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1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren.
2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt.
Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet.
Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.)
Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war
ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt.
1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte.
2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er.
V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig
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F.: Und allen Teufelswerken?
A.: Und ich versage allen Teufels Werken und Worten, Thor und Wotan und Sachsen — Obin und allen den Unholben, die hier genannt finb.
F.: Glaubst Du an Gott, den allmächtigen Vater?
A.: Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater.
F.: Glaubst Du an Christus, Gottes Sohn?
21.: Ich glaube an Christus, Gottes Sohn.
F.: Glaubst Du an den heiligen Geist?
A.: Ich glaube an den heiligen Geist.
Durch eine zweite Reise nach Nom würde Bonifacius noch fester mit dem Papst und der römischen Kirche verbunben; benn ant Grabe des heiligen Petrus gelobte er feierlichst dem römisch-katholischen Glaubensbekenntnis Treue bis in den Tod. Als geweihter Bischof kehrte er nach Deutschland) zurück und grünbete bort viele Klöster und Kirchen, zog nochmals nach Rom, unerntüblich für Deutschland Bekehrung auch bort zu wirken. Unter seinem heiligen Feuereifer fiel ein heibnischer Gebrauch nach dem andern, nachdem er zuerst an dem Flüßchen Fulba ein Kloster erbaut hatte, das immer aufs neue Senb-boten unter die heibnischen Germanen aussanbte und so als die erste Missionsanstalt Deutschlanbs gelten muß. In Bayern grünbete der eifrige Bonifacius viele Bischofssitze, um in ihnen eben so viele Burgen des Christentums zu erbauen. Unzählige Frauen und Männer wußte er für den Fneben Christi zu begeistern, und er hätte mit bankbarer Befriebigung auf die Erfolge feiner Prebigt vom Kreuze schauen mögen, wenn er sich als Streiter Christi hätte Ruhe gönnen wollen. Treu hatte er der vielen in feiner Hand vereinten Bischofsämter gewaltet, als ihm zuletzt das Erzbistum von Mainz übertragen würde, das wegen feiner reichen Kirchen und Stiftungen „das golbene" genannt ist. Aber der Glanz blenbete ihn nicht, und das Golb konnte ihn nicht halten. Trotz zisnehmenber Kränklichkeit zog der 74jährige Greis noch einmal aus, das Werk feiner Jugenb, die Mission, zu treiben. Doch voller Tobesahnung führte er das Leichentuch mit sich, in das er gehüllt fein wollte. Am Zuyberfee im Laube der Friesen hatte er sein Zelt aufgeschlagen und erwartete eine Anzahl Getaufter zur Firmelung, als eine bewaffnete Rotte heibnischer Friesen herbei-
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losigkeit zum Raube lassen? — Nein, o nein! ihr werdet aus eurer Trägheit erwachen. Auf denn! Wendet Eure Schwerter gegen den Feind des christlichen Namens, statt sie gegen euch untereinander zu schärfen! — Werdet aus Streitern des Teufels Streiter des lebendigen Gottes, unter dessen glorreicher Fahne ihr nichts zu fürchten habt! Ihr werdet als Sieger heimkehren oder die Märtyrerkrone erringen; vollkommener Ablaß und die gewisse Hoffnung himmlischer Freuden begleiten euch in den heiligen Streit. Kein irdisches Band, nicht eheliche Liebe, nicht kindliche Pflicht soll euch an die Heimat fesseln. Damit aber keine bange Sorge euch bedrücke, verleihen wir allen, die sich diesem verdienstvollen Unternehmen weihen, den Schutz der Kirche, und verflucht sei, wer das Eigentum der heiligen Streiter antastet! . . .
Aber den Streitern Christi gebührt es, ein besonderes Zeichen an sich zu tragen, das sie in den Stunden der Schlacht von den Ungläubigen scheide. Dieses Zeichen sei das Bild des hl. Kreuzes. So schmücke sich jeder, der sich diesem heiligen Zuge anschließt, auf seiner rechten Schulter mit einem Kreuze! Den Christen sei es ein Zeichen ihrer Verbrüderung, den Türken ein Schrecken!"
