Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichts-Bilder - S. 170

1878 - Langensalza : Greßler
170 sobald der Knabe der ersten häuslichen Pflege entwachsen war, wurde er zu einem geachteten befreundeten Ritter gebracht, welchem • er 33ube oder Edelknabe und später als Knappe diente, und welchen er als Vorbild für sein künftiges Leben betrachtete. Er begleitete feinen Herrn zu jeder Stunde und jedem Geschäfte, zu der Lust der Jagd oder der Feste und Wasfenfpiele, sowie in den Ernst der Schlacht. Die treueste Anhänglichkeit und Sorge für den Herrn war feine erste Pflicht, und wenn er ihn gar im heißen Streite mit Schild und Schwert gedeckt und ihm das Leben gerettet hatte, so trug er den höchsten Ruhm davon, den er als edler ^üngling nur erwerben konnte. So wurde die Treue die erste Tugend, die mit aller Kraft der täglichen und stündlichen Uebung sich dem jugendlichen Gemüthe fest einprägte, ja mit ihm in unauflöslicher Verzweigung fest zusammenwuchs. siebenjähriger, rühmlichst bestandener Knappschaft wurde der -jüngting, unter der Weihe der Religion, durch den Ritterschlag in die ebenbürtige Kampfgenossenschaft selbst aufgenommen. Nach vorhergegangenem Fasten und Beten empfing er die Sakramente, und aus den Händen der Ritter und Edelfrauen Sporen, Panzer und Handschuhe. Dann kuieete er nieder und einer der Ritter gab ihm mit entblößtem Schwerte brei Schläge auf die Schulter, wobei er durch feierlichen Eib gelobte, allen Pflichten eines ehrenwerthen Ritters getreu zu leben, die Wahrheit zu reben, das Recht zu schützen, und sein Schwert zur Vertheibigung der Religion, der Wittwen und Waisen und der verfolgten Unschuld, vor Allem aber gegen jeden Ungläubigen zu führen; zuletzt empfing er auch Helm, Schilb, Lanze und «schwert. So würden, in der begeisterten Stunde des Jünglingslebens, durch feierlichen Eib die übrigen männlichen Tugenden nochmals zum unverbrüchlichen Gesetze des ganzen Lebens erhoben, die Wahrheit, die Gerechtigkeit und die Fröm-migkeit; und als Inbegriff und zugleich der Lohn der vollkommenen Uebung berfelben staub die Ehre, gleich einem leuchtenden Sinn-bilde, welchem er gewiß bis zum letzten Athemzuge treu blieb, vor den Augen des jungen Ritters. In den Zeiten von Heinrich I. bis auf Heinrich Iv., unter den sächsischen und fränkischen Kaisern, war das Ritterthum erst in seinem Entstehen; die ganze Zeit war einfach und ernst. Durch die Kreuzzüge ober erhielt es einen neuen hohen Schwung; im Dienste Gottes und des Erlösers konnte das tapfere Schwert den höchsten irbischen Ruhm erwerben. Das Ziel, welches erkämpft werben sollte, lag weit in fernen Himmelsstrichen. Die Einbildungskraft würde viel wunberbarer aufgeregt, und die Erzählungen derer, die aus den Morgenlanden zurückkehrten, waren ganz geeignet, dem Bilde noch lebhaftere Farben zu verleihen. Dadurch wurden diese Zeiten so kühn und schwärmerisch begeistert, daß ihnen

