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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
10 Die Reformationszeit. Sie verwarfen Kirche und Gottesdienst, die Kindertaufe und alle Gesetze und Gebräuche, die nicht in der Bibel vorgeschrieben seien. Das heiligste Buch war ihnen die Offenbarung Johannis. Bei eifrigem Bibellesen und der Predigt „erweckter" Brüder wollten sie freie, fromme Gemeinden bilden. Ein Bäcker aus Harlem, dann der Schneider Johann von Leyden waren ihre Führer. Sie vertrieben Katholiken und Protestanten aus der Stadt, zogen ihr Vermögen ein, verwüsteten Kirchen, verbrannten Bücher und alte Urkunden, führten Gütergemeinschaft und Vielweiberei ein. Nach sechzehnmonatiger Belagerung wurde das „Königreich Jerusalem" von dem Bischof von Münster mit Hilfe anderer Fürsten zerstört, □ seine Häupter martervoll hingerichtet.□ 4. Karls V. Kriege und die Augsburger Konfession. 1. Seitdem die Kriege mit England aufgehört hatten, suchten die Franzosen in Italien Fuß zu fassen. Ihr jugendlicher König Franz I. nahm Mailand und die Lombardei ein; in der Absicht, dieses deutsche Lehen zurückzuerobern, hatte Karl V. den Wormser Reichstag berufen. Ritter und Söldner aus den Ländern beider Monarchen zogen über die Alpen. Trotz Karls feindseliger Haltung gegen Luther eilten die deutschen Bauernsöhne unter seine Fahnen und zogen unter Georg von Frundsberg auf bisher unbegangenem Pfad über die Alpen: zwei Landsknechte gingen vor und hinter ihm, durch eine Lanze, die sie an beiden Enden hielten, den dicken Herrn vor dem Absturz bewahrend. Als Franz Pavia umschloß, stürmten die Kaiserlichen, Deutsche und Spanier, sein Lager. In zwei Morgenstunden war das stattliche Heer vernichtet, Franz gefangen. „Alles ist verloren, nur die Ehre nicht," schrieb er seiner Mutter. 2. Als der junge König von Ungarn und Böhmen in einer großen Türkenschlacht siel, gewann sein Schwager, Karls V. Bruder Ferdinand, Böhmen und einen Teil Ungarns: mit Spanien, den Niederlanden, Mailand und Unteritalien, der deutschen Kaiserkrone und den amerikanischen Ländern, die eben jetzt erobert wurden, besaßen die Habsburger ein Reich, darin die Sonne nicht unterging. * O Diese ungeheure Ausdehnung der habsburgischen Macht verwickelte Deutschland in die großen Welthändel und machte es zum Schauplatz jahrhundertelanger Völkerkämpfe; Frankreich wurde der

2. Von der Restauration zur Reichsgründung - S. 16

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
16 I Don der Restauration zur Revolution. einem Nu alle Köpfe wie ein Kontagium 14 entzünden; man weiß nicht, wie der zündende Gedanken sich verbreitet, geschieht es durch den Atemzug, durch ein gemeinsames, alles verbindendes Hlemum, ist's Sprache oder Bild oder sonst eine geheime Sympathie? Kurz, alle Menschen sind plötzlich eines Sinnes worden, und je mehr man der Fortpflanzung zu wehren sich bemüht, um so schneller verbreitet sich die Stamme. Das ist die losgebundene Begeiftigung 15 des Staatsvereines, die nun frei von ihrem Bande schwärmt und erst wie jene feurigen Zungen " auf den Häuptern der (Drgane der Zeit sich niederläßt, und dann von da, in lichten Schimmer aufgelöst, durch die Pforte der Sinne einzieht in alle Geister, um sie zum neubegonnenen Werke zu weihen. Darum ist es aller Torheiten unverzeihlichste, dies große Schöpfungswerk zu stören und mit den 3been sich Kampfes zu unter-wegen. Noch keiner hat gesiegt, der verwegen solchen Streit gesucht. £äßt man sie ruhig ihrer Arbeit pflegen und begünstigt ihr Tun durch ein gewisses (Entgegenkommen, dann führen sie von innen heraus ruhig durch allmähliche Metamorphose 17 die Umgestaltung und Verjüngung aus, abstreifenb nur, was unnütz geworben und erstorben, und stebetn sich dann frieblich im neuen Bau an. Wenn man aber, statt nach des 3eiblers lb weise durch abgemessene sonore Klänge ihrem Tun nur Takt und Harmonie zu geben, sie in plumper weise stört und irrt, dann werben die Instinkte wilb und in sich ergrimmt. Und es hebt sich ein zorniges Brausen in dem Stocke, und es kommt ein scharfer Krieg aller Leiben-fchaften; und es treibt mit allen Trieben zur Gewalttat und zu allgemeinem Umsturz, und es geht der Ruf aus durch alle £anbe: das Schwert der Ibeen über alle, die ba wiberstanbes sich unterroinben! So stnb also auch uns, ba der Lauf der Seiten uns an einen solchen Übergangspunkt geführt, zwei Wege auf* getan, um ihn zu vollführen: enttveber inbem wir den

3. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 61

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
61 hatte mich das nicht abgehalten, mich an jenem Morgen auf die Strae zu begeben, um mir den hochgewaltigen Mann, dessen Name auf allen Lippen war, mglichst von nahem zu besehen. Huch war es mir gelungen, in einem Augenblicke, da er anhielt, um eine Meldung anzuhren, nicht weit von seinem Pferde Fu zu fassen. Da blickte ich ihm lange in sein gelblich fahles, damals schon gedunsenes Gesicht, das mir den Eindruck eines Leichenfeldes machte. Seine festen imperatorischen Zge waren kalt und ruhig, seine Rgen tot, und gleichgltig ruhte sein trber Blick ein Weilchen auf dem kleinen, ihn neugierig anstarrenden Knaben. Dann ritt er langsam weiter, von seinem glnzenden Stabe gefolgt. lieben ihm war Murat, der König von Neapel. (Er sah phantastisch aus, wie ein Theaterprinz, trug ein Barett mit Strauenfedern, gestickte Schnrstiefel und einen kurzen, reich mit Gold belegten Waffenrock. Aber neben der einfachen Gestalt des Kaisers entschwand er schnell dem Blicke. Jenem blickte ich lange nach, dem kleinen, unscheinbaren, groen Manne mit seinem schlichten berrckchen. Das also war er! dacht' ich. Napoleon ritt seitdem noch oft vorber, doch meine Mutter sah ihn nie. Wie nachteilige Speisen ihr nicht schmeckten, auch nicht die delikatesten, so mochte sie auch nichts sehen, was ihr verderblich schien, wenn es auch noch so interessant war. In ihren Rgen war jener groe Mann nichts anderes, als eine dem Rbgrunde der Hlle entstiegene Schreck-gestalt, ein Dieb, ein Ruber, ein Mrder, ein Vielfra an Lndern, Blut und eitler (Ehre. Seine Gre bewunderte sie am wenigsten. Was sie davon erkannte, schrieb sie lediglich dem Zorne Gottes zu, der ihn als einen giftigen Skorpion vom Staube aufgerafft, die Welt mit ihm zu geieln. Man kann sich daher ihr Befremden denken, als sie erfuhr, da eine Dame unserer Bekanntschaft voll Begeisterung ausgerufen habe: <D, da ich ihm die Fe kssen drfte und dann sterben!" Veder Neapoli e poi morir 1" parodierte mein Vater. (Er seinerseits hatte brigens jede Gelegenheit wahrgenommen, den groen Mann 3u sehen, so oft er konnte, nicht, um daran zu sterben, sondern nur, um sich seine Zge einzuprgen. Dann malte er ein schnes dsteres Bild, das er seiner Sammlung von Zeitgenossen einverleibte. 3. Deutschlands Lage im Jahre 18*2. Steins Denkschrift an Kaiser Alexander. Pertz, a. a. (D. Da alles den Rusbruch des Krieges ankndigt, so ist es ntig, die "Mglichkeit zu untersuchen, die Krfte Deutschlands zugunsten Nulands und seiner Verbndeten wirksam zu machen; sie stehen jetzt zur Verfgung Napoleons, und es kommt darauf an, Mittel zu finden, um sie aufzulsen, ober gegen ihn zu richten, indem man die Meinungen so weit erhebt, da sie sich offen gegen ihn aussprechen. Die Stimmung der deutschen Bevlkerung ist gegen die jetzige (Drbnung vber Dinge und gegen beren Urheber erbittert; sie sieht ihre Unabhngigkeit,

4. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 58

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
58 als er in Hinterpommern befahl, eine Zeitlang durch feinen dunklen Zorn verrckt gewesen und hatte auf alle Fliegen und schwarze Flecke auf der Wand mit dem Rufe Napoleon mit dem gezckten Schwert gestoen. Mund und Kinn aber gaben einen ganz anderen Eindruck, obgleich in den ueren Formen mit den oberen Teilen des Gesichts in bereinstimmung, hier sa immer die Husarenlist versammelt, deren Zgenspiel bisweilen sogar bis in die Rgen hinauflief und etwas wie von einem Marder, der auf feinen Fang lauscht. hier sah ich auch Scharnhorst, der vor den neuen Dingen aus Berlin entwichen war, und seine unvergeliche, ihm hnliche Tochter, die mit allen hohen Gefhlen bis in den siebenten Himmel aufflog, die Grfin Julie zu Dohna. Ihr Gemahl, der Rittmeister Burggraf Friedrich zu Dohna, gegenwrtig (1840) bergeneral der pottmterfchen Heerabteilung, holte mich ab und fhrte mich zu Dater und Tochter. Ich war hinfort viel mit ihnen zusammen, und sie nahmen mich oft mit in die grne Einsamkeit der umliegenden Drfer und Wlder, wo man sich freier und menschlicher ergehen und der das Leid und die Hoffnung des Augenblicks besprechen konnte. U)ie war das nun wieder ein ganz anderer Mann als Blcher! Schlank und eher mager als wohlbeleibt, trat er, ja schlenderte er sogar unsoldatisch einher, gewhnlich etwas vornbergeneigt. Sein Gesicht war von edler Form und mit stillen edlen Zgen ausgeprgt; sein blaues Rge groß, offen, geistreich und schn. Doch hielt er das visier seines Rntlitzes ge= wohnlich geschlossen, selbst das Rge halb geschlossen, gleich einem Manne, der nicht Ideen in sich aufjagt, sondern der Ideen ausruht. Doch tummelten sich die Ideen in diesem hellen Kopfe immer herum; er hatte aber gelernt, seine Gefhle und Gedanken mit einem nur halb durchsichtigen, ruhigen Schieter zu umhngen, während es in seinem Innern kochte. Doch wie sicher und fest geschlossen er sein Rngesicht und die Gebrden desselben auch hielt, er machte den Eindruck des schlichten, besonnenen Mannes; man sah' keine vorlegeschlsser vor denselben. So war sein Wesen, er hatte es wohl gewonnen durch sein Schicksal sowohl als durch seinen verstand. Er hatte sich aus niederem Stande emporgerungen und von unten auf viel gehorchen, auch der Hot gehorchen lernen mssen. Seine Stellung in Preußen war bei aller Anerkennung seiner Verdienste durch seinen König und viele Edle doch wie eines Fremdlings, eines beneideten Fremdlings geworden: denn in der bsen Zeit, seit den Jahren 1805 und 1806, hatte er, von den (Eigenen und Fremden belauert und den welschen Sphern lngst verdchtig, auch wo er Groes und Khnes schuf und vorbereitete, immer den Unscheinbaren un Unbedeutenden spielen, sich freiwillig gleichsam zu einem Brutus machen mssen. Ruch seine Rede war diesem gem: langsam und fast lautlos schritt sie einher, sprach aber in langsam dehnenden Ton khnste Gedanken oft mit sprichwrtlicher Krze aus. Schlichteste Wahrheit in (Einfalt, geradeste Khnheit in besonnener Klarheit, das war Scharnhorst: er gehrte zu den wenigen, die glauben, da man vor den Gefahren von Wahrheit und Hecht auch keinen Strohhalm breit zurckweichen soll. Soll ich noch erinnern, da dieser edle Mensch, durch dessen

