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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

3. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 156

1892 - Osterburg : Danehl
156 Silber aus der brandenburgisch-preußischcn Geschichte. Bläste; vielleicht läßt Preußens Schutzgeist sich auf euch nieder — befreit dann euer Volk von der Schande, dem Vorwurfe und der Erniedrigung, worin es schmachtet. Könnt ihr aber mit aller Anstrengung beit niedergebeugten Staat nicht wieder aufrichten, so sucht deu Tod." Von Schwedt ging es nach Küstrin, um uuu mit dem Gatten vereint nach Königsberg zu eilen; anch hier konnte die Königin noch nicht bleiben, tote mußte nach Memel, an die Grenze des Vaterlandes fliehen. (Aufenthalt in einer Bauenthütte. „Wer uie sein Brot mit Thränen slß-") Ja, wie uns ein Brief an den Vater beweist, machte sie sich schon mit dem Gedanken vertraut, gauz und gar das Vaterland verlassen zu müssen und nach Riga in Rußland zu eilen. — Unterdes war Napoleon in Berlin eingezogen, hatte die königlichen Kassen leeren und alles, was ihm gefiel, einpacken und nach Paris schaffen lassen; außerdem mußte die Stadt Berlin eine hohe Kriegssteuer entrichten. (Mich wurde der Friede zu Tilsit geschlossen. Der König von Preußen verlor weit mehr als die Hälfte seines Reiches; alles Land westlich der Elbe mußte er an Napoleon abtreten, und dieser bildete daraus und aus anderen deutschen Landesteilen das Königreich Westfalen, über welches der Bruder Napoleons, Jerome, herrschte; dem Preußenkönige blieben nur die Provinzen Schlesien, Brandenburg, Pommern, Ostpreußen und ein kleiner Teil Westpreußens; dazu legte Napoleon dem ausgesogenen Lande noch die Entrichtung einer Kriegsschuld von 120 Millionen Mark auf und bestimmte gleichzeitig, daß bis zur völligen Tilgung der Schuld die französischen Heere im Laube bleiben und von den Bewohnern desselben ernährt werden sollten. — So war denn unser Vaterland an den Rand des Abgrunds gekommen; es folgten nun sieben schwere Jahre, Jahre tiefster Trauer, aber auch des rastlosesten Schaffens und des opferfreudigsten Strebens. — Im Jahre 1809 zog das edle Königspaar wieder in Berlin ein. Tiefes Weh sprach aus den Zügen der holbeit Königin; ihr bleiches Antlitz künbete gar zu beutlich bent treuen Volke, daß „der Engel Preußens' nicht mehr lange in seiner Mitte weilen würde, denn der Schmerz um das unglückliche Vaterland nagte wie ein böser Wurm an ihrem Herzen und verzehrte ihr Lebensmark. — Tod der Königin Luise. Nach einem kurzen Aufenthalte in Potsdam, der sie sehr gestärkt hatte, besuchte sie ihren lieben Vater auf Schloß Hohenzieritz in Mecklenburg - Strelitz. Am 24. Juni 1810 reiste sie von Eharlottenburg ab und hatte die Freude, nach einigen Tagen ihren geliebten Vater wieder zu sehen. Bald kam auch der königliche Gemahl nach Hohenzieritz und war glücklich, als er seine Luise wieder gekräftigt sah, denn seit ihrem Einzug ttt Berlin war sie

4. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 201

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 201 einiger Zeit fiel auch Metz; die eingeschlossene Bazainsche Armee, 173000 Mann, mußte die Waffen strecken. Außer diesen beiden großen Festungen hatte noch eine Anzahl kleinerer sich dem Sieger ergeben müssen. Nachdem nun auch die Hauptstadt des Landes überwältigt war, hatte der große Siegesreigen seinen Abschluß erreicht. Friede. Zu Frankfurt a./M. wurde mit der französischen Republik der Friede geschlossen. Frankreich mußte Elsaß und Lothringen mit den Festungen Straßbnrg und Metz an Deutschland abtreten und sich verpflichten, 4000 Millionen Mark Kriegskosten zu zahlen. So endete der von Frankreich in frevelhafter Weise heraufbeschworene Krieg für das deutsche Volk über Bitten und Verstehen herrlich und ehrenvoll. In 7 Monaten war die sieggewohnte französische Armee zu Boden geworfen. 150 Gefechte und 17 Schlachten hatten stattgefunden; 27 Festungen, darunter Straßburg, Metz und Paris, hatten die Deutschen erobert, und 400 000 französische Soldaten waren in die Gefangenschaft geführt worden. Einzug der Truppen. Am 16. Juni 1871 kehrten die tapferen Krieger in die deutsche Heimat zurück, von dem deutschen Volke mit Freude und Jubel begrüßt. Am glänzendsten gestaltete sich der Einzug in die Reichshauptstadt. An der Spitze des ruhmgekrönten Heeres ritt Kaiser Wilhelm, umrauscht von dem Jubel des begeisterten Volkes. In der unmittelbaren Nähe des Monarchen gewahrte man die herrlichen Männer, die so unendlich viel zum Gelingen des Werkes beigetragen hatten, den Kronprinzen Friedrich Wilhelm, den Prinzen Friedrich Karl, Kriegsminister von Roon, Generalfeldmarschall von Moltke, den deutschen Reichskanzler von Bismarck n. v. a. Am Abend dieses unvergeßlichen Tages erglänzte die große Stadt in einem strahlenden Lichtermeer ; selbst aus den Fenstern der entlegensten Dachstübchen grüßten stammende Kerzen; in den fernsten Winkeln und Straßen der Stadt erklangen Siegeslieder, in welchen das frohlockende Volk seiner Freude Ausdruck verlieh. Im ganzen Land fanden diese Festklänge aus der Reichshauptstadt deu lautesten Wiederhall. Überall wurden Friedens- und Siegesfeste gefeiert, und durch Errichtung von Denkmälern und Siegesfäulen suchte man das Andenken an die große Zeit im Herzen des deutschen Volkes lebendig zu erhalten und das heranwachsende Geschlecht zur Nacheiferung anzureizen. „Drum laßt die Glocken von Turm zu Turm Durchs Land frohlocken im Jubelsturm. Des Flammeustoßes Geleucht facht au! Der Herr hat Großes au uns gethan! Ehre sei Gott in der Höhe! —"

5. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 193

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte 193 Festigung des großen Einheitsbaues geliefert; denn ganz Deutschland kämpfte für seine Freiheit und Ehre. — Zu einem wahren Triumphzuge gestaltete sich die Reise König Wilhelms von Ems nach Berlin; aus allen deutschen Gauen strömte das deutsche Volk herzu, den geliebten Monarchen zu sehen und ihm die herzinnigste Liebe und Treue zu bekunden. Wohl war sein edles Herz von bangen Ahnungen erfüllt, aber der Blick auf das mutige, opferfreudige deutsche Volk ließ ihn hoffen, daß der liebe Gott seiner gerechten Sache den Sieg verleihen werde. — An einem Buß- und Bettage, dem 27. Juli, vereinigte sich Fürst und Volk in einem inbrünstigen Gebet zu Gott um Beistand und Kraft. König Wilhelm erflehete in der stillen Gruft des Mausoleums zu Charlottenburg der Eltern Segen und wappnete sich am Sarge der unvergeßlichen Mutter mit Zuversicht und Mut. (Hesekiel: Der 19. Juli 1870.) — Nun begann der schwere Kampf, aber mit Gottvertraueu zog das deutsche Volk demselben entgegen. — Die ersten Siege. In ganz kurzer Zeit stand das deutsche Heer zum Einmarsch in Frankreich bereit. Es waren drei große Armeen gebildet worden. Die erste Armee stand unter dem Oberbefehl des Generals Steinmetz; die zweite führte der tapfere Prinz Friedrich Karl; die dritte befehligte der Kronprinz Friedrich Wilhelm, während eine vierte Armee im Verlaufe des Feldzuges noch gebildet wurde und den Kronprinzen von Sachsen zum Oberfeldherrn erhielt. König Wilhelm hatte den Oberbefehl über sämtliche deutsche Truppen übernommen. Am 2. August eröffneten die Franzosen durch die Einnahme von Saarbrücken den blutigen Reigen. Diese Stadt war nur von einer kleinen Abteilung preußischer Truppen besetzt, und doch haben diese Tapferen die Stadt acht Tage lang gegen die Angriffe eines großen französischen Heeres verteidigt. Endlich mußten sie die Stadt dem andringenden Feinde überlassen, aber jede Scholle deutscher Erde ist mit Franzosenblut reichlich bezahlt worden. Erst in Saarbrücken erfuhr der Feldherr Frofsard, daß es nur drei Kompagnien Füsiliere gewesen seien, welche die Stadt verteidigt hatten. Da rief er händeringend aus: „Wehe unserer Armee!" — Nach dem von Moltke entworfenen Feldzugsplane überschritten die deutschen Truppen an mehreren Stellen die französische Grenze. Am 5. August griff das Heer des Kronprinzen die französische Armee unter Mae Mahon bei Weißenburg an. In heißem Kampfe stritten beide Heere um deu Besitz der Stadt; jedoch die festen Schanzen, die sich um dieselbe hinzogen, machten den tapferen preußischen Scharen das Vordringen sehr schwer. Trotz des strömenden Regens stürmen die 13

6. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 194

1892 - Osterburg : Danehl
194 Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. braven Krieger immer weiter, bis endlich die Mitte der Stadt erreicht ist. Hier stellen sich ihnen neue französische Regimenter entgegen, aber auch diese werden zurückgeworfen, und bald ist Weißenburg im Besitz der Deutschen. Nachdem die Stadt genommen ist, wird auch der im Süden der Stadt liegende Geisberg erstürmt. Um 4 Uhr nachmittags ist dies schwere Werk vollbracht. — Als der König von dieser herrlichen Ruhmesthat Kunde erhielt, telegraphierte er in die Heimat die Worte: „Unter Fritzens Augen heute einen glänzenden, aber blutigen Sieg erfochten!" Wörth. Das Heer Mac Mahons hatte sich auf die Höhen von Wörth, südwestlich von Weißenburg, zurückgezogen und sich hier auf einen neuen Kampf vorbereitet. Die tapferen Kämpfer von Weißenburg griffen Mac Mahou in feiner wohl befestigten Stellung an. Nord-und Süddeutsche, alle in treuem Bunde vereint, wollen hier abermals dem französischen Heer eine empfindliche Niederlage bereiten. Von den gegenüber liegenden Höhen donnern den anstürmenden Deutschen die französischen Geschütze entgegen, und die Reihen der Braven werden stark gelichtet, aber der blutigste Kampf beginnt erst am Fuß der Höhen, denn hinter den Weinbergen liegen die Zuaveu und Tnrkos und eröffnen aus ihren sicheren Stellungen ein mörderisches Feuer auf die deutschen Kämpfer. Diese müssen sich anfangs zurückziehen, rücken aber wieder vor, nachdem sie Verstärkung erhalten haben. Nun geht es die steilen Höhen hinan, um welche noch ein heißer Kampf entbrennt; jedoch nach fünfzehnstündigem Ringen muß der Feiud die Höhen räumen. In wilder Flucht eilen die Franzosen davon. Das war wieder ein schöner Sieg, den König Wilhelm seiner Gemahlin in den Worten verkündigt „Welches Glück, dieser neue große Sieg durch Fritz. Preise Gott für seine Gnade. Es soll Viktoria geschossen werden!" Spicheren. An demselben Tage, da der Sieg bei Wörth errungen wurde, erstürmte die preußische Armee unter dem General von Steinmetz die Höhen von Spicheren und vertrieb durch diese glorreiche That die Franzosen aus der Stadt Saarbrücken, die nun wieder in den Besitz der Preußen gelangte. Mit Löwenmut wurden die starken Schanzen genommen und die Feinde nach unendlich heißem Kampfe in die Flucht geschlagen. Hier starb auch der tapfere General Francois. Von fünf Kugeln durchbohrt, sank er zu Boden und rief noch sterbend aus: „Es ist doch ein schöner Tod auf dem Schlachtfelde; ich sterbe gern, da ich sehe, daß das Gefecht vorwärts geht." — Durch die großen Siege von Wörth und Spichereu war die französische Armee in zwei Teile getrennt worden, welche sich wieder zu einem großen Heere zu vereinigen strebten. Bazaine vereinigte die Trümmer der geschlagenen

7. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 196

1892 - Osterburg : Danehl
196 Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. Klageschrei klang und allen Hörern durch Mark und Bein ging. Das Instrument war von einer Kugel durchlöchert worden, und so schien es, als ob die Todwunde in ihrem Schmerzenstone all' die herrlichen Männer beklagte, welche auf dem Rasen den ewigen Schlaf schliefen. — Erst nach zwölfstündigem Ringen war der Kampf beendigt. Die Franzosen zogen sich wiederum auf Metz zurück. Die Kämpfe von Mars la Tour und Vionville sind herrliche Waffenthaten, die von dem Mute und der Ausdauer des deutschen Heeres das schönste Zeugnis ablegen; denn sechs Stunden lang hat hier eine Division gegen drei feindliche Armeekorps im Feuer gestanden, gewiß ein seltener Beweis großen Mannesmutes. Auch auf die Franzosen hatte die Tapferkeit der Deutschen einen gewaltigen Eindruck gemacht; so bekennt ein französischer Offizier frei und offen: „Wo eine Truppe so felsenfest steht, wie bei Mars la Tour die Preußen, ohne zu wanken, standen, entschlossen, sich bis auf den letzten Mann totschießen zu lassen, um eine Stellung nicht aufzugeben; da hilft keine an Zahl überlegene Macht des Gegners; da ist jede Gunst einer vorteilhaften Stellung ohne Bedeutung." (Gedicht: „Die Trompete von Vionville" von Freiligrath.) St. Privat und Gravelotte. Um eine Verbindung mit Mac Mahons Heer zu ermöglichen, blieb dem Bazaine nur noch ein Ausweg, der Weg nach Norden, .frei. Hier mußte auf alle Fälle noch einmal der Kampf auf Leben und Tod gewagt werden, ehe man sich zum Aufgeben des Planes entschloß. Auf den Höhen zwischen St. Privat und Gravelotte hatten sich die Franzosen anss neue verschanzt. Gegen den wohlgerüsteten Feind dringen die preußischen Garden vor; doch werden sie durch einen Hagel von Geschossen zurückgeworfen. Das auf einer Anhöhe liegende Dorf St. Privat wurde aus das hartnäckigste von den Franzosen verteidigt. Um 7 Uhr abends ging die Garde zum Sturm auf das brennende Dorf vor. An der Kirchhofsmaner entwickelte sich noch einmal ein mörderischer Kampf; doch die Tapfern erlangten zuletzt die Höhe und gewannen das Dorf. In rasender Eile verließen die Franzosen den Kampfplatz, aber viele, die sich in den Kellern verborgen hielten, wurden von den Preußen gefangen genommen. Damit war auf dieser Seite der Kampf entschieden; jedoch auch der rechte Flügel des Feindes geriet durch den Sturm, den die Preußen auf die Meierei „La Vilette" ausführten, ins Wanken. Als nun gegen Abend auch die tapferen Pommern unter Fraufecky in den Kampf angriffen, war die Niederlage unvermeidlich. — König Wilhelm geriet einmal während der Schlacht in die größte Lebensgefahr; doch Roon führte seinen König von dem gefährlichen Orte

8. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 197

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 197 hinweg; auch Moltke, der Schlachtendenker, war immer an der Seite des Königs. Ruhig und ernst schaute er in das tosende Kampfgewühl. Als aber durch das Eingreifen der tapferen Pommern der Feind in die Flucht geschlagen wurde, meldete er dem König den Sieg in den Worten: „Majestät, wir haben gesiegt! Der Feind zieht ab!" — Der Plan Bazaines war durch diesen letzten großen Sieg völlig vereitelt worden. Dem französischen Heere blieb nun nichts weiter übrig, als sich hinter die Mauern der Stadt Metz zurückzuziehen, jener Stadt, von wo aus nach dem ursprünglichen Plane der Franzosen der Einfall in die deutschen Lande ausgeführt werden sollte. — Am Abend der Schlacht begab sich König Wilhelm in die Nähe einer Gartenmauer, um hier auf einer einfachen Bank von den Strapazen des schweren Tages auszuruhen. Um ihn standen Bismarck, Moltke und Roon. Alle waren überwältigt vom Danke gegen den Allerhöchsten für das, was er heute an dem preußischen Heere gethan. Um für den müden König ein Nachtlager zu bereiten, suchte man in den noch unversehrten Häusern einen geeigneten Raum ausfindig zu machen; jedoch war alles von Verwundeten und Sterbenden überfüllt. In einem ärmlichen Stübchen schlug man des Königs einfaches Feldbett auf, in dem der greise Held ausruhte von dem schweren Tagewerk. — Die Kämpfe bei St. Privat und Gravelotte haben viel Opfer an Menschenleben gefordert; „edles Blut ist viel geflossen in dem großen Männerstreit." Es sind aber herrliche Ruhmesthaten unserer tapferen Armee, Ruhmesthaten, die mit unaustilgbaren Zügen nicht allein in die Blätter der Geschichte, sondern auch in das Herz eines jeden echten Deutschen eingegraben sind. Von welchen weitreichenden Folgen diese Kämpfe für den ferneren Verlauf des Feldzuges gewesen sind, deuten die Worte König Wilhelms an, in welchen er seiner Gemahlin von den herrlichen Siegen Nachricht giebt. Diese lauten: „Das war ein neuer Siegestag, dessen Folgen noch nicht zu ermessen sind. Ich danke Gott, daß er uns den Sieg verlieh." Sedan. Mac Mahon war mit den Trümmern des bei Wörth geschlagenen Heeres nach Chalons geflohen und suchte hier ein neues Heer zu sammeln. Dasselbe war bald in einer Stärke von 150000 Mann kampfbereit; auch Kaiser Napoleon war bei demselben. Die Armeen des Kronprinzen von Preußen und von Sachsen rückten ihm nach, um ihn zu einer neuen Schlacht zu nötigen. Als die Heere der Stadt Chalons sich näherten, fanden sie das französische Lager leer. Mac Mahon war nämlich in aller Stille nach Norden zu abmarschiert. Derselbe hatte die Absicht, dem deutschen Heer, welches Bazaiue in Metz eingeschlossen hatte, in den Rücken zu fallen und auf diese Weise die

9. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 199

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 199 die Bevölkerung zur Übergabe der Festung bereit sei. Als das aber uicht geschah, wurde ein schreckliches Bombardement auf Sedan eröffnet. Ein grausiger Kanonendonner ertönte, und Bomben und Granaten verbreiteten Angst und Grauen. Als die Not in der Stadt aufs höchste gestiegen war, ließ König Wilhelm die Geschütze schweigen und sandte einen Parlamentär in die Stadt, um dieselbe zur Übergabe aufzufordern. Da Mac Mahou wegen der am frühen Morgen erhaltenen Wunde den Oberbefehl niedergelegt hatte, fandte Napoleon den Boten König Wilhelms zu dem General Wimpffen, der die Führung der Armee übernommen hatte. Mit demselben sollte der Gesandte wegen der Übergabe der Festung unterhandeln. Nachdem die Unterhandlungen abgeschlossen waren, begab sich der Parlamentär, begleitet von dem Adjutanten Napoleons, in das Hauptquartier König Wilhelms zurück. Hier nahm derselbe einen Brief Napoleons entgegen, in welchem der Tiefgedemütigte schrieb: „Weil es mir versagt war, an der Spitze meiner Truppen zu sterben, lege ich meinen Degen zu Ew. Majestät Füßen." — Samt ihm ergab sich das ganze Franzosenheer, 85000 Soldaten mit dem Feldherrn und 4000 Offizieren, 500 Kanonen und allen Fahnen dem Sieger. — Das war ein Sieg, wie er einzig in der Geschichte dasteht. Mit einem Schlage war die Mac Mahonsche Armee, welche Frankreichs Stolz und Hoffnung gewesen war, vernichtet; daher ist der Tag von Sedan einer der herrlichsten Ruhmestage in der Geschichte des deutschen Volkes. — Am Tage nach der Schlacht erschien Napoleon und stellte sich dem König als Gefangener. Dem französischen Kaiser wies König Wilhelm das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel zu seinem Aufenthalte an, wo er bis zum 9. Mai 1871 verblieb. — Eine erhebende Siegesfreude erfüllte die braven deutschen Truppen, als diese am Abend des 2. September um Sedan ihre Nachtquartiere bezogen; die Siegesfreude war so gewaltig, daß die deutschen Krieger vergeblich sich bemüheten, derselben einen entsprechenden Ausdruck zu verleihen. Endlich löste die Musik die Fesseln, die das Herz noch gefangen hielten. Über das stille Schlachtfeld ziehen die ergreifenden Klänge des Chorals: „Nun danket alle Gott." Aus tausend und abertausend Herzen strömt die Dankeshymne zum Allmächtigen empor; es sind deutsche Brüder, von Süd, Nord, Ost und West, die in Herzenseinigkeit auf Sedans blutigen Gestlden das erste Dankopfer Alldeutschlands darbringen. — Der greise Heldenkönig Wilhelm gab den Gefühlen, die ihn bewegten, in den Worten Ausdruck, welche seiner Gemahlin diesen herrlichen Sieg verkündeten: „Welch' eine Wendung durch Gottes Führung!" Als die Kunde von der Ruhmesthat ohnegleichen die Gaue Deutschlands durcheilte, entzündete sie die Flamme

10. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 227

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 227 seinen Reisen rauchte er gewöhnlich eine kurze Pfeife, die er fast selten ausgehen ließ. Schon als Kronprinz von Preußen hatte er sich die Liebe des preußischen Volkes in hohem Grade erworben. Wenn er in den Straßen Berlins spazieren ging, blickten die Leute ihm glückstrahlend nach, und mit freudigem Stolz ging es von Mund zu Mund: „Unser Fritz ist ein gar herrlicher Mann!" Unser Fritz als Feldherr. Kronprinz Friedrich Wilhelm war nicht nur ein tüchtiger Soldat, sondern auch ein herrlicher Kriegsheld und gewaltiger Feldherr, wie wenige Fürstensöhne vor ihm. Während des Krieges 1864 sehe» wir ihn an der Seite seines Vetters, des ritterlichen Prinzen Friedrich Karl. Mit Heldenmut und Todesfreudigkeit hält er im dichtesten Kugelregen aus, den Kriegern ein Vorbild aller echt soldatischen Tugenden gebend. Mit den Kämpfern erträgt er alle Mühsal und Anstrengung; der Fürstensohn watet mit ihnen durch deu tiefsten Schnee und schläft an ihrer Seite auf kalter Erde. — Als beiösterreichische Krieg ausbrach, führte er den Oberbefehl über die sogenannte „zweite Armee" und besiegte die Österreicher in mancher heißen Schlacht. Durch sein rechtzeitiges Eingreifen in den Entscheibungskamps würde der herrliche Sieg von Königgrätz gewonnen, wofür ihn sein Vater noch auf dem Schlachtfelde mit dem höchsten militärischen Orden schmückte. — Nach 4 Jahreu zog der Königssohn als Oberbefehlshaber einer großen Armee in den Kampf des Jahres 1870. Durch die gewaltigen Siege von Weißenburg und Wörth versetzte er der französischen Armee den Todesstoß, fo daß sich dieselbe später nicht mehr recht zu sammeln vermochte, weshalb er gleich durch jene ersten gewaltigen Kämpfe auch den für das Vaterland siegreichen Ausgang des ganzen Feldzuges vorbereitete. — Als dann nach erfolgtem Friedensschluß der Kroupriuz des Deutschen Reiches an der Seite des glücklichen Vaters in Berlin einzog, umrauschte ihn der Jubel des Volkes, das auch seinem Fritz die begeistertsten Huldigungen darbrachte. — Dieser Held war aber nicht ein Sieger, der seine Freude an dem Brande der Dörfer und den Wehrufen der Eleudeu gehabt hätte; nein, das alles schnitt ihm tief ins Herz. Mit tiefem Mitleid fchauete er auf die Verwundeten uiid Sterbenden; ja selbst der verwundete Feind war ihm der Gegenstand herzinnigster Teilnahme. Ein ergreifendes Gemälde zeigt uns den Kronprinzen, an der Leiche des gefallenen französischen Generals Douay stehend. Welch’ tiefes Weh malt sich nicht in den Zügen des gewaltigen Siegers! — Auf die Franzosen machte es darum einen tiefen Eindruck, als sie vernahmen, daß der beutsche Helb feinen Soldaten geboten habe, die französischen Verwnnbeten zu grüßen und ihnen mit Achtung zu
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