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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Theil 2 - S. 11

1827 - Leipzig : Fleischer
11 waren mit Menschen bedeckt, die jubelnd das Feldgeschrei: „Gott will es -haben;" hören ließen. Wären die Menschen nicht so ganz berauscht gewesen von ihrem Eifer, so hätten sie über Commando und Verpflegung, über den einzuschlagcnden Weg u. s. w. Ueberlegungen angeftellt, und Verabredungen ge- troffen ; aber daran dachte Keiner. Alle beruhigten sich bei dem Gedanken: Gott will es haben; darum wird er auch selbst für- alles sorgen. Aber Gott hilft nur denen, welche den ihnen ver- liehenen Verstand recht gebrauchen, und daher wurde von An- fang an Alles verkehrt angefangen. Der größte Haufen hatte sich unter die Anführung Kuku- peters begeben. Es war dies aber fast nichts, als liederliches Gesindel, welches nur darum mitzog, um sich der Arbeit da- heim zu entziehen, und unterwegs vom Plündern zu leben. Die- ser zahllose Haufen erschien zu Anfänge des Frühlings vor der Burg Gottfried's von Bouillon, Herzogs von Nieder- lothringen, desselben trefflichen Ritters, der schon bei der Schlacht bei Merseburg unter Heinrichs 4. Heer erwähnt worden ist. Auf ihn setzten die Kreuzfahrer mit Recht das größte Vertrauen, und wollten von ihm geführt seyn. Gottfried erschrak, als er den ungeregelten Haufen erblickte. Unmöglich konnte er Lust ha, den, mit solchen Leuten zu ziehen. Er ermahnte sie, nur im- mer indessen voran zu ziehen; er würde ihnen bald Nachkom- men. So brach denn der Schwarm wieder auf, und setzte ju- belnd den Weg über Deutschland fort. Die große Anzahl die- ser Leute bewog Petern, den Haufen zu theilen. 15 — 20,000 der Ungeduldigsten, größtentheils Fußgänger, bildeten den Vor- trab. Sie wurden angeführt von einem Ritter, den man seiner Armuth wegen Walther Habenichts nannte. Der Zug dieser Leute ging durch Deutschland. Bis an die ungersche Gränze hielten sie Ordnung. Die Ungern versprachen ihnen hin- längliche Lebensmittel, aber sie verlangten, daß sie ruhig ihren Weg fortsetzten. Das war indessen diesen Leuten unmöglich. Sie zerstreuten sich, verübten viele Gewaltthätigkeiten, und be- trugen sich so schlecht, daß endlich den Ungern die Geduld riß, und sie in der Gegend von Semlin sechszehn dieser Bösewichrer todt schlugen. Aber die nachdrücklichste Züchtigung wartete ihrer