5. Hellas - S. 312

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
312 Die historische Zeit. Von der Indus-Mndung aus lie Alexandros den Nearchos an der noch unbekannten Kste hin nach dem persischen Meerbusen fahren, während er selbst mit dem brigen Heere lngs der Kste nach Karamanien zur Bereinigung mit Krteros zog, und so auch im Sden eine Verbindung zwischen Persien und Indien erffnete, welche kein Beherrscher Asiens nach ihm wieder ermglichte. 325 Der Rckzug Alexanders durch Gedrsieu ist eine seiner groß- v.chr. artigsten Unternehmungen, doch kannte er wohl die Schwierigkeiten derselben nicht im Boraus. Die Sandwsten lngs der Kste hin waren durch ein nacktes Felsengebirge von einer andern Wste geschieden und von wilden Raubhorden bewohnt. Bei Tage herrschte qulende Glhhitze und bei Nacht trat oft pltzliche Klte ein. Die im Sommer ausgetrockneten Bche schwollen rasch vom Regen an. War das Heer an einem Bache gelagert, so kamen oft in der Nacht Viele durch die reiend schnell wachsenden Wasser um. ^ Viele starben auch durch pltzliches Trinken nach erhitzendem Marsche, wobei sie sich ganz in das Wasser warfen. Deshalb lagerte Alexander zuletzt immer 1 Stunde entfernt von den Quellen. Zucht und Mannes-ordnnng lsten sich fast ganz auf. 60 Tage dauerte der Marsch durch die Wste. Als Alexander in der Oasen-Stadt Pura ankam, hatte er nur noch den vierten Theil seines Heeres. Nach 8tgiger Rast zog Alexandros nach Karamanien. Dort traf er den Krateros, und auch Nearchos eilte von der Kste aus herbei. Alexander vergo Freudenthrnen beim Anblicke des Nearchos und als er hrte, dass seine Flotte glcklich die schwierige Entdeckungsreise vollbracht habe. Durch des Nearchos Reisebericht der seine schwierige Entdeckungsfahrt wurde das indische Meer sehr bekannt. Alexander wollte ihn auch zur Erforschung der Kste von Arabien ausschicken, aber sein Tod verhinderte ihn daran, lieber; Haupt suchte Alexander die Wissenschaft auf alle Weise zu frdern, indem er auf seinen Zgen Gelehrte mitnahm, welche Beobachtungen fr den Aristoteles machten; ebenso lie er unbekannte Thiers fr ihn jagen und ihm zuschicken. Auch lie er geographische Erforschungen der Gegenden, durch die er kam, machen, und durch Sachkundige eine Generalkarte seines Zuges entwerfen. Von Karamanien aus zog Alexandros auf dem nchsten Wege der Pasargad nach Susa. Hephstion sollte nach der Kste, von da nach der Enphrat - Mndung und dann aufwrts nach Susa ziehen. Nearchos kehrte zu der Flotte zurck und fuhr mit derselben nach der Euphrat-Mndung. Alexandros suchte auf seinem weiteren Zuge durch Karamanien seine Soldaten durch Spiele und Trinkgelage fr alles Ueberstandene zu entschdigen. Dieser Zug wurde daher von spteren Schriftstellern so aus-geschmckt, dass er nach ihren Schilderungen einem Bakchosznge gleichkommt. Bei seiner Rckkehr nach Persien fand er, dass die von ihm eingesetzten Statthalter ihre Macht zu groen oft abscheulichen Ungerechtigkeiten Miss-braucht hatten, in der Erwartung, er werde von seinen schwierigen Unter-nehmungen nicht zurckkehren. Er strafte viele von ihnen mit dem Tode. In Pasargad fand er das Grabmal des Kyros zerstrt. Da die Perser an die Erhaltung dieses Grabes das Bestehen ihres Reiches knpften, er aber der Wiederhersteller desselben sein wollte, bestrafte er die der Zer-struug Verdchtigen sehr hart. Dieses Verfahren gewann ihm die Herzen und das Vertrauen seiner neuen Unterthanen, da sie sahen, dass ihnen von seinen Beamten keine Unbill widerfahren durfte.

