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1. Das Mittelalter - S. 120

1896 - Bamberg : Buchner
* Die Seele der Nordgauer Verschwrung war neben dem jungen Markgrafen D ipold Ii. und dem Grafen Berengar von Sulzbach die Markgrfin-mutier Luitgard, die Schwester des gerade damals in der uersten Bedrngnis befindlichen Bischofs Gebhard von Konstanz. Bereits hatte ihr dieser in flchtigen Mnchen der Hirschau er Kongregation Bundesgenossen zugesandt. Vom bayerischen Nordgau griff der Aufstand nach Sachsen und Thringen der. Dem verschlagenen Kaisersohn gelang es, dem Vater seine bedeutendsten Bundesgenossen zu entziehen, ihn durch ein Gewebe von Verrat und Tcke gefangen zu nehmen und zu Ingelheim zur Abdankung zu zwingen (unter Mitwirkung eines Reichstages in Mainz, 1105). Gegen diese schmhlichen Vorgnge erhob sich aber bald Widerstaud am Niederrhein. Heinrich Iv. entfloh aus Ingelheim; Kln und Aachen erklrten sich fr ihn, ebenso die niederrheinischen Fürsten. Schon knpfte der Kaiser mit Frankreich und England an, schon scheiterte die Belagerung Klns durch Heinrich V. und erlitt dessen Vorhut durch die Kaiserlichen eine Niederlage, da unmittelbar vor dem kaum mehr zweifelhaften Siege ist Heinrich Iv. gestorben, bis zum letzten Augenblicke ungebrochen. * Die Ltticher warfen Samenkrner der deu kaiserlichen Sarg, weil die Quelle der Fruchtbarkeit und des buerlichen Segens an den Gebeinen des friede-stiftenden Kaisers hafte. Der Sterbende selbst hatte noch die Anweisung gegeben, dem Sohn seinen Ring und sein Schwert auszuhndigen und ihn um Milde gegeu die kaiserlichen Anhnger zu bitten. Die kirchliche Beisetzung in dem vom falischen Hause erbauten Dom zu Speier wurde dem Kaiser erst im Jahre 1111 zu teil. Eine rhrende Totenklage hat der Kaiser in der Vita Henrici" gefunden, aber auch feine zeitgenssischen Gegner bezeugen ihm, da fr den Kaiserthron kein Mann der Zeit nach Geist, Tapferkeit und Gestalt geeigneter gewesen sei als er. y8. Beendigung des Jnvestitnrstreites und der Brgerkriege unter Heinrich V. a) In den ersten Jahren wandte Heinrich V. sein Augenmerk vornehmlich dem Osten zu, Ungarn, Polen, Bhmen, erst im Sptsommer des Jahres 1110 brach er nach dem Sden auf. Gegenber dem gewaltigen Machtaufgebote Heinrichs (30000 Ritter mit ihrem Gefolge) griff Papst Paschal Ii. zu einem merkwrdigen Lsungsversuche der kircheupolitischen Frage: Die Reichsbischfe und Reichsbte sollten gegen Verzicht des Kaisers auf das Jnvestiturrecht alles Reichskirchengut und alle Regalien an das Reich zurckgeben und sich fortan mit dem von Privaten stammenden Kirchen^ gut begngen. Als aber (Februar 1111) der Vertrag iu der Peterskirche vollzogen werden sollte, da erhob sich ein furchtbarer Sturm gegen den Papst seitens der anwesenden geistlichen Reichsfrsten sowohl wie der mit Kirchen-gut belehnten weltlichen Groen. Paschal Ii. wurde gefangen gesetzt und ihm ein zweiter Vertrag abgerungen, in welchem er dem deutschen Könige

