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1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren.
2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt.
Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet.
Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.)
Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war
ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt.
1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte.
2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er.
V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Johann_Parricida Johann Friedrich_Ii Friedrich Adolf Albrecht Albrecht Heinrich_Vii Heinrich Heinrich_von_Kärnthen Heinrich Heinrich_Vii Heinrich Johann Johann Heinrich Heinrich Dante_Alighieri V._Ariedrich_von_Österreich
Extrahierte Ortsnamen: Avignon Deutschland Holland Schweiz Schwyz Habsburg Nassau Luxemburg Italien Italien Mailand Neapel
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Vi- Die Perser.
Herodot gern verweilt, weil sie ihm Beweise liefern für seine Grundanschauung der menschlichen Verhängnisse, daß diese nämlich allein durch einen unwandelbaren Rathschluß der Gottheit geordnet seien, welche Unrecht und Uebermuth strafe, aber auch aus einem gewissen Neide, aus Eifersucht auf ihre höhere Macht, das zu hervorragende Glück der Sterblichen mit ihrem Hasse verfolge und es demüthige oder vernichte. In diesem Sinne erzählt er, wie Crösus in aller seiner Pracht und Herrlichkeit zu Sartefjhronte, von allen damals lebenden weisen Männern Griechenlands besucht ward, unter ihnen auch von dem berühmten Solon, aus dessen Munde den Preis seines hohen Glückes zu vernehmen den König besonders gelüstete. Aber auf seine Frage, wen er für den glücklichsten aller Menschen halte, nannte Solon den Athener Tellus, dem nach einem glücklichen Leben ein herrliches Ende zu Theil geworden, und weiter befragt, setzte er in die zweite Stelle zwei Jünglinge, Kleobis und Biton, Söhne einer Priesterin der Here zu Argos, die einst, da .ihre Mutter in den Tempel gefahren werden mußte, sich statt der ausbleibenden Stiere selbst vor den Wagen spannten, und hierauf, da die Mutter von der Göttin zum Lohne für ihre Kinder erflehte, was den Menschen das Beste sei, im Tempel entschliefen und nicht wieder erwachten. Da verhehlte Crösus seinen Unwillen nicht, daß Solon sein Glück nicht einmal dem des bloßen Bürgers gleich achte, worauf dieser erwiederte, er könne Niemand vor seinem Ende glücklich nennen, denn die Gottheit habe Vielen das Glück wohl gezeigt, sie dann aber zu Grunde gerichtet. Und wie Solon fort war, fing Crösus auch an, die Wandelbarkeit des Glückes zu erfahren. Er hatte zwei Söhne, der eine war taubstumm, der andere, Atys genannt, ausgezeichnet vor-allen seinen Gespielen. Von diesem hatte Crösus einen Traum, daß ihm ein eiserner Speer den Tod bringen würde. Ihn davor zu hüten, ließ der besorgte Vater Waffen aller Art aus feiner Nähe bringen, erlaubte ihm aber doch einst, auf fein dringendes Bitten, an der Jagd gegen einen gewaltigen Eber Theil zu nehmen, der ja, wie der Jüngling sagte, kein eisernes Geschoß habe. Aber ein solches flog auf ihn aus der Hand eines Genossen, der nach dem Thiere zielte, und traf ihn zum Tode.
Dies Unglück versenkte den Crösus in tiefe Trauer, bis nach zwei Jahren sein Sinn auf die wachsende Macht des Cyrus gelenkt ward, und er auf Mittel sann, ihr zu begegnen, ehe sie unwiderstehlich würde, und zugleich den Astyages, der sein Schwager war, an Cyrus zu rächen. Ein so wichtiges Unternehmen wollte er aber ohne Göttersprüche nicht beginnen, und um die Wahrhaftigkeit derselben zu prüfen, sandte er zu verschiedenen griechischen Orakeln Boten, welche an einem und demselben Tage fragen mußten, womit der König eben beschäftigt sei. Unter den eingegangenen Antworten genügte dem Crösus besonders die des delphischen Apoll. Zu diesem Gott faßte er das größte Vertrauen; sich ihn geneigt zu machen, ließ er ihm Opfer in großer Menge schlachten und sandte Weihgeschenke von hohem Werthe nach
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Extrahierte Personennamen: Herodot Crösus Crösus Cyrus Cyrus Cyrus Apoll
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Ix. Die Griechen.
