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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 11

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
11 Er wurde auch Er oder Ear genannt, und nach ihm fhrt die Eres-brg, auf der die Jrmensul stand, ihren Namen. Gleich dem griechischen Gotte Ares strzte er sich mit bluttriefenden Locken und eberner Stirn in das Gewhl der Schlacht. Ihn riefen die Kmpfenden an, bei seinem Schwerte schwur der Germane seinen Eid, und ihm zu Ehren fhrten Jnglinge zwischen aufgepflanzten Schwertern den Schwerttanz auf. Der Dieustag (Ziutag) war nach ihm benannt und ihm geweiht. Baldnr, deu die nordische Mythologie nennt, war die lichte Frh-lingssonne, das Sinnbild der alles verjngenden Kraft, der beste aller Himmelsbewohner, der Liebling der Götter und Menschen. Aus Anstiften Lokis, des arglistigen Gottes des Feuers, des Inbegriffes alles Bsen, der Gttern und Menschen aus heimtckische Weise zu schaden sucht, wurde Baldnr zum grten Schmerze der Götter und Menschen von seinem blinden Bruder Hdur mit einem Mistelzweige gettet. In besonders festlicher Weise wurde sein Sterbetag gefeiert, und von seinem Wiedererscheinen hoffte man den Beginn einer glcklicheren Zeit.!) Frei)ja war die Gttin der ehelichen Liebe und Freundschaft und des Frhlings; sie trgt die Milchstrae als Halsschmuck und fahrt auf einem von weien Katzen bespannten Wagen am Himmel vorber. Unter den Wochentagen war ihr der Freitag heilig. gir war der Gott des Meeres, den die Wikinger zum Schutze gegen Nix und Neck und um Hlfe gegen die Feinde anriefen. H et, die finstere Todesgttin, bte ihre schreckliche Herrschaft in der Unterwelt aus, Ostara wurde als Gttin des Frhlings und der wiedererwachen-den Natur verehrt.2) Die drei Schickfalsgttiuueu oder Nomen Urd (Vergangenheit), Werdandi (Gegenwart) und Sknld (Zukunft) spinnen einem jeden Menschen den Lebensfaden, bestimmen sein Los, erteilen Lohn und Strafe, und ihrer Macht sind selbst die Götter unterworfen. Auer den genannten Gttern verehrten die Germanen noch eine Anzahl niederer Gottheiten. Furchtbare und ungeschlachte Riesen oder Hnen, die von der spteren Sage als gottlos, roh und boshast dar-gestellt werden, treiben ans strmischer See und in wildem Waldgebirge ihr unheimliches Wesen. Sie sind die Verkrperung der nugebudigten Naturkrfte. Zwerge wohnen im Innern der Berge; sie schrfen nach edlem Metalle und hten dort ihre reichen Schtze an Gold und edlem Gestein. Verfhrerische Nixen beleben das Wasser, neckische Kobolde *) Vergleiche Dreizehnlinden", Gesang V. 2) Vergleiche das christliche Osterfest.

