16
Geschichte der neueren Zeit.
weil sie die Kindertaufe verwarfen und nochmals tauften, hieß man sie
Wiedertäufer. Dieses Wesen, zu dem Thomas Münzer den
Anstoß gegeben hatte, breitete sich von Zürich, St. Gallen und
Basel über Schwaben, Franken, Bayern, Thüringen und
Sachsen bis in die Niederlande aus, und war mit wildem Fana-
tismus und Ausschweifungen aller Art begleitet. Vergebens schrie-
den, predigten und disputierten die Reformatoren, die Wiedertäufer blie-
den bei ihrem Glauben, bis die weltlichen Obrigkeiten (hierin stimmten
protestantische und katholische überall zusammen) die Anführer durch
Schwert, Strick oder Ersäufung aus der Welt schafften und den An-
hang durch etwas weniger starke Maßregeln bekehrten.
s 40. Im westfälischen Münster stellten die Wiedertäufer wirk-
lich eine Probe ihres heiligen Staates auf. Die Stadt hatte ihren
1532. Fürstbischof vertrieben und Luthers Lehre angenommen, entschied sich
aber bald darauf für die Lehre der Wiedertäufer und wurde der
Sammelplatz derselben. Man wählte Aelteste der Gemeinde, übergab
ihnen alles Gold und Silber, sie aber wiesen jedem seine Arbeit an,
vertheilten Gewand und Schuhe, und ordneten gemeinschaftliche Mahl-
zeiten an. Sie schlugen die Angriffe der fürstbischöflichen Truppen
zurück und machten kühne Ausfälle; wer aber in der Stadt gegen sie
sprach, wurde hingerichtet oder vertrieben. Es gab viele vom Geiste
Ergriffene jedes Alters und Geschlechts und mehr als einen Prophe-
ten. Der vornehmste wurde jedoch Johann Bokhold von Ley-
den, früher ein lüderlicher Musikant und Schneider, der eine Offen-
barung erhielt, daß er in Münster und später überall König der Ge-
rechtigkeit werden solle; er wurde in der That König in Münster und
schickte zwölf Apostel aus, die aber sämmtlich festgenommen und hinge-
richtet wurden. Zuletzt wurde Münster von den westfälischen Kreis-
truppen eingeschlossen, ausgehungert und durch einen nächtlichen Angriff
2t. Juni mit Verrätherhilse in hartem Kampfe genommen, der König der Ge-
io35. xxchtigkeit und seine ersten Diener nach grausamer Folter hingerichtet.
Äic Türkennoth.
§ 41. Während in Deutschland die Zwietracht sich fortwährend
steigerte, und Karl V. den schweren Kampf mit der französischen Macht
an den Pyrenäen, dem Po und der Maas ausfocht, drangen von Osten
her die Türken an der Donau so weit vor, als viele Jahrhunderte
früher die Awaren, ihre Stammverwandten, deren Verwüstungen der
erste Kaiser, der große Karl, so hart gestraft hatte. Mohammed Ii.,
ji der Eroberer Konstantinopels, ließ 1480 Rhodus vergeblich mit
reg'?^ii8i großer Macht angreifen, sein Sohn Bajazet Ii. war meistens durch
bis 1512. innere Unruhen beschäftigt, aber S elim I., ein nach orientalischer Weise
Selim j. hochgebildeter, poetisch begabter, kriegskundiger, treuloser und blut-
6ia" 1520. dürftiger Dcspote, machte den Namen der Osmanen furchtbarer als er
je gewesen. Ungarn und die anderen Gränzländer ließ er nur durch
Raubzüge heimsuchen, weil er entschlossen war, vorerst seinem Reiche
eine sichere Grundlage in Asien zu schaffen. Deßwegen bekriegte er
zuerst das neue persische Reich, welches nach der Auflösung der
1500. Monarchie Timurs von dem persischen Scheich Ismael Sofi gegrün-
det und bis Mesopotamien ausgedehnt wurde. Den Osmanen war dieses
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzer Johann_Bokhold_von_Ley- Johann Schneider Apostel Karl_V. Karl_V. Karl Karl Mohammed Scheich_Ismael
Extrahierte Ortsnamen: Basel Schwaben Bayern Sachsen Niederlande Luthers Deutschland Maas Donau Asien Mesopotamien
Die Griechen.