2. Das Mittelalter - S. 69

1896 - Bamberg : Buchner
69 ppstliche Territorium zu erlangen, aber diese gerieten unter die viel schlimmere Herrschaft rmischer Adelsparteien. In diese Verhltnisse sollte erst Otto 1. reinigend eingreifen. e) Gleichzeitig mit dem Verfall der Kirche vollzog sich ein Rckgang des geistigen und eine furchtbare Verwilderung jdes sittlichen Lebens, letztere ganz besonders in den romanischen Landen. d) Aber auch die Freiheit des gemeinen Mannes ist in dieser Zeit in den deutschen Landen mehr verkrzt worden als je zuvor. Neben der lteren Ursache der Heeresvflicht war es das Bedrfnis des Schutzes gegen uere und innere Feinde, das Bedrfnis der Untersttzung in Zeiten des Mi-wachses, welches viele freie Kleinbauern bestimmte, sich in die Abhngigkeit von einem geistlichen oder weltlichen Grundherrn zu begeben; manche wahrten dabei ihre per-fnliche Freiheit, manche sanken in die Stellung von Leibeigenen oder wenigstens von dienst- und zinspflichtigen Hrigen herab, alle aber verloren die Gleichstellung mit ihren Gaugenossen und wurden mit der Zeit vom Landrecht ausgeschlossen und unter Hofrecht gebracht. ,-e) Die westfrnkischen Karolinger haben allerdings die Absetzung Karls des Dicken um ein Jahrhundert berlebt, aber fortan nur ein Schein-knigtnm gefhrt. Darber s. die bersicht der die Entwickel-uug Frankreichs.

3. Das Mittelalter - S. 188

1896 - Bamberg : Buchner
188 - sterreich, sondern auch das Haupt des ltzelburgischenhauses, der Ludwig dem Bayern inzwischen entfremdete Bhmenknig Johann. In dem Armutsstreit", der zwischen den Minoriten und den Dominikanern gefhrt wurde, hatte Papst Johann Xxii. sich gegen die erfteren entschieden und die Lehre, Christus und die Apostel htten weder einzeln noch gemeinsam Eigentum de-feffen, fr ketzerisch erklrt. Dagegen erhoben sich nicht blo die strengen Vertreter des Armutsideals ihres Ordensstifters, die sogenannten Spiritnalen, fondern auch die-jenigen im Minoritenorden, welche den Spiritualen bisher Widerstand entgegengesetzt hatten , namentlich aber der Ordensgeneral Michael C e s e n a, der Italiener Bonagratia und der Englnder Occam. Es war begreiflich, da die Minoriten im Kampfe Ludwigs mit dem Papste auf die Seite des Knigs traten und da an-dererfeits Ludwig bei der groen Popularitt des Ordens die kirchliche Bewegung sich dienstbar zu machen suchte. Doch hat Ludwig damit den Kampf aus ein ihm fremdes Gebiet hinbergespielt und zugleich die letzte Mglichkeit einer friedlichen Verstndigung mit dem Papsttum abgeschnitten. * Neben den Minoriten gewann Ludwig auch Bundesgenossen in den Vertretern des eben in der Entwickelnng begriffenen neuen Staatsrechts. Die Staatstheorien des lteren Mittelalters waren fast alle auf die Civitas Dei" des heiligen Augustin zurckgegangen. Auf Grund der neuaufgefundenen Politik des Aristoteles begann man feit dem 13. Jahrhundert die Lehre zu vertreten, da der Staat vllig selbstndig, der Kirche nicht untergeordnet sei. Schon Philipp der Schne von Frankreich hatte die neue Staatstheorie in seinem Streite mit Bonisaz Viii. verwertet, auch Dante hatte sein Buch der die Monarchie in diesem Sinne geschrieben. Der Italiener Mars iglio von Padua und fein Freund Johann von Jandun, beide bisher Lehrer au der Pariser Sorbonne, haben in ihrem Hauptwerke, dem,, Defensor pacis", diese Staatetheorie zum erstenmal systematisch verarbeitet, aber nicht blo Selbstndigkeit des Staates, sondern auch Volkssouvernitt und Teilung der Gewalten gelehrt, Ideen, welche erst durch die'franzsische Revolution zur Anerkennung gebracht wurden. Marsiglio von Padua und Johann von Jandun flohen an den Hof Ludwigs des Bayern, um im Verein mit den Minoriten den König im Kampfe gegen die Kurie zu bestrken und zu untersttzen. * Dem Könige Johann von Bhmen war zum Lohn fr feine Dienste bei Mhldorf allerdings das Egerland verpfndet worden, aber er sah sich getuscht in seiner Hoffnung auf Erwerbung der Mark Brandenburg und wurde berdies persnlich beleidigt, indem Landgraf Friedrich Ii. von Meien-Thringen mit einer Tochter Ludwigs vermhlt, dessen bisherige Verlobte aber, die Tochter des Bhmenknigs, dem Vater heimgeschickt wurde. "^"Ludwig erkannte, da er dem Papste, Frankreich und einer ltzel-burgisch-habsburgischen Opposition zugleich nicht gewackm sei, da er also mit den Habsburgern Frieden schlieen msse. Im Vertrage von Trausuitz entlie er Friedrich den Schnen aus der Gefangenschaft, unter der Bedingung, da er auf den Thron verzichte und seinen Bruder Leopold zum Anschlu an das Haus Wittelsbach vermge; andernfalls solle er in die Haft zurckkehren. Die Ausfhrung dieses Vertrages scheiterte an dem Widerspruche Leopolds, Friedrich stellte sich in Mnchen wiederum als Gefangener Ludwigs. Nun

