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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

3. Unser Vaterland - S. 230

1900 - Berlin : Bruer
— 230 — den Pflichten seiner Königswürde ab, für die er an den Erzbischof von Köln 12,000 Thaler, an Mainz 13,000, dem Herzog von Bayern 9000 und an andere deutsche Fürsten 8000 Thaler bezahlt hatte. Das alles brachte große Verwirrung über Deutschland. Jeder Fürst und jeder Ritter meinte, nehmen zu können, was ihm beliebte. Faustrecht und Raubrittertum wurden ärger, als je zuvor, utib das> Fehdewesen unter Fürsten und Adel konnte sich ungehindert ausbreiten. Die Burgen, einst Sitz und Pflegestätte ritterlichen Familienlebens, waren Raubnester geworden, in denen wegelagernde Ritter ihre Beute verbargen, die sie reisenden Kaufleuten abgenommen oder andern Rittern und geistlichen Herren. Da erhoben sich die deutschen Städte und vereinten sich um ihrer Selbsterhaltung willen gegen solches Unwesen zu einem Verbände^ der zu einer politischen Macht wurde. Die sechzig Bundesstädte des „Rheinbundes" verpflichteten sich, nur dem als König gehorchen zu wollen, den die Fürsten einstimmig wählen würden; sonst wollten sie feinem beistehn, keinen aufnehmen, ihm Geld leihen oder Dienste leisten (1241). Schon früher war die deutsche Hansa, der norddeutsche Städtebund, entstanden, dem sich Hamburg, Lübeck, Braunschweig und viele andere Städte angeschlossen hatten. Er gelangte erst später zu seiner vollen Bedeutung. Nicht zufrieden damit, den Hohenstaufen in Deutschland allen Boden entzogen zu haben, arbeitete die päpstliche Partei auch in Italien an dem Untergange Manfreds und des letzten unmündigen Hohenstaufen Konradin. Zunächst bot der Papst dem Bruder des Königs Ludwig von Frankreich, Karl von Anjou, die Krone von Sizilien an, doch kam die Sache nicht sobald zum Abschluß, da der fromme Ludwig auch für seinen Bruder kein unrecht Gut haben wollte. Ein desto weiteres Gewissen hatte dieser, und Papst Urbans Nachfolger, Klemens Vi., krönte den Franzosen Karl von Anjou gegen das Versprechen völligen Gehorsams und einer jährlichen Abgabe von 8000 Unzen Goldes zum König von Sizilien (1266), das doch rechtmäßig Besitz der Hohenstaufen war. Aber Herr des Landes wurde der Franzose erst nach der Schlacht von Benevent, in welcher Manfred gefallen war. Er hatte seinen Tod geahnt. Als er mit einer Schar vorandringen wollte, fiel ihm seine silberne Helmzier, ein Adler, aus den Sattelknopf nieder. Manfred stürmte tapfer in die dichtesten Reihen

4. Unser Vaterland - S. 275

1900 - Berlin : Bruer
berichtet, daß er viele Stricke habe mitnehmen lassen, die gefangenen Schweizer zu fesseln, die er doch erst besiegen wollte. Als er seinen Hofnarren Knni von Stocken fragte, wie ihm der Kriegsplan gefalle, soll dessen Antwort gelautet haben: „Sehr übel! Man habe sich wohl überlegt, wie man in das Land der Schweizer kommen wolle, aber nicht bedacht, wie man wieder herauskomme." Mit hochwallenden Federbüschen und klirrenden Waffen zogen die Ritter aus den ungewohnten und beschwerlichen Alpenwegen den Waldstätten zu, an denen noch die Schmach zu sühnen war, welche das Haus Oesterreich in seinen Landvögten erlitten hatte. Aber die Schweizer hatten keine geschulten Krieger und wußten nichts von einer Kriegsführung, wie sie die. Fürsten großer Reiche übten. Mit Mühe brachten sie einen Haufen von 1300 Mann zusammen, die den Einzug der Oesterreicher in die Schweiz hindern wollten. Sie besetzten die Höhen des Berges Morgarten (15. Nov. 1315), an dessen Fuß sich ein schmaler Bergpsad hindurchwand, auf dem 9000 Oesterreicher in langsamen Schlangenlinien dahinzogen. Als der Hohlweg dicht mit Menschen und Pferden gefüllt war, erhob sich auf der Hohe eine kleine Abteilung der Schweizer mit großem Geschrei, welche Felsstücke auf die gedrängten Haufen der Feinde herabwälzten. Ihr eigentliches Heer stürmte dabei auf die Oesterreicher ein, die so, doppelt bedrängt, durch den unerwarteten Ueberfall in die größte Verwirrung gerieten. Die Ritter, ihre Pferde und ihr Troß erlagen den Schweizer Bauern und Hirten, welche von den Höhen ins Thal niederstürmten und, wenn nicht kunst- und turniergerecht, doch mit Riesenkraft einhieben. Als so die Edeln um den stolzen Herzog Leopold dahinsanken, entfiel auch ihm der Mut, und der Rest seines Heeres zerstreute sich in wilder Flucht. Die Schweizer zählten nur 15 Tote, iudes die Oesterreicher über 2000 Mann verloren hatten, darunter 640 Edle. Ein Bund „auf ewige Zeiten" vereinigte die Schweizer aufs neue (1315). Der Vertrag war in deutscher Sprache abgefaßt und betonte, daß sich die Schweizer nicht vom deutschen Reichsoberhaupte lossagen, aber nur dem gehorchen wollten, der erwiesenermaßen berechtigt sei, Gehorsam Zn fordern. Unterdessen hatte der Streit zwischen Ludwig von Bayern und Friedrich von Oesterreich viel Unheil geschaffen. Besonders Ludwigs Erblande waren so jämmerlich ausgeplündert worden, daß er ernstlich um seines Volkes willen daran dachte, auf die deutsche Krone zu verzichten.