57
der Träger uralter Ueberlieferung für das griechische Volk, sondern es
erblickte sich selbst in den homerischen Gedichten in idealer Gestalt. Vor
Troja erscheint es als ein geeinigtes Volk, als eine Nation, welche das
einem Griechen zugefügte Unrecht als ein allen widerfahrenes straft; die
Stämme und deren Führer haben die hergebrachte Eifersucht und manche
blutige Fehde vergessen und wetteifern nur die meiste Ehre zu erkäm-
pfen; später versuchte es der edle Kimon vergebens den einheimischen
Krieg dadurch zu verhindern, daß er alle Griechen zum Nationalkriege
gegen den gemeinschaftlichen Feind, die Perser, zum Kampfe aufrief;
griechische Einigkeit blieb ein Ideal, das nur in der alten Dichtung ver-
wirklicht erschien.
§ 162. Aus der Volksmasse treten die einzelnen Heldenbilder her-
vor, jedes vollkommen in seiner Art und in jeder Lage seinem Charakter
getreu: auf dem Schlachtfelde, im Rathe der Könige, bei dem Mahle,
als Gatte, Vater, Freund und Herr; denn obwohl Waffenkunde und
Heldenkrast den höchsten Ruhm gewähren, so wird doch erfinderischer
Verstand, Wohlredenheit und Selbstbeherrschung auch an einem Heros
hochgeprieseu, das Glück des Friedens gewürdigt und häusliche Tugend
und deren Segen mit Liebe geschildert. Die Griechen des Homer sind
keine Barbaren, die herrliche Blüte der griechischen Kultur öffnet sich
bereits, wir erkennen schon das Volk mit allen Vorzügen und Gebre-
chen, die es später vor allen anderen Völkern auszeichnen.
§ 163. Anführer der griechischen Schaaren vor Troja sind die Kö-Dieältesten
nige, welche auch im Frieden an der Spitze der griechischen Staaten Staates"
stehen. Letztere waren durchgängig von geringem Umfange, begriffen
meistens einen natürlich abgegränzten Gau, eine Insel, oft nur eine
einzige Stadt mit ihrer Markung in sich. Jede griechische Gemeinde hieß
nämlich Polis, d. h. Stadt, auch wenn sie nicht mit einer Mauer um-
schlossen war, obwohl dies regelmäßig geschah, da die häufigen Fehden
mit den Nachbarn, die Angriffe wandernder Schaaren, an der Küste
oder in deren Nähe die Landung von Seeräubern die größte Vor-
sicht gebot.
§ 164. Jeder Bürger'besaß, scheint es, sein Stück Ackerfeld und
trieb einiges Vieh auf die gemeinschaftliche Weide; man pflanzte Ge-
treide, fast ausschließlich Gerste, Lein, Weinreben, Obstbäume; doch be-
stand der Hauptreichthum in den Heerden. Der König besaß das Das König-
größte Grundstück; er war der reichste Mann, darum auch zum größten tf)m'
Aufwande als Vertreter des Staates verpflichtet. Der Fremde von
Ansehen wandte sich dem königlichen Hause zu, deßgleichen der vor-
nehme Flüchtling und nahm die königliche Gastfreundschaft in Anspruch;
Gesandte und Herolde waren ohnehin an sie gewiesen. Der König
brachte auch den Göttern die öffentlichen Opfer und bereitete den Edlen
das damit verbundene Festmahl. Dieses gewissermaßen priesterliche
Amt gab dem Königthum eine religiöse Weihe; überdies leiteten die
meisten Könige ihr Geschlecht von einem Gotte ab und standen in dem
Volksglauben unter dem besondern Schutze des Götterkönigs Zeus.
§ 165. Dem Könige zunächst hatten die Edlen ihren Platz, in der
Schlacht wie beim Mahle, im Rathe wie im Gerichte, daher wurden
sie wohl auch manchmal Könige genannt. Ueber Krieg und Frieden und
wichtige Angelegenheiten beriethen sie mit dem Könige; das Volk hörte
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56 Die Griechen.
