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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 285

1888 - Habelschwerdt : Franke
285 2. Dänemark erhielt das Herzogtum Gottorp in Holstein; 3. August Ii. wurde wieder König von Polen; 4. Hannover bekommt Bremen und Verden. Rußland ging 1721 den Frieden zu Nystadt ein, worin es Livland, Estland und Jngermanland erhielt. Es tritt jetzt an Stelle Schwedens in die Reihe der europäischen Großmächte ein. Die Nachfolger Pelers des Großen. Unter denselben sind zu nennen: Katharina I., 1725—1727, die Gemahlin Peters. Anna, 1730—1740, welche die Reformen Peters weiter führte und sich im polnischen Erbsolgelriege entscheidend beteiligte. Elisabeth, 1741—1762, die gegen Friedrich den Großen für Österreich Partei nahm. Zweiter Abschnitt. Die Zeit Friedere/s des ©fctfjfett. Preußen. Iii. Friedrich der Große, 1740 — 1786. 1. Seine Jugendzeit. Friedrich Ii., Sohn Friedrich Wilhelms I., wurde den 24. Januar 1712 geboren. Bis zum 7. Jahre stand er unter weiblicher Aussicht, von da wurde er männlicher Leitung anvertraut. Den Absichten des Vaters gemäß sollte es dereinst seine Aufgabe sein, zu behaupten, was seine Vorfahren erwarben, und herbeizuschaffen, was dem Hause Brandenburg von „Gott und Rechtswegen" gebühre. Danach ward die Erziehung des Prinzen eingerichtet, als deren Ziel der König bestimmte, aus ihm einen tüchtigen Soldaten, guten Christen und sparsamen Wirt zu machen. Zwei Umstände führten aber zu einer Entfremdung zwischen Vater und Sohn: a) unter dem Einflüsse feines Lehrers, eines Franzosen, wurde Friedrich von der soldatischen und religiösen Strenge zur Vorliebe für französische Litteratur, Musik und einen heiteren Lebensgenuß geführt; b) der König willigte aus politischen Gründen nicht in die von dem Prinzen beabsichtigte Vermählung mit einer englischen Prinzessin ein. Der harte Druck der väterlichen Strenge und die Verletzung des Ehrgefühls veranlaßten den Prinzen zu einem Fluchtversuche, der indes vereitelt wurde. Während der Prinz nun eine strenge Verwaltungsschule an der Regierung zu Küstrin durchmachen mußte, wurde sein Vertrauter, der Leutenant Kette, erschossen. Durch eisernen Fleiß in den Verwaltungsgeschäften und durch feine vom Könige gewünschte Verheiratung mit der Prinzessin von Braunschweig-Bevern, einer Nichte des Kaisers, gelang es ihm, den Vater wieder zu versöhnen, dessen Bedeutung für den preußischen Staat er unterdes auch würdigen gelernt hatte. Der Prinz versah nun mit großer Gewissenhaftigkeit den Dienst als Oberst in Ruppin und versammelte auf feinem Schlosse zu Rheinsberg Gelehrte und Künstler um sich. Die kleine Schrift „Antimacchiavell," in der

