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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 283

1888 - Habelschwerdt : Franke
283 seines blödsinnigen Halbbruders Iwan zum Zaren unter Vormundschaft seiner Mutter ausgerufen. Aber seine herrschsiichtige Halbschwester Sophie wußte es durch eine Empörung der Strelitzen durchzusetzen, daß Peter mit Iwan die Regierung teilte und sie die Vormundschaft erhielt. Auf einem Dorfe in der Nähe Moskaus schuf sich Peter eine Leibgarde und bildete sich unter Leitung des Gensers Lesart und des Schotten Gordon zum Strategen aus. Nach einer neuen Empörung verwies er Sophie in ein Kloster und übernahm selbst die Negierung. Peter war durch einen lebhaften Bildungsdrang, hohe Begabung und große Energie ausgezeichnet, im Leben leidenschaftlich, in der Politik kalt und besonnen. 2. Regierung. Das Ziel seiner Regierung war, a) sein halbbarbarisches Land zu europäischer Kultur zu erheben, b) durch die Gewinnung der Küsten des Schwarzen und Baltischen Meeres in der europäischen Politik entscheidend auftreten zu können. ad a) Um ersteres zu erreichen, wollte sich Peter aus eigener Anschauung mit dem gebildeten Europa bekannt machen. Daher unternahm er von 1697 bis 1698 die erste Reise nach dem Westen. Er lernte in Holland die Schiffsbaukunst, in England das Seewesen kennen, gewann in Deutschland Gelehrte, Künstler und Handwerker für sein Land und begann bald nach seiner Rückkehr mit den inneren Reformen desselben. Eine zweite Reise, 1716—1717, hatte denselben Zweck. ad b) Seine zweite Absicht mußte ihn in einen Krieg mit den Schweden und Türken verwickeln. 3. Kriege. A. Den Türken entriß Peter der Große während des zweiten Türkenkrieges unter Leopold I. Asow und verschaffte Rußland freien Handel auf dem Schwarzen Meere (siehe S. 269). B. Der nordische Krieg, 1700—1721. a) Veranlassung. Die Jugend des schwedischen Königs Karl Xii. veranlaßte einen Angriffsbund der drei nordischen Mächte gegen ihn: 1. Der Zar Peter wollte die Ostseeländer Karelien und Jnger-manland erobern, die Gustav Adolf den Rufsen entrissen hatte. 2. August Ii. von Polen erstrebte die Provinzen Estland und Livland, die im Frieden von Oliva abgetreten worden waren. 3. Friedrich Iv. von Dänemark (1699 — 1730) wünschte die Wiedereroberung der südlichen Provinzen in Schweden. Karl Xii. nimmt wider Erwarten seiner Minister den Krieg an und betreibt energische Rüstungen. b) Der Krieg. I. Karls Xii. Kriegsglück, 1700-1709. 1. Gegen Dänemark. Karl landete rasch auf Seeland und zwang den unvorbereiteten König zum Frieden von Traventahl, in dem Dänemark vom Kriege zurücktrat. 2. Gegen Rußland und Polen. Nun wandte er sich gegen das un-

