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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 55

1896 - Bamberg : Buchner
55 teil bis zum Ende des rmisch-deutschen Kaisertums erhalten haben, gehen auf solche ? Immunitten zurck. f) Um die Grafen und Markgrafen in ihrer Amtsfhrung zu ber-wachen, schuf Karl das Amt der ordentlichen Knigsboten (missi regis). Das ganze Reich wurde zu diesem Zwecke in Jnspektionsbezirke (missatica, vgl. unsere Regierungsbezirke) eingeteilt, die mehrere Grafschaften umfaten. Fr jeden Bezirk werden mehrere Knigsboten aufgestellt, meist ein geistlicher und ein weltlicher. Die Ernennung der Knigsboten erfolgt immer nur fr die Dauer einesjahres. Unmittelbar nach ihrem Amtsantritte stellen sie auf einem Landtage eine Untersuchung an der die Amtsfhrung der Grafen, der die Verwaltung des Kirchenamtes, der den Znstand der Schulen. Alle Vierteljahre halten sie an vier verschiedenen Dingsttten Gericht der Rechtssachen, die der ordentliche Richter nicht erledigen kann oder deren Erledigung er verweigert oder verschoben hat. Auerdem bereisen sie das Land, um sich von den Zustnden desselben zu unterrichten. Diese segensreiche Einrichtung begann seit Ludwig I. zu verfallen. Im rmisch-deutschen Reich fehlte eine solche Mittelbehrde. Vgl. dagegen mit den Inspektionsreisen der karolingischen Knigsboten die Ren tmeisterumri 11e im bayerischen Territorialstaat von der Mitte des 15. bis zum Schlsse des 18. Jahrhunderts. 5. Die Ansnge des Lehenswesens. S. S. 39. Heeresverfassung. a) Heerbannverfassung. Die Grundlage der Heeresverfassung bildet, wie in der germanischen Urzeit, so auch in der frnkischen Periode die allgemeine, unentgeltliche Wehrpflicht eines jeden Unterthanen; Dienst im allgemeinen zu Fu, Aufgebot durch den König. Um die Wehrpflicht zu erleichtern, bestimmte Karl der Groe von Fall zu Fall, da nur die Besitzer grerer Gter ausziehen, die Besitzer kleinerer Gter gemeinsam (zu je 3, 4 oder 5) einen Mann stellen sollten. ^?bftlbergang von der Heerbannverfassung zur Lehens- oder ritterlichen Heeresverfassung. Um sich der Wehrpflicht ganz zu entziehen, begaben sich viele Freie in den Schutz und in das Abhngigkeitsverhltnis von einem Grundherrn, welcher dann die Last des Heerbanns bernahm. Dies wie das Bedrfnis einer Reiterei begann schon seit Karl Martell, noch mehr seit Kart dem Groen die alte Heeresverfassung zu sprengen. An die Stelle des zu Fu dienenden Volksheeres trat, am frhesten im West-frankeureich, immer mehr das Reiterheer der kniglichen Vasallen und ihrer Dienstleute. Gerichtswesen. a) Die Gerichtsversammlung ist noch immer eine Hundertschafts-, nicht Gauverfammluug; die Grafschaft zhlt so viele Gerichtssttten als Hun-