2. Theil 3 - S. 147

1861 - Hanover : Rümpler
147 hierauf sei die eherne zeit oder das brennalter gefolgt, dem gold und erz zu waffen und schmuck eigen waren, das im feuer schmie- dete und durch dasselbe element seine leichen zerstörte, deren asche in irdnen krügen beisetzte, ackerbau, weberei und Schiffahrt kannte, endlich ein eisenalter, welches, wieder unverbrannte leichen in hügel begrabend, eiserne waffen und schrift besessen habe. diesen kennzeichen gemäsz pflegt man die aufgefundenen deukmäler zu ordnen und sorgsam zu betrachten; es scheint einleuchtöhd, dasz jene steingrüfte den riesenbetten der sage entsprechen, und der Volksglaube versetzt die unterirdischen schmiede des zwerg- stamms mit ihren schätzen unmittelbar in die grab hügel der eher- nen zeit, so dasz mit der eisernen das treiben und die kraft des menschlichen geschlechts eingetreten wäre. doch wie manches willkommne für sitten und gebräuche daraus hervorgehn mag, die älteste geschickte der europäischen Völker scheint hier keine eigentliche aufklärung zu erlangen. Es giebt ein lebendigeres zeugnis über die Völker, als knocken, waffen und grab er, und das sind ihre sprachen. Sprache ist der volle athem menschlicher seele; wo sie er- schallt oder in denkmälern geborgen ist, schwindet alle Unsicher- heit über die Verhältnisse des volks, das sie redete, zu seinen nachkam, für die älteste geschickte kann da, wo uns alle andern quellen versiegen oder erhaltne Überbleibsel in unauflösbarer Un- sicherheit lassen, nichts mehr austragen, als sorgsame erforschung der Verwandtschaft oder abweichung jeder spräche und mundart bis in ihre feinsten adern oder fasern. Aus der geschickte der sprachen geht bedeutsame bestätigung hervor jenes mythischen gegensatzes: in allen findet absteigen von leiblicher Vollkommenheit statt, aufsteigen zu geistiger ausbildung. glücklich die sprachen, welchen diese schon gelang, als jene nicht zu weit vorgeschritten war: sie vermählten das milde gold ihrer poesie noch mit der eisernen gewalt ihrer prosa. 85. Wie Sîvrit erinort wart. aus dem nibelungenliede. das nibelungenlied, berausg. von Zarncke. Leipz. 1856. s. 139. — von Holtz- mann. Stuttg. 1857. s. 122. — von Laszberg. Leipz. 1840. bog. 20. — von Lach- mann 2. ausg. Berlin 1841. s. 119. -— von Nähert. Hannover 1855. s. 109. — übersetzt von Simrock 7. aufl. Stuttg. u. Tüb. 1851. s. 149. (Brunhilde, könig Gunther’s gemahlin, glaubt sich von Siegfried beleidigt, hat ihm dafür tod und verderben geschworen und in ihrem gemahl, vornehmlich jedoch in dem schrecklichen Hagen von Tronje, dem schauerlich schönen bilde deutscher mannentreue, Werkzeuge ihrer rache gefunden, ein falsches kriegsgerücht ist ver- breitet, das beer aufgeboten worden; dasz der herrliche held mitreiten werde, versteht sich von selbst, und bei dieser gelegenheit soll er meuchlings ermordet werden, je- 10*

3. Theil 3 - S. 183

1861 - Hanover : Rümpler
183 Sprache, schön und wunderbar, Arb, w>e klingest du so klar! Will noch tiefer mich vertiefen In den Reichthum, in die Pracht: Ist mir's doch, als ob mich riefen Väter aus des Grabes Nacht. Klinge, klinge fort and son, Heldensprache, Liebeswort! Steig empor aus tiefen Schlüften^ Längst verscholl'nes altes Lied, Leb aufs nen in heil'gen Schriften, Daß dir jedes Herz erglüht! Überall weht Gottes Hauch, Heilig ist wohl mancher Brauch; Aber soll ich beten, danken, Geb' ich meine Liebe kund, Meine seligsten Gedanken Sprech' ich, wie der Mritter Mund. '1 102. Die deutsche Spruche. Von Garve. Herling: Lehrbuch der Stilistik. Hannover 1837- Ii, 257. Die Erfordernisse einer vollkomm nen Sprache sind, so viel ich sie einsehe, folgende drei: erstlich, daß sie für alle wichtigen Be- griffe die Wörter und Ausdrücke, versehen mit allen Schattierungen, enthalte, deren die verschiedenen Gemüthsstimmungen des Redenden, oder die verschiedenen Absichten der menschlichen Rede bedürfen können; zweitens, daß diese Wörter genau bestimmte Bedeutun- gen haben, oder mit Begriffen verblinden seien, die.gleichförmig lind entschieden in den Gemüthern aller, welche die Sprache ver- stehen, dlirch sie erweckt werden; drittens, daß die Sprache zur Verbindung dieser Wörter hinlänglich zahlreiche, dem Zusammen- hange der Ideell angemessene und dem Geschmacke gefällige Formen darbiete. Man könnte die beiden ersten Stücke die lepikogra- phische, das dritte die grammatische Vollkommenheit einer Sprache nennen, weil Anzahl und Bedelitung der Wörter durch Wörterbücher, die Regeln ihrer Zusammensetzung durch Sprach- lehren arifbehalten werden. Reichthum, Bestimmtheit und Gew and theil'der Sprache sind drei andere, auch nur unvoll- kommne, aber doch auf die Sache hinweisende Ausdrücke jener Vollkommenheiten. — Was den Reichthum der deutschen Sprache betrifft, so scheineil mir ihre Schätze ebenso groß, als die voll ir- gend einer Sprache, aber noch lange illcht allgemein bekannt ge- nug "'zu seiil. Sie enthält für alle wichtigeil Gegenstände des Den- kens uild für alle Arteil der Behandlung dieser Gegenstände verständliche nnb geschmackvolle Ausdrücke. Aber da die Anzahl der Menschen, welche sich in Deutschland beeisern, ihre Sprache gut zu reden und §n schreiben, bishergeringer, als bei anderen ge- 1 j 1) um 1780.

