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besitzes, des bürgerlichen 10monatlichen Mondjahres zum ^monatlichen Sonnenjahr) zu: die Stiftung des Kultus der Vesta (Vestalinnen), der Herdgöttin, die Einführung der flamines, besonderer Opferpriester für die Kulte des Jupiter, Mars und Quirinus, der pontifices zur Leitung des ganzen Kultuswesens und Führung des Kalenders, der augures zur Beobachtung der Zeichen des Götterwillens, der fetiales zur Wahrung der Formen des Völkerrechts, der freien Genossenschaft der salii für den Dienst des Mars (ancilia).
5. Tullus Hostilius bereitet vor allem durch die Zerstörung Albalongas Noms Hegemonie über die latinische Landschaft vor (Horatier und Curiatier; Prozeß des Horatius, erstes Beispiel der Provokation; Mettius Fuffetius) und siedelt die Luceres, angeblich die Albaner (darunter die Geschlechter der Jnlier, Servilier, Quinctilier) als drittes Element des römischen populus auf dem Cälius an.
6. Ancus Marcius, der Tochtersohn des ihm gleich-gesinnten Nnma, gilt der Sage vor allem als der Begründer der römischen See- und Handelsmacht (vgl. jedoch S. 19), welcher das römische Gebiet bis zum Meere ausdehnte und die Hafenstadt Ostia (zugleich 1. Kolonie) baute. Dem Kriege abhold, unterwarf er doch die umliegenden latinischen Städte und verpflanzte ihre Bewohner angeblich als Plebejer nach Rom auf den Aventin (später die Plebejerstadt) und in das Thal zwischen diesem und dem Palatin (Murcia). Auf dem rechten Tiberufer befestigte er den Janiculus, zog ihn in den Bereich der Stadt und verband ihn mit derselben durch eine Pfahlbrücke (pons sublicius).
3. Hloms älteste Verfassung.
a) Das Königtum.
1. Das römische Königtum ist ein lebenslängliches und unverantwortliches Wahlkönigtum. Die Königsgewalt wird nach dem Tode des letzten Inhabers vom Senate in seiner Gesamtheit bewahrt (Interregnum). Der König ist Oberhaupt der Kultus g emeinde und ihr Vertreterden Göttern gegenüber (auspicia publica, Opfer, Tempelbauten, Feste), oberster Kriegsherr mit unbedingter und schrankenloser Gewalt (12 lictores: fasces mit Seilen), ob erster Richter mit unbeschränkter Strafgewalt über Leib, Leben und Freiheit der Bürger (quaestores parricidii); hierbei kann er der Berufung an das Volk stattgeben, ohne jedoch dazn verpflichtet zu sein. Der König hat ferner allein das Recht über öffentliche Angelegenheiten zum Senate und zum Volke zu reden, mit dem er die Gesetze in der von ihm einberufenen Volksversammlung vereinbart, und mit anderen Staaten zu verhandeln. Über die Staatsgelder und über das liegende Gut verfügt er
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Hafen- und städtereichen Landschaft Argolis, der Jnachusebene, gelegene Stadt Argos.
2. Ein festgeschlossener Einheitsstaat hatte sich noch nirgends gebildet, und die wachsende Zersplitterung der griechischen Stämme und Städte bedrohte das Hellenentum mit völligem politischem Zerfalle. Dagegen waren, abgesehen von dem sich immer schärfer ausprägenden Nationalbewußtsein allen Nichtgriechen („Barbaren") gegenüber, in der Mitte der hellenischen Welt mehrere durch die Volksreligion hervorgerufene oder geheiligte Einungen erwachsen, welche die zerstreute Nation wenigstens geistig zusammenhielten:
a) Die älteste Form einer engeren Vereinigung verschiedener Gemeinwesen in größerem Umfange und ohne Rücksicht auf Stammesverwandtschaft war die der Amphiktyonie, ein Verband von Nachbarstaaten zu religiöser Festfeier um ein gemeinsames Heiligtum, zu desfeu Schutze und zur Begründung eines friedlichen Verkehrs. Am bedeuteudsteu wurde die Delphische Amphiktyonie, deren Bundesversammlungen im Frühling bei dem Tempel des pythischeu Apollo zu Delphi, im Herbst bei dem Tempel der Demeter zu Anthela (bei den Thermopylen) stattfanden. Jedes der zugehörigen 12 Völker, darunter Dorier und Joner, Thessaler, Böoter, Phoeier, Lokrer, hatte eine Doppelstimme und übte sein Stimmrecht durch Abgeordnete (Hieromnemonen und Pylagoren). Die Amphiktyonen verpflichteten sich eidlich, keine der amphiktyonischen Städte zu zerstören oder des fließenden Wassers, weder im Kriege noch im Frieden, zu berauben.
