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1. Bd. 1 - S. 170

1854 - Leipzig : Engelmann
170 Geschichte der alten Welt. Ihr Vorrang war daher auch nur das Werk ihrer beiden großen Feldherren und mit Epameinondas' Leiche wurde auch Thebens Glanz zu Grabe getra- gen. Pelopidas war klug, gewandt und tapfer; Epameinondas hochsinnig, kriegserfahren und sogerecht, so uneigennützig und so arm wie Aristeides; im Gefühl seiner Menschenwürde und seines höhern Strebens verachtete er Schätze und Genüsse und der einzige Mantel, den er besaß, zierte ihn mehr als alle Reichthümer gethan hatten. — Bald nach der Schlacht von Leuktra zog Epameinondas in den Peloponnes und nahte sich Lakoniens mauerloser Hauptstadt, die seit fünf Jahrhunderten keinen Feind in der Nahe gesehen. Da gerieth Sparta in große Noth. Die Arkadier, Argiver und andere Bun- desstaaten sielen zu den Thebanern ab; in den Periökenstadten zeigten sich aufrührerische Regungen; die Heloten waren unsicher. Aber in dieser gefahr- vollen Lage beurkundete sich die spartanische Größe und des Agesilaos Feld- herrntalent. Die trefflichen Vertheidigungsanstalten des alten Königs und die entschlossene Haltung der Spartaner, deren Frauen und Kinder sogar Hand anlegten, hielten Epameinondas von feindseligen Angriffen ab. Nach- dem er das lakedämonische Land bis zur Südküste verheerend durchzogen, .M. kehrte er, von Kälte und Mangel gedrängt, wieder nach Hellas zurück. Groß- herzig sühnte er jedoch vor seinem Abzug ein altes Unrecht. Er rief die Mes- se ni er, die Opfer einer völkerfeindlichen Politik, (wie die Polen in unfern Tagen) zurfreiheit auf, gab den aus der Fremde heimkehrendennachkommen der alten Bewohner das Land ihrer Väter wieder (§. 68.) und gründete die Stadt Messene, der die blutgetränkte Berghöhe Ithöme (§. 86.) als Burg diente. Jetzt geboten die Thebaner in Griechenland; sie wiederholten die Züge nach dem Peloponnes und nöthigten sogar, unter persischem Beistände, die Ath en er auf ihre neuerworbene Seehegemonie zu ver- zichten. Aber der Vorrang wurde ihnen bald streitig gemacht von einigen ritterlichen Fürsten Thessaliens und von einem neugebildeten demokra- tischen Bundesstaat in Arkadien, dem Megalopolis als Hauptstadt diente, und der anfangs mit den Thebanern befreundet gewesen. Im Kampfe wider 364. die erstern fand der kühne Pelopidas den Heldentod; und als Epameinondas mit Heeresmacht gegen die letztern zog, rafften die Spartaner unter Agesi- laos' Leitung alle ihre Kräfte zusammen und stellten sich, von Athen und den arkadischen Aristokraten unterstützt, dem thebanischen Feldherrn entgegen. 362. Die blutige Schlacht von Mantineia entschied für die Thebaner, allein ihr Sieg war durch den Tod des Epameinondas theuer erkauft. Ein Wurf- speer war ihm in die Brust gedrungen; aber erst als er die Niederlage der Feinde erfuhr, ließ er denselben aus der Wunde ziehen und hauchte dann seine Heldenseele aus. Im nächsten Jahre starb auch der 80jährigeagesilaos, der Sparta's höchste Macht und tiefsten Verfall gesehen, nach der Rückkehr von einem abenteuerlichen Feldzuge in Aegypten. — Die allgemeine Er- schlaffung, die nunmehr in Griechenland eintrat, machte den Frieden, zu dem