Böotien. Jetzt leuchtete den Thebanern und Athenern ein, was König
Philipp beabsichtige; daher verbündeten sie sich und bewogen auch die Ko-
rinther und Achäer zur Theilnahme an dem Kriege. Im Sommer kam
es bei Chäronea zur entscheidenden Schlacht und Philipp siegte
nach hartem Kampfe. Von den Athenern blieben über 1000 auf dem
Platze, 2000 wurden gefangen; die von Pelopidas gestiftete heilige Schaar
der Thebaner, 300 ans Leben und Tod verbrüderte Jünglinge, lag Leiche
an Leiche auf dem Schlachtfelde.
An längern Widerstand war mcht zu denken; Philipp hatte die
Hegemonie errungen, er war aber klug genug, die Griechen nicht
als Besiegte, sondern als Verbündete zu behandeln. Er berief ihre Ab-
geordneten nach Korinth und ließ einstimmig den Krieg gegen die Perser
beschließen und sich zum Oberfeldherrn ernennen. Schon hatte er alle
Vorbereitungen zum großen Feldzuge nach Asien getroffen, als er bei einer
Festfeier von einem makedonischen Edelmanne ans Privatrache erstochen
wurde.
2uerandtr drr Große.
(336 v. Chr.)
Zerstörung Thebens. (336 v. Chr.)
§. 45. Philipps Sohn und Nachfolger, Alexander, war erst 20
Jahre alt, aber ein Held und Feldherr erster Größe und für groß-
artige Werke des Friedens ebenso begeistert wie für Kriegs-
ruhm. Auch er ließ sich sogleich zu Korinth zum Oberfeldherrn der
Griechen gegen die Perser ernennen und züchtigte darauf einige thrakische
und illyrische Völkerschaften, welche sich bei der Nachricht von Philipps
Ermordung empört hatten. Da durchflog urplötzlich die Botschaft die
griechischen Städte, Alexander sei in einer Schlacht umgekommen; darüber
entstand allgenreiner Jubel und die Thebaner belagerten sogleich die
makedonische Besatzung, die in der Kadmea lag. Aber Alexander
stand vor Theben, bevor nur bekannt war, daß er noch lebe; er bot
den Thebanern Verzeihung an, allein sie machten einen Ausfall, wurden
zurückgeschlagen, und mit den Flüchtigen drangen die Makedonier stürmend
in die Stadt ein. Bei 6000 Thebaner fielen im Kampfe, 30,000 wurden
als Sklaven verkauft, die Häuser niedergerissen, nur die Tempel und das
Haus des Dichters Pindar verschont. Das Strafgericht that feine Wir-
kung; Athen bat um Verzeihung und alles fügte sich für einstweilen
wieder.
Perserkrieg. (334—328 v. Chr.)
Schlacht am Eranikus. (334 v. Chr.)
§. 46. Im Frühjahr 334 setzte Alexander mit seinem 45,000
Mann starker?Heere über den Hellespont und opferte an den Grab-
hügeln auf der Ebene vor Troja den Helden, welche bei dem ersten Heer-
zug der Griechen nach Asien den Tod gefunden hatten. An dem Granikus,
der von dem troischen Gebirge in die Propoutis herabfließt, hatten die
persischen Satrapen Stellung genommen. Alexander griff augenblick-
lich an, die persische Reiterei wurde von der makedonischen und thessali-
schen geworfen, das persische Fußvolk stob auseinander und die griechischen
Söldner,' die wacker Stand hielten, wurden größteutheils niedergemacht.
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Chäronea Philipp Philipp Philipp Philipp Philipps Philipps Alexander Alexander Philipps Philipps Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Korinth Asien Thebens Kadmea Theben Eranikus Troja Asien
80
Die Griechen.
mit Gold beladener Esel nehme die strkste Festung ein. Nach und nach bemchtigte er sich aller griechischen Städte an der thrakischen und make-donischen Kste, machte sich zum Schirmherrn Thessaliens und besiegte in dem sogenannten heiligen Kriege die Phokier, welche die Schtze des delphischen Tempels geraubt hatten. Vergebens warnte der groe Redner Demosthenes die Athener vor den Plnen des nordischen Knigs; vergebens riet er ihnen, demselben Schranken zu setzen, bevor er zu mchtig werde; Philipp erkaufte andere Redner, welche das Volk wieder beruhigten, und das hielt nicht schwer, denn die Athener waren ein leichtfertiges und kriegsscheues Volk geworden.
