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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 81

1904 - Habelschwerdt : Franke
81 um Gnade. Der Kaiser lie ihm seine Erbgter Braunschweig und Lneburg; doch mute er auf drei Jahre das Land verlassen. 4. Kaiserherrlichkeit unter Friedrich Barbarossa. Die Augelegen-f)eiten des Reiches waren von Friedrich Barbarossa trotz der italienischen Feldzge nicht vernachlssigt worden. Mit starker Hand hielt er den Landfrieden aufrecht und lie die Friedensstrer hinrichten. Gerechtig-fett, Milde und wahre Frmmigkeit erwarben dem Kaiser allgemeine Verehrung. Der Einflu des Reiches nach auen war uuter ihm so groß, da er die Könige von Dnemark. Polen und Ungarn in Lehuspflicht nehmen konnte; dem Herzog von Bhmen verlieh er fr treue Heeresfolge den Knigstitel. Die Herstellung des Friedens mit der Kirche und deu lombardifcheu Stdten bewog den Kaiser, 1184 zu Mainz ein Reichsfest zu feiern. Es gestaltete sich zu einem Fest, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der kaiserlichen Einladung folgten Fürsten und Bischfe, bte und Grafen, Gesandte aus den slawischen Lndern, aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Auf der anmutigen Ebene am Rhein war Zelt an Zelt aufgeschlagen; alle Gste wurden auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet; Knstler und Dichter genossen nicht geringere Ehre wie die Helden des Krieges und der Turniere. Die Hoheit des Kaisers, der Glanz der Ritter, die Schnheit der Fraueu, die Pracht der Kleider, die Mannigfaltigkeit der Spiele und Gesnge, alles vereinigte sich, um Freude und Bewuuderuug hervorzurufen. Der Kaiser schlug bei diesem Feste seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern. Der Miuuefuger Heinrich von Veldecke hat in feiner iteide" die Mainzer Festlichkeiten geschildert, und die Erinnerung an das Reichsfest blieb lange lebendig. Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letztenmal nach Italien. Er nahm in Mailand an der Hochzeit seines Sohnes Heinrich teil, der sich mit Konstante, der Erbin von Sizilien, vermhlte. Durch diese Heirat bereitete Friedrich die Erwerbung Unteritaliens und damit die Weltmachtstelluug seiues Hauses vor. Da aber hierdurch die Unabhngigkeit des Papsttums gefhrdet erschien, drohte ein neuer Kampf auszubrechen. Doch hinderten der Tod des Papstes und die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzug deu Ausbruch des Streites. 5. Der dritte Kreuzzug, 11891192. Im Jahre 1187 hatte Saladin, der tapfere Sultan von gypten, das Heer des Knigs von Jerusalem am See Tiberias geschlagen und die Heilige Stadt erobert. Als die Kunde hiervon ins Abendland kam, forderte der Papst Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England zu einem neuen Kreuzzuge Lohmeyers Wandbilder: Das Reichssest zu Mainz. Ahl er, Geschichte fr Lehrerseminare. 6