2. Geschichts-Bilder - S. 192

1878 - Langensalza : Greßler
192 so viel, daß auf den Mann ein Ei kam, doch aber noch ein einziges übrig blieb. Nun fragte sich's, wer dieses bekommen sollte. Ludwig nahm es nicht für sich, er legte es mit seiner gewöhnlichen Freundlichkeit seinem Feldherrn Schweppermann auf den Teller. »Dem Mann ein Ei«, sagte er, »und dem Schweppermann zwei.« Kaiser Ludwig gerieth nun in große Mißhelligkeit mit dem Papste, welcher es mit seinem Gegner hielt, und ihn aller Rechte auf das deutsche Reich für verlustig erklärte. Des gefangenen Friedrichs Bruder, Leopold, suchte diesen günstigen Umstand sogleich zu benutzen und machte Anstalt, den Willen des Papstes zu vollziehen, allein ohne Erfolg. Da dieser Versuch mißlang, wandte er sich mit freundlichen Geberden an Ludwig, sendete ihm die Reichskleinode, und bat ihn um die Befreiung des Bruders; denn so lange dieser in des Gegners Händen war, konnte nichts Ersprießliches vorgenommen werden. Er that noch mehr, er gewann einen Kerkerknecht Friedrichs, welcher versprach, ihn aus seiner Haft zu entlassen. Friedrich aber widersetzte sich diesem Versuche heimlicher Befreiung. Bald darauf erlangte er auf eine viel edlere Art seine Freiheit wieder. Ludwig, welcher arm an Geld und an Menschen, sich nach Ruhe sehnte, ritt hinaus auf die Trausnitz, ließ sich in Friedrichs Gefängniß führen, und bot ihm Befreiung und Versöhnung an, unter der Bedingung, daß er der Kaiserkrone entsagen, und ihm Beistand wider den Papst leisten sollte. Friedrich, welcher der Gefangenschaft müde war, und eben so gut als Ludwig das Unglück einsah, welches die Fortsetzung ihres Krieges über Deutschland bringen würde, versprach und unterschrieb, was man von ihm verlangte. Unverzüglich wurde er hierauf in Freiheit gesetzt und reiste nach Wien ab. Herzog Leopold bezeigte große Freude über des Bruders Befreiung; als er aber die Bedingungen des Vertrages vernahm, wollte er nichts davon hören, und wandte sich an den Papst mit der Bitte, denselben, als erzwungen, für ungültig zu erklären. Dies geschah auch; allein Friedrich, der mehr Gewissen und Ehrliebe hatte, wollte ritterlich seinem gegebenen Worte getreu bleiben, und da er durch seinen Bruder abgehalten wurde, das zu thun, was er versprochen hatte, so machte er sich auf und kehrte freiwillig in fein Gefängniß zurück. Ludwig, der nun aus Friedrichs eigenem Munde erfuhr, was vorgegangen war, wurde tief gerührt von einem so seltsamen Beweise unverbrüchlicher Treue und Redlichkeit. Er sah ein, daß in der Seele eines Fürsten, wie Friedrich, kein Falsch wohnen könne, daß er seines ganzen Vertrauens, seiner Achtung werth sei, und daß sie nicht geschaffen seien, sich als Feinde zu verfolgen, sondern als Freunde zu lieben. Darum öffnete er ihm seine Arme, schloß ihn an sein Herz, benetzte ihn mit Thränen, ließ ihn an seinem Tische

3. Geschichts-Bilder - S. 155

1878 - Langensalza : Greßler
155 hatte der unglückliche Vater gegen den eigenen Sohn zu kämpfen. Der Schmerz über seine Kinder riß den Kaiser 840 in's Grab. Nun brach der Zwiespalt unter seinen Söhnen aus, welche sich in blutigen Kriegen befehdeten. 843 schlossen sie jedoch den Vertrag von Verdün ab. Durch diesen Vertrag erhielt Karl der Kahle Frankreich, Ludwig der Deutsche alle Länder auf dem rechten Ufer des Rheins, und damit er auch Weinberge hätte, die Städte Worms, Speier und Mainz. Lothar empfing die Kaiserkrone, Italien und einen Strich Landes am linken Rheinufer von dem mittelländischen Meere bis zur Nordsee (Lothringen). So ist Deutschland ein eigenes Reich geworden. Aber auf dem Geschlechte Karls ruhete kein Segen; glorreich hatte es mit dem großen Kaiser begonnen; ruhmlos und fast verachtet endete es 911, in welchem Jahre der letzte des Stammes, Ludwig das Kind, in's Grab sank. Alfred der Große, König von England.*) (871-901.) Im 9. Jahrhundert wurden die Küstenländer Europas von den verheerenden Einfällen der Normannen heimgesucht; auch England wurde vielfach von den Angriffen dieser Abenteuern, die man hier Dänen nannte, beunruhigt. Stets durch neue Schaaren aus der Heimath verstärkt, durchzogen sie sengend und mordend das Land. Da trat unter den hartbedrängten Angelsachsen, die Britannien seit dem 5. Jahrhundert besaßen, Ethelwolfs Sohn, Alfred, als Retter seines Vaterlandes auf. Gleich nach seiner Thronbesteigung eröffnete _ der 22jährige Alfred zu Wasser und zu Lande den Krieg gegen die Normannen. Obschon er dieselben in einem Jahre in acht großen Treffen schlug, so konnte er sie doch nicht unterwerfen, weil immer neue L>chaaren landeten und die gefallenen Kämpfer ersetzten. Endlich zwang er ihnen (877) einen Vertrag ab, worin sie wenigstens den westlichen Theil Englands zu schonen versprachen. Dennoch fielen sie treulos sogar in diesen Landestheil ein. Alfred, von Feinden umringt und von seinen verzweifelnden Unterthanen verlassen, wollte sich schon in den dichtesten Feindeshaufen stürzen und den Heldentod sterben. Jedoch den Bitten feiner Freunde nachgebend, floh er und verbarg sich den Winter hindurch unerkannt in der Hütte eines Hirten. — Ein Sage erzählt, daß ihm die Frau des Hirten, die ihn nicht kannte, einst, als er am Herde sitzend Bogen und Pfeile schnitzte, die Aufsicht über die Brote im Ofen übertragen habe. Aber Alfred dachte an sein Volk und an die Maßregeln gegen die Dänen; er hatte nicht Acht auf das Brot, so daß es verbrannte. * Nach Spieß, Sieger und Vogel.

