TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Dänemark August Katharina_I. Peters Peters Elisabeth Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Wilhelms_I. Friedrich Wilhelms_I. Friedrich Friedrich
Einleitung.
1. Begriff. Geschichte ist die Darstellung der Entwickelung des Geschaffenen. Die Geschichte der Menschheit nimmt den ersten Rang ein.
2. Methoden der Darstellung. Die gewhnlichsten Methoden der Darstellung der Geschichte sind a) die annalistische (annlis ^Jahrbuch, Chronik), welche die einzelnen Begebenheiten nach der Zeitfolge darstellt; b) die pragmatische (prgma = das Handeln, aber auch die Wirkung, der Erfolg), welche die Begebenheiten nach ihrem ur-schlichen Zusammenhang und nach ihren Folgen behandelt;, c) die synchronistische (syn = zusammen, zugleich, chrnos = Zeit), in welcher die in dieselbe Zeit fallenden Begebenheiten verschiedener Völker nebeneinander fortschreitend dargestellt werden. In neuerer Zeit ^ hat man noch zwei andere Darstellungsformen versucht, die soziologische und die ethnographische. Erstere (scius ^ der Genosse, socilis = die Gesellschaft betreffend, lgos = das [mndliche] Wort, die Kunde) strebt danach, die politischen und kul-tnrellen Erscheinungen eines Volkes in ihrer Beziehung zur Ent-Wickelung seiner gesellschaftlichen Schichtung und Gliederung zu be-werten; letztere (ethnos = Volk, grphein = schreiben) macht die Geographie zum Hintergrund und behandelt diejenigen Völker in ihrer Wechselwirkung, deren Schicksale durch das geographische Ganze, das ihnen zum Wohnsitz dient, bedingt und beeinflut sind (z. B. die Völker des Mittelmeeres).
3. Quellen und Hilfswissenschaften der Geschichte. Die wissen-schaftliche Bearbeitung eines geschichtlichen Zeitabschnitts geht ans die Quellen und Hilfswissenschaften der Geschichte zurck. Mndliche Quellen sind Sagen, Traditionen, historische Lieder; unter den schrift-lichen sind Inschriften, Mnzen, Urkunden, Annalen und Chroniken, Memoiren, geschichtliche Werke zu nennen; monumentale Quellen sind Uberreste von Bau- und Kunstwerken und Gertschaften. Die wich-tigften Hilfswissenschaften sind die Geographie und die Chronologie.
4. Einteilung. Die Geschichte lt sich in Zeitrume zerlegen, deren Ereignisse eine gewisse Gleichartigkeit zeigen; solche Zeitrume
Kolbe u. Atzler. Geschichte. ,
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Vorwort M vierten Auflage.
Nachdem in den Lehrplnen fr Prparanden-Anstalten und Lehrerseminare vom 1. Juli 1901 die Alte Geschichte" der Ober-stufe der Prparanden-Anstalten zugewiesen und im Verlaus der Lehrer-bildung ihr eine weitere Stelle nicht eingerumt worden ist, sind die Schwierigkeiten ihrer Behandlung gewachsen. Denn es wird nunmehr darauf ankommen, in einem gegen die bisherigen Lehrplne um ein Jahr frher angesetzten Kursus die Bildungswerte, welche die Alte Geschichte" an und fr sich und namentlich fr das Verstndnis der neueren Geschichte in sich birgt, in einer Form zu biete, die sich von anekdotenhafter Behandlung ebenso weit entfernt halten mu, wie von streng systematischer Darstellung. Mehr als je wird daher dem Lehrer die Hauptarbeit des Unterrichts in der Erluterung und Veranschau-lichung des Stoffes zufallen. Von diesem Gesichtspunkte aus ist der vorliegende Abri der Alten Geschichte abgefat worden. Er soll dem angehenden Lehrer, obwohl ein nebenhergehendes Studium der alten Sprachen ihm die Vertiefung in die alte Kulturwelt nicht ermglicht, doch in ernster, gedrngter Form eine bersicht der das bieten, was die alten Völker und namentlich die Griechen und Rmer auf dem Gebiete der Staatenbildung, der inneren Fgung des staatlichen Orga-nismns, der Wissenschaft und Kunst geleistet haben.