5. Unser Vaterland - S. 289

1900 - Berlin : Bruer
— 289 — angesagt hatten und mit einem Ritterheer von 4000 Mann unter Leopold von Oesterreich einem Häuflein ungepanzerter Eidgenossen entgegen zogen. Sie trafen bei Sempach mit ihnen zusammen (9. Juli 1386). Die Herren hatten große Eile, und ein Herr von Ochsenstein sprach vom Sieden und Braten der rebellischen Bauern. Doch — mochte ihnen der Waffengang ungleich erscheinen, besonders der Kampf schwer gepanzerter Ritter zu Pferde mit langen Lanzen gegen das schweizerische Fußvolk ungünstig dünken — die österreichischen Herren übergaben ihren Troßknechten die Pferde. Sie selbst bildeten nun einen dichten Lanzenwall, den die Schweizer vergeblich zu durchbrechen suchten, bis ein Tapferer, Arnold Struthahn von Winkelried aus Unterwalden, mit dem Rufe: „Getreue, liebe Brüder, ich will euch eine Gasse machen. Sorgt für mein Weib und meine Kinder!" vorsprang, mit beiden Armen so viele vordringende Speere zusammen raffte und sie mit der Wucht seiner breiten Hünengestalt zu Boden drückte, daß die Eidgenossen hierdurch eine Straße fanden und mit ihren Morgensternen und Hellebarden heftig auf das stolze Heer eindrangen. Ein altes Volkslied fingt: „Sein männlich tapfer Sterben War vier Waldstädten gut. Hei, daß ein Held den Tod gewann Es hätte sonst gekostet Noch manchen Biedermann." Hier wurden Ritter unter den schweren Panzern zusammengedrängt bis zum Ersticken; dort eilten ganze Scharen in wilder Flucht zu ihren Pferden hin, auf denen eben die Troßknechte sich davon machten. Noch hielt ein tapferer Ritter sterbend das blutige Banner Oesterreichs empor mit dem Rufe: „Rette Oesterreich." Die Braven aber, welche sich um die Fahne sammelten, sanken dahin und begruben sie mit ihren Leichen. Als Herzog Leopold das Panter Oesterreichs fallen sah, ohne es retten zu können, stürmte er in das wildeste Schlachtgetümmel, den Tod zu suchen, den er an der Seite des Fahnenträgers fand. 700 österreichische Ritter bedeckten die Wahlstatt, und nur 100 eidgenössische Kämpfer waren gefallen. Die Uebrigen hielten nach alter Väter Sitte drei Tage Wacht auf der Siegesstätte, machten reiche Beute und zogen mit wehenden Fahnen in ihre Heimat zurück. Ein zweiter blutiger Sieg der Schweizer oder vielmehr nur der Glarner bei Näsels (9. April 1388) vollendete die Niederlage Habsburgs in B o r n h a k, Unser Vaterland. , q

