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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 285

1888 - Habelschwerdt : Franke
285 2. Dänemark erhielt das Herzogtum Gottorp in Holstein; 3. August Ii. wurde wieder König von Polen; 4. Hannover bekommt Bremen und Verden. Rußland ging 1721 den Frieden zu Nystadt ein, worin es Livland, Estland und Jngermanland erhielt. Es tritt jetzt an Stelle Schwedens in die Reihe der europäischen Großmächte ein. Die Nachfolger Pelers des Großen. Unter denselben sind zu nennen: Katharina I., 1725—1727, die Gemahlin Peters. Anna, 1730—1740, welche die Reformen Peters weiter führte und sich im polnischen Erbsolgelriege entscheidend beteiligte. Elisabeth, 1741—1762, die gegen Friedrich den Großen für Österreich Partei nahm. Zweiter Abschnitt. Die Zeit Friedere/s des ©fctfjfett. Preußen. Iii. Friedrich der Große, 1740 — 1786. 1. Seine Jugendzeit. Friedrich Ii., Sohn Friedrich Wilhelms I., wurde den 24. Januar 1712 geboren. Bis zum 7. Jahre stand er unter weiblicher Aussicht, von da wurde er männlicher Leitung anvertraut. Den Absichten des Vaters gemäß sollte es dereinst seine Aufgabe sein, zu behaupten, was seine Vorfahren erwarben, und herbeizuschaffen, was dem Hause Brandenburg von „Gott und Rechtswegen" gebühre. Danach ward die Erziehung des Prinzen eingerichtet, als deren Ziel der König bestimmte, aus ihm einen tüchtigen Soldaten, guten Christen und sparsamen Wirt zu machen. Zwei Umstände führten aber zu einer Entfremdung zwischen Vater und Sohn: a) unter dem Einflüsse feines Lehrers, eines Franzosen, wurde Friedrich von der soldatischen und religiösen Strenge zur Vorliebe für französische Litteratur, Musik und einen heiteren Lebensgenuß geführt; b) der König willigte aus politischen Gründen nicht in die von dem Prinzen beabsichtigte Vermählung mit einer englischen Prinzessin ein. Der harte Druck der väterlichen Strenge und die Verletzung des Ehrgefühls veranlaßten den Prinzen zu einem Fluchtversuche, der indes vereitelt wurde. Während der Prinz nun eine strenge Verwaltungsschule an der Regierung zu Küstrin durchmachen mußte, wurde sein Vertrauter, der Leutenant Kette, erschossen. Durch eisernen Fleiß in den Verwaltungsgeschäften und durch feine vom Könige gewünschte Verheiratung mit der Prinzessin von Braunschweig-Bevern, einer Nichte des Kaisers, gelang es ihm, den Vater wieder zu versöhnen, dessen Bedeutung für den preußischen Staat er unterdes auch würdigen gelernt hatte. Der Prinz versah nun mit großer Gewissenhaftigkeit den Dienst als Oberst in Ruppin und versammelte auf feinem Schlosse zu Rheinsberg Gelehrte und Künstler um sich. Die kleine Schrift „Antimacchiavell," in der

2. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 1

1904 - Habelschwerdt : Franke
Einleitung. 1. Begriff. Geschichte ist die Darstellung der Entwickelung des Geschaffenen. Die Geschichte der Menschheit nimmt den ersten Rang ein. 2. Methoden der Darstellung. Die gewhnlichsten Methoden der Darstellung der Geschichte sind a) die annalistische (annlis ^Jahrbuch, Chronik), welche die einzelnen Begebenheiten nach der Zeitfolge darstellt; b) die pragmatische (prgma = das Handeln, aber auch die Wirkung, der Erfolg), welche die Begebenheiten nach ihrem ur-schlichen Zusammenhang und nach ihren Folgen behandelt;, c) die synchronistische (syn = zusammen, zugleich, chrnos = Zeit), in welcher die in dieselbe Zeit fallenden Begebenheiten verschiedener Völker nebeneinander fortschreitend dargestellt werden. In neuerer Zeit ^ hat man noch zwei andere Darstellungsformen versucht, die soziologische und die ethnographische. Erstere (scius ^ der Genosse, socilis = die Gesellschaft betreffend, lgos = das [mndliche] Wort, die Kunde) strebt danach, die politischen und kul-tnrellen Erscheinungen eines Volkes in ihrer Beziehung zur Ent-Wickelung seiner gesellschaftlichen Schichtung und Gliederung zu be-werten; letztere (ethnos = Volk, grphein = schreiben) macht die Geographie zum Hintergrund und behandelt diejenigen Völker in ihrer Wechselwirkung, deren Schicksale durch das geographische Ganze, das ihnen zum Wohnsitz dient, bedingt und beeinflut sind (z. B. die Völker des Mittelmeeres). 3. Quellen und Hilfswissenschaften der Geschichte. Die wissen-schaftliche Bearbeitung eines geschichtlichen Zeitabschnitts geht ans die Quellen und Hilfswissenschaften der Geschichte zurck. Mndliche Quellen sind Sagen, Traditionen, historische Lieder; unter den schrift-lichen sind Inschriften, Mnzen, Urkunden, Annalen und Chroniken, Memoiren, geschichtliche Werke zu nennen; monumentale Quellen sind Uberreste von Bau- und Kunstwerken und Gertschaften. Die wich-tigften Hilfswissenschaften sind die Geographie und die Chronologie. 4. Einteilung. Die Geschichte lt sich in Zeitrume zerlegen, deren Ereignisse eine gewisse Gleichartigkeit zeigen; solche Zeitrume Kolbe u. Atzler. Geschichte. ,

3. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. uncounted

1904 - Habelschwerdt : Franke
Vorwort M vierten Auflage. Nachdem in den Lehrplnen fr Prparanden-Anstalten und Lehrerseminare vom 1. Juli 1901 die Alte Geschichte" der Ober-stufe der Prparanden-Anstalten zugewiesen und im Verlaus der Lehrer-bildung ihr eine weitere Stelle nicht eingerumt worden ist, sind die Schwierigkeiten ihrer Behandlung gewachsen. Denn es wird nunmehr darauf ankommen, in einem gegen die bisherigen Lehrplne um ein Jahr frher angesetzten Kursus die Bildungswerte, welche die Alte Geschichte" an und fr sich und namentlich fr das Verstndnis der neueren Geschichte in sich birgt, in einer Form zu biete, die sich von anekdotenhafter Behandlung ebenso weit entfernt halten mu, wie von streng systematischer Darstellung. Mehr als je wird daher dem Lehrer die Hauptarbeit des Unterrichts in der Erluterung und Veranschau-lichung des Stoffes zufallen. Von diesem Gesichtspunkte aus ist der vorliegende Abri der Alten Geschichte abgefat worden. Er soll dem angehenden Lehrer, obwohl ein nebenhergehendes Studium der alten Sprachen ihm die Vertiefung in die alte Kulturwelt nicht ermglicht, doch in ernster, gedrngter Form eine bersicht der das bieten, was die alten Völker und namentlich die Griechen und Rmer auf dem Gebiete der Staatenbildung, der inneren Fgung des staatlichen Orga-nismns, der Wissenschaft und Kunst geleistet haben. Formelle Schwierigkeiten verursacht in der Darstellung der Alten Geschichte immer die Schreibung der Eigennamen. Der Darsteller hat sich bemht, die mglichste Konsequenz der Schreibweise zu wahren und von ihr nur abzuweichen, wenn zu befrchten stand, da der Name zu fremdartig ausshe.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. uncounted