3. Theil 2 - S. 44

1827 - Leipzig : Fleischer
44 bis er ihn in Speier fand, und hielt eine donnernde Predigt, welche der Kaiser und viele Fürsten und Prälaten mir anhören mußten. Hier redete er jenem so zu Herzen, daß, als ec aus- rief: „wie wirst du einst am jüngsten Lage sagen können, du habest deine Pflicht erfüllt?"— der Kaiser gerührt aufstand, und sprach: „ja, ich erkenne den Willen und die Gnade Gottes; er soll mich nicht undankbar finden!" Zugleich nahmen sein Neffe Friedrich , der nachmalige Kaiser, und eine Menge Große das Kreuz, und der Andrang, dem heiligen Bernhard die Hände und Füße zu küssen, war so groß, daß der Kaiser den schwachen Mann auf seinen Armen aus der Kirche tragen mußte, um ihn nur vor dem Erdrücken zu retten. Dieser zweite Kreuzzug geschah im Jahre 1147. Zuerst zogen die Deutschen. Nach vielen Unglücksfällen und Treulosigkeiten der Griechen kamen sie über Ungarn und Constantinopel nach Kleinasien. Hier erging es ihnen gar elend. Die griechischen Wegweiser ließen sie im Stiche, als sich das Heer in einer wüsten, wasserlosen Einöde befand. Dazu wur- den sie von den leichtberitlenen Bogenschützen der Feinde um- schwärmt, und endlich von der ganzen feindlichen Macht über- fallen. Von 70,000 wohlbewaffneten deutschen Kriegern wur- den bis auf 7000 alle erschlagen, die Unbewaffneten, die Wei- der und Kinder nicht einmal gerechnet. Und der Kaiser! Miß- müthig kehrte er bis Constantinopel zurück, nachdem er unter- wegs auf die nachrückenden Franzosen gestoßen war. Diesen ging es nicht besser. Zwar schlugen sie einen an- dern Weg durch Kleinasien ein; aber auch hier waren ihnen die Muhamedaner unaufhörlich zur Seite, und neckten sie ohne Unterlaß. Die Noch wurde endlich so groß, daß Pferde- und Eselsfleisch als Leckerbissen galten. König Ludwig schiffte sich nun an der Südküfte ein, und setzte nach Antiochien über. Aber sein unglückliches zurückgelassenes Heer wurde nun vollends eine Beute des Hungers und des Schwertes der Feinde. Auch hier handelten die Griechen recht treulos, plünderten die Wehr- losen rein aus, und zuletzt wurde die Noch der Franzosen so groß, daß selbst die Türken von Mitleid ergriffen wurden, und unter die Schmachtenden Brod und Geld austheilten.

4. Theil 2 - S. 24

1827 - Leipzig : Fleischer
24 ßen Hintee sich zu, während das Volk ungeduldig draußen harrt. Man grabt und gräbt vom Morgen bis in die Nacht — aber die Lanze will sich nicht zeigen. Endlich steigt Barthelemy baar- suß und im Bußhemde selbst hinab, und bittet die Umstehen- den, indessen eifrig zu Gott zu beten. Nach einer Weile er- scheint er wieder, und o Entzücken! er tragt die unschätzbare Lanze. Das Gewölbe der Kirche hallt wieder von dem Geschrei: „das Wunder ist geschehen!" Draußen wird der Schrei des Entzückens wiederholt, die Thüren fliegen auf, uiid das trunkene Volk strömt herein, das köstliche Kleinod zu erblicken. Nun waren die Halbverhungerten mit einem neuen Geiste beseelt. Daß sie jetzt siegen müßten, wußten sie gewiß, und kaum konnten sie den Augenblick erwarten, wo sie aus den Thoren brechen, und ihre Hände in Saracenenblut baden soll- ten. Der nächste Tag wurde ihnen zur Erholung gegeben, und alles, was noch für den letzten Augenblick aufgespart war, gie- rig verschlungen. Feierliche Prozessionen wallten durch die Gas- sen, und während ein Theil des Volks die Waffen zum mor- genden Siege zurecht legte, lagen die andern auf den Knien, und beichteten reuig ihre Unthaten. Noch ehe der Tag anbrach, standen die Schaaren erwar- tungsvoll an dem Thore, zu dem sie Herausbrechen sollten. Jetzt öffnet es sich; voran reitet Hugo von Vermandois, ein schwan- kendes Gerippe. Hinter ihm ein langer Zug Kreuzfahrer, einem Leichenzuge ähnlicher als einem Kriegsheere. Korboga lachte, als er die hohlwangigen Pilger heranziehen sah, blieb ruhig beim Schachspiele sitzen, und schickte ihnen nur einige Tausend Reiter entgegen. Aber bald erfuhr er, welche Kraft im Menschen liege, wenn ein großer Gedanke ihn begeistert. Mit festem Muthe schritten die Kreuzfahrer vorwärts, und warfen den er- sten Haufen sofort in die Flucht. Neue saracenische Haufen rückten vor, in solcher Menge, daß die Christen, überall ge- drängt, schon zu weichen anfingen. In diesem Augenblicke der Entscheidung zeigt sich eine kleine Schaar Ritter zu Rosse in weißer, weitftrahlender Rüstung, die langsam von dem Rücken des nahen Gebirges herabsteigen. „Seht, wackre Kampfgenos- sen!" ruft einer der vornehmsten Bischöfe, „seht den Engel ¡f