Schlacht bei Chronea. (338 v. Chr.)
45. Philipp war durch den heiligen Krieg Mitglied der delphi-schen Amphiktyonen geworden; daher eilte er sogleich mit Heeresmacht her-bei, als die Bewohner der Stadt Amphissa sich delphisches Tempel-land mit Gewalt aneigneten, bemchtigte sich aber zugleich eines Teils von Botien. Jetzt erkannten die Thebaner und Athener, was König Philipp beabsichtige; daher verbndeten sie sich und bewogen auch die Korinther und Acher zur Teilnahme an dem Kriege. Aber der Wider-stand kam zu spt. Im Sommer kam es bei Chronea zur entschei-denden Schlacht und Philipp siegte nach hartem Kampfe. Von den Athenern blieben der 1000 auf dem Platze, 2000 wurden gefangen; die von Pelopidas gestiftete heilige Schar der Thebaner, 300 auf Leben und Tod verbrderte Jnglinge, lag Leiche an Leiche auf dem Schlachtfelde.
Art lngern Widerstand war nicht zu denken; Philipp hatte die Hegemonie errungen, er war aber klug genug, die Griechen nicht als Besiegte, sondern als Verbndete zu behandeln. Er berief ihre Abge-ordneten nach Korinth und lie einstimmig den Krieg gegen die Perser beschlieen und sich zum Oberfeldherrn ernennen. Schon hatte er alle Vorbereitungen zum groen Feldzuge nach Asien getroffen, als er bei einer Festfeier von einem makedonischen Edelmanns aus Privatrache erstochen wurde.
^lerander der Groe.
(336323 v. hr.)
Zerstrung Hheens. (336 v. Ghr.)
46. Philipps Sohn und Nachfolger, Alexander, war geboren am 21. Juli 356, in derselben Nacht, wo Herostratos den herrlichen Tempel der Artemis in Ephesos in Brand steckte, um sich bei der Nach-welt berhmt zu machen. Alexander war also/ als sein Vater starb,
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Extrahierte Personennamen: Thessaliens Philipp Philipp Chronea Philipp Philipp Philipp Philipp Chronea Philipp Philipp Philipp Philipp Philipps Philipps Alexander Alexander Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Amphissa Korinth Asien Hheens Ephesos
134 n. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
Wie kommt es nur, daß der Rhein im Rheingau eine so
ansehnliche Breite hat? Auf der ganzen Strecke von Mainz (81 in)
bis Bingen (76 in) hat der Rhein ein sehr geringes Gefälle. Die Länge
des Rheinlaufes von Mainz bis Bingen beträgt mehr als 30 km, und auf
dieser ganzen Strecke senkt sich das Bett des Stromes nur um 5 m. Der
Rhein fließt hier daher ruhig und langsam dahin. Da die Berge
ihn nicht einengen, konnte er sein Bett ohne große Schwierigkeiten er-
weitern.
Woher rühren wohl die kleinen Rheininseln? Die Rhein-
inseln hat der Rheinstrom selbst geschaffen. Weil er hier ruhig und lang-
sam dahinfließt, setzt er eine Menge von Sinkstoffen, die sein Wasser mit
sich führt, aus dem Gruude ab. Im Lause der Jahrhunderte haben sich
mitten im Rheinbett Sandbänke gebildet (Vergl. die Bildung solcher in den
heimatlichen Gewässern!), die nach und nach sich erhöht haben. Diejenigen
der Rheininseln dagegen, die nahe an den Ufern liegen, sind von den
Fluten des Rheius vom Festlaude abgerissen worden. Wie wohl? Warum
nennen die Rheingauer diese Eilaude „Auen"?
