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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

3. Theil 2 - S. 7

1867 - Berlin : Dümmler
Tecklenburg und Lingen. 7 theil für 250,000 oder nach anderen Angaben für 300,000 Rthlr. an König Friedrich, dem die Vollstreckung des vom Reichskam- mergericht gefällten Urtheils übertragen worden war. Bei diesem Ankäufe übernahm der König zugleich die Schul- den, die auf dem Lande hafteten und nicht unbedeutend waren; so waren namentlich an Anhalt 80,000 Rthlr. zu zahlen, für welche Forderung ein nicht geringer Landstrich gegeben wurde, der durch die 1710 vorgenommene Ablasfung des großen Aschers- lebener See's gewonnen worden war. Mit dem Hause Bent- heim-Tecklenburg wurden 1729 die Streitigkeiten der Art beige- legt, daß Preußen gegen Herausgabe seines Antheils an der Herrschaft Rheda auch den übrigen Theil der Grafschaft Tecklen- burg erhielt, wogegen dem Hause Bentheim der übrige Theil der Erbschaft sowie der Titel überlassen wurde. — Seit der Zeit ist das Ländchen bei Preußen verblieben, nur daß es nach dem Til- siter Frieden vorübergehend eine Zeit lang zum Herzogthum Berg und später unmittelbar zum französischen Kaiserreiche gezogen wurde. Die oben genannte, früher zur Grafschaft Tecklenburg ge- hörige Herrschaft Lingen, die nördlich von jener sich an der Ems hinunter zieht, war 1702 durch Erbschaft an Preußen ge- kommen und hat seitdem gleiche Schicksale mit dem Hauptlande getheilt. Der genannte letzte Graf von Tecklenburg, Conrad, hatte dieselbe von seinem Oheim Nicolaus, der damit abgetheilt gewesen und 1541 gestorben war, wieder an sich gebracht. Jener Nicolaus hatte jedoch früher das Unglück gehabt, von dem Bischöfe von Münster aus seinem Besitzthum vertrieben zu werden, und nur mit Hülse des Herzogs von Geldern war es ihm gelungen, sich desselben wieder zu bemächtigen; doch hatte er die Lehns- herrlichkeit des Herzogs anerkennen müssen, während das Länd- chen früher freies Eigenthum gewesen war. Als Conrad nach des Oheims Tode von dem Lande Besitz nahm, verweigerte er das Anerkenntniß dieser Lehnsherrschaft, und Karl V., damals Lehnsherr, nahm daraus umsomehr Veranlassung, ihm dies Land als verwirktes Lehn abzusprechen. Er übergab es dem Grafen Maximilian von Büren, der sich an der Spitze kaiserlicher Trup- pen gewaltsam in den Besitz desselben setzte, und dem zugleich Jbbenbühren und einige andere Dörfer von Tecklenburg abge- treten werden mußten. Später überließ Gras Maximilian diese Herrschaft durch Tausch an Karl V., der sie mit den übrigen burgundischen Besitzungen seinem Sohn Philipp Ii. hinterließ. Jene eingetauschten Güter kamen durch die Vermählung der ein-