5. Theil 2 - S. 54

1827 - Leipzig : Fleischer
54 die Elnzelnziehenden, und beunruhigten die Christen so, dost diese sechs Wochen lang nicht einmal die Rüstung ablegen konnten. Zugleich riß ein drückender Mangel ein; Pferdefleisch und Pfer- deblut wurden als Leckerbissen genossen. In dieser Noch erschien plötzlich vor ihnen ein türkisches Heer von wenigstens 300,000 Mann. Aber Friedrich verzagte nicht. „Nur der Tapfere, " sprach er, ,.kann auf Rettung hoffen; wer aber die Gefahr flieht, muß umkommen." Alle wandten sich im Gebet an Gott, ge- nossen das heilige Abendmahl, und nun stürzten sie sich auf den Feind. Zehntausend Türken wurden erschlagen, die Andern zer- streut. Solche Kraft giebr das Gottvertrauen! Nach unsäglichen Beschwerden erreichte man endlich den hin- tersten Theil Klein-Asiens, und kam an den Vergftrom Kalykad- nus. Des Kaisers Sohn, Friedrich, führte den Vortrab, der Kaiser selbst zog mit dem Hintertreffen nach. Der Strom trennte beide. Da aber der Vater den Sohn bald zu erreichen wünschte, und der Zug über die Brücke ihn zu lange aufgehalten hätte, so wollte er durch den Fluß durchschwimmen. Man warnte ihn vor . dem ihm unbekannten Gewässer. Aber furchtlos wie immer sprengte er mit dem Rosse hinein. Der Strom ergriff ihn mit Gewalt, und riß ihn um. Zwar eilten ihm Viele eilends zu Hülfe; doch als man ihn ans Land brachte, war der würdige Greis bereits entseelt. Die Trauer um den herrlichen Kaiser war unbeschreiblich; alle schienen in ihm einen Vater verloren zu haben. Herzog Friedrich, des Kaisers Sohn, führte zwar das Heer weiter; aber des alten Friedrichs Geist fehlte. Die Ord- nung ließ nach, Viele starben an Krankheiten dahin, Andere eilten mißmüthig nach Hause, der kleine Ueberreft folgte dem Herzoge bis vor Akre, wo man schon ein anderes Heer von Kreuzfahrern fand. Hier fand auch Herzog Friedrich seinen Tod; er wurde ein Opfer der Seuche, und nun eilten auch die Letzten nach Deutschland zurück. So endete der dritte Kreuzzug. Friedrich 1. hatte regiert von 1152 bis 1190.