Formelle Schwierigkeiten verursacht in der Darstellung der Alten Geschichte immer die Schreibung der Eigennamen. Der Darsteller hat sich bemht, die mglichste Konsequenz der Schreibweise zu wahren und von ihr nur abzuweichen, wenn zu befrchten stand, da der Name zu fremdartig ausshe.
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von ueren Verhltnissen, Aus der Dichtung heraus erscheint die Bedeutung des Dichters in klarem Lichte; darum bilden Proben den Ausgangspunkt, das Urteil tritt erst an die zweite Stelle, Das Bild wird zu einem klaren, da die Schilderung nach bestimmten Gesichtspunkten getroffen ist, . B, bei Geibel: 1. Geibel als Snger der Natur, 2. Geibel als Kaiserherold.
Wir wnschen nur, da recht viele Lehrer das Werkchen ihrer Vorbereitung zu Grunde legen; der Erfolg wird nicht fehlen: die Schler werden mit ganzer Seele am Unterricht Anteil nehmen; ihr Gemt wird veredelt werden, und sie werden empfinden lernen, da unsere Literatur einen gar herrlichen Schatz in sich birgt,
Schtesisie Schulzeitung. Das in ansprechender Gestalt auftretende Werk ist etite Art literarischen Lesebuches, welches in lebensvoller Darstellung eine Schilderung der hauptschlichsten und hervorragendsten Dichtungen unserer Dichter, nach der Zeit geordnet, gibt. Zahlreiche Proben aus deu Dichtungen und die Bilder der meisten Dichter tragen zur Verstrkung des Eindrucks der Darstellung bei und geben dem ganzen Werfe eine eigenartige Form. Das Werk drfte viele Freunde finden.
Westpreuisches Schulblatt. Die Bilder" find geeignet, durch eine lebensvolle Darstellung das Interesse an den hervorragendsten Erzeugnissen der vaterlndischen Dichtung zu erwecken, zu ihrer selbstndigen Beurteilung zu fuhren."
Lehrerzeitung fr Hst- und Westpreuen. Diese Bilder stellen zwar tn erster Linie die Entwicklung der deutschen Literatur dar. aber sie geben in wohl abgerundeten Abschnitten zugleich eine lebensvolle Darstellung, die das Interesse an den hervorragendsten Erzeugnissen der vaterlndischen Dichtung erwecken und zu ihrer selbstndigen Beurteilung führen sollen" und bilden so eine wertvolle Gabe fr jeden Schler. (Auch als Weihnachtsgabe sehr beachtenswert,)
Schulfreund. Der Stoff ist, wo das angngig war, also besonders fr die Zeit nach dem Mittelalter, um die dichterischen Persnlichkeiten gruppiert. Die Stoffauswahl und Behandlung verdient Anerkennung Im Unterrichte kann das Buch gute Dienste leisten.
Glsa-Lothr. Schulblatt. Verfasser steckte sich als Ziel, durch eine lebensvolle Darstellung das Interesse an den hervorragendsten Erzeugnissen der vaterlndischen Dichtung zu erwecken und zu ihrer selbstndigen Beurteilung zu führen. Wir glauben, da er durch seine Abeit seinen Zweck erreicht hat.
preuische Lehrerzeitung. Die vorliegende Schrift unterscheidet sich tioit Werfen hnlichen Umfangs besonders dadurch, da sie
1) die geschichtliche Entwicklung der deutschen Literatur in abgerundeten und wohlgegliederten Einzelbildern darstellt;
2) ans eine vollstndige Wrdigung der dichterischen Ttigkeit der ein-zelnen Persnlichkeiten verzichtet und nur die typischen Dichtungen anfhrt, diese aber ihrem Inhalt nach ausfhrlich darstellt;
3) zahlreiche Proben ans den hervorragendsten dichterischen Erzeugnissen einfgt und dadurch die Darstellung nicht blo anschaulich und lebensvoll gestaltet, fonbern auch zur Gewinnung felbstnbiger Urteile anregt.
Bei der Abfassung scheinen dem Verfasser besonbers bte Bebrfnisseg der Prparanbenanstalten vorgeschwebt zu haben, und wir knnen das Buch bieseu und Anstalten mit hnlichen Bilbnngszielen ans voller berzeugung empfehlen.