4. Theil 3 - S. 118

1861 - Hanover : Rümpler
118 'Glück und Ehre sind hin! Ihr werdet alles erfahren/ Sagte Reineke traurig. 'Das erste köstliche Kleinod War ein Ring. Ich gab ihn Bellynen, er sollt' ihn dem König Überliefern. Es war auf wunderbarliche Weise Dieser Ring zusammengesetzt und würdig im Schatze Meines Fürsten zu glänzen, aus feinem Golde gebildet. Auf der inneren Seite, die nach dem Finger sich kehret, Standen Lettern gegraben und eingeschmolzeu; es waren Drei hebräische Worte von ganz besonderer Deutung. Niemand erklärte so leicht in diesen Landen die Züge; Meister Abryon nur von Trier, der konnte sie lesen. Es ist ein Jude, gelehrt, und alle Zungen und Sprachen Kennt er, die von Poitou bis Lüneburg werden gesprochen; Und auf Kräuter und Steine versteht sich der Jude besonders. 'Als ich den Ring ihm gezeigt, da sagt' er: 'Köstliche Dinge Sind hierinnen verborgen. Die drei gegrabenen Namen Brachte Seth, der Fromme vom Paradiese hernieder, Als er das Öl der Barmherzigkeit suchte; und wer ihn am Finger Trägt, der findet sich frei von allen Gefahren. Es werden Weder Donner noch Blitz noch Zauberei ihn verletzen.' Ferner sagte der Meister, er habe gelesen, es könne, Wer den Ring am Firiger bewahrt, in grimmiger Kälte Nicht erfrieren; er lebe gewiß ein ruhiges Alter. Außen stand ein Edelgestein, ein Heller Karfunkel, Dieser leuchtete nachts und zeigte deutlich die Sachen. Viele Kräfte hatte der Stein: er heilte die Kranken; Wer ihn berührte, fühlte sich frei von allen Gebrechen, Aller Bedrängnis, nur ließ sich der Tod allein nicht bezwingen. Weiter entdeckte der Meister des Steines herrliche Kräfte: 'Glücklich reist der Besitzer durch alle Lande, ihm schadet Weder Wasser noch Feuer; gefangen oder verrathen Kann er nicht werden, und jeder Gewalt des Feindes entgeht er. Und besieht er nüchtern den Stein, so wird er im Kampfe Hundert überwinden und mehr. Die Tugend des Steines Nimmt dem Gifte die Wirkung und allen schädlichen Säften. Ebenso vertilgt sie den Haß, und sollte gleich mancher Den Besitzer nicht lieben; er fühlt sich in kurzem verändert.' 'Wer vermöchte die Kräfte des Steines alle zu zählen, Den ich im Schatze des Vaters gefunden, und den ich dem König Nun zu senden gedachte? Denn solches köstlichen Ringes War ich nicht werth, ich wußt' es recht wohl; er sollte dem einen. Der von allen der Edelste bleibt, so dacht' ich, gehören: Unser Wohl beruht nur auf ihm, und unser Vermögen, Und ich hoffte sein Leben vor allem Übel zu schützen. 'Ferner sollte wieder Bellyn der Königin gleichfalls Kamm und Spiegel verehren, damit sie meiner gedächte. Diese hatt' ich einmal zur Lust vom Schatze des Vaters Zu mir genommen, es fand sich auf Erden kein schöneres Kunstwerk. O, wie oft versucht' es mein Weib und wollte sie haben! Sie verlangte nichts weiter von allen Gütern der Erde, Und wir stritten darum; sie konnte mich niemals bewegen. Doch nun sendet' ich Spiegel und Kamm mit gutem Bedachte