6. Theil 3 - S. 105

1880 - Stuttgart : Heitz
Elisabeth. Maria Stuart. Melvil. Darnley. 105 zu und sagte endlich: sie hätte Anzüge aus allen Ländern. An dem folgenden Tage erschien sie bald in dieser, bald in jener ausländischen Tracht, und endlich fragte sie den Gesandten geradezu, in welchem Anzuge sie sich am besten ausnehme? „Im italienischen," antwortete der schlaue Hosmaun; denn er wußte, daß sie diesem vor allen den Vorzug gab, weil sie darin ihre fliegenden Locken zeigen konnte; und sie war auf ihre blonden, oder eigentlich röth-lichen Haare vorzüglich eitel. Nun legte sie ihm eine Menge Fragen vor: Welches ihm die beste Farbe von Haaren schiene? Ob die Haare seiner Königin oder die ihrigen schöner wären? Endlich fragte sie ihn sogar, welche von beiden überhaupt die Schönste wäre? Melvil lachte innerlich über diese Eitelkeit. Schnell faßte er sich aber und antwortete sehr klug: „Jhro Majestät sind die Schönste in England, und meine Königin in Schottland." Ferner fragte sie, welche von ihnen ant größten wäre? — „ Meine Königin," antwortete Melvil. — „O!" erwiederte Elisabeth, „dann ist sie zu groß; denn ich habe gerade die beste Größe." Da sie von ihm gehört hatte, daß Maria manchmal die Laute'spielte, auf welcher Elisabeth Meisterin zu sein glaubte, so befahl sie eines Tages einem ihrer Höflinge, er solle den Gesandten wie zufällig in ein Zimmer führen, wo er sie hören könnte. Melvil merkte die Absicht, und, seinem angenommenen Charakter treu, stürzte er, wie entzückt von den süßen Tönen, in das Zimmer der Königin, die sich zwar anfänglich unwillig stellte, aber doch nachher fragte, ob er sie ober Maria für eine größere Meisterin halte. Daß Melvil ihr den Vorzug gab, versteht sich von selbst; ttttb als er nach Schottland zurückkehrte, konnte er seiner Königin versichern, daß Elisabeth es nie mit ihr gut meinen würde uttb daß alle ihre Freunbschaftsversicherungen. nichts als Falschheit und Verstellung wären. Bald sctnb sich auch eine Gelegenheit, die Wahrheit biefer Behauptung zu erfahren. Elisabeth schlug Maria vor, den Sohn des Grasen Lenox, Heinrich Darnley (sprich Därnli) zu hei-rathen. Lenox, von Geburt ein Schotte und ein Verwandter des Hauses Stuart, hatte seit lange in England gewohnt, wo auch fein Sohn geboren war. Das Alter und der Abel seiner Familie und der Wunsch der Elisabeth empfahlen bett Darnley vorzüglich, obgleich die Schotten, weil er katholisch war, die Verbinbnng nicht wünschten. Darnley war jetzt in feinem 20. Jahre, schön von Wuchs und Gesicht und von einnehntenbetn Betragen, so daß