6. Unser Vaterland - S. 645

1900 - Berlin : Bruer
wig Xviii. war zurückgekehrt, um die Zügel der Regierung ebenso leicht und thatenlos aufs neue zu übernehmen, wie sie ihm wenige Wochen zuvor die Rückkehr Napoleons ans der Hand gewunden hatte. Den Mitgliedern der Familie Bonaparte wurde bei Todesstrafe verboten je nach Frankreich zurückzukehren. Am 20. November 1815 wurde der zweite Pariser Friede unterzeichnet, der Frankreich auf seine Grenzen von 1790 beschränkte. Nun sollte es auch alle während der Kriege geraubten Kunstschätze herausgeben, und Blüchers Privatvergnügen, oder man könnte sagen, die Befriedigung seiner patriotischen Rache war es, die gestohlenen Sachen auszuspionieren. Diesem Gefühl entsprach es auch, daß er bei seinem Einzug in Paris eine Brücke zu sprengen beabsichtigte, die den Namen „Jena" trug. Nach den Bestimmungen des zweiten Pariser Friedens hatte Frankreich 700 Millionen Francs Kriegskosten zu zahlen und bis zu deren Abtragung ein Bundesheer von 150,000 Mann in seinen Festungen aufzunehmen, sie dort fünf Jahre lang zu unterhalten. Von den 700 Millionen sollte ein Drittel zu Festungsbauten an der französischen Grenze dienen. 300 Millionen bekamen Oesterreich, Rußland und Preußen zu gleichen Teilen; 25 Millionen erhielten Preußen und England für ihre letzten Bemühungen noch besonders. Die kleinen Alliierten sollten sich in 100 Millionen teilen. So gnädige Friedensbedingungen für Frankreich hatte man in Deutschland nicht erwartet, dafür hatte das deutsche Volk zu viel unter Frankreichs Uebermut und der maßlosen Herzlosigkeit seines Kaisers gelitten. Wenigstens erschien die Rückgabe von Elsaß und Lothringen natürlich, deren schmählichen Raub die Vaterlandsfreunde nie vergessen hatten. Aber Rußland und Oesterreich war daran gelegen, Frankreich nicht zu sehr zu schwächen, Preußens, Deutschlands Kraft nicht zu heben. So blieben die Errungenschaften, der Preis der Freiheitskriege scheinbar weit hinter den Erwartungen Deutschlands zurück; aber ein Großes hatten sie gebracht: Unter den unsäglichen Qualen und Erniedrigungen der Kriegsjahre waren alle Glieder und Stände des deutschen Volkes sich einer Kraft bewußt geworden, welche die Feuerprobe ausgehalten hatte. Noch ein Zweites war offenbar geworden: Fürst und Volk gehörten zusammen in ihren heiligsten Interessen, und ein wahrhaft tapfres Geschlecht hatte sich seiner Ahnen würdig erwiesen, die einst im Teutoburger Walde der Welschen Joch zerbrochen hatten.

7. Unser Vaterland - S. 263

1900 - Berlin : Bruer
— 263 — Auch ließ sich der König gegen den trotzigen Jüngling nicht verstimmen, als man ihm von dessen Mordplänen sagte. Er lächelte dazu, wie zu einem Kinderspiele. Sie waren beide in der Schweiz, Truppen anzuwerben und feierten in Baden bei Zürich das Maifest zusammen. Beim festlichen Mahle schmückte der König den ritterlichen Knaben mit dem schönsten Maienkranze. Dann zog Albrecht hinaus nach Rheinfelden, seiner Gemahlin entgegen. Johann eilte ihm mit seinen Freunden voraus und besetzte das Fährschiff, das sofort vom Ufer stieß, als der König es bestiegen hatte. Jenseits angelangt, fiel einer der verschworenen Freunde dem Pferde Albrechts in die Zügel, ein zweiter hieb mit dem Schwerte auf den Wehrlosen ein. Dieser rief arglos seinen Neffen zu Hülfe: „Lieber Vetter, hilf mir!" Da empfing er von diesem selbst den Todesstoß (1. Mai 1308). Auf den Hülferuf eilte eine alte Frau aus dem Walde herbei, wahrend die Mörder entflohen. Sie nahm das Haupt des sterbenden Königs voller Erbarmen auf ihren Schooß und schloß ihm das brechende Auge. Von den Entflohenen wurde nur einer ergriffen, der sich sicher fühlen mochte, weil er selbst nicht Hand an den König gelegt hatte; aber die Gemahlin Albrechts und seine Tochter Agnes (Witwe des Königs Andreas Iii. von Ungarn) wollten furchtbare Rache nehmen. Der Gefangene wurde unter entsetzlichen Qualen hingerichtet, indem man ihn, drei Tage lang aufs Rad geflochten, langsam dahin sterben ließ, während seine Ehefrau, treu bis zum letzten Hauche, betend ihm zur Seite blieb. Johann, wegen seiner Mordthat „Parricida" (Verwandtenmörder) genannt, entkam und blieb für alle Zeit verschollen. Aber die königlichen Frauen ließen alle Burgen der Entwichenen zerstören, und alle Angehörigen der Schuldigen, all ihre Dienstleute, gegen 1000 an Zahl, enthaupten. An der Mordstätte aber errichtete Königin Agnes das Kloster Königsfelden. 4. Albrecht I. und die Gefreinng der Schweiz von seinen Landvögten. In das letzte Lebensjahr Albrechts I. fällt ein hervorragendes geschichtliches Ereignis, die Befreiung der Schweiz von den österreichischen Landvögten durch Wilhelm Tell, deren Geschichte im Gewände der Sage