4. Das Mittelalter - S. 196

1896 - Bamberg : Buchner
196 liche Stellung gedrngt, so gab er durch seine Einmischung in die schwbi-schen Verhltnisse, wo die drei Stnde ganz dicht neben einander saen, den unmittelbaren Anla zum Ausbruch des Krieges. Unter Fhrung Ulms schlssen 1377 die kniglichen Städte Schwabens sich zu einem Bunde zu-sammen und brachten noch im nmlichen Jahre dem Grafen Eberhard von Wrttemberg und dem ihm verbndeten schwbischen Reichsadel bei Reut-lingen eine vernichtende Niederlage bei. Kart Iv. verpfndete dem Grafen Eberhard von Wrttemberg fr die Anerkennung seines Sohnes Wenzel, den er im Widerspruche mit einer Bestimmung der goldenen Bulle noch zu seinen Lebzeiten hatte whlen lassen, die schwbischen Reichs st dte Elingen,'Gmnd und Weil. Eine solche Verpfndung war meist nur die Einleitung fr die Verwandlung einer reichsunmittelbaren Stadt in eine landsssige: es fhlten sich daher auch die anderen kniglichen Städte Schwabens in ihrer Reichsnnmittelbarkeit bedroht. Nach der Schlacht von Reutlingen enthielt sich Karl Iv. jeder Einmischung m die stndischen Kmpfe Schwabens. Die schwbischen Städte erlangten sogar (wenigstens indirekt) Anerkennung ihres Bundes, wiederum im Widerspruche mit der j goldenen Bulle. Bald darauf ist Karl Iv. gestorben. /. König Wenzel und der groe Stdtekrieg. ^Die Ereignisse in Schwaben unter Karl Iv. hatten den Gegensatz zwischen^ Aristokratie und Brgertum verschrft. Sie veranlagen den Adel, dessen einzelne Mitglieder ohne Einigung widerstandsunfhig waren, sich eben-falls zusammenzuschlieen; rasch entstanden in Sddeutschland die Adels-bnde von S.wilhelm, vom Lwen, vom Georgenschild und hnliche Ver-einignngen in der Wetterau, in Hessen, in Westfalen. Aber auch die stdtische Bewegung zieht weitere Kreise; frher hatten sich nur die in ihrer Reichs-unmittelbarkeit bedrohten kniglichen Städte zusammengeschlossen, jetzt tritt dem schwbischen Bunde von kniglichen Stdten ein rheinischer Bund an die Seite, an dessen Spitze freie Bischofstdte stehen Mainz, Worms. Speyer, Straburg zc.). Beide Bnde verpflichten sich zu gemeinsamer Htlfe und streben zugleich die Verbindung mit der Schweizer Eidgenof-senschaft an, die seit dem Beitritte von Lnzern, Zrich, Zug, Glarus und Bern zu einer Vereinigung von buerlichen und stdtischen Gemeinden sich erweitert hatte. Wenzels Bemhungen, die stndisch gesonderten Einungen zu einem gemeinsamen Friedensbunde zu vereinigen, scheitern, er steht halt-los zwischen den beiden Parteien. Y) Herzog Leopold von sterreich, welcher bei der Teilung der habsbnr-gischen Lande (f. S. 208) Tirol mit Vordersterreich erhalten hatte und die Habs-burgischen Interessen sowohl durch die Ausdehnung der Schweizer Eidgenossen-schaft als auch durch ihre Verbindung mit dem schwbisch-rheinischen Bnme bedroht sah, erffnete im Jahre 1386 den Krieg gegen die Schweizer, verlor

5. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 15

1909 - Bamberg : Buchner
Karl V. 15 zuzulassen, das hatte sich der schweigsame Jngling zu seiner Lebensauf-gbe gemacht. Auf die Verhltnisse in Deutschland angewandt hie dies allerdings gegen den Strom schwimmen wollen, wie es umgekehrt von uu-berechenbarer Bedeutung fr die Zukunft des deutschen Volkes gewesen wre, wenn sich Karl V. an die Spitze der durch Luther hervorgerufenen Bewegung gestellt htte. Es wre dann gewi zu einer einheitlichen und mchtigen Gestaltung des Vaterlandes in Glauben und Verfassung ge-kommen. Allein seine ungeheure Weltmachtstellung und seine spanische, streng altkirchliche Erziehung hinderten den Kaiser, sich in den Dienst der deutschen Sache zu stellen, wenn er auch ihren Fortgang nicht hindern konnte. Seine oft jahrelange Abwesenheit vom Reich und seine auswrtigen Kriege, die Folge der von ihm betriebenen Weltpolitik, machten es ihm unmglich, seine ganze Kraft gegen die ihm verhate deutsche Bewegung einzusetzen, und zwangen ihn, ihr sogar Zugestndnisse zu machen, ^mmer-hin aber bewirkte die Haltung des Kaisers, da die Bewegung nicht ein-heitlich verlief, fondern im Unfrieden endete. 4. Noch bevor Kaifer Karl V., der dringenden Aufforderung der Fürsten nachkommend, in Deutschland zur Krnung erschienen war (Oktober 1520) und seinen ersten Reichstag nach Worms ausgeschrieben hatte, war Luther auf seiner Bahn weitergeschritten. In seiner Flugschrift an den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung" (1520) hatte er schonungslos alles das enthllt, was deutsche Gutmtigkeit an Unwrdigem in den letzten Jahrhunderten durch Rom er-duldet habe, um noch obendrein von Rom verhhnt zu werden. Dies, mit zndender Beredsamkeit vorgetragen, mute das Nationalgefhl tief auf-regen und die Reformation in eine revolutionre Strmung hineintreiben. Mit dem Schmerz eines Christen und dem Zorn eines Deutschen handelte er hier nochmals der den Abla und verlangte, da alle ppstlichen Ge-sandtschasten mit allem, was sie zu verkaufen htten, aus dem Land gejagt werden sollten. Ferner solle man die ppigkeit des ppstlichen Hofes beschrnken; die Aussaugung des Volkes durch die papstliche Habgier verhindern; den Eid der Bischfe in die Hand des Papstes abschaffen; die Zahl der Bettelmnche vermindern; die Priesterehe wieder zulassen; sich mit den Husiteu ausshnen; das Universitts-studium und den Volksunterricht besser gestalten. So war diese Schrift in der Tat eine Lossage von Rom und ein Aufgebot des Volks. Das Trompetensignal zum Angriff" nannte sie ein Zeitgenosse Luthers. Gleich darauf (noch im selben Jahr 1520) forderte Luther in feinen Schuften 281

6. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 73

1909 - Bamberg : Buchner
Karl Vh. Franz I. Joseph Ii. 73 Lombardei westlich vom Tessin erhalten hatte, und Preußen der Besitz Schlesiens verbrgt worden war. Frankreich aber ging leer aus. ^ 4. Dadurch da man im sterreichischen Erbfolgekrieg gegen Habs-brg weder militrische noch politische Erfolge erzielt hatte, fhlte man sich in Paris in seiner nationalen Ehre schwer gekrnkt, und das steigerte die Unzufriedenheit des Landes mit der Regierung Ludwigs Xv. Dieser, ein Urenkel Ludwigs Xiv., mit 5 Jahren auf den Thron gelangt (1715 bis 1774) war ein Verschwender^ und willensschwacher Menscht, der, an-fangs als der Vielgeliebte gepriesen, in kurzem sein Volk derart gegen sich aufbrachte, da das Wort Revolution" in aller Munde war. Nur aus-wrtige Ereignisse verhinderten damals ihren Ausbruch. Denn schon seit 1748 murrte das Volk in Frankreich laut, da es durch die unerschwing-lichen Steuern ins Elend gerate, während Adel und Geistlichkeit auf ihre Steuerfreiheit pochten und vom König hierin bestrkt wrden. Und schon damals wies man in Schriften auf England als den Musterstaat hin, wo seit der Revolution unter Cromwell^ der König d. h. die Regierung das Land nur so regieren und besteuern drfe, wie das gesamte, im Parlament vertretene Volk es beschliee (konstitutionelle Monarchie). Allein Ludwig Xv. verstand es, die Unzufriedenheit seiner Untertanen abermals nach auen abzulenken. Er schlo zu Versailles (1. Mai 1756) einen geheimen Vertrag mit sterreich, dessen Spitze gegen Preußen ge-richtet war. Denn Maria Theresia war keineswegs gewillt, fr immer auf 1 Er verbrauchte fr sich allein jhrlich gegen 28 Millionen Mark (damaligen Geldes). 2 Eine Marqnise von Pompadour und spter die aus niedrigstem Stand emporgestiegene Dubarry beherrschten Hof und Reich. 3 jder König Karl L (16251649) hatte versucht, die von ihm beschworene Verfassung zu durchbrechen, ohne Parlament zu regieren und die Grobritannier politisch und kirchlich zu knechten. Freisinnige Brger und Richter schchterte er durch Dragouadeu ein, und seine Gewaltherrschaft veranlat? zahlreiche Auswanderungen nach Amerika. Schlielich kam es zu Revolution und Brgerkrieg. London und die greren Städte hielten es mit den Rund kpfen, den von Crom well an-gefhrten Verteidigern der Volksrechte gegen die Kavaliere, die Anhnger des unumschrnkten Knigtums. Der König verlor seine Sache und wurde 1649 ffentlich enthauptet. Es folgte von 16491653 die Zeit der englischen Republik. "Jhr^ Lord-Protektor ist Cromwell. Nach seinem Tod wurde 1660 das Knigtum wiederhergestellt. Der Sohn des Enthaupteten, Karl Ii. (16601685), mute die sog. Habeascorpusakte unterzeichnen (1679), wonach kein englischer Staatsbrger ohne gerichtliches Verfahren in Haft genommen werden durfte, und berhaupt das war die reinigende Wirkung der Revolution gewesen wurde fortan in England ander unveruerlichen Selbstherrlichkeit des Volkes (der Staat ist das Volk) und seinem Recht des Widerstandes gegen eine Pflicht-vergessene Obrigkeit festgehalten. 339

7. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 124

1909 - Bamberg : Buchner
124 . Mittlere Geschichte. zum König, sondern jene den Georg Podiebrad, einen tschechischen, und diese den Matthias Eorvwus, einen magyarischen Edelmann. Dem Kaiser fiel es jedoch nicht ein, sein Anrecht mit dem Schwerte geltend zu machen. Ruhig lie er sich die Zurcksetzung gefallen. 3. Friedrich Iii., eine hausbackene, zhe Natur, mehr zuwartend als zugreifend, war berhaupt kein Freund des Waffenhandwerks. Den gewaltsamen Entscheidungen ging er aus dem Weg. Er liebte die Ruhe im Hause" und machte den Ereignissen des Tages gegenber den tatenlosen Zuschauer. Er lie den Herzog Philipp von Burgund mitten im Frieden Luxemburg wegnehmen (1443) und sich, wie der damalige franzsische Thronfolger, der Dauphin (spr.' Dhofn) Ludwig (als König Louis Xi.) spttelte, berhaupt von jedermann ungestraft den Bart rupfen. Das Aus-laud hatte also wenig Achtung vor diesem Trger der kaiserlichen Krone, trotz der stolzen Worte auf seinem Siegelring A. E. I. 0. Y." sterreich gebhrt die Weltherrschaft" [A(ustriae) E(st) I(mperare) 0(rbi) V(niverso) A(ll) E(rdreich) I(st) O(esterreich) Y(ntertan)]. Auch die Eidgenossenschaft bentzte die unttige Ruhe des Kaisers, um ihr Gebiet zu erweitern. Das ganze Aargau, bisher habsburgisch, fiel ihr zu, und schon suchte sie sich um Belliuzona herum festzusetzen. Jene Wegnahme seines alten Stamm-landes aber empfand Friedrich Iii. doch als etwas Unerhrtes. Er warb zum Zweck seiner Wiedergewinnung franzsische Sldner an \ und der arglistige König Karl Vii. von Frankreich gab gern seine Einwilligung dazu (1443). Die doppelte Anzahl versprach er zu schicken. Und wirklich! Im Jahr 1444 berschritten 60000 Franzosen erstmals die deutsche Grenze. Der Volksmund nannte dieses bewaffnete Gesindel arme Gecken" (vom franzsischen Armagnacs spr. Armanjack). 20000 derselben fhrte der König selbst gegen Lothringen, die brigen marschierten unter dem Dauphin auf Basel. Unweit dieser Stadt, bei St. Jacob a. d. Birs, kam es zur Schlacht (26. Aug. 1444). Die Haltung der Eidgenossen in derselben war derart, da der Dauphin, ohne den Kaiser zu fragen, mit ihnen Frieden schlo, um 1 In Frankreich trieb sich seit Ende der 30er Jahre des 15. Jahrhunderts aus dem letzten englich-franzsischen Krieg her viel beschftigungsloses Kriegsvolk herum. Es war dies jener mehr als hundertjhrige Krieg gewesen, den die Englnder um den Besitz der Normandie gefhrt hatten, und der fr sie unglcklich endigte. Der letzte Abschnitt des Kriegs, in dem die Vertreibung der Englnder aus Frankreich sich voll-zog, brachte den Franzosen noch die begeisterte Jungfrau von Orleans, Johanna Darc, ein Bauernmdchen, das mit der Fahne in der Hand unzuverlssige Truppen in den Kampf fhrte und zur Tapferkeit entflammte. Doch geriet sie schlielich in die Hnde der Englnder und wurde in Ronen als Hexe verbrannt (1431). 232

8. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 82

1909 - Bamberg : Buchner
82 Mittlere Geschichte. Sizilien Hilfe zu leisten, obwohl dieser Richards Verwandter war; endlich drohte Heinrich seinem Gefangenen und den deutschen Fürsten mit einem Bndnis mit Frankreich. Daraufhin willigte Richard Lwenherz in alle Bedingungen ein, und die deutschen Fürsten gaben ihre drohende Haltung gegen den Kaiser auf. Anfangs Februar 1194 entlie der Kaiser seinen neuen Vasallen. Dann machte er seinen Frieden mit Heinrich dem Lwen, indem er seinem Sohne Heinrich die Anwartschaft nf die Pfalzgrafschaft bei Rhein zusicherte. So war Heinrich Vi. allen Nten und Gefahren siegreich entronnen und konnte nun ernstlich daran denken, auch auf Sizilien sein Ansehen wiederherzustellen. 3. Hier war Tankred im selben Jahr 1194 gestorben, und Heinrich eroberte nun auf seinem zweiten Zuge mhelos das Normannenreich. Am Weihnachtstag 1194 fand in Palermo das Krnungsfest statt. Ge-waltig war jetzt Heinrichs Stellung; denn auch Italien gehorchte ihm unbedingt. Er hatte erreicht, was vor ihm viele Kaiser, und selbst sein gewaltiger Vater vergebens angestrebt hatten. Aber Heinrichs Vi. Plne flogen noch weiter. Wie England fo sollte auch Frankreich ein deutscher Lehensstaat werden, Spanien desgleichen; auf Nordafrika und die Balkan-lnder erhob er Ansprche; Ostrom sollte dem deutschen Kaisertum sich beugen, und fchon belehnte er ostrmische Vasallen mit Gebieten in Syrien. Er suchte den Gedanken des rmischen Imperiums tatschlich zu verwirklichen in Gestalt einer politischen Oberherrschaft der alle Reiche der Christenheit. Neben dieser imposanten kaiserlichen Machtstellung verschwand der Papst als geistliches Oberhaupt der Christenheit vllig, und seine Ansprche ver-stnmmten, als Heinrich Vi. auch noch das Kreuz nahm, um in einem gemeinsamen Kampf der Christenheit gegen die Unglubigen die Macht und Herrlichkeit des hoheustaufifcheu Kaiserhauses zum gewaltigen Ausdruck zu bringen, und daun durch die Eroberung Ostroms die alte Einheit des rmischen Weltreichs wiederherzustellen. Diesen Kreuzzug wollte er von Sizilien aus antreten, wohin er 1196 zum drittenmal gezogen war, zwecks Regelung der Erbfolge seines Sohnes Friedrich. Allein der Mensch denkt, Gott lenkt. Ein heftiger Fieberanfall machte dem Leben des Allgewaltigen ein rasches Ende. Heinrich Vi. starb 32 jhrig zu Messina (Ende Sep-tember 1197). Zu Palermo in der Kathedrale liegt er begraben. - 4. Seinem jhen Tode folgte ein ebenso jher Zusammenbruch des stolzen Baues, den er errichtet. In ganz Italien und auf Sizilien wurde die deutsche Herrschaft durch einen unwiderstehlichen Ausbruch des Nationalgefhls hinweggefegt, und in Papst Innocenz Iii. bekam diese 190

9. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 85

1909 - Bamberg : Buchner
Friedrich Ii. Ausgang der Hohenstaufen. 85 die Könige von Portugal und England betrachteten sich als ppstliche Vasallen der neue Kaiser, sein einstiges Mndel, war ein Kind seines Geistes und verdankte ihm eine freisinnige und glnzende Bildung. So be-herrschte Rom durch Junoceuz noch einmal die Welt, und ein Ausdruck dieser ppstlichen Uuivexsalherrschaft war die groe Lateransynode vom Jahr 1215, aus der die Gesandten sast aller christlichen Könige zugegen waren, dazu noch der 1200 Bischfe und bte. Der Papst erschien als das Haupt der groen christlichen Vlkerfamilie, und in solcher Herrlichkeit konnte Junoceuz Iii. sich mit der Sonne vergleichen und das Knigtum mit dem Monde, der von der Sonne sein Licht zu Lehen trgt. Die Synode beschlo die Absetzung und Bauuuug Ottos Iv., einen neuen Kreuzzug, die Ausrottung der Ketzer2 und die Reformation der Kirche. Ein Jahr darauf (1216) starb der groe Papst. Kapitel 61. Friedrich Ii. (12151250.) Ausgang der Hohenstaufen. (12501268.) 1. Friedrich Ii. hatte schon vor seiner Wahl die Oberhoheit des Papstes der Sizilien anerkannt, und ein Jahr nach seiner Wahl in der goldenen Bulle von Eger (1213) dem Papste alle von der Kurie mit oder ohne Recht beanspruchten Gebiete Mittelitaliens abgetreten und gleich 1 So, ohne eigene Schuld dem Papst unterworfen, gedachten die Bischfe und Barone Englands alter Gerechtsame. Sie erzwangen eine eigene, freie Verfassung und bertrugen das Recht der gesetzgebenden Gewalt von der Krone auf Adel und Volk: die Magna Charta v. I. 1215. Den König aber setzten sie ab, und vergeblich 1215 schleuderte Innocenz seinen Bannfluch gegen die englischen Stnde und ihren Frei-heitsbrief. Einen despotischen König konnte der Papst demtigen, nicht aber ein freies Volk. 2 Ktharer oder Ketzer gab es eigentlich jeher in der Kirche. Im Zeitalter der ppstlichen Allgewalt wurde ihnen blo schrfer auf die Finger gesehen. Sie stellten sich als Bibelchristen" in einen Gegensatz zu der veruerlichten Kirche und eiferten gegen alles uerliche berhaupt als gegen ein Bses. Die Quelle ihrer Erkenntnis war nicht sowohl die hl. Schrift als eine eigene bernatrliche Erleuchtung. Sie lehnten also jede Belehrung durch die Kirche ab. Die Kirche dagegen hat gefunden, da der Nhrboden fr die Ketzer eitle Ruhmbegierde sei; denn sie wollten gleiche Ehre mit den Priestern haben; ferner das rgernis am bsen Beispiel mancher Katholiken, und der Ha gegen das verweltlichte Priestertnm. Auch die Unwissenheit mancher katholischer Priester trage zur Ausbreitung der Ketzer bei, namentlich aber die bersetzung der Bibel 193

10. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 108

1909 - Bamberg : Buchner
108 Mittlere Geschichte. 3. Seines Nebenbuhlers glcklich ledig, verlegte sich Ludwig in der Folgezeit auf die Vergrerung seiner Hausmacht. Die Gelegenheit kam ihm entgegen. Brandenburg war durch den Tod eines kinderlosen Mark-grasen erledigt. Ludwig bertrug die Markgrafschaft seinem ltesten Sohn Ludwig, der damals allerdings erst 9 Jahre alt war. Dann erwarb er sich Ansprche auf Holland, indem er die Erbin des Landes heiratete. Ferner erneuerte er die verjhrten Rechte auf Oberitalien, auf das aber auch Frankreich im stillen ein Auge geworfen hatte. Und hier war es, wo die Kurie einsetzte und sich durch den franzsischen Papst Johann Xxii. im Sinne Frankreichs in die deutschen Angelegenheiten einmischte (1323). Zunchst verkndete der Papst, da ihm bei zwiespltigen Wahlen die Entscheidung zustehe, und da er krast dieses Rechtes die Wahl Ludwigs ebenso aufhebe wie diejenige Friedrichs und eine Neuwahl anordne. Und als sich Ludwig an diese ppstliche Aufforderung nicht kehrte, erfolgte der Zusammensto. . 4. Johann Xxii. tat den König nach altem Herkommen in den Bann. Doch hatte derselbe auch in Deutschland nicht mehr die gewnschten Folgen.1 Auch die Deutschen standen wie vorher die Franzosen aus Seiten ihres Knigs gegen den Papst. Auch in Deutschland ging die ffentliche Meinung dahin, da in weltlichen Dingen jede Nation selbstndig und vom Papste unabhngig sei. Auch in Deutschland hatte der universale Gottesstaatsgedanke nicht mehr viele Anhnger. Die Zeiten hatten sich gendert, und mit ihnen die Ansichten der Gott und Welt, Staat und Kirche, Kaiser und Papst. In diesem Kampf zwischen zwei Weltanschauungen, der universalen und nationalen, kurz in diesem Kulturkampf" standen selbst Geistliche auf Seiten des Kaisers. Die Spiritnalen, Zugehrige des groen Franziskanerordens, bekmpften eifrig in Wort und Schrift die Weltherr-schast des Papstes. Vor allem aber war es der Theologe Marfilius von Padua, Professor zu Paris, der in einem besonderen Werke die Ansichten Angustius der den Gottesstaat widerlegte und auseinandersetzte, da nicht die Kirche, sondern die Nation die natrliche Grundlage jedes selbstndigen Staatswesens sei, und da ein Ketzer nur dann strafbar wre, wenn er in Leben und Lehre gegen die brgerliche Rechtsordnung Verste. Das Priestertum 1 Die Kurfrsten wollten von einer Neuwahl durchaus nichts wissen. Sie wollten sich nicht durch Frankreich ein Kuckucksei ins Nest legen lassen. Denn als ppstlicher Kandidat fr den Kaiserthron galt der König von Frankreich. Ludwig der Bayer aber machte mit Habsburg seinen Frieden. Doppelregierung Ludwigs und Friedrichs von 1325 bis zum Tode Friedrichs 1330. 216
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