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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 81

1904 - Habelschwerdt : Franke
81 um Gnade. Der Kaiser lie ihm seine Erbgter Braunschweig und Lneburg; doch mute er auf drei Jahre das Land verlassen. 4. Kaiserherrlichkeit unter Friedrich Barbarossa. Die Augelegen-f)eiten des Reiches waren von Friedrich Barbarossa trotz der italienischen Feldzge nicht vernachlssigt worden. Mit starker Hand hielt er den Landfrieden aufrecht und lie die Friedensstrer hinrichten. Gerechtig-fett, Milde und wahre Frmmigkeit erwarben dem Kaiser allgemeine Verehrung. Der Einflu des Reiches nach auen war uuter ihm so groß, da er die Könige von Dnemark. Polen und Ungarn in Lehuspflicht nehmen konnte; dem Herzog von Bhmen verlieh er fr treue Heeresfolge den Knigstitel. Die Herstellung des Friedens mit der Kirche und deu lombardifcheu Stdten bewog den Kaiser, 1184 zu Mainz ein Reichsfest zu feiern. Es gestaltete sich zu einem Fest, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der kaiserlichen Einladung folgten Fürsten und Bischfe, bte und Grafen, Gesandte aus den slawischen Lndern, aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Auf der anmutigen Ebene am Rhein war Zelt an Zelt aufgeschlagen; alle Gste wurden auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet; Knstler und Dichter genossen nicht geringere Ehre wie die Helden des Krieges und der Turniere. Die Hoheit des Kaisers, der Glanz der Ritter, die Schnheit der Fraueu, die Pracht der Kleider, die Mannigfaltigkeit der Spiele und Gesnge, alles vereinigte sich, um Freude und Bewuuderuug hervorzurufen. Der Kaiser schlug bei diesem Feste seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern. Der Miuuefuger Heinrich von Veldecke hat in feiner iteide" die Mainzer Festlichkeiten geschildert, und die Erinnerung an das Reichsfest blieb lange lebendig. Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letztenmal nach Italien. Er nahm in Mailand an der Hochzeit seines Sohnes Heinrich teil, der sich mit Konstante, der Erbin von Sizilien, vermhlte. Durch diese Heirat bereitete Friedrich die Erwerbung Unteritaliens und damit die Weltmachtstelluug seiues Hauses vor. Da aber hierdurch die Unabhngigkeit des Papsttums gefhrdet erschien, drohte ein neuer Kampf auszubrechen. Doch hinderten der Tod des Papstes und die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzug deu Ausbruch des Streites. 5. Der dritte Kreuzzug, 11891192. Im Jahre 1187 hatte Saladin, der tapfere Sultan von gypten, das Heer des Knigs von Jerusalem am See Tiberias geschlagen und die Heilige Stadt erobert. Als die Kunde hiervon ins Abendland kam, forderte der Papst Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England zu einem neuen Kreuzzuge Lohmeyers Wandbilder: Das Reichssest zu Mainz. Ahl er, Geschichte fr Lehrerseminare. 6