Nach der ältern Sage kommt die Blutschuld bald zu Tage, worauf sich Jo-caste das Leben nimmt, Oedipus aber mit der zweiten Gattin, Euryganeia, zwei Söhne, Eteocles und Polynices, und zwei Töchter, Antigone und Jsmene, zeugt. Nach den Tragikern gebiert Jocaste selbst dem Oedipus in längerer Ehe diese Kinder. Endlich kommt eine Pest über das schuldbefleckte Land. Man forscht bei dem Seher Tiresias nach der Ursache und nach dem Mittel der Sühnung, worauf der ganze schreckliche Zusammenhang an Tag kommt. Jocaste tobtet sich mit dem Strick. Oedipus sticht sich die Augen aus und wird dann von den Thebanern aus dem Lande getrieben. Geleitet von seinen Töchtern, Antigone und Jsmene, wandert der blinde Greis nach dem attischen Flecken Colonus, nachdem er den Fluch über die Söhne, die ihn verrathen, ausgesprochen. Im Hain der Erinnyen, wo die „eherne Schwelle" in die Unterwelt führte, findet der greise Dulder endlich Sühnung und Lösung seines harten unverschuldeten Schicksals.
Der Fluch des Oedipus über seine Söhne erfüllte sich bald. Eteocles und Polynices geriethen über das Erbe in Streit, und der letztere mußte aus Theben fliehen. Die Veranlassung seiner Flucht wird in der Dichtung und Sage verschieben angegeben. Nach der geläufigsten Darstellung hatten beibe Brüber die Verabredung getroffen, daß sie abwechselnd die Stadt ein Jahr regieren und ein Jahr meiden wollten, aber Eteocles sei der Ueberein-kunst nicht nachgekommen, woraus Polynices Hülfe suchend sich zu Adrastus, dem Herrscher von Argos und Sicyon, begeben habe. Mit ihm trifft zugleich ein anderer Flüchtling bei Adrast ein, Tydeus, des ätolischen Oeneus Sohn, der seine Vettern im feindlichen Streit erschlagen und darum die Heimat meiden mußte. Adrastus nimmt die Flüchtlinge, die in einer stürmischen Nacht auf seinem Gehöfte erscheinen, gastfreundlich auf, vermählt ihness seine beiden Töchter und verspricht ihnen, sie mit gewaffneter Hand in die Heimat zurückzuführen.
Mit dem Kriegszug nach Theben sollte der Anfang gemacht werden. Zu dem Zwecke werben alle Vettern und Verwanbten von Abrastus zur Versammlung und zum Mahle in die Königsburg berufen. Amphiaraus, dem vermöge feiner Seherkunst der unglückliche Ausgang des Unternehmens bekannt war, widerrieth den Zug; aber Eriphyle, seine Gemahlin, Adrastus' Schwester, hatte von Polynices das prächtige Halsband erhalten, das einst Kadmus der Harmonia verehrt, und sprach zu Gunsten des Unternehmens, das daher auch beschlossen ward.
Sieben argivische Helden, voran Adrastus und Amphiaraus, zogen aus gegen Theben, aber unter ungünstigen Zeichen, denn Zeus mißbilligte das Vorhaben. Durch das Loos werben die sieben Thore der Stadt den sieben argivischen Helden zugetheilt; aber Eteokles stellte jedem der Führer einen auserwählten thebanischen Krieger entgegen. Im ersten Treffen werden die Kadmeer besiegt und in bis Thore zurückgetrieben, worauf die Argiver den
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109. Die Erhebung der Juden unter den Makkabäern. 405
Talente Silbers mit fortgeschleppt. Auch der Tempel wurde seiner goldenen Gefäße beraubt, vom Könige selbst durch ein heidnisches Opfer entweiht und statt des Jehovadienstes der Dionysus-Cultus eingeführt. Menelaus aber blieb Hoherpriester und königlicher Generalpächter.