Htdenburgisches Schulblatt. Das Buch gibt ttt abgerunbeten Einzel-bilberu eine Entwicklung der beutscheu Literatur. Die Lebensbilber der Schriftsteller sinb in kurzen Zgen recht lebensvoll gezeichnet. Bei Besprechung der Dichtungen werben die den Schlern bereits bekannten in beit Vorbergrtntb
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TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Wegweiser durch die pdagogische Literatur. (Hamm in Westfalen.) Das ist ein eigenartig angelegtes Gesangbuch, so eingerichtet, wie ich es fr den praktischen Gebrauch schon lngst wnfcbte. Der Verfasser hat hier aus der Praxis fr die Praxis geschrieben. In acht-jbrigem Kursus gelangen in aufsteigender Stufenfolge die besten unserer Schnl- und Volkslieder znr Durch-nhme, wobei den einfachsten, aber auch den weitgehendsten Ansprchen vollauf gengt wird. Die Melodieen, zwei- oder dreistimmig gegeben, zeichnen sich durch stimmungsvolle Harmonieen aus. Was dem Werke zum ganz besonderen Vorzuge gereicht, der es weit der alle anderen Erscheinungen des gleichen Gebiets erhebt. Das ist die Beigabe der rhythmischen, melodischen und harmonischen Elementar-bungen, welche der Durchnahme und Einbung jeder einzelnen Nummer speziell voranzugehen haben Praktisch-methodische Anmerkungen befhigen den Lehrer zu einer recht instruktiven Erledigung dieser dreierlei bungen, von welcher ein exaktes, fehlerfreies und tadelloses Sinken der Melodie doch so wesentlich bedingt ist. Der im Eingnge gegebene theoretische Teil (30. S.) ist grundlegend, berzeugend und in die Tiefe gehend. Ein verstndiger Gebrauch dieses trefflich informierenden Fhrers auf dem Gebiete des Gesangunterrichtes wird zur Hebung des Schulgesanges, der Sangeslust und Sangesfrende schtzenswerte Dienste leisten. Ich wnsche das auch uerlich sorgfltig ausgestattete Buch iu die Hand jedes jungen wie alten Lehrers zur Nachahmung und zur Nachachtung, ihm zur Freude, der Jugend zum Segen.
Kottje, Will)., Knigl. Musikdirektor, Katholisches Gesang-tutb Gebetbuch. Zum Gebrau-e beim ffentlichen Gottesdienste, sowie bei Privatandachten. Mit in den Text gedruckten Melodieen. Dritte, vermehrte und verbesserte Auflage. Preis: in V Leder 1,50 M, in Leder 2,00 M, in Leder mit Goldschnitt 2,50 M.
--Ausgabe ohne Noten in Leinen, Rotschnitt 1,20 M, in
Chagrinledcr mit Goldschnitt 2,00 M, in wattiert Leder mit Namenszug 2,40 M, in wattiert Leder mit Mittelstreifen 2,60 M.
Kothe, Witt)., Drgelliegleitung zu den Melodieen des katholischen Gesangbuches. Zum Gebrauche beim ffentlichen Gottesdienste, sowie bei Privatandachten. Nebst Anhang. 4. Auflage. Brosch 7,50 M, geb. 8,50 M.
Kothe, Witt)., Auswahl der gebruchlichsten Schul- und Kirchenlieder. A, Ausgabe mit Noten. Nach dem amtlichen Lehrplanentwurs zusammengestellt. 5. Aufl. Preis: 45 Pf. B. Ausgabe ohne Noten 50. Aufl. (264.268. Tausend). Preis: 10 Pf.
Der Inhalt beider Ausgaben ist der gleiche, und knnen mithin beide Ausgaben in einer und derselben Schulklasse bequem auch neben einander gebraucht werden. Die 80 weltlichen und 58 religisen Lieder gehren zu deu beliebteste unserer Schulen. Die Lieder letzterer Art sind nmlich dem greren Gesang- und Gebetbuche entnommen und zugleich mit den Nummern versehen, welche die Stellung derselben in jenem bezeichnen. Den 4stimmigen harmonischen Satz bietet die Orgelbegleitung zu dem kathol. Gesangbuche".