8. Unser Vaterland - S. 707

1900 - Berlin : Bruer
— 707 — der einzelnen Feldherren Zweige jenes Lorbeerkranzes aufs Haupt, der König Wilhelm und seinem Generalstabschef Moltke in erster Linie gehört. Die mörderische Schlacht von Königgrätz (Sadowa) krönte den Siegeslauf der preußischen Armee in großartigster Weise (3. Juli 1866). Wohl hatte der Kampf seine bangen und kritischen Augenblicke; gegen zwei Uhr mittags schien den Preußen im Zentrum die höchste Gefahr zu drohen. Da plötzlich wankten die vorher festgeschlossenen Reihen der Oesterreicher, und die Kunde kam herüber, erst als unsicheres Gerücht, dann als verbürgte Thatsache: „Unser Kronprinz ist da!" Immer sichtlicher rückten die drei preußischen Armeen erdrückend auf den Feind. Benedek hatte den Fehler begangen, die Armee des Kronprinzen zu wenig zu beachten, die nun die Entscheidung gebracht hatte. „Jetzt ist Eurer Majestät der Sieg nicht mehr zu nehmen," war nach kurzer, scharfer Beobachtung das Urteil Moltkes seinem König gegenüber, und bald waren die Oesterreicher völlig unterlegen. Sie hatten 24000 Tote und Verwundete; 19800 waren gefangen. Die preußische Armee hatte 8794 Mann verloren, dazu 359 Offiziere; aber trotz der schweren Verluste war der Siegesjubel im preußischen Heere grenzenlos. „Einen vollständigen Sieg über die österreichische Armee nahe an Königgrätz,' zwischen der Elbe und Bistritz, haben wir heute in einer achtstündigen Schlacht erfochten," beginnt eine Depesche König Wilhelms an seine Gemahlin Augusta, welche unter dem Ausdruck des Schmerzes über die vielen Verluste schließt: „Ich preise Gott für seine Gnade. Wir sind alle wohl. Der Gouverneur soll Viktoria schießen!" Als König Wilhelm noch einmal spät Abends über das Schlachtfeld ritt, seine tapfern Soldaten zu grüßen, begegnete er dem Kronprinzen und schmückte ihn auf offenem Schlachtfelde mit dem Orden pour le merite. „Welch ein Moment des Wiedersehens," schrieb der König darüber an seine Gemahlin, „nach allem Erlebten und am Abend dieses r^ages! Ich übergab ihm selbst den Orden pour le merite, so daß ihm die Thränen herabstürzten, denn er hatte mein Telegramm mit der Verleihung nicht erhalten. Also völlige Ueberraschung! Einstens alles mündlich! Erst um 11 Uhr war ich hier, ohne alles, so daß ich auf einem Sopha kampierte." 45*