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

4. Neuzeit - S. 71

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 71 — frommen Sinnes war er aufrichtig bemüht, das Seelenheil feiner Gemeinde zu fördern. Bei feinem Forschen nach Wahrheit lernte er auch die heilige Schrift kennen, und diese zeigte ihm, daß das ursprüngliche Wesen des Christentums grundverschieden von dem sei, das in der damaligen Kirche zur Erscheinung trat. Im Jahre 1516 wurde er Pfarrer zu Mariä Einfiedeln, einem berühmten Wallfahrtsorte im Kanton Schwyz, wohin viele Taufende kamen, um sich Vergebung der Sünden zu holen. Hier zog er furchtlos gegen die verderbliche römische Werkheiligkeit ins Feld und predigte bei jeder paffenden Gelegenheit, daß Gott sich allerorten finden lasse und um des einen Erlösers Jesu Christi willen keinem Bußfertigen feine Gnade versage. Drei Jahre später fand er eine Anstellung als Pfarrer am Dome zu Zürich, und mit diesem Zeitpunkte begattn seine eigentliche resormatorische Thätigkeit. Beim Antritt seines 1519 Züricher Amtes erklärte er, nicht Menschenwort, sondern das lautere Gotteswort lehren zu wollen. Anstatt die sonntägigen Perikopen feinen Predigten zugrunde zu legen, wie man bisher gethan, fing er an, die gesamte apostolische Heilslehre im Zusammenhange vorzutragen. Gegen den Ablaßkrämer Bernhard Samson, der damals in der Schweiz sein Wesen trieb, wie Tetzel in Sachsen, eiferte er mit solchem Erfolg, daß demselben die Thore Zürichs verschlossen wurden. Sein Anhang mehrte sich mit jedem Tage, besonders gewann er in dem gelehrten. Ökolampadius zu Basel einen treuen Freund und Gehilfen Als er jetzt auch die äußeren Einrichtungen und Gebräuche der Kirche angriff und gegen Cölibat und Bilderdienst, gegen Heiligenverehrung und Fasten predigte, legte sich der Bischof von Bafel ins Mittel und forderte den Rat zu Zürich auf, den Neuerungen zu wehren. Infolge dessen wurde eilte Reihe von öffentlichen Disputationen veranstaltet, aus denen indes Zwingli stets als Sieger hervorging, und die daher nur dazu beitrugen,, das Reformationswerk zu fördern. Bald verordnete der Züricher Rat: „Das freie göttliche Wort soll über alle Menschen herrschen, urteilen und alle gewiß berichten; es sollen alle Menschen hören, was thuen das Wort Gottes sagt, aber das Wort Gottes soll nicht hören, was ihm die Menschen sagen." Dann schaffte man Äas Klosterwesen ab, erlaubte den Geistlichen Zu heiraten, entfernte die Bilder und allen sonstigen Schmuck aus den Kirchen und verbannte sogar Orgelspiel und Gesang als völlig unnütze und überflüssige Ceremonien. Ostern 1525 feierte man zum erstenmale das Abendmahl auf evangelische Weise, wobei das Brot in hölzernen Schüsseln und der Wein tu hölzernen Bechern herumgereicht wurde. Nach dem Vorgänge Zürichs führten auch Bern, Bafel, St. Gallen und andere

5. Neuzeit - S. 73

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 73 — padius, Bueer, Hedio und Sturm in der hessischen Stadt eintrafen. Bei den auf Wunsch des Landgrafen vorausgehenden gesonderten Besprechungen zwischen Luther und Okolampadius, Melanchthon und Zwingli kam es, dank der Nachgiebigkeit der Schweizer, über eine ganze Reihe streitiger Punkte zu einer verhältnismäßig raschen Verständigung; betreffs der Abendmahlslehre vermochte man sich indes nicht zu einigen, und die Verhandlung darüber wurde deshalb der Hauptunterredung vorbehalten, welche am 2. und 3. Oktober 1529 in Gegenwart von mehr als fünfzig Gelehrten, Fürsten und Herren stattfand. Der Verlauf derselben war jedoch leider kein günstiger, da Luther schlechthin nicht weichen wollte und auch Zwingli bei seiner-bisherigen Auffassung beharrte. Ersterer schrieb die Worte „das ist mein Leib" vor sich auf den Tisch und erklärte, daß man bei dem Buchstaben der Schrift stehen bleiben müsse und daran weder drehen noch deuten dürfe. Alle Bemühungen Zwinglis, diesen Grundsatz zu erschüttern, erwiesen sich als vergebens, die Forderung aber, sich zu der Ansicht der Wittenberger zu bekehren, lehnte er trotz seiner versöhnlichen Gesinnung entschieden ab. So kam die vom Landgrafen heiß ersehnte und für die evangelische Sache höchst wünschenswerte Einigung nicht zu stände, und die Spaltung zwischen Lutheranern und Reformierten, wie man die beiden Religionsparteien von jetzt ab nannte, wurde noch erweitert. Zwei Jahre später brach der längst schon gärende Glaubenshaß in der Schweiz in offenen Krieg aus. Zwingli gedachte mit dem Kirchenwesen zugleich den Staat und das Leben umzugestalten und diese Umgestaltung dann der allgemeinen Einführung der Reformation innerhalb des eidgenössischen Gebietes nutzbar zu machen. Dadurch vermehrte er den ohnehin heftigen Groll der katholischen Fünforte Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Luzern, so daß die letzteren schließlich insgeheim rüsteten, über die Grenzen Zürichs vordrangen und die unvorbereiteten Gegner am 11. Oktober 1531 mit überlegener Macht bei Kappel 1531 angriffen. Das Züricher Häuflein focht in dem ungleichen Kampfe mit der heldenmütigsten Tapferkeit, aber zuletzt mußte es doch unterliegen, und nur die einbrechende Nacht vermochte es vor gänzlicher Vernichtung zu retten. Zwingli, der als Feldprediger in der Mitte seiner Landsleute und Glaubensbrüder ausgezogen war, sprach eben einem Verwundeten Worte des Trostes zu, als er von einem feindlichen Speer durchbohrt wurde. Mit gefalteten Händen sein Ende erwartend, lag er unter einem Baum, da kam ein Unterwaldner herzu und versetzte ihm den Todesstreich. Am anderen Tage wurde ein förmliches Ketzergericht über ihn gehalten und nach gefülltem Spruche