1904 - Habelschwerdt : Franke
von ueren Verhltnissen, Aus der Dichtung heraus erscheint die Bedeutung des Dichters in klarem Lichte; darum bilden Proben den Ausgangspunkt, das Urteil tritt erst an die zweite Stelle, Das Bild wird zu einem klaren, da die Schilderung nach bestimmten Gesichtspunkten getroffen ist, . B, bei Geibel: 1. Geibel als Snger der Natur, 2. Geibel als Kaiserherold. Wir wnschen nur, da recht viele Lehrer das Werkchen ihrer Vorbereitung zu Grunde legen; der Erfolg wird nicht fehlen: die Schler werden mit ganzer Seele am Unterricht Anteil nehmen; ihr Gemt wird veredelt werden, und sie werden empfinden lernen, da unsere Literatur einen gar herrlichen Schatz in sich birgt, Schtesisie Schulzeitung. Das in ansprechender Gestalt auftretende Werk ist etite Art literarischen Lesebuches, welches in lebensvoller Darstellung eine Schilderung der hauptschlichsten und hervorragendsten Dichtungen unserer Dichter, nach der Zeit geordnet, gibt. Zahlreiche Proben aus deu Dichtungen und die Bilder der meisten Dichter tragen zur Verstrkung des Eindrucks der Darstellung bei und geben dem ganzen Werfe eine eigenartige Form. Das Werk drfte viele Freunde finden. Westpreuisches Schulblatt. Die Bilder" find geeignet, durch eine lebensvolle Darstellung das Interesse an den hervorragendsten Erzeugnissen der vaterlndischen Dichtung zu erwecken, zu ihrer selbstndigen Beurteilung zu fuhren." Lehrerzeitung fr Hst- und Westpreuen. Diese Bilder stellen zwar tn erster Linie die Entwicklung der deutschen Literatur dar. aber sie geben in wohl abgerundeten Abschnitten zugleich eine lebensvolle Darstellung, die das Interesse an den hervorragendsten Erzeugnissen der vaterlndischen Dichtung erwecken und zu ihrer selbstndigen Beurteilung führen sollen" und bilden so eine wertvolle Gabe fr jeden Schler. (Auch als Weihnachtsgabe sehr beachtenswert,) Schulfreund. Der Stoff ist, wo das angngig war, also besonders fr die Zeit nach dem Mittelalter, um die dichterischen Persnlichkeiten gruppiert. Die Stoffauswahl und Behandlung verdient Anerkennung Im Unterrichte kann das Buch gute Dienste leisten. Glsa-Lothr. Schulblatt. Verfasser steckte sich als Ziel, durch eine lebensvolle Darstellung das Interesse an den hervorragendsten Erzeugnissen der vaterlndischen Dichtung zu erwecken und zu ihrer selbstndigen Beurteilung zu führen. Wir glauben, da er durch seine Abeit seinen Zweck erreicht hat. preuische Lehrerzeitung. Die vorliegende Schrift unterscheidet sich tioit Werfen hnlichen Umfangs besonders dadurch, da sie 1) die geschichtliche Entwicklung der deutschen Literatur in abgerundeten und wohlgegliederten Einzelbildern darstellt; 2) ans eine vollstndige Wrdigung der dichterischen Ttigkeit der ein-zelnen Persnlichkeiten verzichtet und nur die typischen Dichtungen anfhrt, diese aber ihrem Inhalt nach ausfhrlich darstellt; 3) zahlreiche Proben ans den hervorragendsten dichterischen Erzeugnissen einfgt und dadurch die Darstellung nicht blo anschaulich und lebensvoll gestaltet, fonbern auch zur Gewinnung felbstnbiger Urteile anregt. Bei der Abfassung scheinen dem Verfasser besonbers bte Bebrfnisseg der Prparanbenanstalten vorgeschwebt zu haben, und wir knnen das Buch bieseu und Anstalten mit hnlichen Bilbnngszielen ans voller berzeugung empfehlen. Htdenburgisches Schulblatt. Das Buch gibt ttt abgerunbeten Einzel-bilberu eine Entwicklung der beutscheu Literatur. Die Lebensbilber der Schriftsteller sinb in kurzen Zgen recht lebensvoll gezeichnet. Bei Besprechung der Dichtungen werben die den Schlern bereits bekannten in beit Vorbergrtntb