2. Bd. 1 - S. 182

1854 - Leipzig : Engelmann
182 Geschichte der alten Welt. 2. Alexander der Große (336—323). ») Vereitelte Aufstände der Griechen. §. 112. Nach Philipps Tod bestieg sein hochherziger, für alles Große und Edle empfänglicher, von Aristoteles in griechischer Bildung erzogener Sohn Alexander in einem Alter von 21 Jahren den makedonischen Thron, und wurde, sobald er sich auf demselben befestigt hatte, von den Griechen gleich seinem Vater als Oberseldherr gegen die Perser anerkannt, doch so, daß alle hellenischen Staaten und Städte frei und selbständig sein sollten. Zuvor hatte er aber einen schweren Kampf wider die G eten und andere barbarische Völker, die aus den Berggegenden des Hämos in sein Land eingefallen waren, zu bestehen. Da erscholl plötzlich ein falsches Ge- rücht von seinem Tode in Griechenland und erfüllte die Hellenen mit der Hoffnung, ihre Unabhängigkeit wieder erlangen zu können. Im Peloponnes wurden Rüstungen gemacht; in Athen fanden die aufreizenden Reden des Demosthenes, der mit Blumen bekränzt und in Feierkleidern Philipps tra- gischen Ausgang verkündet hatte, größeren Anklang, und in Theben tödtete man einen Theil der makedonischen Besatzung und belagerte die Uebrigen in der Burg. Aber mit Blitzesschnelle eilte Alexander herbei: Theben ward erobert, die Häuser und Mauern wurden (in Folge eines Richterspruchs der übrigen böotischen, den Thebanern feindlich gesinnten Städte) dem Erdboden gleich gemacht, das Gut vertheilt und die Einwohner bis auf wenige als Sclaven weggeführt. Nur die Burg, das Haus des Dichters Pindar (§. 75.) und die Tempel wurden verschont. Dieses harte Geschick, die strenge Strafgerechtigkeit für viele vergangene Unthaten der Thebaner, schreckte die übrigen Griechen; die Athener, die mit sorgenvoller Seele die makedonischen Wachseuer auf dem Kithäron erblickten, flehten um Gnade, und der Sieger, der seine Strenge bald bereute, ließ sich besänftigen; er stand von der An- fangs gestellten Forderung, daß ihm zehn athenische Bürger, darunter De- mosthenes, ausgeliefert werden sollten, auf Demades' Vorstellungen ab und verzieh. Diese Nachsicht und das Wohlwollen, das Alexander auf dem per- sischen Feldzuge den Hellenen, namentlich den Athenern bewies, hielt die letztern ab an der Erhebung der Spartaner und Peloponnesier gegen Anti- pater, den von Alexander zurückgelassenen Statthalter Makedoniens, An- theil zu nehmen. Dadurch gelang es diesem, nach der blutigen Schlacht 330. von Megalopölis, wo der spartanische König Agis 11. mit 5000 der Seinen den Heldentod starb, des gefährlichen Aufstandes Meister zu werden. Als aber Alexander kurz vor seinem Tod den Athenern (die durch die Auf- nahme seines ungetreuen, mit unermeßlichen Geldsummen flüchtig gewor- denen Schatzmeisters Harpalos seinen Zorn gereizt,) Samos entriß und in Olympia zur Zeit der Festspiele den Befehl verkünden ließ, daß alle