5. Theil 3 - S. 126

1861 - Hanover : Rümpler
126 durchgängig bewuszt. die fabel strömt in ruhiger, unbewuszter breite; sie ist gleichmüthig, wird von ihrer innern lust getragen und kann es nicht darauf abgesehn haben, menschliche lasier und gebrechen zu strafen oder lächerlich zu machen, ihr Inhalt ist weder eine Übersetzung menschlicher begebenheiten, noch läszt er sich historisch auflösen. alle auf diesem wege gemachten ver- suche, die alte fabel zu deuten, zerfallen in sich selbst, wohl aber ist zuzugeben, dasz sie zuweilen, wo es ihr haft an ort und zeit herbeiführt, in die satire streifen kann, obgleich ich auch dann die anspielung eher wie eine der wahren natur der fabel fremde und halb aufgedrungene ausschmückung betrachte, noch weniger mag ihr parodie des menschlichen epos untergelegt werden : diese vorsätzliche, verzerrende nachahmung gehört weit späterer zeit an, als der, worin die fabel entsprang, und man darf sie nicht mit der stillen komischen kraft, von der die fabel unbewuszt durch- zogen wird, mit einer harmlosen Ironie, die sie dann und wann kund giebt, verwechseln, der Widerschein menschlicher gestalten, handlangen und worte hat gar nichts von der gewaltsamen Ver- drehung jener Verkleidung, in dem herben, aber schlagenden, überall poetischen witz unserer thiersage verräth sich ganz die einer rohen, kraftvollen heldenzeit angemessene einkleidung; be- sonders der spott, der darin mit wunden und Verstümmelungen ge- trieben wird, ist mir ein fast unverwerflicher zeuge ihres hohen alters, wie Reinhart den blutenden Isengrim höhnt, den wunden Brun lästert, frauen Anlocke tröst zuspricht, darin mag man leicht den stil der bitteren scherze erkennen, die zwischen Walthar und Hagano fallen, oder der weise, in welcher Hagene von Volker's rothem anstrich zum fidelbogen redet. Schwerer zu widerlegen wird die ausgebreitete ansieht scheinen, dasz mit der fabel wesentlich ein didaktischer zweck verbunden sei, dasz sie stets eine lehre verhülle, die sich der mensch aus dem beispiel der thiere zu entnehmen habe. in der that ist auch schon sehr frühe die thierfabel unter diesen gesichtspunkt gestellt und bei wirklichen Vorfällen als gegenstück erzählt worden, um aus ihr in schwieriger läge des menschlichen lebens eine triftige nutzanwendung zu schöpfen: sei es nun, dasz man die im ge- webe der dichtung eingeschlossene lehre gar nicht hervorhob, son- dern dem zuhörer sie daraus zu ziehen überliesz, oder dasz man sie am ende des vortrags aussprach, oder sie gar vorausschickte und ihr den stoff der erzählung wie zur erläuterung anfügte, unter diesen drei arten ist die erste als die älteste und wirk- samste zu betrachten, die zweite mehr der griechischen, die dritte der orientalischen weise angemessen. unleugbar wird bei der letzten die erwartung am wenigsten gespannt, da die vorn ausge- sprochene moral den ausgang der begebenheit halb errathen läszt. in allen drei erzählungsweisen aber ist der erfolg der fabel dem

