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sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters.
1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195.
2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen.
3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten.
4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod.
Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215.
1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Richard_Löwenherz' Heinrich Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Richards Htto_Iv. Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrichs Philipp_von_Schwaben Philipp Otto_Iv. Otto_Iv. Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: England Italien Italien Apulien Sizilien Italien Deutschland England Nordafrika Cypern Schwaben
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uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist.
Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii.
5. sterreich.
Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie".
Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer.
Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet.
6. Rußland und die orientalische Frage.
a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im
28*
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Eduard_Vii Eduard Rudolf_( Rudolf Franz_Ferdinand Franz Ferdinand Franz_Josephs_I. Franz Elisabeth Kukan Alexander_Ii Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Irlands Amerika Irland Irlands England Ungarn Bosnien Italien Genf
302
4. Die Schlacht bei D ennewitz. (Den 6. September 1813.)
Napoleon richtete noch einmal sein Augenmerk auf Berlin, das er
um jeden Preis in seine Gewalt bringen wollte. Am 3. September brach
Ney mit 77,000 Mann von Wittenberg gegen Berlin auf. Bei Zahne warf
er Tauenzien mit der preußischen Vorhut zurück. Bülow, der den Plan
des Feindes durchschaute, beschloss, ihm am folgenden Tage in die Flanke zu
zu fallen, worauf er sich durch einen Nachtmarsch vorbereitete. Kein Wacht-
feuer, kein Lärm durfte seine Nähe verrathen. Sorglos kam der Feind am
Morgen bis gegen Jüterbog und griff Tauenzien mit überlegener Macht
an. Aber die preußischen Landwehrleute standen hier für ihren eigenen Heerd
und hielten 4 Stunden lang die Stöße des Feindes aus, der durch Geschütz-
feuer ihre Reihen furchtbar lichtete.
Nachdem er rückwärts auf Hügeln die alte Stellung wie am Morgen
genommen hatte, donnerte zur Rechten eine Kanonade, die Bülows Ankunft
verkündete. Tauenzien nun wieder auf und vorwärts mit Fußvolk und
Reitern, Sturm auf Sturm, bis Nachmittag um 3 Uhr die Feinde sich hier
zurückzogen.
Indessen befand sich auch Bülow seit 2 Stunden im Kampfe. Die
Nachricht von dem Katzb ach siege gab den Truppen die kampffreudigste
Stimmung. Alle Auftritte von G r o ß b e e r e n wiederholten sich, es geschahen
Wunder der Tapferkeit, und Abends 6 Uhr begrüßten sich die Truppen Tau-
enziens und Bülows als Sieger; — aber zu früh.
Neue feindliche Divisionen und immer neue traten auf zur Behaup-
tung des Dorfes Gölsdorf, bis sie endlich im vierten Sturme zurück und
hinausgeworfen wurden. Aber hinter den weichenden erschienen Reiterge-
schwader und 4o Bataillone, denen Bülow nur 15 Bataillone entgegen zu
stellen hatte. So stand abermals die Schlacht, und die Entscheidung des
Tages neigte sich schon Ney zu, als gegen Abend der General Börstel
unter kliimendem Spiel heranrückte und, seine Reiter voraus, in den Feind
stürzte. Das war ein rechtes Herzstück vaterländischer Treue, in welcher er
sich von dem schwedischen Kronprinzen losgerissen hatte. Noch ein heftiger
hin- und herwogender Kampf, doch endlich mußten die Franzosen dem un-
gestümen Angriff weichen und begannen sich in wilde Flucht aufzulösen. Bü-
low hatte mit seinen 50,000 Mann, nur Preußen, einen glänzenden Sieg
erfochten, den berühmten Ney mit 77,000 Mann geschlagen und 4 Fahnen,
80 Kanonen und 400 Wagen erbeutet. Die Preußen verloren an Todten
und Verwundeten 9000, der Feind 13—15,000. Nun hatte Berlin Ruhe.
Nach Pierson. F. Schmidt.
43. Die Völkerschlacht bei Leipzig. <Der m, m und i9. Oktober i8ia>
In den ersten Oktobertagen des Jahres 1813 hatte Kaiser Napoleon
Dresden verlassen und war mit seinen Truppen in die große Ebene von
Leipzig gegangen. Hier war es, wo vom 16. bis 19. Oktober Völker aus
allen Himmelsgegenden im blutigen Kampfe gegenüber standen. Hier wütheten
2000 Feuerschlünde drei Tag lang unter 500,000 Kriegern, von denen die
Einen voll hoher Begeisterung für die heilige Sache des Vaterlandes, die
Andern für ihren vieljährigen Waffenruhm stritten.