Gereizt durch die Gräuel des Siegers bildete sich eine Partei, die von Aegypten Hülfe und Rettung erwartete. Sie warf die syrische Partei aus der Stadt. Aber diese kehrte, unterstützt durch den Strategen Appollonius, den Antiochus mit 22,000 Mann gesandt hatte, zurück, nahm die Stadt und richtete abermals ein furchtbares Blutbad an. Jetzt erst begann eine systematische Tyrannei. Der Tempeldienst war bereits factifch eingestellt, die Synagogen waren niedergebrannt, als der Befehl des Antiochus eintraf, die jüdische Religion vollkommen zu vertilgen. Ein besonderer Gesandter hatte ihn zu
vollziehen. Wer irgend einem jüdischen Gebrauche fernerhin anhängen würde, sollte todtgeschlagen, es sollte im Tempel dem olympischen Zeus geopfert werden. So wurden denn die äußeren Umfassungsmauern des Tempels, die gegen die Heiden errichtet waren, niedergerissen: auf dem großen Brandopferaltar wurde ein kleiner errichtet und mit Fahnen und heidnischen Symbolen verziert. Man zwang die Juden, auf allen Straßen unreine Thiere zu opfern, beim Dionysusfefte mit Epheu bekränzt im Aufzuge zu erscheinen. Viele aber erlitten den Märtyrertod oder entflohen in die Wälder und Höhlen. Zu Jerusalem kam es zu keinem gemeinsamen Widerstande; das Judenthum schien verloren.
Da erhob sich in Modiim, einem Bergstädtchen an der Straße von
Jerusalem nach Joppe, aus der Familie der Hasmonäer ein Mann mit Namen Matathias. An ihn als einen angesehenen Mann (aus Aaron's Geschlecht) hatten sich die Boten des Königs mit großen Verheißungen gewandt. Da sprach Matathias frei heraus: Wenn schon alle Länder An-
tiochus gehorsam wären, und Jedermann abfiele von seiner Väter Gesetz und willigte in des Königs Gebole: so wollen doch ich und meine Söhne und Brüder nicht vom Gesetze unserer Väter abfallen. Und als vor Aller Augen ein Jude hinging, den Götzen zu opfern, sprang der greise Matathias hinzu, erschlug ihn und des Königs Hauptmann und zertrümmerte mit eigener Hand den Altar. Dann rief er durch die Straßen: „Wer um das Gesetz eifert und den Bund halten will, der ziehe mit mir aus der Stadt!" Und nun durchzog Matathias das Land, zerstörte die heidnischen Altäre und strafte
die Abfälligen. Bald erlag er seinen Mühen. Nachdem er seine fünf Söhne an den Beruf des priesterlichen Stammes, an den allmächtigen und wahrhaftigen Gott der Väter erinnert und ihnen den ältesten, Simon, zum Vater, den zweiten, Judas, zum Hauptmann gesetzt, starb er im I. 166.
Judas, der sich den Beinamen Makkabi, der Hammer, erwarb, führte den Kampf fort und besiegte den Appollonius. Dann schickte Antiochus ein Heer von 40,000 Mann Fußvolk und 7000 Reitern unter dem
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Extrahierte Personennamen: Matathias Jedermann Matathias Simon Judas Judas Makkabi
115. Numa Pompilius.
421
115 Nilma Pompilius.
(Nach Fr. Do r. Gerl ach und I. I. Bachofen, Geschichte der Römer.)