b) Ein weitreichender politischer Einfluß ging feit den Wanderungen und Siegen der Dorier von dem religiösen Mittelpunkt dieser Amphiktyonie durch das Delphische Orakel aus. Schon seit uralter Zeit befand sich hier eine Kult- und Orakelstätte der Erdgöttin Gäa und des Poseidon. Der Kultus des Poseidon wurde dann wie anderwärts durch den des väterlicher und gesetzlicher waltenden Zeus und seines Sohnes Apollo, des reinigenden. Lichtgottes, verdrängt. Die Pythia, eine Jungfrau, später eine Matrone aus dem Bürger- oder Bauernstande, ließ sich auf einem bronzenen Dreifuß über dem Erdschlund im Adyton des Tempels nieder und verkündete, durch die aus der Tiefe dringenden betäubenden Dämpfe in prophetische Begeisterung versetzt, die oft abgerissenen und dunklen Aussprüche des Lichtgottes, welche von den fünf aus einer Anzahl alter Adelsgeschlechter Delphis ernannten „Heiligen" unter Vorsitz des Propheten in eine bestimmte, später gewöhnlich hexametrische Form gekrackt und den das Orakel Befragenden mitgeteilt wnrden. Auch wurde Delphi der Mittelpunkt eines bedeutenden Geldverkehrs, seitdem viele Gemeinden hier unter dem Schutze des Gottes große Schätze niederlegten (Schatzhäuser).
c) Am belebendsten wirkten die vier großen National feste auf das hellenische Volksbewußtsein. Die bis zur höchsten kuustmäßigen Vollendnng gesteigerte Pflege körperlicher Übungen, ein hochgespannter Ehrgeiz und die heitere Freude am Schönen im Reiche der Natur und des Geistes machten die mit denselben verbundenen Wettkämpfe immer mehr zu einem Baude völkerrechtlicher Gemeinschaft unter den griechischen Staaten. Überdies bot neben der festlichen Lust das sichere Geleit des Gottesfriedens
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im Westen zu begründen (Ernennung von Vicaren und Austeilung von Pallien). Das geschah vor allem durch die Bekehrung Englands zum römischen Katholicismus (Abt Augustinus mit 40 Benediktinern, nachmals Erzbischof von 596 Canterbury. Taufe König Ethelberts von Kent 596). Nach innert gab er der römischen Kirche eine abschließende Form durch Ausbildung ihrer Lehre (Meßopfer und Seelenmessen, Fegefeuer) und ihres Kultus (Verbesserung des Kirchengesanges).
6. Gesichert konnte jedoch die Selbständigkeit des Papsttums erst werden durch die völlige Trennung desselben und des römischen Ducates (Kirchenstaates) vom griechischen Kaisertum. Diese wurde vorbereitet durch den 726 ausbrechenden Bilderstreit (Edikt Leos Iii., des Jsauriers). Damals, zur Zeit der Päpste Gregors Ii. (f 731) und Gregors Iii. (f 741), wurde aber auch das bedeutsamste Werk Gregors I., die Verbindung der germanischen Welt mit Rom, vollendet und damit dem Papsttum die festeste Grundlage geschaffen.
3. Die Bekehrung der Deutschen und die Neuordnung der fränkischen
Kirche.
1. Die Bekehrung der ostrheinischen Stämme ging im wesentlichen von den keltischen Iren („Schottenmönchen") aus, deren (von dem Gallier Patricius im 5. Jahrh, gegründete) Kirche sich neben manchen anderen Eigentümlichkeiten auch eine besondere, von Rom völlig unabhängige Verfassung bewahrt hatte. Schon seit ca. 60u wirkte der Ire Columbanus erst in Gallien, dann unter dcn Alamannen (um Bregenz) und endlich in Italien (Kloster Bobbio bei Pavia). Sein Schüler Gallus legte südlich vom Bodensee den Grund zum Kloster St. Gallen (614) Der Ire Pirmin gründete spater (724) das Kloster Reichenau am Bodensee. Fränkische Missionare waren seit dem 7. Jahrh, besonders in Baiern thätig, so Ruprecht von Worms (Peterskirche auf den Trümmern der Römerstadt Juvavum-Salzburg), Emmeram in Regensburg, Corbinian in Freising u. a. Schon vor der Mitte des 8. Jahrh, war Baiern christlich und hatte zahlreiche wohlausgestattete Klöster.