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 285

1888 - Habelschwerdt : Franke
285 2. Dänemark erhielt das Herzogtum Gottorp in Holstein; 3. August Ii. wurde wieder König von Polen; 4. Hannover bekommt Bremen und Verden. Rußland ging 1721 den Frieden zu Nystadt ein, worin es Livland, Estland und Jngermanland erhielt. Es tritt jetzt an Stelle Schwedens in die Reihe der europäischen Großmächte ein. Die Nachfolger Pelers des Großen. Unter denselben sind zu nennen: Katharina I., 1725—1727, die Gemahlin Peters. Anna, 1730—1740, welche die Reformen Peters weiter führte und sich im polnischen Erbsolgelriege entscheidend beteiligte. Elisabeth, 1741—1762, die gegen Friedrich den Großen für Österreich Partei nahm. Zweiter Abschnitt. Die Zeit Friedere/s des ©fctfjfett. Preußen. Iii. Friedrich der Große, 1740 — 1786. 1. Seine Jugendzeit. Friedrich Ii., Sohn Friedrich Wilhelms I., wurde den 24. Januar 1712 geboren. Bis zum 7. Jahre stand er unter weiblicher Aussicht, von da wurde er männlicher Leitung anvertraut. Den Absichten des Vaters gemäß sollte es dereinst seine Aufgabe sein, zu behaupten, was seine Vorfahren erwarben, und herbeizuschaffen, was dem Hause Brandenburg von „Gott und Rechtswegen" gebühre. Danach ward die Erziehung des Prinzen eingerichtet, als deren Ziel der König bestimmte, aus ihm einen tüchtigen Soldaten, guten Christen und sparsamen Wirt zu machen. Zwei Umstände führten aber zu einer Entfremdung zwischen Vater und Sohn: a) unter dem Einflüsse feines Lehrers, eines Franzosen, wurde Friedrich von der soldatischen und religiösen Strenge zur Vorliebe für französische Litteratur, Musik und einen heiteren Lebensgenuß geführt; b) der König willigte aus politischen Gründen nicht in die von dem Prinzen beabsichtigte Vermählung mit einer englischen Prinzessin ein. Der harte Druck der väterlichen Strenge und die Verletzung des Ehrgefühls veranlaßten den Prinzen zu einem Fluchtversuche, der indes vereitelt wurde. Während der Prinz nun eine strenge Verwaltungsschule an der Regierung zu Küstrin durchmachen mußte, wurde sein Vertrauter, der Leutenant Kette, erschossen. Durch eisernen Fleiß in den Verwaltungsgeschäften und durch feine vom Könige gewünschte Verheiratung mit der Prinzessin von Braunschweig-Bevern, einer Nichte des Kaisers, gelang es ihm, den Vater wieder zu versöhnen, dessen Bedeutung für den preußischen Staat er unterdes auch würdigen gelernt hatte. Der Prinz versah nun mit großer Gewissenhaftigkeit den Dienst als Oberst in Ruppin und versammelte auf feinem Schlosse zu Rheinsberg Gelehrte und Künstler um sich. Die kleine Schrift „Antimacchiavell," in der

3. Theil 3 - S. 125

1827 - Leipzig : Brockhaus
sublimen Gedanken, die es enthielt. Mil ton war schon über sechzig Jahre alt, als er der Verfasser dieses herr- lichen, obgleich nicht ganz fehlerlosen Gedichtes wurde. Man tadelt daran, daß er die Welt nicht auf Gottes bloßen Ruf entstehen, sondern erst den Riß dazu mit ei- nem Zirkel entwerfen laßt, daß seine Teufel mit Kanonen feuern, daß er die Sünde mit dem Tode vermahlt und ihnen Schlangen zu Kindern gibt, daß er die Gottheit und die Engel nicht immer mit Würde sprechen und die Teufel als Kröten herumhüpfen laßt. Auch findet man Sprache und Versbau bisweilen hart. Diese Mangel werden aber von den Schönheiten des Gedichtes weit überwogen. — Milton starb im Jahre 1674. 23- Die Belagerung von Wien durch die Türken. (1.1683.) Im Jahr 1683, unter der Regierung des Kaisers Leopold I., wurde durch die Belagerung der Stadt Wien durch die Türken ganz Deutschland in Schrecken ge- setzt. Die Veranlassung dazu gab eine Empörung der Ungarn, bei welcher ein gewisser Graf Tökely, der die Seele davon war, den französischen König Ludwig Xiv. und die Türken zu Hülfe rief. Vergeblich bemühte sich Leopold, der schon die Franzosen aufdemnacken hatte, die- sen gefährlichen Krieg durch Unterhandlungen abzuwenden. Die Osmancn bestanden darauf, er sollte sein Kriegsheer ganz aus Ungarn ziehen und dem Tökely die Lände- reien einraumen, die er begehrte; da der Kaiser sich nicht sogleich dazu verstehen wollte, verlangten sie auch noch eine halbe Million Gulden für sich selbst. Jetzt war der Krieg unvermeidlich. Wie sollte ihn aber