Kalt und düster brach der Morgen des 16. an, als um 9 Uhr auf
das Zeichen von 3 Kanonenschüssen im Südosten von Leipzig bei Wachau
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Bülow Bülow Pierson F._Schmidt Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Wittenberg Berlin Berlin Leipzig Dresden Leipzig Leipzig
310
schien um die Feierabendzeit Ziethen mit seiner ganzen Reiterei unter den
Vortruppen seines Fußvolks, nahm den Franzosen das Dorf Papelotte und
verband die Kampflinien Bülow's und der Engländer. Gegen diese richtete
Napoleon nun den letzten furchtbarsten Stoß. 12 Bataillone seiner alten
Garde unter Ney drangen unaufhaltsam vor, und wie furchtbar auch das
englische Geschütz- und Gewehrfeuer ihre Reihen zerriss, sie schritten vorwärts
bis an den Höhenrand zum Kampfe Mann gegen Mann. In diesem dro-
benden Augenblicke eilte Ziethen herbei und schmetterte mit 24 Geschützen in
den Feind. Allseitigem Sturm erliegend, gerieth die Garde in Unordnung
und Flucht. Vier Batailloue ziehen sich geschlossen zurück, kommen in Las
Geschützfeuer Bülows, werden umzingelt, und man ruft ihnen zu, sich zu
ergeben: „Die Garde stirbt, sie ergiebt sich nicht!" schallt es aus
ihrer Mitte. Und die Garde starb. Das war das erhabenste Schaustück des
Blutfeldes. In Vierecken standen die gestorbenen Helden, die vordern Reihen
angelehnt an die hinter ihnen Gesunkenen, im Tode noch aufrecht. Das
Auge war erloschen, aber das Haupt im Schmucke der Bärenkappe noch
emporgerichtet.
Die Schlacht war entschieden, unser der Sieg, und die Siegesfeier über-
aus herrlich. Das Vorgehen der vereinigten Heere war allgemein: hundert
tausend Mann in einem weiten Bogen bewegten sich durch das Thal, und
mit ihnen wälzte sich in immer gleicher Macht das wogende Hurrah über
die Wahlstatt, als wollte es zum dauernden Siegesmal sich thürmen. Tau-
sende von Hörnern und Trompeten schmetterten ihr Vorwärts dazwischen
und die Trommeln lärmten den Sturmschritt. Dieses Andringen brachte in
die Franzosen allgemeines Entsetzen: „Rette wer sich kann!" hieß es,
und die wildeste Flucht trat ein.
Es begann schon zu dunkeln, als die beiden Feldherren, Wellington
und Blücher, durch „unmuthige Gunst" bei Belle-Alliance zusammen-
trafen, sich die Hände reichten und gegenseitig als Sieger begrüßten. Der
alte Heldengreis Blücher befahl, den letzten Hauch von Mann und Pferd
daran zu setzen, um den Feind nicht zum Stehen kommen zu kaffen. „Wir
haben gezeigt, wie man siegt, nun wollen wir auch zeigen, wie man verfolgen
muss," sagte Gneisenau und nahm das Werk in seine Hand. Der Mond
leuchtete dazu in völliger Klarheit. Der Schreck jagte dem Feinde noch vor
Genappe sein sämmtliches Geschütz ab; kaum rettete sich Napoleon, — Wa-
gen, Hut, Degen, Orden und Kleinodien zurücklasfend. — In Blüchers
Tagesbefehl an das Heer hieß es: „Empfanget meinen Dank, ihr unüber-
trefflichen Soldaten! So lange es Geschichte giebt, wird sie euer gedenken.
Auf euch ruht mit Sicherheit das Glück eures Königs und seines Hauses.
Nie wird Preußen untergehen, wenn eure Söhne und Enkel euch gleichen."
Napoleon dankte ab. Eine Freistätte suchend, fiel er in die Hände der
Engländer und starb auf dem Felseneilande St. Helena (am 4. Mai 1821).
Hahn. Varnhagen. Schmidt.
50. Blüchers Gedächtniss.
Ich hab'einen muthigen Reiter gekannt; Er ritt in den Schlachten wohl immer
Der wusste sein Ross zu regieren: vorauf!
Er schwang seine Klinge mit mächtiger „Hurrah!" soriefer, „frischauf, frisch auf!
Hand; Wir fechten für König und Vaterland!"