Warum ist mitten im Rhein der Mäuseturm errichtet
worden? Die Sage berichtet, daß Erzbischos Hatto von Mainz diesen
Turm erbaut habe, um sich vor den verfolgenden Mäusescharen zu retten.
In Wirklichkeit aber diente der Mäuseturm einem anderen Zwecke. Hier
wohnte im grauen Mittelalter ein königlicher Beamter, der von den vor-
überfahrenden Schiffern den Rheinzoll einzuforderu hatte. Der Müuseturm
war also ein Zollturm, und von dieser seiner Bestimmung hat er auch seinen
Namen erhalten. Der Zollbeamte hieß zu jener Zeit der Mautner, und der
Zoll wurde Maut genannt, der Zollturm aber hieß nicht anders als der
Mautsturm. Im Laufe der Zeiten ist daraus die Bezeichnung Mäuseturm
entstanden. Und um diesen Namen zu erklären, hat sich im Volke die Sage
vom Mäuseturm gebildet.
Warum hat man a us der Höhe des Nieder Wäldes ein so
großes Deukmal errichtet? Das Niederwalddenkmal ist zur Erinnerung
an die großartigen Siege der deutschen Heere im deutsch-französischeu Kriege
errichtet worden, aus Freudeu über die großen Errungenschaften, die uns
diese Siege gebracht haben und zur Ehrung derer, die ihr Blut für des
Vaterlandes Freiheit und Einheit auf dem Schlachtfelde vergossen haben.
Als Wahrzeichen deutscher Einigkeit und Stärke ist das Denkmal über den
gesegneten Fluren des Rheingaus aufgerichtet worden. Dem Erbfeinde, der
so oft nach dem deutschen Rheinstrome seine Hand ausgestreckt hat, soll es
drohend zurufen: Ihr sollt ihn niemals haben, den freien, deutschen Rhein!
Den Bewohnern des Reiches aber verkündet das hehre Denkmal: „Lieb
Vaterland, magst ruhig sein; fest steht und treu die Wacht am Rheiu!"
Inwiefern verkörpert das Niederwalddenkmal die „Wacht
am Rhein" ? *) Anf einem 25 m hohen Sockel erhebt sich das Riesen-
x) Zusammengestellt auf Grund der Betrachtung des Bildes in der Lehmannschen
Sammlung.
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50___________
362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
Griter Ceil.
Die deutfchen kandfchaften.
Die Bedeutung der geographifchen Lage Deutldilands für
die wirfichciftliche Entwicklung.
Deutschland gehört durch seine räumliche Ausdehnung (540000 qkm)
und seine Bevölkerungszahl (65 Millionen) zu den ersten Staaten Europas;
durch seine Lage im Herzen von Mitteleuropa bildet es gleichsam den
Mittelpunkt mächtiger und reicher Staaten. Diese Reiche müssen als
Schwerpunkt des heutigen Welthandels angesehen werden, weil hier die
meisten und stärksten Fäden aller Handels- und Verkehrsbewegungen zu-
sammenlaufen. Wenn Deutschland auch mit dem gegenwärtigen Haupt-
träger des Weltverkehrs, dem Atlantischen Ozean, nur durch zwei Neben-
meere in Verbindung steht und darum von Natur mehr auf einen Binnen-
als Welthandel angewiesen erscheint, so hat es doch diesen Nachteil durch
hervorragende wirtschaftliche Tüchtigkeit und Rührigkeit und be-
harrliches Verfolgen seiner Ziele wettgemacht und trotz seiner im Vergleich
zu anderen Ländern minderwertigeren Meereslage Großes und Achtung-
gebietendes geleistet. Lange Zeit hindurch hat die zentrale Lage
unserem Vaterlande die größten Nachteile gebracht, denn einmal machte
sie es gerade durch ihre Vorzüge auderen Nationen begehrlich, zum anderen
bot sie ihnen einen bequemen Tummelplatz für den Austrag ihrer Zwistig-
keiteu. Leider waren wir früher zu ohnmächtig, diese Kultur und Handel
störenden Einflüsse von uns fernzuhalten. Heute erwächst uns der Nach-
teil der Lage zum Vorteil, indem er uns zwingt, nie zu erlahmen, un-
ablässig auf der Hut zu sein und stets danach zu streben, unsere nunmehr
geeinte Kraft immer mehr zu entwickeln. In diesem Sinne gilt Bismarcks
Wort: „Gott hat uns in die Lage versetzt, in der wir durch unsere
Nachbarn daran verhindert werden, irgendwie in Versumpfung oder Träg-
heit zu geraten."