4. Geschichts-Bilder - S. 164

1878 - Langensalza : Greßler
Deutschen und warfen sich plötzlich mit wildem Geheul auf die Böhmen. Diese hielten die Pfeilregen nicht lange aus, flohen und überließen voll Schrecken den Troß. Da brachen die Sieger schnell auch auf die Schwaben los, welche sich mannhaft wehrten, aber endlich dennoch weichen mußten. Wie der König diese Gefahr sah, winkte er dem Herzog Konrad von Franken; wie ein gereizter Löwe sprang dieser den Ungarn entgegen, warf sie zurück, befreiete alle Deutschen, welche sie gefangen hatten, und brachte sie dem König. Am andern Morgen (es war der Festtag des heiligen Laurentius) betete der König inbrünstig zu Gott und gelobte, wenn Christus ihm die Feinde des Glaubens und des Vaterlandes überwinden helfe, dem heiligen Laurentius ein Bisthum zu stiften. Dann las der Bischof Ulrich dem Heere die Messe und reichte dem knieenden König den Leib des Herrn. Wie sich Otto wieder erhoben, sprach er zu den Deutschen: »Seht um euch! Zahllos sind die Haufen der Heiden, aber mit uns ist der mächtigste Helfer, Christus mit seinen Schaaren. So laßt uns aushalten und lieber sterben, als weichen. Doch wozu viel Worte? Statt der Zunge rede das Schwert!« Hoch zu Roß, den Schild am Arm, die heilige Lanze schwingend, sprengt er jetzt, im Glanz der Morgensonne, seinen Deutschen voran. Nun beginnt die Schlacht. Unwiderstehlich rückt das deutsche Heer, Mann an Mann, gegen die Ungarn heran; vor deutscher Einigkeit und deutscher Begeisterung wird ihr blinder Ungestüm zu Schanden. Schon weichen sie auseinander; um so heißer wird ihre Wuth; viel deutsche Helden müssen sie büßen. Da sinken Graf Theobald (der Bruder des Bischofs Ulrich) und sein Vetter Reginald ; Herzog Konrad von Franken löst sich in der Hitze den Helm los, ba trifft ihn ein Pfeil in die Kehle, und so löset ihn der Tod von seiner Schuld. Wie nun die Ungar-Haufen zersprengt werden, schreiten die Deutschen über die, welche noch widerstehen wollen, zermalmend hinweg. Jetzt wird die Verwirrung der Ungarn allgemein, ihr Entsetzen wächst; die weite Ebene wimmelt von Flüchtlingen; die Deutschen über sie herein, wie der Zorn Gottes! Heulend sprengen die Ungarn in den Lech, aber der ist gut deutsch und läßt weder Roß noch Reiter los; Leichen füllen das Flußbett, die blut-gefärbten Wasser schwellen über. So wird das mächtige Volk vernichtet ; nur Wenige entrinnen dem heißen Tag. Noch am Abend zieht Otto mit dem Bischof Ulrich glorreich in Augsburg ein und dankt dem Herrn für Deutschlands Befreiung. Nur sieben Männer von den 100,000, die gekommen waren, sollen die Botschaft der Niederlage nach Ungarn heimgebracht haben. — Darnach hielt Herzog Heinrich zu Regensburg ein strenges Gericht über alle Verräther des Vaterlandes, welche sie herbeigerufen. Die Ungarn aber wagten sich feit der Zeit nicht weiter