Er wusste die Schaaren zu führen. Den wüthigen Reiter, den hab'ich gekannt.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Geschützfeuer_Bülows Heldengreis_Blücher Gneisenau Napoleon Napoleon Helena Schmidt Blüchers_Gedächtniss
267
Missbrauche der Kirche zu predigen, und manche derselben wurden abgestellt. Das
Pfarramt in Zürich gab ihm 1518 einen größeren Wirkungkreis: er erläuterte
seiner Gemeinde das ganze neue Testament und erklärte die Bibel für die alleinige
Richtschnur des Glaubens und der christlichen Lehre. Wie Luther gegen Tetzel,
eiferte er gegen den Unfug des Ablasskrämers Bernhard Samson. Zwingli fand
viel Freunde und großen Anhang, aber auch heftige Gegner. Oeffentliche Religions-
gespräche mit Päpstlichen machten den Fortschritt immer sieghafter. Die Messe wurde
schon 1524 abgeschafft. In Basel wirkte Oekolampadius in gleicher Weise,
und auch in Bern hatte die Reformatian guten Erfolg; nur die Urkantone:
Schwytz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern, blieben dem alten Glauben
treu. So war die Schweiz in zwei Parteien geschieden, und Familien wanderten
aus nach Orten, welche den Glauben, den man bekannte, in Schutz nahmen. Schon
war das Blut des evangelischen Predigers Kaiser als eines Märtyrers vergossen;
auch Zwingli konnte sich persönlichen Verfolgungen nur mit Mühe entziehen. Da
brach 1531 der Bürgerkrieg aus zwischen den Urkantonen und Zürich, das nur
1200 Mann zusammen bringen konnte. Zwingli wollte da nicht fehlen, wo sie für
den Glauben stritten. Cs kam zu einem Treffen bei Kappel, und der Held be-
siegelte seine Ueberzeugung mit dem Tode. Verwundet niedergesunken, sprach er ge-
trost: „Ist dabei ein Unglück? Den Leib mögen sie wohl tödten, aber nicht die
Seele." Ein Unterwaldner Hauptmann fand ihn noch athmend; mit gefalteten
Händen lag er da und blickte gen Himmel. Jener forderte ihn auf, zu beichten oder
die Heiligen anzurufen, und als er dies durch eine Kopfbewegung verneinte, erhielt
er den Todesstoß. Sein zerstückter Leichnam wurde am andern Tage verbrannt und
die Asche in alle Winde zerstreut. Aber Gott der Herr sandte an seine Stelle einen
andern auserwählten Streiter.
2. Johann Calvin wurde in Frankreich 1509 geboren. Fromme recht-
schaffene Eltern beschützten die Jugend des sehr begabten Knaben, der schnell Fort-
schritte machte.
Nach Wunsch seines Vaters befliss er sich der Rechtsgelehrsamkeit; aber Gott
führte ihn andere Wege. Mehr als alles Andere beschäftigte damals die Refor-
mation, deren Anhänger in Frankreich große Verfolgung erlitten. Calvin,
durch eifrige Schriftforschung seit 1532 dem geistlichen Stande angehört^, wurde
bald ein Hauptpfeiler der reformirten Kirche. Er musste aus Frankreich fliehen und
kam nach Genf. Hier trat der Prediger Farel an ihn heran mit den Worten:
„Treibst du nicht Gottes Werk mit uns, so wird Gottes Fluch auf dir ruhen." Und
er blieb. Mächtig wirkte er durch seine Predigten und Religionsgespräche, durch
seine Besuche naher und entfernter Gemeinden. Und wie er lehrte, so handelte er,
und die eigene Sittenstrenge forderte er auch von Jedem in der Gemeinde. Karten-
und Würfelspiel, Tanzen, Fluchen, Ausschweifung bestrafte er unerbittlich. Dies
führte Parteiung herbei, und seine Gegner zwangen ihn, Genf zu verlassen. Bald
zeigte sich in dem Zerwürfniss der Genfer, welch einen Mann sie verloren hatten,
und sie riefen ihn nach 3 Jahren aus Straßburg zurück, wo er in demselben
Geiste gewirkt hatte. Unter dem höchsten Jubel des Volkes hielt er seinen Einzug.
Durch Wort und Schrift wie durch Anordnung und strenge Ausübung der christ-
lichen Zucht ist er der Hort der Genfer und zahlreicher reformirten Gemein-
den rn Frankreich und Deutschland geworden. Auch die Gründung der
Hochschule in Genf ist vornehmlich sein Werk. Nach gesegneter 28jähriger Wirk-
samkeit starb er 1564, tief betrauert von seinen Mitbürgern. Nach Becker und Jerrer.
