Zeitalter Ludwigs Xiv. — § 12. Der Nordische Krieg.
August ausgelieferte livländische Edelmann Patkul endet durch das Rad).
C Karls Missgeschick. Während der Kriegszüge gegen Polen nimmt Peter das von Truppen entblösste Ingermanland nebst Teilen von Livland und Esthland in Besitz. Anlage der Festungen Schlüsselburg und Kronstadt. Austrocknung der Sümpfe an der Newa (Massen leibeigener Bauern werden von nah und fern zu dem Werk herangetrieben). i7°3 1703 Gründung von St. Petersburg (zwangsweise Besiedelung
durch Einheimische und erleichterte Ansiedelung von Fremden).
Nach Niederwerfung Polens 1708 Zug Karls ins Innere Russlands. Kein Hindernis scheuend (Sümpfe und Flüsse werden durchwatet, Steppen und Wälder durchzogen) gelangt er in die Ukraine, wo er sich mit dem Kosakenhetmann Mazeppa verbinden will. Er findet bei den Kosaken nur schwache Unterstützung; sein ihm nachziehender Feldherr Löwenhaupt wird geschlagen; sein eigenes Heer leidet i7°9 durch Kälte, Hunger und Feinde. 1709. Schwere Niederlage Karls bei Pultawa durch Peter. Karl, flüchtig, entkommt mit genauer Not seinen Verfolgern über den Bug in die Türkei, sein Heer ist (Übergabe Löwenhaupts mit den Resten) vernichtet.
D. Karls Ausgang.
1) Karl in der Türkei. Karl, als Gastfreund der Türken im Lager von Bender (am Dniestr), sucht die Türken gegen Russland aufzureizen. Nach längerem Widerstreben erklärt
1711 1711 die Pforte den Krieg. Das in die Moldau eingefallene
Heer Peters wird am Pruth eingeschlossen, Katharina, die Gemahlin Peters (früher Leibeigene Mentzschikoffs) erlangt jedoch dessen Freilassung (Bestechung!); doch muss Asow zurückgegeben werden. Ohnmächtige Wuth Karls. Verzweifelte Verteidigung seines Lagers gegen die Türken, die seine Entfernung erzwingen wollen, und endliche Gefangennahme. 1714 (5 Jahre nach Pultawa) verlässt er, auf die Kunde der Vorgänge in Schweden, die Türkei.
2) Bedrohung Schwedens durch die Verbündeten. Erneuerung des Bundes gegen Schweden während Karls Abwesenheit. Die Dänen fallen in Schweden ein; August bemächtigt sich, unterstützt von einer Adelspartei, wieder der polnischen Königskrone; Peter nimmt Esthland, Livland und einen Teil von Finnland in Besitz. Dem Dreibunde schliessen sich Hannover, dem Bremen und Verden, und Preussen, dem Vorpommern bis zur Peene gewährleistet wird, an. Das
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs August Karls Peter Karls Karls Peter Karl Karl Karls Karl Karl Karl Karl Bender Katharina Peters Karls Karls August Peter
Extrahierte Ortsnamen: Karls Livland Schlüsselburg Kronstadt Petersburg Polens Karls Russlands Ukraine Karls Karls Russland Karls Schweden Schwedens Schweden Karls Schweden Livland Finnland Preussen
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die groen Ebenen dieses Landes behagten ihnen besonders, denn sie waren ein Reitervolk; hier lieen sie sich nieder. In Krperbau und Lebensweise stachen sie sehr von den Germanen ab. Sie waren von kleinem, gedrungenem Wchse, hatten braungelbe Hautfarbe, einen dicken Kops mit hlichen Zgen und struppigem Haar; den Bartwuchs unterdrckten sie, indem sie schon den Kindern Kinn und Wangen zerschnitten. Sie lebten vom Fleische ihrer Herden, das sie oft roh verschlangen, nachdem sie es unter dem Sattel mrbe geritten hatten. Fast ihr ganzes Leben verbrachten sie auf ihren kleinen, ausdauernden Pferden, auf denen sie sogar schliefen, wenn not tat. Fr sehaftes Leben, fr Ackerbau und friedliche Knste hatten sie keinen Sinn; wenn sie Wohnungen bauten, so waren es nur Htten aus Holz und Flechtwerk. Dies niedrigstehende Volk hatte durch die ungestme Wildheit seiner Angriffe, wobei die Reiter ihre Gegner mit Pfeilen berschtteten und mit Schlingen unschdlich machten, die tapfersten Germanenvlker und viele slawische Völker sich unterworfen.