3. Bd. 1 - S. 197

1854 - Leipzig : Engelmann
Die griechische Welt. 197 Knechtschaft geführt wurden; und als er unfern Lakoniens Nordgrenze einen Hauptfchlag wagte, verlor er durch die Niederlage von Selläsia alle Vor- 222- theile seiner bisherigen Bemühungen. Von einer kleinen Schaar Getreuer umgeben, entkam Kleomenes nach Sparta, wo er, sein Haupt an eine Säule gelehnt, einer kurzen Ruhe genoß und dann unverweilt der Meeresküste zu- eilte, um nach Alexandreia überzuschiffen. Hier suchte er von dem ägyp- tischen Hof Unterstützung zur Befreiung seiner Vaterstadt zu erlangen; als er der Gewährung seiner Bitte nahe war, starb König Ptolemäos Phila- delphos, und sein Nachfolger, von andern Einflüssen abhängig, versagte nicht nur jede Hülfe, sondern ließ sogar Kleomenes mit seinen Gefährten in derburg gefangen setzen. Da stürzten sie eines Tages mit Dolchen bewaffnet auf die Straßen der ägyptischen Hauptstadt, riefen das Volk, dem Freiheit ein unbekanntes Wort war, zur Freiheit auf und stießen dann, als ihr Ruf keinen Anklang fand, sich selbst die Dolche ins Herz. Kleomenes' Mutter 220, und Kinder wurden hingerichtet. §. 127. Nach der Schlacht von Sellasia zog der makedonische König als schonender Sieger in Sparta ein, stellte das Ephorat und die Oli- garchenmacht wieder her und nöthigte die Bewohner zum Abschluß eines Schutz- und Trutzbündnisses (Symmachie) mit dem achäischenbunde, der nunmehr unter Makedoniens Oberhoheit stand. Nach seiner Rückkehr starb Antigonos Doson und an seine Stelle trat der junge, hoffnungsvolle Philipp!!. (Iii.), für den jener bisher das Reich treu und gewissenhaft ver- Ph'sssp waltet hatte. Philipp war ein rascher, unternehmender Jüngling, der mit der221-179. Zeit große Kriegstalente entfaltete. Im Anfang seiner Regierung brach zwischen den Achäern und Aetolern der sechsjährige „Bundesgenossenkrieg" aus,221-215. in welchem der Peloponnes hart mitgenommen und viele Orte von den räu- berischen Aetolern schrecklich verheert wurden. Dieser verderbliche Krieg brach die letzten Kräfte der griechischen Staaten und raubte dem von wilder Par- teiwuth zerrissenen Sparta, das aus Haß gegen die Achäer sich dem ätolischen Bunde angeschlossen, vollends alle Macht und allen sittlichen Halt. Als da- her nach des Aratos Vergiftung der tapfere und hochsinnige Philopömen 2u- Oberhaupt (Stratege) des achäischen Bundes wurde und die feindseligen von dem rauhen, waffenkundigen Tyrannen Machanidas beherrschten Lake- dämonier mit Krieg überzog, vermochten diese nicht lange zu widerstehen. Machanidas wurde in der Schlacht von Mantineia besiegt und von 20s- Philopömen's eigener Hand getödtet, eine That die in den nemeischen Spielen von dem versammelten Griechenland mit allgemeinem Beifall be- grüßt wurde. Seitdem war Sparta's Ansehen vollends dahin, und wenn auch die Verwirrung, die bald daraus durch die Einmischung der Römer (§. 173.) über Griechenland kam, den gänzlichen Untergang noch einige Zeit verzögerte, so war doch der Fall der einst ruhmgekrönten lakonischen Haupt- stadt, wo nach Machanidas der grausame Tyrann Nabis *) eine blutige

4. Bd. 1 - S. 591

1854 - Leipzig : Engelmann
591 4. Das neuburgundifche Reich. Arglist und Treulosigkeit als auf das wechselvolle Glück der Waffen ver- traute, zwischen Habsburg und den Eidgenossen die „ewige Richtung" (Frieden) und verschaffte dem Herzog von Oestreich das Geld zur Einlösung der verpfändeten Länder. Da nun aber Karl mit der Zurückgabe zauderte, vertrieben die gedrückten E l sä ff er die burgundische Besatzung, ließen auf Siegmunds Befehl den durch ein besonderes Gericht verurtheilten Vogt (Peter von Hagenbach) hinrichten und schlossen, als der ergrimmte Karl gegen sie auszog, mit dem Herzog von Lothringen und den Eidgenossen unter Frankreichs Vermittelung ein Bündniß. Nun bemächtigte sich Karl Lothringens, nach dessen Besitz ihn schon lange gelüstet und dessen Hauptstadt Nancy er zu seinem Herrschersitz zu machen gedachte und zog dann mit einem stattlichen, mit vortrefflichem Geschütz versehenen und aufs Reichste geschmückten Heer von Reisigen über den Iura gegen die Schweizer. Das Schicksal der tapfern Besatzung von Gran son, die der Sieger theils aufhängen, theils im Neuenburger See ertränken ließ, spornte die Eid- genossen zur Rache. In der Schlacht von Granson brachte ihr um die 1476. Hälfte schwächeres Heer den Burgundern eine so vollständige Niederlage bei, daß die Ueberlebenden in wilder Flucht sich zerstreuten und die treffliche Ar- tillerie, so wie das prächtige, mit kostbaren Stoffen, Gewändern, Gold, Silber und Edelsteinen gefüllte Lager in die Hände der mit dem Werthe unbekannten Feinde gerieth. Wüthend über die Schmach rüstete Karl mit solchem Eifer, daß er wenige Monate nachher ein neues mächtiges Heer gegen die Eidgenossen führen konnte. Allein die Schlacht von Murten hatte einen ähnlichen Ausgang; abermals bereicherten sich die Sieger mit unermeßlicher Beute, und Bern entriß dem mit Burgund verbündeten Sa- voyischen Regentenhause das Waadtland. — Das Unglück verwirrte Karls Geist; in blinder Wuth und nur auf Rache sinnend verwarf er jede Vermittelung und zog, als der Herzog von Lothringen mit Hülfe der Eid- genossen sich wieder seines Reichs bemächtigt hatte, zum drittenmal gegen den kampfgeübten Feind. Aber im Januar erlitt sein Heer auf den eisigen Feldern von Nancy die dritte schreckliche Niederlage theils durch das tapfere Schwert 1477. der Schweizer, Elsässer und Lothringer, theils durch den Verrath seines ita- lienischen Rottenführers. Er selbst wurde auf der Flucht in einem zugefrornen Sumpfe erschlagen. §. 399. Nunmehr riß Ludwig Xi. das eigentliche Herzogthum Burgund (Bourgogne) als erledigtes Lehn der französischen Krone an sich und trachtete auch nach dem Besitz der übrigen Länder. Da vermählte sich Karls Tochter Maria mit dem ritterlichen, ihr schon von ihrem Vater als Bräutigam zugedachten Maximilian von Oestreich, durch dessen kampf- geübtes Schwert die Franzosen in der sogenannten Sporenschlacht (bei 1479. Guinegate) überwunden und zur Verzichtleistung auf die übrigen Provinzen gezwungen wurden. Bald darauf starb die hochherzige Maria durch einen 1^2.

