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1. Römische Geschichte - S. 11

1896 - Dresden : Höckner
— 11 — besitzes, des bürgerlichen 10monatlichen Mondjahres zum ^monatlichen Sonnenjahr) zu: die Stiftung des Kultus der Vesta (Vestalinnen), der Herdgöttin, die Einführung der flamines, besonderer Opferpriester für die Kulte des Jupiter, Mars und Quirinus, der pontifices zur Leitung des ganzen Kultuswesens und Führung des Kalenders, der augures zur Beobachtung der Zeichen des Götterwillens, der fetiales zur Wahrung der Formen des Völkerrechts, der freien Genossenschaft der salii für den Dienst des Mars (ancilia). 5. Tullus Hostilius bereitet vor allem durch die Zerstörung Albalongas Noms Hegemonie über die latinische Landschaft vor (Horatier und Curiatier; Prozeß des Horatius, erstes Beispiel der Provokation; Mettius Fuffetius) und siedelt die Luceres, angeblich die Albaner (darunter die Geschlechter der Jnlier, Servilier, Quinctilier) als drittes Element des römischen populus auf dem Cälius an. 6. Ancus Marcius, der Tochtersohn des ihm gleich-gesinnten Nnma, gilt der Sage vor allem als der Begründer der römischen See- und Handelsmacht (vgl. jedoch S. 19), welcher das römische Gebiet bis zum Meere ausdehnte und die Hafenstadt Ostia (zugleich 1. Kolonie) baute. Dem Kriege abhold, unterwarf er doch die umliegenden latinischen Städte und verpflanzte ihre Bewohner angeblich als Plebejer nach Rom auf den Aventin (später die Plebejerstadt) und in das Thal zwischen diesem und dem Palatin (Murcia). Auf dem rechten Tiberufer befestigte er den Janiculus, zog ihn in den Bereich der Stadt und verband ihn mit derselben durch eine Pfahlbrücke (pons sublicius). 3. Hloms älteste Verfassung. a) Das Königtum. 1. Das römische Königtum ist ein lebenslängliches und unverantwortliches Wahlkönigtum. Die Königsgewalt wird nach dem Tode des letzten Inhabers vom Senate in seiner Gesamtheit bewahrt (Interregnum). Der König ist Oberhaupt der Kultus g emeinde und ihr Vertreterden Göttern gegenüber (auspicia publica, Opfer, Tempelbauten, Feste), oberster Kriegsherr mit unbedingter und schrankenloser Gewalt (12 lictores: fasces mit Seilen), ob erster Richter mit unbeschränkter Strafgewalt über Leib, Leben und Freiheit der Bürger (quaestores parricidii); hierbei kann er der Berufung an das Volk stattgeben, ohne jedoch dazn verpflichtet zu sein. Der König hat ferner allein das Recht über öffentliche Angelegenheiten zum Senate und zum Volke zu reden, mit dem er die Gesetze in der von ihm einberufenen Volksversammlung vereinbart, und mit anderen Staaten zu verhandeln. Über die Staatsgelder und über das liegende Gut verfügt er