6. Theil 2 - S. 85

1827 - Leipzig : Fleischer
85 gust 1268. Die tapferu Ritter in Conradins Heer warfen nach dem ersten Anlaufe die Franzosen in die Flucht. Dasselbe Schicksal hatte der zweite Haufe, und Conradin zweifelte nicht, daß selbst König Karl geblieben sey; denn man fand einen ge- tödteten Ritter, welcher Karln glich, und die königlichen Abzei- chen trug. Aber man wußte nicht, daß Karl aus Sorge für seine Sicherheit seine Rüstung diesem Ritter hatte anlegen las- sen. Jetzt sah man keinen Feind mehr vor sich. Man über- ließ sich einer granzenlofen Freude; die Beute wurde getheilt; die Reihen lösten sich auf. Viele legten die Panzer und Waf- fen ab, um von den Anstrengungen des heißen Sommertages auszuruhen. Aber Karl von Anjou hatte seine auserlesensten Reiter auf- den Rath eines französischen Ritters in eine Bergschlucht ver- steckt. „Jetzt ist es Zeit'." rief dieser dem Könige zu, brach vor, und sprengte in die Ebene. Als das Heer der Deutschen die Feinde erkannte, war die Bestürzung zu groß, und die Zeit zu kurz, um sich zu sammeln. Wer fliehen konnte, floh; nur einzelne Haufen wehrten sich noch, bis auch sie in die Flucht geworfen wurden. Welcher Glückswechsel! Schon glaubt Con- radin gesiegt zu haben und den Feind getödtet, und nun ist sein Heer auseinandergesprengt, sein Reich unwiederbringlich verloren. Conradin und einige der Edelsten aus seiner Begleitung waren nach der Meeresküste gejagt, und hatten schnell ein Schiff bestiegen, um nach Sicilien zu entkommen. Aber der Besitzer" eines an der Küste gelegenen Schlosses merkte, daß die Fort- schiffenden bedeutende Männer seyn müßten, und hoffte, daß ihre Gefangennehmung ihm von Karln von Anjou große Beloh- nungen erwerben würde. Darum schickte er ihnen ein Schiff nach, und ließ sie zurückholen. Eonradin gab sich zu erkennen, und hoffte hier Hülfe zu finden, weil jener Edelmann von sei- nem Großvater mit Wohlthaten überschüttet worden war. Das aber hatte der tückische Italiener langst vergessen. Er nahm die Unglücklichen gefangen, und lieferte sie dem unversöhnlichen Karl aus. Mit Conrabin zugleich war gefangen genommen worden

7. Theil 2 - S. 120

1827 - Leipzig : Fleischer
120 rings um ihn Stroh bis an seinen Hals aufgehauft hatte, ritt der Pfalzgraf zu ihm heran , und ermahnte ihn noch ein Mal, seine Lehren abzuschwören. „Ich rufe Gott zum Zeugen," sprach Huß mit lauter Stimme, „daß alle meine Lehren und Schriften die Absicht gehabt haben, die Menschen aus der Ge- walt der Sünde in das Reich Gottes zu führen. Jetzt will ich die Wahrheit, die ich gepredigt habe, mit meinem Tode be- siegeln. " Der Pfalzgraf winkte, und die Flamme prasselte auf. Zwei Mal noch hörte man ihn rufen: „Christus, du Sohn Des lebendigen Gottes, erbarme dich mein!" Als er diese Worte zum dritten Male anfing, hinderte ihn der Qualm, den ihm der Wind ins Gesicht trieb, sie zu vollenden. Einige Minuten lang bewegte er noch das Haupt; dann verschied er. Nachdem die Glut erloschen war, mußten die Henker seine Asche und seine Gebeine in den Rhein werfen. Ebenso starb auch im folgenden Jahre sein Freund, Hie- ronymus von Prag. Durch die Schrecken des Feuertodes hatte er sich verleiten lassen, seine Meinung zu widerrufen. Aber sein Gewissen ließ ihm keine Ruhe. Er begehrte noch einmal vor seine Richter geführt zu werden, und hier bekannte er laut und vffen, jener Widerruf sey das größte Verbrechen, das er je be- gangen habe, und er sey Willens, auf Wcklefs und Hussens Hehre zu sterben. Auch ließ er sich mit derselben Freudigkeit, wie sein theurer Lehrer, verbrennen. Indessen hatte ein Prediger, Jacobellus von Mies, in Hussens Sinne mit großem Beifalle in Prag gepredigt, und seine und Hussens Schüler bewogen, das Abendmahl unter bei- derlei Gestalt zu genießen. Darüber ergrimmte das Coneil in Cvstni'tz, und erklärte alle Anhänger des Huß, die sich nun H u s- siten nannten, für Ketzer. Dies und besonders die Nachricht von der Hinrichtung ihres geliebten Lehrers, setzte die Hussiten in Wuth. Sie schrieben einen derben Brief an das Coneil, rotteten sich zusammen, bewaffneten sich, und begingen gegen die Katholiken viele Gewaltthätigkeiten. Ein wilder, kühner Mensch, I o h a n n Z i s k a, stellte sich an ihre Spitze, und trotzte selbst dem Könige Wenzel, der während dieser Unruhen und aus Aergcr darüber starb. Nun hätte Siegismund auch König von

