Argos nach der Nordküstc des Peloponnes, die nun den Namen Achaia erhielt.
2. Die Auswanderung der Joner, die sich von der Nordküste des Peloponnes zu ihren Stammesgeuossm nach Attika retteten und auch hier zur Übervölkerung und neuen Auswanderung Veranlassung gaben.
3. Die dreifachen überseeischen Wanderzüge:
a) Achäer und Äoler ließen sich nach harten Kümpfen an der Küste Mysiens und auf den Inseln Losbos und Teuedos nieder.
b) Jouer nahmen von der lydischen und karischeu Küste (Milet, Ephesus u. a.) und den Inseln Chios und Samos Besitz.
c) Die Dorer gründeten ans der Insel Rhodns und au der Küste Kariens einen Bundesstaat von 6 Städten.
Kultur in der heroischen Zeit.
1. Dichtkunst. Das heroische Zeitalter hat den größten epischen Dichter, Homer, hervorgebracht. Einzelne Teile seiner Ilias und Odyssee mögen indes schon vor ihm im Munde des Volkes feste Gestalt angenommen haben.
2. Die bildende Kunst mar noch in rohen Ansangen. Merkwürdige Überreste der Bautunst sind die eyklopischen Mauern.
Kinigungsmittek der Kellenen.
Obgleich die Bodcngestaltung Griechenlands eine Anzahl einzelner Staaten geschaffen hatte, so fehlte es doch nicht an Mitteln, die das Gefühl der Zusammengehörigkeit stärkten. Diese waren:
1. Die Sprache. Durch die Einheit der Sprache fühlten sich die Griechen als ein Volk und stellten sich, in der Überzeugung von der Schönheit derselben, den fremd redenden „Barbaren" gegenüber.
2. Die Religion. Ursprünglich wurden die Götter als persöu-lieh gedachte Naturkrüfte aufgefaßt; der hellenische Geist schuf sie aber zu frei waltenden Wesen um. Diesen Untergang der alten griechischen Religion und das Vordringen der neuen stellt die Sage vom Titaueu-kampfe dar.
Die Griechen verehrten 12 Hauptgottheiten.
a) Zens, der Vater der Götter und Menschen, der Herr über die Himmelserscheinungen, das Urbild der Könige aus Erden, bewacht schirmend alle
staatlichen und bürgerlichen Verhältnisse.
1)) Hera, die Gemahlin des Zeus, ist das Ideal der griechischen Gattin
und Hausfrau.
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176
1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren.
2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt.
Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet.
Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.)
Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war
ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt.
1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte.
2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er.
V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Johann_Parricida Johann Friedrich_Ii Friedrich Adolf Albrecht Albrecht Heinrich_Vii Heinrich Heinrich_von_Kärnthen Heinrich Heinrich_Vii Heinrich Johann Johann Heinrich Heinrich Dante_Alighieri V._Ariedrich_von_Österreich
Extrahierte Ortsnamen: Avignon Deutschland Holland Schweiz Schwyz Habsburg Nassau Luxemburg Italien Italien Mailand Neapel
7 8 Das Altertum.
Aber zuletzt führten sie auch ihn vor ihren hohen Rat, und da sie ihn keines Verbrechens beschuldigen konnten, verlangten sie von ihm, daß er am Osterfeste vor dem ganzen Volke von der Zinne des Tempels herab ein Zeugnis gegen Jesum ablegen solle. Allein der treue Jünger legte mit lauter Stimme ein Zeugnis für seinen Herrn ab; da stießen ihn die erbitterten Inden von der Zinne des Tempels herab und steinigten ihn. Noch einmal erhob der Sterbende seine Hände gen Himmel und bat: „Vater, vergieb ihnen; denn sie wissen nicht, was sie thun." Dies Wort ergriff das Herz eines jüdischen Priesters; er rief: „Haltet ein! Was macht ihr? Dieser Gerechte betet für euch!" — Aber ein Wütender spaltete dem sterbenden Märtyrer mit einer Keule das Haupt.
Der Apostel Johannes wirkte, nachdem er Jerusalem verlassen hatte, lange Jahre als Bischos der Gemeinde zu Ephesus in Kleinasien. Bei einer Verfolgung wurde er nach der kleinen Insel Patmos im ägäischen Meere verbannt; doch durfte er später nach Ephesus zurückkehren und hat daselbst noch lange in Segen für die Gemeinden Kleinasiens gewirkt. („Der gerettete Jüngling.") Als der greife Apostel nicht mehr gehen und predigen konnte, ließ er sich in die Versammlung seiner Gemeinde tragen und wiederholte beständig die Worte: „Kindlein, liebet euch untereinander!" Und als ihn jemand fragte, warum er immer nur diese Worte sage, antwortete er: „Das ist des Herrn Gebot, und es ist genug, wenn nur bieses geschieht." — Er starb als der letzte Apostel um das Jahr 100 n. Chr. — Über das Wirken und das Ende der übrigen Apostel wissen wir nichts Gewisses. Einige sollen das Evangelium in entfernte Länder, Barnabas nach Indien, Thomas nach Persien gebracht und alle den Märtyrertod erlitten haben. Jedenfalls gab es schon am Ende des ersten Jahrhunderts der christlichen Zeitrechnung in allen Ländern des großen Römerreichs christliche Gemeinden.