9. Unser Vaterland - S. 308

1900 - Berlin : Bruer
— 308 — liche Regierung für dessen zwölfjährigen Sohn über alle Gebühr in der Hand behielt. Statt sich nun Freunde zu erwerben, auf welche er zur Zeit der Not hätte rechnen können, begann er, den Traditionen der Habsburger entsprechend, Krieg mit den Schweizern. Alles Gut wollte er ihnen abnehmen, das sie seinen Vorfahren einst geraubt hatten, so meinte er und mochte dabei auf die Uneinigkeit der Eidgenossen rechnen, die ihm thatsächlich zu Gute kam. Eine Partei derselben verbündete sich sogar mit dem Habsburger, der ihr Land unterwerfen wollte. Sie führten den kaiserlichen Adler und die österreichische Pfauenfeder als Feldzeichen. Frankreich war eilends bereit, dem deutschen Könige die feit dem Kriege mit England auf französischem Boden herumlungernden Söldnertruppen zu überlassen. Nach ihrem Anführer wurden sie arniagnacs genannt, das deutsche Volk machte daraus „arme Gecken". Friedrich hatte 5000 Mann begehrt, 40,000 kamen. Sie alle mußten unter mancher Niederlage, wie bei St. Jakob an der Birs, der Tapferkeit der Schweizer weichen, und Friedrich war gezwungen, allen Ansprüchen auf die Schweiz zu entsagen. Seit dieser Zeit begehrten die Fürsten vielfach die Schweizer zu ihren persönlichen Diensten, besonders als Leibwache. Auch gingen sie als viel begehrte Kämpfer in fremder Herren Sold. Das nannte man „Reislaufen". Es brachte den Schweizern einen größern Wohlstand; aber ihre einfachen Sitten litten Schaden darunter. In all diesen Wirrnissen stand Friedrich Iii., ein greisenhafter Jüngling, ohne jegliche Thatkraft. Nennt ihn die Geschichte friedliebend, so schildert sie ihn daneben als einen phlegmatischen Träumer, der ant liebsten in den Sternen las und seine Gärten pflegte, statt das arme, deutsche Reich. Er mochte fühlen, daß es not thue, fein geschädigtes Königsansehn zu heben, und eine prächtige Römerfahrt sollte ihm die nötige Würde verschaffen (1451). Auf dem Wege dahin traf er mit feiner Braut, Eleonora von Portugal, zusammen und hielt mit ihr und seinem jugendlichen Neffen Ladislaus feinen Einzug in die ewige Stadt, ließ sich dort die lombardische Königskrone auf's Haupt fetzen und feierte an demselben Tage seine Vermählung. Drei Tage später schmückte auch die römische Kaiserkrone den jungen Herrscher (1452), ohne daß all dieser Glanz seine Macht erhöhen konnte. Er mußte sogar, um sich persönlich zu schützen, sich an einem Volksaufstande beteiligen und

10. Unser Vaterland - S. 442

1900 - Berlin : Bruer
— 442 — stand vorzubereiten, der zu einem blutigen Kriege führte, mußte Alba weichen und den König um seine Entlassung bitten. Dieser sandte zwar einen gemäßigteren Statthalter nach den Niederlanden, Don Zuuigo de Requesens, aber jeder Versuch einer Vermittelung scheiterte an Philipps finstrer Unduldsamkeit. Der weitere Verlauf des Krieges bietet ergreifende Bilder eines edeln, geknechteten Volkes, das seine Ketten bricht, die so oft aufs neue geschlossen, dennoch endlich heldenhaft gelöst werden. Die englische Königin Elisabeth, welche einst die Hand des Königs von Spanien verschmäht hatte, half jetzt seinen Feinden. In Amerika zerstörten und plünderten englische Schiffe die reichen spanischen Besitzungen, und der Führer des englischen Heeres in den Niederlanden nahm sogar den Namen eines Statthalters der vereinigten Provinzen an. Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Oberyssel, Groningen und Friesland hatten sich schon in der „Utrechter Union" von Spanien losgesagt (1579 , dessen König nun in seiner ganzen Macht sich erhob, England und die Niederlande zu unterwerfen. Eine ungeheure Flotte von 135 großen Kriegsschiffen mit 8000 Matrosen und 19,000 Mann Landungstruppen bemannt, später noch 30,000 Mann Fußvolk und 1800 Reiter, bildeten das Angriffsheer der „unüberwindlichen Armada", welcher Elisabeth von England eine Flotte von 197 wohl ausgerüsteten Schiffen entgegen sandte. Aber für England, für die Niederlande kämpfte ein andrer Bundesgenosse, Sturm und Ungewitter. Die furchtbare Armada erlag teils den empörten Meereswellen, teils den Engländern (1588). Die Küsten Englands und Frankreichs waren mit Trümmern gescheiterter Schiffe bedeckt; aber Philipp empfing die Hiobspost mit derselben eisernen Ruhe, in welcher er die unzähligen Todesurteile mit kaltem Blute unterschrieben hatie. Doch von Gram gebeugt, erlebte Philipp das Ende des Krieges nicht. Bei allen Schätzen Amerikas hinterließ er als König vieler Reiche eine Schnlbenlast von 150 Millionen Dukaten. Er würde in dem Kloster Escurial bei Mabrib beigesetzt, das er für fünf Millionen Dukaten hatte bauen lassen. Mit seinem Tode war der Krieg in den Nieder-landen nicht beenbet, obgleich auch biefe große Verluste erlitten hatten. Wilhelm von Oranien war zu Delft durch Meuchelmorb getötet, die reiche Handelsstadt Antwerpen, gleich vielen cinbern in einen Schutthaufen verwandelt worden, da schloß die „Republik der vereinigten Niederlande" mit Spanien einen zwölfjährigen Waffenstillstand. Das war
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