Der Mittelpunkt des Hunnenreiches war ein Dorf zwischen Thei und Donau, wo ihr Fürst wohnte, der die verschiedenen Stmme des Hunnenvolkes schlielich unter seiner Alleinherrschaft vereinigt hatte. Den Namen dieses gewaltigen Fürsten hat die Geschichte nicht berliefert; die unterworfenen Germanen nannten ihn schmeichelnd Attila (b. i. Vterchen) oder Etzel, und unter diesem Kosenamen lebt die furchtbare Gestalt in Geschichte und Sage fort. Er war ein echtes Abbild seines Volkes; klein und stmmig von Wuchs, besa er groe Leibeskraft und war ein unermdlicher Reiter und Kmpfer. Aus den kleinen Augen, die tief in dem breiten Gesicht lagen, blitzte List und Verschlagenheit. Sein Auftreten war stolz und wrdevoll; doch liebte er fr seine Person Einfachheit, während seine Umgebung Prunk und Pracht zeigte. In dem hl-zernen Palaste, in welchem er sich aufhielt, gingen die Könige der hundert Völker, die ihm gehorchten, aus und ein; dahin brachten alljhrlich Gesandte aus Konstantinopel den Tribut des ostrmischen Kaisers.
Mit Westrom unterhielt Attila freundliche Beziehungen; mit dem Oberfeldherrn dieses Reiches, Aetius, stand er lange Zeit in engem Bndnisse; er untersttzte ihn sogar, als er an den Bur-gunden, welche die Oberhoheit des westrmischen Kaisers nicht anerkannten, eine strenge Strafe vollziehen wollte. Gegen die Hunnen fiel der Burgundenknig Gunther (437), und seine junge Schwester oder Tochter Hildiko nahm Attila mit heim und bestimmte sie zu semer knftigen Gemablin. (Dies ist der ge-schichtliche Kern der Nibelungensage.) Die berlebenden Burgunden muten sich dem Aetius unterwerfen, der ihnen neue Wohnsitze
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Extrahierte Personennamen: Attila_( Attila Gunther_( Hildiko Attila
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zusammen und fgten sich, nach Sippen geordnet, >n das Volksheer ein, dessen Fhrung der Herzog bernahm. Den Kern des Heeres bildete das Fuvolk, aber es fehlte auch nicht an Rettern; der Herzog und die Fürsten mit ihrem Gefolge waren beritten. Als Schutzwaffe diente der hlzerne Schild, der da bunte Sippenzeichen trug; ein Tierfell, dessen Kopf auf dem Scheitel des Kampfers befestigt war, deckte ihm den Rcken. Angriffswaffe war der uu., ein lngerer Spie, der auch geschleudert werden konnte, aber hauptschlich im Nahkampfe gebraucht wurde; daneben hatte man kleinere Wurfgeschosse mit schmaler Eisenspitze, die F r a m e n. Kam es zum Zweikampfe, so zog man die Schwerter, die an der linken Seite hingen. Die kriegerische Ausrstung' hatte sich jeder Einzelne selbst zu versorgen, ebenso die Verkstigung: im Lande des Feindes verschaffte man sich Nahrungsmittel durch Plnderung und Raub.
Sollte es zur Schlacht kommen, so bildete man zunchst im Rcken des Heeres durch Jneinanderfahren der Wagen eine kreis-frmige Asagenburg, in der der Tro des Heeres zurckblieb. Vor ihr stellte sich die lange Schlachtreihe auf. Vor Beginn des Kampfes stimmte man den wilden Schlachtruf, den Bardi t, an und hielt dabei die Schilde an den Mund, um die Klangwirkung zu vergrern; es wurde als gutes Vorzeichen aufgefat, wenn alle Stimmen zu gleicher Zeit anschwollen und abbrachen. Langsam rckte man auf den Gegner lo's. In dem freien Rume zwischen den beiden Schlacht-reihen tummelten sich die Hundert, eine auserlesene Truppe, in der je ein Reiter und ein besonders gewandter Fugnger zu einer Kampfeinheit verbunden waren. Die Aufgabe der Hundert war es, den Aufmarsch der eigenen Schlachtreihe zu sichern, den des Feindes zu beunruhigen und zu stren und seine Schwchen aus-zuspren. Wenn diese Vortruppe das Feld gerumt hatte, strzte sich das ganze Heer unter mchtigem Schlachtgeschrei auf den Feind, und es entwickelte sich eine Reihe von Zweikmpfen.