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 14

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
14 des Kaisers Vespasian durch ihre Orakelsprche die Germanen zum Frei-heitskampfe aufrief und wie eine Gttin verehrt wurde. Zauberei und Wahrsagerei waren weitverbreitet, und auch der Glaube an Hexen, der erst in spterer christlicher Zeit auftaucht, mu als ein Rest aus heidnischer Vorzeit augesehen werden.') d) Die Bestattung der Toten war durch Religion und Sitte geboten. Die Leichen wurden entweder begraben oder verbrannt, die Asche und die Knochenreste gewhnlich in einer Urne gesammelt, die meist zu mehreren zusammengestellt und mit einem Erdhgel bedeckt wurden. In einigen Gegenden findet man Dolmen, freistehende Grabkammern aus groen Steinblcken, oder Ganggrber. Die einzelnen Leichen wurden in liegender oder sitzender Stellung bestattet. Da das Leben im Jenseits als eine Fortsetzung des diesseitigen gedacht wurde, pflegte man den Toten alles mitzugeben, was ihnen im Leben lieb oder unentbehrlich gewesen war, Waffen und Schmuckgegenstnde, Gerte aus Stein und Kupfer und anderem Metall. Die gefallenen Helden wurden von den Walkren in die Himmelsburg Walhalla gebracht, wo sie sich an lustigen Jagden und Heldenkmpfen aller Art erfreuten. Frhliche Gelage wurden abgehalten, bei denen sie den kstlichen Met aus den Hrnern der Auerochsen oder den Schdeln erschlagener Feinde tranken. Die Strohtoten, d. h. alle, welche nicht den Tod auf der Walstatt gefunden hatten, waren von den Freuden des Himmels ausgeschlossen; sie kameu in das schaurige, unterirdische Reich der grimmigen Hel oder Hela. Ein wtender Hund bewacht den Eingang. Der Saal heit Elend, die Schssel Hunger, das Wasser Gier, der Knecht Trg, die Magd Langsam, die Schwelle Einsturz, das Bett Krankheit, der Vorhang Unheil. e) Entstehung der Welt, Weltuntergang und Welt-erneneruug. Im Anfange der Zeit war und) der Edda nichts vor-handen als ein ungeheurer Abgrund; nach Norden hin bildete sich die kalte Nebelwelt Nislheim, nach Sden hin die Feuerwelt Muspel-heim; der ghnende Abgrund zwischen beiden war mit Eis gefllt. Da kam von Muspelheim ein Funke herbergeflogen, siel in den Abgrund, belebte das Eis und bildete das erste lebendige Wesen, den Riesen Imir, den Stammvater der Frost' und Eisriesen. Odin erschlug den Riesen, und aus seinen: ungeheuren Leibe flssen soldje Strme Blutes, da alle Frostrieseu ertranken. Aus dem Riesenleibe bildete Odin die Welt, ans dem Schdel den Himmel, aus dem Gehirn die Wolken, ans den 3) Wacker, Lesebuch Nr. 178: Weise Frauen bei den alten Germanen."

3. Geschichte des preußischen Staates - S. 31

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 31 — den Blitz seine Lieblinge heimholt; Tiere und Gefangene wurden ihm geopfert. Patrimpos war der Gott der Freude und Fruchtbarkeit, Patollos der Gott des Todes und des Verderbens. Die Bildsäulen der Götter standen in heiligen Hainen unter tausendjährigen, mächtigen Eichen. — Großen Einfluß hatten bei ihnen die Priester, Waidelotten (= wissende Männer), welche auch der Verbreitung des Christentums den heftigsten Widerstand entgegensetzten. Die ersten Bekehrungsversuche, a) Der hl. Adalbert und Bruno. Die ersten Versuche, die Preußen zum Christentum zu bekehren, geschahen von dem Bischof Adalbert von Prag. Anfangs schien sein edles Bemühen mit Erfolg gekrönt zu sein. Aber schon nach einem Jahre (997) wurde der mutige Apostel beim Betreten eines heiligen Haines von einem Götzenpriester erschlagen.j) Wenige Jahre später (1008) machte der Benediktinermönch Bruno einen abermaligen Versuch, das Evangelium im Lande der Preußen zu verkünden. Innerhalb acht Monate bereiste er mit achtzehn Gefährten unter Leiden und Mühseligkeiten der schlimmsten Art Dreiviertel des Landes, bekehrte aber bei dem hartnäckigen Volke kaum dreißig Seelen. Ein feindseliger Fürst erregte einen Aufstand und ließ den kühnen Glaubensboten enthaupten, feine Gefährten aufknüpfen?) b. Christian von Oliva. Erst zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts, also 200 Jahre später, nahm ein eifriger Cistercienser-mönch, Christian von Oliva, den Plan Adalberts und Brunos wieder auf. Er wußte so glückliche Bekehrungsversuche zu machen, daß er bereits 1215 vom Papste zum Bischof von Preußen ernannt wurde. Jedoch ein wilder Aufstand der Heiden zerstörte das Werk des glaubensmutigen Christian. Ein Kreuzheer, welches der neue Bischof mit Genehmigung des Papstes aufgebracht hatte, drang zwar siegreich vor; aber kaum war es wieder abgezogen, da erschlugen die Preußen die christlichen Priester und brannten Kirchen und Ortschaften nieder. Nach dem Muster der Schwertbrüder in Livland gründete Christian dann den Orden der Ritter Christi von Dobrin (1228). Aber auch sie vermochten die Kraft der erbitterten Heiden nicht zu brechen; die Ritter wurden zurückgedrängt und fast gänzlich aufgerieben. Die Preußen fielen in Pommern ein, verbrannten das Kloster zu Oliva und ermordeten die Mönche. Das Ordensland Preußen, a. Die Eroberung. 1230 bis 1283. Auf Anraten Christians rief der Herzog Konrad von J) Es geschah dies in der Nähe von Fischhausen, westlich von Königsberg. Der Platz ist jetzt durch ein Denkmal bezeichnet, ein gußeisernes Kreuz auf gemauertem Sockel, der die Inschrift trägt: „Bischos St. Adalbert starb hier den Märtyrertod 997 für das Licht des Christentums." *) An den Mönch Bruno erinnert noch heute die Stadt Braunsberg.