2. Griechische Geschichte - S. 18

1896 - Dresden : Höckner
— 18 — Hafen- und städtereichen Landschaft Argolis, der Jnachusebene, gelegene Stadt Argos. 2. Ein festgeschlossener Einheitsstaat hatte sich noch nirgends gebildet, und die wachsende Zersplitterung der griechischen Stämme und Städte bedrohte das Hellenentum mit völligem politischem Zerfalle. Dagegen waren, abgesehen von dem sich immer schärfer ausprägenden Nationalbewußtsein allen Nichtgriechen („Barbaren") gegenüber, in der Mitte der hellenischen Welt mehrere durch die Volksreligion hervorgerufene oder geheiligte Einungen erwachsen, welche die zerstreute Nation wenigstens geistig zusammenhielten: a) Die älteste Form einer engeren Vereinigung verschiedener Gemeinwesen in größerem Umfange und ohne Rücksicht auf Stammesverwandtschaft war die der Amphiktyonie, ein Verband von Nachbarstaaten zu religiöser Festfeier um ein gemeinsames Heiligtum, zu desfeu Schutze und zur Begründung eines friedlichen Verkehrs. Am bedeuteudsteu wurde die Delphische Amphiktyonie, deren Bundesversammlungen im Frühling bei dem Tempel des pythischeu Apollo zu Delphi, im Herbst bei dem Tempel der Demeter zu Anthela (bei den Thermopylen) stattfanden. Jedes der zugehörigen 12 Völker, darunter Dorier und Joner, Thessaler, Böoter, Phoeier, Lokrer, hatte eine Doppelstimme und übte sein Stimmrecht durch Abgeordnete (Hieromnemonen und Pylagoren). Die Amphiktyonen verpflichteten sich eidlich, keine der amphiktyonischen Städte zu zerstören oder des fließenden Wassers, weder im Kriege noch im Frieden, zu berauben. b) Ein weitreichender politischer Einfluß ging feit den Wanderungen und Siegen der Dorier von dem religiösen Mittelpunkt dieser Amphiktyonie durch das Delphische Orakel aus. Schon seit uralter Zeit befand sich hier eine Kult- und Orakelstätte der Erdgöttin Gäa und des Poseidon. Der Kultus des Poseidon wurde dann wie anderwärts durch den des väterlicher und gesetzlicher waltenden Zeus und seines Sohnes Apollo, des reinigenden. Lichtgottes, verdrängt. Die Pythia, eine Jungfrau, später eine Matrone aus dem Bürger- oder Bauernstande, ließ sich auf einem bronzenen Dreifuß über dem Erdschlund im Adyton des Tempels nieder und verkündete, durch die aus der Tiefe dringenden betäubenden Dämpfe in prophetische Begeisterung versetzt, die oft abgerissenen und dunklen Aussprüche des Lichtgottes, welche von den fünf aus einer Anzahl alter Adelsgeschlechter Delphis ernannten „Heiligen" unter Vorsitz des Propheten in eine bestimmte, später gewöhnlich hexametrische Form gekrackt und den das Orakel Befragenden mitgeteilt wnrden. Auch wurde Delphi der Mittelpunkt eines bedeutenden Geldverkehrs, seitdem viele Gemeinden hier unter dem Schutze des Gottes große Schätze niederlegten (Schatzhäuser). c) Am belebendsten wirkten die vier großen National feste auf das hellenische Volksbewußtsein. Die bis zur höchsten kuustmäßigen Vollendnng gesteigerte Pflege körperlicher Übungen, ein hochgespannter Ehrgeiz und die heitere Freude am Schönen im Reiche der Natur und des Geistes machten die mit denselben verbundenen Wettkämpfe immer mehr zu einem Baude völkerrechtlicher Gemeinschaft unter den griechischen Staaten. Überdies bot neben der festlichen Lust das sichere Geleit des Gottesfriedens