Mit Romulus' Tode trat eine neue Stufe der Entwicklung in der Verfassung des römischen Staates ein. Sei es, daß Romulus feine männlichen Leibeserben hinterließ, fei es, daß der Gedanke eines Erdreiches überhaupt dem Zeitalter fern lag, es erhoben sich unmittelbar nach dem Tode des Königs Streitigkeiten über den erledigten Thron, und diese führten zum Wahlreich. Die hundert Senatoren aus dem Stamme der Ramnes beanspruchten die königliche Würde als ein Anrecht ihres Standes, wogegen die Sabiner, welche nach dem Tode des Tatius geduldig die Alleinherrschaft des Romulus ertragen hatten, jetzt um so mehr besondere Berücksichtigung ihres Volkes verlangten. Zunächst ward folgender Ausweg ergriffen: die hundert Väter des romulischeu Senats wurden in zehn Dekaden eingetheilt, deren jede fünf Tage die höchste Gewalt bekleidete, indem Einer, mit allen Abzeichen der königlichen Würde geschmückt, die Herrschaft übte. Unter diesem beständigen Wechsel der Regenten verfloß ein Jahr, das Zwischenreich (Interregnum) genannt. Aber dem Volke erschien die Vielherrschaft weit drückender, als eines Königs unumschränkte Macht, woraus man sich dahin verständigte, daß die Stellvertreter des einen Stammes die Wahl treffen, dagegen der Gewählte dem anderen Stamme angehören follte. Die Wahl ward von den Sabinern den Römern überlassen, und diese wählten einen Sabiner, den Numa Pompilius, den Schwiegersohn des Königs Tatius. Mehr noch als Abstammung und Geburt, hatte der Ruf der Gerechtigkeit und Frömmigkeit ihn empfohlen. Nach dem Tode feiner Gattin mochte er gerne im Thal von Aricia verweilen, wo im dunkeln Walde Egeria, eine den Mnfen befreundete Göttin, den frommen Mann durch ihren Rath leitete und ihm die Kunst offenbarte, selbst die Götter seinem Willen dienstbar zu machen. Dadurch wuchs die Bewunderung des Volks; alles was Numa sagte und that, schien die Weihe des Göttlichen zu tragen.
Numa, an die Spitze eines Volkes gestellt, welches, aus verschiedenartigen Bestandtheilen erwachsen, unter beständigen Kämpfen gegen Außen noch nicht zur innern Eintracht und Festigkeit gelangt war, erkannte die Nothwendigkeit, den wilden, unbändigen Sinn des Volkes durch Gesetz und Recht zu zügeln und durch die Macht des Glaubens zu bezwingen. Daher hat er nicht nur Tempel gebaut, Feste und Opfer gegründet, Priester bestellt und ihre Verrichtungen geordnet, sondern ^alle Lebensverhältnisse hat er unter den Schutz der Götter gestellt. Zugleich aber bestätigte er, um das Volk des Romulus zu versöhnen, dessen göttliche Verehrung als Quirinus, indem er, wie für den Dienst des Jupiter und des Mars eigene Priester (Flamines) geordnet waren, auch für den Romulus einen solchen ausstellte, welcher den
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438
Xi. Die Römer.
die ihm wiberstehen konnten; die Vertheilung ihres Vermögens erkaufte ihm Anhang unter den Niedrigsten; und im Besitz der unbestrittenen Herrschaft brachte er die Stadt unter seines Vaters Hoheit.
Allein die Sicherheit des ununterbrochenen Glücks ward durch ein grau-sendes Wunderzeichen gestört: eine Schlange schlüpfte aus dem Altar des königlichen Hauses und raubte das dargebrachte Opferfleisch. Damals war die Zeit des höchsten Ansehens des pythischen Orakels; der König sanbte feine Söhne Titus und Aruns mit kostbaren Weihgeschenken nach Delphi, um zu vernehmen, welche Gefahr ihm drohe; die Pythia antwortete, er werbe fallen, wenn ein Hunb mit Menschenstimme reben würde. Den der Gott dachte, der stanb mit beit Gesanbten im Tempel, ihm wohlgefällig durch das Geschenk eines goldenen Stabs, beit ein hölzerner ausgehöhlter einschloß und verbarg. Die Schwester des Königs Tarquinius, an M. Junius vermählt, hatte 2 Söhne geboren, die ihr Vater unmünbig hinterließ; bett ältern töbtete bet Tyrann wegen seines Reichthums; der jüngere, Lucius, rettete sein Leben durch angenommenen Schein von Dummheit. Ein Wahnsinniger war auch bett Römern heilig, und Tarquinius hatte als Vormund den Genuß des Vermögens seines blödsinnigen Angehörigen; dieser L. Junius, daher Brutus genannt, hatte die jungen Tarquinier nach Delphi begleitet. Als die Jünglinge dem väterlichen Aufträge genügt hatten, befragten sie das Orakel für sich, wer nach dem Vater zu Rom herrschen werbe? „Der zuerst die Mutter küßt" antwortete die Priesterin. Die Königssöhne verglichen sich, das Loos entfcheiben zu lassen, also daß es Sextus verheimlicht bliebe; Brutus lief bett Berg hinab, daß er nieberftel und feine Lippen die Erbe berührten.