2. Das Mittelalter - S. 188

1896 - Bamberg : Buchner
188 - sterreich, sondern auch das Haupt des ltzelburgischenhauses, der Ludwig dem Bayern inzwischen entfremdete Bhmenknig Johann. In dem Armutsstreit", der zwischen den Minoriten und den Dominikanern gefhrt wurde, hatte Papst Johann Xxii. sich gegen die erfteren entschieden und die Lehre, Christus und die Apostel htten weder einzeln noch gemeinsam Eigentum de-feffen, fr ketzerisch erklrt. Dagegen erhoben sich nicht blo die strengen Vertreter des Armutsideals ihres Ordensstifters, die sogenannten Spiritnalen, fondern auch die-jenigen im Minoritenorden, welche den Spiritualen bisher Widerstand entgegengesetzt hatten , namentlich aber der Ordensgeneral Michael C e s e n a, der Italiener Bonagratia und der Englnder Occam. Es war begreiflich, da die Minoriten im Kampfe Ludwigs mit dem Papste auf die Seite des Knigs traten und da an-dererfeits Ludwig bei der groen Popularitt des Ordens die kirchliche Bewegung sich dienstbar zu machen suchte. Doch hat Ludwig damit den Kampf aus ein ihm fremdes Gebiet hinbergespielt und zugleich die letzte Mglichkeit einer friedlichen Verstndigung mit dem Papsttum abgeschnitten. * Neben den Minoriten gewann Ludwig auch Bundesgenossen in den Vertretern des eben in der Entwickelnng begriffenen neuen Staatsrechts. Die Staatstheorien des lteren Mittelalters waren fast alle auf die Civitas Dei" des heiligen Augustin zurckgegangen. Auf Grund der neuaufgefundenen Politik des Aristoteles begann man feit dem 13. Jahrhundert die Lehre zu vertreten, da der Staat vllig selbstndig, der Kirche nicht untergeordnet sei. Schon Philipp der Schne von Frankreich hatte die neue Staatstheorie in seinem Streite mit Bonisaz Viii. verwertet, auch Dante hatte sein Buch der die Monarchie in diesem Sinne geschrieben. Der Italiener Mars iglio von Padua und fein Freund Johann von Jandun, beide bisher Lehrer au der Pariser Sorbonne, haben in ihrem Hauptwerke, dem,, Defensor pacis", diese Staatetheorie zum erstenmal systematisch verarbeitet, aber nicht blo Selbstndigkeit des Staates, sondern auch Volkssouvernitt und Teilung der Gewalten gelehrt, Ideen, welche erst durch die'franzsische Revolution zur Anerkennung gebracht wurden. Marsiglio von Padua und Johann von Jandun flohen an den Hof Ludwigs des Bayern, um im Verein mit den Minoriten den König im Kampfe gegen die Kurie zu bestrken und zu untersttzen. * Dem Könige Johann von Bhmen war zum Lohn fr feine Dienste bei Mhldorf allerdings das Egerland verpfndet worden, aber er sah sich getuscht in seiner Hoffnung auf Erwerbung der Mark Brandenburg und wurde berdies persnlich beleidigt, indem Landgraf Friedrich Ii. von Meien-Thringen mit einer Tochter Ludwigs vermhlt, dessen bisherige Verlobte aber, die Tochter des Bhmenknigs, dem Vater heimgeschickt wurde. "^"Ludwig erkannte, da er dem Papste, Frankreich und einer ltzel-burgisch-habsburgischen Opposition zugleich nicht gewackm sei, da er also mit den Habsburgern Frieden schlieen msse. Im Vertrage von Trausuitz entlie er Friedrich den Schnen aus der Gefangenschaft, unter der Bedingung, da er auf den Thron verzichte und seinen Bruder Leopold zum Anschlu an das Haus Wittelsbach vermge; andernfalls solle er in die Haft zurckkehren. Die Ausfhrung dieses Vertrages scheiterte an dem Widerspruche Leopolds, Friedrich stellte sich in Mnchen wiederum als Gefangener Ludwigs. Nun

