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1. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 269

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Märkte sind diejenigen von Moskau und Nischni-Nowgorod. Der jährliche Umsatz ist ein ganz bedeutender. Er erstreckt sich besonders auf Getreide, Holz, Hanf, Flachs, Tabak, Leder und Metalle. Die russischen Wasserwege fördern den Binnenverkehr ungemein. Über Rußlands Lage für den Außenhandel sprachen wir schon (siehe das!). Der auswärtige Handel erfolgt zur See und zu Lande, und er muß in den europäischen und asiatischen Handel unterschieden werden. Die wichtigsten Verkehrsländer sind Deutschland und England. Ausgeführt werden vor- wiegend Rohprodukte, Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Häute, Pelzwerk, Eier, Butter, Zucker u. a. m. Zur Einfuhr gelangen in erster Linie Jndustrieerzeugnisse und Kolonialwaren, wie Baumwolle, Maschinen, Tee, Seide, Metallwaren, chemische Produkte u. a. m. So gibt Deutsch- land an Rußland Eisen, Eisenwaren, Maschinen u. a. ab. Bis in das 15. Jahrhundert hinein standen die Russen unter der Herrschaft der mongolischen Tataren. Die Großfürsten von Moskau schüttelten das fremde Joch ab und legten sich den Titel „Zar" bei. Aber erst Peter der Große erhob Rußland zur Großmacht (zu Beginn des 18. Jahrhunderts). Er besiegte die Schweden und dehnte das Land bis zur Ostsee aus. Er schuf dadurch ein Verbindungsglied zwischen Rußland und der westeuropäischen Kultur. Die Kaiserin Katharina Ii. riß den größten Teil von Polen an sich und unterwarf die türkischen Länder am Schwarzen Meere. Schon im 16. Jahrhundert begann Rußland seinen Besitz auch nach Osten über Nordasien bis zur Beringstraße auszudehnen, und so wurde es mit etwa 23 Mill. qkm und 130 Mill. Einwohnern der größte zusammenhängende Staat der Erde. Der Zar war bisher der absolute Herrscher, der „Selbstherrscher aller Reußen", zugleich das Oberhaupt der griechischen Kirche, deren höchste Behörde der heilige Synod ist, der sich aus geistlichen und Welt- liehen Würdenträgern zusammensetzt. Erst seit 1905 ist — infolge der vielfachen revolutionären Bewegungen — die absolute Monarchie ein wenig modifiziert worden durch Einsetzung der Duma, einer Art Volks- Vertretung. Doch ist ihr Einfluß noch unbedeutend. Der Reichsrat hat die Gesetze vorzubereiten, die der Kaiser dann erläßt. Das große russische Reich wird verwaltungsmäßig in 60 Gouvernements geteilt. Den wichtigsten Bestandteil des europäischen Rußland bildet Großrußland. Es erstreckt sich vom Weißen Meere bis in die Steppen hinein. Die wichtigste Siedlung Großrußlands ist die alte Hauptstadt Moskau (1,2 Mill. Einw.). Es liegt an der Moskwa, einem Neben- flusse der Oka, auf hügeligem Boden. Zahlreiche Straßen und Eisen- bahnen kreuzen sich hier. Auch ist die Stadt durch Kanäle und Flußläufe mit allen Rußland begrenzenden Meeren verbunden. Seiner zentralen Lage verdankt es den Ruf der wichtigsten Handelsstadt des russi- schen Binnenlandes. Hier werden z. B. die Getreidemengen der Korn- kammer Rußlands, das Holz und das Pelzwerk des Nordens, die Metalle

2. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 66

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 66 — Erzeugnisse aus dem obigen heraus nennen!) Auch Waldwirtschast, Viehzucht und Bergbau bringen reichen Gewinn (Nachweis im einzelnen! Siehe oben!) Die Industrie ist im Westen des Landes mehr entwickelt als im Osten (Nachweis!) Der bedeutendste Handel Österreich-Ungarns nimmt seinen Weg in deutsches Gebiet. Der Binnenhandel ist besonders lebhaft. An guten Verkehrsstraßen mangelt es nicht. Doch steht besonders das Kanalnetz hinter dem deutschen erheblich zurück. In der sehr gemischten Bevölkerung Österreich-Ungarns sind vier Hauptstämme vertreten: Deutsche, Slawen, Magyaren und Romanen (die einzelnen Bevölkerungsbestandteile und ihre Wohnplätze nach dem obigen noch einmal sestlegen!) Die Deutschen wurden auch hier zu Trägern der Kultur (Nachweis!) Der bei weitem größte Teil der Bevölkerung des Landes gehört zur römisch-katholischen Kirche. Der großen Verschiedenheit in nationaler Hinsicht steht also eine mehr konfessionelle Gleichmäßigkeit gegenüber, wenngleich in den einzelnen Staaten die verschiedensten Religionsgemeinschaften vertreten sind. Auch die Dichte der Bevölkerung ist in den ein- zelnen Gebieten — entsprechend ihrer natürlichen Beschaffenheit und der kulturellen Entwickelung ihrer Bewohner — eine sehr verschiedene (siehe oben!). Ähnlich stehen die Verhältnisse hinsichtlich der allgemeinen Volksbildung. In politischer Hinsicht besteht Österreich-Ungarn aus zwei Reichshälften: 1. die österreichischen oder im Reichsrate ver- tretenen Länder und 2. die Länder der ungarischen Krone. Beide Teile sind durch Personalunion verbunden. Der Kaiser von Österreich ist zugleich König von Ungarn. Doch hat jeder der beiden Staaten seine eigene Verfassung, Gesetzgebung und Verwaltung. Aber das Heerwesen, die Finanzen und die Vertretung nach außen haben beide gemeinsam. Die Volksvertretung der österreichischen Länder bildet der Reichsrat, der sich in das Herrenhaus und in das Abgeordnetenhaus gliedert. Die einzelnen Kronländer haben ihre eigenen Landtage. In Ungarn wird die Volksvertretung durch den Reichstag gebildet, der wieder in ein Oberhaus (die Magnaten- tasel) und in ein Unterhaus (die Repräsentantentafel) zerfällt. Aus den Gliedern und nach Wahl der Volksvertretungen der beiden Reichshälften setzt sich wieder die Volksvertretung für die gemein- samen Angelegenheiten (die österreichische und die ungarische Delegation) zusammen. Für diese kommen weiter in Frage die Ministerien des Reichskriegswesens, der Finanzen und des Äußeren.

3. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 147

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 147 — und nüchtern, andererseits aber arbeitsscheu und gleichgültig, dazu auch rachgierig. Die rohe Sitte der Stiergefechte hat sich bis heute erhalten. Mit wahrer Leidenschaft drängt sich die Menge zu diesen eigenartigen Volksbelustigungen, bei denen nicht nur Tiere in unmenschlicher Weise zu Tode gehetzt und abgeschlachtet werden, sondern oft auch Menschenleben in die höchste Gefahr geraten. Manch ein Stierkämpfer, der gefund und froh die Seinen verließ, ist dann nach wenigen Stunden kalt und bleich heimgetragen worden, und „Weib und Kind haben das Fest verflucht, dem sie erst mit so großer Spannung und Begierde entgegensahen" (Tischendorf). (Abb. 38.) Abb. 38. Stiergefecht in Spanien. Aus „Wünsche, Land und Leben." Verlag von Leutert & Schneidewind, Dresden. Ackerbau (Getreide, Wein, Südfrüchteu. a.m.), Viehzucht, Seiden- zucht, Waldwirtschaft, Bergbau und Industrie sind die wichtigsten Erwerbsquellen des Landes. (Näheres ist aus dem oben Gegebenen abzu- leiten.) In wirtschaftlicher Hinsicht ist Spanien in der Hebung begriffen. Dem Ackerbau und der Industrie können noch mehr Fleiß und Umsicht zugewendet werden. Dem Binnenhandel und dem Verkehr, die sich heute mit dem Außenhandel in mäßigen Grenzen bewegen, fehlt es noch an bequemen, ausreichenden Waffer- und Landwegen. Im Mittelpunkte liegt Madrid. Dort kreuzen sich die meisten Straßen und Eisenbahnlinien. Die Bevölkerung wohnt wenig dicht (38 auf 1 qkm). Die all- 10*

4. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 153

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 153 - Betrieben zu. Aus den mittleren und oberen Schichten des Brgertums bildete sich ein zahlreiches tchtiges industrielles Beamtentum. Die Industrialisierung, die sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts angekndigt hatte, vollzog sich nach der Grndung des Reiches, vor allem seit dem Ausgang der achtziger Jahre in Deutschland mit einer Vehemenz, die nur in den Vereinigten Staaten ihres-gleichen hat. Noch im Jahre 1882 ernhrte die deutsche Landwirtschaft fast so viele Menschen wie Handel und Industrie zusammen; im Jahre 1895 stand sie schon allein hinter der Industrie um beinahe 2000000 Berufszugehrige zurck. In 13 Jahren eine vllige Umkehr der Verhltnisse. 88. Kaiser Wilhelm 17. und die Landwirtschast. Quelle: Ansprache an eine Abordnung der landwirtschaftlichen Zentral-vereine der stlichen Provinzen vom 22. Februar 1893. Fundort: Johs. Penzler a. a. O. Bd. 1. S. 225. Ich danke Ihnen, meine Herren, da Sie zu mir gekommen sind und sich unmittelbar an Ihren Landesvater wenden. Wie mein unablssiges Streben auf das Wohl meines Landes gerichtet ist, so ist es auch mein Wunsch und Wille, den Schwierigkeiten und Sorgen abzuhelfen, mit denen die Landwirtschaft, zumal in den stlichen Provinzen, zu kmpfen hat. Die Mittel und Wege, die hierzu ein-zuschlagen, sind mannigfacher Art und schwieriger Natur. Nur einer lngeren Zeit wird es, auch bei voller Hingabe meiner Regierung an die gestellte Aufgabe, ge-lingen, dem angestrebten Ziele nher zu kommen. Dazu bedarf es vor allem des Friedens, zu dessen Erhaltung auch Sie beitragen knnen, indem Sie fr die Strkung unserer Wehrkraft eintreten. Die Wnsche, die Sie mir vortragen, werden von meiner Regierung ein-gehend geprft und nach Mglichkeit bercksichtigt werden. Je mehr dies geschehen und das Gedeihen der Landwirtschaft gefrdert werden kann, desto grer wird meine Befriedigung sein, da die Landwirtschaft und die ackerbautreibende Be-vlkemng mir besonders am Herzen liegen. Ich erblicke gleich meinen Vorfahren in ihr, wie ich vor drei Jahren in Knigsberg auf dem Feste der Provinz aus-gesprochen habe, eine Sule des Knigtums, die zu erhalten und zu festigen mir Pflicht und Freude ist, und ich vertraue zuversichtlich, da sie sich als solche in alter Treue allezeit bewhren wird. 89. Stellung der Regierung zu den groen Wirtschaftskreisen. Quelle: Reichstagsrede des Reichskanzlers Blow vom 1. Februar 1905. Fundort: Wilhelm von Massow, Fürst Blows Reden. Leipzig o. I. Bd. 3. S. 214 und 215. Deutschland ist nicht lediglich ein Industriestaat; es ist Agrar- und Industrie-staat. Weite Distrikte in unserem Vaterlande, namentlich im Nordosten, aber auch im Sden und Sdwesten, z. B. in Bayern, sind auf den Betrieb der Land-Wirtschaft angewiesen. Hier fehlen die Vorbedingungen fr eine gedeihliche Entwicklung der Industrie entweder ganz oder sind nur sprlich und in rtlich beschrnktem Umfange vorhanden. Ich erlernte durchaus die hohe Bedeutung an,

5. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 197

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
197 sich in Religion und Sprache vllig von ihren nrdlichen Nachbarn verschieden. Daher verbreitete sich sogleich nach der Julirevolution in Frankreich von Brssel aus der usruhr der das ganze Land; die hollndischen Besatzungen wurden vertrieben und die Unabhngigkeit des Landes vom Knigreich der Niederlande proklamiert. Die Gro-mchte willigten in die geschehene Trennung, und aus Belgien wurde ein eigenes Knigreich geschaffen, dessen Krone der Prinz Leopold von Sachsen-Koburg erhielt, der dem Lande eine freisinnige Verfassung gab. Obgleich das Knigreich Polen unter der russischen Regierung sich sehr gehoben hatte, bildeten sich doch bei der Neigung des polnischen Adels zur alten Ungebunden-heit Verschwrungen, die eine nationale Erhebung gegen Rußland als die Pflicht eines jeden Polen ansahen. Als durch den Ausbruch der Julirevolution die alte Hoffnung auf Frankreichs Beistand erwachte, brach i. I. 1830 ein Aufstand in Warschau aus, der zur Errichtung einer provisorischen Nationalregierung fhrte, die den Kaiser Nikolaus des polnischen Thrones fr verlustig erklrte. Als nun die Russen unter General Die-bitsch der die polnische Grenze rckten, kmpften die Polen, trotzdem ein groer Teil nur mit Sensen bewaffnet war, anfangs nicht unglcklich, aber nach dem Siege des Generals Diebitfch bei Ostrolenka (1831) und der Einnahme von Warschau durch seinen Nachfolger Paskiewitsch in demselben Jahre wurde der Aufstand niedergeschlagen und Polen allmhlich in eine russische Provinz umgewandelt. Durch den Wiener Kongre hatte die Schweiz einen Bundesvertrag erhalten, nach dem sie einen Staatenbund von 22 lose vereinigten Kantonen bildete. Die Bundes-behrde bestand fast ausschlielich aus stdtischen Patriziern, deren Regiment von der berwiegenden lndlichen Bevlkerung mit Unwillen ertragen wurde. Sie strzte des-halb infolge der Julirevolution die Bundesbehrde, um eine andere, in der auch die lndliche Bevlkerung vertreten sein sollte, einzusetzen. Erbitterter Parteistreit herrschte seitdem im Lande, der durch den Einflu der Jesuiten sich derart steigerte, da sich aus den katholischen Kantonen Luzern, Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis der sogenannte Sonderbund (1845) bildete. Dieser trug sich mit der Hoffnung, durch sterreichs und Frankreichs Beistand eine nderung der alten Verfassung zu hindern. Es kam zu einem kurzen Feldzuge (1847), der den Sonderbund zur Unterwerfung brachte und zur Auftichtung einer Gefamtverfaffung (1848) fhrte, durch die der Staatenbund beseitigt und die Schweiz in einen eng geeinigten Bundesstaat verwandelt wurde. Die Bundesstadt ist Bern. Die Februarrevolution in Paris und der Sturz Louis Philipps von Or-leaus 1848. In der ersten Zeit seiner Regierung lie es Louis Philipp nicht an Be- ms mhungen fehlen, sich als Brgerknig" (er war nicht König von Gottes Gnaden", sondern dankte die Krone den Brgern) populr zu machen. Der Hof war ganz auf brgerlichen Fu eingerichtet, die Etikette war abgeschafft, jedermann hatte freien Zutritt. Der König selbst erschien auf den Straen zu Fu, im einfachen Brgerrock. Mehr und mehr bte er jedoch seine Volksbeliebtheit ein. Sein spiebrgerliches Wesen er-regte um so mehr Ansto, als es der Ausflu seines Geizes war, der ihn dazu trieb, seine Stellung zur Vermehrung seines Vermgens auszubeuten. Die Begnstigung der reichen Bourgeoisie" erregte nicht nur bei den Legitim isten (die in dem Enkel Karls X. den rechtmigen König sahen), Republikanern und Bonapartisten, sondern vor allem bei den Arbeitern den grten Unwillen. Unter der Arbeiter-bevlkerung in Paris, dem sogen, vierten Stande, hatten sich nmlich neuerdings die Socialisten und Kommunisten unter Louis Blanc hervorgethan, die, beeinflut