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. uncounted

1904 - Habelschwerdt : Franke
Wegweiser durch die pdagogische Literatur. (Hamm in Westfalen.) Das ist ein eigenartig angelegtes Gesangbuch, so eingerichtet, wie ich es fr den praktischen Gebrauch schon lngst wnfcbte. Der Verfasser hat hier aus der Praxis fr die Praxis geschrieben. In acht-jbrigem Kursus gelangen in aufsteigender Stufenfolge die besten unserer Schnl- und Volkslieder znr Durch-nhme, wobei den einfachsten, aber auch den weitgehendsten Ansprchen vollauf gengt wird. Die Melodieen, zwei- oder dreistimmig gegeben, zeichnen sich durch stimmungsvolle Harmonieen aus. Was dem Werke zum ganz besonderen Vorzuge gereicht, der es weit der alle anderen Erscheinungen des gleichen Gebiets erhebt. Das ist die Beigabe der rhythmischen, melodischen und harmonischen Elementar-bungen, welche der Durchnahme und Einbung jeder einzelnen Nummer speziell voranzugehen haben Praktisch-methodische Anmerkungen befhigen den Lehrer zu einer recht instruktiven Erledigung dieser dreierlei bungen, von welcher ein exaktes, fehlerfreies und tadelloses Sinken der Melodie doch so wesentlich bedingt ist. Der im Eingnge gegebene theoretische Teil (30. S.) ist grundlegend, berzeugend und in die Tiefe gehend. Ein verstndiger Gebrauch dieses trefflich informierenden Fhrers auf dem Gebiete des Gesangunterrichtes wird zur Hebung des Schulgesanges, der Sangeslust und Sangesfrende schtzenswerte Dienste leisten. Ich wnsche das auch uerlich sorgfltig ausgestattete Buch iu die Hand jedes jungen wie alten Lehrers zur Nachahmung und zur Nachachtung, ihm zur Freude, der Jugend zum Segen. Kottje, Will)., Knigl. Musikdirektor, Katholisches Gesang-tutb Gebetbuch. Zum Gebrau-e beim ffentlichen Gottesdienste, sowie bei Privatandachten. Mit in den Text gedruckten Melodieen. Dritte, vermehrte und verbesserte Auflage. Preis: in V Leder 1,50 M, in Leder 2,00 M, in Leder mit Goldschnitt 2,50 M. --Ausgabe ohne Noten in Leinen, Rotschnitt 1,20 M, in Chagrinledcr mit Goldschnitt 2,00 M, in wattiert Leder mit Namenszug 2,40 M, in wattiert Leder mit Mittelstreifen 2,60 M. Kothe, Witt)., Drgelliegleitung zu den Melodieen des katholischen Gesangbuches. Zum Gebrauche beim ffentlichen Gottesdienste, sowie bei Privatandachten. Nebst Anhang. 4. Auflage. Brosch 7,50 M, geb. 8,50 M. Kothe, Witt)., Auswahl der gebruchlichsten Schul- und Kirchenlieder. A, Ausgabe mit Noten. Nach dem amtlichen Lehrplanentwurs zusammengestellt. 5. Aufl. Preis: 45 Pf. B. Ausgabe ohne Noten 50. Aufl. (264.268. Tausend). Preis: 10 Pf. Der Inhalt beider Ausgaben ist der gleiche, und knnen mithin beide Ausgaben in einer und derselben Schulklasse bequem auch neben einander gebraucht werden. Die 80 weltlichen und 58 religisen Lieder gehren zu deu beliebteste unserer Schulen. Die Lieder letzterer Art sind nmlich dem greren Gesang- und Gebetbuche entnommen und zugleich mit den Nummern versehen, welche die Stellung derselben in jenem bezeichnen. Den 4stimmigen harmonischen Satz bietet die Orgelbegleitung zu dem kathol. Gesangbuche".