30. Der Schmalkaldische Krieg. Der Augsburger Religionsfriede.
Beginn des 30jährigen Krieges.
1. Noch in dem Todesjahre Luthers brach der Schmalkaldische Krieg über
dre deutschen Protestanten herein. Der mächtige Kaiser Karl V. besiegte die beiden
Vorkämpfer Johann Friedrich den Großmüthigen von Sachsen und den Land-
grafen Philipp von Hessen und führte sie in die Gefangenschaft. Da schien es
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Extrahierte Ortsnamen: Basel Bern Unterwalden Luzern Frankreich Frankreich Frankreich Genf Gottes Gottes Genf Straßburg Frankreich Deutschland Genf Luthers Sachsen
305
Bald umhüllte die Nacht das große Blutfeld. Napoleon hatte auf
seinem Hügel bereits den Rückzug angeordnet. Man rückte ihm einen höl-
zernen Schemel an's Wachtfeuer, auf welchem er in Schlummer sank. Rings
umstanden ihn düster und stumm seine Generale und sahen ihn zusammen-
gesunken. Raschelnd bewegten sich abziehende Truppen, nach einer Viertel-
stunde erwachte er und ritt rasch nach Leipzig, wo er die Nacht zubrachte.
Bei dem Abzüge der Franzosen war ein so hastiges Drängen, dass Na-
poleon selbst nur mit Noth davon kam; es war 9 Uhr Morgens und die
Erstürmung Leipzigs hatte schon begonnen. Die Königsberger Landwehr
unter Major Friccius drang durch eine Bresche, die sie selbst in die schwache
Kirchhofsmauer machten, gegen 11 Uhr durch das Grimmaische Thor
zuerst in Leipzig ein. Indessen, — so erzählt' ein Augenzeuge in Leipzig —
dauerten Kanonade und Gewehrfener heftig fort. Endlich, um 3/4 auf l Uhr
erhebt sich nahe bei uns ein Zetergeschrei. Ein anderes Geschrei folgt: eilende
Pferde und Menschen hören wir daherströmen: Gott, es war errungen! Jenes
erste Geschrei kam von einem Trupp Franzosen, die sich verschossen und die
Waffen von sich geworfen hatten; das zweite war Freudenjubel der Ver-
einigung mit denen, die sich vereinigen wollten. Das erste Korps Preußen
mit einem Trupp Kosaken, drang jauchzend die Straße hinauf. Gleich nach-
her quollen auch Schweden, Russen, Oesterreicher zu allen Thoren
herein. Das Korps Badener streckte am Markte, ein sächsisches in der
Grimmaischen Gaffe das Gewehr, doch erhielten sie es sogleich wieder zurück;
und auf den Anruf der Sieger: „Brüder mit uns! stürzten ganze Haufen
einander in die Arme. So trunken die Freude war, so fern auch von aller
Ausschweifung. — Als die unter Zujauchzen des Volkes in Leipzig einziehen-
den verbündeten Monarchen auf dem Markte abstiegen und sich umarmten,
war es, als fühle sich Jeder mit eingeschloffen; Alles war Freude, brüder-
liche Liebe, Preis Gottes. Nach Kohlrausch und Hahn.
44. Die Leipziger Schlacht.
„Wo kommst du her in dem rothen „Wie hießen, die zogen in's Todesfeld
Kleid Und ließen siiegende Banner aus?"
Und färbst das Gras auf dem grünen Die Völker kamen der ganzen Welt
Plan?" Und zogen gegen Franzosen aus,
Ich komme her aus dem Männerstreit, Die Russen, die Schweden, die tapfern
Ich komme roth von der Ehrenbahn. Preußen,
Wir haben die blutige Schlacht ge- Und die nach dem glorreichen Oesterreich
schlagen; heißen,
Drob müssen die Weiber und Bräute Die zogen All' aus.
klagen.
Da ward ich so roth. „Wem ward der Sieg in dem harten
Streit?
„Sag' an, Gesell, und verkünde mir, Wer griff den Preis mit der Eisenhand?"
Wie heißt das Land, wo ihr schlugt die Die Wälschen hat Gott wie die Spreu
Schlacht?" zerstreut;
Bei Leipzig trauert das Mordrevier, Die Wälschen hat Gott verweht wie den
Das manches Auge voll Thränen macht. Sand;
Da flogen die Kugeln wie Winterflocken, Viel Tausende decken den grünen Rasen;
Und Tausenden musste der Athem stocken Die übrig geblieben, entflohen wie Hasen,
Bei Leipzig, der Stadt. Napoleon mit.