2) pie Zerstörung Jerusalems: 70 it. §hr.
a. Vespasian. Die Juden ertrugen die Herrschaft der Römer nur mit Widerwillen; endlich erhoben sie sich gegen die Bedrückung des römischen Statthalters. Als dieser den Ausstand nicht unterdrücken konnte, sandte ihm der Kaiser Nero seinen Feldherrn Vespasian mit einem großen Heere zu Hilfe. Dieser eroberte eine feste Stadt des heiligen Landes nach der andern und näherte sich schon der Hauptstabt Jerusalem; ba starb Nero. Dieser blutdürstige Tyrann hatte seine Würbe zuletzt so weit vergessen, daß er in öffentlichen Schauspielen als Sänger und Spieler auftrat. Zuletzt empörten sich die Legionen gegen einen so unwürdigen Herrscher ; der Elende verlor sofort allen Mut und ergriff die Flucht. Als die ihn üerfolgenben Reiter ihn fast eingeholt hatten, erstach er sich selber, inbem er wieberholt wehflagenb ausrief: „Welch ein Künstler stirbt in mir!" (68 n. Chr.) Sowie diese Nach-
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Extrahierte Personennamen: Apostel Johannes Apostel Apostel Apostel Thomas
Die Weltgeschichte,
251
gen genommen. Hier bewies er mitten in feinem Unglück
soviel Tapferkeit und Edelmuth, daß er selbst seinen
Feinden ehrwürdig vorkam. Nach 10 Jahren unter«
nahm er einen neuen Kreuzzug gegen kaum aber
batte er gelandet, als eine Seuche ihn und den größten
Lheil feiner Armee wegrafte. Dieftr unglückliche Aus-
gang bcyder Kreuzzüge benabm den Franzosen alle Nei-
gung, kinternchmungen solcher Art fortzusetzen. So
schädlich indessen diese Angriffe für das französische Volk
waren, so haben sie doch im Morgen lande den Namen
der Franzosen verewigt, denn man nennt in der Turkeys
Arabien, Persien, Aegypten rc. seit den Zeiten der Kreuz.'
zu ge alle europäische Christen Franken ; auch gaben die
Kreuzfarthen bey alle bent Jammer, den sie anrichteten,
den Franzosen doch noch einige beträchtliche Vortheile:
sie lernten durch dieselben viele Länder, Wñaren und
Künste kennen, ihre Handlung und Schistarth er-
weiterte sich und ihre Sitten wurden durch den Umgang
mit den Gnechcn, in deren Ländern sie oft lange ver-
weilten, gemildert und mehr ausgeh ildet. Daher erhielt
jetzt die französische Sprache mehr Feinheit und Reich-
thum, diewissnschaften und Künste fanden größeren Ein-
gang und Paris ward jetzt die >rste Universität. Aber
in der Religion waren die Franzosen noch eben so weit
zurück, als die übrigen christlichen Völker; denn der Pabst
und seine Diener suchten auch hier ihre Macht auszuüben.
In diesen Umstanden kam Ludwig des Heiligen Enkel,
Philipp der Schöne, auf den Thron ; der zeigte Herz
genug, sich der Tyranney der Geistlichkeit zu wwdersetzen,
und eine Gelegenheit fand sich bald. Es waren nemlich
Key den beständigen Kriegen die herrschaftlichen Kassen er-
schöpft und Philipp schrieb eine Steuer aus, wozu, wie
billig, auch die Geistlichen beytragen mußten. Der
Pabst Bdnlchcius 8 hörte dies, und befahl der fran-
zösischen
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Extrahierte Personennamen: Schistarth Ludwig_des Ludwig Philipp_der_Schöne Philipp Philipp Philipp
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
94
Babylonien, das sich schon wiederholt empört hatte. 606 ward Ninive er-
obert durch Nabopolassar (Sardanapal), das Reich Neu-Assyrien durch
Babylonien und Medien gestürzt, und beide Reiche bestanden nun
neben einander. Neubabylon erreichte seine Blüte unter Nebukad-
nez^ar, welcher Babylon vergrößerte und verschönerte (Brücke, Palast,
hängende Gärten). Er zerstörte das Reich Inda 588 v. Chr. (baby-
lonische Gef an gen sch äst). Er versetzte die Bewohner (die Stämme
Juda, Benjamin, Levi) als Kolonisten nach Babylon. Sie hielten hier
treu und unvermischt mit anderen Völkern zusammen und sehnten sich nach
der Heimat und dem Tempel zurück (Ps. 126. 137). 538 ward nach
zweijähriger Belagerung Babylon erobert und das Reich dem persischen
einverleibt (§ 7).