War der Sieg erfochten und das Schlachtfeld behauptet, so entbrannte ein neuer Kampf um die feindliche Wagenburg, an deren Verteidigung auch die Frauen lebhaften Anteil nahmen. Die Beute an Gefangenen, Vieh und Gert wurde in der Heimat an die einzelnen Sippen verteilt, wobei diejenigen besonders be-rcksichtigt wurden, die fr den Sieg das meiste beigetragen hatten. Die vollbrachten Heldentaten bildeten den Stoff fr volkstmliche Gesnge, die das Andenken der Helden lebendig erhielten; sie waren durch Anlaut (Alliteration) in zweizeilige Strophen gegliedert.
Die rmischen Berichte der das Leben der Germanen be-ziehen sich zunchst auf die Westgermanen, die der Grenze des
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dem dsteren Wolkenhimmel, der auf den Ksten der nrdlichen Meere lastete. Das brausende Weltmeer mit seinen haushohen Wellen und seinen Eisschollen, das an den Felsklippen brandet, der rasende Nordsturm, der der schneebedeckte Hhen fegt und die strksten Bume entwurzelt das war der Hintergrund, vor dem sich das Walten der deutschen Götter abspielte. Kein Wunder, da die Gestalten dieser Götter einen ernsten Ausdruck haben, da ihr Wirken einen bestndigen Kampf darstellt. Es ist der unanf-hrliche Kampf des Lichtes und der Wrme mit der Finsternis und dem Froste, wie er im Wechsel der Jahreszeiten sich alljhrlich wiederholt. Die Götter erringen in diesen unablssigen Kmpfen glorreiche Siege, aber sie erleiden auch Niederlagen und Verluste.
Sie thronen hoch der der Erde in der Himmelsburg, zu der ein Weg der den Regenbogen hinauffhrt. Ihre Götter dachten sich die alten Deutschen als Wesen von schner und hoher Menschen-gestalt; die Ehrfurcht, die sie vor ihnen empfanden, verbot es ihnen aber, genauere Bilder von ihnen sich vorzustellen, geschweige denn sie in Stein oder Holz nachzubilden. Auch Tempel, in denen sie wohnen sollten, baute man den Gttern nicht; man nahm an, da sie auf tiefversteckten Waldwiesen oder auf Bergeshhen sich gern aufhielten; hierhin kam man, um sie ehrfurchtsvoll zu verehren, und empfand dabei in tiefem Schauer ihre heilige Nhe.
An der Spitze der Götter stand der Wind- und Himmelsgott Wodan und neben ihm seine Shne Donar und Z i u, alle drei waren Götter des Kampfes.
Wodan dachten sich die alten Deutschen in einen weiten blauen Mantel gehllt, der mit Goldpunkten berst war, ein Bild des Nachthimmels mit seinen Sternenheeren. Aus seinem edlen, ernsten Antlitz, von dem ein weier Bart herabflo, leuchtete sein einziges Auge, ein Bild der Sonne, in berirdischem Glnze. Jede Schlacht auf Erdeu, jeder Mnnerkampf stand unter seiner Leitung. Er war der Siegverleiher und lie durch seine Schlachten-jungfrauen, die Walkren, die gefallenen Helden von der W a l st a 11, der Kampfessttte, auf ihren Wolkenrossen hinauf-tragen in feinen Knigssaal Walhall (Walhalla), wo sie mit ihm schmausteu und zechten. Dort sitzt er auf goldenem Thron, zu dessen Fen zwei Wlfe liegen, und auf seinen Schultern hocken zwei Raben, die ihm Botschaft von den Vorgngen auf der Erde bringen.
Denn Wodan ist der oberste Herrscher der alle Menschen; er entscheidet und ordnet die Verhltnisse der Völker und Staaten, er lenkt die Fürsten und straft sie, wenn sie seinem Willen entgegen handeln; er schtzt aber auch jeden Hausvater in seinen Rechten der Haus und Hof. Den Ackerbau segnet er, aber am meisten freut er sich des Krieges und sorgt dafr, da er auf Erden nie aufhre.