4. Theil 3 - S. 147

1827 - Leipzig : Brockhaus
\ ----- 147 --------- tcr Poet. Mächtigen Einfluß auf die schöne Literatur der Franzosen gewannen bald auch die Frauen. Der Ge- schmack des Weibes ist feiner, sittlicher, oft edler; es fühlt lebendiger die Schönheiten der Natur, lebendiger Alles, was das Herz zu bewegen, den Geist zu verschönern ver- mag. In dem Umgang der Frauen lernen die Männer in ihrem Geiste denken. So entstanden nun die vielen zartgeschriebenen Werke, auf welche die Franzosen so stolz sind, und in denen das Herz mit seinen Leidenschaften so glücklich geschildert ist. Durch den lauternden Geschmack der Weiber verschwanden auch die pedantischen Floskeln und der ganze gelehrte Kram, womit die guten Alten auch in den Werken der schönen Künste zu glanzen suchten. Groß und allgemein angestaunt, wie ein Riese, trat nun Peter Corneille auf, dem von Notrou der Weg war bereitet worden, und erfüllte mit seiner Herrlichkeit die öde französische Bühne (ch 1684). Mit ihm begann das goldne Zeitalter der schönen Künste unter Ludwig Xiv. Anfangs versuchte er sich in dem Lustspiel, bald aber fand er in der Tragödie die wahre Bahn, zu der ihm die Na- tur bestimmt hatte. Unter seinen Händen gewann sie eine ganz neue Gestalt. An Stärke der Gedanken und der Gefühle, an Kraft und Haltung der Charaktere, in dem Ausdruck der Leidenschaften und in der glücklichen Wahl der Worte ließ er seine Vorgänger weit hinter sich zurück. Die Franzosen gaben ihm allgemein den Namen des Großen, theils um ihn von seinem Bruder Thomas zu unterscheiden, theils weil er wirklich für seine Zeiten ein großer Mann war. Im Lustspiele wurde er bald von Jean Baptifte Moliere, dem unübertrefflichsten Komi- ker aller Zeiten, übertroffcn (ch1673). Dieser merkwür- dige Mann wußte mit einer seltenen Beobachtungsgabe das Lächerliche in allen Ständen aufzuspüren und es mit 10*

5. Theil 3 - S. 191

1827 - Leipzig : Brockhaus
gegen Peters Reformen und deren Urheber brachten sie auch ihrem Zögling bei, und legten so den Grund zu sei- nem künftigen Unglück. Peter, der nach und nach merkte, daß sein Sohn durch diese pfafsische Erziehung verdorben wurde, ent- fernte die Geistlichen und gab ihm den Prinzen Menzi- koff zum Oberhofmeister. Aber auch dieser erzog ihn nicht nach des Vaters, sondern nach seinen Absichten. Er suchte ihn verächtlich zu machen, brachte ihm Geschmack an pöbelhaften Lustbarkeiten und Gesellschaften bei, über- ließ ihn seiner frühen Neigung zum Trunk und bemühte sich nicht, den harten und wilden Charakter zu brechen, mit dem der Prinz geboren war. Auch ließ er unbesorgt den Saamen fortkeimen, der schon durch die frühere Erziehung in Alexeis Herz gestreut war. Alexei schien mehr zu einem Klosterbruder als zum Regenten eines großen Reiches geschaffen. Das Studium der theologischen Wissenschaften war seine liebste Beschäftigung. Schon vor seinem fünfzehn- ten Jahre hatte er sechs Mal die Bibel durchgelescn; und da- neben besaß er mehr theologische Kenntnisse als mancher Can- didat der Theologie. Den hellen Geist des Vaters aber hatte er nicht. Er hing fest an den alten Gebrauchen seiner Na- tion, verachtete die Vorzüge gebildeter Völker, und ver- rieth besonders in der Trunkenheit durch seine Gespräche und die Plane, die er entworfen hatte, ganz unzweideutig, was man nach des Vaters Tode von ihm zu erwarten hatte. Peter erfuhr Alles, und ihm bangte unter einem solchen Nachfolger vor der Zukunft. So wie Alex ei war, durfte er nach des Vaters Ansichten nicht bleiben. Aber der Mann, der zum Erstaunen von ganz Europa ein großes Reich völlig umgestaltet hatte, war unvermö- gend, seinen eigenen Sohn auf andere Wege zu bringen. Gewalt, womit er gewohnt war, Alles durchzusetzen, fruch-