So und Weiteres sprach der Papst, und der Bischof Ademar von Puy bat als erster knieend um das Kreuz. Ihm folgten Unzählige; sie hefteten ein rotes Kreuz als heiliges Weihezeichen auf ihre Schulter. Mancher trug es auch verborgen mit sich hinweg; galt es doch, so manches Hindernis zuvor hinwegzuräumen. Bald wollte niemand zurückbleiben, und die Kreuzfahrer bildeten eine wahre Völkerwanderung, die sich aus Hirten und Mönchen, aus Rittern und Landleuten, selbst aus Nonnen zusammensetzte. Eine fanatische Bewegung ging durch alle christlichen Lande. Ueberall wollte man Zeichen und Wunder gesehen haben. Besonders die niedern Stände, die Leibeignen und kleinen Vasallen meinten in diesem Kriege auch eine Erlösung von dem Druck ihrer Lehnsherren zu finden. Bald sah man keine Stadt und kein Dorf, wo sich nicht Pilger sammelten. Auf den Feldern wurden Zelte aufgeschlagen, und Psalmen und Lobgesänge erfüllten die Landstraßen.
Aber auch wilde Haufen strömten unter einem Abenteurer herbei, Walter von Habenichts genannt (1096). Sie zogen über den Rhein durch Deutschland, das sich den lebhaften erregten Franzosen gegenüber bis dahin weniger an diesem ersten Kreuzzug beteiligte und die wilden Horden verspottete, die bei jeder Stadt und bei seder Burg, die sie erreichten, ungeduldig fragten, ob denn das Jerusalem sei. Denn es
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war zunächst nur die ungebildete Masse des Volks, die in wilder Hast voranstürmte. Gegen 100,000 Menschen dieses Heeres sollen umgekommen sein, ohne das hl. Land gesehen zu haben. Nur ein kleines Häuflein kam bis nach Konstantinopel und erhielt vom griechischen Kaiser die Erlaubnis, sich vor der Stadt in Zelten zu lagern, um dort das eigentliche Heer der Ritter zu erwarten.
Inzwischen hatten sich auch in Deutschland drei Heereshaufen gesammelt, die aber zunächst nur über die Inden herfielen, weil diese den Heiland gekreuzigt hatten. Sie wurden ebenfalls zum größten Teil aufgerieben. Dann erst brach das wohl geordnete und gut ausgerüstete Heer der Fürsten und Ritter auf, an deren Spitze Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen stand. Mit ihm, dem ritterlichsten Mann seiner Zeit, dessen äußere Gestalt eben so herrlich genannt wird, wie die Eigenschaften seines Charakters als hervorragend edel und ritterlich galten, zogen seine Brüder Balduin und Eustachius, Hugo von Vermandois, Bruder des Königs von Frankreich, Stephan, Graf von Blois und Raimund, Graf von Toulouse, auch die Nor-nmnnenfürften Italiens, Bohemund von Tarent, sein Neffe Tankred und viele andere Fürsten und Edle. Es waren zusammen 80,000 Mann Fußvolk und 10,000 Reiter, meist Franzosen und Normannen, alle aber unter dem Heerführer, Gottfried von Bouillon.
Der griechische Kaiser, welcher jetzt fürchten mochte, das große Heer könne ihm selbst sein Reich nehmen, erschwerte den Zug der Kreuzfahrer auf alle mögliche Weise, und erst als Gottfried seinen Truppen erlaubte, sich Speise und Trank zu nehmen, wo sie davon finden mochten, wurde der Kaiser williger. Auch erzwang sich Gottfried die Ueberschiffung des Heeres, das inzwischen bis auf 600,000 Mann angewachsen sein soll, nach Kleinasien.
Dort stießen die Heere Gottfrieds und Peters zusammen und schwerfällig wälzten sich die Völkermassen dem gelobten Lande zu. Je naher sie ihm kamen, desto mehr erfaßte sie ein heiliger Eifer, ja ein fanatischer Taumel. Viele entschlossen sich, ohne Waffen, ohne Geld, mit bloßen Füßen als demütige Büßer in das heilige Land zu ziehen. Sie nährten sich von Wurzeln und rohen Früchten des Feldes, pilgerten mühsam durch die Wälder von Nicäa und bezeichneten ihren Weg mit Kreuzen.