2. Indessen die noch fehlende strenge Gliederung unter römischer Autorität und damit die Bürgschaft zu gedeihlichem Bestände empfingen diese christlichen Pflanzungen doch erst durch die Angelsachsen, deren Kirche ihre auf die engste Verbindung mit Rom gegründete wissenschaftliche Überlegenheit (Beda Venerabilis
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dem Wuotan heiligen Rosse oder aus dem Rauschen seiner Eichen und aus dem Werfen der mit Runen geritzten „Buchstabe" erforscht. Priester und Priesterinnen, meist aus dem Adel, bildeten keinen geschlossenen, herrschenden Stand.
Ii. Abschnitt.
Die Vorboten der Völkerwanderung
100—375.
1. Tie Blüte des römischen Reichs unter den Adoptivkaisern 98 -180.
1. Die Erhebung des würdigen und wohlwollenden Senators Nerva (96—98) nach der Ermordung Domitians bezeichnet die Wiederherstellung des Einverständnisses zwischen Senat und Princeps. Im Gefühle seiner Schwäche namentlich gegenüber den Legionen und Prätorianern erhob indessen der neue Kaiser schon 97 den bewährten Befehlshaber der oberrheinischen Legionen, M. Ulpius Trajauus, zu seinem Adoptivsohn und Mitregenten, den der Senat als solchen bestätigte.
2. Trajanus (98—117), der erste aus einer Provinz (aus der römischen Kolonie Jtalica in Spanien) stammende Kaiser, war ein Mann von gesundem und anspruchslosem Sinn, kraftvoll und umsichtig. Dem Senat gewährte er einen umfassenden Anteil an der Verwaltung, das Volk gewann er durch gewissenhafte Rechtspflege, durch die Beseitigung des Delatorenunwesens, auch durch Spenden und Spiele, vor allem aber durch das Gesetzmäßige seines persönlichen Regiments (Brieswechsel mit dem jüngeren Plinius, Statthalter von Bilhynien).
3. In zwei Kriegen (101—107) unterwarf er Dacien jenseits der Donau (Rumänien und Siebenbürgen. König Decebalus, Hauptstadt Sarmizegethusa). Die eingeborene Bevölkerung wurde aus dem besten Teil des Landes ausgetrieben und für den Betrieb der dortigen Goldwerke durch eine bunt-gemischte Bevölkerung aus den Gebirgen Dalmatiens und aus Kleinasien ersetzt (Trajanssäule auf dem Forum Trajani in Rom, Donaubrücke). — Mit dcm Partherkönig Chosroes kam es 114 zum Bruch und zwar wiederum über das römische Lehnsfürstentum Armenien. Trajan machte Armenien, daraus auch Mesopotamien und von Rifibis aus über den Tigris in die Landschaft Adiabene vordringend, auch diese unter dem Namen Assyrien zu römischen Provinzen. Das römische Reich erlangte dadurch seine größte Ausdehnung.
4. Doch schon der unkriegerische Älius Hadrianus (117—138), ein Verwandter Trojans und wie dieser aus Spanien gebürtig, räumte freiwillig Assyrien und Mesopotamien wieder, und Armenien trat in seine frühere Stellung als römischer Lehnsstaat zurück. Im übrigen beschränkte er sich nach außen darauf, die Reichsgrenzen durch verstärkte Grenzbefestigungen zu sichern (Piktenwall in Britannien). Ein Aufstand der Juden (131—133) unter Bar- Kokaba, veranlaßt durch Begründung der Kolonie Aelia
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richten. Deshalb löste er die bisherigen Prätorianer auf und bildete eine aus den besten Legionssolbaten aller Provinzen sich ergänzende vierfach stärkere neue Garbe. Demnächst beseitigte er die alte Zweiteilung der Verwaltung, indem er den Fiskus durch Einsetzung der ratio privata auch amtlich zur allgemeinen Reichskasse erhob. Nachdem die Verwaltung Italiens dem Senat schon (durch die Einsetzung der Consulares und Juribici) entzogen worden war, unterstellte er auch die Stadt Rom der Aufsicht kaiserlicher Prokuratoren (für die Straßen und Anlagen), welche die senatorischen Bc-amten allmählich aus ihrem städtischen Wirkungskreise verdrängten.