4. Theil 2 - S. 115

1867 - Berlin : Dümmler
Oesterreichs Haß gegen Preußen. 115 Friedrich verabredeten Frieden annehmen wollten, der Umstand ferner, daß Friedrich im Besitz von Sachsen sich befand, liehen den gewünschten Frieden schnell zu Stande kommen, den auch der König lebhaft wünschen mußte, da Frankreich ihm nicht die gehoffte Unterstützung gewährte. Schon am 25. December wurde derselbe auf Grund des Breslauer Friedens zu Dresden ab- geschlossen, und Friedrich erkannte Franz I. als Kaiser an. Maria Theresia entsagte dagegen nochmals Schlesien, und Eng- land verbürgte nicht lange nachher dem Könige den Besitz dieses Landes. Sachsen zahlte für die noch rückständigen Kontributionen eine Million Thaler, und die 'Kurfürstin verzichtete für immer aus alle die Ansprüche, die ihr auf Schlesien und die Graf- schaft Glatz zustehen möchten. Mit wahrhaft erhebendem Triumphe wurde der König bei seiner Rückkehr (am 29. Decem- der 1745) von seiner Hauptstadt empfangen; damals schon wurde ihm der Beiname „der Große" beigelegt. Je glücklicher Maria Theresia den österreichischen Erbfolge- krieg anderweitig zu Ende führte — in dem Frieden zu Aachen 1748 trat sie nur Parma nebst Piacenza und Guastalla an den spanischen Prinzen Philipp ab —, desto tiefer war ihr Schmerz über den Verlust Schlesiens. Seitdem ging ihr eifrig- stes Bestreben nicht nur dahin, Preußen diese wichtige Provinz wieder zu entreißen, sondern auch diese Macht wo möglich für immer zu schwächen, zumal da dieselbe ein fester Schirm und Schutz der Protestanten geworden war und überall den ehr- geizigen Planen der Kaiserin entgegentrat, welche danach trachtete, eine unumschränkte Suprematie in Deutschland zu gewinnen. In diesem Streben stand ihr besonders der Graf und nach- malige Fürst Kaunitz zur Seite, der früher ihr Gesandter am französischen Hofe gewesen, im Jahre 1753 zum Staatskanzler erhoben worden, und der persönlich dem Könige feindlich gesinnt war, da seine Mutter bedeutende Ansprüche auf Ostsriesland machte, welches Friedrich damals in Besitz genommen hatte. Vor allen Dingen änderte sie nach preußischem Vorbilde das Kriegswesen in ihrem Staate sowie die ganze Verwaltung und suchte nach allen Seiten hin sich Bundesgenossen zu verschaffen. Am leichtesten gelang ihr dies bei Rußland, dessen Kaiserin Elisabeth, Tochter Peter des Großen, sowie ihr Günstling und Großkanzler Bestuschesf von Friedrichs sarkastischem Witze oft verletzt worden waren, zumal da Friedrich sich nicht dazu verstehen mochte, durch Bestechung die Stimmung am Peters- burger Hofe für sich zu gewinnen. Schweden, obgleich die 8*

5. Theil 2 - S. 251

1867 - Berlin : Dümmler
Napolcon's Bruch mit Rußland. 251 später mußte man den Rückzug antreten, da mau auf unerwar- teten Widerstand gestoßen war. Napoleon, jetzt auf der Höhe seines Glückes, sehnte sich da- nach, einen Erben für sein weites Reich zu gewinnen. Da seine Ehe mit Josephine Beauharnais unfruchtbar zu bleiben schien, ließ er sich von seiner Gemahlin scheiden, und nachdem er ver- geblich um eine russische Prinzeß angehalten, vermählte er sich 1810 mit einer Tochter des Kaisers Franz, der Erzherzogin Ata- ri e Luise. Das Verhältniß mit Oesterreich wurde seitdem ein freundlicheres, namentlich als dort Metternich die Leitung der Regiernngsgeschäfte übernommen hatte; das mit Rußland dage- gen wurde immer kühler, und Napoleon that nicht nur nichts, dasselbe besser zu gestalten, sondern beleidigte sogar den Kaiser- Alexander ans mannichfache Weise. Da er nämlich Bedenken trug, England selber anzugreifen, indem er eine Landung versucht hätte, suchte er dessen Handel nach dem Continente zu vernichten. Es ist schon oben erwähnt, daß er zu dem Ende die Conti- nentalsperr e anordnete, der ganz Europa mit Ausnahme Por- tugals beitrat. Da dennoch seine Absicht nicht vollständig er- reicht wurde, ließ er zwar durch den Zolltarif von Tr ianon den 5. August 1810 die Einfuhr von Colonialwaaren gegen überaus hohe Abgaben zu, schloß aber alle Manusactur-Waaren aus. Dadurch aber ward der kaufmännische Credit erschüttert, aller Wohlstand vernichtet, und durch großartige Schmuggelei suchte man zu erhalten, was aus rechtlichem Wege zu beziehen nicht möglich war. Um diesen Schmuggel-Handel mit einem Schlage zu vernichten, zog Napoleon 1810 das Königreich Hol- land ein, das er ebenso zur französischen Provinz machte wie den nordwestlichen Küstenstrich von Deutschland, namentlich das Herzogthum Oldenburg, einen Theil von Hannover, sowie die Hansestädte Bremen, Hamburg und Lüb e ck. Gerade diese Maßregeln waren es, welche Rußland erbitterten; es pro- testirte gegen die Continentalsperre, mehr aber noch gegen die Entthronung des verwandten Oldenburgischen Hauses. Der Bruch war so weit gediehen, daß jede der beiden Parteien sich nach Ver- bündeten umsah. Rußland gewann Schweden für sich, wo 1810 der Marschall Bernadotte zum Thronfolger bestimmt worden war; Napoleon zählte nicht nur auf den Rheinbund und Oesterreich, sondern er hatte auch nicht übel Lust, dem Königreich Preußen auf ähnliche Weise ein Ende zu machen, wie er es eben mit Hol- land gethan hatte. Die Festungen an der Oder und Weichsel, die noch in französischen Händen waren, erhielten verstärkte Be-