5. Geschichts-Bilder - S. 404

1878 - Langensalza : Greßler
404 der Tyroler; darum war er dem Kaiser Franz in unsäglicher Treue ergeben und dachte immer mit einer sehnsuchtsvollen Wehmuth an das österreichische Kaiserhaus. Napoleon aber und Baiern, dem Tyrol Zugefallen war, machten Neuerungen und Aenderungen im Lande, tasteten die Kirche und die Priester an und machten größere Auflagen, und die Tyroler, die das Altherkömmliche lieben, glaubten ihre Volksthümlichkeit, ihr Tyrolerthum bedroht. Das war der größte Grund von der Unzufriedenheit mit der neuen Herrschaft und der bewunderungswürdigen Anhänglichkeit an die alte. Viele wanderten aus, die Meisten verschlossen still den Schmerz in ihrem Herzen und glaubtest an die Zukunft, an einen Krieg, der das ändern müsse. Und wirklich schlug im Jahre 1809 die Kriegsflamme zwischen Oesterreich und Frankreich wieder empor. Die Tyroler aber, mit dem großen Schmerze und den feurigen Schlägen in der Brust, glaubten, die Stunde der Befreiung und Rettung müsse für immer gekommen fein, und sie redeten viel unter einander und meinten ihr altes Recht auf eigene Faust sich selbst wieder zu verdienen. Noch ehe sie recht wußten, was und wie zu handeln sei, gingen Abgeordnete nach Wien, um Oesterreich zum Beistände zu bewegen; und der Erzherzog Johann, der der Götze des Tyroler Volks war, willigte in den Ausstand und versprach Rettung und Beistand. Unter diesen Abgeordneten, die nach Wien gingen, war auch der Gastwirth am Sand, Andreas Hofer, bei St. Bernhard im Passeyer am 22. November 1767 geboren, aus einem Geschlechte, das von gutem, altem Herkommen war und bei den Landleuten einen guten Klang hatte. Er war von hoher herkulischer Gestalt und trug einen schönen schwarzen Bart, der bis an den Gürtel reichte; im ganzen Etschlande war er wegen seiner anerkannten Rechtlichkeit und seiner Liebe zum Althergebrachten ungemein beliebt, und sein Herz, das sonst ruhig fortschlug, stand in vollen Flammen, wenn das Recht und die Satzungen der Väter, religiöse Gegenstände, oder die über Alles theure, heimathliche Erde geschmälert oder gelästert wurden. In einer Seele voll schmuckloser Einfalt und frommer Treue trug er eine nie wankende Vaterlandsliebe und einen hohen Nationalstolz; er haßte alle Feinde der Freiheit und seines Vaterlandes, und darum haßte er nicht blos die Franzosen und die Baiern, sondern auch den Adel. Und dieser Andreas Hofer war unter den Verschwornen zur Rettung seines Vaterlandes, und er kehrte von Wien zurück mit gutem Muthe und sagte zu seinen Brüdern: »Wohlan, man wird uns helfen!« Die Zahl der Verschwornen war aber schon 600, und die ganze große Zahl hielt das Geheimniß mehrere Monate verschlossen in der Brust. Aber diesem Volke ist der Gesammtwille der theuerste und höchste, es stehen Alle für Einen, und Einer für Alle, und