Die Fürsten zogen vereinzelt mit ihren Heeresabteilungen Palästina entgegen, denn die Landstrecken, durch welche sie kamen, hatten nicht
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Sogleich überreichte ihm Bernhard das Kreuz und eine Fahne als verheißungsvolles Siegeszeichen gegen die Ungläubigen. Auch viele deutsche Fürsten ließen alle Fehde ruhen und schlossen sich dem königlichen Zuge an, darunter Konrads Neffe, Friedrich Iii. von Schwaben (Friedrich I. Barbarossa). Heinrich der Löwe, Albrecht der Bär, der Zähringer Herzog und die sächsischen Fürsten, die keine Lust hatten, nach dem fernen Orient zu ziehen, meinten, daß noch genug Heiden im Vaterlande wären; gegen diese wollten sie kämpfen, und wirklich
gelang es ihnen, die heidnischen Wenden zu bekehren (1148).
Konrad Iii., der sich zuvor von allen deutschen Fürsten den Landfrieden hatte beschwören lassen und seinen kleinen Sohn Heinrich als
König bestellt hatte (1147), war mit 70,000 geharnischten Rittern
und 20,000 Mann Fußvolk ausgezogen, fand aber auf dem weiten Wege viel Mißgeschick. Zuerst wehrte ihm der König von Ungarn den Durchzug, und in Griechenland erfuhren die Kreuzfahrer gleiches Geschick. Als sie endlich nach langen Unterhandlungen und Beschwerden nach Kleinasien übergeschifft waren, verschlossen die Städte dort ihre Thore vor den Völkermassen des Abendlandes, denen sie höchstens
schlechte Lebensrnittel an Stricken über die Mauer hinabließen, nachdem sie das Geld dafür zuvor emporgezogen hatten. Von treulosen Führern verlassen, von den feindlichen Sarazenen umschwärmt, zog das Christenheer in wüster, wasserloser Gegend unter den furchtbarsten Beschwerden vorwärts, ohne nur den rechten Weg zu wissen. Endlich kam Konrad, selbst von zwei feindlichen Geschossen verwundet, mit 7000 Männern, dem Rest seines Heeres, nach Nicäa zurück und fand bei dem ihm verwandten griechischen Kaiser in Konstantinopel freundliche Aufnahme und Erholung.
Während das herrliche deutsche Heer ein so trauriges Ende gefunden hatte, ohne das ersehnte Ziel zu erreichen, zog auch der König von Frankreich mit 60,000 streitbaren Männern über Konstantiuopel dem gelobten Lande zu. Doch das französische Heer hatte das Geschick der deutschen Kreuzfahrer, und nur Konrad Iii. und Ludwig Vii. zogen, zwei königliche Pilger, mit wenigen Getreuen nach Palästina, dort die heiligen Orte aufzusuchen.
Nach erster Beratung mit Balduin Iii. und andern Fürsten wurde der Versuch gewagt, die Stadt Damaskus durch gemeinsame Belagerung zu gewinnen. Bald berichtete man von der deutschen Tapferkeit Wunderdinge, und die Sage bemächtigte sich ihrer Helden-
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allgemeinen Landfrieden wieder herzustellen. Aber schon rief ihn der erneute Zwist mit den lombardischen Städten und dem Papste nach Italien. Mit 1500 Rittern und ihren Mannen zog er über die Alpen, und kaum hatte er einige Städte gedemütigt, so mußte er schon wieder nach Deutschland eilen, wo Herzog Friedrich der Steitbare von Oesterreich, einst ein Verbündeter des aufrührerischen Kaisersohnes Heinrich, in Bayern eingefallen war. Er wurde bald unterworfen, und um einen Stellvertreter, einen Reichsverweser in Deutschland zu haben, ließ Kaiser Friedrich (1237) seinen zweiten Sohn Konrad zum König wählen und kehrte dann nach der Lombardei zurück, wo seine Gegner -neuen Mut geschöpft hatten. Doch der Kaiser kam jetzt mit einem ansehnlichen deutschen Heere, dem sich die italienischen Ghibellinen anschlossen. Auch 10,000 Sarazenen hatten sich mit den Deutschen verbündet.