7. Theil 3 - S. 70

1880 - Stuttgart : Heitz
70 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. Holbein, wurden aber nun kalt abgefertigt. Auch diesmal reiste er wieder ohne Frau und Kinder ab. Daß er lieber ohne jene lebte, war natürlich, und die Kinder konnte er, der fast immer außer dem Hause arbeitete, nicht beaufsichtigen. Da er aber noch immer ein Bürger von Basel war und ein solcher nicht ohne Erlaubniß des Rathes abwesend sein durfte, so erhielt er nur auf einige Jahre Urlaub. Wie sehr man jetzt seinen Werth in Basel zu schätzen wußte, geht daraus hervor, daß ihm der Rath 50 Gulden Wartegeld aussetzte und außerdem seiner Frau alle Jahre 40 Gulden zahlte. Dennoch blieb er in London und hat Basel nur noch zweimal auf kurze Zeit besucht. Auch nach Heinrichs Viii. 1547 erfolgtem Tode stand Holbein bei seinem Sohne und Nachfolger Eduard Vi. in großen Gnaden. Ms dieser aber schon nach 6 Jahren starb und die katholische Maria, Heinrichs älteste Tochter, Königin wurde, die alle, welche nicht Katholiken waren, haßte, scheint er sich mehr vom Hofe zurückgezogen zu haben; denn er war der Reformation zugethan. Er starb endlich 1554 in London an der Pest, 56 Jahre alt. 91. Zwingli und Calvin. — Die Bartholomäusnacht, 1572. Zu derselben Zeit, als Kaiser Karl V. in Deutschland, Spanien und Neapel herrschte, war in Frankreich sein erbitterter Feind, Franz I., König (1515—47). Unter ihm lebte der berühmte Ritter Bayard, den man den Ritter ohne Furcht und ohne Tadel nannte, von dessen Thaten zu erzählen hier aber der Raum fehlt. Schon unter Franz war die neue Lehre nach und nach aus der Schweiz nach Frankreich gekommen. In der Schweiz nämlich waren, mit Luther fast zu gleicher Zeit, zwei treffliche Männer, Zwingli in Zürich und Calvin in Genf, darauf gekommen, die Christen zu der einfachen Lehre unseres Heilandes zurückzuführen und dasjenige aus unserer Religion zu verbannen, was erst nach und nach durch Menschenwerk hineingebracht war. Beide waren, wie Luther, durch das Lesen der Bibel darauf geleitet worden und hatten, wie er, mancherlei Verfolgungen ausstehen müssen. Die Lehre dieser beiden Männer stimmte ziemlich überein und ihre Anhänger wurden nachmals Reformirte genannt. Man merke sich von beiden berühmten Männern Folgendes:

8. Theil 2 - S. 106

1880 - Stuttgart : Heitz
106 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. Brust. Auch geiselte er sich oft den Rücken selbst, um die Herzen seiner Zuhörer auf alle Weise zu rühren. Dazu nun seine ganz einzige Persönlichkeit, die ihn wie ein Wesen höherer Art ankündigte; die Aermlichkeit seiner Kleidung; die Freigebigkeit, mit welcher er alle Gaben, die man ihm von allen Seiten aufdrang, wieder an die Arme verheilte — es ist kein Wunder, daß seine Worte in den Gemüthern aller wie Funken zündeten. Was er sprach, schien ihnen Mahnung des Himmels. Selbst auf sein Eselch en gingihre Verehrung über; jeder freute sich, wer es streicheln oder füttern durfte; und wer gar ihm einige Haarß ausreißen konnte, verwahrte diese gleich der theuersten Haarlocke. So zog der heilig geachtete Mann von Dorf zu Dorf, von "Stadt zu Stadt, von Land zu Land. Ueberall ging sein Ruf vor ihm her, in allen Bier- und Weinstuben wurde von nichts als von Kukupeter gesprochen, und wer ihn nicht selbst hatte hören und sehen können, hörte erstaunt den Erzählungen der Augenzeugen zu. Besonders war er durch' Italien und Frankreich gezogen; hier sahen sich alle schon im Geiste auf dem Wege nach Jerusalem; ein allgemeiner Schwindel hatte die Völker des Abendlandes ergriffen. Das vermag, ein einziger Feuerkopf! — Urban freute sich über diese Erfolge; eine solche Wirkung hatte er selbst nicht erwartet. Er berief, die allgemeine Stimmung zu benutzen, eine große Kirchenversammlung nach Piacenza in Ober-Italien und hier erschien eine solche Menge von hohen und niedern Geistlichen und von andern Leuten, die aus Neugierde kamen, daß kein Gebäude die Menschenmasse zu fassen vermochte. Alles was hier der Papst über die Befreiung 'bes heiligen Grabes sprach, wurde mit Entzücken ausgenommen. Auch ein Gesandter des griechischen Kaisers Alexius Com.nenns war da und überreichte einen in den kläglichsten Ausdrücken abgefaßten Brief, der den Eindruck noch erhöhte, so daß einer dem andern beim Auseinandergehen zurief: „Ja, ja, wir müssen uns erheben! Wir müssen die Ketten der niedergedrückten Christenheit sprengen!" Einige Monate darauf reiste Urban nach Frankreich, wo die Gemüther durch Kukupeter noch erhitzter waren, und hielt im Herbst 1095 in Elermont, einer Stadt fast in der Mitte von Frankreich, eine neue Versammlung. Himmel! was für Menschen strömten dahin zusammen! Auf einem ungeheuren Platze sah man, nichts als Menschen dicht auf einander gedrängt. In der Mitte auf einer Erhöhung erschien der Papst mit allem Gepränge seiner

