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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

3. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 89

1889 - Leipzig : Freytag
89 schmckung von Kirchen und Kapellen Anwendung; in gotischen Kirchen wurden auch die Fenster mit Glasmalerei geschmckt. Doch hat die Malerei erst zu Anfang der Neuzeit, und zwar hauptschlich in Italien, Werke von hchster Vollendung hervorgebracht. Dagegen blhte im Mittelalter das Kunstgewerbe, welches in Portalen, kirchlichen Prachtgefen, Holzschnitzereien, Geweben und Stickerei Proben bewunderungswrdigen Kunstfleies her-X vorgebracht hat. jf 11. Dichtkunst. Die Hohenstaufenzeit war t auch die Bltezeit der deutschen Dichtung. F a h- rende ( wandernde) Snger gingen von Ijtii Burg zu Burg, von Gau zu Gau, in Drfer ? 11 und Städte und trugen die herrlichen, von ffl Sagen umwobeuen Thaten der Vorzeit in Liedern, die sie mit Saiten spiele begleiteten, vor. Diese U i^jjfef einzelnen Lieder wurden spter gesammelt, und 43. Gestickte Mitra oder Bischofsmtze (14. Jahrh.). (Nach Esscnwein, Kulturgeschichte Bilder-Atlas.) 42. Monstranz d. Gem. Prieglitz a. Soemme ring. (Aus Mitteil. d. f. !. Central-Comm.) Meisterwerke der Goldschmiedekunst.

4. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 98

1889 - Leipzig : Freytag
98 sprunge (Tellsplatte"), sprang mit seiner Armbrust hinauf und stie das Herrenschiff mit krftigem Tritte in den tobenden See zurck. Als Geler endlich mit Not gelandet war und durch die hohle Gasse" nach Knacht zuritt, da scho ihm Tell aus sicherem Verstecke einen Pfeil ins Herz und befreite so sich und die Seinen wie das Vaterland von dem Unholde. 3. Freiheitskmpfe der Schweizer. Tells That machte die Eidgenossen" froh und entschlossen. In der Neujahrsnacht 1308 berwltigten sie die Burgen ohne Blutvergieen und lieen den Landenberger Urfehde schwren d. h. geloben, die Schweiz nicht mehr zu bekmpfen und zu betreten; darauf entkam er. Wolfenschieen war schon zuvor wegen einer abscheulichen That von Konrad Baum-garten in dessen Hause erschlagen worden. Von der Furcht vor lbrechts Rache wurde das Volk durch dessen Ermordung befreit: die Schweiz war wieder unabhngig. Freilich standen noch schwere Zeiten bevor. Denn 1315 brachte Albrechts Sohn, Leopold I. von sterreich, 9000 auserlesene Krieger ins Land und war seines Sieges so sicher, da er auch Stricke mit-nahm, um die Bauern zu binden oder aufzuhngen. Er wurde aber am Morgarten, einem Bergabhange im Kanton Zug, von 1300 Schweizern beherzt angegriffen und so geschlagen, da er selbst kaum entkam und sie ferner in Ruhe lie. Unter den vielen Erschlagenen fand man auch den treubrchigen Landenberger. Der Bund der Schwei-zer wurde dann auf ewige Zeiten erneuert und auf acht Kantone aus-gedehnt. Im Jahre 1386 fhrte dann Leopolds I. Neffe, Leopold Iii., 4000 geharnischte Ritter und viel Fuvolk gegen sie; aber bei Sempach (Luzern) traten die 1300 Schweizer trotz schlechter Be-waffnung in den Kampf, nachdem sie knieend zu Gott gebetet hatten. Aus Scham saen die Ritter ab und lieen von ihren Knechten die Rosse weg-fhren; auch hieben sie die langen Schnbel von ihren Schuhen, um be-quemer zu fechten, und traten als eiserne Mauer" dicht aneinander. Lange konnten die Schweizer gegen die vorstarrenden langen Speere der in Eisen gepanzerten Ritter nichts ausrichten; schon wollten die Ritter sie um-zingeln: da rief Arnold Strnthan aus Winkelried (Unterwalden): Landsleute, sorget sr mein Weib und meine Kinder; ich will euch eine Gasse machen!" Darauf fate er mit starken Armen recht viele Speere der Ritter, 48. Ein Morgenstern. 49. Ein Streitkolben. 50. Eine Hellebarde.

5. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 162

1889 - Leipzig : Freytag
162 das groe Freiburger Kriegerdenkmal errichtet wurde, 1879 in den Grafenstand erhoben; Ludwig Samson von und zu der Tann (18151881), der gefeierte und erfolgreiche Fhrer der bayerischen. Truppen bei Wrth, Bean-mont, Sedan, vor Paris und an der Loire. 5. Weckrufe. Als das deutsche Volk, aus dem Frieden ausgeschreckt, sich 1870 einmtig gegen den Erbfeind erhob, erwachte auch wieder das deutsche Lied. Die von Max Schneckenburger (18191849) 1840 gedichtete und von Karl Wilhelm (18201873) in Musik gesetzte Wacht am Rhein" wurde die Losung von Volk und Heer und wirkte ermutigend, begeisternd und trstend. Es entstand aber auch eine neue, reichhaltige Kriegslyrik", die manches Bedeutende hervorgebracht hat. z. B. von Ferd. Freiligrath Hurrah. Germania!" und Die Trompete von Vionville"; Karl Gerok Die Rosse von Gravelotte"; Em. Geibel Am 3. September 1870"; Karl Elze Kaiser von Deutschland, dich grt mein Lied"; Emil Rittershaus, Ludwig Eichrodt, Ernst Dohm. Die Begeisterung erreichte eine Hhe und Innigkeit, wie sie nur in den Befreiungskriegen ihr Beispiel haben; die opferfreudige Vaterlandsliebe zeigte sich zugleich in den Werken der Barmherzigkeit, in welchen die Frauen und Jungfrauen hinter den Mnnern nicht zurckblieben. 36. Der deutsch-franzsische Krieg. 1. Veranlassung. Das Jahr 1870 begann ruhig und friedlich. Im Mai kam der Ezar Alexander, des Knigs Nesse, zum Besuche nach Berlin, und der König erwiderte denselben in Ems, wohin er auch selbst am 20. Juni Zum Kurgebrauche ging. Um jene Zeit suchten die Spanier fr ihren erledigten Knigsthron einen Fürsten und boten ihn dem Prinzen Leopold von Hohenzollern an. Jetzt verlangte der Kaiser Napoleon Iii. von dem Könige Wilhelm, da er als Familienhaupt dem mit ihm. entfernt ver-wandten Prinzen die Annahme der spanischen Krone verbieten solle. Um allen Streit zu vermeiden, gab der Prinz die Erklrung ab, da er auf die spanische Knigswrde verzichte. Dies gengte aber dem Kaiser nicht, weil er unter allen Umstnden einen Vorwand zum Kriege gegen Preußen haben wollte, und so schickte er seinen Botschafter in Berlin, den Grafen Benedetti, nach Ems, um hier dem König zuzumuten, da er sich in einem eigenhn-digen Briefe an Napoleon wegen des Vorfalls entschuldige und verspreche, auch in alle Zukunft nicht in die Anwartschaft eines hohenzollernschen Prinzen auf den spanischen Thron einzuwilligen. Aus die Weisung des franzsischen Ministers Gramont (de brusquer le roi). den König anzufahren", mute der fnst feine, formgewandte Weltmann Benedetti den König auf dem Spaziergange frmlich belstigen; und dessen hfliche, aber

6. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 28

1889 - Leipzig : Freytag
treiben wollte, trat ihm Zwingli mit alter Entschiedenheit entgegen und bestritt bald auch noch andere Lehren und Einrichtungen der Kirche. Die von ihm vorgeschlagenen Neuerungen, welche im ganzen mit der deutschen Reformation zusammenstimmten, wurden rasch durchgefhrt, da Rat und Volk von Zrich ihm gnstig gesinnt waren; und Zwingli erlangte ein so hohes Ansehen, da seine Gegner von ihm sagten, er sei Pfarrer, Brgermeister, Rat und Schreiber in einer Person. Unter seiner Leitung wurden auch Schulen errichtet und Anstalten zur Pflege der Armen und Kranken ins Leben gerufen. Bald verbreitete sich diese Reformation von Zrich der Bern, Schaffhaiifen, St. Gallen auch in andere Kantone. Um nun eine Einigung zwischen Zwingli und Luther herbeizufhren, lud der Landgraf Philipp von Hessen beide zu einem Religionsgesprche zu sich nach Mar-brg ein (1529). Allein während sie sich in den meisten Punkten ver-stndigten, blieben ihre Ansichten der das Abendmahl verschieden. Darum trennten sich die Anhnger Zwingiis von der deutschen evangelischen Kirche und bildeten als Reformierte" eine besondere Glaubensgemeinschaft. 2. Zwinglis Tod. Die einfachen Hirten in den fnf alten Orten Schwyz, Uri, Unterwalden (den drei Waldsttten), Luzern und Zug verboten zwar den Ablahandel, wehrten sich aber gegen alle Neuerungen mit solchem Eifer, da es zu einem Brgerkriege kam. Statt sich hierzu mit aller Macht zu rsten und rasch vorzugehen, wie Zwingli riet, begngten sich die Reformierten, den inneren Orten die Zufuhr von Getreide. Mehl, Salz, Wein und Eisen abzuschneiden. Von der Not entflammt, griffen diese zu den Waffen, berraschten die Zricher und schlugen sie bei Kappel (1531). Nach altem Herkommen hatte Zwingli das Banner der Stadt in die Schlacht begleitet; auch er wurde tdlich verwundet und starb mit den Worten: Den Leib knnen sie tten, aber die Seele nicht." Durch diese Niederlage der Zricher wurde eine weitere Ausbreitung der Reformation in der Schweiz verhindert. 3. Johann Calvin, 1509 zu Noyon in der Picardie (Frankreich) geboren, hatte sein Vaterland verlassen mssen, weil er der evangelischen Lehre zu-gethan war, und kam nach Genf, um seinen Freund und Gesinnungsgenossen Farel zu begren und dann weiter zu wandern. Dieser aber bat ihn dringend zu bleiben und die religise Bewegung zu untersttzen. Als er ihm sogar mit Gottes Zorne drohte, wenn er sich dieser seiner Lebens-Bestimmung entziehe, so gab er nach und blieb. Im Jahre 1536 wurde er Prediger und Professor in Gens und machte diese Stadt durch eine acht-undzwanzigjhrige Thtigkeit zu einem zweiten Wittenberg". Sein ernstes streben ging dahin, Genf zu einem reformierten Musterstaate, zu einem Gottesstaate, zu machen. Deshalb setzte er den sechs Geistlichen zwlf Presbyter oder Gemeindelteste zur Seite, die als Konsistorium" unter

7. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 71

1889 - Leipzig : Freytag
71 dem Dome zu Kln an der Spree bergefhrt. Das ihm errichtete Fracht-volle Denkmal ist ein Meisterwerk des Nrnbergers Peter Bischer. Sein Sohn 6. Joachim I, spter wegen ~ seiner Bildung und Erfahrung Nestor genannt (14991535), ^ ~ war beim Regierungsantritte erst 15 Jahre alt. Deshalb erhoben sich die Adeligen trotzig und der- mtig; sie schrieben sogar an seine Thre: Jochimke, Hde dy; san- s gen tot) dt), so hangen tot) dy." pgf Er aber ging mit aller Ent-schlofsenheit vor und lie die rckflligen Friedensstrer, welche er in seine Gewalt bekam, ohne Rcksicht auf ihre Ahnen wie gemeine Diebe aufhngen. Auch sonst nahm er sich des bedrckten Landes an; um berall nach dem Rechten zusehen, bereiste er selbst alle Teile. Der Reformation war er grimmig feind; zumal seine Universitt Frankfurt a.o. das Vorgehen Luthers mibilligte und sein Bruder Albrecht, Erzbischof von Magdeburg und Mmn, den 25 3ll|aim 6k, ..) Ablahandel vertrat und auch dte Unruhen des Bauernaufstandes, der Wiedertufer und andere schlimme Bewegungen der Zeit eine Folge der Erregung der Bevlkerung durch die 26. Grabmal Johann Ciceros. Von Peter Lischer. (Nach Stillfried-Kugler, Hohenjvllern.)