3. Dagegen suchte er die festen Stützen der neuen, im Anschluß an die populäre antoninische Kaiserfamilie begründeten Dynastie') in dem (durch Einführung von Rangstufen nach dem Vorbilde der senatorischen) geflissentlich gehobenen Ritterstand und in dem auf alle Weise begünstigten Heere (Erhöhung des Soldes, Neuordnung der Offizierslaufbahn). Die Soldaten wurden sogar zum Dienst in der Reichsverwaltung herangezogen, die kaiserlichen Freigelassenen aber zum Teil selbst aus den untergeordneten Stellen beseitigt, die ganze bürgerliche Verwaltung unter die Aufsicht und Straf-gewalt des Prätorianerpräfekten gestellt, der nunmehr in der Regel ein Jurist war (Ausbildung des Privatrechls: Papinianus, Ulpianus, Paulus). — Ebenso groß als Feldherr (Partherkriege: Provinz Mesopotamien mit der Hauptstadt Nisibis) wie als Verwalter und Organisator, starb Severus nach
211 ruhmreichen Kämpfen gegen die Calebonier in Britannien 211 zu Eboracum (Iork). Sein Triumphbogen am Abhange des capitolmischen Hügels.
4. Sein tyrannischer Sohn Severns Antvninns (Bassianus), gewöhnlich Caracalla (212—217) genannt, Alleinherrscher nach der Er-morbung seines Brubers, verlieh allen freigeborenen Einwohnern der Provinzen das römische Bürgerrecht (constitutio Antoniniana de civitate). Sein Mörber und Nachfolger, der Prätorianerpräfekt Macrinns, mußte dem syrischen Sonnenpriester Elagabal (218-22*) weichen, dieser nach schmachvollem Regimente seinem ebelgesinnten Vetter, dem jugenblichcit Severus Alexanber (222- 235), unter besten milber Herrschaft der Senat, wie später noch mehrmals, sich mit dem Gebanken trug, die verlorene Stellung wieberzugewinnen.
5. Währenb die stetige Orbnung des römischen Reiches seit dem Tode des Septimius Severns aufs neue erschüttert war, verjüngte sich die gefürchtete iranische Großmacht des Ostens durch Erhebung der neupersischen
'226 Dynastie der Sassaniden (Ardaschir-Artaxares 226) an Stelle der verkommenen parthischen Arsakiben und nahm fofort die Ansprüche der Achäme-niden auf ganz Vorderasien erfolgreich wieder auf. Aber nicht die Neuperfer, sondern die erneuten Angriffe der Germanen im Westen und Osten, eine 15 Jahre hindurch wütende Pest, in ihrem Gefolge eine schwere wirtschaftliche Not (Kolonat) und der Kampf der Führer der Provinzialheere um die Krone haben die letzte Kraft des römischen Reiches gebrochen.
235 6. Severns Alexanber würde 235 auf einem Feldzug gegen die Ala-
mannen im Lager von Mainz von feinen eigenen Soldaten erschlagen und
1) Sept. Severus, Gem. Julia Soirma. Deren Schwester Julia Müsa
Caracalla Geta Soämis idiammäa
I I
Elagabal Severus Alexander
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aber auch die Trennung in ein hellenisches Ost» und ein romanisches West reich vorbereitet. Zur Sicherung der kaiserlichen Macht stellte Diocletian die geheiligte Person des absoluten Herrschers durch ein orientalisches Hofceremoniell (Diadem und Purpurmantel, „dominus“, Adoration) gleicherweise über Volk und Heer.