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Europäische Geschichte
sublimen Gedanken, die es enthielt. Mil ton war schon
über sechzig Jahre alt, als er der Verfasser dieses herr-
lichen, obgleich nicht ganz fehlerlosen Gedichtes wurde.
Man tadelt daran, daß er die Welt nicht auf Gottes
bloßen Ruf entstehen, sondern erst den Riß dazu mit ei-
nem Zirkel entwerfen laßt, daß seine Teufel mit Kanonen
feuern, daß er die Sünde mit dem Tode vermahlt und
ihnen Schlangen zu Kindern gibt, daß er die Gottheit
und die Engel nicht immer mit Würde sprechen und die
Teufel als Kröten herumhüpfen laßt. Auch findet man
Sprache und Versbau bisweilen hart. Diese Mangel
werden aber von den Schönheiten des Gedichtes weit
überwogen. — Milton starb im Jahre 1674.
23- Die Belagerung von Wien durch die
Türken. (1.1683.)
Im Jahr 1683, unter der Regierung des Kaisers
Leopold I., wurde durch die Belagerung der Stadt
Wien durch die Türken ganz Deutschland in Schrecken ge-
setzt. Die Veranlassung dazu gab eine Empörung der
Ungarn, bei welcher ein gewisser Graf Tökely, der die
Seele davon war, den französischen König Ludwig Xiv.
und die Türken zu Hülfe rief. Vergeblich bemühte sich
Leopold, der schon die Franzosen aufdemnacken hatte, die-
sen gefährlichen Krieg durch Unterhandlungen abzuwenden.
Die Osmancn bestanden darauf, er sollte sein Kriegsheer
ganz aus Ungarn ziehen und dem Tökely die Lände-
reien einraumen, die er begehrte; da der Kaiser sich nicht
sogleich dazu verstehen wollte, verlangten sie auch noch
eine halbe Million Gulden für sich selbst.
Jetzt war der Krieg unvermeidlich. Wie sollte ihn aber
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Leopold_I. Leopold_I. Ludwig_Xiv Ludwig Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Deutschland Ungarn Ungarn
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Europäische Geschichte
\
----- 147 ---------
tcr Poet. Mächtigen Einfluß auf die schöne Literatur
der Franzosen gewannen bald auch die Frauen. Der Ge-
schmack des Weibes ist feiner, sittlicher, oft edler; es fühlt
lebendiger die Schönheiten der Natur, lebendiger Alles,
was das Herz zu bewegen, den Geist zu verschönern ver-
mag. In dem Umgang der Frauen lernen die Männer
in ihrem Geiste denken. So entstanden nun die vielen
zartgeschriebenen Werke, auf welche die Franzosen so stolz
sind, und in denen das Herz mit seinen Leidenschaften
so glücklich geschildert ist. Durch den lauternden Geschmack
der Weiber verschwanden auch die pedantischen Floskeln
und der ganze gelehrte Kram, womit die guten Alten
auch in den Werken der schönen Künste zu glanzen suchten.
Groß und allgemein angestaunt, wie ein Riese, trat
nun Peter Corneille auf, dem von Notrou der Weg
war bereitet worden, und erfüllte mit seiner Herrlichkeit
die öde französische Bühne (ch 1684). Mit ihm begann
das goldne Zeitalter der schönen Künste unter Ludwig Xiv.