9. Theil 2 - S. 202

1880 - Stuttgart : Heitz
202 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. Schwyz, Uri und Unterwalden, gehörten keinem besondern Herrn, sondern standen unmittelbar unter dem Reiche, hatten aber viele Vorrechte, z. B. daß sie nach ihren eigenen Gesetzen lebten, und daß nur, wenn besondere Vorfälle es nöthig machten, ihnen vom Kaiser ein Vogt geschickt wurde, der die nöthigen Untersuchungen anstellte. Aber das war dem Albrecht nicht genug. Ihm gehörten in der Schweiz eine Menge reicher Güter. Da diese aber zerstreut lagen, so wollte er gern, daß die dazwischenliegenden Ländchen sich ihm auch unterwürfen, und ließ daher den Waldstätten sagen: sie würden wohl thun, wenn sie sich seinem Schutze unterwürfen; widerstehen könnten sie ja doch seinen mächtigen Waffen nicht. Aber er wollte sie lieber zu seines Hauses lieben Kindern haben; denn er habe von seinem Vater immer gehört, daß sie ein tapferes Volk wären, und tapfere Männer liebte er über alles. Aber sie wollten lieber freie Reichsgenossen als Plänen entgegen war unter Friedrich Ii., dem Hohenstaufen, Uri der Gewalt der Habsburger entzogen und unmittelbar unter das Reich genommen worden; auch Schwyz hatte einen ähnlichen Freibrief erlangt. Doch hatte wiederum Rudolph von Habsburg vor seiner Erwählung zum Kaiser selbst in Uri als frei und ungezwungen berufener Schiedsrichter gewaltet und Gericht gehalten. Als Kaiser erkannte Rudolph die Reichsumnittelbarfeit von Uri an; den Freibrief der Schwyzer bestätigte er nicht. Nach Rudolphs Tode traten die Waldstätte sogleich, am 1. August 1291, in einen Bund zusammen, dessen Ziele deutlich gegen Habsburg gerichtet waren, und Adolph von Nassau zeigte sich gern Bereit, Freiheitsbriefe für Uri und Schwyz zu ertheilen. Kaiser Albrecht I. bestätigte zwar diese Briefe nicht, aber daß er Voigte in die Waldstätte geschickt habe, ist nicht nachgewiesen. Nach seiner Ermordung erboten und erhielten die Waldstätte von seinem Nachfolger, Heinrich Vii., die Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit, und als nach dieses Kaisers frühem Tode der Kampf um die Kaiserkrone zwischen Ludwig von Baiern und Friedrich von Oestreich (Habsburg) ausbrach, traten die Waldstätte auf Ludwigs Seite. Da zog Friedrichs Bruder, Leopold der Glorwürdige, mit Heeresmacht gegen die Eidgenossen heran, die in einem herrlichen Siege am Morgarten ihre Freiheit vertheidigten, 15. Novbr. 1315. Darauf erneuerten sie zu Brunnen, am 9. Deebr. 1315, ihren Bund, und Kaiser Ludwig der Batet bestätigte 1316 den Waldstätten ihre früheren Freiheitsbriefe. Von da ab ist die Gründung der Eidgenossenschaft als vollzogen anzusehen. Alles Uebrige ist Sage. Nicht so, daß man annehmen müßte, es seien die Gestalten und die Ereignisse geradezu erfunden; einfache Vorgänge, mannhaftes Hervortreten schlichter Volksgenossen sind von leicht erklärbarer Begeisterung emporgehoben und verklärt worden. Dem nicht mehr erkundbaren wirklichen Zusammenhange der Vorgänge hat die Sage mit freiem Walten eine ihr zusagende Umgestaltung verliehen und wohl auch Fremdes, wie die Sage vom Apfelschuß, damit verwebt.

10. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 192

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
192 weithin berühmten Benediktinerkloster St. Gallen einen Besuch in ihrer Eigenschaft als Schirmvogt abzustatten. Es war Mittagszeit vorüber, schweigende Ruhe lag über dem Tale. Des heiligen Benedikt Regel ordnete für diese Stunde, daß ein jeder sich still auf dem Lager halte. Nur der Wächter auf dem Torturm stand wie immer treulich und aufrecht im mückendurch- summten Stüblein. Der Wächter hieß Romeias und hielt gute Wacht. Da hörte er durch den nahen Tannenwald ein Roßgetrabe; er spitzte sein Ohr nach der Richtung. „Acht oder zehn Berittene!" sprach er nach prüfendem Lauschen; er ließ das Fallgatter vom Tor hernieder- rasseln, zog das Brücklein, was über den Wassergraben führte, auf, langte sein Horn vom Nagel und blies dreimal hinein. Der Abt Cralo kam herbei und stieg auf des Romeias Warte. Die Herzogin begehrte Einlaß; aber der Abt weigerte ihr den, weil nach kanonischer Satzung kein Weib die Schwelle eines Mönch- klosters überschreiten durfte. Da änderte Frau Hadwig den freund- lichen Ton ihrer Stimme. „Herr Abt, die Herzogin von Schwaben muß das Kloster sehen!" sprach sie scharf. Da ward es dem Schwergeprüften klar, daß weiterer Wider- spruch kaum möglich ohne große Gefahr für des Gotteshauses Zukunft. Noch sträubte sich sein Gewissen. Darum rief Herr Cralo jetzt hinunter: „Da Ihr hartnäckig darauf besteht, muß ich's der Ratsversammlung der Brüder vortragen. Bis dahin geduldet Euch!" Fünfmal erklang jetzt das Glöcklein von des heiligen Otmar Kapelle neben der Hauptkirche und rief die Brüder in den Kapitel- saal. Und der einsame Kreuzgang belebte sich mit einherwandelnden Gestalten. In scharfem Gegensatze der Farbe hoben sich die weißen Kutten und dunkelfarbigen Oberkleider vom Steingrau der Wände; lautlos traten die Berufenen ein; flüchtig Nicken des Hauptes war der gegenseitige Gruß. Es waren erprobte Männer. Jetzo bestieg der Abt seinen ragenden Steinsitz, und sie beratschlagten, was zu tun. Der Fall war schwierig. Ratpert trat auf, der lang erprobte Lehrer der Schule, der immer unwillig auffuhr, wenn ihn das Kapitelglöckchen von seinen Geschichtsbüchern abrief. Er wies aus den Aufzeichnungen vergangener Zeiten nach, auf welche Art einst dem großen Kaiser Karl ermöglicht worden, in des Klosters Innere zu kommen. „Damals", sprach er, „ward an-
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