4. Die neuere Zeit - S. 280

1872 - Paderborn : Schöningh
— 280 — drei nordischen Mächte in dem Monarchencongress zu Münchengrätz zu gemeinsamen Massregeln an einander, September 1833. In Uebereinstimmung damit verordnete die Ministerconferenz zu Wien Beschränkung der Presse und Ueberwachung der Universitäten in Sinne der Karlsbader Beschlüsse und bestimmte, dass fortan Streitigkeiten der deutschen Landesfürsten mit ihren Ständen vom Bunde entschieden werden sollten, Jan. 1834. 5. Italien. Die Julirevolution regte auch die Italienischen Carbonari zu einer neuen Schilderhebung an. In Bo logn a und an anderen der päpstlichen Herrschaft unterworfenen Orten brachen Aufstände aus, an denen sich auch die beiden Söhne des früheren Königs von Holland, Ludwig Bonaparte, betheiligten, 1831. Die Unruhen wurden durch österreichische und französische Truppen leicht unterdrückt. Ludwig Napoleon wurde von seiner Mutter Hortense in einer Verkleidung gerettet, sein älterer Bruder starb auf der Flucht. 6. In der Schweiz wurde der schon seit längerer Zeit bestehende Gegensatz der ländlichen Bevölkerung gegen den Einfluss der patrizischen Geschlechter in der Landesregierung durch die Julirevolution noch geschärft. In den meisten Can-tonen wurden mit Beseitigung der patrizischen Vorrechte aus den Landbewohnern Vertreter in den grossen Rath gewählt. Sieben Cantone verbanden sich in dem Siebener -Concor-dat zum Schutze dieser Verfassungsänderung, während sich die übrigen in dem Sarner Bündnisse einigten. Indess die Tagsatzung erzwang mit Waffengewalt die Auflösung des Sarner Bundes. Jedoch wurde der Canton Basel, wo die patrizischen Geschlechter hartnäckig auf ihren alten Vorrechten bestanden, in Basel - Stadt und Basel-Landschaft getheilt. Die Aufhebung der Klöster im Aargau erregte bald den Unwillen der katholischen Cantone, während die von der Regierung in Luzern beschlossene Berufung der Jesuiten die Radikalen erbitterte. Freischaarenzüge, welche sich gegen Luzern in Bewegung setzten, um die Ausweisung der Jesuiten zu erzwingen, lösten sich vor den Mauern der Stadt in schmählicher Flucht auf. Zum Widerstande gegen derartige Feindseligkeiten verbanden sich jetzt die katholischen Cantone Schwyz, Uri»