Grundicheid-Dageförde, 2. Aufl. 1
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Extrahierte Personennamen: Griter_Ceil
Extrahierte Ortsnamen: Deutldilands Deutschland Europas Mitteleuropa Deutschland Atlantischen_Ozean Bismarcks
— 25 —
zurück. In dem Hause eines seiner Gesinnungsgenossen, welcher bte-spartanischen Anführer zu einem Gastmale eingeladen hatte, wurden dieselben getödtet und das Bolk zur Freiheit ausgerufen. Jetzt schloß sich auch der edle Epamiuoudas der Bewegung an. „Wer noch ein Herz hat für sein Vaterland," so rief er seinen Mitbürgern zu, „der ergreife die Wafseu zur Verteidigung der Freiheit!" Freudig folgte das Volk diesem Rufe und auch die Athener schickten Hilfe, so daß die spartanische Besatzung die Burg Thebens verlassen mußte.
Pelopidas und Epaminondas waren innige Freunde. Während aber jener ans vornehmer und reicher Familie stammte, war Epaminondas arm. Gern hätte Pelopidas seinen Reichtum mit dem Freunde geteilt,, aber nie war dieser zu vermögen, auch nur das Geringste anzunehmen. Und doch war Epaminondas so arm, daß er nur ein einziges Oberkleid hatte, so daß er nicht einmal ausgehet! konnte, wenn dasselbe gerade in der Wäsche war. Niemals suchte Epaminondas Ehrenstellen, bot man ihm aber ein Amt an, so nahm er es an, es mochte hoch oder niedrig sein. Einst suchte ihn ein persischer Gesandter durch große Geldsummen zu bestechen, da gab er demselben zur Antwort: „Mein Freund, weitn die Absichten deines Königs meinem Vaterlande vorteilhast find, so bedarf es deines Goldes nicht; find sie ihm aber schädlich, so wird dein Geld mich nicht zum Verräter meines Vaterlandes machen."
§ 36. Setopidas und Kpaminondas Gaten und Gnde. Die stolzen Spartaner ertrugen es nicht geduldig, daß |ie Theben auf eine so schimpfliche Weise hatten verlassen müssen. Mit einem großen Heere rückten sie heran, um die Thebaner zu züchtigen. Diese aber rüsteten sich ans Gegenwehr und erwählten den Pelopidas und den Epaminondas zu ihren Anführern. Pelopidas befehligte eine besondere Abteilung edler Jünglinge, die heilige Schaar; diese hatte einen feierlichen Eid geleistet, entweder zu siegen ober zu sterben. Bei Leuctra ohnweit Theben kam es zur Schlacht (371 v. Chr. Geb.). Durch die geschickten Anordnungen und die Tapferkeit der heiligen Schaar erlitten die Spartaner eine gewaltige Nieberlage, ihr König selbst fiel. Die Thebaner aber würden durch diesen herrlichen Sieg auf einmal das angesehenste Volk in Griechenland. — Nun griff Epaminondas die Spartaner in ihrem eigenen Lande an. Er drang mehrmals in den Peloponnes ein und bedrängte seine Feinde fo sehr, daß dieselben sogar ihre alten Gegner, die Athener, um Hülse angiengen. Diese, aus Neid über die wachsende Größe Thebens, verbanden sich auch mit Sparta. Dennoch aber drang. Epaminondas sogar bis an die Tore der feindlichen Hauptstadt, nur der verzweifeltsten Gegenwehr der Lacedämonier gelang es, ihn wieder zurückzutreiben. Kurz darauf kam es zur Schlacht bei Mantinea (362 v. Chr. Geb.). Hier warf Epaminondas mit feinen Thebanern allen Widerstand der Spartaner nieder, ward aber durch einen Pfeil schwer verwundet.