Nachdem Friedrich die Feste Mantua erobert und in der Schlacht bei Cortenuova die Lombarden völlig besiegt hatte, waren die meisten italienischen Städte, selbst Mailand/ dessen Siegeswagen (Carroccio) Friedrich auf dem Kapitol zu Rom aufstellen ließ, zur Huldigung bereit. Eine Marmortafel sagte in lateinischer Sprache:
„Nimm vom erhabenen Cäsar, o Rom, von Friedrich dem zweiten, dieses Wagens Geschenk, ewig zu zieren die Stadt. Bei dem Falle -gewonnen von Mailand, kommt vom Triumphe Cäsars zu geben Bericht, herrliche Beute er hier. Hängen wird er dem Feinde zum Schimpf, zur Ehre der Stadt wird her er gesendet; ihn hieß senden die Liebe zur Stadt."
Vom Glücke geblendet, wollte Friedrich das Verlangen Mailands, der L>tadt ihre alten Rechte zu verbürgen, nicht erfüllen. Er verlangte trotzig unbedingte Unterwerfung und hatte sich damit jedes freundliche Entgegenkommen der Italiener verscherzt, die nun auf Leben und Tod um ihre altverbrieften Rechte kämpften und den deutschen Kaiser zu einem Waffenstillstand zu zwingen vermochten, da ihnen unerwartet noch ein Bundesgenosse kam.
Das wilde Volk der Mongolen, das von den Hochebenen Asiens herab unter Führung ihres großen Fürsten Dschingis-Khan durch Rußland und Polen im Osten Deutschlands einbrach, rief den deutscheu Kaiser in sein Reich zurück und befreite damit die lombardischen Städte Don seiner Gegenwart.
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entgegen genommen. !öctlb hatten auch anbete estiibte bei' Mctik frei# willig gehulbigt, und die Herrschaft Friedrichs würde sich bald befestigt haben, wenn er nicht wenige Wochen später nach Konstanz hätte zurückkehren müssen. Auch die Kursürst in war zu kurzer Erholung in die südliche Heimat gezogen, als die Pest in der Mark wütete; aber neue Unruhen, die Empörung märkischer Ritter, riefen die fürstliche Frau in die nordische Mark zurück, wo sie mit starker Hand ihres fürstlichen Vertreteramtes zu walten verstand, während Kurfürst Friedrich seine Pflichten als kaiserlicher Lehnsträger erfüllte, endlich aber seinem Sohne, Friedrich Ii., die völlige Vertretung der Kurwürde in der Mark übertrug (1426).
d. Huß und die Hnssiten. Seit Jahrzehnten hatten ernste Männer eine Kirchenreformation begehrt und iiber die christliche Kirche geurteilt, daß „das Licht rechter Ordnung in dieser Zeit zumal erloschen sei." Einer der edeln Männer, die sich in heiligem Ernst einem beschaulichen Leben widmeten (Mystiker), Namens Ruysbroek, schrieb: „Jetzt herrscht überall Geiz, Lüge, Trug und List, falsches Gewicht, Maß und Geld. Auch die Päpste, Fürsten und Prälaten beugen ihre Knie vor dem zeitlichen Gut und haben nicht die Besserung und Zucht der Seelen, sondern den Beutel im Auge. Auch die Kirche selbst i|t dem Reichtum zugänglich und bietet für Geld ihre Gaben, Ablaßbriefe für die Strafen des Fegefeuers und für alle Sünden."
In Süddeutschland war ein besonders reges, geistiges Leben erwacht. Die Waldenser hatten längst der herrschenden Sittenverderbnis und der Leichtfertigkeit in Glaubenssachen entgegen gestrebt. Dazu gelangten bei dem lebhaften Verkehr, der sich durch die Vermählung der Tochter König Karls Iv. mit Richard Ii. von England entwickelte, die Schriften des englischen Reformators Wiklef nach Prag, der wegen seiner Lehren gegen Mönchtum und Papst dem Banne verfallen war. Grund genug, um an der in höchster Blüte stehenden jungen Universität Prag lebhaft teilnehmende Forscher zu erwecken, die bei dem ernsten Studium bei" Kirchenlehren und des Gotteswortes die Mißbräuche der römischen Kirche sinben mußten.