6. Neuzeit - S. 206

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 206 — Europa der traurigsten Berühmtheit genoß. Seit Jahrhunderten hatten die Polen nichts gethan, um ihre öffentlichen Einrichtungen den Fortschritten der Zeit anzupassen, und so gab es auch weder ein geordnetes Finanzwesen noch eine achtunggebietende Armee, so konnte es bei einer Bevölkerung von 13 Millionen möglich sein, daß die Staatseinkünfte nur 13 Millionen Gulden (6% Millionen Mark) betrugen und das Heer kaum 18 000 Mann zählte. Kein Wunder, wenn die Nachbarn auf den Gedanken kamen, die bequeme Gelegenheit zur Erweiterung ihrer Grenzen zu benutzen und das ohnmächtige, zerrüttete Reich unter sich zu teilen. Die nächste und größte Gesahr drohte demselben durch Rußland, dessen kluge und herrschsüchtige Kaiserin Katharina Ii, die sich gern die „Semiramis des Nordens" nennen ließ, in der kraftlosen, zum Untergange reifen „Republik" den lockendsten Gegenstand sür ihre unersättliche Begehrlichkeit sah. Sie hatte nach dem im Jahre 1764 erfolgten Tode des sächsischen August Iii die Erhebung des einheimischen Grafen Stanislaus Pouiatowsky auf den polnischen Thron durchgesetzt und suchte nun die Ergebenheit des neuen Königs zu benutzen, um als Beschützerin der griechischen Christen den letzteren und mit ihnen allen Dissidenten oder Nichtkatholiken die vollen staatlichen und kirchlichen Rechte zu verschaffen. Da trat der katholische Adel zu einem Bündnis, der Konföderation von Bar, zusammen, erklärte Stanislaus der Krone verlustig und griff zur Vereitelung der russischen Pläne zu den Waffen. Doch Katharina schickte Truppen ins Land und ließ die Gegner auseinander sprengen, und als die Türken für die Bezwungenen aus Rücksicht auf die Gleichheit ihrer beiderseitigen Interessen Partei nahmen, wurden sie ebenfalls geschlagen und aus der Moldau und Walachei verdrängt. Diese Fortschritte mußten in demselben Grade die Besorgnis Österreichs wie Preußens erregen, und um die Vergrößerung Rußlands einzuschränken und durch die eigene Vergrößerung weniger gefahrdrohend zu gestalten, näherte sich Friedrich Ii seiner alten Feindin Maria Theresia und wies sowohl in Wien als in Petersburg auf die Zweckmäßigkeit einer Besitzergreifung polnischer Gebiete seitens der drei Machte hin. Anfangs wollte weder die Habsburgerin noch die Zarin etwas davon wissen, die erstere, weil ihr die Sache widerstrebte, die letztere, weil sie die sichere Beute für sich allein zu erlangen hoffte; dann aber kamen sie selbst ans den berührten Gedanken zurück, ja Maria Theresia war diejenige, welche zu der Ausführung desselben den eigentlichen Anstoß gab, indem sie unter irgend einem Vorwande ein Stück des unverteidigten Nachbarlandes an sich riß. Nun übernahm Friedrich auf Katharinas Wunsch die weitere Vermittelung der