5. Das Alterthum - S. 50

1874 - Paderborn : Schöningh
— 50 — in vier siebentägige Wochen eingetheilt, und jeder Wochentag war einem Planeten, der Sonnabend als der erste Tag der Woche dem Saturn, dem Stern des Bel, geweiht. Die Erschaffung der Welt und des menschlichen Geschlechts wurde dem Bel zugeschrieben. Um den Menschen zu schaffen, schneidet sich der Gott selbst das Haupt ab. Sein Blut mischen die niedern Götter mit Erde und formen den Menschen. Der Gott hat sich, nachdem er die Schöpfung vollbracht hat, ganz in die Natur aufgelöst. Unter dem ersten Urvater der Menschen (Alorus) entstieg dem Meere der Fischmensch Oannes, welcher ihnen die Götterverehrung, die Schrift, die Gesetzgebung und überhaupt die Anfänge alle* Kultur mittheilte, eine Sage, welche darauf hinzudeuten scheint, dass die Babylonier ihre Kultur durch eine Einwanderung von der See her erhielten. Der zehnte Stammvater war Xisuthrus, unter dem die grosse Fluth eintrat. Seine Persönlichkeit und die ganze Schilderung der Fluth hat eine auffallende Aehnlichkeit mit Noah und der hebräischen Ueberlieferung, und es ist kein Zweifel, dass die Babylonier diese Erinnerung aus der gemeinsamen Heimath des Menschengeschlechtes bewahrt haben. — Die Religion der Assyrier war der babylonischen verwandt, nur dass sie von den Nachbarvölkern, den Syrern und Philistern, mehrere Gottheiten aufnahmen. 2. Die Verfassung. Die babylonische Verfassung war eine unvollkommen ausgebildete Theokratie. Es gab nur einen geschlossenen Stand, die Priesterkaste, zu der die Chaldäer gehörten. Das Priesterthum und die priesterliche Wissenschaft erbten vom Vater auf den Sohn. Wenngleich die Macht der Priester anfangs sehr gross war, so übten doch die Könige später in dem neubabylonischen Reiche, wie wir aus der biblischen Darstellung der Regierungsweise des Nebucadnezar ersehen, eine unumschränkte Herrschaft aus. — In Assyrien nahm der König zugleich die Stelle des Oberpriesters ein. Auf den Bildwerken des wieder ausgegrabenen Ninive erblicken wir den König, wie er von den Priestern umgeben das Opfer für den Staat darbringt. 3. Der Handel. Babylon, durch seine günstige Lage inmitten eines fruchtbaren Landes an einem schiffbaren Strome

6. Das Alterthum - S. 73

1874 - Paderborn : Schöningh
— 73 — Ackerbauer, Handwerker und Kaufleute, welche von ihrem Lande oder Gewerbe eine hohe Steuer zum Unterhalte des Königs zahlen mussten. 4. Die Sudra oder die unterworfene Bevölkerung des Landes, welche kein Grundeigenthum erwerben durfte und auf den Höfen der Arier als Knechte diente. Ein Theil der Urbevölkerung, welcher sich in das Dekan zurückgezogen hatte und erst nach langem Widerstande mit Gewalt bezwungen wurde, ward unter dem Namen der Paria eine vollständig verachtete Menschenklasse. Jede Berührung mit einem Paria entheiligt den freien Inder; Speisen und Getränke, nur von seinem Schatten betroffen, gelten als unrein. 2. Die Religion. Ursprünglich verehrten die Inder die Naturkräfte; der blaue Himmel, der Blitz, Donner, Regen und Wind wurden vergöttert. Aber schon früh erkannten die Priester die Einheit der göttlichen Kraft. Aus dem Gotte Brahma entstand als Ausfluss seines Wesens die Welt, welche nicht durch das Schöpferwort geschaffen, selbst ein Theil Gottes ist. Indess nicht in allen Gegenden war die Auffassung des obersten Gottes dieselbe. Im Gangesthal wurde der Gott als Vischnu, im Industhal als Qiva verehrt. Die Priester verschmolzen diese Götter und erklärten Brahma als den Schöpfer, Vischnu als den Erhalter der Welt und Qiva als den Zerstörer, welcher aus der Vernichtung neues Leben schafft. Die drei göttlichen Wesen wurden zusammen in dem dreigestaltigen Gotte Trimurti verehrt. Daneben schuf sich die lebhafte Einbildungskraft des Inders, welche die ganze Natur als den Ausfluss Brahmas vergötterte, eine Menge Götter niederen Ranges. So entstand allmählich ein vollständiger Pantheismus. Seelenwanderung. Der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele entwickelte sich bei dem Inder zu der Lehre von der Seelenwanderung. Jeder, der in Sünden stirbt, muss durch eine Wiedergeburt eine lange Stufenreihe des Daseins in verschiedenen Gestalten, selbst als Thier oder Pflanze durchlaufen, bis er endlich aus der Besonderheit des irdischen Lebens in Brahma als die gestaltlose Allgemeinheit zurückkehi r. Wer dieser Wanderung und der Wiedergeburt entgehen will, der muss sich in die Einsamkeit zurückziehen und durch