6. Theil 3 - S. 125

1827 - Leipzig : Brockhaus
sublimen Gedanken, die es enthielt. Mil ton war schon über sechzig Jahre alt, als er der Verfasser dieses herr- lichen, obgleich nicht ganz fehlerlosen Gedichtes wurde. Man tadelt daran, daß er die Welt nicht auf Gottes bloßen Ruf entstehen, sondern erst den Riß dazu mit ei- nem Zirkel entwerfen laßt, daß seine Teufel mit Kanonen feuern, daß er die Sünde mit dem Tode vermahlt und ihnen Schlangen zu Kindern gibt, daß er die Gottheit und die Engel nicht immer mit Würde sprechen und die Teufel als Kröten herumhüpfen laßt. Auch findet man Sprache und Versbau bisweilen hart. Diese Mangel werden aber von den Schönheiten des Gedichtes weit überwogen. — Milton starb im Jahre 1674. 23- Die Belagerung von Wien durch die Türken. (1.1683.) Im Jahr 1683, unter der Regierung des Kaisers Leopold I., wurde durch die Belagerung der Stadt Wien durch die Türken ganz Deutschland in Schrecken ge- setzt. Die Veranlassung dazu gab eine Empörung der Ungarn, bei welcher ein gewisser Graf Tökely, der die Seele davon war, den französischen König Ludwig Xiv. und die Türken zu Hülfe rief. Vergeblich bemühte sich Leopold, der schon die Franzosen aufdemnacken hatte, die- sen gefährlichen Krieg durch Unterhandlungen abzuwenden. Die Osmancn bestanden darauf, er sollte sein Kriegsheer ganz aus Ungarn ziehen und dem Tökely die Lände- reien einraumen, die er begehrte; da der Kaiser sich nicht sogleich dazu verstehen wollte, verlangten sie auch noch eine halbe Million Gulden für sich selbst. Jetzt war der Krieg unvermeidlich. Wie sollte ihn aber

7. Theil 3 - S. 147

1827 - Leipzig : Brockhaus
\ ----- 147 --------- tcr Poet. Mächtigen Einfluß auf die schöne Literatur der Franzosen gewannen bald auch die Frauen. Der Ge- schmack des Weibes ist feiner, sittlicher, oft edler; es fühlt lebendiger die Schönheiten der Natur, lebendiger Alles, was das Herz zu bewegen, den Geist zu verschönern ver- mag. In dem Umgang der Frauen lernen die Männer in ihrem Geiste denken. So entstanden nun die vielen zartgeschriebenen Werke, auf welche die Franzosen so stolz sind, und in denen das Herz mit seinen Leidenschaften so glücklich geschildert ist. Durch den lauternden Geschmack der Weiber verschwanden auch die pedantischen Floskeln und der ganze gelehrte Kram, womit die guten Alten auch in den Werken der schönen Künste zu glanzen suchten. Groß und allgemein angestaunt, wie ein Riese, trat nun Peter Corneille auf, dem von Notrou der Weg war bereitet worden, und erfüllte mit seiner Herrlichkeit die öde französische Bühne (ch 1684). Mit ihm begann das goldne Zeitalter der schönen Künste unter Ludwig Xiv. Anfangs versuchte er sich in dem Lustspiel, bald aber fand er in der Tragödie die wahre Bahn, zu der ihm die Na- tur bestimmt hatte. Unter seinen Händen gewann sie eine ganz neue Gestalt. An Stärke der Gedanken und der Gefühle, an Kraft und Haltung der Charaktere, in dem Ausdruck der Leidenschaften und in der glücklichen Wahl der Worte ließ er seine Vorgänger weit hinter sich zurück. Die Franzosen gaben ihm allgemein den Namen des Großen, theils um ihn von seinem Bruder Thomas zu unterscheiden, theils weil er wirklich für seine Zeiten ein großer Mann war. Im Lustspiele wurde er bald von Jean Baptifte Moliere, dem unübertrefflichsten Komi- ker aller Zeiten, übertroffcn (ch1673). Dieser merkwür- dige Mann wußte mit einer seltenen Beobachtungsgabe das Lächerliche in allen Ständen aufzuspüren und es mit 10*