4. Im Jahre 305 legten Diocletian (t 313 zu Salona-Spalatro in 305-Dalmatien) und Maximian die Regierung nieder, und an ihre Stelle traten
als Augusti Galerius und Constantius, an deren Stelle als Cäsares aber nicht die Söhne jener, sondern Daja Maximinus, ein Neffe des Galerius, für den Orient und der Illyrier Severus für Italien und Afrika. Aus den nach Constantius' Tode 306 ausbrechenden Thronkämpfen gegen Maxentius, Maximians Sohn, ging schließlich 312 (Schlacht bei Saxa 312-rubra oder an der mulvischen Brücke in der Nähe Roms, Legende vom Kreuzeszeichen), dessen Sohn (Konstantin als Beherrscher des Westens hervor und zwar wesentlich durch die Tapferkeit seiner germanischen Hilfstruppen. Im Osten behauptete sich zunächst noch der grausame Licinius, bis auch er (bei Adrianopel und Chrysopolis) 324 gegen (Konstantin unterlag. Seitdem 324 vereinigte dieser das ganze Reich unter seiner Herrschaft und sicherte es auch nach außen in glücklichen Kämpfen gegen die Germanen.
5. Konstantin der Große (324—337) vollendete die diocletianische Verfassung?- und Verwaltungsreform Das ganze Reich zerfiel nunmehr in die 4 Präfekturen Oriens, Jllyricum, Jtalia, Gallia (unter je einem praefectus praetorio) und diese wieder in 13 aus mehreren verkleinerten Provinzen (zusammen 116) zusammengesetzte Diöcesen (unter je einem vicarius). Die Grundlage der jetzt vollendeten absoluten Monarchie bildete ein zahlreiches, streng gegliedertes Beamtentum, welches die bürgerliche Selbstverwaltung der Stadtgemeinden ausschloß. Hierbei wurde die schon längst vorbereitete Trennung der Civil- und Militärgewalt völlig durchgeführt und der schon durch Gallienus von allen höheren Stellen ausgeschlossene Senat lediglich auf eine formale Beteiligung an der Reichsverwaltung und ans die Bedeutung einer städtischen Behörde beschränkt. Wohlthätig wirkte insbesondere eine Neuordnung des Steuerwescns auf Grund der Gleichstellung Italiens mit den Provinzen (15jährige Jndik-tionscyklen seit dem 1. September 312) und in Verbindung damit auch des Münzwesens. Die äußere Vollendung der neuen Reichsordnung fand ihren Ausdruck in der Anlage der neuen Reichshauptstadt Constantinopel (Byzanz) 330.
6. Die fortschreitende Christianisierung und Germanifierung
des Reiches.
1. Constantius Siege über seine Mitbewerber waren zugleich auch Siege des Christentums gewesen. Der griechisch-römische Götterglaube war, durch Aufnahme fremdartiger, besonders orientalischer Kulte seines nationalen Inhalts beraubt, durch eine zweifelsüchtige Philosophie zersetzt, schon längst zum äußern Formendienst oder zu wüstem Wunderglauben herabgesunken. Dagegen war das Christentum trotz aller Verfolgungen (nament-
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Extrahierte Personennamen: Diocletian Daja_Maximinus Konstantin Konstantin Constantius
Extrahierte Ortsnamen: Galerius Italien Afrika Maxentius Roms Oriens Jtalia Gallia Italiens Constantinopel Byzanz
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lief) durch Decius und Diocletian) im ganzen Reiche mit der sieghaften Gewalt der Wahrheit (Märtyrer) allmählich auch von den unteren zu den höheren Gesellschaftsklassen emporgedrungen. Durch eine wohlgegliederte Verfassung nach dem Vorbilde des staatlichen Beamtentums (Klerus und Episkopat — Mönchstum und Klosterleben im Orient) und einen prunkvollen Kultus hatte es sich zu einer festen Organisation ausgebildet. Wie die Ansänge einer christlichen Kunst (Skulpturen und Wandgemälde in den Katakomben Roms), so entwickelte sich, insbesondere im Kampfe für die Reinheit der Lehre und die Einheit der Kirche gegenüber abweichenden (häretischen) Meinungen (Sekten, z. B. die Gnostiker) im Morgen- und Abendlande eine reiche christliche Litteratur in griechischer und lateinischer Sprache.