7. Das Alterthum - S. 254

1874 - Paderborn : Schöningh
Sklaven und Verbrecher. Dann liess er, weil die benachbarten Städte den Römern das Connubium verweigerten, an einem Feste des Gottes Consus, den Consualien, die Bewohner der Nachbarstädte zu den feierlichen Spielen laden und durch römische Jünglinge aus der Festversammlung die fremden Jungfrauen rauben. Ueber diese Gewaltthat erbittert rüsteten die Väter der Geraubten zu einem Kriege gegen Rom. Die Bewohner von Antemnae, Crustumerium und Caenina schlugen zuerst los, wurden aber bald besiegt. Endlich rückten auch die Sabiner an, bemächtigten sich durch den Verrath der Tarpeja, der Tochter des Burgwarts, der Burg auf dem Capitol und begannen in dem Thale zwischen dem capitolinischen und palatinischen Hügel eine Schlacht, welche erst durch das Dazwischentreten der geraubten Weiber getrennt wurde. Während der Schlacht gelobte Romulus dem fluchthemmenden Jupiter (J. Stator) einen Tempel zu bauen. Der Ausgang des Krieges war, dass sich die Sabiner mit den Römern zu einem Volke, populus Romanus Quirites oder populus Romanus Quiritium (vom satanischen Worte quiris, Lanze, oder von der Stadt Cures?) einigten und das Doppelkönigthum des Romulus und des Sabiners Titus Tatius einsetzten. Indess dauerte dieses Doppelkönigthum nicht lange; denn Titus Tatius wurde bald darauf bei dem Nationalfeste zu Lavinium erschlagen. — Nachdem Romulus seinen Staat geordnet hatte, eroberte er Fidenae und schlug die mit den Fidenaten verbündeten Vejenter. Die Sage lässt ihn endlich bei einer Heerschau auf dem Marsfelde unter Donner und Blitz in den Himmel entrückt werden. Später wurde er als Gott unter dem Namen Quirinus verehrt. Die Einzelheiten dieser Erzählung gehören in das Reich der Sage. Der Raub der Sabinerinnen stellt nur die alte Sitte dar, wonach die Braut aus dem elterlichen Hause geraubt wurde. Da Consus als chthonischer Gott ein Spender der Fruchtbarkeit war, so verlegt die Ueberlieferung die Schliessung der ersten Ehe auf ein Fest dieses Gottes. Nuina Pompilius und das römische Religionswesen. §. 97. Nach Romulus Tode trat ein Interregnum ein, welches länger als ein Jahr dauerte. Endlich vereinigten sich die beiden Stämme, die Ramnes und Tities, dahin, dass die