3. Das Mittelalter - S. 196

1896 - Bamberg : Buchner
196 liche Stellung gedrngt, so gab er durch seine Einmischung in die schwbi-schen Verhltnisse, wo die drei Stnde ganz dicht neben einander saen, den unmittelbaren Anla zum Ausbruch des Krieges. Unter Fhrung Ulms schlssen 1377 die kniglichen Städte Schwabens sich zu einem Bunde zu-sammen und brachten noch im nmlichen Jahre dem Grafen Eberhard von Wrttemberg und dem ihm verbndeten schwbischen Reichsadel bei Reut-lingen eine vernichtende Niederlage bei. Kart Iv. verpfndete dem Grafen Eberhard von Wrttemberg fr die Anerkennung seines Sohnes Wenzel, den er im Widerspruche mit einer Bestimmung der goldenen Bulle noch zu seinen Lebzeiten hatte whlen lassen, die schwbischen Reichs st dte Elingen,'Gmnd und Weil. Eine solche Verpfndung war meist nur die Einleitung fr die Verwandlung einer reichsunmittelbaren Stadt in eine landsssige: es fhlten sich daher auch die anderen kniglichen Städte Schwabens in ihrer Reichsnnmittelbarkeit bedroht. Nach der Schlacht von Reutlingen enthielt sich Karl Iv. jeder Einmischung m die stndischen Kmpfe Schwabens. Die schwbischen Städte erlangten sogar (wenigstens indirekt) Anerkennung ihres Bundes, wiederum im Widerspruche mit der j goldenen Bulle. Bald darauf ist Karl Iv. gestorben. /. König Wenzel und der groe Stdtekrieg. ^Die Ereignisse in Schwaben unter Karl Iv. hatten den Gegensatz zwischen^ Aristokratie und Brgertum verschrft. Sie veranlagen den Adel, dessen einzelne Mitglieder ohne Einigung widerstandsunfhig waren, sich eben-falls zusammenzuschlieen; rasch entstanden in Sddeutschland die Adels-bnde von S.wilhelm, vom Lwen, vom Georgenschild und hnliche Ver-einignngen in der Wetterau, in Hessen, in Westfalen. Aber auch die stdtische Bewegung zieht weitere Kreise; frher hatten sich nur die in ihrer Reichs-unmittelbarkeit bedrohten kniglichen Städte zusammengeschlossen, jetzt tritt dem schwbischen Bunde von kniglichen Stdten ein rheinischer Bund an die Seite, an dessen Spitze freie Bischofstdte stehen Mainz, Worms. Speyer, Straburg zc.). Beide Bnde verpflichten sich zu gemeinsamer Htlfe und streben zugleich die Verbindung mit der Schweizer Eidgenof-senschaft an, die seit dem Beitritte von Lnzern, Zrich, Zug, Glarus und Bern zu einer Vereinigung von buerlichen und stdtischen Gemeinden sich erweitert hatte. Wenzels Bemhungen, die stndisch gesonderten Einungen zu einem gemeinsamen Friedensbunde zu vereinigen, scheitern, er steht halt-los zwischen den beiden Parteien. Y) Herzog Leopold von sterreich, welcher bei der Teilung der habsbnr-gischen Lande (f. S. 208) Tirol mit Vordersterreich erhalten hatte und die Habs-burgischen Interessen sowohl durch die Ausdehnung der Schweizer Eidgenossen-schaft als auch durch ihre Verbindung mit dem schwbisch-rheinischen Bnme bedroht sah, erffnete im Jahre 1386 den Krieg gegen die Schweizer, verlor