Bald ängstigten anbere Wunderzeichen und Träume den König. Adler hatten ihr Nest auf einer Palme in seinem Garten: sie waren ausgewogen Atzung zu holen; inzwischen kamen Geier über das Nest, stürzten die ungefiederten Jungen hinaus und vertrieben die zu spät zurückkehrenben Alten. Ihm träumte, es würden ihm 2 Widder, von einem Vater gezeugt, vor den Altar zugeführt, er wähle den stattlichsten zum Opfer; der andere stoße ihn mit den Hörnern rtteber; zugleich vetänbere die Sonne ihren Lauf und kehre von Niebergang gen Osten zurück. Vergebens warnten ihn die Traumbeuter vor dem, der ihm einfältig wie ein Schaf bünfe, umsonst stimmte das Orakel mit dem Nachtgesicht zusammen; das Schicksal mußte erfüllt werben.
Ardea, die Stadt der Rutuler, verweigerte dem Könige Unterwürfigkeit und ward mit großer Macht belagert. Sie lag auf einem vereinzelten vul-cantfchen Berge, mit schroff gehauenen Wänden. Eine solche Festung wäre selbst für die vervollkommnete Belagerungskunst jener späten Zeit, wo die Mechanik ausgebildet war, unüberwinbltch gewesen, wenn nicht Thürme, von gleicher Höhe wie der Fels, erbaut und hart an feinen Fuß herangeführt werben konnten; bamals aber war, wenn Verrath nicht gelang, Hunger das einzige Mittel, einen Ort zu bezwingen, der nicht erstiegen noch untergraben
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Extrahierte Personennamen: Titus M._Junius Lucius L._Junius Brutus Brutus
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Xi. Die Römer.
Als Tarquinius seine Sache von Porsenna aufgegeben sah, flüchtete er sich zu seinem Eidam Octavius Mamilius nach Tusculum und betrieb von hier aus den Krieg gegen Rom. Es gelang dem Mamilius die latinischen Staaten zu einem Bund wider Rom zu vereinigen. Im Angesicht dieser Gefahr griff Rom zur Diktatur.
Die Schlacht beim See Regillus ist, wie die Sage schildert, nicht ein Treffen zweier Heere, sondern eine Reihe von Zweikämpfen, in denen sich die Anführer begegnen, wie bei Homer. Gegen den römischen Dictator Postumius, der im Vordertreffen kämpft, sprengt der greise Tarquinius an, muß aber verwundet sich zurückziehen. Schon weichen die Römer auf dieser Seite, als M. Valerius, Poplicola's Bruder, den jungen Tarquinius an der Spitze seiner Schaar gewahr wird. Mit eingelegter Lanze sprengt er gegen ihn los, wird aber, während er unvorsichtig vordringt, von der Seite her durchbohrt und sinkt entseelt zur Erde. Endlich befiehlt der Dictator, die Reiter sollten absitzen und zu Fuße kämpfen. Dies geschieht, und die Reihen der Latiner, dem stürmischen Angriffe nicht gewachsen, wenden sich zur Flucht. Nun sitzen die römischen Reiter wieder auf, die Fliehenden zu verfolgen. Das latinifche Lager wird im ersten Anlauf erobert, die Niederlage der Latiner war vollständig, der Dictator und sein Magister Equitum kehrten im Triumph zur Stadt zurück. Der vertriebene König begab sich zum Tyrannen Aristodemus nach Cumä, wo er bald daraus starb, der letzte seines Geschlechts.