8. Theil 2 - S. 126

1827 - Leipzig : Fleischer
126 Welche plötzliche Veränderung! Die bisher unwiderstehlichen Engländer wichen überall vor denselben Franzosen zurück, die sich bisher ängstlich vor ihnen verkrochen hatten, und verloren eine Schanze, eine Stadt nach der andern. Vei allen Gefechten war Johanna unter den Ersten. Man sah sie mit einer wilden Kühn- heit fechten. Bei dem Sturme auf eine Festung erhielt sie, un- ter den Vordersten kämpfend, einen Pfeilschuß in'den Hals. Geschwind ging sie etwas zurück, zog sich selbst den Pfeil herauf verband sich die Wunde, und kehrte dann wieder in den Kampf zurück, und ruhte nicht eher, bis sie ihre Fahne auf die Mauer der Stadt pflanzen konnte. So überall, wo sie die Engländer traf. Orleans war nun befreit. Jetzt brach das Heer auf, nach Rheims zu ziehen. Viele Städte auf dem Wege öffneten frei- willig die Lhore, andere ließ man liegen, und endlich hatte Karl die Freude, in die Stadt Rheims einzuziehen. Wer hätte das noch vor wenigen Wochen für möglich gehalten! Die Anstalten zur feierlichen Krönung wurden sogleich getroffen. Während Karl vor dem Altare in der uralten Domkirche stand, und die Weihung empfing, mußte Johanna, die Fahne in der Hand, ihm zur Seite stehen. Wie mußte ihr Herz von Lust überstcömen, als sie nun den ersten Theil ihres Werks vollendet, den König ge- krönt sah, und das hohe weite Gewölbe des Doms vom Freudenge- schrei des Volks widerhallen hörte! Sie sank, von ihren Gefüh- len überwältigt, vor dem Könige nieder, umfaßte seine Knie, und dankte dem Himmel, daß er sie zum Werkzeuge seiner Ret- tung auserkoren habe. Er war nicht unerkenntlich; er erhob sie in den Adelftand, und nannte sie das Fräulein von der Lilie. Jetzt bat sie, in ihr stilles Dörfchen zurückkehren zu dürfen. Aber man ließ sie nicht, damit sie die Engländer vollends vom franzö- sischen Boden vertreiben helfe. So schnell ging das nun freilich nicht. Zwar unterwarfen sich viele benachbarte Städte, und erkannten Karln als König an. Aber bei Compiegne ereignete sich ein großes Unglück. Der Herzog von Burgund belagerte die Stadt. Johanna eilte zur Hülfe herbei,, und warf sich hinein. Als sie am andern Tage einen Ausfall machte, und die Franzosen von den Burgundern