4. Das Mittelalter - S. 197

1896 - Bamberg : Buchner
197 aber bei Sempach Schlacht und Leben. Ein neuer Angriff des sterreichi-schen Adels endigte mit der Niederlage bei Nfels (1388). Einen anderen Ausgang nahmen noch im nmlichen Jahre die Kmpfe in Schwaben und am Rhein, da hier gleichzeitig die Geschlechter" und Znfte" um das Stadtregiment sich stritten. Die schwbischen Städte erlagen dem Grafen Eberhard dem Greiner von Wrttemberg bei Dffingen, die rheinischen Städte dem Kurfrsten Ruprecht von der Pfalz bei Worms. In Arnold von Winkelried hat die sptere Sage den Widerstand des Schweizer Gesamtvolkes (in der Schlacht von Sempach) ebenso in einer Person zu-sammengefat, wie die bayerische Sage die Erhebung von 1705 in dem Schmied von Kochel". /) Damit war der stndische Kampf zu Gunsten des Territorial-frstentums entschieden, auf einem Reichstage zu Eger 1389 wurden die Folgerungen daraus gezogen. Die stdtischen Bnde wie das stdtische Pfahlbrgertum wurden verboten. Der hier ebenfalls beschlossene Landfriede, der erste Versuch zu einer Landfriedenskreiseinteilung, kam nicht zur Ausfhr-uug. Die Niederlage des Brgertums, iu dessen Lager Wenzel in letzter Stunde bergetreten war, bedeutete zugleich eine moralische Niederlage des Knigtums. X Verfall des kniglichen Regimentes in Bhmen wie im Reiche, Wenzels Absetzung. a) War Wenzel auch nicht der Wterich, zu dem ihn die berliefer-uug gemacht hat, so verfiel er doch nach einem guten Anfange in den spteren Jahren immer mehr der Leidenschaft des Trunkes und der Jagd. Dadurch wie durch seine Grausamkeiten, ganz besonders gegenber dem Generalvikar des Erzbischofs von Prag, Johann von Pomnk, forderte er Verachtung und Entrstung innerhalb wie auerhalb Bhmens heraus. Johann von Pomnk war das Opfer eines Streites zwischen dem Erzbischof von Prag und dem König Wenzel (wegen der gegen den kniglichen Willen erfolgten erzbischflichen Besttigung des Kladrauer Abtes). Die berlieferung, da die Weigerung, das Beichtgeheimnis der Knigin zu verraten, sein gewaltsames Ende herbeigefhrt, ist vor der Mitte des 15. Jahrhunderts litterarisch nicht nachweisbar. Die Pflege des Nepomuklultus beginnt mit dem bhmischen Strafgerichte, nach der Schlacht am Weien Berge (1620). b) In Bhmen benutzte der durch das Gnstlingsunwesen zurck-gesetzte Adel die Unzufriedenheit im Klerus und Volk zur offenen Auflehnung, ja zeitweisen Gefangensetzung des Knigs; das unter Karl Iv. so wohlgeord-nete und blhende Bhmen geriet in einen Zustand der Zerrttung und Armut. c) Im Reiche trat die Absicht, König Wenzel zu entsetzen, immer deutlicher hervor. Indem Wenzel dem lngst im Besitze des Reichsvikariates

5. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 15

1909 - Bamberg : Buchner
Karl V. 15 zuzulassen, das hatte sich der schweigsame Jngling zu seiner Lebensauf-gbe gemacht. Auf die Verhltnisse in Deutschland angewandt hie dies allerdings gegen den Strom schwimmen wollen, wie es umgekehrt von uu-berechenbarer Bedeutung fr die Zukunft des deutschen Volkes gewesen wre, wenn sich Karl V. an die Spitze der durch Luther hervorgerufenen Bewegung gestellt htte. Es wre dann gewi zu einer einheitlichen und mchtigen Gestaltung des Vaterlandes in Glauben und Verfassung ge-kommen. Allein seine ungeheure Weltmachtstellung und seine spanische, streng altkirchliche Erziehung hinderten den Kaiser, sich in den Dienst der deutschen Sache zu stellen, wenn er auch ihren Fortgang nicht hindern konnte. Seine oft jahrelange Abwesenheit vom Reich und seine auswrtigen Kriege, die Folge der von ihm betriebenen Weltpolitik, machten es ihm unmglich, seine ganze Kraft gegen die ihm verhate deutsche Bewegung einzusetzen, und zwangen ihn, ihr sogar Zugestndnisse zu machen, ^mmer-hin aber bewirkte die Haltung des Kaisers, da die Bewegung nicht ein-heitlich verlief, fondern im Unfrieden endete. 4. Noch bevor Kaifer Karl V., der dringenden Aufforderung der Fürsten nachkommend, in Deutschland zur Krnung erschienen war (Oktober 1520) und seinen ersten Reichstag nach Worms ausgeschrieben hatte, war Luther auf seiner Bahn weitergeschritten. In seiner Flugschrift an den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung" (1520) hatte er schonungslos alles das enthllt, was deutsche Gutmtigkeit an Unwrdigem in den letzten Jahrhunderten durch Rom er-duldet habe, um noch obendrein von Rom verhhnt zu werden. Dies, mit zndender Beredsamkeit vorgetragen, mute das Nationalgefhl tief auf-regen und die Reformation in eine revolutionre Strmung hineintreiben. Mit dem Schmerz eines Christen und dem Zorn eines Deutschen handelte er hier nochmals der den Abla und verlangte, da alle ppstlichen Ge-sandtschasten mit allem, was sie zu verkaufen htten, aus dem Land gejagt werden sollten. Ferner solle man die ppigkeit des ppstlichen Hofes beschrnken; die Aussaugung des Volkes durch die papstliche Habgier verhindern; den Eid der Bischfe in die Hand des Papstes abschaffen; die Zahl der Bettelmnche vermindern; die Priesterehe wieder zulassen; sich mit den Husiteu ausshnen; das Universitts-studium und den Volksunterricht besser gestalten. So war diese Schrift in der Tat eine Lossage von Rom und ein Aufgebot des Volks. Das Trompetensignal zum Angriff" nannte sie ein Zeitgenosse Luthers. Gleich darauf (noch im selben Jahr 1520) forderte Luther in feinen Schuften 281

6. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 97

1909 - Bamberg : Buchner
97 den Schwager Friedrichs Ii., Richard von Cornwall (spr. Coornwal), ein anderer den Enkel Philipps von Schwaben, Alfons von Kastilien. Keiner der beiden Bewerber sparte die Handsalben". Der Englnder erschien wenigstens vorbergehend in Deutschland, während der Spanier dies nicht fr der Mhe wert hielt. Er begngte sich mit der Ehre des Titels. Beide aber bten im Reich nicht den mindesten Einflu aus. Dieser Mangel an einer obersten Reichsgewalt trug zu einer allgemeinen Verwirrung der Zustnde bei. Das Fan st recht blhte, und das Raub-ritterunwesen nahm in dieser kaiserlosen Zwischenzeit schrecklich ber-Hand. Dann fahre wohl, Landfriede! dann Lehndienst, gute Nacht! Dann ist's der freie Ritter, der alle Welt verlacht." Dies hatte schon 1254 die Städte am Rhein veranlat, den sog. Rheinischen Bund zu schlieen zur Wahrung ihrer Rechte und Vorrechte gegen sremde Ein- und bergriffe- 2. So begrte man die Nachricht vom Tode Richards (1272) als eine Wendung zum bessern, und es htte der nachdrcklichen Aufforderung des Papstes Gregor X. an die deutschen Fürsten zur Wiederherstellung des deutschen Kaisertums gar nicht bedurft: man war durch die Not der Zeit von dieser Notwendigkeit lebhaft berzeugt. Nur eins berlegten sich dies-mal die sieben Kursrsten1: sie wollten keinen Herrscher, der durch seine eigene Macht imstande wre, ihre Kreise zu stren; sie wollten einen Herrscher, den sie unter ihrem Einflu halten knnten. Und so fiel die Wahl einstimmig auf den Grafen Rudolf von Habsburg 2, einen der kleineren 1273 Fürsten im Reich. 1 Zur Wahlhandlung waren groe und kleine Fürsten in Menge herbeigestrmt. Aber der Streit der die Zahl der berechtigten Whler wurde nach dem Sachsen-fptegel seinem deutschen Rechtsbuch) durch den Hinweis auf die heilige Sieben-zahl erledigt, und folgende sieben Fürsten als Wahl- oder Kurfrsten bezeichnet: die Erzbischfe von Mainz, Cln und Trier; der König von Bhmen, der Pfalz gras bei Rhein, der Herzog von Sachsen (-Wittenberg), der Markgraf von Brandenburg. Da sich jedoch der Bhmenknig, gekrnkt, da er nicht der designierte Kaiser war, von der Wahl fernhielt, so bertrug man seine Stimme auf den Herzog von Niederbayern. 2 Die Habs- oder Habichtsburg, eine Wehr- d. h. Wartburg au der Aar (rechts oberhalb des Einflusses der Ren), war die Stammburg seines Geschlechts, das im Oberelsa, Aar- und Zrichgau begtert war, und dem ganz Lnzern samt Umgebuug gehrte. 205 Hesselmeyer, Geschichte. 2. Aufl. Z.teil. 7

7. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 128

1909 - Bamberg : Buchner
128 Mittlere Geschichte. schen Lande nebst Tirol waren wieder beim Hause Habsburg, und demselben durch Maximilian die Aussicht auf die Krone Bhmens und Ungarns er-ffnet. Eine glanzvolle Gre des sterreichischen Kaiserhauses tat sich vor den Augen Friedrichs Iii. auf. Dieselbe zu schauen ward ihm verwehrt. Am 19. August 1493 starb der Siebennndsiebzigjhrige zu Linz nach einer tatenarmen Regierung von 53 Jahren, fast ein Jahr nach der Entdeckung Westindiens. Kapitel 75. Maximilian I. der letzte Ritter. (14931519.) 1. Unter der langen und lahmen Regierung seines Vaters hatten sich die Einzelstaaten aufs krftigste entwickeln knnen. Da sog. Territorial-oder Landesfrstentum, das schon seit dem 10. Jahrhundert sich zu bilden angefangen, durch Friedrich Ii. eine wesentliche Frderung erhalten (s. Kap. 61 1 it. 3) hatte und durch die goldene Bulle Karls Iv. reichsgesetzlich anerkannt worden war, hatte unter Friedrich Iii. vollends die oberste Sprosse erreicht. Der Grundsatz, da ein Fürst sein Land vom Reich nur zu Lehen habe, war zwar nicht vergessen, wurde aber nicht mehr beachtet. Das ein-zelne Land wird als des Fürsten und seines Hauses Eigentum be-trachtet. Der Fürst kann es verteilen und vererben. Der Mittelpunkt des Torritoriums ist der Hof. An ihm wiederholt sich im kleinen alles wie am Hofe des Kaisers: die Erzmter- die Rte; die Kammer. Und der Landtag oder die Landschaft" ist ein Reichstag im kleinen: wie auf diesem die Reichs-, so sind dort die Landstnde versammelt, um gegen Gewhrung von Freiheiten Gelder zu verwilligen. Eingeteilt sind die Territorien in mter oder Vogteien oder Pstegen. Ein (adeliger) Obervogt besorgt im Namen des Landesherrn Verwaltung und Rechtspflege. Demgegenber war das Reich bei Licht betrachtet nur noch ein loser Bund von deutschen Staaten und Sttchen, ein Konglomerat unabhngiger Kurfrsten- und Frstentmer und Reichsstdte. Zudem hatte sich schon im Jahr 1488 der Schwbische Bund (nicht Stdtebund!) gebildet, in welchem sich Fürsten und Ritter mit den Reichsstdten zusammentaten, um ihre gemein-fernten Interessen gemeinsam zu vertreten, zu welchem Zweck der Bund ein ansehnliches Bundesheer von 12000 Mann zu Fu und 1200 zu Pferd unterhielt. Aber da dies nur ein Notbehelf sei, fhlte man wohl. Des-halb redete und schrieb man damals viel von der Notwendigkeit einer einheitlichen Reichsverfassuug. Das Reich sollte eine geordnete 236

8. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 85

1909 - Bamberg : Buchner
Friedrich Ii. Ausgang der Hohenstaufen. 85 die Könige von Portugal und England betrachteten sich als ppstliche Vasallen der neue Kaiser, sein einstiges Mndel, war ein Kind seines Geistes und verdankte ihm eine freisinnige und glnzende Bildung. So be-herrschte Rom durch Junoceuz noch einmal die Welt, und ein Ausdruck dieser ppstlichen Uuivexsalherrschaft war die groe Lateransynode vom Jahr 1215, aus der die Gesandten sast aller christlichen Könige zugegen waren, dazu noch der 1200 Bischfe und bte. Der Papst erschien als das Haupt der groen christlichen Vlkerfamilie, und in solcher Herrlichkeit konnte Junoceuz Iii. sich mit der Sonne vergleichen und das Knigtum mit dem Monde, der von der Sonne sein Licht zu Lehen trgt. Die Synode beschlo die Absetzung und Bauuuug Ottos Iv., einen neuen Kreuzzug, die Ausrottung der Ketzer2 und die Reformation der Kirche. Ein Jahr darauf (1216) starb der groe Papst. Kapitel 61. Friedrich Ii. (12151250.) Ausgang der Hohenstaufen. (12501268.) 1. Friedrich Ii. hatte schon vor seiner Wahl die Oberhoheit des Papstes der Sizilien anerkannt, und ein Jahr nach seiner Wahl in der goldenen Bulle von Eger (1213) dem Papste alle von der Kurie mit oder ohne Recht beanspruchten Gebiete Mittelitaliens abgetreten und gleich 1 So, ohne eigene Schuld dem Papst unterworfen, gedachten die Bischfe und Barone Englands alter Gerechtsame. Sie erzwangen eine eigene, freie Verfassung und bertrugen das Recht der gesetzgebenden Gewalt von der Krone auf Adel und Volk: die Magna Charta v. I. 1215. Den König aber setzten sie ab, und vergeblich 1215 schleuderte Innocenz seinen Bannfluch gegen die englischen Stnde und ihren Frei-heitsbrief. Einen despotischen König konnte der Papst demtigen, nicht aber ein freies Volk. 2 Ktharer oder Ketzer gab es eigentlich jeher in der Kirche. Im Zeitalter der ppstlichen Allgewalt wurde ihnen blo schrfer auf die Finger gesehen. Sie stellten sich als Bibelchristen" in einen Gegensatz zu der veruerlichten Kirche und eiferten gegen alles uerliche berhaupt als gegen ein Bses. Die Quelle ihrer Erkenntnis war nicht sowohl die hl. Schrift als eine eigene bernatrliche Erleuchtung. Sie lehnten also jede Belehrung durch die Kirche ab. Die Kirche dagegen hat gefunden, da der Nhrboden fr die Ketzer eitle Ruhmbegierde sei; denn sie wollten gleiche Ehre mit den Priestern haben; ferner das rgernis am bsen Beispiel mancher Katholiken, und der Ha gegen das verweltlichte Priestertnm. Auch die Unwissenheit mancher katholischer Priester trage zur Ausbreitung der Ketzer bei, namentlich aber die bersetzung der Bibel 193

9. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 108

1909 - Bamberg : Buchner
108 Mittlere Geschichte. 3. Seines Nebenbuhlers glcklich ledig, verlegte sich Ludwig in der Folgezeit auf die Vergrerung seiner Hausmacht. Die Gelegenheit kam ihm entgegen. Brandenburg war durch den Tod eines kinderlosen Mark-grasen erledigt. Ludwig bertrug die Markgrafschaft seinem ltesten Sohn Ludwig, der damals allerdings erst 9 Jahre alt war. Dann erwarb er sich Ansprche auf Holland, indem er die Erbin des Landes heiratete. Ferner erneuerte er die verjhrten Rechte auf Oberitalien, auf das aber auch Frankreich im stillen ein Auge geworfen hatte. Und hier war es, wo die Kurie einsetzte und sich durch den franzsischen Papst Johann Xxii. im Sinne Frankreichs in die deutschen Angelegenheiten einmischte (1323). Zunchst verkndete der Papst, da ihm bei zwiespltigen Wahlen die Entscheidung zustehe, und da er krast dieses Rechtes die Wahl Ludwigs ebenso aufhebe wie diejenige Friedrichs und eine Neuwahl anordne. Und als sich Ludwig an diese ppstliche Aufforderung nicht kehrte, erfolgte der Zusammensto. . 4. Johann Xxii. tat den König nach altem Herkommen in den Bann. Doch hatte derselbe auch in Deutschland nicht mehr die gewnschten Folgen.1 Auch die Deutschen standen wie vorher die Franzosen aus Seiten ihres Knigs gegen den Papst. Auch in Deutschland ging die ffentliche Meinung dahin, da in weltlichen Dingen jede Nation selbstndig und vom Papste unabhngig sei. Auch in Deutschland hatte der universale Gottesstaatsgedanke nicht mehr viele Anhnger. Die Zeiten hatten sich gendert, und mit ihnen die Ansichten der Gott und Welt, Staat und Kirche, Kaiser und Papst. In diesem Kampf zwischen zwei Weltanschauungen, der universalen und nationalen, kurz in diesem Kulturkampf" standen selbst Geistliche auf Seiten des Kaisers. Die Spiritnalen, Zugehrige des groen Franziskanerordens, bekmpften eifrig in Wort und Schrift die Weltherr-schast des Papstes. Vor allem aber war es der Theologe Marfilius von Padua, Professor zu Paris, der in einem besonderen Werke die Ansichten Angustius der den Gottesstaat widerlegte und auseinandersetzte, da nicht die Kirche, sondern die Nation die natrliche Grundlage jedes selbstndigen Staatswesens sei, und da ein Ketzer nur dann strafbar wre, wenn er in Leben und Lehre gegen die brgerliche Rechtsordnung Verste. Das Priestertum 1 Die Kurfrsten wollten von einer Neuwahl durchaus nichts wissen. Sie wollten sich nicht durch Frankreich ein Kuckucksei ins Nest legen lassen. Denn als ppstlicher Kandidat fr den Kaiserthron galt der König von Frankreich. Ludwig der Bayer aber machte mit Habsburg seinen Frieden. Doppelregierung Ludwigs und Friedrichs von 1325 bis zum Tode Friedrichs 1330. 216

10. Das Altertum - S. 128

1905 - Bamberg : Buchner
- 128 Il Gtterbilder und Tempel. Auch von den Rmern wurden die Götter ursprnglich im Freien verehrt und zwar unter Sinnbildern (Fetischen); z. B. Mars unter dem Sinnbild einer Lanze. Durch etruskische und griechische Einflsse kam dann der Tempelbau aus, die Gtterbilder wurden fast durchaus nach griechischen Vorbildern gefertigt. Iii. Die Priester. Sowenig wie bei den Griechen bildeten bei den Rmern die Priester eine eigene Kaste mit erblichen Vorrechten; sie waren vielmehr Staatsbeamte, von den weltlichen Beamten hauptschlich durch die lebenslngliche Dauer ihres Amtes unterschieden. Der Ursprung fast aller Priesterschasten wurde aus den zweiten König, den sabinischen Numa Pompilius, zurckgefhrt. Die grte Bedeutung hatten diejenigen Priester, welche den Willen der Götter durch Vogelschau und Opferschau zu erforschen hatten: die Augunt1 und die von den Etruskern berkommenen Harufplces^. Auch auf sonstige Vorzeichen (prodigia) wurde sorgfltig geachtet. A. Die Knigszeit. 753510. berblick. Rom bildet, von einheimischen und fremden Knigen regiert, seine eigenartige Verfassung aus und gewinnt an Stelle Albas die Vorherrschaft der Latium. 23. Die berlieferungen der die Knigszeit. I. Die Grndung Roms. a) Die Sage. Die Rmer leiteten in der spteren Zeit das Geschlecht ihres Ahnherrn Romulus von dem Trojaner neas und von dem Gotte Mars ab3. Anchises und Venus . Troia neas (verm. m. Lavinia) Lavinium Askanius od. Julus, Grnder von Alba; Alba dessen 14. Nachfolger Prokas Numltor Amulius Rhea Silvia (und Mars) Romulus und Remus. Roma 1 v. avis und gustare kosten, erforschen. 2 . harga Opfertier und specio. 3 * Vgl. Cic. de re publ. Ii, 4: Romulus patre Harte natus concedamus enim famae hominum praesertim non inveteratae solum, sed etiam sap ienter a maioribus proditae, bene meriti de rebus communibus ut geuere etiam putarentur, non solum ingenio esse divino.
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