Anfangs versuchte er sich in dem Lustspiel, bald aber fand
er in der Tragödie die wahre Bahn, zu der ihm die Na-
tur bestimmt hatte. Unter seinen Händen gewann sie
eine ganz neue Gestalt. An Stärke der Gedanken und
der Gefühle, an Kraft und Haltung der Charaktere, in
dem Ausdruck der Leidenschaften und in der glücklichen
Wahl der Worte ließ er seine Vorgänger weit hinter sich
zurück. Die Franzosen gaben ihm allgemein den Namen
des Großen, theils um ihn von seinem Bruder Thomas
zu unterscheiden, theils weil er wirklich für seine Zeiten
ein großer Mann war. Im Lustspiele wurde er bald von
Jean Baptifte Moliere, dem unübertrefflichsten Komi-
ker aller Zeiten, übertroffcn (ch1673). Dieser merkwür-
dige Mann wußte mit einer seltenen Beobachtungsgabe
das Lächerliche in allen Ständen aufzuspüren und es mit
10*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Peter_Corneille Ludwig_Xiv Ludwig Thomas Jean_Baptifte_Moliere
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Europäische Geschichte
206
Emen sehr großen Einfluß auf die Cultur der Deut-
schen insbesondere hatten die Kreuzzüge. Der Zug der Kreuz-
fahrer ging nämlich durch mehrere Lander, die schon gebil-
dete Bewohner hatten. In Italien z. B. waren ihre Sam-
melplätze Venedig, Genua, Pisa, wo durch den Handel
schon großer Luxus herrschte. Non da setzten sie zu Schiffe
nach Dalmatien über, und von hier zogen sie zu Lande
weiter nach Konstantinopel, der schönsten und größten aller
europäischen Städte jener Zeit, wo sich auch noch das Bild
feiner römischer und griechischer Sitten erhalten hatte und
wo prächtige Denkmäler der schönen Künste prangten. Kon-
stantinopel war zugleich fast der einzige Marktplatz, wo mit
ostindischen und andern seltenen Maaren gehandelt wurde.
Hier sahen und lernten nun die Kreuzfahrer, eigneten sich
an, was sie konnten, verfeinerten ihren Geschmack, erweiter-
ten und berichtigten ihre Begriffe und verloren einen Theil
ihrer Vorurtheile. Besonders lernten sie das Bäuerische ih-
rer Sitten und Lebensart fühlen und ablegen. Bald nach
den Kreuzzügen herrschte daher große Pracht an den Höfen
der Fürsten, großer Pomp bei allen Feierlichkeiten und ein
feinerer Geschmack in ihren Vergnügungen. Doch wir wol-
len Europas Völker erst kennen lernen, wie sie im zehnten
und elften Jahrhunderte vor den Kreuzzügen waren.
1. Sitten und Lebensart der Europäer vom
Feine Sitten und guter gesellschaftlicher Ton herrsch-
ten vom zehnten bis zum zwölften Jahrhunderte nur in
Griechenland und in den großen italienischen und französi-
schen Handelsstädten, auch bei den spanischen Arabern oder
Saracenen, die in diesen drei Jahrhunderten eine glänzende
Rolle spielten. Von den Deutschen jener Zeit macht ein
italienischer Geschichtschreiber kein sehr rühmliches Bild. „Sie
/
zehnten Jahrhunderte an.
i
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Deut- Italien Genua Dalmatien Konstantinopel Europas Griechenland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Europäische Geschichte
14
wurde, gab er sogleich den Edelleuten, die ihn begleiteten,
Befehl, das Haus in Brand zu stecken und alle Bewohner
niederzumachen. Blos unter dem Vorwände, es sei das
heilige Sakrament zu einem Kranken in demselben gebracht
worden, konnte die Vollziehung der schrecklichen That ver-
hindertwerden. Ein andermal, da Don Carlos Kammer-
diener, dem geklingelt wurde, nicht sogleich erschien, faßte
ihn der Prinz, beim Hereintreten in das Zimmer, um den
Leib, fest entschlossen, ihn zum Fenster hinauszuwerfen,
wenn nicht auf das Geschrei des Mannes andere Diener
herbeigeeilt waren, die ihn retteten. Auch das Acußere des
Prinzen soll nicht sehr einnehmend gewesen seyn: einer
seiner Schenkel war kürzer als der andere; er hinkte folglich,
und schon dieser Umstand allein machte seine Figur ziemlich
prosaisch. Es ist aber dem Gemälde, welches die spanischen
gutkatholischen Schriftsteller von ihm entwerfen, schon des-
wegen nicht ganz zu trauen, weil Don Carlos für einen
Freund der Protestanten und einen Feind der Inquisition
galt. Nach Andern waren edler Stolz, Muth und Ruhm-
liebe die herrschenden Züge in seinem Charakter; und wenn
er auf Irrwege gerieth, so mußte es der Übeln Behand-
lung seines finstern und mißtrauischen Vaters zugeschrieben
werden, der das edlere Streben eines besser als er gesinn-
ten Sohnes nicht zu würdigen wußte und durch Kränkungen
aller Art sein Selbstgefühl reizte.