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gefangene Feinde an seinen Altren geschlachtet; zu seiner Ehre fhrten nackte Jnglinge den gefhrlichen Schwertertanz auf. Ihn rief das Heer um Beistand an, ehe es in die Schlacht ging; seine Anwesenheit und seine geneigte Gesinnung wurden kund, wenn der Barditus (Schildgesang) mchtig und einheitlich erklang. In seinem Auftrage durften die Priester solche Krieger, die sich feige zeigten, mit Stockschlgen in den Kampf zurcktreiben. Auch die Volksversammlung, die ja zunchst eine Heerschau war, stand unter seinem Schutze und seiner Leitung. Sein heiliger Tag war der Dienstag (eigentlich Diestag oder Ziestag).
Wodan, Donar und Ziu bildeten die Gtterdreiheit an der Spitze der deutschen Gtterwelt. Aber auch noch andere Götter fanden fromme Verehrung, so vor allem F r e y r und B a l d e r. Als Vertreter des Lichts und der Wrme der Sonne sind sie wohl-ttige Gottheiten, deren Dienst die Menschenherzen lutert und erwrmt. Freyr ist der Beschtzer der Liebe und Ehe. Rhrende Sagen berichten von Balders Tode; der Verbindung von ncht-lichem Dunkel und tckischer List erlag der lichte Gott der Rein-heit und Unschuld. Eine schlimme Rolle im Kreise der Götter spielt L o k i, der Gott des Feuers, der Unfrieden stiftet, Unheil schafft und bestndig auf das Ende der Götter- und Menschenwelt hin-arbeitet.
Auch weibliche Gottheiten verehrten die alten Deutschen: F 11 d a , die Gemahlin Wodans, war die Spenderin der Frucht-barkeit und beschtzte die Ehe und die Frauenarbeit; Freya, die Schwester Freyrs, nach der der Freitag genannt ist, war die Gttin der Schnheit und der Liebe; ferner Nerthus, die den Boden segnet; Hei, die das Totenreich regiert (Hlle); Ostara, die Frhlingsgttin (Ostern) usw. In einzelnen beut-sehen Landschaften traten dte,e Gttinnen unter anderen Namen auf, so Fricka in Thringen und Hessen als H u l d a, d. i. die Gn-dige (Frau Holde oder Holle), und am Rhein als B e r ch t a, d. i. die Glnzende (Frau Berta).
Doch diese reiche Gtterwelt drckte ein geheimes Weh, das Bewutsein knftigen, unabwendbaren Untergangs. In dem nn-aufhrlichen Kampfe gegen Riesen und Ungeheuer werden einst die den Gttern feindlichen Mchte den Sieg davontragen; die Gtterdmmerung wird hereinbrechen, die herrlichsten Götter werden im Kampfe fallen, die Gtterburg und die Welt werden in Flammen versinken. Aber aus der Asche wird sich eine schnere, reinere Welt und ein noch herrlicheres Gttergeschlecht erheben.
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Er hatte sie in Bern zurckgelassen und ihrem Hter den strengen Befehl gegeben, die Jnglinge nicht aus den Augen zu lassen. Aber die abenteuerlustigen Jnglinge hatten es verstanden, die Wachsam-feit des Alten zu tuschen. Leichtbewaffnet sprengten sie in rasender Eile nach dem Schlachtfeld, um durch eigene Heldentaten Anteil am Siege zu gewinnen. Schon hrten sie das Getse der Schlacht, da sehen sie einen schwer gersteten Mann in tiefem, dstrem Sinnen daherreiten. Es ist Wittig, der vom Schlachtfeld hinwegreitet, auf dem er nicht mehr gegen seinen frheren Herrn und Wohltter fmpfen will.
Diether erfennt ihn von weitem und spornt die Freunde an, den Verrter zu strafen. Seines Lebens sich zu wehren, zieht Wittig seinen Mimung und spaltet den beiden jungen Hunnenfrsten die Hupter; gegen Diether zu fmpfen, weigerte er sich, um das Un-recht gegen Dietrich, das ihm auf der Seele brannte, nicht noch grer zu machen. Aber der Jngling, der den Tod seiner Freunde rchen wollte, bedrngte ihn so heftig, da er sich ihm stellen mute; mit einigen Streichen streckte er auch ihn tot zu Boden.