8. Theil 1 - S. 206

1827 - Leipzig : Brockhaus
206 Emen sehr großen Einfluß auf die Cultur der Deut- schen insbesondere hatten die Kreuzzüge. Der Zug der Kreuz- fahrer ging nämlich durch mehrere Lander, die schon gebil- dete Bewohner hatten. In Italien z. B. waren ihre Sam- melplätze Venedig, Genua, Pisa, wo durch den Handel schon großer Luxus herrschte. Non da setzten sie zu Schiffe nach Dalmatien über, und von hier zogen sie zu Lande weiter nach Konstantinopel, der schönsten und größten aller europäischen Städte jener Zeit, wo sich auch noch das Bild feiner römischer und griechischer Sitten erhalten hatte und wo prächtige Denkmäler der schönen Künste prangten. Kon- stantinopel war zugleich fast der einzige Marktplatz, wo mit ostindischen und andern seltenen Maaren gehandelt wurde. Hier sahen und lernten nun die Kreuzfahrer, eigneten sich an, was sie konnten, verfeinerten ihren Geschmack, erweiter- ten und berichtigten ihre Begriffe und verloren einen Theil ihrer Vorurtheile. Besonders lernten sie das Bäuerische ih- rer Sitten und Lebensart fühlen und ablegen. Bald nach den Kreuzzügen herrschte daher große Pracht an den Höfen der Fürsten, großer Pomp bei allen Feierlichkeiten und ein feinerer Geschmack in ihren Vergnügungen. Doch wir wol- len Europas Völker erst kennen lernen, wie sie im zehnten und elften Jahrhunderte vor den Kreuzzügen waren. 1. Sitten und Lebensart der Europäer vom Feine Sitten und guter gesellschaftlicher Ton herrsch- ten vom zehnten bis zum zwölften Jahrhunderte nur in Griechenland und in den großen italienischen und französi- schen Handelsstädten, auch bei den spanischen Arabern oder Saracenen, die in diesen drei Jahrhunderten eine glänzende Rolle spielten. Von den Deutschen jener Zeit macht ein italienischer Geschichtschreiber kein sehr rühmliches Bild. „Sie / zehnten Jahrhunderte an. i

9. Theil 3 - S. 14

1827 - Leipzig : Brockhaus
14 wurde, gab er sogleich den Edelleuten, die ihn begleiteten, Befehl, das Haus in Brand zu stecken und alle Bewohner niederzumachen. Blos unter dem Vorwände, es sei das heilige Sakrament zu einem Kranken in demselben gebracht worden, konnte die Vollziehung der schrecklichen That ver- hindertwerden. Ein andermal, da Don Carlos Kammer- diener, dem geklingelt wurde, nicht sogleich erschien, faßte ihn der Prinz, beim Hereintreten in das Zimmer, um den Leib, fest entschlossen, ihn zum Fenster hinauszuwerfen, wenn nicht auf das Geschrei des Mannes andere Diener herbeigeeilt waren, die ihn retteten. Auch das Acußere des Prinzen soll nicht sehr einnehmend gewesen seyn: einer seiner Schenkel war kürzer als der andere; er hinkte folglich, und schon dieser Umstand allein machte seine Figur ziemlich prosaisch. Es ist aber dem Gemälde, welches die spanischen gutkatholischen Schriftsteller von ihm entwerfen, schon des- wegen nicht ganz zu trauen, weil Don Carlos für einen Freund der Protestanten und einen Feind der Inquisition galt. Nach Andern waren edler Stolz, Muth und Ruhm- liebe die herrschenden Züge in seinem Charakter; und wenn er auf Irrwege gerieth, so mußte es der Übeln Behand- lung seines finstern und mißtrauischen Vaters zugeschrieben werden, der das edlere Streben eines besser als er gesinn- ten Sohnes nicht zu würdigen wußte und durch Kränkungen aller Art sein Selbstgefühl reizte. Don Carlos war ein Sohn der ersten Gemahlin seines Vaters, Maria von Portugal; nach ihrem Tode heirathete Philipp Ii., noch als Kronprinz, die englische Königin Maria, eine Schwester der Königin Elisabeth; und da auch diese gestorben war, nahm er seines Sohnes» Braut, Elisabeth, die reizende Tochter des französischen Königs Heinrich Ii.. zur Gemahlin. So wurde nun aus Don Carlos Geliebten seine Stiefmutter, und er mußte