7. Neuzeit - S. 141

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 141 — beiden Söhne stimmten den ohnehin ernsten Mann so schwermütig, daß er die Regierung niederlegte und nach Franken zog, wo er ein Jahr später aus dem Leben schied. Albrecht „Achilles", durch Friedrichs Ii Entsagung 1470 und den schon vorher erfolgten Tod seiner beiden anderen Brüder alleiniger Herr der fränkischen und märkischen Lande, galt für einen der hervorragendsten Fürsten seiner Zeit, in dem noch einmal die ganze Fülle ritterlichen Thuns und Wesens zur Erscheinung kam. Ein Mann von unverwüstlicher Kraft des Leibes und Geistes, kühn und entschlossen im Handeln, stolz und selbstbewußt in seinem Auftreten, glich er dem Helden der griechischen Sage, von dem sein Beiname entlehnt ist. Krieg und Schlachtgetümmel war ihm das rechte Lebenselement, mit wahrer Lust stürzte er sich aus einer Fehde in die andere, und ganz Deutschland erscholl von dem Ruhme seiner Thaten. Dabei bekundete er nicht geringe staatsmännische Gaben, zeigte sich stets klar und entschieden in seinen Zielen und wußte seine Entwürfe eben so klug wie verschlagen durchzuführen. Für die Mark hat er indes nicht sonderlich viel gethan, da er sich nur selten und vorübergehend dort aufhielt und die Verwaltung meist seinem ältesten Sohne Johann überließ. Bald nach seinem Regierungsantritt traf er Maßregeln zur Besserung der Finanzen, insbesondere m Tilgung der noch aus früheren Zeiten herrührenden Landesfchuldeu, für welchen Zweck ihm auch die Stände ohne vieles Sträuben die Summe von 100000 Gulden bewilligten. Als er aber außerdem einen Zoll auf gewisse Waren legte, rief er die lebhafteste Unzufriedenheit hervor, namentlich in den Kreisen der Bürgerschaften, die davon am härtesten betroffen wurden. Mit der größten Strenge schritt er gegen den stegreiflustigen Adel ein, dessen Räubereien er unnachsichtlich verfolgte und durch Zerstörung der Schlösser und Hinrichtung der „Landbeschädiger" bestrafte. Den Streit mit Pommern suchte er zunächst auf dem Wege des Vergleichs zu erledigen, und erst als ihm dies trotz der Beihilfe des Kaisers nicht gelang, griff er behufs Verfechtung seiner Ansprüche zum Schwerte. Er drang siegreich in der Uckermark vor uttd zwang den Herzog Bogislaw zu einem Vertrage, in welchem derselbe die braudeuburgische öehns-choheit anerkannte und die Städte Vierraden, Löckenitz, Bernstein und Torgelow an den Kurfürsten abtrat. In einen anderen Krieg wurde Albrecht wegen des Herzogtums Glogau verwickelt, das er für feine Tochter Barbara, die Witwe des verstorbenen Fürsten, forderte, auf das indes der dem letzteren verwandte Herzog Hans von Sagan ein besseres Recht zu haben glaubte. Die Märker, vom Prinzen Johann