6. Theil 1 - S. 202

1827 - Leipzig : Brockhaus
T ganzen Umgebungen einer Burg. Ob der Ritter Recht oder Unrecht habe, ob die Schuld auf seiner oder auf der Dame Seite sei, dies war die Frage, die allgemein untersucht und nach Verschiedenheit der Ansichten, bald so, bald so entschie- den wurde. Oft warfen auch die Troubadours in ihren Ge- dichten dergleichen Fragen auf, tensons genannt, und über- ließen sie der Entscheidung der Ritter und Frauen, z. B.: Was ist bitterer, der Tod oder die Untreue der Geliebten? Wer leidet mehr, ein Mann, den sei- ne Gattin, oder ein Liebender, den seine Her- zenskönigin verläßt? Dies waren nur allgemeine Fragen; zu einer Menge ganz besonderer gaben aber täglich die Verhältnisse der Lie- benden Veranlassung. Da nun Jedermann an der Unter- suchung und Entscheidung großen Antheil nahm, so kam man auf den erfreulichen Gedanken, besondere Spruchcolle- gien oder Liebesparlamente zu errichten, bei welchen Ritter und Damen zu Gericht saßen, alle Streitigkeiten mit zar- tem weiblichen und ritterlichen Sinne erwogen, und am Ende ihren Ausspruch in der Form eines Parlamentsschlusses ertheilten, weßwegen man auch solche Erkenntnisse Arrets d’amour nannte. Obgleich Alles nur Spiel und Ergötzlich- keit war, so wurde doch mit dem größten und lächerlichsten Ernst dabei verfahren. Die Grafen von Provence machten selbst die Präsidenten dabei; die Parteien aber unterwarfen sich mit ehrfurchtsvoller Folgsamkeit, und demnach blieben dergleichen Aussprüche nicht ohne Wirkung. In dem südlichen Frankreich waren vier ordentliche Lie- besparlamente dieser Art errichtet, nämlich zu Perrefeu, Aix, Romagny, Avignon. Ueber ihre Dauer laßt sich nichts Gewisses sagen; wahrscheinlich verschwanden sie mit den Troubadours in den Kriegen gegen die Albigenser und Waldenser. .

7. Theil 1 - S. 206

1827 - Leipzig : Brockhaus
206 Emen sehr großen Einfluß auf die Cultur der Deut- schen insbesondere hatten die Kreuzzüge. Der Zug der Kreuz- fahrer ging nämlich durch mehrere Lander, die schon gebil- dete Bewohner hatten. In Italien z. B. waren ihre Sam- melplätze Venedig, Genua, Pisa, wo durch den Handel schon großer Luxus herrschte. Non da setzten sie zu Schiffe nach Dalmatien über, und von hier zogen sie zu Lande weiter nach Konstantinopel, der schönsten und größten aller europäischen Städte jener Zeit, wo sich auch noch das Bild feiner römischer und griechischer Sitten erhalten hatte und wo prächtige Denkmäler der schönen Künste prangten. Kon- stantinopel war zugleich fast der einzige Marktplatz, wo mit ostindischen und andern seltenen Maaren gehandelt wurde. Hier sahen und lernten nun die Kreuzfahrer, eigneten sich an, was sie konnten, verfeinerten ihren Geschmack, erweiter- ten und berichtigten ihre Begriffe und verloren einen Theil ihrer Vorurtheile. Besonders lernten sie das Bäuerische ih- rer Sitten und Lebensart fühlen und ablegen. Bald nach den Kreuzzügen herrschte daher große Pracht an den Höfen der Fürsten, großer Pomp bei allen Feierlichkeiten und ein feinerer Geschmack in ihren Vergnügungen. Doch wir wol- len Europas Völker erst kennen lernen, wie sie im zehnten und elften Jahrhunderte vor den Kreuzzügen waren. 1. Sitten und Lebensart der Europäer vom Feine Sitten und guter gesellschaftlicher Ton herrsch- ten vom zehnten bis zum zwölften Jahrhunderte nur in Griechenland und in den großen italienischen und französi- schen Handelsstädten, auch bei den spanischen Arabern oder Saracenen, die in diesen drei Jahrhunderten eine glänzende Rolle spielten. Von den Deutschen jener Zeit macht ein italienischer Geschichtschreiber kein sehr rühmliches Bild. „Sie / zehnten Jahrhunderte an. i