8. Teil 3 - S. 43

1912 - Leipzig : Freytag
rechte der Stände, der Geistlichkeit, des hohen Adels, des niederen Adels und der Städte, noch mischten sie sich in die religiösen Angelegenheiten ihrer Untertanen ein. So kam es, daß fast ganz Ungarn der evangelischen Lehre gewonnen wurde, während sich im Deutschen Reiche die beiden Konfessionen aufs blutigste bekämpften. Unter der Regierung Leopolds I. (1658—1705) sollte das anders werden. Er suchte die Macht der Stände zu brechen und den Protestantismus auszurotten. Das wollten sich die Ungarn nicht gefallen lassen; unter der Führung des kühnen Grafen Emmerich T ö k ö l y empörten sie sich und riefen zu ihrem Beistände und Schutze die Türken herbei. Mit einem mächtigen Heere überschritt der Großvezier Kara Mustafa im Frühjahre 1683 die Donau, um das Christentum zu vernichten und auf den Trümmern von Wien den Halbmond aufzupflanzen. Das schwache kaiserliche Heer konnte gegen die Übermacht nichts ausrichten; es zog sich zurück und lagerte sich nördlich von der österreichischen Hauptstadt. In Wien war man über das schnelle Vordringen der Türken, die sich in ihrem Anmarsche weder durch Burgen noch durch feste Plätze aufhalten ließen, ganz kopflos geworden. Während flüchtende Landbewohner hinter den Mauern der Hauptstadt Schutz suchten, verließen der Hof und eine große Menge Bewohner ihre Wohnstätten. Der Kaiser selbst ging nach Linz und überließ dem tapferen Rüdigervonstarhembergdie Verteidigung. Zum Glück vollzog sich der Anmarsch derfeinde doch nicht so schnell, wie man erwartet hatte; deshalb fand man noch Zeit, Mauern, Gräben und Schanzen in Verteidigungszustand zu fetzen. Auch gelang es dem kaiserlichen Feldherrn Karl von Lothringen, noch vor Ankunft der feindlichen Scharen ein Heer von 12 000 Mann in die Stadt zu werfen Mitte Juli erschienen die ersten türkischen Reiter; alsbald war Wien von Kara Mustafa eingeschlossen. Sofort gingen die Feinde an die Arbeit; sie warfen Schanzen auf und hoben Laufgräben aus, um sich näher an die Mauern heranzuarbeiten. Tag für Tag flogen die Feuerkugeln in die Stadt, und bald setzten auch die Stürme ein. Aber Soldaten, Studenten, Bürger und Landbewohner wetteiferten in der Verteidigung der Stadt. Hatten die Türken ein Stück Mauer niedergelegt, so entstand in kurzer Zeit eine neue Schutzwehr; hatten sie einen Wall erstiegen, so standen sicher todesmutige Kämpfer bereit, um sie wieder hinabzustürzen. Die Seele der Verteidigung aber war Graf Starhemberg; überall war er mit Rat und Tat zur Hand. Er beobachtete die feindlichen Truppen, kämpfte selbst und ermunterte die Verzagten. Dennoch machten die Angreifer Fortschritte; sie näherten sich der Stadt immer mehr und mehr, sprengten Teile der Mauer in die Luft und hätten sicher die Stadt mit stürmender Hand genommen, wenn nicht im Augenblicke der höchsten Not das Entsatzheer angelangt wäre. Am 11. September flammten auf den Höhen des Kahlenberges Feuerzeichen auf; die Retter waren angekommen und machten sich auf die kommende Schlacht bereit. Ein großes Heer, bestehend aus Polen, Brandenburgern, Bayern und Sachsen, lagerte sich aus dem Gefilde; der Polenkönig Johann Sobieski und Herzog Karl von Lothringen hatten es herangeführt. Am andern Morgen entspann sich ein furchtbarer Kampf; der eine Teil des Türkenheeres unternahm den letzten Sturm auf die Stadt, der andere aber