3. Griechische Geschichte - S. 11

1896 - Dresden : Höckner
— 11 — b) Der Zug der Sieben gegen Theben und der Epigonenkrieg, welche die grauenhaften Fehden unter den Griechenstämmen wiederspiegeln. Ödipus, Sohn des Königs Lains von Theben und der Iota st e, aus Kadmns' Geschlecht, war infolge eines Gotterspruchs ausgesetzt, aber aufgefunden und von dem Könige Polybns von Korinth erzogen worden. Mit seiner Abstammung unbekannt, erschlägt er auf dem Wege nach Theben den Vater, löst das Rätsel der Sphinx und gewinnt mit der Hand der eigenen Mutter den Thron. Als er des unbewußt begangenen Frevels inne wird, blendet er sich und wandert an der Hand seiner Tochter Antigone in die Fremde, bis er endlich im Haine der Eumeniden in Kolonus bei Athen eine Zufluchtsstätte findet. An den unnatürlichen Söhnen erfüllt sich der Fluch des mißhandelten Vaters. Der ältere Eteokles vertreibt seinen Bruder Polyuiees, der sich um Hilfe an den König Ad rastu s von Mykenä wendet. Dieser unternimmt mit Tydens, Amphiaraus, Kapaneus u. a. den Zug gegen Theben. Aber der Angriff wird abgeschlagen, die beiden Brüder fallen im Zweikampf und ebenso alle argivischen Führer mit Ausnahme des Adrastus. Als Antigone den allein noch nnbegrabenen Leichnam des Polyniees gegen den Willen Kreons, des neuen Herrschers in Theben, bestattet, büßt sie ihren Ungehorsam damit, daß sie lebendig begraben wird (Selbstmord Hämons). — Zehn Jahre später unternehmen die Söhne der Sieben, die Epigonen, einen Rachezug gegen Theben und erobern die Stadt. c) Der trojanische Krieg, der Zug der Helden der gesamten Griechenwell gegen Troja oder Ilion in Troas, um die Entführung der Helena durch Paris, den Sohn des trojanischen Königs Priamus, zu rächen, ist wohl die sagenhafte Wiederspiegelung gewisser geschichtlicher Vorgänge, während sich in der anschließenden Odyssenssage die abenteuerlichen Seefahrten der alten Griechen wiedererkennen lassen. Die Haupthelden des Krieges auf seiten der Griechen sind außer den Atrideu Agamemnon, dem König von Mykenä, und Menelaus, dem König von Sparta und Gemahl der Helena, Achilles, Sohn des Peleus und der Thetis, aus dem thessalischen Phthia, der herrlichste Held von allen, mit seinem Freunde Patroklus, Diomedes von Argos, Odysseus von Jthaka, der greise Nestor von Pylns, Ajax, Telamons Sohn, von Salamis, Ajax, Sohn des Oileus, von Lokris, Jdomeneus von Kreta u.a. Sammelplatz der böotische Hasen Aulis (Jphigeuia). Erst nach zehnjährigen Kämpfen führt Achilles, der sich im Groll gegen den Oberbefehlshaber Agamemnon (Briseis) eine Zeit lang vom Kampfe zurückgezogen hat, die Entscheidung herbei, indem er Hektor, den Sohn des Königs Priamus und größten Helden der Trojaner, zur Rache für den durch ihn getöteten Patroklus überwältigt. 5. Die staatlichen Formen der ältesten Zeit behielten in denjenigen Landschaften Griechenlands, welche infolge ihrer Natur am wenigsten dem Wechsel der Bevölkerung ausgesetzt waren, noch Jahrhunderte hindurch den Charakter der Wander-

4. Griechische Geschichte - S. 68

1896 - Dresden : Höckner
- 68 — düng der von Sparta erbetenen Hilfstrnppen unter seiner eigenen Führung durchsetzen. Als aber die argwöhnischen Spartaner dieselben allein von allen Verbündeten wieder heimschickten, erfolgte der offene Bruch zwischen ihnen und den empörten Athenern. 2. In Athen erlangte die Volkspartei, deren Führer-schön vorher durch Einführung öffentlicher Armenspenden und Schauspielgelder der privaten Wohlthätigkeit Cimons die Spitze geboten hatten, das Übergewicht, und sie benutzte ihren Sieg Zu einer vollständigen Durchführung der Demokratie. Auf Antrag des Ephialtes, neben dem jetzt schon Perikles, des A'anthippus Sohn, hervorzutreten begann, wurde 460 das letzte Bollwerk der Aristokratie, der Areopag, jebes Einflusses auf Politik und Gesetzgebung beraubt und auf die Blutgerichtsbarkeit beschränkt (die Oreftie des Äschylus). Cimon aber, der „Öafonerfreunb", welcher sich überbies in die neue Drbnung der Dinge nicht fügen wollte, wurde durch den Ostracismns verbannt (460). 3. Das Bünbnis mit Sparta gaben die Athener auf und schloffen ein Gegenbündnis mit Argos, welches damals im Begriff war, durch Unterwerfung der umliegenden Städte und durch Einführung einer freien Gemeinbeverfaffuug seinen Staat und auch teilweise feine frühere Macht wieder herzustellen. Diesem ersten Sonberbunde traten Thessalien und balb auch das durch feine Lage höchst wichtige Jsthmusländchen Me-gara bei. Während nun die Athener einen erheblichen Teil ihrer Streitkräfte zur Unterstützung des ägyptischen Ausstandes gegen Persien (Jnarns: Getreidesendungen nach Athen) im Nil-delta beschäftigt hielten, vereinigten sich, angefeuert durch Sparta, die durch die Ausbreitung der attischen Macht nach bent Isthmus bebrohten peloponnesischen Seestaaten Korinth, Epibanrus und Ägina zu einem Angriff gegen Athen (der äg ine tische Krieg 458—450). 4. Schon hatten die Athener mit erstaunlicher Thatkraft unter Führung des Myronides, eines Veteranen des Perserkriegs, wiederholt ihre Feinde empfindlich geschlagen, als des fortdauernden Kriegszustandes in Messenien ungeachtet ein Heer der Spartaner diesseits des Isthmus erschien zum Schutze ihres von den Phoeiern angegriffenen Mntterlanbes Doris. Nachbem basselbe die Phocier zur Herausgabe ihrer Eroberungen gezwungen hatte, fanb es bei der Rückkehr die Isthmus-pässe durch die Athener besetzt. Gleichzeitig schloffen sich in