6. Geschichts-Bilder - S. 132

1878 - Langensalza : Greßler
hindurch und wurden von den Zuschauern um so mehr beklatscht, je weniger Aengstlichkeit sie dabei zeigten. Besonders galt das Lob der Frauen bei solchen Spielen und ähnlichen Gelegenheiten viel. Wie mit Siegeszeichen prangten, sie mit den Hörnern erlegter Auerochsen in der Gemeine, und je mehr sie vorzeigen konnten, desto lauter ertönte ihr Lob; dann wurden sie in der Volksversammlung von den Edelsten des Stammes wehrhaft gemacht und durften von nun' an ihre Kraft an den Feinden beweisen. Das Mädchen lernte Sitte und Zucht bei der treuen Mutter, und die Jungfrau gab nur dem Tapfersten ihr Herz. Durch die Heirath begründete der Jüngling, der bis dahin unter der Vormundschaft des Vaters gestanden hatte, sein eigenes Hauswesen. Aus die Verwandten hielt man sehr viel, denn eine ausgebreitete Verwandtschaft hatte hohen Werth und verschönerte das Alter. Die liebste Beschäftigung der Deutschen war der Krieg. Nur der freie Mann durfte indeß Waffen tragen. War in der Volksversammlung ein Krieg beschlossen, so wählte man den Tapfersten zum Führer, hob ihn jauchzend auf den Schild und begrüßte ihn als Herzog. Dieser ließ dann das Aufgebot an alle freien Männer ergehen, die sich dann nach ihren Geschlechtern, Gemeinden und Gauen orbneten. Das war der beutsche Heerbann. Auf Wagen folgten ihm oft die Frauen mit den Kinbern nach, um von der Wagenburg herab den Kämpfenden Muth zuzurufen und die Verwundeten zu Pflegen. Ihre Führer verließen die Deutschen nicht, und Einer suchte es an Tapferkeit dem Andern zuvorzuthun. Währte den deutschen Helden die Ruhe des Friedens zu lange, so berief auch wohl Einer der Angesehensten des Stammes seine Waffenbrüder, daß sie mit ihm auf Abenteuer auszogen, auf Sieg, Ruhm und Beute. Da fanden sich denn Viele, welche gelobten, fein Geleite und ihm getreu in Noth und Tod zu sein. Ewige Schande traf dann den, der feinen Herzog verließ. Ja, die Deutschen waren im Kriege so zuverlässig und treu, daß späterhin die Römer sie gern zu Sölbnern nahmen. Die Waffen, welche beim Kriege in einem großen Schilbe von Brettern ober Baumriuben, aus Lanzen, Spießen, Schwertern, Streitäxten, auch^ wohl aus Pfeilen und Steinen bestanden, waren der köstlichste Schmuck des freien Mannes; nicht nur im Kampfe, sondern bei allen feierlichen Gelegenheiten trug er dieselben; der Braut brachte er sie als Wit-thutn dar; der Schwur wurde nur auf sie geleistet; sie begleiteten ihn in die Volksversammlung, zum Schmause, ja selbst zum Tode. Der Tod auf dem Schlachtfelde war für die alten Deutschen der ehrenvollste, eines natürlichen Todes sterben, war für sie ein beklagenswertes Schicksal. Merkte man das Herannahen der Sterbestunde, so ließ man sich noch die Rüstung anlegen, um mit ber-selben ins anbere Leben hinüber zu gehen. Die Leichname würden

7. Geschichts-Bilder - S. 508

1878 - Langensalza : Greßler
508 Als Ollivier der französischen Kammer diese Mittheilung machte, da brach das ganze Haus in Jubel aus. Der Tag von Königsgrätz, der die französische Eitelkeit gekränkt hatte, sollte gerächt, Preußen gedemüthigt, die drohende Einigung Deutschlands für ewige Zeiten verhindert und Deutschland bis zum Rheine französisch werden. Ohne weitere Unterhandlungen überreichte der französische Botschafter am 19. Juli die Kriegserklärung Frankreichs an Preußen. Napoleon selbst aber erließ gleichzeitig eine Proklamation (Ausruf) an das französische Volk, in der er besonders hervorhob, »daß Preußen Frankreichs Nationalehre gewaltsam angegriffen und durch seine übertriebenen Rüstungen überall Mißtrauen erweckt habe.« Somit hatte also Napoleon den Krieg mit verbrecherischem Leichtsinn vom Zaune gebrochen. Möge er dereinst das in Strömen vergossene Blut vor Gott verantworten! Stimmung des deutschen Volkes nach der französischen Kriegserklärung. Ganz Deutschland jubelte über die gerechte Abfertigung des französischen Botschosters Benedetti, und Alle, die je unter napoleonischem Uebermuth im Auslande gelitten hatten, freueten sich darüber. Kaum war der König von Ems nach Berlin zurückgekehrt, so erhielt er von den Mär».ent des preußischen Volkes nachstehende Adresse: »In den Tagen der Gefahr, wo Deutschlands, Preußens Ehre von französischem Uebermuth dreist beleidigt, wo Frieden und Sicherheit ohne jeden Anlaß frevelnd bedroht sind, drängt es das Volk, Euer königlichen Majestät die unverbrüchliche Treue, die allgemeine Begeisterung für den Kampf auszusprechen. Wie 1813 bis 1815 zu Euer königlichen Majestät erhabenem Vater, so wird auch jetzt jeder Preuße mit Blut und Gut zu seinem glorreichen Kriegsheere stehen, und Euer königlichen Majestät getreues Volk bittet nur Eines: Nicht zu ruhen, bis dieser französische Uebermuth für alle Zukunft gedemüthigt und Deutschland in seiner alten Größe hergestellt und gesichert ist.« Auch von Seiten des Reichstages wurde dem Könige von fast allen anwesenden Mitgliedern eine Adresse überreicht, in der es heißt: »In dieser ernsten Zeit bewegt Ein Gedanke, Ein Wille die deutschen Herzen. Mit freudigem Stolze erfüllt die Nation der sittliche Ernst und die hohe Würde, mit welcher Ew. Majestät die unerhörte Zumuthung des Feindes zurückgewiesen, der uns zu demüthigen gedachte, jetzt aber unter schlecht ersonnenen Vorwänden das Vaterland mit Krieg überzieht. Wie in der ruhmreichen Zeit der Befreiungskriege zwingt uns heute wieder ein Napoleon in den heiligen Kampf für unser Recht und unsere Freiheit. Wie damals.