6. Theil 2 - S. 24

1867 - Berlin : Dümmler
24 Xiii. Die Könige von Preußen. chen und so bedeutenden Nebenländern ein gefährliches Ueberge- wicht erhalten möchte, schlossen im September 1701 ein Bündniß mit dem Kaiser, ungeachtet es noch zweifelhaft war, ob das eng- lische Parlament seinem Könige die zu einem Kriege nöthigen Gelder bewilligen würde, da es schon früher damit unzufrieden gewesen, daß Wilhelm sich in die Angelegenheiten des Festlandes mischte. Ludwig selber gab aber durch einen übereilten Schritt jenem Bündnisse eine für ihn verderbliche Kraft; er ließ sich näm- lich bewegen, nach dom damals erfolgten Tode des vertriebenen Königs Jacob Ii. dessen Sohn als König von Groß-Britannien anzuerkennen. Da erklärte sich auch das Parlament für jenes Bündniß, und obgleich Wilhelm bereits im März 1702 starb, verharrte doch seine Schwägerin und Nachfolgerin Anna bei dem- selben. König Friedrich I. schloß sich zu Ende des Jahres 1701 jenem Bündnisse an und versprach, außer den 1o,Ooo Mann, die er dem Kaiser zugesagt hatte, noch andere Truppen für Hülfs- gelder gegen Frankreich zu stellen. Und fest hielt er hier wie überall, wo er es gegeben, an seinem Worte; während des ganzen Krieges hatte er 25—30,000 Mann unter Waffen, und er nahm selbst 6000 Mann gothaische Truppen in seine Dienste, um mit ihnen Preußen besetzt zu halten, das bei dem gleichzeitig statt- findenden nordischen Kriege vielfach bedroht wurde. Eben diese Verhältnisse veranlaßten ihn auch, 1704 eine Landmiliz von 10,000 Mann (ungerechnet die in Preußen) zu errichten, die zwar nicht in Thätigkeit kam, aber wesentlich dazu beitrug, den krie- gerischen Geist seines Volkes anzufachen. Vergeblich suchte Lud- wig ihn von diesem Bündnisse abzuziehen; er versprach ihm das Fürstenthum Orange herauszugeben sowie zu den übrigen orani- schen Erbländern zu verhelfen, gleich baar 100,000 Louisd'or und während des ganzen Krieges monatlich 100,000 Rthlr. zu zahlen, wenn er sich nur neutral verhalten wollte. Doch selbst diese verlockenden Anerbietungen konnten Friedrich nicht bestim- men, von seinem Kampfe gegen den übermächtigen Reichsfeind abzu- lassen. Während der Kaiser außer England, Holland und Preußen auch noch das deutsche Reich zu seiner Unterstützung gewann, war Ludwig auf seine eigene Kraft angewiesen, da er sehr bald die Bundesgenossen verlor, die sich ihm anfänglich angeschlossen hatten. Braunschweig-Wolfenbüttel wurde durch Gewalt gezwun- gen, sich von Frankreich loszusagen. Der Herzog Victor Amadeus Ii. von Savoyen, der von einer Tochter König Philipp's Ii. abstammte und deshalb auch auf die spanische Erbschaft Ansprüche erhob, hatte anfänglich zu Frankreich gehalten, da der neue König von Spanien