5. Bd. 1 - S. 168

1854 - Leipzig : Engelmann
168 Geschichte der alten Welt. während die ärmem darbten. Der antalkidische Frieden, dessen Hüter und Vollstrecker die Spartaner in Gemeinschaft mit dem Perserkönig waren, be- festigte ihr Uebergewicht aufs Neue, indem sie die Bestimmung, daß alle griechischen Städte frei sein sollten, zur Auflösung aller Staatenvereine und Eidgenossenschaften und zur Schwächung aller Bundeshäupter benutzten, ihre eigene Hegemonie im Peloponnes dagegen mehr ausdehnten und stärk- 386. ten. Sie eroberten und zerstörten Mantineia, das ihnen nicht willfährig genug diente; sie führten in allen Städten ihre aristokratischen Anhänger zu- 380. rück und erhoben sie zu Macht und Ehre; sie lieferten die Stadt Ph l ius an der Nordostgrcnze von Arkadien einer Schaar verbannteroligarchen aus und legten das Schicksal sämmtlicher Bürger in deren Hand, so daß diese über Leben und Tod jedes Einzelnen verfügen konnten; sie übten in ganz Griechen- land eine imperatorische und schiedsrichterliche Gewalt, und nirgends wagte man den Befehlen eines spartanischen Mannes Widerstand zu leisten. Aber der Mißbrauch dieser Uebermacht war das Vorspiel ihres eigenen entsetzlichen Falles. Die griechische Stadt Olynth in Makedonien hatte einige benach- barte hellenische Städte zu einer Eidgenossenschaft vereinigt, über die sie als Vorort eine Art Oberherrschaft übte.. Dies untersagten die Spartaner, weil 382. es dem antalkidischen Frieden zuwider sei und rückten, als die Olynthier den Bund nicht auflös'ten, mit einem Heer in ihrland ein, belagerten ihre Stadt und zwangen sie zur Unterwerfung. — Auf dem Durchzug durch B öotien 380. ließ sich der spartanische Anführer (Phöbidas) von den Häuptern der Aristo- kratenpartei in Theben bereden, ihnen zum Umsturz der demokratischen Ver- fassung und zur Begründung einer oligarchischen Herrschaft behülflich zu sein. Das Unternehmen gelang. Die Leiter der Volkspartei wurden theils hinge- richtet, theils verbannt, theils in Haft gebracht: die Oligarchen bemächtigten sich der Regierung und herrschten, im Vertrauen auf die spartanische Be- satzung in der Burg, übermüthig und gewaltthätig. Die Spartaner straften zum Schein ihren Feldherrn Phöbidas, suchten aber aus der Lage der Dinge Vortheil zu ziehen. tz. 105. Aber die Rache ereilte sie bald. Die flüchtigen Demokraten sam- melten sich in Athen, von wo aus sie mit ihren Meinungsgenossen in Theben Ver- bindungen unterhielten. Von diesen aufgefordert kehrten sie nach einigerzeit in Bauerntracht heimlich aufverschiedenen Wegen zurück, versammelten sich in dem Hause eines Freundes (Charon) und überfielen in später Nacht, als Sängerin- nenverkleidet, die bei einem schwelgerischen Mahle vereinigten Häupter deroli- garchen. Nach ihrer Ermordung riefen sie das Volk zur Freiheit auf, stellten die demokratische Verfassung wieder her und zwangen die spartanische Be- satzung zum Abzug aus der Burg. Dies führte einen Krieg zwischen den Thebanern und Lakedämoniern herbei. Thebens Gemeinwesen wurde damals von zwei durch Freiheitsgefühl, Vaterlandsliebe und Tugend, wie durch kriegerische Talente und Muth ausgezeichneten und durch innige Freundschaft