Als man die Trauerfunde zu Dietrich brachte, brach dieser vor Schmerz zusammen; der frhe Tod der herrlichen Jnglinge, die er so hei geliebt hatte, bereitete ihm die bittersten Qualen, und die schwere Verantwortung, die er gegenber Etzel und Helche bernommen hatte, drckte ihn darnieder. Vorerst jedoch galt es, die Toten zu rchen. Bald hatte er Wittig aufgesprt. Aber dieser stellte sich nicht zum Kampfe und wandte sich zur Flucht. Dietrich folgte ihm in furzer Entfernung. Es fam zu einem rasenden Wettlauf der edlen Rosse Falfe und Schemming; Pltzlich war Wittig verschwunden. Er war, am Strande des Meeres angelangt, von einer Klippe hinab in die Wellen gesprengt und dort von einem Meerweib, seiner Ahnsrau, empfangen und sofort hinab in die Tiefe gezogen worden.
Als er nach dieser vergeblichen Verfolgung des Mrders die geliebten Jnglinge feierlich bestattet hatte, war Dietrich unfhig, in der Heimat zu bleiben. Es zog ihn unwiderstehlich in das Ungar-land, um dort bei Etzel und Helche Verzeihung zu erflehen. Vor sich her schickte er den Marfgrasen Rdeger an den Frstenhof; hinter diesem folgten die Rosse der jungen Knigsshne mit ihren blutigen Stteln. Daraus erfannten die armen Eltern verzweifelnd das Schicksal ihrer Shne und fluchten dem Berner, der sie so schlecht gehtet hatte. Als sie aber hrten, da ihn feine Schuld treffe, berwanden sie ihren Grimm. Und als sich nun Dietrich weinend zu ihren Fen warf und um Verzeihung flehte, hoben sie ihn gndig auf, und es erfolgte eine volle Vershnung. Etzel forderte Dietrich auf, wie frher an seinem Hofe zu bleiben;
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Vglein sich gegenseitig mitteilten; er hrte, wie sie der den Tod des greulichen Drachen jubelten, und vernahm auch die Kunde, da jeder, der im Blute des Drachen sich bade, unverwundbar werde. Da warf Siegfried schnell die Kleider ab und bestrich sich den ganzen Leib mit dem strmenden Blute des Ungeheuers. Und sofort merkte er und erprobte es mit der eigenen Axt, da er vllig unverwundbar geworden war; sein Leib hatte sich mit einer dnnen, aber festen Hornhaut berzogen, die jedem Schnitt und Stich widerstand. Davon trug er spter den Namen des hrnenen oder g e -hrnten Siegfried. Nur an einer Stelle fehlte die Hornhaut: auf dem Rcken zwischen den beiden Schulterblttern, denn dort hatte ein zufllig herabfallendes Lindenblatt fest ge-legen und das Bestreichen der Haut verhindert; dort blieb er^also verwundbar, und dort sollte ihn spter der Todesstreich des -6er-rters treffen.
Von unbndigem Mute beseelt und von Abenteuerlust ergriffen, nahm er Abschied von Mime, der ihn noch mit voller Waffenrstung und einem guten Schwerte ausstattete; dazu fing sich Siegfried das treffliche Ro Grane. der das Ziel der Fahrt befragt, wute er nichts anzugeben; er verlie sich auf die Vogelstimmen, die ihm schon seinen weiteren Weg weisen wrden. Er erfuhr denn auch aus ihnen, da er der Knigssohn von Niederlanden sei und die Aufgabe habe, sein Land von den Feinden zu befreien, die es seit Jahren bedrckten. Der Weg dorthin fhre vorber an der Waberlohe und durch das schtzereiche Land der N i b e l u n g e n.
Bald fand er die Waberlohe. Der Gipfel eines Berges war mit einem hochlodernden Feuerkranze umzogen, und hinter den Flammen schlummerte die herrliche Brunhild, frher eine Walkre und von Wodan zur Strafe in Schlummer versenkt, weil sie einmal seinem Befehl entgegen gehandelt hatte. Aber sie sollte das Weib dessen werden, der furchtlos die Lohe durchschreiten und sie aufwecken werde. Das tat Siegfried. Da verlobte sie sich ihm, aber er lie sich nicht halten und versprach nur, spter wiederzu-kommen.