9. Teil 3 - S. 153

1912 - Leipzig : Freytag
König seine Aufmerksamkeit zu. Seinem tief religiösen Gemüte war es ein Bedürfnis, den Streitigkeiten zwischen Lutherischen und Reformierten für immer ein Eude zu machen. Dazu benutzte er die dreihundertjährige Jubelfeier der Reformation. Am 31. Oktober 1817 schuf Friedrich Wilhelm die Union und vereinigte so die beiden Kirchen zu einer „evangelischen Landeskirche". Damit wurde aber keiu Zwang in Glaubenssachen auf den Einzelnen ausgeübt. Die beiden Bekenntnisse bekamen eine gemeinsame Gottesdienstordnung und eine gemeinsame oberste Kirchenbehörde. Zugleich schützte Friedrich Wilhelm die verfolgten Pro testanten in anderen Ländern. Als mehrere hundert Zillertaler ihres Glaubens wegen die Berge ihrer Heimat verlassen mußten, nahn: er sie auf und siedelte sie bei Erdmannsdorf in Schlesien an. 7. Preußen erhält keine Verfassung. Vom Großen Kurfürsten an hatten die brandenbnrgisch-prenßischen Herrscher ihren Staat in: absolutistischen Sinne regiert. Alle Gesetze waren bis jetzt ohne Anteilnahme des Volkes zustande gekommen. Nach den Befreiungskriegen erließ der König Friedrich Wilhelm eine Kabinettsordre, in der er seinen Untertanen versprach, in Zukunft bei der Beratung neuer Gesetze Vertreter des Volkes nach Berlin zu rufen. Das Versprechen wurde aber niemals erfüllt. Der österreichische Minister Metternich, der schon auf dem Wiener Kongresse die Hoffnung des deutschen Volkes nach einem geeinten deutschen Kaiserreiche zunichte gemacht hatte, redete dem Könige sein Vorhaben aus, indem er meinte, daß die Einberufung einer Volksvertretung leicht der Anfang der Revolution sein könne. Zum Unglück ließen sich deutsche Studenten zu unbedachtsamen Taten hinreißen. Am 18. Oktober 1817 versammelten sich einige hundert deutsche Burschen auf der Wartburg, um in ernster Feier die Gedenktage der Schlacht bei Leipzig und der Reformation zu begehen. Leider schloß die würdige Feier mit einem Mißklang; am Abend verbrannten einige unruhige Köpfe einen Korporalstock, einen Ulanenfchnür-leib und einen Zopf als Zeichen der von Preußen beförderten Unfreiheit. Zwei Jahre später ermordete sogar ein Student namens Sand den Dichter K o tz e b n e, der als ein Feind des Vaterlandes galt, und der in einer Zeitschrift deutsche Jünglinge, die für ein geeintes Vaterland und für eine Volksvertretung in den einzelnen Staaten schwärmten, verspottet hatte. Die Tat erregte in Preußen solchen Unwillen, daß es Metternich leicht wurde, den König und seinen Minister Hardenberg zu bewegen, von der Einführung einer Verfassung in Preußen abzusehen. — Nach dem Gesetze vom 5. Juli 1823 gestand der König nur die Berufung der Provinzialst ände zu. Sie waren die Vertreter der Provinz und bestanden zur Hälfte aus Rittergutsbesitzern und zur andern Hälfte aus Städtern und Bauern. Ihre Befugnisse waren sehr beschränkt: ihre Beratungen bezogen sich nur auf die Angelegenheiten der Provinz. Außerdem hatten sie nicht das Recht, einen Beschluß zu fassen. Damit war in Preußen die Verfafsungsfrage erledigt. Ant /. Juni 1840 entschlief Friedrich Wilhelm Iii.; feine sterbliche Hülle wurde int Mausoleum zu Charlottenburg an der Seite der Königin Luise beigesetzt, ^eitt Wahlfpruch war gewesen: „Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott!"

10. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 19

1902 - Leipzig : Freytag
Erster Teil. Erstes Buch. 19 Ohr und schnelle Hilfe zu finden. Diese auswärtigen Angelegenheiten sind jetzt zu einheimischen geworden, und gerne reicht man den Glaubensverwandten eine hilfreiche Hand, die man dem bloßen Nachbar und noch mehr dem fernen Ausländer verweigert hätte. Jetzt verläßt d^r Pfälzer seine Heimat, um für seinen französischen Glaubensbruder gegen den gemeinschaftlichen Religionsfeind zu fechten. Der französische Untertan zieht das Schwert gegen ein Vaterland, das ihn mißhandelt, und geht hin, für Hollands Freiheit zu bluten. Jetzt sieht man Schweizer gegen Schweizer, Deutsche gegen Deutsche im Streit gerüstet, um an den Ufern der Loire und der Seine die Thronfolge in Frankreich zu entscheiden. Der Däne geht über die Eider, der Schwede über den Belt, um die Ketten zu zerbrechen, die für Deutschland geschmiedet sind. Es ist sehr schwer zu sagen, was mit der Reformation, was mit der Freiheit des Deutschen Reichs wohl geworden sein würde, wenn das gefürchtete Haus Österreich nicht Partei gegen sie genommen hätte. So viel aber scheint erwiesen, daß sich die österreichischen Prinzen auf ihrem Wege zur Universalmonarchie durch nichts mehr gehindert haben, als durch den hartnäckigen Krieg, den sie gegen die neuen Meinungen führten. In keinem anderen Falle als unter diesem war es den schwachem Fürsten möglich, die außerordentlichen Anstrengungen von ihren Ständen zu erzwingen, wodurch sie der österreichischen Macht widerstanden, in keinem andern Falle den Staaten möglich, sich gegen einen gemeinschaftlichen Feind zu vereinigen. Höher war die österreichische Macht nie gestanden als nach dem Siege Karls V. bei Mühlberg,* nachdem er die Deutschen überwunden hatte. Mit dem Schmalkaldischen Bunde lag die deutsche Freiheit, wie es schien, auf ewtg darnieder; aber sie lebte wieder auf in Moritz von Sachsen, ihrem gefährlichsten Feinde. Alle Früchte de« Müh-bergifchen Siegs gehen auf dem Kongreß zu Pasiau und 2* 1547. 1552.
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