religionsfreiheit den brgerlichen und staatsbrgerlichen Pflichten kein Abbruch geschehen.
5. Das Recht der freien Meinungsuerung. Jeder Preuße hat das Recht, durch Wort, Schrift, Druck und bildliche Dar-stelluug fetite Meinung frei zu uern, darf aber dabei niemand beleidigen oder verleumden, auch nicht zum Ungehorsam aufreizen. Alle Staatsbrger drfen zu erlaubten Zwecken Vereine bilden.
6. Die Unverletzlich keit des Briefgeheimnisses. Briefe drfen nur vou dem geffnet werden, an den sie gerichtet sind. Ausnahmen finden nur bei strafgerichtlichen Untersuchungen und im Kriegsfalle statt.
7. Eltern und deren Stellvertreter drfen ihre Kinder oder Pflegebefohlenen nicht ohne den Unterricht lassen, der fr die ffentlichen Volksschulen vorgeschrieben ist.
8. Alle Preußen sind wehrpflichtig.
3. Der König.
Der König steht an der Spitze des Staates; seine Person ist unverletzlich. Die Verantwortlichkeit fr die Regierungsakte bernimmt der Minister, der die Gegenzeichnung leistet. Dem Könige allein steht die vollziehende Gewalt zu. Der König beruft, erffnet und schliet den Landtag; er befiehlt die Verkudiguug der Gesetze und erlt die zu ihrer Ausfhrung ntigen Verordnungen. Der König ernennt und entlt die Minister, Staatsbeamten und die Offiziere. Ihm haben alle Beamten den Treueid, die Soldaten den Fahneneid zu schwreu.
Der König hat das Recht, Krieg zu erklären und Frieden zu schlieen, auch andere Vertrge mit fremden Regierungen zu errichten. Er hat das Recht der Begnadigung und Strafmilderung. Dem König steht die Verleihung von Orden und anderen mit Vorrechten verbundenen Auszeichnungen zu. Er bt das Mnz recht nach Magabe des Gesetzes.
Die Krone ist, den Kniglichen Hausgesetzen gem, erblich in dem Mannesstamme des Kniglichen Hauses nach dem Rechte der Erstgeburt und der agnatischen Linealfolge, d. h. es folgt auf den König fetit ltester Sohn, oder, wenn Shne nicht vorhanden sind, der nchste Bruder des Knigs. (Agnaten sind die Blutsverwandten vterlicherseits.) Der Thronerbe wird mit Vollendung des 18. Lebensjahres grojhrig. Er leistet bei seinem Regierungsantritt in Gegen-wart der vereinigten Kammern das eidliche Gelbnis, die Verfassung
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bestrkte die Fürsten in ihrem Streben nach Selbstndigkeit, Ehren und Besitz. Obwohl die Kaiserin nachgiebig war und selbst mehrere Herzogtmer ans ihrer Hand gab, gelang es ihr nicht, die Fürsten zu befriedigen. Anfangs lie sich Agnes von dem Bischof Heinrich von Augsburg leiten. Die unzufriedenen Fürsten, an deren Spitze der Erzbischof Anno von Cln stand, wollten aber einen greren Einflu aus die Regierung des Reiches gewinnen. Deshalb beschlo Anno, die Regentin durch einen Gewaltstreich zu strzen. Als' die Kaiserin 1062 in Kaiserswerth das Pfingstfest feierte, lockte er den jungen König auf ein Schiff und entfhrte ihn nach Cln, wo er nach strengen Grundstzen erzogen wurde. Die Kaiserin Agnes zog sich tief bekmmert in ein Kloster zurck. Anno mute die Erziehung des jungen Knigs bald dem Erzbischof Adalbert von Bremen ber-lassen, der den begabten Knaben ganz fr sich gewann, indem er seinen Neigungen Vorschub leistete. Als Heinrich 15 Jahre alt war, lie ihn Adalbert fr mndig erklären und benutzte seinen Einflu auf den jungen König, um die weltliche Macht seines Erzbistums zu vergrern. Dadurch zog er sich den Ha des in seinem Besitz bedrohten schsischen Adels zu, und die eiferschtigen Fürsten zwangen Heinrich, den Erz-bischos vom Hofe zu entfernen.
2. Heinrichs Kmpfe mit den Sachsen. Der Einflu der geist-liehen Groen trat jetzt mehr zurck. Der junge Herrscher hielt sich meist in Goslar auf und fhrte hier mit seinen schwbischen Rittern ein ungebundenes Leben. Um seine Einnahmen zu vermehren, vergab er die geistlichen Stellen fr Geld, und seine Vertrauten benutzten ihre Stellung zur eigenen Bereicherung.