6. Das Altertum - S. 8

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
8 weniger lehrten die Priester die Menschen, die Gter der Erde als die Gaben der Götter zu betrachten und die guten und bsen Geschicke als Folgen ihres Wandels aufzufassen; sie lenkten auch den Blick der das Erdenleben hinaus, lehrten die Fortdauer der Seele und machten das Los der Seele nach dem Tode von dem irdischen Lebenslauf abhngig. Die gypter waren," sagt Herodot, die ersten Menschen, die behaupteten, da die Seele des Menschen unsterblich sei." Sie glaubten, da die Seele nach dem Tode in die Unterwelt eintritt, wo Osiris mit vielen Beisitzern wie Thot und Horns, dem Gotte der Auferstehung, im Totengericht der ihr Thun zu Gericht sitzt. (Fig. 2.) Hat die Seele die Prfung bestanden, so erhlt sie ihr Herz und ihre Glieder zurck, und, mit dem Wasser des Lebens benetzt, beginnt sie ihre Wanderung durch die Rume des Jenseits, bis sie nach Besiegung mancherlei Hindernisse zum Sonnenberge, zu den Gefilden des Ra kommt. Da die gypter berzeugt waren, da die Fortdauer der Seele im Jenseits von der Erhaltung der Leiche abhngig sei, so haben sie der Aufbewahrung der Leichname die grte Sorgfalt gewidmet. Um die Leich-name vor der Verwesung zu schtzen, wurden sie einbalsamiert, mit Tchern fest umwickelt und in Ksten von Holz oder Stein an Orten beigesetzt, die vor jedem zerstrenden Einflu von auen geschtzt waren. Die Könige der ltesten Zeit lieen die riesenhaften Pyramiden erbauen, damit tief im Innern derselben ihre Leichname geborgen wurden. Mit welchem Geschick die Leichname einbalsamiert wurden, um zerstrenden Einflssen Trotz zu bieten, davon zeugen die zahlreichen noch vorhandenen Mumien, die noch heute, nach mehreren Jahrtausenden, die Gesichtszge der Lebenden erkennen lassen. Die Verfassung gyptens. Die Verfassung gyptens war von den frhesten Zeiten an monarchisch. Die ltesten Regenten des Landes waren der Sage nach Götter gewesen, auch die spteren menschlichen Könige wurden als Shne, Nachkommen und Nachfolger der Götter betrachtet und daher gttlich verehrt. Sie galten als die Erben des Horns, die Shne des Ra, die Pharaonen. Ihr Geburtstag war ein Feiertag, und der Schmerz der ihren Tod wurde durch eine allgemeine Landestrauer 72 Tage lang bethtigt. Dieser gottgleiche Pharao war nicht nur absoluter Herr des Staates und im Vollbesitz der gesetzgebenden, vollziehenden und militrischen Gewalt, sondern auch der hchste Priester, dem es allein gestattet war, im Dunkel des Allerheiligsten der Tempel das Angesicht der Götter zu schauen. Das Knigtum war erblich. Nur dann, wenn es an einem Leibes-erben gebrach oder eine Dynastie durch Reichsumwlzungen gestrzt war,