9. Theil 2 - S. 136

1827 - Leipzig : Fleischer
136 nicht aus. Murad wendete sich geschwind gegen die treulosen Feinde. Vor dem Heere ließ er auf einer Stange die nun ge- brochene Friedens-Urkunde hertragen. Bei Varna, einer Stadt am schwarzen Meere, da, wo die Donau hineinfallt, trafen die Heere 1444 zusammen. Wladislav wurde erschlagen, sein Heer fast ganz vernichtet, Julian kam auf der Flucht um, und Hu- nyad entkam nur durch sein schnelles Pferd. Bald darauf erlitt Hunyad in den Ebenen von Kossovo eine neue Niederlage, aus der nur Wenige vom ungarischen Adel das Leben retteten, und selbst Hunyad nur durch ein halbes Wunder entkam. Jetzt war dieser froh, mit den Türken einen Waffenstillstand schließen zu können, und überließ den griechischen Kaiser ganz seinem Schicksale. Dieses war allerdings traurig. Der neue Sultan, Muha- med2., ein junger kriegerischer Fürst, zog vor Constantinopel, um dem Kaiser Co nft a n tin 9. diesen letzten Rest seines Reichs zu entreißen. Seit mehreren Jahrhunderten wohnten in Pera, einer Vorstadt der Hauptstadt, viele Genueser, die hier große Handelsvortheile genossen. Diese rief der Kaiser zur Vertheidi- gung auf; denn auf seine weichlichen Griechen konnte er wenig rechnen. Juft ini a ni, ein edler Genuese, übernahm die Anfüh- rung, zog vor den Hafen eine starke Kette, und besetzte die Mau- ern. Dagegen rückten die Türken mit Macht heran, beschossen die Stadt aus Kanonen und andern Belagerungsmaschinen, und untergruben die Mauern durch Minen. Um aber in den Hafen zu gelangen, gebrauchte Muhamed ein sonderbares Mittel. Er ließ über die Erdenge, welche den Hafen vom Meere trennte, eine Bahn von Brettern machen, diese mit Thierfett stark bestrei- chen , und nun seine platten Schiffe hinüberziehen. So wurde die Stadt von allen Seiten bestürmt, am ärgsten am 29sten May 1453. Mit lautem Kriegsgeschrei stürzten die Türken auf die schon wankenden Mauern los. Zwei Stunden lang wehrten die Griechen und Genueser die Angriffe ab; da wurde Justiniani ver- wundet, und nun riß überall Verwirrung ein. Die Janitscharen erstürmten die Mauer, und schlugen die Thore auf. Constantin eilte zwar herbei, fand aber in dem dicksten Gedränge seinen Tod. Nmt begannen alle die Greuel, die bei der Erstürmung einer

10. Theil 2 - S. 200

1827 - Leipzig : Fleischer
200 72. Karl L. 1519 —1556. -- Fortgang der N e f o r m a t i o n. Die Geschichte keines Kaisers ist so merkwürdig als die Karls 5. Leider können wir hier aber nur die Hauptbegeben- heiten erzählen. Sein Vater war Philipp der Schöne von Oestreich, ein Sohn Maximilians 1., und seine Mutter Johanna, eine Tochter Ferdinands des Katholischen und der Jsabella. Als Ferdi- nand 1516 gestorben war, wurde Karl, erst 16 Jahre alt, König von Spanien, Neapel und Sicilien, und erhielt durch die glück- lichen Entdeckungen des Columbus, Sortez und andrer Seefah- rer auch die reichen Länder Amerika's. Endlich starb 1519 auch fein andrer Großvater, der Kaiser Maximilian, und machte ihn zum Erben der öftreichischen Länder und der Niederlande. Daß ihn die Deutschen auf Friedrichs des Weisen Rath zum Kaiser wählten, ist schon gesagt worden. Dadurch aber machte er sich den König Franz 1. von Frankreich, der sich auch darum be- worben hatte, zu seinem unversöhnlichen Feinde, und sie haben uachmals vier erbitterte Kriege mit einander geführt. Der erste Krieg wurde von 1521 — 25 größtentheils in Italien geführt. Karl war nicht selbst dabei gegenwärtig, son- dern ließ ihn durch seine Generale führen, während er selbst in Spanien war. Franz dagegen, ein sehr ritterlicher König, voll Muth und Ehrbegierde, führte seyn Heer selbst. Unter demsel- den befand sich der berühmte Bayard, der Ritter ohne Furcht und Tadel. Einen tapfrern, geschicktern und rechtschaffenern Ritter hat es nicht leicht gegeben; dabei war er die Bescheiden- heit und Herzensgute selbst. Von seinen Thaten ließe sich viel erzählen, wenn es der Raum gestattete.*) Dennoch richtete *) Hier nur ein Fall. Noch vor Franzens Regierung stand ein französisches Heer im Königreich Neapel, bei dem sich auch Bayard befand- Eines Tages hörte er, daß ein Wagen, mitgelh beladen, im feindlichen Lager erwartet werde. Sogleich nahm er 20 seiner Reiter, und legte sich in einen Hinterhalt, einen seiner Camera- den, Tardieu, aber schickte er mit 2b Mann auf einen andern Weg, den der Wagen auch nehmen konnte. Allein der Zufall
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