Heinrich, der nach absoluter Knigsmacht strebte, suchte die Frsten-geweilt zu brechen und seine Stellung aus jede Weise zu befestigen. Sein bisheriger Freund Otto von Nord heim verlor auf eine unbegrndete Verleumdung hin fein Herzogtum Bayern, das der König (in Welf Iv. gab. Ottos Verbndeter, der Sachsen herzog Magnus, wurde gefangen gehalten, und die Sachsen wurden durch Anlage von Burgen und den kostspieligen und drckenden Aufenthalt des kniglichen Hofes in ihrem Lande so gereizt, da sie sich unter Otto von Nordheim erhoben und den König in der Harzburg belagerten. Heinrich floh heimlich und fand Schutz in dem mchtigen. Worms, wo die aufstrebende Brgerschaft den Bischof verjagt hatte. Heinrich ver-lieh der Stadt Zollprivilegien und stellte mit ihrer Hilfe ein kleines Heer auf. Da ihm aber die Fürsten die Heeresfolge verweigerten, mute er mit den Sachsen Frieden schlieen und die Zerstrung seiner schsischen Burgen zugeben. Hierbei schonten die Sachsen in blinder Wut auch die Kirchen nicht und schndeten sogar die Grber von Heinrichs Augehrigen. Da traten die Fürsten wieder aus die Seite
Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare. 5
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Extrahierte Personennamen: Agnes_von_dem_Bischof_Heinrich_von_Augsburg Heinrich Agnes Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Otto Ottos Magnus Magnus Otto Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs
§ 8. Chlodwig und die Gründung des Frankenreichs. 25
Reich ihres Vaters geteilt. Der Vater Chlotilden's war von seinem Bruder
Gundobad ermordet worden, und Chlotilde war in einem Kloster erzogen worden. Tief haßte sie ihren Oheim, der ihren Vater ermordet hatte. Sie besann sich nicht lange, als die Boten des Frankenkönigs als Brautwerber erschienen. Mit Freuden folgte sie ihnen nach dem Reich der Franken; denn ihr Herz freute sich, daß sie jetzt die Macht gewinne, Rache an ihrem Oheim
zu üben. Mit Bangen aber sah sie Gundobad ziehen. Am liebsten hätte er
dem Frankenkönig' ihre Hand verweigert, wagte aber doch nicht, einem so gefährlichen Nachbar etwas abzuschlagen. Diefe Ehe war für Chlodwig recht folgenschwer. Seine christliche Gemahlin that alles, um Chlodwig zum Christentum zu gewinnen. Ein Erfolg war es schon, als er gestattete, daß sein erstgeborener Sohn christlich getauft wurde. Aber der liebe Gott fandte Chlotilde eine schwere Prüfung. Das Kind starb, und nun sprach Chlodwig: „Die Götter zürnen, daß das Kind getauft ist; darum haben sie uns dasselbe durch den Tod geraubt." Chlotilde ließ nicht nach, ihren Gemahl auf die Heiligkeit und Wahrheit der Lehre Christi hinzuweisen; aber erst durch die Not sollte Chlodwig für das Christentum gewonnen werden.
c) Chlodwig wird Christ.
Chlodwig war mit einem verwandten Frankenfürsien gegen das Volk der Alamannen gezogen. Es kam zu einer heißen Schlacht, in welcher der Sieg ihm sehr schwer wurde, schwerer als in der Schlacht bei Soissons gegen die verweichlichten Römer. Als die Frankenscharen sich schon zu lösen anfingen und immer mehr zurückwichen, da betete Chlodwig:
„Jesus Christus, Chlotilde sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, du brächtest Hilfe den Notleidenden und verliehest Sieg denen, die auf dich hoffen. Demütig beuge ich mich vor dir und flehe zu dir um deinen mächtigen Beistand. Gewährest du mir den Sieg über diese Feinde, so werde ich dich bekennen und mich taufen lassen auf deinen Namen; denn ich habe meine Götter angerufen, aber ich habe es erfahren müssen, sie nahen sich nicht, mir zu helfen." So rief er aus. Da singen die Alamannen an zu Wanken und sich zur Flucht zu wenden, und als sie ihren König erschlagen sahen, unterwarfen sie sich Chlodwig's Macht und sagten: „Nicht länger sei der Vernichtung geweiht unser Volk, so flehen wir dich an; denn schon find wir dein!" —
Chlodwig erfüllte sein Gelübde, das er in der Not gethan hatte, und ant Weihnachtsfeste des Jahres 496 fand mit großer Feierlichkeit seine Taufe statt. Chlodwig und 3000 edle Franken, alle mit weißen Kleidern angethan, zogen durch die festlich geschmückten Straßen von Reims in die hellerleuchtete und von Weihrauch duftende Kirche des heiligen Martin. Beim Eintritt in die Kirche fragte Chlodwig den ihn führenden Bischof: „Mein Vater, ist dies das Reich, welches ihr mir versprochen habt?" „Nein", antwortete derselbe, „es ist nur der Weg, der in dasselbe führt." Als die feierliche Kaufhandlung stattfand, sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, stolzer König! verbrenne, was du angebetet, und bete an, was du verbrannt hast!" Nach der Taufe sollte die Salbung stattfinden. Da fehlte das geweihte Salböl, weil der Priester, der es bringen sollte, nicht durch die Volksmenge durchdringen konnte.