5. Griechische Geschichte - S. 88

1896 - Dresden : Höckner
2. Die athenischen Flüchtlinge fanden in den Nachbarstaaten, namentlich in Theben und Korinth, Aufnahme und Unterstützung. 9jzit einer fortwährend wachsenden Schar der-selben besetzte Thrashbnlns im Winter 404 die wohlgelegene attische Bergfeste Phyle (im Parnes), welche die Dreißig vergeblich wieder zu erobern versuchten, und darnach sogar den Piräus. Nach Kritias' Fall bei einem Angriff auf Munychia vermittelte der Spartanerkönig Paufanias den Frieden zwischen den beiden Parteien, durch den unter dem Archontat des Euklides September 403 eine „Amnestie" gewährt und die demokratische Verfassung hergestellt wurde (einschließlich der Befugnis des Areopags, über die Aufrechterhaltung der neugeordneten Gesetze zu wachen, und Aufhebung der Tagegelder). Die Dreißig, denen man Eleusis als selbständigen Staat eingeräumt hatte, erlagen bald darauf den Waffen ihrer demokratischen Gegner. 2. Persisch-griechische Verwickelungen. a) Der Aettzug des jüngeren Kyrus und der Mckzug der Zehntausend 401—399. 1. Der peloponnesische Krieg und die revolutionäre Politik Lysanders hatten auch auf die inneren Zustände Spartas verderblich zurückgewirkt. Zu dem Gegensatz zwischen Periöken, Heloten, Neodamoden und Spartiateu war eine tiefe und gehässige Spaltung innerhalb der letzteren selbst gekommen, nämlich zwischen den durch den Krieg erheblich verminderten reichen Vollbürgern und der Mehrheit der verarmten „Geringeren", welche die Beiträge zu den Syssitien nicht mehr zahlen konnten und deshalb von der Teilnahme am höheren Staatsleben ausgeschlossen waren. Die Folge war, daß die jetzt von Geldgier und Bestechlichkeit geleitete Oligarchie zu Hause eine drückende Gewaltherrschaft führte (Verschwörung des Kinadou 397) und durch ihr rücksichtsloses Gebühren auch die Erbitterung der Bundesgenossen weckte. — In ganz Griechenland aber hatte sich durch die unaufhörlichen inneren Kämpfe das Nationalgefühl abgestumpft und ein unruhiger, abenteuernder Sinn entwickelt, welcher in dem unterdessen großgezogenen Söldnerwesen und der Eroberungssucht der leitenden Staatsmänner immer neue Nahrung fand. 2. Um diese Zeit schickte sich der persische Prinz Cyrus an, seinen Bruder Artaxerxes Mnemon (404 — 359) vom Throne zu stürzen. Im geheimen Einverständnis mit der