Preiiß. Kinderfreund. Neue Ausg. 20
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309
dem ganzen Heere will ich kommen," sagte er und schlief dann ruhig weiter.
Als er am andern Morgen vom Lager aufzustehen trieb und rasch zu Pferde
wollte, hielt ihn der Wundarzt zurück, um ihn noch einzureiben. „Ach was,"
rief er, „noch erst schmieren! Lasst nur sein; ob ich heute balsamirt oder un-
balsamirt in die andere Welt gehe, wird wohl auf Eins herauskommen."
Der Regen, der in Strömen herabfloss, war ihm eine gute Vorbedeutung
für den Tag. „Siehe da, unsere Bundesgenossen von der Katzbach,"
sprach er zu seinen Kriegern. „Da sparen wir dem König wieder viel Pul-
ver." Sein froher Blick und bald auch der warme Sonnenschein gaben dem
Heere die frohe Stimmung wieder, und sein „Vorwärts, Kinder!" war für
Alle die heiterste Feldmusik.
Napoleon war freudig überrascht, als er früh am 18. Juni das englische
Heer vor sich sah. „Ha, nun habe ich sie, diese Engländer!" rief er aus und
ordnete auf der Hohe von Belle-Alliance sein Heer. Aber der durch-
weichte Boden hinderte jeden Fortschritt; erst um Mittag begann die Schlacht.
Von beiden Seiten wurde mit dem ausgezeichnetsten Heldenmuthe gekämpft.
Die Franzosen fochten mit andringender Wuth, die Engländer mit aus-
dauernder Standhaftigkeit. Die Uebermacht Napoleons gab ihm Zuversicht.
Drei, vier Mal zurückgeschlagen, trieb er immer neue Heeresmassen die Höhen
hinan gegen den unerschütterlichen Feind. Schon war dieser auf's Aeußerste
erschöpft. Mit schwerer Besorgnisi sagte der englische Feldherr: „Ich wollte,
es wäre Nacht oder die Preußen kämen!" Da donnerten um y25 Uhr die
Kanonen von der Seite und im Rücken der Franzosen, und mit inniger
Rührung rief Wellington: „Gott sei Dank, da ist der alte Blücher."
Blücher hatte Alles gethan, den Zug zu beschleunigen; doch schon
Morgens nöthigte ihn eine Feuersbrunst zu Umwegen. Unaufhörliche Regen-
güsie hatten Flüsse und Gräben angeschwellt, dass Fußvolk und Reiterei nur
mit Mühe vorwärts konnten; die Mannschaft hielt die Patrontasche zwischen
den Zähnen, die Gewehre hoch über dem Wasser, das kleinen Leuten selbst
den Hals bespülte; das Geschütz zumal machte unsägliche Beschwerde. Blücher,
in lebhafter Sorge, sein Wort zu lösen, rief anfeuernd sein „Vorwürs, Kin-
der!" in die Reihen der Krieger hinein. Sie erlagen fast den Mühselig-
keiten und riefen, es geht nicht mehr, es sei unmöglich. Da redet Blücher
sie mit tiefster Bewegung und Kraft an: „Kinder, wir müssen vorwärts!
Es heißt wohl, es geht nicht, aber es muss gehen, ich habe es ja meinem
Bruder Wellington versprochen; hört Ihr wohl? Ihr wollt doch nicht,
daß ich wortbrüchig werden soll." Und so ging es denn vorwärts. Nach 4 Uhr
konnten zwei Brigaden zum Angriff schreiten. Aus dem Walde hervor-
brechend, die Höhe hinan, senkten sich dann die preußischen Schlachtreihen
stufenartig das Gelände hinab, so dass die Kanonen hinter und übereinander
auf die Feinde hinabdonnerten.
Napoleon, der die vom Walde andringenden Massen für Truppen
seines Marschalls Grouchy (Gruschi) gehalten hatte, war bald enttäuscht.
Der drohenden Gefahr zu begegnen, stellte er den Preußen allmählig den
ganzen sechsten Heertheil entgegen, der noch ohne Blutarbeit im Rückhalt
gestanden hatte. Im Rücken und auf dem rechten Flügel des französischen
Heeres drängten sich nun die Ereignisse zur Entscheidung des Tages. Gegen
30,000 Preußen richtete sich hier 2 Stunden lang ohne Unterlass das mör-
derische Gewehr- und Geschützfeuer; mauerfest stand die Schlacht. Da er-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Blücher Napoleon Grouchy
— 300 —
fühle und zwischen zwei Feuer gerathe. Also entbrannte am 17. August
der ungeheure Kampf.