6. Bd. 1 - S. 251

1854 - Leipzig : Engelmann
251 Das Römerreich. scheiden und die Schlacht beizama endete mit einer Niederlage derpunier. 202 Nun rieth Hannibal selbst zum Frieden, so hart auch die Bedingungen waren. Die Karthager mußten geloben, ohne Einwilligung der Römer keinen Krieg anzufangen, mußten auf Spanien Verzicht leisten, ihre Kriegs- schiffe ausliefern und sich zur Zahlung einer unermeßlichen Kriegssteuer ver- pflichten. Nach dem Verbrennen der karthagischen Flotte und nach Verlei- hung des Königreichs beider Nu midien an den Römerfreund Masinissa kehrte Scipio, fortan der Afrikaner genannt, nach Rom zurück, wo ein glanzender Triumphzug ihn erwartete, während Hannibal, in seinen Be- mühungen, die Wunden des Kriegs in seiner Vaterstadt durch gute Anord- nungen zu heilen, von den mißtrauischen Römern gehindert, zuletzt als ver- folgter Flüchtling die Heimath meiden und seinen glühenden Römerhaß an den Hof des syrischen Königs Antiochos tragen mußte. «) Unterwerfung von Makedonien und Griechenland. §. 173. Um diese Zeit regierte über Makedonien und einen Theil von Griechenland der junge, talentvolle, aber treulose und sinnliche König Phi- lipp Ii. (oder 111.). Die drohende Nahe der Römer in Dyrrhachium und Apollonia führte ihn zu einem Bündniß mit Hannibal (§. 170.); aber statt den punischen Feldherrn kräftig zu unterstützen, vergeudete er seine Zeit in fruchtlosen Kämpfen mit den Bundesgenossen der Römer in Griechenland und Kleinasien (denathenern, Rhodiern, Attalos vonpergamum u. a.), bis die glückliche Beendigung des punischen Kriegs den Römern gestattete, zum Schutze ihrer bedrängten Verbündeten die Waffen gegen ihn zu kehren. Unter- stützt von dem achäischen Bunde (§. 1.26.) und andern griechischen Staa- ten, leistete Philipp eine Zeitlang glücklichen Widerstand; als aber der ge- wandte, für hellenische Kunst und Literatur eingenommene T. Quinet. Flamininus in pomphafter Weise die griechischen Staaten zur Freiheit aufrief und eben so kriegskundig als staatsklug die Makedonier bei den Hundsköpfen (Kynoskephälä) unweit Pharjalos besiegte, da willigte 197 Philipp in einen Frieden, in dem er Griechenlands Unabhängigkeit anerkannte, seine Flotte und eine große Summe Geldes hergab und dem Rechte eigen- mächtiger Kriegführung entsagte. §. 174. Um der Eitelkeit derhellenen zu schmeicheln, ließ jetzt der feine Flamininus auf die prunkhafteste Weise bei der isthmischen Festfeier Grie- 190 chenlands Befreiung von makedonischer Botmäßigkeit verkünden. Aber bald zeigte es sich, daß nur der Gebieter gewechselt habe und an die Stelle der Makedonier die mächtigen Römer getreten seien. Daher verlor sich allmäh- lich die Begeisterung für die Befreier und die wilden Ae t 0 li er, die einen ähnlichen Bund, wie die Achäer, geschlossen und den Römern wegen ihres dem grausamen Tyrannen Na bis von Sparta erwiesenen Schutzes feind v