123. Die neue Verfassung.
(Nach Theodor Mommsen, römisches Staatsrecht, und Wilhelm Adolph Becker, Handbuch der römischen Alterthümer, bearbeitet vom Herausgeber.)
Die Collegialität war recht eigentlich das Princip, welches bei der Einführung der Republik an die Stelle des monarchischen trat und von nun an die ganze Verwaltung des Staates, sofern sie in den Händen der Beamten lag, durchzog. Ihr Wesen besteht darin, daß für jedes zu vollziehende Amtsgeschäft (mindestens) zwei Beamte, jeder für sich allein, competent sind. Mochte auch von Anfang an eine factifche Geschäftstheilung zwischen den Berechtigten stattfinden, so blieb diese Theilung doch nur private Vereinbarung der Eollegen, die weder sie selbst noch dritte Personen rechtlich binden konnte. Die Schwierigkeiten, welche sich der Durch-
rum Ackerbau. Hierin liegt, daß Porsenna die Römer zu vollständiger Entivassnung gezwungen hat. Rom hat also damals einen schimpflichen Frieden unter sehr erniedrigenden Bedingungen mit dem etruskischen König abschließen müssen.
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Extrahierte Personennamen: Porsenna Eidam_Octavius_Mamilius Homer Postumius Theodor_Mommsen Wilhelm Adolph_Becker Porsenna
140. Der dritte Samniterkrieg.
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die selbst den Consul mit sich fortzureißen drohte. Da rief Decius den Oberpriester M. Livius heran und ließ sich und die Feindesschaaren den Todesottern weihen! alsdann stürzte er in den dichtesten Haufen der
Gallier und sank, tapfer streitend, unter ihren Schwertern. Hierdurch kam die Schlacht zum Stehen; begeistert von dem Heldentode des geliebten Feldherrn sammelten sich die fliehenden Soldaten und warfen sich auf den Feind, der nun langsam und in dichten Hausen zurückwich. Unterdessen hatte Fabius auf dem rechten Flügel gesiegt und entsandte die Reserve unter Scipio dem bedrohten linken Flügel zu Hülfe. Das gab den Ausschlag; die Gallier, im Rücken gefaßt von der trefflichen campanischen Reiterei, mußten sich auflösen, so daß die Niederlage der Feinde jetzt
allgemein ward. Wohl starben 9000 Römer an diesem Tage den Tod für ihr Vaterland, aber die Gallier hatten einen Verlust von 25,000 Todten und 8000 Gefangenen zu beklagen, die Trümmer eilten in die Heimat zurück, ohne sich weiter um die Fortführung des Krieges zu kümmern. Von den Sammlern erreichten nur 5000, unter steter Verfolgung durch die Abruzzen ziehend, ihr Vaterland wieder. So endigte der größte und bedeutendste
Feldzug in der ältern römischen Geschichte.