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

4. Bd. 1 - S. 180

1912 - Leipzig : Dyk
— 180 — ziehen und den Platz in Besitz nehmen. Es ist dieser an dem Ufer des Flusses Sturia (Stör) gelegen und trägt den Namen Esesfelth (Itzehoe). Um den fünfzehnten März ward er von Egbert und den sächsischen Grafen in Besitz genommen und zu befestigen angefangen. d) Rolands Tod. Während Karl unaufhörlich und fast ohne Unterbrechung mit den Sachsen zu kämpfen hatte, zog er, nachdem die Grenze an den geeigneten Plätzen durch Besatzungen gedeckt war, mit möglichst großer Heeresmacht über die Pyrenäen nach Hispauien, wo sich ihm alle Städte und Burgen, die er angriff, unterwarfen, und kehrte dann ohne den geringsten Verlust mit seinem Heere wieder heim (778). Nur in den Pyrenäen selber hatte er auf seinem Rückzüge etwas von der Treulosigkeit der Waskonen zu leiden. Als nämlich das Heer in langem Zuge, wie es die Enge des Ortes erforderte, einher marschierte, so machten die Waskonen, die auf der Höhe des Berges sich in Hinterhalt gelegt hatten — denn die Örtlichkeit ist durch die vielen dichten Wälder der dortigen Gegend sehr zu Hinterhalten geeignet — einen Angriff auf den letzten Teil des Trosses und der ganzen Nachhut, warfen ihn ins Tal hinab und machten in dem Kampf, der nun folgte, alles bis auf den letzten Mann nieder. Das Gepäck raubten sie und zerstreuten sich dann unter dem Schutz der einbrechenden Nacht in höchster Eile nach allen Seiten. Den Waskonen kam bei diesem Strauß die Leichtigkeit ihrer Waffen und die Lage des Kampfplatzes zu statten; die Franken dagegen waren durch das Gewicht ihrer Waffen und die ungünstige Örtlichkeit in allem gegen die Waskonen im Nachteil. In diesem Kampfe fielen Eggihard, des Königs Truchseß, Anshelm, der Pfalzgraf und Hruodland, der Befehlshaber im bretonischen Grenzbezirk, nebst vielen andern. Und dieser Unfall konnte für den Augenblick auch nicht gerochen werden, weil sich der Feind nach Ausführung des Streichs so zerstreute, daß nicht die geringste Spur darauf leitete, in welchem Winkel er zu suchen sei. e) Die Kaiserkrönung. (800.) Als Papst Leo zu Rom vom Lateran nach der Kirche des heiligen Laurentius, die „zum Rost" heißt, zur Litanei ritt, fiel er in den ihm von den Römern bei dieser Kirche gelegten

5. Bd. 1 - S. 59

1912 - Leipzig : Dyk
— 59 — wir Eintritt erhielten, fanden wir den Attila auf einem hölzernen Sessel sitzen. Wir aber standen ein wenig entfernter von dem Thron, während Maximinus vortrat und den Barbaren begrüßte. Er übergab den Brief des Basileus und sagte dabei: „Der Basileus fleht Heil für dich und die Deinen." Jener aber antwortete: „Mag den Römern werden, was sie mir wünschen." Er schalt heftig, daß noch viele Überläufer seines Volkes bei den Römern wären. Und er befahl den Schreibern, die Namen derselben von ihrem Papier abzulesen. Nachdem diese alle Überläufer durchgegangen waren, befahl er, den Römern zu sagen, daß sie alle Barbaren, die zu ihnen geflohen wären, herausgeben sollten; denn er wolle nicht leiden, daß seine Knechte gegen ihn mit den Waffen zu Felde lägen. „Ihr habt ihnen die Wacht eures Heimatlandes übergeben, aber sie sind unvermögend euch zu helfen, denn welche Stadt oder welche Burg bleibt ihnen sicher, wenn ich sie einnehmen will? Wenn ihr meinen Willen wegen der Überläufer verkündet habt, dann kehrt schleunig zurück und berichtet, ob man die Überläufer zurückgeben oder Krieg um sie führen will." Vorher aber hatte er dem Maximinus befohlen zurückzubleiben, bis er durch ihn dem Basileus auf seinen Brief antworten werde. Und nun forderte er die Geschenke. Wir gaben sie also, gingen in unser Zelt und berieten uns über alle seine Reden. Indem wir dies besprachen, kamen Leute des Attila und erklärten, daß wir weder einen römischen Kriegsgefangenen noch einen Barbarensklaven, oder Rosse, oder irgend etwas anderes außer Lebensmitteln kaufen dürften, bis die Streitpunkte zwischen Römern und Hunnen ausgeglichen seien. Uns aber zwang Attila unter dem Vorwand, Laß er eine Antwort mit der Gesandtschaft senden werde, die Ankunft des Onegis zu erwarten, damit auch dieser Geschenke erhalte, die wir ihm spenden wollten und die der Basileus geschickt hatte. Denn Onegis war zufällig mit dem ältesten Sohn des Attila entsendet. So hielt Attila uns zurück. Am zweiten Tage zogen wir mit dem Attila weiter nach Norden. Einige Tage reisten wir mit den Barbaren, dann schlugen wir einen andern Weg ein, auf Forderung unseres skythischeu Geleits, weil Attila in einem Dorfe anhielt, in welchem er die Tochter des Eskam heiraten wollte. Denn obgleich er schon viele Frauen hatte, führte er nach skythischem Brauch auch diese heim. Wir zogen auf bequemem Wege in der Ebene und setzten über schifftragende Flüsse. Wir überfuhren sie teils