Vor allen anberen geißelte der am Königshofe Wenzels hochgeachtete Magister Johannes Huß in seinen Predigten die Habgier bei Kirchenfürsten, den Ablaßhanbel und den Schacher mit reichen Pfründen. Als die deutschen Professoren Prags nicht mit ihm übereinstimmten, wußte er es durchzusetzen, daß die Verfassung der Prager Universität
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berichtet, daß er viele Stricke habe mitnehmen lassen, die gefangenen Schweizer zu fesseln, die er doch erst besiegen wollte. Als er seinen Hofnarren Knni von Stocken fragte, wie ihm der Kriegsplan gefalle, soll dessen Antwort gelautet haben: „Sehr übel! Man habe sich wohl überlegt, wie man in das Land der Schweizer kommen wolle, aber nicht bedacht, wie man wieder herauskomme."
Mit hochwallenden Federbüschen und klirrenden Waffen zogen die Ritter aus den ungewohnten und beschwerlichen Alpenwegen den Waldstätten zu, an denen noch die Schmach zu sühnen war, welche das Haus Oesterreich in seinen Landvögten erlitten hatte. Aber die Schweizer hatten keine geschulten Krieger und wußten nichts von einer Kriegsführung, wie sie die. Fürsten großer Reiche übten. Mit Mühe brachten sie einen Haufen von 1300 Mann zusammen, die den Einzug der Oesterreicher in die Schweiz hindern wollten. Sie besetzten die Höhen des Berges Morgarten (15. Nov. 1315), an dessen Fuß sich ein schmaler Bergpsad hindurchwand, auf dem 9000 Oesterreicher in langsamen Schlangenlinien dahinzogen. Als der Hohlweg dicht mit Menschen und Pferden gefüllt war, erhob sich auf der Hohe eine kleine Abteilung der Schweizer mit großem Geschrei, welche Felsstücke auf die gedrängten Haufen der Feinde herabwälzten. Ihr eigentliches Heer stürmte dabei auf die Oesterreicher ein, die so, doppelt bedrängt, durch den unerwarteten Ueberfall in die größte Verwirrung gerieten. Die Ritter, ihre Pferde und ihr Troß erlagen den Schweizer Bauern und Hirten, welche von den Höhen ins Thal niederstürmten und, wenn nicht kunst- und turniergerecht, doch mit Riesenkraft einhieben. Als so die Edeln um den stolzen Herzog Leopold dahinsanken, entfiel auch ihm der Mut, und der Rest seines Heeres zerstreute sich in wilder Flucht. Die Schweizer zählten nur 15 Tote, iudes die Oesterreicher über 2000 Mann verloren hatten, darunter 640 Edle. Ein Bund „auf ewige Zeiten" vereinigte die Schweizer aufs neue (1315). Der Vertrag war in deutscher Sprache abgefaßt und betonte, daß sich die Schweizer nicht vom deutschen Reichsoberhaupte lossagen, aber nur dem gehorchen wollten, der erwiesenermaßen berechtigt sei, Gehorsam Zn fordern.
Unterdessen hatte der Streit zwischen Ludwig von Bayern und Friedrich von Oesterreich viel Unheil geschaffen. Besonders Ludwigs Erblande waren so jämmerlich ausgeplündert worden, daß er ernstlich um seines Volkes willen daran dachte, auf die deutsche Krone zu verzichten.
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Ludwig_von_Bayern Ludwig Friedrich_von_Oesterreich Friedrich Ludwigs_Erblande Ludwigs
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angesagt hatten und mit einem Ritterheer von 4000 Mann unter Leopold von Oesterreich einem Häuflein ungepanzerter Eidgenossen entgegen zogen. Sie trafen bei Sempach mit ihnen zusammen (9. Juli 1386).
Die Herren hatten große Eile, und ein Herr von Ochsenstein sprach vom Sieden und Braten der rebellischen Bauern. Doch — mochte ihnen der Waffengang ungleich erscheinen, besonders der Kampf schwer gepanzerter Ritter zu Pferde mit langen Lanzen gegen das schweizerische Fußvolk ungünstig dünken — die österreichischen Herren übergaben ihren Troßknechten die Pferde. Sie selbst bildeten nun einen dichten Lanzenwall, den die Schweizer vergeblich zu durchbrechen suchten, bis ein Tapferer, Arnold Struthahn von Winkelried aus Unterwalden, mit dem Rufe: „Getreue, liebe Brüder, ich will euch eine Gasse machen. Sorgt für mein Weib und meine Kinder!" vorsprang, mit beiden Armen so viele vordringende Speere zusammen raffte und sie mit der Wucht seiner breiten Hünengestalt zu Boden drückte, daß die Eidgenossen hierdurch eine Straße fanden und mit ihren Morgensternen und Hellebarden heftig auf das stolze Heer eindrangen. Ein altes Volkslied fingt:
„Sein männlich tapfer Sterben War vier Waldstädten gut.