8. Theil 2 - S. 102

1827 - Leipzig : Brockhaus
102 Heldenthaten; sie hielt sich für eine Gesandte Gottes, sie hatte, wo sie war, keine Ruhe mehr. Damals befand sich zu Vaucouleurs ein Ritter, Namens Baudricourt, der eine Schar junger Krieger sammelte, um sie dem königlichen Feldherrn, Grafen Dunois, zuzu- führen. Sie meldete sich bei ihm , erzählte ihm von ihren Erscheinungen, von ihrem himmlischen Beruf, und verlangte, dem König vorgestellt zu werden. Die Begeisterung und das Selbstvertrauen, womit sie sprach, machte Eindruck. Alle die sie hörten, wurden hingerissen. Man berichtete an den König, der sich damals zu Bourges befand. Jo- hanna wurde ihm vorgestellt. Ihre seltsamen Reden, die schwärmerischen Schilderungen ihrer Erscheinungen, ihre rollenden Augen, ihr ganz sonderbares Wesen verfehlte auch hier seine Wirkung nicht. Zn jenen abergläubischen Zeiten galt Alles für Wunder. Bald war die ganze Stadt, das ganze Land voll von dem Heldenmädchen, das Gott zur Retterin Frankreichs ausersehen hatte. Es wäre Thorheit vom Hofe gewesen, den Wunderglauben des Volks und der Krieger, die sich unter einer solchen, von dem Himmel selbst berufenen Führerin für unüberwindlich halten muß- ten, nicht zu benützen. Der König schien ihre göttliche Sendung nicht zu bezweifeln. Er ließ ihr männliche Klei- dung, eine vollständige Rüstung, ein gutes Pferd und das Schwert aus der Katharinenkirche zu Fierbois geben, das sie ausdrücklich verlangte. Auch erhielt sie eine Fahne, auf der Gott abgebildet war, wie sie ihn im Traume gesehen hatte. So gerüstet, schwang sie sich, mit der Fahne in der Hand, auf ihr muthkges Roß, tummelte es unter dem Zujauchzen einer großen Volksmenge trotz dem besten Rei- ter, und wurde allgemein für ein übernatürliches Wesen gehalten. Die Doctoren der theologischen Facultät erklärten sie für eine von Gott begeisterte Seherin.

9. Theil 3 - S. 14

1827 - Leipzig : Brockhaus
14 wurde, gab er sogleich den Edelleuten, die ihn begleiteten, Befehl, das Haus in Brand zu stecken und alle Bewohner niederzumachen. Blos unter dem Vorwände, es sei das heilige Sakrament zu einem Kranken in demselben gebracht worden, konnte die Vollziehung der schrecklichen That ver- hindertwerden. Ein andermal, da Don Carlos Kammer- diener, dem geklingelt wurde, nicht sogleich erschien, faßte ihn der Prinz, beim Hereintreten in das Zimmer, um den Leib, fest entschlossen, ihn zum Fenster hinauszuwerfen, wenn nicht auf das Geschrei des Mannes andere Diener herbeigeeilt waren, die ihn retteten. Auch das Acußere des Prinzen soll nicht sehr einnehmend gewesen seyn: einer seiner Schenkel war kürzer als der andere; er hinkte folglich, und schon dieser Umstand allein machte seine Figur ziemlich prosaisch. Es ist aber dem Gemälde, welches die spanischen gutkatholischen Schriftsteller von ihm entwerfen, schon des- wegen nicht ganz zu trauen, weil Don Carlos für einen Freund der Protestanten und einen Feind der Inquisition galt. Nach Andern waren edler Stolz, Muth und Ruhm- liebe die herrschenden Züge in seinem Charakter; und wenn er auf Irrwege gerieth, so mußte es der Übeln Behand- lung seines finstern und mißtrauischen Vaters zugeschrieben werden, der das edlere Streben eines besser als er gesinn- ten Sohnes nicht zu würdigen wußte und durch Kränkungen aller Art sein Selbstgefühl reizte. Don Carlos war ein Sohn der ersten Gemahlin seines Vaters, Maria von Portugal; nach ihrem Tode heirathete Philipp Ii., noch als Kronprinz, die englische Königin Maria, eine Schwester der Königin Elisabeth; und da auch diese gestorben war, nahm er seines Sohnes» Braut, Elisabeth, die reizende Tochter des französischen Königs Heinrich Ii.. zur Gemahlin. So wurde nun aus Don Carlos Geliebten seine Stiefmutter, und er mußte