42. Die Entscheidungskämpfe des Freiheitskrieges.
1. Die Schlachten bei Groß-Beeren am 23. und Ha gelb erg am 27. August.
In der Mark hatte Bernadotte, der Kronvrinz von Schweden, den Oberbe-
befehl. Napoleon sandte den Marschall Oudinot (Udino) mit 70,060 Mann ab,
um Berlin, den Heerd der vaterländischen Begeisterung, zu nehmen. Bernadette
wich, weil er fürchtete, Napoleon rücke nach, zurück und wollte sogar Berlin ohne
Schlacht preisgeben. Bülow aber sagte im Zorne: „Mich bekommt er nicht zum
Rückzüge. Unsere Knochen sollen vor Berlin bleichen und nicht rückwärts."
Das feindliche Heer befand sich am 23. August bereits bei dem Dorfe Groß-
Beeren, 2 Meilen von Berlin, und zwar nur durch einen großen Kieferwald von
seinem Gegner getrennt. Ein anhaltender Regen hatte alle Wege tief erweicht, da
um Mittag rückten drei Kolonnen vor; eine derselben ward von Tauenzien zurück-
geworfen. Die zweite Kolonne brach Nachmittag um 4 Uhr aus dem Walde her-
vor und erstürmte das Dorf Groß-Beeren. Auf Bülow's 40,000 Mann war noch
kein Angriff erfolgt. Ihm brannte der Boden unter den Füßen. Endlich bricht er
ohne Befehl auf, dahin, wo die Geschütze donnern. Kaum des Feindes ansichtig,
eröffnet er ein heftiges Geschützfeuer. Darauf stürmt das Fußvolk, glühend vor
Kampflust, vor. Doch der Regen hat das Pulver verdorben. Die Landwehrleute
kehren die,Gewehre um, schlagen mit den Kolben drein: „So fluscht et bäter,"
sagten sie. Der Feind wird trotz des heftigen Widerstandes überwältigt; was nicht
flieht, wird erschlagen, Groß-Beeren mit Sturm genommen. Die ersten Haufen
reißen die übrigen mit, das ganze feindliche Heer ist auf der Flucht. Nur vier
schwedische Kanonen senden nunmehr einige unwirksame Schüsse hinterher. Hätte
Bernadette die Verfolgung des Feindes durch die Reiterei nicht verweigert, so wäre
ohne Zweifel die feindliche Armee vollständig aufgerieben. Dennoch war Größe«
geschehen. Die Hauptstadt war gerettet durch preußischen Heldensinn. Gegen
1800 Todte und Verwundete deckten das Schlachifeld, 2000 Gefangene, 14 Ka-
nonen, 60 Munitionswagen und 2000 Gewehre wurden heimgebracht. In Berlin
hatte man gewünscht, gehofft und Mancher hatte inbrünstig gebetet. Der Jubel und
die Opferwilligkeit kannte keine Grenzen. Zahllose Wagen mit Lebensmitteln wurden
dem Schlachtfelde zugeführt und Verwundete überall in Pflege genommen.
Die Einnahme Berlins zu unterstützen, war ein französisches Corps unter
Gérard (Scherar) im Anzuge. Der General Hirschfeld verlegte ihm mit seinen
Truppen, meist märkischer Landwehr, den Weg. Es erhob sich (den 27. August) in
und um Hagelberg, einem Dorfe bei Belzig, ein äußerst blutiger, von den Preu-
ßen fast nur mit den Kolben geführterkampf. 3000feinde erlagen, 3500gefangene,
7 Geschütze und 6000 Gewehre wurden heimgebracht. Von 12,000 Franzosen ret-
teten sich nur 1700 nach Magdeburg. Das war einer der Ehrentage der preußischen
Landwehr, die hier nur 1100 Todte und Verwundete hatte. N. F. Schmidt.
2. Die Schlacht an der Katzbach. (Den 26. August 1813.)
Der Jüngling in dem weißen Haar, der alte Heldengreis Blücher^
trieb schon vor Mitternacht des 17. August die Franzosen vor sich her und
ließ sie nicht zum Stehen kommen. Napoleon dachte, der ungestüme Alte
mit seinem Vorwärts muff zuerst zur Ruhe gebracht werden. Blücher aber
merkte das. Auf einmal zeigten die Franzosen ihm die Stirn, ja sie drängtew
ihn, wie wenn Keil hinter Keil getrieben wird. Es war Napoleon.