2. Dem römischen Kaisertum blieb darum nur die Wahl zwischen Unterdrückung oder Anerkennung der neuen siegreichen Religion. Konstantin d. Gr. entschied sich namentlich aus politischen Gründen für die Einordnung des Christentums in die Staatsverfassung, nachdem er bereits 313 in Gemeinschaft mit Licinius von Mailand ein Toleranzedikt erlassen hatte, welches Heidentum und Christentum völlig gleichstellte, d. H. jenem seine bisherige privilegierte Stellung als Staatsreligion entzog. Als dann der Ausbruch des Lehrstreites über die beiden' Naturen in Christo, welchen der alexandrinische Presbyter Arius veranlaßte, die Kirche mit einer gefährlichen
325 inneren Spaltung bedrohte, berief Konstantin 325 das erste ökumenische Concil nach Nicäa. Hier verschaffte die unerschütterliche Beredsamkeit des Diakonen Athanasius (später Bischof von Alexandria) der Anficht der Homousianer den Sieg
337 (Symbolum Nicaenum). Konstantin selbst ließ sich erst 337 kurz vor seinem Tode taufen (durch den Bifchof Eusebius von Nikomedien).
3. Wie die Christianisierung, so hat Konstantin d. Gr. mittelbar auch die fortschreitende Germartifierung des Reiches gefördert. Schon feit langem waren, abgesehen von den vielen Taufenden germanischer Sklaven und der andauernden friedlichen Einwanderung germanischer Ackerbauer, die überwundenen Germanen in fortwährend steigender Zahl, fei es als Kolonen im Dienste des Staates auf den großen kaiserlichen Domänen oder einzelner Gutsherren, fei es als Säten in geschlossenen Haufen, in den verödeten Grenzprovinzen zur Abwehr ihrer eigenen Volks-
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Extrahierte Personennamen: Konstantin_d Arius Konstantin Konstantin Konstantin_d
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Ii. Abschnitt.
Der Untergang der siidgermanischen Staaten im Zeitalter Justinians I. 527—565.
1. Der Aufschwung des byzantinischen Reiches.
1. Trotz beispielloser Gefahren und großer Verluste hatte das byzantinische Reich inzwischen einen weitreichenden Einfluß auch über den abendländischen Westen bewahrt, nicht nur weil es auf einer wesentlich gleichartigen, griechischen oder hellenifierten Bevölkerung beruhte, sondern auch vermöge seiner absolutistischen Verfassung und straff centralisierten Beamtenregierung (Bedeutung Konstantinopels als Hauptstadt). Außerdem stützte es sich auf eine mächtige Hierarchie, eine tüchtige Armee und Flotte und eine geschulte Diplomatie. Die Lebenskraft einer überlegenen Kultur inmitten minder entwickelter Rassen bot für alle diese Vorzüge die sichere Grundlage.
2. Doch hatten innere Entzweiungen, Thronstreitigkeiten und insbesondere kirchliche Kämpfe (zwischen Katholiken und Monophysiten) mehr noch als die Angriffe äußerer Feinde (im Osten der Perser, im Norden und Nordosten neuerdings der Slawen, Bulgaren und Avaren) das Reich schwer erschüttert, als die Legionen den Obersten der Leibwache, den thatkräftigen und schlauen Justin I. (518—527) zum Kaiser ausriefen. Von ihm ging die kaiserliche Würde auf seinen Neffen Jnstinian (527—65) über, der, an natürlichen Anlagen und politischer Thatkraft dem Oheim gleich, an Bildung ihm weit überlegen, schon zu dessen Lebzeiten die Seele der Regierung gewesen war.
3. Im Innern suchte er zuvörderst im Sinne orientalischer Autokratie, d. h. einer engen Verbindung der weltlichen 'und der geistlichen und zwar orthodoxen Gewalt die vorhandenen Gegensätze auszugleichen. Deshalb verfolgte er die letzten Reste des Heidentums (Schließung der Philosophenschule zu Athen 529) und maß sich selbst die letzte Entscheidung über die christliche Rechtgläubigkeit bei. Demnächst schuf er ein einheitliches Gesetzbuch für das ganze Reich (Corpus iuris civilis) und gab dadurch dem römischen Recht diejenige Gestalt, in der es später auf das Abendland übergegangen ist. Der gefährliche Nikaaufstand (die „Grünen" und die „Blauen", Parteien des Cirkus) wurde 532 blutig niedergeschlagen (Hagia Sophia). Mit der Centralisierung des Reiches verband sich auch ein materieller Aufschwung desselben (Einführung des Seidenbaues).