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Extrahierte Personennamen: Chlodwig Gundobad Chlodwig Chlodwig Chlodwig Chlodwig Christi Chlodwig Chlodwig Chlodwig Chlodwig „Jesus_Christus Chlodwig Chlodwig Martin Chlodwig
26 Dritter Abschnitt. Das Frankenreich von seiner Gründung durch Chlodwig rc.
Da kam auf das Gebet des Bischofs eine weiße Taube vom Himmel herabgeflogen und brachte ein Fläschchen geweihten Öls; so erzählt'die Sage. — (Die Beschreibung der Taufhaudlung nach „Stacke, Deutsche Geschichte." Verlag von Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig.)
So war nun Chlotilden's Herzenswunsch erfüllt; ihr Gemahl war Christ geworden; aber auch das zweite, was sie ersehnt hatte, sollte kommen. Chlodwig führte den Zug gegen die Burgunder aus und schlug diese bei Dijon; doch wurde die Vereinigung Burguuds mit dem Frankenreich erst unter den Söhnen Chlodwig's, die ihm in der Herrschaft folgten, ausgeführt. Über das südliche Gallien herrschten zur Zeit Chlodwig's noch die Westgoten. Auch diesen schönen Teil Galliens fügte er durch einen Sieg über jenes Volk seinem Reiche bei.
(1) Chlodwig einigt oas Frankenreich durch Beseitigung seiner Verwandten.
Wir haben nun zwar gehört, daß Chlodwig Chr# geworden war; aber es war doch mehr eine äußere Zugehörigkeit zum Christentum; seine Gesinnung war treulos und von heidnischer Grausamkeit. Diese zeigte er so recht gegen seine Verwandten, die noch über einzelne Teile des Frankeulaudes herrschten. Hört, wie er gegen den König Sigbert von Köln verfuhr! Er schickte Boten an den Sohn des genannten und ließ ihm sagen: „Dein Vater Sigbert ist alt und schwach und hinkt aus dem eilten Fuße. Wenn er tot wäre, so würde dir sein Reich zufallen, und meine Freundschaft würde dich dann schützen." Die Worte Chlodwig's erweckten in dem jungen Mann die Begierde, und er trachtete seinem Vater nach dem Leben. Eines Tages ging der Vater über den Rhein, um sich am andern Ufer im Walde zu ergehen. Als er da des Mittags im Zelte schlief, sandte sein Sohn Mörder über ihn, welche ihn ermordeten. Dann schickte der böse Sohn Boten an Chlodwig und ließ ihm sagen: „Mein Vater ist tot, seine Schätze sind jetzt mein. Darum schicke einige von deinen Leuten zu mir, und ich werde ihnen geben, was Du von dem Reichtum meines Vaters zu haben wünschest." Chlodwig schickte seine Gesandten. Als diese anlangten, zeigte ihnen der Königssohn alle seine Schätze. Als er ihnen eine Kiste öffnete und sich über dieselbe beugte, zerschmetterte ihm ein Franke das Haupt, daß er tot niederfiel. Darauf erschien Chlodwig in Köln, lief das Volk zusammen und sprach zu ihm: „Mein Vetter Sigbert ist auf Anstiften feines Sohnes ermordet worden. Dieser aber ist dafür, als er seine Schätze besah, von einem mir unbekannten Manne erschlagen worden. ''Aber ich bin unschuldig daran; ich kann ja nicht das Blut meiner Verwandten vergießen, denn das wäre gottlos. Weil es nun einmal so gekommen ist, so biete ich euch meinen Rat an: wendet euch zu mir und kommt in meinen Schutz!" Als die Kölner Frauken dies vernahmen, riesen sie Beifall, hoben Chlodwig auf den Schild und begrüßten ihn als König. —
Chlodwig starb im Jahre 511 und hinterließ sein großes Reich feinen Söhnen, die dasselbe teilten.