6. Griechische Geschichte - S. 93

1896 - Dresden : Höckner
— 93 — überall das Joch der oligarchisch- spartanischen Regierungen zu brechen und sich unter den Schutz Thebens zu stellen. Durch den Tod des ehrgeizigen Tyrannen Jason von Pherä, welcher seine Macht schon über ganz Thessalien ausgedehnt hatte,1) im Rücken gesichert, durch zahlreiche Hilfstruppen Mittelgriechenlands und des Peloponnes verstärkt, unternahmen Epami-nondas und Pelopidas im Winter 370/69 den ersten verheerenden Zug in den Peloponnes. Das von dem greisen Agesilaus geschickt verteidigte Sparta selbst konnten sie zwar nicht nehmen, dagegen zerstörten sie durch Förderung der arkadischen (Einheitsbewegung (Megalopolis) und durch Wiederherstellung der Selbständigkeit Messeniens (Messene ant Abhange des Jthome) die Grundlagen der spartanischen Macht. 3. Die beiden Einfälle, welche Epaminondas in den nächsten Jahren in den Peloponnes unternahm, blieben ohne erheblichen Erfolg, weil die Spartaner sowohl im Peloponnes als ganz besonders durch Athen Unterstützung fanden, wo die Besorgnis vor Theben den alten Haß gegen Sparta überwog (Bündnis zwischen Athen und Sparta mit wechselnder Hegemonie). Doch gewannen die Thebaner inzwischen den Perserkönig für sich, um dessen Gunst gleichzeitig spartanische und athenische Gesandte sich vergeblich bemühten (Pelopidas am Hose zu Susa). Zur Sicherung seines neuerdings durch die aufsteigende Macht Athens gefährdeten Einflusses aus die griechischen Angelegenheiten erklärte sich der Großkönig 367 für Theben als griechische Vormacht an Stelle Spartas. 4. Allein dieser Umgestaltung des Antaleidischen Friedens widersetzten sich die andern griechischen Staaten, und die Entfaltung der thebanischen Vorherrschaft im Peloponnes wurde gelähmt teils durch das gewalttätige Gebaren der Demokratie von Theben (gewaltsame Herstellung der demokratischen Verfassung in den achäischen Städten), teils durch die Einmischung in die nordgriechischen Wirren (364 Tod des Pelopidas im Kampfe gegen den grausamen Tyrannen Alexander von Pherä, Ausdehnung des thebanischen Einflusses über Thessalien und Macedonien). Dagegen gelang es dem Epaminondas, mit einer neugegründeten thebanischen Flotte auf einem Seezng bis nach Byzanz hinauf die neue athenische Seeherrschaft bedenklich zu lockern. ') Jason von Pherä verfolgte zuerst den Gedanken, den Schwerpunkt der hellenischen Politik nach dem Norden zu verlegen und die vereinte Macht Griechenlands gegen das Perserreich zu führen.

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 72

1891 - Dresden : Höckner
— 72 — im Westen zu begründen (Ernennung von Vicaren und Austeilung von Pallien). Das geschah vor allem durch die Bekehrung Englands zum römischen Katholicismus (Abt Augustinus mit 40 Benediktinern, nachmals Erzbischof von 596 Canterbury. Taufe König Ethelberts von Kent 596). Nach innert gab er der römischen Kirche eine abschließende Form durch Ausbildung ihrer Lehre (Meßopfer und Seelenmessen, Fegefeuer) und ihres Kultus (Verbesserung des Kirchengesanges). 6. Gesichert konnte jedoch die Selbständigkeit des Papsttums erst werden durch die völlige Trennung desselben und des römischen Ducates (Kirchenstaates) vom griechischen Kaisertum. Diese wurde vorbereitet durch den 726 ausbrechenden Bilderstreit (Edikt Leos Iii., des Jsauriers). Damals, zur Zeit der Päpste Gregors Ii. (f 731) und Gregors Iii. (f 741), wurde aber auch das bedeutsamste Werk Gregors I., die Verbindung der germanischen Welt mit Rom, vollendet und damit dem Papsttum die festeste Grundlage geschaffen. 3. Die Bekehrung der Deutschen und die Neuordnung der fränkischen Kirche. 1. Die Bekehrung der ostrheinischen Stämme ging im wesentlichen von den keltischen Iren („Schottenmönchen") aus, deren (von dem Gallier Patricius im 5. Jahrh, gegründete) Kirche sich neben manchen anderen Eigentümlichkeiten auch eine besondere, von Rom völlig unabhängige Verfassung bewahrt hatte. Schon seit ca. 60u wirkte der Ire Columbanus erst in Gallien, dann unter dcn Alamannen (um Bregenz) und endlich in Italien (Kloster Bobbio bei Pavia). Sein Schüler Gallus legte südlich vom Bodensee den Grund zum Kloster St. Gallen (614) Der Ire Pirmin gründete spater (724) das Kloster Reichenau am Bodensee. Fränkische Missionare waren seit dem 7. Jahrh, besonders in Baiern thätig, so Ruprecht von Worms (Peterskirche auf den Trümmern der Römerstadt Juvavum-Salzburg), Emmeram in Regensburg, Corbinian in Freising u. a. Schon vor der Mitte des 8. Jahrh, war Baiern christlich und hatte zahlreiche wohlausgestattete Klöster. 2. Indessen die noch fehlende strenge Gliederung unter römischer Autorität und damit die Bürgschaft zu gedeihlichem Bestände empfingen diese christlichen Pflanzungen doch erst durch die Angelsachsen, deren Kirche ihre auf die engste Verbindung mit Rom gegründete wissenschaftliche Überlegenheit (Beda Venerabilis