7. Theil 2 - S. 37

1867 - Berlin : Dümmler
Das Herzogthum Geldern. 37 den Brüdern Reinhold Iii. und Eduard aus, durch deren Schwester Maria das Land an ihren Sohn, den Herzog Wilhelm Iii. von Jülich, kam. Nachdem aber dieser 1402 und sein Bruder Rein- hold Iv. 1423 gestorben waren, ging durch ihre Schwester Johanna das Herzogthum Geldern an die Herren von Erkel und von Eg- mont über. Seitdem begann für Geldern eine traurige Zeit be- ständiger Kriege, die sich länger als ein Jahrhundert hinzogen. Arnold von Egmont, der Enkel jener Johanna, hatte sich nämlich zwar die Belehnung mit diesem seinem Erbe vom Kaiser Sieg- mund zu verschaffen gewußt, doch hatte er viel mit dem Herzog Adolf 1. von Berg zu kämpfen, der als nächster männlicher Ver- wandter der ausgestorbenen Herzoge von Jülich nicht nur das Herzogthum Jülich in Besitz nahm, sondern auch Geldern bean- spruchte und zwar, weil die Herren von Egmont nicht dem hohen Adel angehörten, also auch nicht Erben eines Herzogthums sein könnten. Er brachte es auch bei dem Kaiser dahin, daß dieser die Belehnung Arnold's für nichtig erklärte, Geldern an Adolf überwies, und nach dem Tode desselben seinen Neffen Gerhard Ii., Herzog von Jülich-Berg, ebenfalls mit Geldern belehnte. Diese Belehnung wurde zwar später von Kaiser Friedrich Hi. wieder- holt, doch erkannte eben derselbe auch Arnold von Egmont als Herzog von Geldern an, dem es unter solchen Umständen gelang, sich in dem Besitze des Landes zu behaupten. Verwickelter wurde noch die Sache, als Arnold von seinem eigenen Sohne 1465 gefangen gesetzt und erst nach sechsjähriger Hast durch Herzog Karl den Kühnen von Burgund befreit wurde; denn er verpfändete diesem sein Land, der 1472 nach Arnold's Tode gewaltsam Besitz davon nahm, nachdem er sich der Person Adolfs bemächtigt hatte. Kaiser Friedrich belehnte ihn auch mit demselben, und Karl stand längere Zeit mit jenem Gerhard Ii. von Jülich-Berg, ihm seine Ansprüche käuflich zu überlassen, in Unterhandlungen, ohne daß jedoch von ihm die bedungene Summe ausgezahlt worden wäre. Darauf erfolgte 1477 Karl's Tod bei Nancy, und obgleich Adolf dadurch seine Freiheit wieder erhielt, so starb er doch gleich darauf, noch ehe er sich in seinem Erb- lande hätte festsetzen können. Erst sein Sohn Karl brachte 1492 das Land wieder an sich, chas unterdeß an Karl des Kühnen Schwiegersohn Maximilian übergegangen war. Vergeblich unter- handelte auch Gerhard's Sohn, Wilhelm Ii. von Jülich-Berg, mit Karl, daß das Land unter beide getheilt würde; mit franzö- sischer Hülfe behauptete sich letzterer im Besitz des Ganzen und gab nur später der Uebermacht des Kaisers Karl V., des Enkels

8. Theil 2 - S. 113

1867 - Berlin : Dümmler
Zweiter schlesischer Krieg. 113 auch kein anderer Truppentheil stand an Tüchtigkeit zurück. Frie- drich selber, der die Tapferkeit aller seiner Truppen — das Dra- goner-Regiment Baireuth hatte unter dem General Geßler allein 20 Bataillons über den Haufen geworfen, 67 Fahnen er- beutet und Tausende gefangen genommen — und den Löwen- muth seiner Brüder lobend anerkannte, erklärte, daß Gott seine Feinde verblendet und ihn wunderbar geschützt hätte. Ja er fügte später hinzu, daß „die Welt nicht sicherer auf den Schultern des Atlas ruhe, als Preußen aush'olchem Heere!" So freudig die Stimmung war, welche dieser Lieg im ganzen Lande hervor- rief — die Verbündeten hatten 17,000 Mann, die Preußen gegen 5000 Gesammt-Verlust — so vortheilhafte Wirkung brachte er auch in England hervor, um so mehr als auch die Franzosen in den Niederlanden siegreich gewesen, und der Stuart Karl Eduard in Schottland gelandet war, um das Reich seiner Väter wieder- zuerobern. Schon im August kam zwischen Friedrich und Eng- land eine Einigung dahin zu Stande, daß England für deu Frieden bemüht fein würde, da Friedrich keine neuen Ansprüche erheben und in die Wahl des Großherzogs Franz zum Kaiser einwilligen wollte. Unterdeß schleppte sich aber der kleine Krieg hin, ohne daß es zu entscheidenden Schritten gekommen wäre. Friedrich war mit der Hauptmacht den Oesterreichern nach Böhmen gefolgt, und während man dort Monate lang sich einander unthätig gegen- überstand, säuberte eine andere preußische Heeres-Abtheilung Ober-Schlesien und eroberte im October Koset zurück. Maria Theresia aber gelang es inzwischen, ihren Gemahl als Franz I. im September zum Kaiser gewählt und am 4. October gekrönt zu sehen, ungeachtet Brandenburg und die Pfalz Widerspruch dagegen erhoben hatten. In der Mitte September endlich trat Friedrich wegen Mangels an Lebensmitteln den Rückzug nach Schlesien an, in trüber Stimmung über die Fortsetzung des Krieges, zu dem es ihm gänzlich am Gelde gebrach, da Frank- reich Schwierigkeiten machte, Subsidien zu zahlen. Der Prinz Karl von Lothringen folgte ihm alsbald, dem gemessensten Be- fehle von Maria Theresia zufolge, den Preußen wo möglich eine Niederlage beizubringen. Da der König nur 19,000 Mann bei sich hatte, während die Oesterreicher mehr als 30,000 zählten, hoffte Karl um so mehr aus günstigen Erfolg, als er die Preußen in einem Lager traf, das mehrere leicht angreifbare Stellen dar- bot. Doch Friedrich kam am 30. September bei Soor, zwischen der Elbe und Aupa, südlich von Trautenau, den Feinden zuvor

9. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

10. Theil 3 - S. 9

1880 - Stuttgart : Heitz
Luther. Leo X. Ablaßzettel. Tezel. 9 eigener Münze bezahlt. In Jüterbogk meldete sich bei ihm ein Ritter, der einen Ablaßzettel begehrte, weil er jemanden auf der Landstraße berauben wollte; denn auch Sünden, die man noch begehen wollte, konnte man schon im voraus abkaufen. Tezel forderte einen tüchtigen Preis. Dann reiste er ab. Aber als er durch einen Wald fuhr, sprengte plötzlich ein Ritter mit mehreren Knechten herbei, hielt seinen Wagen an und nahm ihm seinen schweren Geldkasten ab. Tezel schrie wie besessen und verfluchte den Räuber bis in den Abgrund der Hölle. „Sachte! sachte!" rief der Ritter und holte den Ablaßzettel heraus, „kennst du mich nicht mehr? Hier ist ja dein Ablaß!" — Der leere Kasten wird noch auf dem Rathhause von Jüterbogk aufbewahrt. Der Handel 'mit diesen Ablaßzetteln machte die Leute ganz gewissenlos; denn sie mußten am Ende glauben, eine Sünde habe weiter nicht viel zu bedeuten, man könnte sie ja mit einigen Groschen, höchstens einigen Thalern abkaufen. Und diesen Glauben suchte Tezel durch seine unverschämten Predigten noch zu vermehren. Er lehrte geradezu: der Ablaß sei die höchste und allerwertheste Gabe Gottes; denn dadurch könne man ohne Reue und Buße selig werden. Das Ablaßkreuz mit des Papstes Wappen vermöge eben so viel als Christi Kreuz. Das niedere Volk hat von jeher einen Hang zum Aberglauben und war damals in religiösen Dingen höchst unwissend. Kein Wunder, daß eine Menge von Leuten dem Tezel nachlies und seinen Ablaß kaufte. Manche kamen damit auch wohl zu Luther und fragten ihn, was er dazu meinte? Dieser ergrimmte über diese schändliche Betrügerei nicht wenig. Sein ganzes frommes Gemüth empörte sich, wenn er daran dachte, wie man die Einfalt des armen Volkes mißbrauchte, es um sein Gewissen und sein Geld zugleich zu betrügen. In diesem edeln Eifer vergaß er ganz, wie unbedeutend er,-ein armer und noch junger Mönch, damals noch war, und wie wenig Hoffnung er hatte, gegen den mächtigen Papst etwas auszurichten. Aber danach fragt ein von edler Begeisterung ergriffenes Gemüth nicht. „Zu der Zeit," sagt Luther selbst, „war ich Prediger allhie im Kloster und ein junger Doctor, neulich aus der Esse kommen, hitzig und lustig in der heiligen Schrift. Als nun viel Volks von Wittenberg lies dem Ablaß nach, und ich, so wahr mich mein Herr Christus erlöset hat, nicht wußte, was der Ablaß wäre, wie es denn kein Mensch nicht wußte, fing ich säuberlich an zu predigen, man könnte wohl Besseres thun, das gewisser
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