8. Das Alterthum - S. 215

1874 - Paderborn : Schöningh
— 215 — Epaminondas ist ausgezeichnet als Mensch, Feldherr und Staatsmann. Er war in den Grundsätzen der pythagoreischen Philosophie erzogen und besass eine vielseitige Bildung. Der pythagoreischen Lehre gemäss hielt er die Freundschaft für das herrlichste Gut des Lebens, und seine Verbindung mit Pelopidas war ein inniger Herzensbund. Auch für die Kunst war er begeistert. Er schmückte seine Vaterstadt mit Meisterwerken des Praxiteles und Scopas und pflegte zu sagen, nicht eher sei Theben die erste Stadt in Griechenland, als bis die Propylaeen am Fusse der Cadmea ständen. Als Feldherr ist er ausgezeichnet durch neue Erfindungen in der Taktik, besonders durch die Anwendung der schiefen Schlachtordnung. Als Staatsmann zeigte er einen weitschauenden Blick. Er erfasste im Verlaufe des spartanischen Krieges den Gedanken, den Thebanern die Leitung der griechischen Angelegenheiten zu sichern, ohne die Verfassungen der einzelnen Staaten anzutasten. Dadurch gab er zuerst in grossem Massstabe das Beispiel einer Politik, die nicht in den engen Grenzen städtischer Parteirücksichten beschlossen war, und bahnte so die Zeit des Hellenismus an, in der hellenische Bildung als ein vom Geburtsorte unabhängiger Besitz angesehen wurde. Daher galt denn auch Epaminondas als ein leuchtendes Vorbild edler vaterländischer Gesinnung für die kommenden Geschlechter. Vierter Abschnitt. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedonier. 362—338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii.*) §. 82. Der Pindus und der Haemus schliessen die grösseren Stromgebiete im nördlichen Griechenland ein: die Thäler des Haliacmons und Axius, desnestus und Hebrus und in der Mitte das Thal des Strymons. Da diese Flüsse sämmt-lich in das aegaeische Meer münden, so war das Land hauptsächlich auf dieser Seite den Einflüssen der Kultur eröffnet. So sehr auch die einzelnen Flussthäler getrennt sind, so werden sie doch dadurch wieder vereinigt, dass alle macedonischen Gewässer sich in eine Bucht, den thermaischen Meerbusen, ergiessen, während umgekehrt die thracischen Flüsse in unvereinten Parallelthälern strömen. Die vorspringende Halbinsel des Landes mit dem thermaischen, toronaischen, sin-gitischen und strymonischen Meerbusen und den Land- *) 0. Abel, Makedonien vor K. Philipp. 1847. — Flathe, Gesch. Makedoniens. 2 Bde. 1832.

9. Das Alterthum - S. 259

1874 - Paderborn : Schöningh
— 259 - schien, durch die Worte „accipio omen“ oder „placet“ zu erkennen; ein ungünstiges omen lehnte man durch ein „ad me non pertinet“ ab. Auf diese omina legten die Körner sogar noch in der Zeit, als die Aufklärung einen Theil des Aberglaubens weggeräumt hatte, ein grosses Gewicht. So begann man bei der Verpachtung der Staatseinkünfte mit dem Ertrage des Lacus Lucrinus als des Gewinn (lucrum) bringenden, bei der Truppenaushebung fing man mit Glück verheissenden Namen wie Salvus, Statarius u. a. an. Das Opfer wurde von lauter Musik begleitet, damit man kein ominöses Wort hören könne, und durch ein Favete linguis eingeleitet. — Die Beobachtung der Augurn wurde gewöhnlich um Mitternacht bei heiterem Himmel angestellt. Der Augur schnitt mit seinem Priesterstabe (lituus) ein Gebiet am Himmel und auf der Erde ab (templum v. rs[ivo>), innerhalb dessen er seine Beobachtungen machen wollte, und setzte sich dann mit verhülltem Haupte nieder, um die Zeichen zu erwarten. Uebrigens waren sowohl die Augurn als die Pontifices dem Staatsoberhaupte unterthan und konnten nur auf dessen Befragen die Himmelszeichen und das göttliche Recht ausdeuten. 3. Die 20 Fetialen oder Staatsboten bewahrten das Andenken an die mit fremden Völkern geschlossenen Staatsverträge auf und sprachen im Falle eines Vertragsbruches feierlich an der Landesgrenze die Kriegserklärung aus. Tullus Hostilius. §. 98. Tullus, aus dem Stamme der Ramnes gewählt, war das Gegenstück des Numa und das Ebenbild des Romulus! ein kriegliebender Fürst. Wegen gegenseitiger Plünderung auf dem Grenzgebiete brach ein Krieg mit Alba Longa aus, den die Sage durch den Zweikampf von Drillingsbrüdern, den Hora-tiern und Curiatiern, als Vertretern der Römer und Albaner entscheiden lässt (Livius I, 25). Der überlebende siegreiche Horatier erschlägt bei der Rückkehr in die Stadt seine Schwester, welche über ihren erschlagenen Bräutigam, einen der Curiatier, trauerte. Die Blutrichterg|(duumviri capitales) ver-urtheilten ihn zum Galgen; aber er legte provocatio an das Volk ein, welches ihn auf Bitten des Vaters begnadigte. Doch 17*