7. Das Altertum - S. 103

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
103 der alljhrlich der Schirmerin der Stadt an dem grten Feste, das die Athener feierten, zu Ehren veranstaltet wrbe. Farbe und Golbschmnck hob berall den reinen Glanz des Marmors. (Fig. 21.) Auf wrbige Weise bereiteten btefe Silber auf das Heiligtum selbst vor, in dem das Meisterwerk des Phibias, das Kolossalbilb der jungfrulichen Gttin, in ein-facher aber majesttischer Haltung staub. Gesicht und Hals, Arme, Hnbe und Fe waren aus Elfenbein, das abnehmbare Gewanb bestanb aus lauterem Golbe, das auch in den brigen Teilen des Stanbbilbes vorherrschte. Der im Jahre 432 vollenbete boppelhallige Zeustempel in Olympia umschlo das berhmteste Werk des Phibias, das Bilb des Zeus. (Fig. 22 u. 23.) Diesen Zeus anzuschauen, galt fr das hchste Glck der Sterblichen. Die Statue war 12 m hoch und stellte den Gott sitzenb auf einem Throne bar, und war wie das Bilb der Athene aus Elfenbein und Golb gefertigt. Beibe Gtterbilber des Phibias siub nicht mehr erhalten. Das schnste und besterhaltene Denkmal des ionischen Stils ist das erst nach Perikles Tode 408 aufgefhrte Erechtheion auf der Akropolis in Athen. (Fig. 17.) Es hat feinen Namen von dem Könige Erechtheus, dem Sohn des Cekrops, dem in Gemeinschaft mit Pofeibon und der Athene der Tempel geweiht war. Das frhere Heiligtum war von den Perfern zerstrt worben. Es wrbe dann spter aus der alten Sttte wieber hergestellt, und ba allen brei Gottheiten eine Sttte bereitet werben mute, so erhielt das Erechtheion eine auffallenb abweichenbe und unregelmige Grunbform. Es ist merkwrbig durch einen kleinen, zierlichen Vorbau, beffen Decke von Karyatiben, das stitb Sulen in Gestalt einer Jungfrau, getragen wirb. Nach Lbke, Jger und Rmpel. 12. Das griechische Theater. Das Drama. Auf dem Hhepunkte der griechischen Bilbung in der Bltezeit Athens bilbete sich eine neue Gattung der Poesie, das Drama, so beherrschet hervor, ba die Erzeugnisse der epischen und lyrischen Poesie fast unbebentenb wrben. Das Drama ist ans dem zum Natur- und Menschenleben in inniger Beziehung stehenben Kultus des Dionysius ober Bacchus und zwar aus dem Dithyrambus, einem begeisterten Chorlieb auf Dionysius, das an seinem Feste gesungen wrbe, hervorgewachsen. Es gab frhliche und ernste Dithyramben. Aus dem Dithyrambus, der die Leiben des Dionysius, das Absterben der Natur, zum Gegenstand hatte, ist die Tragobie entstanben, aus dem, der beim Wiebererwachen der Natur die Freube und die wonnevolle Lust, die der Gott hervorrief, besang, die Kombie. Der Vorsnger ober Chorfhrer des Dithyrambus trat mit der