Da der Stifter des großen Bundes, Egnatius Gellius, auf der Flucht erschlagen war, so loste sich die Coalition auf; Samnium aber bot seine letzten Kräfte auf zu neuen Versuchen der Rettung, und mit wechselndem Erfolge wurde der Krieg noch 5 Jahre fortgesetzt. Umsonst nahmen die Samniter zuletzt noch zu den Schrecken der Religion ihxe Zuflucht. Die Heerschau aus ganz L-amnium ward bei Aquilonia (wahrscheinlich unweit Bovianum) angesagt und allen Waffenfähigen innerhalb des Dienstalters bei Strafe der Aechtnng geboten, sich dort einzufinden. In der Mitte des Lagers war eine Art
Stiftshütte errichtet, mit Linnen verhängt; hier floß vom Altare das Blut der Opferthiere, und in die Finsterniß dieses Heiligthums wurden die Adeligen einzeln gerufen, vereidigt, von dem Gesehenen zu Niemandem zu reden, dann ihr eigenes Haupt und ihr Geschlecht zu verfluchen, wofern sie nicht in das Treffen gingen, wohin der Imperator befehle, oder daraus entflöhen, oder wen sie. fliehen sähen, nicht sogleich tödteten. Centurionen, die mit bloßen Schwertern um den Altar standen, stießen einige nieder, welche gezögert hatten, dieses nachzusprechen; die nachfolgenden erblickten ihre Leichen uuter dem Blute der Opferthiere. Mit diesem Heere fielen die Samniter in Campanien ein, die Consuln aber, L. Papirius und Sp. Carvilius, gingen ihnen hier nicht entgegen, sondern drangen in das unoertheidigte Land ein und zwangen so jene zum Rückzüge. Die Schlacht bei Zlqui-Ioitia war weniger hartnäckig als manche dieser Kriege; die blutigen Weihen hatten die Samniter nicht begeistert; ihr Fußvolk entfloh vor der römischen Reiterei ins Lager, ohne dies behaupten zu können. Doch auch diese Niederlage war nicht vermögend, den Heldenmuth der samnitischen
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62. Die Olympischen Spiele.
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Boden stampften. In der Nähe saß auf einem Altare ein eherner Adler, welcher, in die Luft steigend, den ersehnten Anfang des Spieles verkündete. Es kam auf der breiten Bahn, welche ein Viergespann zwölfmal durchmessen mußte, Alles darauf an, einerseits die kürzesten Fahrten zu machen und möglichst nahe an der Zielsäule mit dem linkslaufenden Pferde herumzulenken, andererseits aber dem auf dieser Linie sich zusammenschiebenden Wagengedränge vorsichtig auszuweichen. In einem Rennspiele scheiterten vierzig Wagen an dieser Klippe, und ließen dem allein übrig bleibenden eilten leichtert Sieg. Die Zuschauer verfolgten mit Angst und Jubel die rasch sich vollenbenben Ereignisse des ergreifenden Schauspiels, bis sie mit lautem Beifallsstürme den Glücklichen begrüßen konnten, den des Herolbs Stimme ausrief. Der Sieger würde von seinen Angehörigen und Landsleuten umringt, von den anwesenbett Hellenen begleitet; der festliche Zug bewegte sich vom Hippodrom und Stadium nach dem Tempel des Zeus, denn hier zu den Füßen des Gottes standen die Sessel der Kampfrichter; hier stand der heilige Tisch, auf welchem die frisch geschnittenen Kränze des Oelbaums lagen; vor den Augen des Zeus wurde des Siegers Haupt geschmückt, würde die Palme in seine Hand gegeben, während die Versammlung in den Hallen und auf den Ga-lernen heilige Lieder anstimmte. Dann brachte der Sieger sein Dankopfer am Altare des Zeus dar und wurde mit seinen Siegesgenossen als Gast des olympischen Gottes am Heerde des Heiligthums bewirthet. Die Masie des Volkes aber lagerte sich vor der Altis zwischen wohlversorgten Buden im Freien oder unter Zelten, und beim Lichte des Mondes erschallte die ganze Flur von Siegesgesängen. Hier schlossen sich neue Freundschaften, hier begegneten sich alte Gastfreunde; hier erzählte Jeder von den Wundern seines Landes und seiner Stadt, alle griechischen Mundarten tönten durch einander; es war das bunteste Treiben eines südlichen Jahrmarkts. Damit die Gestalt der Sieger nicht nach flüchtigem Emdrucke aus dem Gedächtnisse der Hellenen wieder verschwinden möchte, wurden sie im Erzgusse dargestellt, kommenden Geschlechtern zur Erinnerung und zur Nacheiferung; wer dreimal gesiegt hatte, durfte in ganzer Größe dargestellt werden. Diese Bildsäulen wurden häufig vervielfältigt, um auch in des Siegers Vaterstadt aufgestellt zu werden, so wie sich auch an die Festfreude Olympia's noch eine Nachfeier bei des Siegers Heimkehr anschloß. Man riß die Stadtmauern ein, um seinem Wagen Bahn zu machen; ein unabsehlicher Zug schloß sich an, indem der Sieger im Purpurgewande voranfuhr und die Festgenosien durch die Hauptstraßen zu dem Tempel der stadtbütenden Gottheit führte; ihr wurde das Opfer des Dankes dargebracht, und der schönste Schmuck dieses Tages war das Lied eines gefeierten Sängers, welches den Zug begleitete oder beim Mahle gesungen wurde.