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 32

1891 - Dresden : Höckner
— 32 — lief) durch Decius und Diocletian) im ganzen Reiche mit der sieghaften Gewalt der Wahrheit (Märtyrer) allmählich auch von den unteren zu den höheren Gesellschaftsklassen emporgedrungen. Durch eine wohlgegliederte Verfassung nach dem Vorbilde des staatlichen Beamtentums (Klerus und Episkopat — Mönchstum und Klosterleben im Orient) und einen prunkvollen Kultus hatte es sich zu einer festen Organisation ausgebildet. Wie die Ansänge einer christlichen Kunst (Skulpturen und Wandgemälde in den Katakomben Roms), so entwickelte sich, insbesondere im Kampfe für die Reinheit der Lehre und die Einheit der Kirche gegenüber abweichenden (häretischen) Meinungen (Sekten, z. B. die Gnostiker) im Morgen- und Abendlande eine reiche christliche Litteratur in griechischer und lateinischer Sprache. 2. Dem römischen Kaisertum blieb darum nur die Wahl zwischen Unterdrückung oder Anerkennung der neuen siegreichen Religion. Konstantin d. Gr. entschied sich namentlich aus politischen Gründen für die Einordnung des Christentums in die Staatsverfassung, nachdem er bereits 313 in Gemeinschaft mit Licinius von Mailand ein Toleranzedikt erlassen hatte, welches Heidentum und Christentum völlig gleichstellte, d. H. jenem seine bisherige privilegierte Stellung als Staatsreligion entzog. Als dann der Ausbruch des Lehrstreites über die beiden' Naturen in Christo, welchen der alexandrinische Presbyter Arius veranlaßte, die Kirche mit einer gefährlichen 325 inneren Spaltung bedrohte, berief Konstantin 325 das erste ökumenische Concil nach Nicäa. Hier verschaffte die unerschütterliche Beredsamkeit des Diakonen Athanasius (später Bischof von Alexandria) der Anficht der Homousianer den Sieg 337 (Symbolum Nicaenum). Konstantin selbst ließ sich erst 337 kurz vor seinem Tode taufen (durch den Bifchof Eusebius von Nikomedien). 3. Wie die Christianisierung, so hat Konstantin d. Gr. mittelbar auch die fortschreitende Germartifierung des Reiches gefördert. Schon feit langem waren, abgesehen von den vielen Taufenden germanischer Sklaven und der andauernden friedlichen Einwanderung germanischer Ackerbauer, die überwundenen Germanen in fortwährend steigender Zahl, fei es als Kolonen im Dienste des Staates auf den großen kaiserlichen Domänen oder einzelner Gutsherren, fei es als Säten in geschlossenen Haufen, in den verödeten Grenzprovinzen zur Abwehr ihrer eigenen Volks-

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 185

1891 - Dresden : Höckner
— 185 — 4. Das Ketzergericht gegen Huß rief in Böhmen die heftigste Bewegung zunächst des tschechischen Adels gegen die alte Kirche und gegen das mit ihr verbundene Deutschtum hervor, welche in den Massen des Landvolkes und des städtischen Kleinbürgertums alsbald einen schwärmerisch-radikalen Charakter annahm (Versammlung auf dem Tabor, Ermordung der Ratsherren in Prag 1419). Der Kelch für die Laien wurde zum Bundeszeichen für die „Hussiten". Zwar wurden sie von Anfang an durch einen tiefen Gegensatz zweier Parteien zerrissen, einer gemäßigten, der Calixtiner oder Utraquisten (Adel, Prager Bürgerschaft und Universität), und einer radikalen, der Taboriten (Masse des Landvolks, Hauptburg das 1420 gegründete Tabor). Jene, die Calixtiner, forderten nur die Reform der Kirche in nationaltfchechischem Sinne auf Grund der „Prager vier Artikel" (freie Predigt des göttlichen Wortes, das Abendmahl unter beiderlei Gestalt, Rückkehr des Klerus zur apostolischen Armut, Bestrafung aller Todsünden als Gemeinderecht). Die Taboriten erstrebten dagegen eine theokratische Republik des tschechischen Volkes auf biblischer Grundlage mit Gütergemeinschaft und allgemeiner Wehrpflicht und verwarfen alle Satzungen der Kirche, die nicht buchstäblich aus der Bibel erwiesen werden konnten. 5. Aber als nach dem Tode Wenzels 1419 Sigismund über 1419 feine Absicht, Böhmen seinem Hause zu erhalten und zugleich die religiös-nationale Bewegung zu unterdrücken, keinen Zweifel mehr ließ (Verkündigung der Kreuzzugsbulle Martins V.), erhoben sich die Hussiten gemeinsam in rasendem Aufstand unter Führung des sanatisch-genialen Taboriten Johann Zizka von ^Lrocnow. Dieser schlug alle Angriffe der ritterlichen Kreuzheere Sigismunds wie der rheinischen und des brandenbnrgischen Kurfürsten mit seinen wohlgeschulten Bauernhaufen ab (Kampf am Wittkow-, seitdem Zizkaberge, am Wysehrad bei Prag 1420 und bei Deutsch-Brod 1422). 6. Nach Zizkas Tode 1424 -trennten sich seine entschiedensten Anhänger, wie „Waisen" (Orphaniten) um „Vater Zizka" trauernd, als Mittelpartei unter Leitung Prokops des Kleinen ganz von den Taboriten, deren Führung der Priester Prokop der Große übernahm. Dem gemeinsamen Feinde gegenüber hielten jedoch auch diese Parteien zusammen. Nachdem sie 1426 bei Aussig ein thüringisch-meißnisches Heer Friedrichs des Streitbaren vernichtet hatten, begannen sie grausam unter Prokop d. Gr. ihre verheerenden Züge in die deutschen Nachbarlande. Ein neues

10. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 192

1891 - Dresden : Höckner
— 192 — die nationalen Stände beider Länder ohne Rücksicht auf die Erb-ansprüche der jüngeren Habsburgischen Linie selbständig über ihre Kronen. In Ungarn wurde der jugendliche Matthias Corvi-nus (fl 490), Der Sohn des tapfern Türkenkämpfers Hunyady, zum König erhoben, in Böhmen der Utraquist Georg Podjebrad (t 1471), der fortan infolge des unaufhörlichen Haders der deutschen Fürstenhäuser untereinander die eigentliche gebietende Macht auch in deutschen Landen darstellte. 2. Der Niedergang der deutschen Herrschaft in den Grenzgebieten. 1. Während in Deutschland in wüsten Parteifehden mit dem nationalen Gemeingefühl auch der letzte Rest einer leitenden Reichsgewalt dahinschwand, brachen unter dem Druck der ständischen Gegensätze nun auch fast auf allen Seiten die deutschen Grenzstaaten zusammen. Wie der Sieg des tschechischen Adels das Deutschtum an einer wichtigen Stelle der östlichen Grenzwehr erschüttert hatte, so entfremdete die Pflichtvergessenheit des Kaisertums im Westen die Eidgenossenschaft auf die Dauer dem habsburgischen Hause und damit dem Reiche, als die vom Baseler Concil zu seinem Schutze aufgerufenen Eidgenossen bei St. 1444 Jacob an der Birs 1444 gegen die Armagnacs, zuchtlose Söldnerbanden des französischen Dauphins (Ludwig Xi.), unterlagen. Seiner Pflicht, das Elsaß gegen die frechen Plünderer zu schützen, entzog sich Friedrich Iii. durch eilige Abreise, um '27 Jahre lang den Boden des Reiches nicht wieder zu betreten. 2. Noch verhängnisvoller war es, daß jetzt unter dem Doppelstoß einheimischer Empörung und auswärtigen Angriffs auch der preußische Ordensstaat, das stärkste Bollwerk des Deutschtums an der Ostsee, zertrümmert wurde. Die wachsende Zuchtlosigkeit der Ordensritter und die Ausbeutung durch dieselben (Pfundzoll) hatten bereits 1440 zahlreiche einheimische Edelleute und Städte zum Abschluß eines Bundes gegen den Orden und 1454 sogar zur offenen Empörung und zur Anrufung polnischer Hilfe getrieben. Die unbezahlten, meist tschechischen Söldner des Ordens überlieferten die verpfändeten Burgen, darunter auch die Marienburg, dem Polenkönig Kasimir. Nachdem auch die Stadt Marienburg, aber erst nach 3jähriger tapferer Verteidigung, gefallen war, beendete endlich der „ewige Friede" von Thorn 1466 1466 den greulichen Kampf. Der Orden trat das ganze Weichselland samt dem Bistum Ermlaud an Polen ab und nahm den
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