8. Das Altertum - S. 62

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
62 meister und Bildhauer Phidias hat mit seinen tchtigsten Schlern und einer ganzen Schar athenischer Werkmeister seine ganze Kraft daran ge-setzt, den hchsten Gott der Griechen an der wrdigsten Stelle zu verherr-lichen. In dem Tempel sa der Vater der Götter und der Menschen mit wallendem Haar und Bart auf glnzendem Thron, in der Rechten hielt er die Siegesgttin, in der Linken ruhte das reichgeschmckte Scepter. Nach der Mitte des Hofes vorliegend, erhob sich der mchtige Zeusaltar zu einer Hhe von 6 m, fo da der Opferrauch frei der die Hupter der Festversammlung fortziehen konnte. An die Altis lehnten sich die Rume fr die verschiedenen Arten der Wettkmpfe: das Stadium, der Hippodrom fr Ringkampf, Wettlauf und Wagenrennen, das Theater und das olympische Gymnasium, in dem die Kmpfer sich mondenlang vor dem Beginn der Spiele einbten. Alle diese schon ummauerten, mit Statuen der Götter und Helden geschmckten Pltze zogen sich in einem Halbkreis um den heiligen Hain. Ein zweiter, weiter Halbkreis fate die versammelten Vlkerschaften der Griechen zur Zeit des Festes, die hier unter freiem Himmel oder unter Zelten lagerten. Man feierte Gelage und trieb Tauschhandel, denn Olympia war zugleich der Markt fr Griechenland. Fr vornehme Gste aber gab es Wohnhuser in der Art eines Gasthofes. Nahte die Zeit der Spiele heran, so kndigten die Friedensboten des Zeus in allen Landen hellenischer Zunge Waffenruhe an und luden zu-gleich zum Feste ein. Nun eilten die Griechen herbei, und das ionische Meer sowie die breite Alpheusmndung fllten sich mit den bekrnzten Fest-schiffen der auf den Ksten von Asien und Afrika, von Italien, Sizilien und Gallien wohnenden Hellenen. Die Kampflustigen unter denversammelten Hellenen muten sich bei den Kampfrichtern melden; sie wurden in Hin-sicht ihres Ursprungs, ihres Rufes, ihrer krperlichen Tchtigkeit geprft; sie muten nachweisen, da sie zehn Monate lang in einem hellenischen Gymnasium die Reihe hergebrachter bungen gewissenhaft vollendet hatten, und muten vor einer Bildsule des schwurhtenden Zeus, der in jeder Hand den Blitzstrahl fhrte, einen Eid darauf leisten, da sie im heiligen Kampfe sich keine Unredlichkeit und keinen Frevel zu schulden kommen lassen wollten. Den behendesten Lufer zu sehen, fllten sich zuerst die Stufensitze des Stadiums mit Zuschauern, und wenn die Volksmenge beisammen war, dann traten die Kmpfergruppen herein, von den Kampfrichtern ge-fhrt, die, durch Purpurgewnder ausgezeichnet, auf ihrem Ehrensitze Platz nahmen. Die Kmpfer wurden mit Namensaufruf dem Volke vorgestellt und dann durch das Los die Paare und Gruppen bestimmt. So viele

9. Das Altertum - S. 79

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
79 brechen und zum Besten des Volkes die Solonische Verfassung weiter auszubauen. (509.) Um in Zukunft Volksunruhen vorzubeugen, verlieh Klisthenes im volksfreundlichen Sinne den unteren Volksklassen durch eine neue Einteilung der athenischen Brger noch mehr politische Rechte als sie durch die Solonische Gesetzgebung zugewiesen erhalten hatten, was nur durch Schmlerung der Rechte der Angehrigen der ersten Vermgensklasse, also vorzugsweise der Adligen, geschehen konnte. Ganz besonders wurde die Macht der Archouten geschwcht, die nicht mehr durch Wahl sondern durch Losentscheidung unter den Bewerbern oder Befhigten zu ihrem Amte kamen. Viele von ihren Amtsbefugnissen wurden dem aus 500 Mitglieder vermehrten Rat bertragen; ebenfalls wurde die Zahl der Volksrichter (Heliasten) vergrert, die fortan alle Erkenntnisse der Thesmotheten zu prfen hatten. Dem dritten Archonten, dem Polemarchen, dem bisher die Leitung der auswrtigen Angelegenheiten, des Kriegswesens wie der Befehl des Heeres zugestanden hatte, wurde ein Kollegium von zehn Mnnern, die Strategen, zur Seite gestellt; ihm verblieb nur der Vorsitz im Kriegsrat, der auszeichnende Platz im Heere an der Spitze des rechten Flgels und einige besondere Ehren. Der Tyrannis wurde vorgebeugt durch das Scherbengericht. Alljhrlich oder nach Bedrfnis wurde die Volksver-fammlung vom Rat gefragt, ob Grund zur Verbannung eines Brgers sei. Wenn diese Frage bejaht wurde, so wurde eine Abstimmung anbe-rumt, bei der der Name des gefhrlichen Mannes auf einen Scherben (Ostrakon) geschrieben wurde. Aber zehntausend Stimmen waren ntig, um die Verbannung auf zehn Jahre auszusprechen. Der Verbannte mute sich in einer bestimmten Entfernung von Athen aufhalten, konnte aber jederzeit durch einen Volksbeschlu zurckgerufen werden. Auch blieben ihm Ehre und Vermgen ungefchdigt. Durch diese durchgreifenden Neuerungen des Klisthenes wurde die Herrschaft der Reichen, die Timokratie, vllig verdrngt und an ihre Stelle die vllige Volksherrschaft, die Demokratie, gefetzt. Nach den Zeiten der Unruhen und inneren Zwistigkeiten folgten nun in Attila die schnen Tage des inneren Friedens. Allenthalben gab sich ein regsames Leben kuud. Whrend die lndliche Bevlkerung im freien Besitz des Bodens dem Feld- und Gartenbau fleiig .oblag, den Weinstock und den lbaum emsig pflanzte, widmeten sich die Bewohner der Städte dem Handwerk und der Kunst, und die Kstenbewohner trieben Rhederei, Fischfang und Kleinhandel. Aber weder der Ertrag des wenig fruchtbaren Bodens noch das erst in der Ent-Wickelung begriffene Handelsleben brachten schnellen Reichtum; beide reichten