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

9. Der kleine Patriot - S. 47

1891 - Langensalza : Greßler
47 Arm, bis die große Seele sich von dem gebrechlichen Körper losgerungen hatte. Das Zimmer, darinnen Friedrich der Große gestorben ist, wird im Schlosse zu Sanssouci genau so erhalten, wie es damals war. Es geht die Sage, die Uhr, eine kostbare Pendule, sei bei dem Abscheiden des Gewaltigen stehen geblieben ; sie zeigt heute noch Stunde und Minute seines Todes. Er hinterließ sein Land in blühendem Zustande und tiefster Friede herrschte allüberall, denn kein andrer Staat hätte gewagt, ihn zu brechen, so groß war die Furcht und die Achtung vor dem großen Preußenkönig. Die Nachricht von seinem Abscheiden erschütterte denn auch ganz Europa. Fern im Bayerlande soll ein schlichter Mann, als er davon hörte, ausgerufen haben: „Wer soll nun die Welt regieren, wenn der ,Atte Fritz' tot ist?" Aber die Welt ging ihren Gang weiter. Sie regiert der liebe Gott und auch die Könige und Helden sind nur Werkzeuge seiner Weisheit, Allmacht, Güte und Gerechtigkeit. Die französische Revolution. (1797.) Im Westen unseres lieben Preußenlandes, jenseits des Rheines- haben wir einen recht unruhigen Nachbar, den Franzosen, wohnen. Der König dieses Volkes, Ludwig Xvi., und seine schöne Königin, Marie Antoinette, eine Tochter Maria Theresiens, führten einen gar glänzenden Hofhalt und verbrauchten viel, viel Geld. Das Volk war unzufrieden damit, denn es wurde arm dabei. Leider ließen sich der sonst gutmütige König und seine Königjn dadurch nicht warnen und lebten in Pracht und Herrlichkeit weiter, ohne sparsamer zu werden.