6. Theil 2 - S. 7

1861 - Hanover : Rümpler
7 Gesang ist des Vogels Geheimnis und Wesen, und in alten Zeiten, so wird erzählt, verstanden die Menschen diese^Kläuge, die ihnen oft ihr eigenes Schicksal kündeten, und in denen sie bald ermun- ternden Zuruf zur That, bald drohende Warnung vor nahem Un- heil vernahmen. Ohne die siimmbegabte Kehle mögen wir uns die Wildlinge des Äthers kaum denken. Der stumme Vogel steht gleichsam außer der Natur, er ist immer eine einsame, düstere Er- scheinung. Die Abstufungen, denen wir hier begegnen, sind geradezu unendlich. Welche Welt von Tönen liegt zwischen'dem Gekrächz "des Raben und dem Schlage der Nachtigall Wie furchtbar gellt das Jauchzen des beutemachenden Seeadlers, wie lockend ruft das Taubengirren durch den Forst, wie komisch welscht der stolzierende Truthahn, wie rührend zwitschert die nestbehütende Schwalbe! Und wiederum wie außerordentlich mannigfaltig sind die Accente einer einzigen Vogelstimme! Jetzt geschwätzigschnell, jetzt sanft und langgezogen, jetzt rauschend, jetzt spitz und abgebrochen, nun tief- gedämpft, nun schrill und zerrissen: so hat diese Stimme einen Ausdruck für das Wohlgefühl der Zufriedenheit, wie für das trübe der Sorge, für das Sehnen der Liebe, wie für den Zorn der Eifersucht, für jede Freude und jeden Schmerz. Soll ich noch der Lust gedenken, mit welcher uns der erste Gruß der Lerche, der Nachtigal so süß erschreckt? der Herzenserfrischnng, wenn nach dunkeln Tagen der hervorbrechende Sonnenstrahl dies leicht- bewegte Volk zu neuen Liedern weckt? Es ist klar: die Vögel geben dem schönen Antlitz der Natur erst die wohllautende Stimme und damit den unsäglichen Reiz, welchen dieses geistigste aller Körper- vermögen auf den Menschen 511 üben nie aufhört. 5. Die weit der klänge. von Jacob Grimm. über den Ursprung der spräche 4. aufl. Berlin 1858. ». 15. Fast die ganze natur ist lautes und klanges erfüllt, wie sollte er ihrem edelsten geschöpfe dem menschen nicht schon in der Schöpfung ertheilt worden sein? machen die thiere mit ihrer der menschen- sprache gleich endlos verschiednen stimme sich nicht unter ein- ander verständlich, erschallt der vögel mannigfalter gesang nicht durch alle lüfte? menschliche einbildung hat den thieren wirkliche spräche beigelegt, die sage meldet sogar, dasz im goldnen zeit- alter alle thiere noch mit den menschen traulich gesprochen hätten, dasz sie seitdem ihre spräche nur verhielten, aber im augenblick des drangs ausbrechen lieszen, wiy Biliam’s eselin, als ihr unrecht widerfahren und der engel des herrn erschienen war, das wort