10. Theil 3 - S. 104

1880 - Stuttgart : Heitz
104 Neue Geschichte. 1. Periode. England. zwuugeues Wesen für Eitelkeit gescholten, und in dieser Strenge, mit der man sie beurtheilte, mag wohl zum Theil der Grund ihrer nachmaligen Vergehungen liegen. Indessen versah sie es allerdings darin, daß sie auf die Sittenstrenge der Schotten zu wenig Rücksicht nahm und manches that, was Anstoß gab. So lebte sie zuweilen wochenlang mit ihren Frauen in einem einfachen Bürgerhause ganz als Bürgerin, um sich von allen Geschäften und allem Zwange loszumachen. In ihrer hulflosen Lage mußte bei ihr der Wunsch rege werden, sich mit Elisabeth auszusöhnen, damit sie im schlimmsten Falle an ihr einen Rückhalt gegen ihre Feinde hätte. Sie ließ daher Elisabeth begrüßen und sie bitten, sie doch als nächste Verwandte zur Nachfolgerin zu erkennen; gern wollte sie dagegen allen gegenwärtigen Ansprüchen entsagen. Aber Elisabeth traute der Aufrichtigkeit Maria's nicht und gab ihr eine abweisende Antwort. Doch versöhnten sie sich wenigstens zum Scheine und wechselten seit dieser Zeit Briefe, so daß es schien, als wären sie Freundinnen geworden. Aber immer blieb Elisabeth in einer ängstlichen Spannung; denn der Gedanke an die Möglichkeit, daß Maria sich mit einem auswärtigen Fürsten vermählen könnte, ließ ihr keine Ruhe. Endlich rückte sie daher mit dem Vorschlage heraus: wenn Maria sich entschließen könne, den Robert Dndley, Grafen von Leicester (sprich Lester), einen Bruder des unglücklichen Guilford, zu heiratheu, so sei sie bereit, sie als Thronerbin anzuerkennen. Dieser Leicester war damals Elisabeths Günstling, und Elisabeth mochte theils durch diesen Vorschlag ihrem Liebling ein Glück bereiten wollen, theils hoffen, auf diese Weise sich vor Maria's Ränken sicher zu stellen. Indessen wurde sie bald auderu Sinnes, und als Maria sich zu der Verbindung bereit erklärte, machte Elisabeth Ausflüchte, und Maria war über dies doppelzüngige Benehmen nicht wenig verlegen. Nicht viel fehlte, so wäre es zu einem Bruche gekommen; um ihn zu verhüten, sandte Maria den Sir Jacob Melvil Nach London. Dies war ein munterer, gewandter Hofmann, und seine Königin hatte ihm befohlen, sich durch unterhaltende Gespräche in das Vertrauen der Elisabeth zu stehlen. Das gelang ihm denn auch so ganz, daß diese ihre Schwächen, besonders ihre große Eitelkeit, ihm ganz offen darlegte. Einmal erzählte ihr Melvil von seinen Reisen und den Trachten der Weiber in verschiedenen Ländern, welche Vorzüge jede hätte und durch welche die Schönheit und Gestalt besonders gehoben würde. Elisabeth hörte aufmerksam
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