Blücher wich langsam zurück, aber nur Schritt vor Schritt. Auf einmal
wurde es ihm wieder leichter; er fasste Fuß und trieb seinen Feind wieder
zurück. Napoleen war schon wieder in Dresden, da gelangen ihm seine
Künste besser. In Schlesien aber sollte es nun anders kommen.
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Extrahierte Personennamen: August August Bernadotte Napoleon Bernadette Napoleon Bülow August Bernadette Hirschfeld August F._Schmidt August August Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlins Hagelberg Belzig Magdeburg Dresden Schlesien
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schien um die Feierabendzeit Ziethen mit seiner ganzen Reiterei unter den
Vortruppen seines Fußvolks, nahm den Franzosen das Dorf Papelotte und
verband die Kampflinien Bülow's und der Engländer. Gegen diese richtete
Napoleon nun den letzten furchtbarsten Stoß. 12 Bataillone seiner alten
Garde unter Ney drangen unaufhaltsam vor, und wie furchtbar auch das
englische Geschütz- und Gewehrfeuer ihre Reihen zerriss, sie schritten vorwärts
bis an den Höhenrand zum Kampfe Mann gegen Mann. In diesem dro-
henden Augenblicke eilte Ziethen herbei und schmetterte mit 24 Geschützen in
den Feind. Allseitigem Sturm erliegend, gerieth die Garde in Unordnung
und Flucht. Vier Batailloue ziehen sich geschloffen zurück, kommen in das
Geschützfeuer Bülows, werden umzingelt, und man ruft ihnen zu, sich zu
ergeben: „Die Garde stirbt, sie ergiebt sich nicht!" schallt es aus
ihrer Mitte. Und die Garde starb. Das war das erhabenste Schaustück des
Blutfeldes. In Vierecken standen die gestorbenen Helden, die vordem Reihen
angelehnt an die hinter ihnen Gesunkenen, im Tode noch aufrecht. Das
Auge war erloschen, aber das Haupt im Schmucke der Bärenkappe noch
emporgerichtet.
Die Schlacht war entschieden, unser der Sieg, und die Siegesfeier über-
aus herrlich. Das Vorgehen der vereinigten Heere war allgemein: hundert
tausend Mann in einem weiten Bogen bewegten sich durch das Thal, und
niit ihnen wälzte sich in immer gleicher Macht das wogende Hurrah über
die Wahlstatt, als wollte es zum dauernden Siegesmal sich thürmen. Tau-
sende von Hörnern und Trompeten schmetterten ihr Vorwärts dazwischen
und die Trommeln lärmten den Sturmschritt. Dieses Andringen brachte in
die Franzosen allgemeines Entsetzen: „Rette wer sich kann!" hieß es,
und die wildeste Flucht trat ein.
Es begann schon zu dunkeln, als die beiden Feldherren, Wellington
und Blücher, durch „unmuthige Gunst" bei Belle-Alliance zusammen-
trafen, sich die Hände reichten und gegenseitig als Sieger begrüßten. Der
alte' Heldengreis Blücher befahl, den letzten Hauch von Mann und Pferd
daran zu setzen, um den Feind nicht zum Stehen kommen zu lassen. „Wir
haben gezeigt, wie man siegt, nun wollen wir auch zeigen, wie man verfolgen
muss," sagte Gneisenau und nahm das Werk in seine Hand. Der Mond
leuchtete dazu in völliger Klarheit. Der Schreck jagte dem Feinde noch vor
Genappe sein sämmtliches Geschütz ab; kaum rettete sich Napoleon, — Wa-
gen, Hut, Degen, Orden und Kleinodien zurücklassend. — In Blüchers
Tagesbefehl an das Heer hieß es: „Empfanget meinen Dank, ihr unüber-
trefflichen Soldaten! So lange es Geschichte giebt, wird sie euer gedenken.
Auf euch ruht mit Sicherheit das Glück eures Königs und seines Hauses.
Nie wird Preußen untergehen, wenn eure Söhne und Enkel euch gleichen."
Napoleon dankte ab. Eine Freistätte suchend, fiel er in die Hände der
Engländer und starb auf dem Felseneilande St. Helena (am 4. Mai 1821).
Hahn. Varnhagen. Schmidt.
50. Blüchers Gedächtniss.
Ich hab' einen wüthigen Reiter gekannt; Er ritt in den Schlachten wohl immer
Der wusste sein Ross zu regieren: , vorauf!