Hei, daß ein Held den Tod gewann Es hätte sonst gekostet Noch manchen Biedermann."
Hier wurden Ritter unter den schweren Panzern zusammengedrängt bis zum Ersticken; dort eilten ganze Scharen in wilder Flucht zu ihren Pferden hin, auf denen eben die Troßknechte sich davon machten.
Noch hielt ein tapferer Ritter sterbend das blutige Banner Oesterreichs empor mit dem Rufe: „Rette Oesterreich." Die Braven aber, welche sich um die Fahne sammelten, sanken dahin und begruben sie mit ihren Leichen. Als Herzog Leopold das Panter Oesterreichs fallen sah, ohne es retten zu können, stürmte er in das wildeste Schlachtgetümmel, den Tod zu suchen, den er an der Seite des Fahnenträgers fand. 700 österreichische Ritter bedeckten die Wahlstatt, und nur 100 eidgenössische Kämpfer waren gefallen. Die Uebrigen hielten nach alter Väter Sitte drei Tage Wacht auf der Siegesstätte, machten reiche Beute und zogen mit wehenden Fahnen in ihre Heimat zurück. Ein zweiter blutiger Sieg der Schweizer oder vielmehr nur der Glarner bei Näsels (9. April 1388) vollendete die Niederlage Habsburgs in
B o r n h a k, Unser Vaterland. , q
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— 394 —
reich entgegen. Der deutsche Kaiser aber hatte andres zu thun, als sich um Deutschlands Kriege zu kümmern.
4. Ausbreitung der Reformation in Deutschland während der auswärtigen Kriege Karls V.
(1521 bis 1529.)
Obgleich die Bauernkriege nur sozialen Zuständen entsprungen waren, trugen sie doch eine Gefahr für die Reformation in sich, aus deren Lehren sich die Anführer beriefen. „Was das heilige Evangelium aufrichtet, soll aufgerichtet sein, was das niederlegt, soll nieder gelegt sein und bleiben" hieß es in den sieben Artikeln der „versammelten Bauernschaft im Land zu Frauken". Lutherische Prediger hatten sogar in der Reihe der Bauern gekämpft und es lag nahe, allen reforma-torischen Bestrebungen von Staatswegen entgegen zu treten. Aber die Reformation hatte, bei der in ihr ruhenden Lebensfähigkeit, einen zu wohl vorbereiteten Boden im ganzen Reiche gefunden, und war darum zu fest gewurzelt, um leicht beseitigt zu werden. Das wußte vor allen andern Papst Hadrian Vi., dessen Einfluß es zunächst gelang, ein vom deutschen Reichsregiment geplantes Konzil in Speyer zu unterdrücken. In „100 Beschwerden deutscher Nation" suchten die weltlichen Stände ihr Recht, da „ohne billige Abstellung weder Friede noch Einigkeit unter den Ständen, noch eine Unterdrückung solcher Ausbrüche möglich sei, wie die der letzten Aufstände". Dazu verlangten die Stände ein freies christliches Konzilium deutscher Nation. Alles wurde abgelehnt. Die Fürsten sollten dem Wormser Edikt (1524) folgen, das Unterdrückung der neuen Lehre befahl. Sie versprachen, demselben so viel als möglich nach zu kommen, und damit war so gut wie nichts gelobt. Aber Karl V. mußte doch auf günstigere Gelegenheit warten, seine Pläne gegen Reformation und Reichsstände durchzuführen.
Schon Militz hatte einst Leo X. berichtet, daß er auf einen Katholischen allemal drei lutherisch Gesinnte im Reiche gefunden habe. Trotz aller Verfolgungen gegen die Anhänger der neuen Lehre, welche schon in den ersten Jahren ihres Entstehens eine Reihe von Blutzeugen hatte, breitete sich die Reformation in naturgemäßer Notwendigkeit aus. Zwei Augustinermönche, H. Voes und I. Esch, starben in Antwerpen auf
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Extrahierte Personennamen: Karls_V. Hadrian Karl_V. Karl_V. Leo_X Leo H._Voes
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Karls Speyer Antwerpen