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Xi. Die' Römer.
Rächer des verletzten Gast- und Friedensrechtes anrufend, entfliehen die Eltern und Verwandten der Geraubten. Caenina, Crustumerium und: An-temna rüsteten mit Macht zum Kriege; die Sabiner zogen in Cures unter dem Befehle des Titus Tatius, des Königs jener Stadt, ein Heer zusammen. Caenina beginnt, da ihm die Bundesgenossen allzu langsam zu rüsten scheinen, zuerst und allein den Kampf. Die Römer blieben jedoch Sieger, der Caeninenser Heer wurde mit leichter Mühe vernichtet, ihre Stadt im Sturm erobert. Romulus kehrte triumphirend nach Rom zurück, weihte die erbeuteten Königswaffen (spolia opima) dem Jupiter und gelobte dieser Gottheit einen Tempel, in welchem fortan die den Königen und Feldherren.feindlicher Heere von Römern abgenommenen Waffenstücke aufbewahrt werden sollten. Gleichwie Caenina, so erlagen auch die Städte Antemna und Crustumerium ihrem unbedachtsamen Ungestüme, mit dem sie vereinzelt die Römer angriffen. Allein bald mußte Rom den vierten und schwersten Krieg bestehen. Ein sabinisches Heer unter Führung des greisen Titus Tatius aus Cures näherte sich der Stadt. Die Verschanzungen auf dem faturnifchen Hügel befehligte Sp. Tarpejus. Den Sabinern gelang es nun, dessen Tochter Tarpeja, als sie, um Wasser zum Opfer zu holen, vom Hügel herabgestiegen war, zu bestechen, und so durch Verrath sich des Berges zu bemächtigen. Tarpeja, gelockt durch die Pracht der von den Sabinern am linken Arme getragenen goldenen Spangen und glänzenden Ringe, verspricht, den Feind zur Nachtzeit in die Festung einzulassen, und bedingt sich als Lohn für diese Verrätherei, was die Sabiner am linken Arme tragen. Die Sabiner leisteten das verlangte Versprechen, und überrumpeln zur Nachtzeit die fahtmifche Burg; Tarpeja aber wird durch die schweren, auch am linken Arme getragenen Schilde der Sabiner, die sie auf sie schleudern, und so das doppelsinnige Versprechen lösen, erschlagen. Auf dem Hügel begraben, gab sie dem Orte den Namen, der fortan Fels der Tarpeja (rupes Tarpeja) hieß. Die verlorene Burg wieder zu gewinnen, steigen die Römer am folgenden Tage in das Thal zwischen dem Palatinischen und saturnischen Hügel hinab, und ordnen sich dort zur Schlacht. Die Sabiner, von oben herab angreifend und deswegen int Vortheile, trieben im ersten Anlaufe die Römer zurück, deren schwankende Schlachtordnung sich bald, als erst einmal der Tod des tapfern Hostus Hostilius Schrecken und Verzagen in ihre, Reihen gebracht hatte, in wilde Flucht auflöste. Mit den Fliehenden beinahe zugleich, hart sie verfolgend, dringen die Sabiner schon in das alte Palatinische Thor ein, ba erhebt Romulus flehend die Waffen zum Jupiter, er möge hemmen die schnöbe Flucht der Seinen, und gelobt zugleich dem fluchthemmenden Jupiter (Jupiter Stator) einen Tempel. Der König bringt die Seinen auch wirklich zum Stehen, und muntert sie zum neuen Angriff gegen die verfolgenben Sabiner auf; die Schlacht entbrennt wilber und heftiger als zuvor, ba stürzen sich Plötzlich mitten zwischen die Kämpsenben und die schwirrenden Geschosse
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