4. Nach außen erstrebte Justinian die Wiederherstellung der römischen Weltherrschaft. Das gelang ihm zwar nicht im Osten gegen die Perser, die unter dem großen Chosroes I. eben damals im Orient eine Großmachtsstellung ohne Gleichen gewannen, wohl aber im Westen in Verbindung mit einer großen romanischen Gegcnbewegung gegen das niedergehende Germanentum.
2. Das Reich der Vandalen in Afrika 429—534.
1. Das Vandalenreich in Afrika, lange der Schrecken aller .Küsten des Mittelmeeres, offenbarte nach dem Tode Geiserichs (477)
Äämmel u. Ulbricht, Grundzüge Ii. 4
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4. Das Ketzergericht gegen Huß rief in Böhmen die heftigste Bewegung zunächst des tschechischen Adels gegen die alte Kirche und gegen das mit ihr verbundene Deutschtum hervor, welche in den Massen des Landvolkes und des städtischen Kleinbürgertums alsbald einen schwärmerisch-radikalen Charakter annahm (Versammlung auf dem Tabor, Ermordung der Ratsherren in Prag 1419). Der Kelch für die Laien wurde zum Bundeszeichen für die „Hussiten". Zwar wurden sie von Anfang an durch einen tiefen Gegensatz zweier Parteien zerrissen, einer gemäßigten, der Calixtiner oder Utraquisten (Adel, Prager Bürgerschaft und Universität), und einer radikalen, der Taboriten (Masse des Landvolks, Hauptburg das 1420 gegründete Tabor).
Jene, die Calixtiner, forderten nur die Reform der Kirche in nationaltfchechischem Sinne auf Grund der „Prager vier Artikel"
(freie Predigt des göttlichen Wortes, das Abendmahl unter beiderlei Gestalt, Rückkehr des Klerus zur apostolischen Armut, Bestrafung aller Todsünden als Gemeinderecht). Die Taboriten erstrebten dagegen eine theokratische Republik des tschechischen Volkes auf biblischer Grundlage mit Gütergemeinschaft und allgemeiner Wehrpflicht und verwarfen alle Satzungen der Kirche, die nicht buchstäblich aus der Bibel erwiesen werden konnten.
5. Aber als nach dem Tode Wenzels 1419 Sigismund über 1419 feine Absicht, Böhmen seinem Hause zu erhalten und zugleich
die religiös-nationale Bewegung zu unterdrücken, keinen Zweifel mehr ließ (Verkündigung der Kreuzzugsbulle Martins V.), erhoben sich die Hussiten gemeinsam in rasendem Aufstand unter Führung des sanatisch-genialen Taboriten Johann Zizka von ^Lrocnow. Dieser schlug alle Angriffe der ritterlichen Kreuzheere Sigismunds wie der rheinischen und des brandenbnrgischen Kurfürsten mit seinen wohlgeschulten Bauernhaufen ab (Kampf am Wittkow-, seitdem Zizkaberge, am Wysehrad bei Prag 1420 und bei Deutsch-Brod 1422).
6. Nach Zizkas Tode 1424 -trennten sich seine entschiedensten Anhänger, wie „Waisen" (Orphaniten) um „Vater Zizka" trauernd, als Mittelpartei unter Leitung Prokops des Kleinen ganz von den Taboriten, deren Führung der Priester Prokop der Große übernahm. Dem gemeinsamen Feinde gegenüber hielten jedoch auch diese Parteien zusammen. Nachdem sie 1426 bei Aussig ein thüringisch-meißnisches Heer Friedrichs des Streitbaren vernichtet hatten, begannen sie grausam unter Prokop d. Gr. ihre verheerenden Züge in die deutschen Nachbarlande. Ein neues
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_von_Schwaben Friedrich Isaak_Angeles Isaak Friedrich_von_Schwaben Friedrich Guido Friedrich Friedrich Maria Maria Affo Philipp_Ii Philipp August Leopolbs Guibo_von_Lusignan Weltstellung_Heinrichs Heinrichs Heinrich_Vi Heinrich Heinrichs Wilhelms Wilhelms Rogers Tankred Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Frankreich England Regensburg Donau Ungarn Constantinopel Kleinasien Kleinasien Antiochia Frankreich England Jerusalem Joppe Cypern Italien England Deutschland Lecce Sicilien