Er schwang seine Klinge mit mächtiger „Hurrah!" sonefer, „frischauf, frischauf!
Hand; Wir fechten für König und Vaterland! '
Er wusste die Schaaren zu führen. Den wüthigen Reiter, den hab'ich gekannt.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Heldengreis_Blücher Gneisenau Napoleon Napoleon Helena Schmidt Blüchers_Gedächtniss
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4. Die Schlacht bei Dennewitz. (Den 6. September 1813.)
Napoleon richtete noch einmal sein Augenmerk auf Berlin, das er
um jeden Preis in seine Gewalt bringen wollte. Am 3. September brach
Ney mit 77,000 Mann von Wittenberg gegen Berlin auf. Bei Zahne warf
er Tauenzien mit der preußischen Vorhut zurück. Bülow, der den Plan
des Feindes durchschaute, beschloss, ihm am folgenden Tage in die Flanke zu
zu fallen, worauf er sich durch einen Nachtmarsch vorbereitete. Kein Wacht-
feuer, kein Lärm durfte seine Nähe verrathen. Sorglos kam der Feind am
Morgen bis gegen Jüterbog und griff Tauenzien mit überlegener Macht
an. Aber die preußischen Landwchrleute standen hier für ihren eigenen Heerd
und hielten 4 Stunden lang die Stöße des Feindes aus, der durch Geschütz-
feuer ihre Reihen furchtbar lichtete.
Nachdem er rückwärts auf Hügeln die alte Stellung wie am Morgen
genommen hatte, donnerte zur Rechten eine Kanonade, die Bülows Ankunft
verkündete. Tauenzien nun wieder auf und vorwärts mit Fußvolk und
Reitern, Sturm auf Sturm, bis Nachmittag um 3 Uhr die Feinde sich hier
,,en befand sich auch Bülow seit 2 Stunden im Kampfe. Die
Nachricht von dem Katzb ach siege gab den Truppen die kampffreudigste
Stimmung. Alle Austritte von Großbeeren wiederholten sich, es geschahen
Wunder der Tapferkeit, und Abends 6 Uhr begrüßten sich die Truppen Tau-
enziens und Bülows als Sieger; — aber zu früh.
Neue feindliche Divisionen und immer neue traten auf zur Behaup-
tung des Dorfes G ö l s d o r f, bis sie endlich im vierten Sturme zurück und
hinausgeworfen wurden. Aber hinter den weichenden erschienen Reiterge-
fchwader und 40 Bataillone, denen Bülow nur 15 Bataillone entgegen zu
stellen hatte. So stand abermals die Schlacht, und die Entscheidung des
Tages neigte sich schon Ney zu, als gegen Abend der General Börstel
unter klingendem Spiel heranrückte und, seine Reiter voraus, in den Feind
stürzte. Das war ein rechtes Herzstück vaterländischer Treue, in welcher er
sich von dem schwedischen Kronprinzen losgerissen hatte. Noch ein heftiger
hin- und herwogender Kampf, doch endlich mußten die Franzosen dem un-
gestümen Angriff weichen und begannen sich in wilde Flucht aufzulösen. Bü-
low hatte mit seinen 50,000 Mann, nur Preußen, einen glänzenden Sieg
erfochten, den berühmten Ney mit 77,000 Mann geschlagen und 4 Fahnen,
80 Kanonen und 400 Wagen erbeutet. Die Preußen verloren an Todten
und Verwundeten 9000, der Feind 13—15,000. Nun hatte Berlin Ruhe.
43. Die Völkerschlacht bei Leipzig. (Der i6., 18. und i9. Oktober 1813.)
In den ersten Oktobertagen des Jahres 1813 hatte Kaiser Napoleon
Dresden verlassen und war mit seinen Truppen in die große Ebene von
Leipzig gegangen. Hier war es, wo vom 16. bis 19. Oktober Völker aus
allen Himmelsgegenden im blutigen Kampfe gegenüber standen. Hier wütheten
2000 Feuerschlünde drei Tag (ang unter 500,000 Kriegern, von denen die
Einen voll hoher Begeisterung für die heilige Sache des Vaterlandes, die
Andern für ihren vieljährigen Waffenruhm stritten.
Kalt und düster brach der Morgen des 16. an, als um 9 Uhr auf
das Zeichen von 3 Kanonenschüssen im Südosten von Leipzig bei Wachau
Nach Pierson. F. Schmidt.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Bülow Bülow Börstel Napoleon Pierson F._Schmidt
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Wittenberg Berlin Berlin Leipzig Dresden Leipzig Leipzig