Nun gelangte er ins Land der Nibelungen, das weit im Norden lag, wo die Sonne nur selten den Nebel zerteilen kann. Hier waren eben zwei Brder zur Herrschaft gelangt, die in grimmiger Zwie-tracht lebten. Keiner gnnte dem andern seinen Anteil an den un-ermelichen Schtzen, die ihr Vater hinterlassen hatte. Ihren Gast Siegfried, dessen sonnige Heiterkeit sie bezauberte, baten sie, den Schatz zwischen ihnen zu teilen, und versprachen ihm im voraus als Lohn das treffliche Schwert B a l m u n g. Siegfried nahm den Auftrag an und teilte gewissenhaft den Schatz, dessen blinkendes Gold ihn nicht reizte, in zwei ganz gleiche Teile. Aber beide Könige
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1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren.
2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt.
Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet.
Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.)
Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war
ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt.
1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte.
2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er.
V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig
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Extrahierte Ortsnamen: Avignon Deutschland Holland Schweiz Schwyz Habsburg Nassau Luxemburg Italien Italien Mailand Neapel
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herabnehmen und schickte es als Siegeszeichen an den Kalifen von Bagdad. Ein Halbmond wurde an seine Stelle gesetzt.
Die Nachricht von diesem Verluste versetzte die Christenheit in die größte Trauer. Ein mächtiges Heer aus allen Gauen Deutschlands strömte zusammen, um die heiligen Örter den Türken wieder zu entreißen. Der alte Barbarossa stellte sich an die Spitze.
Nur mit Mühe erlangte man den Durchzug durch Osteuropa, wo dazumal das griechische Reich war. Als dann das Kreuzheer nach Kleinasien gekommen war, führte der Weg durch weite, wasserlose und steinichte Gegenden. Es trat ein solcher Mangel ein, daß man sogar Pferdefleisch aß und Pferdeblut trank. Zudem umschwärmten türkische Reiter das Heer bei Tag und Nacht; ja einstmals trat ein Heer von 300 000 Mann den Kreuzfahrern entgegen. Doch im Vertrauen auf Gott, für dessen Ehre sie fochten, stürzten sie sich auf die Feinde und gewannen einen glänzenden Sieg. Dies erfrischte wieder den schon gesunkenen Mut.
Glücklich kam man nach Seleucia am Flusse Seleph. Hier aber war dem greisen Helden eine Grenze gesetzt. Weil die Brücke über den Fluß nur schmal war und der Zug nur langsam vorwärtsging, so sprengte der Kaiser, des Zögerns müde, in den von einem Gewitterregen angeschwollenen Fluß, um mit dem Pferde hindurchzuschwimmen. Da erfaßten die Wellen den allzukühnen Greis und rissen ihn fort. Zwar arbeitete er sich wieder empor, und ein Ritter, der ihm eiligst nachgeschwommen war, ergriff ihn, aber beide gerieten in einen Strudel des Stromes, der sie auseinander riß. Ein zweiter, der sich mit dem Pferde ins Wasser geworfen hatte, brachte den Kaiser zwar ans Land, aber als Leiche.
Ueber alle Beschreibung war die Trauer und Bestürzung des Heeres. Jeder glaubte in dem Kaiser seinen Vater verloren zu haben. Mehrere Fürsten kehrten sogleich mit den Ihrigen in die Heimat zurück. Das übrige Heer führte des Kaisers Sohn, Herzog Friedrich, nach Palästina.
7, König Heinrich I. und Kaiser Otto der Große.
Nach W. v. Giesebrecht. Geschichte der deutschen Kaiserzeit.
1. Heinrich I. a) Heinrich wird König.
Vor etwa tausend Jahren hatte unser deutsches Vaterland unter mancherlei Not gar viel zu leiden. Über das Meer herüber kam ein kriegslustiges, seegewohntes Volk auf schnellen Schiffen gefahren, landete an den deutschen Küsten und drang raubend und plündernd weit in das Land ein. Die Häuser wurden zerstört und angezündet, die Viehherden weggetrieben, die Menschen entweder erschlagen oder in die Knechtschaft weggeschleppt. Ja, auf den breiten Strömen der Elbe, der Weser und
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Extrahierte Personennamen: Barbarossa Barbarossa Friedrich Friedrich Heinrich_I. Heinrich_I. Otto Heinrich_I. Heinrich Heinrich
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Extrahierte Personennamen: Otto Ottos Otto Otto Ottos Konrad Konrad Otto Ottos