7. Theil 2 - S. 274

1861 - Hanover : Rümpler
274 So heidnisch unversöhnlich waren. Was war der Grund? Der Brotneid? War er's nicht? Nein. Dieser sang: 'Verwahrt das Feuer und das Licht!' Allein so sang der andre nicht; Er sang: 'Bewahrt das Feuer und das Licht!' Aus dieser so verschiednen Art, An die sich betb im Singen zänkisch banden, Aus dem Verwahrt und dem Bewahrt War Spott, Berachtung, Haß und Rach und Wuth entstanden. 'Die Wächter,' hör ich viele schrein, 'Verfolgten sich um solche Kleinigkeiten? Das mußten große Narren sein!' Ihr Herren, stellt die Reden ein, Ihr könntet sonst unglücklich sein! Wißt ihr denn nichts von so viel großen Leuten, Die in gelehrten Streitigkeiten Um Silben, die gleich viel bedeuten, Sich mit der größten Wuth entzweiten ? 193. Der Gesandte Vesser am Hofe von England 1685. Bon Klopp. Gcschichtsbibliolhck. Hannover 1853—56. I, 63. Jm siebzehnten Jahrhunderte gehörten die Fragen des Cere- moniells zu den wichtigsten Verhandlungen der Fürsten und ihrer Gesandten. Bekannt ist vor allem die Thatsache, daß nach dem schmählichen Raube Straßburg's durch den französischen König Ludwig Xiv. die deutschen Reichsfürsten und ihre Gesandten sich nicht einen konnten, nicht etwa über die Art der Abwehr des schändlichen Friedensbruches, sondern über ihre Sitze, über den Vortritt, und was dergleichen Dinge mehr waren. So traurig dies war, so hatte der Railgstrcit doch auch seine lustigen Seiten. Ein solches Beispiel ereignete sich einige Jahre später am Hofe Jakob's Ii. von England. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm voii Brandenburg batte Besser, der sich in seiner Zeit allch als Dichter auszeichnete, als Legatioiisrath nach Loiidon geschickt. Besseres hauptsächlichste Empfeh- lung dazu war seine kräftige, schöne Gestalt, ein feines Beiiehmeil uiid eine vollständige Kunde des Ceremoniells, die ihm später auch die Stelle eines Oberceremonienmeisters verschaffte, erst in Berlin und iiachher in Dresden. Er hatte deii Auftrag in London, dem Könige Jakob Ii. zu seiner Thronbesteigung Glück zu wüilschen, und nahm sich vor, dabei deii Vortritt vor dem venetianischen Ge- sandten Vignvla zu verlangen, da er einen Monarchen vertrete, dieser eine Republik. Er verlangte dies von dem Italiener am Tage vor der offiziellen Audienz; aber Vignola war nicht willens, diesem Verlangen nachzugeben, und es erhob sich ein Streit zwischen beiden. Die andern Gesandten suchten zu vermitteln, und auf

8. Theil 3 - S. 125

1827 - Leipzig : Brockhaus
sublimen Gedanken, die es enthielt. Mil ton war schon über sechzig Jahre alt, als er der Verfasser dieses herr- lichen, obgleich nicht ganz fehlerlosen Gedichtes wurde. Man tadelt daran, daß er die Welt nicht auf Gottes bloßen Ruf entstehen, sondern erst den Riß dazu mit ei- nem Zirkel entwerfen laßt, daß seine Teufel mit Kanonen feuern, daß er die Sünde mit dem Tode vermahlt und ihnen Schlangen zu Kindern gibt, daß er die Gottheit und die Engel nicht immer mit Würde sprechen und die Teufel als Kröten herumhüpfen laßt. Auch findet man Sprache und Versbau bisweilen hart. Diese Mangel werden aber von den Schönheiten des Gedichtes weit überwogen. — Milton starb im Jahre 1674. 23- Die Belagerung von Wien durch die Türken. (1.1683.) Im Jahr 1683, unter der Regierung des Kaisers Leopold I., wurde durch die Belagerung der Stadt Wien durch die Türken ganz Deutschland in Schrecken ge- setzt. Die Veranlassung dazu gab eine Empörung der Ungarn, bei welcher ein gewisser Graf Tökely, der die Seele davon war, den französischen König Ludwig Xiv. und die Türken zu Hülfe rief. Vergeblich bemühte sich Leopold, der schon die Franzosen aufdemnacken hatte, die- sen gefährlichen Krieg durch Unterhandlungen abzuwenden. Die Osmancn bestanden darauf, er sollte sein Kriegsheer ganz aus Ungarn ziehen und dem Tökely die Lände- reien einraumen, die er begehrte; da der Kaiser sich nicht sogleich dazu verstehen wollte, verlangten sie auch noch eine halbe Million Gulden für sich selbst. Jetzt war der Krieg unvermeidlich. Wie sollte ihn aber