6. Bd. 2 - S. 54

1914 - Leipzig : Dyk
— 54 — schuldigten, daß er unter dem Vorwande der Vertraulichkeit mit dem Könige ganz allein die Regierung zu offenbarer Gewaltherrschaft sich angemaßt habe; deshalb verweigerten sie dem Könige die gewohnten Dienste. Jener wollte den König nicht in andere Teile des Reichs wegführen, damit er nicht, wenn er mit anderen Fürsten den ersten Platz im Rate und Vertrauen des Königs teilen müsse, sich selbst die Höhe seiner angemaßten Einzelherrschaft etwas schmälerte. Aber die Reichsfürsten schienen nicht willens, diese Unbill länger zu dulden. Die Erzbischöfe von Mainz und Köln mit den übrigen, die um das Wohl des Staates Sorge trugen, hielten häufige Zusammenkünfte und ersuchten alle übrigen, gemeinsam mit ihnen zu beraten, was unter diesen Umständen zu tun nötig sei. Als hierauf dieses Einverständnis schon zur Reife gediehen war, kündigten sie allen Reichsfürsten eine allgemeine Tagfahrt zu Tribur an, um hier den Erzbischof von Premen, den gemeinschaftlichen Feind aller, insgesamt durch gemeinschaftliche Maßregeln zu bekämpfen und dem König anzukündigen, daß er entweder von der Regierung abtreten oder der Vertraulichkeit und Freundschaft mit dem Erzbischof von Premen sich entledigen müsse. Als die Nachricht von diesem unheilvollen Ereignisse nach Goslar gelangt war, eilte der König schnell zu dem anberaumten Fürstentage. Mit ihm kam auch der Graf Wernheri und begab sich zur Einkehr nach dem Dorfe Jngilniheim, von dem ein Teil auch zu unserem Kloster gehört. Hier begannen nun feine Reisigen bei den Einwohnern Beute zu machen; diese aber riefen zu den Waffen und suchten sich zur Wehr zu setzen, so daß sich ein blutiger Kampf entspann. Der Graf Wernheri eilte den ©einigen zu Hilfe und war eifrig zu Gange: da traf ihn einer der niedrigsten Leibeigenen unseres Klosters oder, wie andere sagen, eine Tänzerin mit einer Keule auf das Haupt, so daß er zusammenstürzte und halbtot zu dem Könige hingetragen wurde. Die anwesenden Bischöfe ermahnten ihn, daß er doch jetzt, da er schon in den letzten Zügen läge, vor Gott Buße tun möchte, daß er erkenne, wie er durch das Gebet der Hervelder Mönche sein Leben einbüße und ihnen den Meierhof Kirhberc, den er unrechtmäßig in Besitz genommen hatte, zurückgebe; er aber fügte sich auf keine Weise, bis die Bischöfe ihm einstimmig drohten, dem Sterbenden das heilige Abendmahl nicht reichen zu wollen, wenn er nicht vorher von dem Gewicht einer so großen Sünde sich entlastet hätte. So gab er endlich nach, mehr von Schamgefühl als von Gottesfurcht bewegt, stellte jenes Gut zurück und verschied gleich darauf. Am bestimmten Tage war das Antlitz aller trübe gegen den König, trüber für ihn der Ausfpruch, daß er entweder der Regierung entsagen oder den Erzbischof von Premen aus seinem Rate und von

7. Bd. 2 - S. 145

1914 - Leipzig : Dyk
1. Fremde Gesandte auf einem deutschen Reichstage 1135. Im Kloster Sankt Peter zu Erfurt ist kurz nach 1276 eine Chronik geschrieben worden, worin ältere verloren gegangene Geschichtswerke benutzt worden sind. Holder-Egger hält besonders diejenigen Teile für wertvoll, die sich mit der Zeit des Kaisers Lothar beschäftigen. Zum Jahre 1135 berichtet die Chronik unter anderem: 1135. . . . Kaiser Lothar hielt einen Reichstag in der Stadt Merseburg, wo auf Befehl des Kaisers der Herzog der Polen gegenwärtig war, welcher oftmals von den früheren Kaisern bekriegt, trotz wiederholter Bitten und Versprechungen doch niemals dem Rufe, zu ihrem Reichstage zu kommen, Folge geleistet. Es war auch gegenwärtig Udalrich, der Herzog der Böhmen, und obgleich er der unversöhnlichste Feind des Polenherzogs war, so versöhnte sie Kaiser Lothar doch miteinander. Auch kamen zu derselben Zeit zu Kaiser Lothar ein Herzog und ein Bischof, geschickt vom Könige von Griechenland, mit Gesandten des Dogen von Venedig, welche sich beklagten und ein Urteil verlangten gegen einen gewissen Rugger, Grafen von Sizilien, welcher dem Könige von Griechenland Afrika, das als der dritte Weltteil gilt, im Kampfe mit den Heiden abgenommen und seiner Herrschaft unterworfen, die königliche Krone sich daselbst aufgesetzt und den königlichen Titel angemaßt, den Venetianern aber durch Plünderung an verschiedenen Waren einen Wert von vierzigtausend Talenten abgenommen hatte. Aber auch vom römischen Reiche1) hatte er ganz Apulien und Kalabrien abgerissen und noch vieles andere gegen Recht und Gerechtigkeit begangen. Gegen denselben werden also von den Gesandten zahlreiche Schiffe zur Verstärkung des kaiserlichen Heeres und unzählige Legionen von Soldaten versprochen, sowie eine für diesen Zweck genügende Menge von Gold- und Silbergeld. Mit wie vielen und welcherlei Geschenken der Herr damals den Kaiser geehrt, wer vermöchte es aufzuzählen? Gold und Edelsteine brachten die Gesandten von Griechenland mit Purpurkleideru von verschiedenen Abstufungen und überaus viel Gewürz, welches bis daher in diesem Lande unbekannt war. Aber auch der Herzog von Polen und der Herzog von Böhmen brachten Hermelin- und Marderpelze mit verschiedenen Geschenken au Gold, Silber und anderen wertvollen l) Vielmehr vom päpstlichen Gebiet. Quellenlejebuch. Bd. 2. 10

8. Bd. 2 - S. 150

1914 - Leipzig : Dyk
— 150 — b) Über den Reichstag auf den ronkalischen Feldern 1154 berichtet Otto von Freising: Ii. 13. ... Es ist alte Sitte, seitdem das römische Reich auf die Franken übergegangen ist, und sie ist bis auf unsere Zeiten herab beibehalten worden, daß die Könige, so oft sie nach Italien zu ziehen beschlossen haben, einige Angesehene aus ihren Vertrauten auswählen und voraussenden, welche, die einzelnen Städte und Flecken durchwandernd, fordern, was der königlichen Kasse gebührt, das von den Einwohnern sogenannte fodrum. Daher kommt es, daß bei Ankunft des Fürsten die meisten Städte, Flecken, Burgen, welche entweder durch vollständige Verweigerung oder durch unvollständige Zahlung dieser Gerechtigkeit sich zu widersetzen wagen, dem Boden gleichgemacht werden zum Beweis ihres Trotzes für die Nachkommen. Ebenso soll eine andere Gerechtigkeit aus alter Gewohnheit geflossen sein, daß, wenn der Fürst Italien betritt, alle Würden und Obrigkeiten ruhen müssen und nach seinem Wink gemäß den gesetzlichen Bestimmungen und dem Urteile der Rechtskundigen alle Dinge behandelt werden. Auch erkennen, wie man behauptet, die Richter des Landes ihm eine so umfassende Gerichtshoheit zu, daß sie für billig erachten, daß er von allem zum Gebrauch Nötigen, was das Land hervorzubringen Pflegt, mit Ausnahme kaum der Ochsen und Sämereien, die zur Bestellung des Landes geeignet sind, so viel er zum Nutzen des Heeres braucht, für die königlichen Bedürfnisse beanspruche. Da nun der Fürst auf den ronkalischen Feldern fünf Tage lang, wie man sagt, lagerte und infolge der Zusammenkunft der Fürsten, Konsuln und Großen aus fast allen Städten einen Reichstag feierte, kamen infolge der verschiedenen Klagen von dieser und jener Seite verschiedene Angelegenheiten zur Besprechung. ... Es waren auch die Konsuln der Cumanen und Laudenser anwesend und erhoben um des langwährenden Elends ihrer Mißhandlung willen tränenwerte Klage über den Übermut der Mailänder in Anwesenheit von zwei Konsuln dieser Stadt, Obert de Orto und Girard Niger. Der Fürst nun, der um dieser Dinge willen die oberitalienischen Gegenden besuchen wollte, wünschte durch das Gebiet der Mailänder zu ziehen und behielt die genannten Konsuln bei sich zurück, damit sie Führer des Weges wären und bezüglich der für das Zeltlager geeigneten Orte Anweisung gäben. Es kamen auch zu diesem Reichstage Gesandte der Genuesen, welche nicht lange vor diesen Zeiten nach der Eroberung der weitbekannten und durch die Herstellung seidener Zeuge vor allen berühmten Städten Almeria und Lissabon in Spanien, mit der Beute der Sarazenen belastet, zurückgekehrt waren; sie boten dem Fürsten Löwen, Strauße, Papageien nebst anderen wertvollen Geschenken.

9. Bd. 2 - S. 125

1914 - Leipzig : Dyk
— 125 — einen großen Vorrat hatten; denn je zwei und zwei Ritter hatten sich auf öffentlichen Befehl hin je eine Leiter gemacht. Auf diesen stiegen sie hinauf und verbanden sich einmütig mit den übrigen, die schon auf der Mauer waren und auf des Herzogs Befehl warteten. Gleich nach dem Herzog drangen folgende in die Stadt: der Graf von Flandern und der Herzog von der Normandie, der wackere und in allem empfehlenswerte Mann, Herr Tankred, Hugo der Altere, Graf von Sankt Paul, Balduin von Burg, Gaston von Bearn, Gaston von Bezieres, Gerhard von Roussillon, Thomas von Feria, Conan von der Bretagne, der Graf Raimbold von Orange, Ludwig von Monson, Kuno von Montaigu und sein Sohn Lambert und viele andere, deren Zahl und Namen wir nicht wissen. Als der Herzog erfuhr, daß diese alle unverletzt in die Stadt gelangt seien, sandte er einige von ihnen mit einem stattlichen Gefolge nach dem nördlichen Tore, das jetzt St. Stephanstor heißt, um das Tor zu öffne,: und das Volk, welches draußen wartete, einzulassen. Als dieses in aller Eile aufgeriegelt war, drang das gesamte Volk unterschiedslos und ohne Auswahl hinein. Es war aber an einem Freitag um die neunte Stunde, und es scheint eine göttliche Fügung gewesen zu sein, daß an dem Tage und zu der Stunde, in welcher für das Heil der Welt in eben dieser Stadt der Herr gelitten hat, auch das gläubige Volk, das für den Ruhm seines Erlösers focht, seiner Sehnsucht glückliche Erfüllung erreichte. Denn wir lesen, daß am selben Tage der erste Mensch erschaffen und der zweite für die Erlösung des ersten in den Tod gegeben worden ist; darum war es auch billig, daß seine Glieder und Nacheiferer in seinem Namen über seine Feinde triumphierten. 19. Der Herzog durcheilt die Stadt mit den Seinigen und streckt Unzählige nieder. Der Toulouser dringt durch das südliche Tor mit Gewalt ein und führt seine Legionen hinein. Ein Teil der Bürger zieht sich auf die Burg der Stadt zurück. Sofort zogen der Herzog und die, welche mit ihm waren, mit gezückten Schwertern, mit Schilden und Helmen bedeckt, durch die Gassen und Straßen der Stadt und streckten alles, was sie von Feinden finden konnten, ohne Rücksicht auf Alter oder Rang mit der Schärfe des Schwertes nieder. Und so groß waren überall die Masse Erschlagener und die Haufen abgeschlagener Köpfe, daß kein anderer Weg oder Durchgang mehr zu finden war als über die Leichen der Toten. Und schon waren unsere Fürsten und die nachfolgende endlose Volksmenge, die nach dem Blute der Ungläubigen dürstete und überhaupt mordlustig war, auf verschiedenen Wegen Unzählige nieder-