10. Theil 3 - S. 105

1880 - Stuttgart : Heitz
Elisabeth. Maria Stuart. Melvil. Darnley. 105 zu und sagte endlich: sie hätte Anzüge aus allen Ländern. An dem folgenden Tage erschien sie bald in dieser, bald in jener ausländischen Tracht, und endlich fragte sie den Gesandten geradezu, in welchem Anzuge sie sich am besten ausnehme? „Im italienischen," antwortete der schlaue Hosmaun; denn er wußte, daß sie diesem vor allen den Vorzug gab, weil sie darin ihre fliegenden Locken zeigen konnte; und sie war auf ihre blonden, oder eigentlich röth-lichen Haare vorzüglich eitel. Nun legte sie ihm eine Menge Fragen vor: Welches ihm die beste Farbe von Haaren schiene? Ob die Haare seiner Königin oder die ihrigen schöner wären? Endlich fragte sie ihn sogar, welche von beiden überhaupt die Schönste wäre? Melvil lachte innerlich über diese Eitelkeit. Schnell faßte er sich aber und antwortete sehr klug: „Jhro Majestät sind die Schönste in England, und meine Königin in Schottland." Ferner fragte sie, welche von ihnen ant größten wäre? — „ Meine Königin," antwortete Melvil. — „O!" erwiederte Elisabeth, „dann ist sie zu groß; denn ich habe gerade die beste Größe." Da sie von ihm gehört hatte, daß Maria manchmal die Laute'spielte, auf welcher Elisabeth Meisterin zu sein glaubte, so befahl sie eines Tages einem ihrer Höflinge, er solle den Gesandten wie zufällig in ein Zimmer führen, wo er sie hören könnte. Melvil merkte die Absicht, und, seinem angenommenen Charakter treu, stürzte er, wie entzückt von den süßen Tönen, in das Zimmer der Königin, die sich zwar anfänglich unwillig stellte, aber doch nachher fragte, ob er sie ober Maria für eine größere Meisterin halte. Daß Melvil ihr den Vorzug gab, versteht sich von selbst; ttttb als er nach Schottland zurückkehrte, konnte er seiner Königin versichern, daß Elisabeth es nie mit ihr gut meinen würde uttb daß alle ihre Freunbschaftsversicherungen. nichts als Falschheit und Verstellung wären. Bald sctnb sich auch eine Gelegenheit, die Wahrheit biefer Behauptung zu erfahren. Elisabeth schlug Maria vor, den Sohn des Grasen Lenox, Heinrich Darnley (sprich Därnli) zu hei-rathen. Lenox, von Geburt ein Schotte und ein Verwandter des Hauses Stuart, hatte seit lange in England gewohnt, wo auch fein Sohn geboren war. Das Alter und der Abel seiner Familie und der Wunsch der Elisabeth empfahlen bett Darnley vorzüglich, obgleich die Schotten, weil er katholisch war, die Verbinbnng nicht wünschten. Darnley war jetzt in feinem 20. Jahre, schön von Wuchs und Gesicht und von einnehntenbetn Betragen, so daß
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