8. Neuzeit - S. 217

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 217 — dem er bereits wieberholt seine weiblichen Günstlinge gewechselt, vermählte er sich nach dem Tode seiner fürstlichen Gattin, einer Tochter Philipps Iv von Spanien, insgeheim mit Fran^oise b;Auf)igne, Witwe des Dichters Scarron, die er zur Marquise von Maintenon ernannte, und die den alternben König der Frömmelei in die Arme trieb. Auf ihre Veranlassung sowie ans die seines Beichtvaters La Chaise und seines Ministers Louvois entschloß er sich im Oktober 1685 zur Aushebung b es Ebiktes von Nantes und zur grausamen Verfolgung der Hugenotten, von benen eine große Zahl nach den benachbarten Länbern auswanberten. Weit fchäbticher aber noch als durch diese Härte, ja weit fchäbticher noch als durch seine unaufhörlichen Raubkriege wirkte Ludwig boch durch das Beispiel, das er mit seinem Willkürregiment den anderen Herrschern gab, und durch bcn von ihm großgezogenen Geist der Sittenlosigkeit, der Verschwenbung und der Mobesucht, welcher seuchenartig säst alle Völker und Höfe Europas ergriff. Auch Frankreich, das unter ihm äußerlich so hoch gestiegen, segnete das Anbenken des Königs nicht, es atmete vielmehr bei seinem Tode auf, und feine Leiche mußte sogar infolge der Schmähungen und Verwünschungen der Menge auf Nebenwegen zur Gruft gebracht werben. Von Ludwig Xiv erbte die Krone sein fünfjähriger Urenkel Ludwig Xv, für welchen der Herzog Philipp von 1715 Orleans die vormunbfchaftliche Regierung führte. Philipp bis überließ sich den schamlosesten Ausschweifungen, und fein nicht 1774 besser gearteter Günstling und Minister, der Sl'arbinal Dubois, bereitete den Staatsfinanzen die schwerste Schäbigung durch die nach dem Plane des Schotten Law errichtete schwinbelhaste Zettelbank. Als der Herzog starb, trat der Erzieher des jungen Königs, der Karbinal Fleury, an die Spitze der Geschäfte, die er zwanzig Jahre lang bis 1743 in umsichtiger und sparsamer Weise leitete. In diese Zeit fiel der politische Erbfolgekrieg, an welchem sich Frankreich für den früher entthronten und jetzt wieber gewählten Stanislaus Lesczinsky, den Schwiegervater Lubwigs Xv, beteiligte, und der bamit enbete, daß Stanislaus gegen Verzichtleiftung auf die Krone Polens für die Dauer feines Lebens das Herzogtum Lothringen erhielt, welches dann, später in eine französische Provinz verwandelt werben sollte. Nach Flenrys Tode gebachte Ludwig selbstänbig zu regieren, geriet aber bei seinem Hange zur Wollust und Genußsucht völlig unter die Herrschaft von Buhlerinnen, welche jebes Gefühl für Anftanb und Sitte ausrotteten und durch unsinnige Verschwenbung den Staat an den Raub des finanziellen Verderbens brachten. Die berüchtigste berfelben war

9. Altertum und Mittelalter - S. 232

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 232 - Da erkletterte der kühne Pfalzgraf Otto von Wittelsbach mit einer Anzahl Leichtbewaffneter die hinter der Burg steil aufsteigende Bergwand, eroberte die Feste, hieb die Besatzung nieder und brachte auf diese Weise Rettung aus ernster Gefahr. Während des nun folgenden dreijährigen Aufenthalts in Deutschland ließ es Friedrich seine hauptsächliche Sorge sein, dem Gesetze nach allen Seiten hin Achtung und Geltung zu verschaffen, die Wehrlosen und Schwachen vor Druck und Ungerechtigkeit zu schützen und der Fehdelust der Fürsten und den Räubereien der kleinen Herren mit Ernst und Strenge entgegenzutreten. Viele Ritter, die kein edleres Ziel für ihren Thatendurst sinden konnten, lebten zu jener Zeit vom Stegreise, d. h. sie überfielen von ihren festen Schlössern aus die durchziehenden Kaufleute, beraubten sie ihrer Warenladungen oder nahmen sie gefangen, um sie uur gegen ein hohes Lösegeld freizulassen. Der Kaiser verurteilte eiue Meuge solcker Übelthäter, nachdem er ihre Burgen erobert und niedergerissen hatte, zum Verlust ihrer Güter, zur Hast oder auch zum Tode, und über den Pfalzgrafen bei Rhein sowie über verschiedene andere Große verhängte er wegen Störung des Landfriedens die beschämende Strafe des Huudetragens. Dann zog er gegen die Polen, führte sie zur Lehnspflicht zurück und verlieh dem Herzog Wladislaw von Böhmen, der ihm dabei Hilfe geleistet, die Königswürde. In demselben Jahre unterwarfen 1157 sich ihm auch zu Besan^on die Edlen von Hochburgund, das ihm als Erbe seiner zweiten Gemahlin Beatrix zugefallen war, und erkannten ihn als rechtmäßigen Herrn des Landes zwischen Jura und Rhone, zwischen Rhein und Jsöre an. Es war eine Zeit der Macht und des Glanzes für das Reich und sein Oberhaupt, seit mehr als einem Jahrhundert hatte sich kein deutscher Herrscher einer solchen Fülle von Glück und Ehre zu erfreuen. Die geistlichen und weltlichen Fürsten wetteiferten in Dienstbeflissenheit gegen den durch Kraft und Weisheit hervorragenden Monarchen, und die Gesandten der meisten Könige Europas brachten ihm ihre Huldigungen dar. Jenseits der Alpen allein wurde das kaiserliche Ansehn offen verspottet. Die Mailänder bauten Tortona wieder auf, machten Lodi dem Erdboden gleich und zwangen Pavia, Brescia, Piacenza, Verona, Cremona und andere größere und kleinere Gemeinwesen, ihre Existenz durch unbedingte Unterwerfung zu erkaufen. Da trat Friedrich mit einem bedeutenden 1158 Herre seinen zweiten Zug nach Italien an, schloß die trotzige Stadt aufs engste ein und nötigte sie nach vierwöchentlicher Belagerung, demütig um Frieden zu bitten. Sie mußte dem Kaiser den Eid der Treue schwören, einen von ihm er-