10. Das Altertum - S. 132

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
hatte, wandten sich die Griechen zur Flucht. Mit der Niederlage bei Chronea wurde Griechenlands Freiheit begraben. Philipps Ende. Philipp beutete seinen Sieg mit Besonnenheit und Migung aus. Nur Theben, das ihn ganz besonders gereizt hatte, erhielt eine macedonische Besatzung. Athen und viele andere Städte nahm er in die macedonische Bundesgenossenschaft auf, und nachdem er durch einen Zug in den Peloponnes seine beherrschende Stellung auch dort geltend gemacht hatte, berief er die Abgeordneten der ihm verbndeten Städte nach Korinth. Hier erffnete er ihnen seinen groen Plan, Persien zu er-obern, um dadurch den Nationalkrieg gegen das persische Reich zu vollenden. Dann kehrte er nach Macedonien zurck, um alle Vorbereitungen zum Kriege zu treffen. Whrend derselben wurde er auf dem Hochzeitsfest seiner Tochter von einem pltzlichen Tod ereilt. In festlichem Gewnde schritt er freudig durch die jauchzende Menge zum Theater, als einer seiner Leib-Wchter auf ihn eindrang und mit dem Schwerte durchbohrte. Eine Be-schimpfung durch einen Verwandten des Knigs, fr die ihm Philipp die Genugthuung verweigerte, hatte den Mrder zur That getrieben. b) Alexander der Groe. 336323. Alexander bis zu seinem Regierungsantritt. Alexander war erst zwanzig Jahre alt, als Philipp starb, besa aber alle Eigenschaften, um die Eroberungen seines Vaters zu behaupten. Er war in derselben Nacht geboren, in der die Brandfackel des Herstratus, der in wahnwitziger Ruhm-fitcht seinen Namen unsterblich machen wollte, den herrlichen Tempel der Artemis zu Ephesus in Brand steckte. Dem von Natur hochbegabten Sohne gab Philipp einen der grten Philosophen des Altertums, Aristoteles, zum Lehrer, den er dazu mit den Worten einlud: Nicht da mir ein Sohn ge-boren, sondern da er in deinen Tagen geboren ist, macht mich froh; von dir erzogen und gebildet, wird er der groen Bestimmung, die einst sein Erbe ist, gewachsen seilt." So erhielt Alexander eine vorzgliche Ausbildung seines Geistes, und allezeit bewahrte er seinem Lehrer die innigste Verehrung. Er sagte oft: Meinem Vater verdanke ich nur mein Leben, meinem Lehrer aber, da ich wrdig lebe." Sein Lieblingsschriftsteller wurde Homer, deffen Jliade ihn spter auch bei seinen Feldzgen begleitete. Ein Held zu werden wie Achilles, war sein hchster Wunsch, und wie jener an Patro-klns, so hing er an seinem Jugendfreunde Hephstion. In ritterlichen bungen bertraf er alle. Schon als Knabe bndigte er das wilde Ro Bucephalus, an das sich niemand wagte, und das spter sein treues Schlacht-ro wurde. Damals rief Philipp voll Stolz der die Kraft und Geschick-
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