7. Bd. 1 - S. 428

1854 - Leipzig : Engelmann
428 Das Mittelalter. Konr. Ii. 1024— 1030. 1033. 1033. 1030. apfel; und wenn er gleich auf seinen Römerzügen die Schirmvogtei über die heilige Stadt übte, so gab jene Ceremonie doch den folgenden Päpsten Veranlassung, die deutsche Kaiserkrone als ihr Lehn anzusehen. Nach einem dritten auf Bitten des Papstes wider die Griechen in Unteritalien unter- nommenen Zuge starb Heinrich auf seiner Burg Grona unweit Göttingen. T. Das salisch-fränkische Kaiserhaus (Lzstl—1s95). §. 294. Konrad Ii., von den geistlichen und weltlichen Fürsten in der blühenden Rheinebene bei Oppenheim auf den alten Königsstuhl gehoben, war mehr auf Erweiterung des Reichs und Erwerbung kriegerischer Ehre und ritterlichen Ruhms als auf eine ruhige und friedliche Negierung bedacht. Nachdem er die wankelmüthigen Italiener, insbesondere den trotzigen und kriegerischen Bischof Geribert von Mailand zur Anerkennung seiner Ober- hoheit gezwungen, in letztererstadt die eiserne Krone der Lombarden und in Rom, unter großen Feierlichkeiten, die Kaiserkrone empfan- gen, nöthigte er den kinderlosen König Rudolf von Burgund die An- wartschaft des Reichs auf das a r e lati sch e Kön ig rei ch anzuerkennen und setzte sich dann nachdessentoddieburgundischekönigskroneaufshaupts. Dieß verwickelte ihn in viele Fehden, theils mit den burgundischenedelleuten und Bischöfen, die sich als unabhängige Landesfürsten betrachteten, theils mit seinem Stiefsohn Ernst v on Schwaben, der nähere Rechte auf das Königreich geltend machte und in Verbindung mit seinem Freunde Welf in Süddeutschland die Fahne der Empörung aufpflanzte. Beide erlagen nach tapferm Kampfe, und die Thaten und Schicksale des ritterlichen Herzogs Ernst gingen in die Volkssage und Dichtung über. Durch den Vertrag von Solothurn wurde Burgundien mit dem deutschen Reich vereinigt.— Polen*) **) und Böh men wurden lehnspflichtig gemacht, dagegen Schles- wig an Kanut den Großen (§. 285.) abgetreten und die Eider als deutsche Reichsgranze festgesetzt. Durch ein neues Lehngesetz bestätigte Konrad auf seinem zweiten Römerzug die Erblichkeit der kleinern Lehen in Italien und bestimmte die dem Kaiser zu leistenden Lehnspflichten Abgaben und Lieferungen. Nur wer in einem Gericht seiner Standesgenossen eines Verbrechens überwiesen worden, könne seines Lehns beraubt werden. Durch diese Bestimmung wurde die Macht der Großen zersplittert und ge- schwächt, die Vasallen der Willkür ihrer Lehnsherren entzogen und der Grund zu einem freien und angesehenen Mittelstand gelegt. Er und seine Nach- folger liegen im D o m e zu Sp ey er, dessen majestätischen Bau Konrad be- gonnen (1030), begraben. *) Das arelatische Königreich (§. 277) umfaßte die südöstlichen Provinzen Frank- reichs : Provence, Dauphins, Franche-Comts, das Gebiet von Lyon ; die westliche Schweiz (Genf, Waadt u. a.) und Savoyen. Die Bischöfe von Lyon, Besanyon, Genf, Lausanne,

8. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 285

1847 - Leipzig : Engelmann
Geschichte der übrigen europäischen Staaten im Mittelalter. 285 in die Hände der mit dem Werthe unbekannten Feinde gerieth. Wü- thend über diese Schmach rüstete Karl mit solchem Eifer, daß er we- nige Monate nachher ein neues mächtiges Heer gegen die Eidgenossen führen konnte. Aber die Schlacht von Murten endete auf gleiche Weise; abermals bereicherten sich die Sieger mit unermeßlicher Beute und Bern entriß dem mit Burgund verbündeten Savoyischen Regentenhause das Waadtland. — Das Unglück verwirrte Karls Geist; in blinder Wuth und nur auf Rache sinnend verwarf er jede Vermittelung und zog, als der Herzog von Lothringen mit Hülfe der Eidgenossen sich wieder seines Reichs bemächtigt hatte, zum drittenmal gegen den kampfgeübten Feind. Aber im Januar erlitt sein Heer auf den eisigen Feldern vor Nancy die dritte schreckliche Niederlage theils 1477. durch das tapfere Schwert der Schweizer, Elsässer und Lothringer, theils durch den Verrath seines italienischen Rottenführers. Er selbst wurde auf der Flucht in einem zugefrornen Sumpfe erschlagen. §. 368. Nunmehr riß Ludwig Xi. das eigentliche Herzogthum Burgund (Bourgogne) als erledigtes Lehn der französischen Krone an sich und trachtete auch nach dem Besitz der übrigen Länder. Da vermälte sich Karls Tochter Maria mit dem ritterlichen ihr schon von ihrem Vater als Bräutigam zugedachten Maximilian von Oestreich, durch dessen kampfgeübtes Schwert die Franzosen in der sogenannten Sporenschlacht (bei Guinegate) überwunden und zur Verzichtleistung 1479* auf die übrigen Provinzen gezwungen wurden. Bald darauf starb die hochherzige Maria durch einen Sturz ihres Pferdes auf der Falken- 1482- jagd. (Kühne Jagd war auch Maximilians Leidenschaft!). Da erneu- erte der französische König sein falsches Ränkespiel, um die nieder- ländischen Städte (deren Macht seit den blutigen Niederlagen der bur- gundischen Ritterschaft gestiegen) wider Maximilian, der zum Vor- mund seines unmündigen Sohnes Philipp bestellt war, aufzustiften. Gent siel von ihm ab; die Zünfte von Brügge hielten ihn eine Zeit- lang gefangen, Brabant schwankte; aber dennoch brachte Maximilian durch seine Haltung und Tapferkeit die sämmtlichen Niederlande zur Anerkennung seiner vormundschaftlichen Rechte. Philipps Sohn Karl, den ihm die spanische Johanna gab (§. 365) und der im Anfang des Jahrhunderts zu Gent geboren ward, erbte alle Länder seiner isoo. Eltern und Großeltern. Doch hing sein Herz an den burgundischen Erbstaaten und besonders an den reichen, gebildeten und regsamen Niederlanden, die er zuerst durch Beifügung von Fries land, Gröningen, Ober-Pssel und Utrecht und durch Eroberung des empörten Geldern zu einem Ganzen vereinigte. Allein diese Ver-

9. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 62

1847 - Leipzig : Engelmann
62 Geschichte der alten Welt. mit einem Heer in ihr Land ein, belagerten ihre Stadt und zwangen sie zur Unterwerfung. —Auf dem Durchzug durch Böotien ließ sich der spart. Anführer von den Häuptern der Aristokratenpartei in The- den bereden, ihnen zum Umsturz der demokratischen Verfassung und zur Begründung einer oligarchischen Herrschaft behülflich zu sein. Das Unternehmen gelang. Die Leiter der Volkspartei wurden theils hinge- richtet, theils verbannt, theils in Haft gebracht; die Oligarchen be- mächtigten sich der Regierung und herrschten, im Vertrauen auf die spartanische Besatzung in der Burg, übermüthig und ge- waltthätig. §. 86. Aber die Rache ereilte sie bald. Die geflüchteten Demo- kraten sammelten sich in Athen, von wo aus sie mit ihren Meinungs- genossen in Theben Verbindungen unterhielten. Von diesen aufgefor- dert kehrten sie nach einiger Zeit in Bauerntracht heimlich zurück, ver- sammelten sich in dem Hause eines Freundes und überfielen in später Nacht als Sängerinnen verkleidet die bei einem schwelgerischen Mahle vereinigten Häupter der Oligarchen. Nach ihrer Ermordung riefen sie das Volk zur Freiheit auf, stellten die demokratische Verfassung wieder her und zwangen die spartan. Besatzung zum Abzug aus der Burg. Dies führte einen Krieg zwischen den Thebanern und Lacedämoniern herbei. Thebens Gemeinwesen wurde damals von zwei durch Freiheits- gefühl, Vaterlandsliebe und Tugend, wie durch kriegerische Talente und Muth ausgezeichneten und durch innige Freundschaft verbundenen Männern geleitet — Epaminondas und Pelopidas. Mit vereinten Kräften suchten sie ihr Vaterland zu heben. Epaminondas führte eine neue Kriegsweise ein und Pelopidas stiftete die sogen, heilige Schaar, die durch das Band der innigsten Freundschaft verknüpft und für Ruhm und Freiheit begeistert alle Angriffe der Spartaner siegreich zurückschlug. Anfangs standen die Athener den Thebanern bei, und fügten den Läcedämoniern zu Land durch Chabrias und zur See durch Timo- thöus großen Schaden zu; als aber Theben die kleinern Städte Böo- tiens seiner Herrschaft unterwarf und das mit Athen befreundete P la- täa zerstörte, da erwachte die alte Eifersucht wieder. Zwischen Athen und Sparta kam ein Frieden zu Stande, und als Theben sich wei- gerte, die Bedingungen desselben anzunehmen, rückten die Lacedämonier abermals mit Heeresmacht in ihr Land ein, erlitten aber in der Schlacht bei Leuctra durch Epaminondas und Pelopidas eine so furchtbare Niederlage, daß seitdem ihre Macht dahin war. Zum erstenmal flohen die Spartaner besiegt vom Schlachtfelde.

10. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 63

1847 - Leipzig : Engelmann
B. Die griechische Welt. 63 7. Thebens Hegemonie unter Epaminondas und Pelopidas. §. 87. Die Böotier waren weder so begabt und geistreich wie die Athener, noch so kraftvoll und hochsinnig wie die Spartaner. Ihr Vorrang war daher auch nur das Werk ihrer beiden großen Feldherren und mit Epaminondas Leiche wurde auch Thebens Glanz zu Grabe getragen. Pelopidas war klug, gewandt und tapfer; Epaminondas hochsinnig, kriegserfahren und so gerecht, so uneigennützig und so arm wie Aristides; im Gefühl seiner Menschenwürde und seines hohem Strebens verachtete er Schatze und Genüsse und der einzige Mantel, den er besaß, zierte ihn mehr als alle Reichthümer gethan hätten. — Bald nach der Schlacht von Leuctra zog Epaminondas in den Peloponnes und nahte sich Laconiens mauerloser Hauptstadt, die seit fünf Jahrhunderten keinen Feind in der Nähe gesehen. Aber die Vertheidigungsanstalten des alten Königs Agesi'laus und die entschlossene Haltung der Spar- taner, deren Frauen und Kinder sogar Hand anlegten, hielten ihn von feindseligen Angriffen ab. Dagegen rief er die Messen!er zur Freiheit auf und gab den aus der Fremde heimkehrenden Nachkommen der alten Bewohner das Land ihrer Väter wieder (§. 52). Jetzt gebot Theben in Griechenland. Aber der Vorrang wurde ihnen bald streitig gemacht von einigen ritterlichen Fürsten Thessaliens und von einem neugebildeten demokrat. Bundesstaat in Arkadien, dem Megalopolis als Hauptstadt diente. Im Kampfe wider die erstern fand der kühne Pelopidas den Heldentod; und als Epaminondas mit Heeresmacht gegen die letztem zog, rafften die Spartaner unter Agesilaus' Lei- tung alle ihre Kräfte zusammen und stellten sich von Athen und den arkadischen Aristokraten unterstützt dem thebanischen Feldherrn entgegen. Die blutige Schlacht von Mantinea entschied für die Thebaner, allein 202. ihr Sieg war durch den Tod des Epaminondas theuer erkauft. Ein Wurfspeer war ihm in die Brust gedrungen; aber erst als er die Niederlage der Feinde erfuhr, ließ er denselben aus der Wunde ziehen und hauchte dann seine Heldenseele aus. Im nächsten Jahr starb auch der 80jährige Agesilaus, der Sparta's höchste Höhe und tiefsten Ver- fall gesehen. —
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