10. Das Mittelalter - S. 216

1881 - Paderborn : Schöningh
— 216 — teils aus Einigungen norddeutscher Städte zum Schutze des Landfriedens. Ursprünglich nannte man die Vereinigung sämtlicher Grosshändler in einer Stadt Hansa. Es vereinigten dann mehrere Städte, welche nach derselben Gegend Handel trieben, ihre Hansen, und allmählich schlossen sich an die Hauptorte die kleineren Städte als Gäste an. So entstand denn die grosse Hanse, die sich in drei Quartiere teilte, das westfälische mit Köln, das wendische mit Lübeck und das gotländische mit Wisby an der Spitze (um 1241). In der Mitte des 14. Jahrhunderts hatte sie die meisten Mitglieder. Jährlich schickten jetzt die Hansestädte Abgeordnete zu einem Städtetag, auf dem Verordnungen zum Zwecke des Handels, Gleichheit der Münze und des Masses und andere Erleichterungen des Verkehrs festgesetzt wurden. Die Macht der Hanse wuchs so, dass sie sogar (unter dem Lübecker Bürgermeister Joh. Wittenborg) einen Krieg gegen den dänischen König Waldemar Iv. begann, in welchem sie mehrere dänische Städte eroberte (1361—1370). Sie gab sich jetzt auch eine besondere urkundliche Verfassung und bildete gleichsam einen Staat im Staate. Im 15. Jahrhundert teilte sie sich in vier Quartiere, das westfälische mit Köln, das wendische mit Lübeck, das sächsische mit Braunschweig, das preussische mit Danzig als Vorort. b) Die Eidgenossenschaft der 7 friesischen Seelande. Die Friesen hatten, als sie in den fränkischen Reichsverband kamen, ihre früheren Freiheiten fast ganz behalten. Um diese gegen die benachbarten holländischen Grafen zu verteidigen, trat der freiheitliebende Volksstamm zu einer Eidgenossenschaft zusammen. Aus dem Kriege mit dem deutschen Könige Wilhelm von Holland gingen die Eidgenossen siegreich hervor. Später unterlagen sie zwar den Grafen von Holland, behielten aber als ,wohlgeborene Mannen1 manche Freiheiten. c) Die schweizerische Eidgenossenschaft. Diese wurde verstärkt durch den Beitritt von Luzern, Zürich, Glarus, Zug und Bern. Um ihren Abfall von Österreich zu rächen, zog der tapfere Herzog Leopold Iii. von Österreich gegen sie. Bei Sempach (Cant. Luzern) kam es 1386 zu einer entscheidenden 3 Bde. 1854. — Ad. Beer, Allgemeine Gesch. des Welthandels. 3 Bde. 1862. — Th. Lindner, Gesch. des deutschen Reiches vom Ende des 14. Jahrh, bis zur Reformation. Bd. I. u. Ii., 1. 1875 ff.
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