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See hinaus. In einem Engpaß Bei Küßnacht legte er sich aus die Lauer, den Vogt erwartend. Als derselbe herankam, flog ihm Tells Pfeil in das Herz. So wurden, freilich durch Mord, die Schweizer ihres ärgsten Bedrückers ledig. Die Eidgenossen verhielten sich indessen vorläufig noch ruhig. Erst in der Nacht vom 31. Dezember 1307 auf den 1. Januar 1308 überfielen sie die Zwingburgen, Brachen sie und verjagten die österreichischen Besatzungen. So Befreiten sich die drei sogenannten Ur-Kantone von der österreichischen Herrsckaft. Uebrigens wollen wir uns hierbei merken, daß die Geschichten von Wilhelm Tell und den andern Befreiern der Eidgenossen durchaus sagenhaft sind.
Albrecht I. ward noch in dem nämlichen Jahre von seinem Nessen Johann von ^chtoaben (Parricida), dem er sein väterliches Erbevorenthalten hatte, am Zusammenfluß der Reuß und der Aar ermordet. Die Nachfolger Albrechts auf dem Kaiserthrone Bestätigten den Schweizern ihre Freiheiten , freilich hatten dieselben gegen die Unterjochungslust der österreichischen Herzoge noch gar manche Kämpfe auszustehen. Leider haben die Eidgenossen ihre siegreichen Kämpfe gegen die österreichische Herrschaft auch dazu Benutzt, um sich von dem deutschen Vaterlande loszureißen §. 105. Mrechts I. Nachfolger. Weil den deutschen Fürsten, wie wir schon gesehen haben, daran lag, so selbständig wie möglich m sein wählten sie nach Rudolf von Habsburg nur solche Männer zu Königen' deren Besitztum nur klein und deren Macht deswegen gering war! Wenn nun solche Könige darnach strebteu, ihr Besitztum zu vergrößern, um dadurch mehr Macht zu gewinnen, so kamen sie dann mit beu mächtigsten deutschen Fürsten in Krieg, so daß die Kämpfe in Deutschland niemals aufhörten. Von Albrechts Nachfolgern sind am Berühmtesten geworden Heinrich Vii (1308 Bis 1313, ehe er König ward, war er von Luxemburg). Derselbe ward gleich nach Albrechts I. Ermordung zum Könige gewählt und war ein kraftvoller, tapferer Fürst Er zog auch wieder nach Italien und ließ sich daselbst zum Kaiser ^ey starb er in dem fremden Lande, wahrscheinlich vergiftet . ®em Nachfolger war Ludwig Iv der Baier (1314 Bis ^ Kaiser dessen Regierungszeit fast ganz durch heftige Kämpfe gegen bte Itebergnfte der Päbste ausgefüllt warb. Dann Karl Iv Eel Heinrichs Vii, der Besonbers beswegen merkwürdig geworben ist weil er im Jahre 1356 ein wichtiges Gesetz gab (die goldene Bulle),' asselbe Besagte, daß von jetzt an nur die sieben Bebeutenbsten Fürsten Deutschlands beu König wählen ober küren sollten (Kurfürsten^. Ferner ist zu merken Sigismund, Karls Iv Sohn, welcher im Jahre 1417 fr}*9*™™*1 ^"Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern, mit der Mark Brandenburg Belehnte. Die Nachkommen dieses Friedrich (bte Hohenzollern) herrschen noch Bis auf den heutigen Tag im Branden-durg-preußischen Staate und nunmehr auch als deutsche Kaiser. Nach
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_Tell Wilhelm Albrecht_I. Johann_von_^chtoaben_(Parricida Johann Albrechts Albrechts Rudolf_von_Habsburg Rudolf Albrechts Albrechts Heinrich_Vii Heinrich Albrechts_I. Ludwig_Iv_der_Baier Ludwig Karl_Iv_Eel_Heinrichs Karl Heinrichs Sigismund Karls Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Luxemburg Italien Deutschlands Karls
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_I. Hermann_Geller Landenberg Albrecht Albrecht Arnold_Stru^than_von_Winkelrieb Leopold_Ii Leopold