10. Altertum und Mittelalter - S. 272

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 272 — 1192 schleifte Askal on in Besitz zu nehmen und mit neuen Bollwerken zu versehen. Hier kam es abermals zu heftigen Streitigkeiten zwischen den Fürsten des christlichen Heeres, und Leopold von Österreich, dessen Banner Richard hatte in den Kot treten lassen, zog mit den deutschen Pilgern tief erbittert nach der Heimat ab. Um dieselbe Zeit wurde Konrad von Montferrat ermordet, und da seine Witwe ihre Hand dem Grafen Heinrich von Champagne, einen Neffen des englischen Herrschers, reichte, so erkannte der letztere den Erben der Ansprüche Konrads nicht nur als Fürsten von Tyrus, sondern auch als König von Jerusalem an, während er Guido von Lnsignan als Entschädigung das „Königreich Cyperu" überließ. Bald darauf unternahm Richard einen zweiten Zug gegen Jerusalem, das er diesmal leicht hätte erobern können, dessen Belagerung er indes auch jetzt wieder ausgab, um einige Wochen später das hartbedrängte Joppe von der Einschließung durch die Saracenen zu befreien. Mit den Kämpfen vor dieser Stadt, in denen er seine ganze löwenherzige Tapferkeit entfaltete, endete des Königs kriegerische Thätigkeit im Morgenlande. Es erfolgten Unterhandlungen, welche zu einem Waffenstillstände führten, durch den die Christen im Besitz des Küstenstriches von Accon bis Joppe blieben, ungehinderten Zutritt in Jerusalem erhielten und dafür das neubefestigte Askalon verloren, das zur Schleifung bestimmt wurde. Dann bestieg Richard ein Schiff und trat in aller Stille die Rückfahrt nach England an, das er indes erst nach langen, herben Prüfungen wiedersehen sollte. Von einem Sturme nach Aquileja verschlagen, wurde er auf dem Wege durch Österreich von dem schwerbeleidigten Herzog Leopold gefangen genommen und an Kaiser Heinrich Vi ausgeliefert, der ihn nur gegen hohes Lösegeld freigab. § 52. Das lateinische Kaisertum, der Kreuzzuq Friedrichs Ii und die Heerfahrten nach Ägypten und Tunis. Der unrühmliche Ausgang des letzten großen Kreuzzuges hatte die Teilnahme der europäischen Fürsten und Völker an den Geschicken der christlichen Reiche im Morgenlande bedeutend gemindert. Trotzdem gelang es den Bemühungen Papst Innocenz' Iii, ein neues Pilgerheer zusammen zu bringen, an dessen Spitze der Graf Balduin von Flandern, der Markgraf Bonifa-cins von Montferrat und verschiedene andere angesehene Herren standen. Da man zu der Einsicht gekommen, daß Palästina nur dauernd behauptet werden könne, wenn man Ägypten besitze, so sollte sich das Unternehmen zunächst wider das letztgenannte Land richten. Der Doge (Herzog) Dandolo von Venedig erklärte sich bereit, gegen eine bestimmte Summe die nötigen Schiffe zur Überfahrt zu stellen, und als die Wall-
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