9. Theil 3 - S. 147

1827 - Leipzig : Brockhaus
\ ----- 147 --------- tcr Poet. Mächtigen Einfluß auf die schöne Literatur der Franzosen gewannen bald auch die Frauen. Der Ge- schmack des Weibes ist feiner, sittlicher, oft edler; es fühlt lebendiger die Schönheiten der Natur, lebendiger Alles, was das Herz zu bewegen, den Geist zu verschönern ver- mag. In dem Umgang der Frauen lernen die Männer in ihrem Geiste denken. So entstanden nun die vielen zartgeschriebenen Werke, auf welche die Franzosen so stolz sind, und in denen das Herz mit seinen Leidenschaften so glücklich geschildert ist. Durch den lauternden Geschmack der Weiber verschwanden auch die pedantischen Floskeln und der ganze gelehrte Kram, womit die guten Alten auch in den Werken der schönen Künste zu glanzen suchten. Groß und allgemein angestaunt, wie ein Riese, trat nun Peter Corneille auf, dem von Notrou der Weg war bereitet worden, und erfüllte mit seiner Herrlichkeit die öde französische Bühne (ch 1684). Mit ihm begann das goldne Zeitalter der schönen Künste unter Ludwig Xiv. Anfangs versuchte er sich in dem Lustspiel, bald aber fand er in der Tragödie die wahre Bahn, zu der ihm die Na- tur bestimmt hatte. Unter seinen Händen gewann sie eine ganz neue Gestalt. An Stärke der Gedanken und der Gefühle, an Kraft und Haltung der Charaktere, in dem Ausdruck der Leidenschaften und in der glücklichen Wahl der Worte ließ er seine Vorgänger weit hinter sich zurück. Die Franzosen gaben ihm allgemein den Namen des Großen, theils um ihn von seinem Bruder Thomas zu unterscheiden, theils weil er wirklich für seine Zeiten ein großer Mann war. Im Lustspiele wurde er bald von Jean Baptifte Moliere, dem unübertrefflichsten Komi- ker aller Zeiten, übertroffcn (ch1673). Dieser merkwür- dige Mann wußte mit einer seltenen Beobachtungsgabe das Lächerliche in allen Ständen aufzuspüren und es mit 10*

10. Theil 1 - S. 206

1827 - Leipzig : Brockhaus
206 Emen sehr großen Einfluß auf die Cultur der Deut- schen insbesondere hatten die Kreuzzüge. Der Zug der Kreuz- fahrer ging nämlich durch mehrere Lander, die schon gebil- dete Bewohner hatten. In Italien z. B. waren ihre Sam- melplätze Venedig, Genua, Pisa, wo durch den Handel schon großer Luxus herrschte. Non da setzten sie zu Schiffe nach Dalmatien über, und von hier zogen sie zu Lande weiter nach Konstantinopel, der schönsten und größten aller europäischen Städte jener Zeit, wo sich auch noch das Bild feiner römischer und griechischer Sitten erhalten hatte und wo prächtige Denkmäler der schönen Künste prangten. Kon- stantinopel war zugleich fast der einzige Marktplatz, wo mit ostindischen und andern seltenen Maaren gehandelt wurde. Hier sahen und lernten nun die Kreuzfahrer, eigneten sich an, was sie konnten, verfeinerten ihren Geschmack, erweiter- ten und berichtigten ihre Begriffe und verloren einen Theil ihrer Vorurtheile. Besonders lernten sie das Bäuerische ih- rer Sitten und Lebensart fühlen und ablegen. Bald nach den Kreuzzügen herrschte daher große Pracht an den Höfen der Fürsten, großer Pomp bei allen Feierlichkeiten und ein feinerer Geschmack in ihren Vergnügungen. Doch wir wol- len Europas Völker erst kennen lernen, wie sie im zehnten und elften Jahrhunderte vor den Kreuzzügen waren. 1. Sitten und Lebensart der Europäer vom Feine Sitten und guter gesellschaftlicher Ton herrsch- ten vom zehnten bis zum zwölften Jahrhunderte nur in Griechenland und in den großen italienischen und französi- schen Handelsstädten, auch bei den spanischen Arabern oder Saracenen, die in diesen drei Jahrhunderten eine glänzende Rolle spielten. Von den Deutschen jener Zeit macht ein italienischer Geschichtschreiber kein sehr rühmliches Bild. „Sie / zehnten Jahrhunderte an. i
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