10. Der kleine Patriot - S. 85

1891 - Langensalza : Greßler
85 Ist fertig zum Siegen, ist fertig zum Tod, Fahr' wohl, mein Prinz, Deine Scharen Die werden, so lange es Helden giebt. Dir treu Gedächtnis bewahren. (M. Nicolaus.) 3) Fürst Bismarck, des deutschen Reiches eiserner Kanzler. Nie hat das Zollernhaus einen treuergebeneren Diener gehabt, nie Deutschland einen größeren Sohn! In erster Linie war und blieb er stets „ein Preuße" mit dem großen Gedanken im Herzen, sein Vaterland und Königshaus zur Führerschaft im großen deutschen Reiche zu erheben. Was ganze Geschlechter seit Jahrhunderten als einen schönen Traum unerfüllt mit ins Grab genommen — die Eini gung aller deutschen Stämme unter einem mächtigen Kaiser — das hat er erfüllt, das hat ihm Deutschland und das Zollernhaus zu danken. 4) Graf Moltke, Feldmarschall und Schlachtendenker. Man nennt ihn den großen Schweiger, weil er wenig spricht. Um so mehr und tiefer dachte er und seine Gedanken halfen mit an der Größe und an dem Ruhm unseres Volkes, unseres Vaterlandes bauen. Die Feier seines 90. Geburtstages hat recht deutlich gezeigt, wie Kaiser und Volk den greisen Helden lieben und ehren. Das Dreikaiserjahr. (1888.) Es ist gewiß schön, wenn der Krieg ein Ende hat und die Völker in Frieden miteinander leben. Das war jetzt lange Zeit der Fall. Der alte Kaiser Wilhelm hat seine Macht, die ihm Gott durch so viel Sieg gegeben, nicht mißbraucht.
   bis 10 von 76 weiter»  »»
76 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 76 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 2
3 0
4 8
5 2
6 0
7 8
8 0
9 1
10 27
11 5
12 6
13 1
14 4
15 0
16 11
17 0
18 1
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 0
25 3
26 0
27 3
28 5
29 0
30 0
31 3
32 1
33 2
34 2
35 0
36 10
37 48
38 0
39 0
40 0
41 0
42 4
43 26
44 0
45 2
46 8
47 3
48 2
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 66
2 22
3 8
4 10
5 4
6 3
7 21
8 7
9 68
10 3
11 2
12 11
13 9
14 24
15 3
16 58
17 177
18 3
19 38
20 6
21 15
22 9
23 64
24 2
25 13
26 5
27 3
28 15
29 11
30 4
31 47
32 3
33 2
34 6
35 7
36 6
37 18
38 52
39 25
40 6
41 26
42 5
43 23
44 7
45 21
46 4
47 2
48 2
49 7
50 1
51 12
52 23
53 12
54 15
55 18
56 16
57 1
58 39
59 40
60 27
61 4
62 0
63 7
64 2
65 7
66 2
67 13
68 20
69 19
70 6
71 60
72 18
73 3
74 6
75 32
76 20
77 59
78 4
79 3
80 6
81 0
82 176
83 22
84 6
85 5
86 10
87 31
88 7
89 3
90 15
91 14
92 95
93 14
94 48
95 5
96 11
97 1
98 81
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 11
1 2
2 33
3 12
4 43
5 4
6 27
7 3
8 0
9 24
10 15
11 0
12 16
13 6
14 4
15 5
16 54
17 13
18 10
19 22
20 0
21 18
22 5
23 7
24 3
25 15
26 30
27 10
28 4
29 7
30 17
31 14
32 4
33 159
34 9
35 26
36 1
37 8
38 0
39 5
40 11
41 16
42 8
43 12
44 8
45 1
46 7
47 5
48 36
49 28
50 30
51 50
52 1
53 5
54 24
55 20
56 7
57 3
58 12
59 291
60 2
61 29
62 8
63 2
64 12
65 38
66 0
67 7
68 5
69 6
70 3
71 27
72 12
73 13
74 2
75 17
76 0
77 11
78 0
79 11
80 12
81 317
82 10
83 3
84 2
85 8
86 3
87 3
88 63
89 3
90 3
91 19
92 18
93 1
94 0
95 0
96 0
97 21
98 1
99 2
100 136
101 1
102 117
103 6
104 1
105 6
106 7
107 1
108 4
109 2
110 8
111 25
112 43
113 4
114 2
115 8
116 45
117 4
118 15
119 0
120 8
121 53
122 1
123 14
124 9
125 10
126 7
127 10
128 36
129 15
130 0
131 46
132 12
133 0
134 1
135 1
136 50
137 1
138 3
139 1
140 13
141 5
142 26
143 92
144 2
145 6
146 12
147 6
148 8
149 5
150 17
151 27
152 41
153 1
154 2
155 23
156 79
157 23
158 48
159 5
160 2
161 11
162 11
163 9
164 1
165 5
166 32
167 25
168 2
169 39
170 4
171 43
172 15
173 28
174 0
175 64
176 5
177 76
178 2
179 21
180 1
181 27
182 39
183 31
184 6
185 1
186 5
187 3
188 4
189 14
190 21
191 8
192 15
193 1
194 2
195 4
196 55
197 10
198 15
199 0