Don Carlos war ein Sohn der ersten Gemahlin
seines Vaters, Maria von Portugal; nach ihrem Tode
heirathete Philipp Ii., noch als Kronprinz, die englische
Königin Maria, eine Schwester der Königin Elisabeth;
und da auch diese gestorben war, nahm er seines Sohnes»
Braut, Elisabeth, die reizende Tochter des französischen
Königs Heinrich Ii.. zur Gemahlin. So wurde nun aus
Don Carlos Geliebten seine Stiefmutter, und er mußte
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Carlos_Kammer- Carlos Muth Carlos Maria_von_Portugal Maria Philipp_Ii Philipp Maria Maria Elisabeth Heinrich_Ii Heinrich Carlos
Elisabeth. Maria Stuart. Melvil. Darnley. 105
zu und sagte endlich: sie hätte Anzüge aus allen Ländern. An dem folgenden Tage erschien sie bald in dieser, bald in jener ausländischen Tracht, und endlich fragte sie den Gesandten geradezu, in welchem Anzuge sie sich am besten ausnehme? „Im italienischen," antwortete der schlaue Hosmaun; denn er wußte, daß sie diesem vor allen den Vorzug gab, weil sie darin ihre fliegenden Locken zeigen konnte; und sie war auf ihre blonden, oder eigentlich röth-lichen Haare vorzüglich eitel. Nun legte sie ihm eine Menge Fragen vor: Welches ihm die beste Farbe von Haaren schiene? Ob die Haare seiner Königin oder die ihrigen schöner wären? Endlich fragte sie ihn sogar, welche von beiden überhaupt die Schönste wäre? Melvil lachte innerlich über diese Eitelkeit. Schnell faßte er sich aber und antwortete sehr klug: „Jhro Majestät sind die Schönste in England, und meine Königin in Schottland." Ferner fragte sie, welche von ihnen ant größten wäre? — „ Meine Königin," antwortete Melvil. — „O!" erwiederte Elisabeth, „dann ist sie zu groß; denn ich habe gerade die beste Größe." Da sie von ihm gehört hatte, daß Maria manchmal die Laute'spielte, auf welcher Elisabeth Meisterin zu sein glaubte, so befahl sie eines Tages einem ihrer Höflinge, er solle den Gesandten wie zufällig in ein Zimmer führen, wo er sie hören könnte. Melvil merkte die Absicht, und, seinem angenommenen Charakter treu, stürzte er, wie entzückt von den süßen Tönen, in das Zimmer der Königin, die sich zwar anfänglich unwillig stellte, aber doch nachher fragte, ob er sie ober Maria für eine größere Meisterin halte. Daß Melvil ihr den Vorzug gab, versteht sich von selbst; ttttb als er nach Schottland zurückkehrte, konnte er seiner Königin versichern, daß Elisabeth es nie mit ihr gut meinen würde uttb daß alle ihre Freunbschaftsversicherungen. nichts als Falschheit und Verstellung wären.
Bald sctnb sich auch eine Gelegenheit, die Wahrheit biefer Behauptung zu erfahren. Elisabeth schlug Maria vor, den Sohn des Grasen Lenox, Heinrich Darnley (sprich Därnli) zu hei-rathen. Lenox, von Geburt ein Schotte und ein Verwandter des Hauses Stuart, hatte seit lange in England gewohnt, wo auch fein Sohn geboren war. Das Alter und der Abel seiner Familie und der Wunsch der Elisabeth empfahlen bett Darnley vorzüglich, obgleich die Schotten, weil er katholisch war, die Verbinbnng nicht wünschten. Darnley war jetzt in feinem 20. Jahre, schön von Wuchs und Gesicht und von einnehntenbetn Betragen, so daß
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: Elisabeth Maria_Stuart Maria Melvil Darnley Melvil Melvil Elisabeth Maria Maria Maria Maria Elisabeth Maria Maria Heinrich_Darnley Heinrich Lenox Darnley
Extrahierte Ortsnamen: England Schottland Schottland England