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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 152

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 152 — a) die belgischen Besitzungen waren zu abgelegen und durch das feindlich gesinnte Frankreich ständig schwer gefährdet, b) die italienischen Lande hatten bald nur noch den Wert von Tauschmitteln. 3. Er beabsichtigte hingegen mit aller Kraft a) die alten Rechte des Kaisertums im Reiche stärker zu betonen, b) die Pragmatische Sanktion bei allen Mächten zur Anerkennung zu bringen, c) die österreichischen Lande zur herrschenden Macht Mittel- und S ü d e u r o p a s zu erheben. 375. Inwiefern begründete Karl Vi. die österreichische Staatswirtschaft? 1. Der Staat übernahm die Sorge für den Straßen- und Wegebau. 2. Die landesherrliche Verwaltung nahm sich des Post wesens an (1720). 3. Die Seestädte Triest und Fiume wurden Freihäfen (1723). 4. Im Adriatischen Meere wurde (1725) eine Kriegsflotte errichtet. 376. Welches Ergebnis hatte die Regierung Karls Vi. für Österreich? 1. Österreich hatte fast alle nach 1700 gemachten Erwerbungen im Osten und Westen eingebüßt. 2. Österreich war im Innern noch immer nicht einheitlich gestaltet. 3. Österreich war trotz aller Verträge ohne jeden sicheren Bundesgenossen: ,,180 000 Mann werden die Ansprüche deiner Tochter besser beschützen als diese papierne Sicherheit“ (Prinz Eugen zur Pragmatischen Sanktion). 4. Österreich war mit Preußen ernstlich verfeindet. 5. Österreich trug den Vorwurf der Schuld an dem Verluste Lothringens. 377. Inwiefern nahm Bayern im katholischen Süddeutschland einen ähnlichen Rang ein wie Preußen im protestantischen Norden? 1. Bayern war ein einheitlicher Staat: a) sein Ländergebiet war gut abgerundet, b) seine Bevölkerung besaß eine völkisch ausgeprägte Eigenart. 2. Bayern besaß eine einheitliche Religion: die katholische. 3. Bayern machte im Kriegswesen manche Fortschritte: neben dem Heere bestand noch eine Miliz. 4. Bayern konnte jedoch die Schäden des Großen Krieges nur langsam überwinden:

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

4. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 13

1901 - Halle : Gesenius
— 13 — Thränen in den Augen auf die greuelvolle Blutarbeit, und er hat dem feindlichen Bruder nach dem Kampfe die helfende und tröstende Hand gereicht. Am Morgen eines heißen Junitages rückte ein Teil der Armee des Kronprinzen unter dem Befehle des Generals von Steinmetz durch die Schlucht (den Paß) von Nachod ins österreichische Land ein. Als kühner Krieger befand sich der Kronprinz mit seinen Offizieren (dem Stabe) an der Spitze. Die Österreicher hatten es versäumt, die Schlucht zu besetzen. Sie wollten den Fehler wieder gut machen und warfen sich deshalb mit furchtbarer Wucht auf die heranrückenden Preußen. Namentlich waren es zwei Kürassierregimenter, die alles vor sich niederritten und niederhieben und die Preußen in den Hohlweg zurückdrängten. Der Kronprinz selbst geriet in große Gefahr. General von Steinmetz schickte rasch ebenfalls zwei Reiterregimenter den Kürassieren entgegen. Nach heftigem Kampfe wurden die Österreicher auseinandergejagt und in die Flucht getrieben. Jetzt drangen die Preußen wieder aus der Schlucht hervor, und der Feind wurde gänzlich geschlagen. Am Nachmittage ritt der Kronprinz über das blutige Gefechtsfeld. Da lagen die tapferen österreichischen Kürassiere mit ihren weißen Röcken, mit den Schwertern und den Stahlhelmen starr und kalt. Friedrich Wilhelm sah von fern unter einem Baume eine Gruppe von Offizieren stehen. Er sprang vom Pferde und schritt darauf zu. Schwer verwundet lag da, auf Moos gebettet, mit dem Rücken gegen den Stamm lehnend, der Oberst des einen Kürassierregiments. „Mein tapferer Oberst, muß ich Sie so wiederfinden!" rief der Kronprinz aus und reichte dem Sterbenden die Hand, die dieser mit beiden Händen ergriff. Noch kurz vor dem Kriege hatten die zwei Männer sich bei einem frohen Feste kennen gelernt. Der Oberst antwortete mit brechender Stimme, daß es ihn freue, nur ihm, dem Kronprinzen, sich ergeben zu dürfen. „Nein, nicht gefangen sollen Sie sein, Herr Oberst, sondern frei!" rief Friedrich Wilhelm, und wieder kamen ihm die Thränen. Der Sterbende lächelte heiter und meinte, nun würde es ihm auch wieder gut gehen. Aber wenige Augenblicke später starb er. Der Kronprinz hat nachmals gestanden, es sei dies einer der ergreifendsten Augenblicke seines Lebens gewesen. Ii.*) Alle Offiziere und die Soldaten hatten „Unsern Fritz" gern. „Wenn er uns führt", sagten sie, „können wir unbesorgt sein". Das zeigt die folgende Geschichte. Im Jahre 1866 hatten die Bayern, Württembergs und Badener gegen Preußen gekämpft; 1870 halfen sie die Franzosen besiegen und das Deutsche Reich gründen. *) Nach dem „Lahrer Hinkenden Boten" von 1871.

5. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 23

1901 - Halle : Gesenius
— 23 — „In dankbarer Erinnerung an den mir unvergeßlichen Augenblick, wo Sie, schwer verwundet, in Gorze am 19. August 1870 mir eine Rose nachsandten, und ich, Sie nicht kennenden Ihrem Schmerzenslager vorübergesahren war, sende ich das beikommende Bild, damit man noch in späten Zeiten wisse, wie Sie in solchem Augenblicke Ihres Königs gedachten und wie dankbar er Ihnen bleibt. Weihnachten 1871. Wilhelm." Der Kronprinz eilte währenddem Mac Mahon nach, tiefer nach Frankreich hinein. Mac Mahon hatte auss neue ein großes Heer gesammelt, mit dem er den in Metz eingeschlossenen Bazaine befreien wollte. Aber der Kronprinz kam ihm zuvor. Ehe sich's die Franzosen versahen, waren sie bei der Festung Sedan von den Deutschen umstellt. Am 1. September 1870 entspann sich die gewaltige Schlacht bei Sedan, und das französische Heer wurde völlig besiegt. Kaiser Napoleon, der sich bei seinen Soldaten befand, mußte sich mit dem ganzen Heere gefangen geben. Über 100000 französische Offiziere und Soldaten mußten die Waffen niederlegen und nach Deutschland in die Kriegsgefangenschaft wandern. An 400 Kanonen fielen den Deutschen in die Hände. Den gefangenen Kaiser Napoleon ließ König Wilhelm nach Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel bringen. Aber mit dem Siege bei Sedan war der Krieg noch nicht zu Ende. Das französische Volk setzte seinen Kaiser ab und wählte angesehene Bürger, die es regieren sollten. Das nannte man die Republik. So mußten die Deutschen weiterziehen und Paris, die Hauptstadt von Frankreich, belagern. Kaiser Wilhelm und seine Soldaten vor Paris. 1. Der Wachtposten. Ein Soldat aus Mecklenburg stand vor Paris auf Vorposten. Hier erhielt er einen Brief aus seiner Heimat. Da er lange ohne Nachricht geblieben war, konnte er sich nicht enthalten, ihn sogleich zu erbrechen. Beim Lesen vertiefte er sich nun so, daß er kein Auge und Ohr für das hatte, was um ihn her geschah. Plötzlich hörte er Geräusch, sah auf und erblickte den König und den Kronprinzen nebst Gefolge. Erschreckt ließ er den Brief fallen und machte die üblichen Ehrenbezeigungen. Der König, der seine Angst und Verwirrung bemerkte, kam freundlich auf ihn zu geritten und fragte: „Nun, ein Brief von der Braut?" — „Nein, Majestät, von meinem Vater!" entgegnete der Soldat. — „Darf ich den Brief lesen, oder enthält er Geheimnisse?" fragte der König weiter. — Der Soldat übergab hierauf den Brief dem Könige. Dieser wendete sich zu seiner Umgebung und las unter anderem folgendes laut vor: „In vierzehn Tagen hat Deine Schwester Hochzeit; wir alle werden Dich an diesem Tage schmerzlich vermissen. Am meisten grämt sich Deine alte Mutter, Dich nicht zu sehen. Schadet aber nichts, haue

6. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 33

1901 - Halle : Gesenius
— 33 — 3. König und Königin in den Tagen des Unglücks. Aber die Tage des Glückes sollten nicht dauernd sein. Es lebte damals in Frankreich der mächtige Kaiser Napoleon I. Der besiegte den Kaiser des alten Deutschen Reiches mehrmals und eroberte das ganze linke Rheinufer. Dann schloß er sogar mit den süddeutschen Staaten einen Bund. Da legte der deutsche Kaiser seine Krone nieder und nannte sich bloß Kaiser von Österreich. So hörte das alte Deutsche Reich auf. Nun reizte Napoleon auch Preußen zum Kriege. Im Jahre 1806 brach dieser aus. Eine einzige große Schlacht, die Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt vernichtete das preußische Heer. Was dabei von Soldaten nicht fiel oder gefangen genommen wurde, ergriff die Flucht. Eine Festung und eine Stadt nach der andern ergab sich. Nur einige kleine hielten sich tapfer gegen die Franzosen. Napoleon zog in Berlin ein. König und Königin aber mußten mit den Kindern fliehen. Sie hatten fast alles verloren, und nur durch die treue Bevölkerung wurden sie vor ärgster Not geschützt. Die treuen Unterthanen. Als die Königsfamilie flüchtete, kam sie einst in die Nähe von Danzig. Dort wohnen viele Mennoniten, brave Christen, die zu jedermann Du sagen. Sie sind arbeitsame, sparsame Leute und haben viel Vermögen. Eines Tages kam nun ein solcher Mennonit, Namens Abraham Nickel, der ein einfacher Bauer war, mit seiner Frau zum Könige. Er sprach: „Lieber König und Herr! Deine treuen Unterthanen haben mit tiefer Betrübnis erfahren, daß es Gott in seiner unerforschlichen Weisheit gefallen hat, große Not über Dich und Dein Haus zu verhängen. Es schmerzt uns das tief. Da haben wir in unserer Gemeindeversammlung Geld zusammengelegt, das ich Dir hiermit überreiche. Du wirst es eben wohl gebrauchen können. Die Brüder bitten Dich, Du wollest die kleine Gabe annehmen. Die kleine Gabe aber betrug ungefähr dreitausend Goldfriedrichsthaler, d. i. mehr als fünszigtaufend Mark. Dem Könige traten die Thränen in die Augen. Er drückte dem Bauern die Hand, nahm das Geld an und ergriff Feder und Papier. Dann schrieb er folgendermaßen: „Mit Dank habe ich die Gabe meiner treuen mennonitischen Unterthanen in Preußen, dreitausend Goldfriedrichsthaler, empfangen. Ich sehe darin ein Darlehn, das sie von gutem Herzen mir anbieten. In besserer, glücklicherer Zeit, so Gott sie mir beschert, werde ich es mit Zinsen abtragen. Der Herr segne meine treuen mennonitischen Unterthanen." Das Papier gab er dem Bauern. Als die Frau des Nickel sah, daß der König das Geld nahm, kam sie mit einem Korbe herzu. Sie sagte: „Liebe Frau Königin, ich weiß, daß Du gute, frische Butter liebst, und daß Deine Kinder gerne ein Butterbrot essen. Deshalb habe ich die Butter selbst bereitet und dachte, da sie jetzt so selten Spielmann, Schülerheft. I. Z

7. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 27

1901 - Halle : Gesenius
— 27 — Zusammenfassung. Erzähle! Überschrift. Der fröhliche Auszug in 1870. Hauptzusammenfassung beider Teile. Zusammenhängende Wiedergabe. H. Stufe. Der Kriegsheld und der Mensch. Ii. Der Krieg von 1866 war ein Bruderkrieg; das heißt Deutsche kämpften wider Deutsche. Denn in dem großen Lande Österreich wohnen Millionen von Deutschen, und mit diesen standen Millionen anderer Deutschen im Bunde wider Preußen. Nun ist es aber bekannt, daß seit langen Jahren, als das Reich noch nicht so einig und mächtig war wie heute, Fremde den Streit zwischen den Deutschen benützten und sie gegeneinander hetzten. Da erlebten jene Fremden die Freude, daß sich die Kinder einer Mutter — der Germania — grimmiger zerfleischten als es Angehörige verschiedener Völker gethan haben. Dies entsetzliche Schauspiel sahen wir auch 1866 noch einmal, hoffentlich znm letzten Male. Aber einer war es, der blickte mit Thränen in den Augen auf die greuelvolle Blutarbeit, und er hat dem feindlichen Bruder nach dem Kampfe die treue, vergebende, die helfende und tröstende Hand gereicht. Und das war der Kronprinz Friedrich Wilhelm. Am Morgen eines heißen Junitages rückte ein Teil der schlesischen Armee des Kronprinzen unter dem Befehle des Generals von Steinmetz durch die Schlucht (den Paß) von Nachod in Feindesland ein. Als kühner Krieger befand sich der Kronprinz mit seinen Ofsizieren (dem Stabe) an der Spitze. Die Österreicher hatten es versäumt, die Schlucht zu besetzen; den Fehler wollten sie nun wieder gut machen, und sie warfen sich deshalb mit furchtbarer Wucht auf die heranrückenden Preußen. Namentlich waren es zwei Kürassierregimenter, die alles vor sich niederritten und niederhieben und die Preußen in die Hohlwege zurückdrängten. Dadurch verstopften sich diese. Der Kronprinz geriet schon in Gefahr, als es dem General von Steinmetz gelang, ebenfalls zwei Reiterregimenter (Ulanen und Dragoner) den Kürassieren entgegenzuwersen. Nun erfolgte ein fürchterliches Reitergefecht. Wütend fielen die Gegner aufeinander; aber nach einem mörderischen Gemetzel wurden die Österreicher auseinandergejagt und in die Flucht getrieben. Jetzt drangen die Preußen wieder aus den Schluchten hervor, und der Feind wurde nach blutigem Ringen gänzlich geschlagen. Ant Nachmittage ritt der Kronprinz über das blutige Gesechtsseld. Da lagen die tapferen österreichischen Kürassiere mit ihren weißen Röcken, mit den Panzern und den Stahlhelmen, starr und kalt. Man brachte

8. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 151

1901 - Halle : Gesenius
— 151 — einmal alle Sorgen und Lasten der Arbeit beiseite setzen konnte, um sich in dem schönen Garten zu ergehen. Die Luft war so rein, die Vöglein sangen so schön, die Leute waren so höflich und ehrerbietig; am liebsten aber war es dem Könige, allein zu seiu mit seinem Kinde. Da stört ihn plötzlich etwas. Ein zudringlicher Knabe. Der König, der wohl so etwas schon gewöhnt ist, achtet gar nicht auf ihn; vielleicht war er gerade in ein interessantes Gespräch mit seiner Tochter vertieft. Da erhebt der Kleine seine Stimme. Was will er? Eine seiner Börsen verkaufen. Nun denkt der König, der ja ein sparsamer Herr war, er brauche keine Börse und weist den Knaben ab. Da bricht dieser in die Klage aus: „Ach, dann haben wir heute Mittag nichts zu essen!" Nun wird der König stutzig. Mit einem Male sieht er einen großen Unterschied zwischen sich selbst und dem armen Kinde. Er ist froh, glücklich; auf ihn wartet nach dem Spaziergange ein gutes Mittagessen. Tag für Tag setzt er sich an den Tisch, ohne daß er für diesen Tisch zu sorgen braucht. Und dieses arme Kind ? Es muß erst umher lausen und ein paar Groschen verdienen, ehe es und seine Angehörigen daran denken können, ein ärmliches Mittagsmahl zu bereiten. Und Tag für Tag mußte es das thun. Das greift dem Könige ans Herz. Nun erfüllt er nicht nur des Kindes Begehr, sondern kaust diesem noch mehr ab als es verlangte und bezahlt ihm überdies säst das Zehnfache des Preises. 6. Zusammenfassung. Überschrift: Die reiche Gewährung der Bitte des kleinen Börsenhändlers. Ob es damit wohl genug war, oder ob der König noch mehr gethan hat. Der König hat jedenfalls darüber nachgedacht, was wohl der kleine Verkäufer mit dem Gelde anfangen würde. Vielleicht hat er ihm nachgeforscht. Denkt an den Kronprinzen (Kaiser Friedrich) in Karlsbad! Nun, wir wollen sehen, ob es so rasch ging. Ii. Stufe. b. Als nun der Knabe das Geld sah, sagte er ängstlich: „Ach, lieber, gnädiger Herr Lieutenant, geben Sie mir lieber Groschen, ich habe weiter kein Geld und kann nicht herausgeben." Dabei schaute er den König so unschuldsvoll an, daß dieser ganz gerührt wurde. „Wo wohnst Du denn, .Kleiner" fragte er. Da hörte er denn, daß der Knabe nur noch eine Mutter hätte und daß diese mit noch fünf kleinen Kindern in einem Dachstübchen wohnte. Der Vater, sagte der Bnbe, wäre seit einiger Zeit tot; er sei Feldwebel gewesen. Nun stricke die Mutter Börsen und er verkaufe sie. „Nun", antwortete der König, „so geh’ heim, bring' der Mutter

9. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 73

1901 - Halle : Gesenius
— 73 — spräche) — der das Geschäft der Aushebung und Musterung der Rekruten zu leiten hat. Halberstadt, eine Stadt in der Provinz Sachsen. (Zeigen.) Erzähle! (Die Kinder geben die Antwort des Königs frei wieder.) Überschrift: Des Königs Dank. Zusammenfassung und Erzählung des Ganzen. Iii. Stufe. Klarlegung der ethischen Verhältnisse. Wer gefällt euch in der Geschichte? 1. Der Lieutenant. Warum? Trotz seiner schweren Verwundung vergißt er nicht die Freude darüber, daß die deutsche Armee den Sieg errungen hat. In seinem Schmerze denkt er-an seinen geliebten König und sinnt nach, wie er ihm, der doch in der wilden Schlacht auch viel auszuhalten hatte, eine Freude bereiten kann. Er schickt ihm das Beste und Schönste, was er zur Hand hat, eine Rose. 2. Der König. Warum? Er weiß zu schätzen, was der Lieutenant gethan hat. All seine Schmerzen zu vergessen und mit so großer Liebe seines Königs zu denken, ihm das Beste und Schönste, was er besitzt zu schenken, das will viel heißen. Der Augenblick hat sich dem Könige tief eingeprägt. Obschon ihm so vielerlei, wie inan zu sagen pflegt, „durch den Kopf ging", hat er den Offizier doch nicht vergessen und ihm endlich jeinen Dank so schön ausgedrückt wie es besser nicht geschehen konnte. Weshalb hat denn wohl der Lieutenant die Rose geschickt? Weil er sich freute, daß der König mit Gottes Hilfe den Feind geschlagen hatte und hoffte, daß er ihn auch ferner schlagen würde. Weshalb hat der König dem Offizier so reichlich gedankt? Weil er dankbar erkannt hatte, daß der Lieutenant erfreut darüber war, daß er mit Gottes Hilfe gesiegt hatte. Verknüpfung des Thatsächlichen. (Schlachten bei Metz.) Und diese Begegnung fand aus dem furchtbaren Schlachtfelde vor Metz statt. Drei Tage, am 14., 16. und 18. August 1870, kämpften hier die Heere der Deutschen und der Franzosen gegeneinander. Der Marschall Bazaine mit der französischen Rheinarmee wollte sich rückwärts mit dem Marschall Mae-Mahon und der französischen Südarmee vereinigen, und dauu wollten beide über die Deutschen herfallen. Das mußte verhindert werden. Deshalb griffen die Deutschen den Marfchall am 14. an, um ihn festzuhalten. Am 16. warfen sie sich auf feinen Rückzugsweg und drängten ihn zurück. Am 18. zwangen sie ihn ganz in die Festung Metz hinein und schlossen ihn dort ein. Die blutigste Schlacht war die dritte, bei Gravelotte. Anzeichnung von Metz und der Bewegung beider Heere an der Tafel in kurzen Strichen.

10. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch
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