B. lvort- und Lacherklärungen.
1. Der Name Franken bedeutet „die Freien". Er bezeichnet keinen besondern germanischen Stamm, sondern ein germanisches Völkerbündnis verschiedener Stämme.
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68 Vierter Abschnitt. Die Geschichte des deutschen Reiches von Heinrich I. re.
als ihn Adalbert nach Bremen führte und so aus der Gewalt des verhaßten Hanno befreite!
Nun begann ein lustiges Leben für den jungen König, viel Freiheit und ausgelassene Gesellschaft! Adalbert war kein guter Erzieher; denn er fragte nicht darnach, was feinem Zögling für seinen späteren Herrscherberuf nützlich und notwendig war, sondern was diesem Vergnügen machte. Er hoffte, daß Heinrich ihm später als König für solche Nachsicht dankbar sein werde, bedachte aber nicht, wie schwer das Reich später zu leiden haben müßte, wenn der Charakter des Königs in seiner Jugend so verdorben würde. Im 16. Lebensjahre wurde Heinrich als mündig erklärt und sollte nun selbst die Regierung des Reiches übernehmen.
c) Der Aufstand der Sachsen.
Erzbischof Adalbert hatte einen fchlimmen Einfluß auf den jungen König ausgeübt. Nicht allein, daß er seinem Leichtsinn zu sehr hatte die Zügel schießen lassen, er hatte ihm auch eine schlechte Meinung von dem Volk der Sachsen beigebracht und den Haß, der ihn selbst gegen dieses Volk erfüllte, auch dem Herzen feines Zöglings eingepflanzt. König Heinrich hielt feinen Hof gern in den Burgen des schönen Sachsenlandes. „Sachsen ist ein schönes Land, aber seine Bewohner sind nichtswürdige Knechte!" so soll er einst gesagt haben.
Er traute denselben nicht und baute darum auf den Höhen ihres Landes feste Burgen, in die er fchwäbifche und hessische Ritter zur Besatzung legte. Diese erlaubten sich manche Gewaltthätigkeit und Bedrückung gegen das umwohnende Landvolk. Wenn dasselbe dann mit Klagen vor dem Könige erschien, so fand dasselbe selten Gehör bei ihm. Da murrte das Volk. „Er will die Fremdlinge in unserm Lande ansiedeln, wir sollen ganz aus unsern Gütern verdrängt werden, er will uns zu Knechten machen!" so ging es von Mund zu Mund. Und diese Stimmung wurde von den sächsischen Fürsten geflissentlich im Volk genährt und die Unzufriedenheit desselben geschürt. Otto von Nordheim, ein sächsischer Großer, der viel Anhang im Sachsenlande hatte, war seines Herzogtums Bayern entsetzt worden. Eine falsche Anklage war gegen ihn erhoben worden, als habe er einen Ritter dingen wollen, den König zu ermorden. Magnus, der Sohn des Herzogs von Sachsen, war ein Freund Otto's, und dafür hatte Heinrich auch ihn auf eine seiner Burgen gefangen
gesetzt. Da versammelten sich die Sachsen zu Wonnsleben bei Eisleben und
hielten Rat, was zu thun sei. Sie sandten zuerst Boten zu dem König nach
Goslar und brachten ihre Beschwerden vor; aber Heinrich wies sie rauh ab,
ohne ihre Vorstellungen anzuhören. Da erhob sich das Volk, und schnell kam ein Heer von 60 000 Mann zusammen, um die verhaßten Burgen zu brechen, um die übermütigen Ritter Heinrich's aus dem Lande zu jagen. Bestürzt floh der König nach der festen Harzburg; aber bald erscholl auch vor dieser der Kriegsruf des erzürnten Sachfenheeres. Das Schloß lag auf einem hohen Berge und war nur auf einem noch dazu fehr beschwerlichen Wege zugänglich. Die anderen Seiten des Berges beschattete ein unermeßlicher Wald. Als Flüchtling durcheilte der König nun mit geringer Begleitung die Gründe, in denen er früher in besseren Tagen oft fröhlich gejagt hatte. Überall spähte man nach Verfolgern und fürchtete einen Überfall der erzürnten
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Hanno Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Adalbert Heinrich Heinrich Otto Magnus Magnus Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich