118 Napoleons Weltherrschaft. — § Zy. Der Krieg gegen Russland.
beschränkt, muss, gänzlich erschöpft, den Staatsbankerott erklären. Metternich an Stelle des Grafen Stadion.
V. Neuordnungen, i) Aus den österreichischen Gebietsteilen wird unter Hinzunahme ehemals venetianischer Besitzungen in Dalmatien und Istrien (vom Königreich Italien abgezweigt) ein ,,Staat der illyrischen Provinzen gebildet. 2) Das Königreich Italien wird durch das von Bayern abgetretene Südtirol vergrößert. 3) Der Kirchenstaat wird eingezogen (Gefangenschaft Pius Vii. in Savona). 4) Louis Napoleon, mit seinem Bruder wegen der verhängten strengen Massregeln zur Durchführung der Kontinentalsperre zerfallen, legt seine Krone nieder. Holland wird für Frankreich eingezogen. 5) Der nördliche Teil des Königreichs Westfalen, Oldenburg und die drei nordischen Hansastädte — das Gebiet von der Lippe bis zur Travemündung — werden mit Frankreich vereinigt . 6) Auch der Kanton Wallis wird dem Kaiserreiche einverleibt.
Frankreich in seiner grössesten Ausdehnung.
B. Napoleons Niedergang und die Befreiungskriege.
1812—1813.
§ 39. Der Krieg gegen Russland.
1812.
I. Napoleons Übermut. Napoleon auf der Höhe! Der Sieger so vieler Schlachten, jetzt Kaiser eines weit über die ursprünglichen Grenzen ausgedehnten Fran -reichs; fast alle Fürsten Europas von ihm abhangig. Und nun noch Vermählung mit einer Kaisertochter — 1810 Scheidung von Josephine und Eheschhessung mit der Tochter Franz Ii. Maria Luise unter Metternichs Vermittelung - und Geburt eines Thronerben (Herzog von Reichstadt, König von Rom, geb. 1811, gest 1832). Napoleon selbst, bei unbegrenzter Machtfülle von Grossen-wahn ergriffen, endlich eigenwilliger Despot. Lander und Menschen für ihn nur die Figuren eines grossen Schachbret s. Strenge polizeiliche Überwachung; Spione überall (agents
* Holland wurde von Napoleon für eine Anspülung frisischer Gewässer (des Rheins und der Maas!)“ erklärt, d,e Einziehung des nord deutschen Gebietes als „durch die Umstände geboten" gerechtfer ig .
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Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Russland Dalmatien Istrien Italien Bayern Savona Frankreich Westfalen Oldenburg Frankreich Frankreich Russland Napoleons Europas Rom Holland Rheins
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aus Tirol und Herr Wolfram von Eschenbach aus Franken-lmtb; es kamen aber auch fahrende Snger gewandert, die Laute auf dem Rcken, wie sie damals das Land durchwanderten und dem deutschen Volke die alten schnen Heldensagen in neuen klangvollen Versen vortrugen. Unter diesen der kunstfertigste war der junge Heinrich von Ofterdingen aus Osterreich, selbst ritter? licher Herkunft, aber ein frhlicher Wandersmann, der viele Lnder durchstreift hatte.
Sie alle wurden gastfrei aufgenommen und bewirtet. Bei den Festlichkeiten, die sehr hufig stattfanden, trugen die Dichter ihre Lieder vor. Einer suchte den anderen zu berbieten, und so kam es zu Wettkmpfen im Gesang, die dem Sieger hohes Lob und auch wertvolle Gaben vom Landgrafen einbrachten. Wiederholt hatte Heinrich von Ofterdingen, den die Herren nicht als ebenbrtig be-trachteten, sich ganz besonders hervorgetan, soda er den Neid, und Ha der fnf anwesenden ritterlichen Snger auf sich zog. Sie forderten ihn zu einem Wettsingen heraus und hofften ihn dabei zu vernichten; der Besiegte, so wurde ausgemacht, solle dem Tode von Henkershand verfallen sein.
Unter dem Vorsitz des Landgrafen fand dieser Wertkampf* der Sngerkrieg, im Festfaal der Wartburg statt. Ag Aufgabe war gestellt das Lob eines trefflichen, einsichtigen und gtigen Fürsten. In hoher Begeisterung pries Heinrich von Oster^ dingen den Segen, der von einem solchen Fürsten ausgeht, in schwungvollen Liedern; er verglich ihn der Sonne, die vom Himmel aus Licht und Wrme allen Geschpfen spendet, und nannte altz Beispiel eines solchen Fürsten seinen heimischen Herrn, den Herzog Leopold von O st erreich, einen weitberhmten, frei-gebigen Gnner der Sangeskunst. Wetteifernd erscholl nun der kunstvolle Gesang der fnf Minnesnger; sie feierten den edlen Fürsten unter dem Bilde des lichten Tages, der alle Finsternis besiegt und vertreibt; verkrpert sahen sie dies Bild in der Person des edlen Landgrafen Hermann.
Nun sollte das Urteil gesprochen werden. Die fnf Herrey behaupteten, den Sieg davongetragen zu haben, und der Land? graf, den ihre Huldigung hoch erfreut hatte, vermochte nicht, ihnen zu widersprechen. Schon streckte Meister Stempsel, der Henker von Eisenach, die Hand nach dem Unterlegenen aus, um ihm die Fesseln anzulegen, da flchtete Heinrich von Ofterdingen, dem fr sein Leben bangte, zu den Fen der Landgrfin, einer Schwester des Herzogs von Osterreich, und bat fufllig um ihren Schutz. Sie deckte ihren Mantel der ihn, und damit war er seines Lebens gesichert. Unter der Vermittlung des Landgrafen ward ein Ver-gleich geschlossen: in Jahresfrist sollte der Wettkampf wiederholt
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Extrahierte Personennamen: Wolfram_von_Eschenbach Heinrich_von_Ofterdingen Heinrich Heinrich_von_Ofterdingen Heinrich Heinrich_von_Oster^ Heinrich Leopold_von_O Leopold Hermann Meister_Stempsel Heinrich_von_Ofterdingen Heinrich
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die Herrschaft geschickt imb tchtig führen werbe. Und barin hatten sie sich auch nicht getuscht. Es hat wenig Fürsten gegeben, der die von allen Seiten so Rhmliches berichtet wirb, wie der Lubnng, dem man nach seinem Tode den Beinamen b er Heilige beilegte.
Er war von stattlicher Gestalt und in allen ritterlichen Knsten wohl gebt. In vielen Kriegszgen zeigte er sich als geschickter, tatkrftiger Anfhrer. Furcht kannte er nicht. Einmal warb ihm morgens, ehe er sich erhob, gemelbet, ba der Lwe, bei in einem Zwinger der Wartburg gehalten wrbe, ausgebrochen sei und ba die Dienstleute aus Angst vor dem wilben Tier sich nicht aus den Hof trauten. Da sprang Ludwig aus dem Bett, lief im Hemb und ohne Waffen aus den Hos und bebrohte den Lwen mit Gebrben und Stimme so gewaltig, ba dieser eingeschchtert seinen Zwinger x wieber aufsuchte.
Hher noch stellt ihn sein strenger Gerechtigkeitssinn und seine warme Menschenliebe. Er bulbete nicht, ba in seinem Lanbe jemanb Unrecht zu leiben hatte; wer sich beschwert fhlte, konnte sich an den Lanbgrafen wenben, der den Fall genau untersuchen lie und unparteiisch seiu Urteil sprach. Die Vormunbschast fr seinen jungen Neffen, den Markgrafen Heinrich von Meien, fhrte er in vor-zglicher Weise unter eigenen groen Opfern und bachte nicht baran, das reiche Erbe an sich zu ziehu, was ihm leicht gewesen wre. In Thringen hielt er streng auf Ruhe und Orbnung; Ritter, die sich Lanbsriebensbruch zu Schulben kommen lieen, wrben bnrch Erstrmung und Zerstrung ihrer Burgen bestraft. Zur Tobesstrase schritt er nur ganz selten, benn sie wiberstrebte seinem milben Sinn.
Wentt er Armut und Elenb sah, ging ihm das Herz der; er gab nicht nur mit vollen Hanben, sonbern nahm sich selbst der Not-letbenbert an. Dabei war er streng gegen sich selbst; sein Hofhalt war einfach, und er bulbete in seiner Umgebung keine utieble Hanb-Irntg und kein unreines Wort. Echte Frmmigkeit beseelte ihn, stets war er sich bewut, vor den Augen Gottes zu wanbeln, dem er einst fr jebes Wort und jebe Tat Rechenschaft zu geben habe.
Dieser eble Fürst fanb eine Gemahlin, die ihm gleichgesinnt war; es war Elisabeth, die Tochter des Ungarnknigs. Wie Meister Klingsor vorausgesagt hatte, war sie als zartes Kiub dem knftigen Lanbgrafen verlobt und vom vierten Lebensjahre an auf der Wartburg erzogen worben. Ludwig hatte an dem zarten Ktnb eine liebliche Spielgenoffin, der er von Herzen zugetan war; freilich war sie mehr, als er wnschte, zu frommen bungen geneigt. Da gab es nun unter seinen Rten manche, die ihm zurebeten, das Verlbnis auszuheben und Elisabeth in ein Kloster zu schicken, wohin sie ihrer Gesinnung nach gehre. Er aber hielt seiner Verlobten
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Heinrich_von_Meien Heinrich Meister_Klingsor Ludwig Ludwig
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fcenb gefunden, und nur seine Leiche ward dem Könige zurckgebracht, der in laute Klagen ausbrach. Mit ihm trauerte sein Heer und das ganze Frankenvolk.
Ii. Cbrtngtfcbe Sagen.
a) Cudwtg der Bifcrnc.
In dem schnen Waldland Thringen erwuchs die Herrschaft eines mchtigen Geschlechts, das spter den Titel der Landgrafen von Thringen fhrte. Die meisten Fürsten dieses Hauses waren hervorragende Männer, deren Namen durch das sinnige Volk der Thringer mit allerhand Sagen umsponnen worden sind.
Einer von ihnen war Ludwig der Springer. Als er einst wegen schwerer Vergehen vom Kaiser auf der Burg G i e -b i ch e n st e i n bei Halle an der Saale gefangen gehalten wurde, soll er durch einen khnen Sprung vom Felsen herab in den tiefen Flu sich befreit und davon seinen Beinamen erhalten haben. Er war auch der Grnder zweier Burgen, von denen aus seine Nach-kommen ihre Macht ausbreiteten, der Wartburg der Eisenach und der Neuenburg der Freiburg an der Unstrut. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er als bender Mnch in dem von ihm gegrndeten Kloster Reinhardsbrunn.
Sein Enkel war Ludwig der Eiserne, der schon als Knabe den Thron bestieg. Whrend der ersten Jahre seiner Herr-schft wre der Beiname des Milden oder auch des Gleichgltigen fr ihn passender gewesen, denn er hielt sich gern an den Hfen des Kaisers und benachbarter Fürsten auf, wo er bei ritterlichen Spielen und Festlichkeiten ein vergngtes Leben fhrte. Um sein schnes Heimatland kmmerte er sich wenig, und es focht ihn nicht an, da der hochfahrende Adel des Landes sich allerhand ber-griffe und Gewaltttigkeiten gegen Brger und Bauern gestattete. Da vollzog sich eine vollstndige Sinnesnderung des Landgrafen.
Von seiner Wartburg aus, auf der er vorbergehend weilte, ritt er einst hinaus auf die Jagd und verirrte sich in den dichten Wal-dngen. Spt am Abend erreichte er in Ruhla die Htte eines .Schmieds und bat um Aufnahme. Der Schmied, der nichts von dem hohen Range des verirrten Jgers ahnte, labte ihn mit Speise und Trank und wies ihm ein bescheidenes Lager an. Am frhen Morgen schon wurde der Landgraf aus tiefem Schlummer durch die Schmiedearbeit feines fleiigen Wirtes geweckt. Verwundert hrte er, wie dieser jeden seiner krftigen Hammerschlge mit den Worten begleitete: Landgraf, werde hart!" Auf seine Erkundigung
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Springer Ludwig Ludwig_der_Eiserne Ludwig
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kann ich sie binnen kurzem erbauen." Der Kaiser lachte darber und meinte, dazu werde ihm wohl ein anrckender Feind nicht Zeit lassen. Aber Ludwig hatte eine Mauer im Sinn, die nicht aus Stein und Kalk zu errichten war. Er sandte sofort Boten an alle seine Lehensleute und Grafen aus mit dem Gebot, im Laufe der nchsten Nacht mit ihrer gesamten Mannschaft wohlgerstet vor der Burg sich einzustellen. Vor Tagesanbruch erhob er sich, um die pnktlich Eintreffenden zu ordnen.
Dann begab sich der Landgraf in das Schlafzimmer des Kaisers und bat ihn, ans Fenster zu treten. Dieser sah hinaus und staunte der den Anblick. Vom nrdlichen Rande der Hochebene bis zum sdlichen Abhnge waren viel tausend rstige Männer, alle im Eisenkleid und schwer bewaffnet, in langer Linie aufgestellt, hinter ihnen hielten an vielen Stellen Gruppen von Reitern in schimmernder Rstung; darber flatterten zahlreiche Fahnen und Standarten der Grafen und lehenspflichtigen Ritter im Morgenwind. Ein herrliches Bild! Da wnschte der Kaiser seinem Schwager Glck zu der ge-waltigen kriegerischen Macht, die er in wenig Stunden zur Stelle gebracht hatte. Wahrlich," rief er, wem eine solche sthlerne Mauer so rasch zur Verfgung steht, der braucht fr steinerne Mauern nicht zu sorgen."
Bald darauf starb der Landgraf auf der Neuenburg. Die Adeligen des Landes, darunter noch mancher, der am Pfluge ge-zogen hatte, lieen es sich nicht nehmen, den Sarg mit der Leiche auf ihren Schultern zwlf Meilen weit nach dem Kloster Reinhards-brunn zu tragen. Dort ward Ludwig der Eiserne bei seinen Ahnen beigesetzt.
b) Der Sngerkrieg auf der tartburg.
Ludwig des Eisernen jngerer Sohn Hermann war sein zweiter Nachfolger in der Landgrafenwrde. Er war ein fein ge-bildeter Mann; hatte er doch mehrere Jugendjahre in Paris geweilt und von dort die Neigung zur Wissenschaft und zu edlen Knsten mitgebracht. Der Dichtkunst war er besonders ergeben; zwar bte er sie nicht selbst aus, aber er schtzte die Dichter seiner Zeit hoch und war nicht zufrieden, wenn er nicht Dichter und Snger an seinem Hofe versammelt hatte. Mit groer Freigebigkeit sorgte er fr ihr Wohlbefinden und stattete sie mit kostbaren Geschenken an Kleidern, Gerten und Schmuck aus, so da sie sorglos und behag-lich sich ihrer Kunst widmen konnten.
Auf der Wartburg, wo er sich zumeist aufhielt, herrschte groer Zudrang von Dichtern aller Art; ritterliche Minnesnger ritten heran, von ihren Knappen gefolgt, so die grten der damaligen deutschen Dichter, Herr Walther von der Vogelweide
Vogel, Geschichte fr Sexta. 7
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Hermann Walther
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werden; der berhmteste aller damaligen Snger, Meister K l i n g s o r in Ungarn, sollte Kampfrichter sein; Ofterdingen ber-nahm es, ihn herbeizuholen, und gab sein Wort, selbst pnktlich zu erscheinen und sich dem Henker zu stellen, wenn er unterliegen sollte.
Nun wanderte er der Wien, wo ihn der Herzog Leopold gndig aufnahm, nach Ungarn zum Meister Klingsor, der am Hofe des Knigs Andreas als hochgelehrter Sterndeuter und kunstfertiger Hofdichter lebte. Dem jungen Snger gelang es, durch seine an mutigen und kunstreichen Lieder beider Herzen zu gewinnen. Mit Erlaubnis des Knigs begleitete ihn Klingsor auf seiner Rckreise. So pnktlich trafen beide in Eisenach ein, da das Gerede ging,
Klingsor, den man seiner Gelehrsamkeit wegen fr einen groen Zauberer hielt, sei mit seinem Schtzling, den er in Schlaf versenkt htte, in einer Nacht durch die Lste herbeigeflogen. Sein ber-natrliches Wissen bekrftigte er, indem er aus den Sternen las,
da in derselben Nacht dem König von Ungarn eine Prinzessin geboren worden sei; die solle dereinst Landgrfin von Thringen und nach ihrem Tode als Heilige verehrt werden. Diese Voraus-sage ist buchstblich in Erfllung gegangen.
Wiederum kam es zum Wettkampf im Singen. Die Dichter trugen die gleichen Lieder vor wie im Vorjahre. Da fllte Klingsor das Urteil, die Sonne stehe hher als der Tag; wenn sie nicht auf gehe und die Erde beleuchte, gebe es keinen Tag. Somit sprach er dem Heinrich von Ofterdingen den Preis zu. Der Landgraf nahm den Spruch an, und auch die fnf Gegner unterwarfen sich ihm,
zumal auch von jeder Leibesstrafe abgesehen wurde.
Wolfram, der im Rufe groer Gelehrsamkeit stand, konnte es nicht unterlassen, den berhmten Klingsor zu einem Wettstreit aus-zufordern. Stundenlang stritten sie in kunstvollen Versen und bewiesen dabei ihre tiefe Kenntnis in allen Geheimnissen des Himmels und der Erde. Aber auch in diesem Wettkampf konnte Wolfram seinen Gegner nicht berwinden. Klingsor verschwand darauf pltzlich und tauchte spter in Ungarn wieder auf. Heinrich von fter-dingen aber zog frhlich in seine geliebte Heimat am Donaustrande.
Dort hat er noch lange die Dichtkunst ausgebt; er ist vermutlich Mitarbeiter an dem herrlichsten aller deutschen Heldenlieder, dem Nibelungenlied, geworden.
c) Cudwtg der k)eiuge.
Durch den raschen Tod des Landgrafen Hermann kam sein junger Sohn Ludwig mit 15 Jahren zur Herrschaft; zunchst stand er unter einer Vormundschaft, aber schon mit 18 Jahren ward er fr mndig erklrt, da die Vormnder ihm zutrauten, da er
Georg-Eckert-Institut
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Wien Ungarn Eisenach Ungarn Ungarn Donaustrande
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lehrten und Redner aufsuchte. Auf einer Reise fiel er in die Hände von Seeräubern; sie forderten für ihn ein Lösegeld von 20 Talenten (ungefähr 75 000 Mark). Er war entrüstet darüber, daß man ihn so niedrig schätze, und forderte die Räuber auf, 50 Talente zu verlangen. Bis das Geld beschafft wurde, blieb er wochenlang bei den Seeräubern und gewann durch seine Furchtlosigkeit großen Einfluß auf sie. Wenn er schlafen wollte, befahl er ihnen, füll zu sein. Mitunter las er ihnen Gedichte vor, die er verfaßt hatte, und wenn sie diese nicht genügend bewunderten, schalt er sie Barbaren und drohte ihnen mit der Hinrichtung am Kreuz. Sie nahmen das als Scherz auf und lachten. Aber sowie Cäsar durch Ankunft des Lösegeldes frei geworden war, warb er eine kleine Flotte, überfiel die Seeräuber, verfolgte sie bis in ihre Schlupfwinkel und ließ die Gefangenen ans Kreuz schlagen.
Nach dem Tode Sullas in die Heimat zurückgekehrt, trat Cäsar in die regelmäßige Laufbahn der römischen Staatsmänner ein. Die Zuneigung des Volkes, die er durch Leutseligkeit und Witz sich erworben hatte, verstärkte er noch durch unerhört prächtige Feste und Spiele, die er dem Volke gab, ebenso durch Getreidespenden, die er aus seiner Tasche bezahlte. Dabei stürzte er sich tief in Schulden; aber ihm kam der vielfache Millionär K r a s s u s zu Hilfe, der sich während seines Konsulats (s. o. Xi) das Mißfallen des Senats durch seine Nachgiebigkeit gegen die Volkspartei zugezogen hatte und nun hoffte, durch Unterstützung des zukunftsreichen Hauptes der Volkspartei — das war inzwischen Cäsar geworden — sich selbst noch eine große Zukunft zu sichern.
Von den großen Plänen, mit denen sich Cäsar trug, zeugen zwei Aussprüche, die er in Spanien tat, wo er erst als Q u ä st o r
(Finanzbeamter), dann als Proprätor tätig war. Vor einer Bild-
säule Alexanders des Großen rief er schmerzlich aus: „Der hatte in meinem Alter schon die Welt erobert, und ich habe noch nichts für die Unsterblichkeit getan!" Und als in einem armseligen Städtchen seine Begleiter über das würdevolle Gebaren der Ortsbehörden spotteten, sagte er: „Was mich betrifft, so möchte ich lieber hier
der Erste, als in Rom der Zweite sein."
2. Dae erste Cruimxnrat.
Als er nun aus Spanien nach Rom zurückkehrte, um sich um das Konsulat zu bewerben, stieß Cäsar auf die Gegnerschaft des Senats, der ihn als einen Mari einer fürchtete und verhindern wollte, daß der hochbegabte Mann an die Spitze des Staats gelange. Da näherte sich Cäsar dem tief verstimmten Pompejus
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sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters.
1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195.
2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen.
3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten.
4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod.
Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215.
1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,
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um Gnade. Der Kaiser lie ihm seine Erbgter Braunschweig und Lneburg; doch mute er auf drei Jahre das Land verlassen.
4. Kaiserherrlichkeit unter Friedrich Barbarossa. Die Augelegen-f)eiten des Reiches waren von Friedrich Barbarossa trotz der italienischen Feldzge nicht vernachlssigt worden. Mit starker Hand hielt er den Landfrieden aufrecht und lie die Friedensstrer hinrichten. Gerechtig-fett, Milde und wahre Frmmigkeit erwarben dem Kaiser allgemeine Verehrung. Der Einflu des Reiches nach auen war uuter ihm so groß, da er die Könige von Dnemark. Polen und Ungarn in Lehuspflicht nehmen konnte; dem Herzog von Bhmen verlieh er fr treue Heeresfolge den Knigstitel.
Die Herstellung des Friedens mit der Kirche und deu lombardifcheu Stdten bewog den Kaiser, 1184 zu Mainz ein Reichsfest zu feiern. Es gestaltete sich zu einem Fest, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der kaiserlichen Einladung folgten Fürsten und Bischfe, bte und Grafen, Gesandte aus den slawischen Lndern, aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Auf der anmutigen Ebene am Rhein war Zelt an Zelt aufgeschlagen; alle Gste wurden auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet; Knstler und Dichter genossen nicht geringere Ehre wie die Helden des Krieges und der Turniere. Die Hoheit des Kaisers, der Glanz der Ritter, die Schnheit der Fraueu, die Pracht der Kleider, die Mannigfaltigkeit der Spiele und Gesnge, alles vereinigte sich, um Freude und Bewuuderuug hervorzurufen. Der Kaiser schlug bei diesem Feste seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern. Der Miuuefuger Heinrich von Veldecke hat in feiner iteide" die Mainzer Festlichkeiten geschildert, und die Erinnerung an das Reichsfest blieb lange lebendig.
Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letztenmal nach Italien. Er nahm in Mailand an der Hochzeit seines Sohnes Heinrich teil, der sich mit Konstante, der Erbin von Sizilien, vermhlte. Durch diese Heirat bereitete Friedrich die Erwerbung Unteritaliens und damit die Weltmachtstelluug seiues Hauses vor. Da aber hierdurch die Unabhngigkeit des Papsttums gefhrdet erschien, drohte ein neuer Kampf auszubrechen. Doch hinderten der Tod des Papstes und die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzug deu Ausbruch des Streites.
5. Der dritte Kreuzzug, 11891192. Im Jahre 1187 hatte Saladin, der tapfere Sultan von gypten, das Heer des Knigs von Jerusalem am See Tiberias geschlagen und die Heilige Stadt erobert. Als die Kunde hiervon ins Abendland kam, forderte der Papst Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England zu einem neuen Kreuzzuge
Lohmeyers Wandbilder: Das Reichssest zu Mainz.
Ahl er, Geschichte fr Lehrerseminare.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich_von_Veldecke Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Saladin Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Philipp Philipp August Richard_Lwenherz Lohmeyers
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uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist.
Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii.
5. sterreich.
Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie".
Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer.
Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet.
6. Rußland und die orientalische Frage.
a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im
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Extrahierte Personennamen: Eduard_Vii Eduard Rudolf_( Rudolf Franz_Ferdinand Franz Ferdinand Franz_Josephs_I. Franz Elisabeth Kukan Alexander_Ii Alexander
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