10. Bd. 2 - S. 226

1914 - Leipzig : Dyk
— 226 — die Trauerfeier und, wie er vor kurzem sich noch freute und bei hochzeitlicher und froh lärmender Musik gleichsam im Triumph einherzog, so verzweifelte er danach und härmte sich ab bei den ernsteren und schmerzhafteren Leichenfackeln. Von da zur Belagerung zurückgekehrt, fand er des Kampfes überdrüssige; das Glück, welches einen günstigen Erfolg gelogen, hatte sich ins Gegenteil verkehrt, so daß er nirgends Treue, nirgends zuverlässige Hilfe fand. Jedoch unter Vermittlung des Markgrafen von Meißen übergaben die wenigen der feindlichen Partei, da sie der Menge nicht widerstehen konnten, die Stadt in die Hände des Königs unter der Bedingung, daß sie an der inneren Burg das Schadhafte bis zu einem festgesetzten Zeitpunkt ausbessern und sich dahin zurückziehen dürften, bis sie den Willen ihres Fürsten, des Landgrafen, erfahren würden, ob er sich ergeben und mit dem König vertragen wolle. Nachdem sie sich also in die Burg zurückgezogen, bereiteten sie sich, den Belagerern Widerstand zu leisten. Der Landgraf aber, nachdem er den Vertrag und die Bedingung vernommen, gab den Belagerten, was im Augenblick und bei der bedrängten Lage möglich war, und versprach ihnen reichliche Vergeltung für ihre Anstrengung. Als dies Otto vernahm, murrte er, rühmte sich laut, daß eine Menge Streiter zugegen seien, und nachdem jenes teusliche Werkzeug1) hergestellt war, warf er Steine von außerordentlicher Größe und trachtete eifrig, die Burg zu zerstören. Da mittlerweile die Bayern und Schwaben gehört, daß ihre Erbherrin, die Kaiserin, die Schuld des Fleisches schon entrichtet habe, so verließen sie in heimlicher Flucht bei Nacht ihr Gepäck und kehrten, Otto in Verlegenheit zurücklassend, nach Hause zurück. Auch die übrigen kehrten ans Mangel an Vermögen, da sie von Otto nichts erhielten, nachdem sie Kleider und Waffen verbraucht, zu Fuß zurück, und so getraute sich Otto mit seinem gelichteten Heere nicht mehr, die Belagerung fortzusetzen, verließ die Burg und zog sich nach Erfurt zurück. Nachdem dies so geschehen war und sich das Gerücht von der Ankunft des Königs Friderich des Jüngeren verbreitete, werden Burgen, größere und kleinere Städte geschmückt; die Völker schließen sich demselben freudig an, und gegen Otto erhebt sich ein Schrei, indem einige behaupteten, König Friderich, welcher schon vorlängst, als sein Vater noch gelebt, durch die Wahl der Fürsten als solcher erklärt worden sei, habe das bessere Recht, besonders da der Papst so verfügt und ihm für die Zukunft die kaiserliche Weihe versprochen habe. 1213. Der König von Böhmen und der Landgraf machen sich mit den übrigen Baronen des Reiches zu dem Reichstage nach i) Der Tribock.
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