§ Persisches Neich. 714 hatte sich, wie schon gesagt,
Medien von Assyrien losgerissen. Der medische König Cyaxares (Darius
kr_ Meder, Daniel Kap. 6) hatte mit Nabopolassar zusammen Babylon
Zerstört. Der letzte medische König, Ast^ages, ward durch seinen Enkel
Cyrus (Sagen von seiner Jugend) entthront. Medien ward eine Provinz
des großen persischen Weltreiches. Kores oder Cyrus (Dan. 10,
2. Chron. 36, 22. 23) regierte von 558 bis 529 v. Chr., eroberte Asien
vom Mittelmeer bis Iran, erlaubte den gefangenen Juden die Heimkehr
(536 v. Chr.) und starb in einem Kriege gegen die östlichen Völker. Sein
Sohn Kambyses eroberte Ägypten. Einer der Nachfolger, Ahasveros
oder Rerxes, führte die Kriege mit Griechenland. Unter ihm hat sich
wahrscheinlich die Geschichte des Buches Esther zugetragen. In die Zeck
seines Sohnes Artaxerxes (Arthasastha) fällt die Sendung Esras und
Nehemias. 330 ward dem persischen Reiche durch Alexander den Großen
ein Ende gemacht. — Die Perser glaubten an zwei Gottheiten, welche
einander feindlich gegenüber standen. Diese waren der gute Gott des
Lichtes und der böse der Finsternis. Jener wird unter dem Bilde des
Lichtes und Feuers verehrt. Beide streiten um die Herrschaft in der Welt
und im Menschen.
Ii. Dcrs Abenölcrnö.
1. Griechenland.
§ 8. Das alte Griechenland. Das alte Griechen-
land umfaßte das Gebiet des jetzigen Griechenlands und einen
Teil der Türkei. Wir ziehen eine Linie vom Eingänge des Helles-
pont quer durch die Halbinsel! Was südlich davon liegt, ist etwa
das alte Griechenland. Es zerfiel in folgende Teile: 1. Nord-
griechenland mit dem Olymp, 2. Mittelgriechenland oder Hellas
mit Delphi, 3. Südgriechenland oder Peloponnes, 4. die ionischen
(westlichen) und ägäischen (östlichen) Inseln.
§ 9. Die alten Griechen. Die Griechen bildeten nicht
ein Reich, sondern lebten in vielen Staaten und Städten, die
von einander unabhängig waren. Die Sprache, die Religion, die
Orakel, die öffentlichen Volksfeste mit den Spielen (1. Kor. 9.
24—27) und religiöse Gerichte bildeten die Vereinigungspunkte
sämtlicher Staaten. — Die Religion war Vielgötterei. Zeus
(Jupiter) war ihr oberster Gott, der Vater der Götter und
Menschen; Juno war seine Gemahlin. Sie thronten auf dem
Olymp. Poseidon war der Gott des Meeres, Apollo der
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Extrahierte Personennamen: Benjamin Darius
kr_ Darius Daniel_Kap Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Artaxerxes Alexander Alexander Südgriechenland Zeus
Religion der Germanen. 15
den Helden in der Walhalla den Metbecher. Sie segnete, wie ihr Bruder Fro, die Ehen; deshalb wurden diese am Freitag, der ihr geweiht war, geschlossen. Den Eltern zur Freude verlieh sie dem Knaben Mut und Kraft und ließ das Mädchen sinnig und sittig emporblühen. Als Muster der Frauen spann sie das sammetweiche Garn, um es emsigen Frauen zu schenken, ein kostbares Geschenk, denn soviel auch davon verbraucht ward, es ward nicht weniger. Mit dem Namen Bertha (Berchtha) bezeichnete man sie als die glänzende Himmelskönigin, als Frau Holle (Holla, die Holde) lebt sie noch in unseren Märchen fort.
c. Fortdauer nach dem Tode. Hel war ursprünglich die erhabene Göttermutter, die als Erdenmutter im Schoße der Erde ihren Sitz hatte. Ihr Name bedeutet „verborgene Göttin"; wegen ihres Wohnsitzes wurde sie zur Unterweltsgöttin, wodurch ihre lebenspendende Seite verdunkelt wurde, und bei der Furcht der Heiden vor dem Tode wurde Hel allmählich nicht nur eine Göttin des Todes und der Vernichtung, sondern wird in der jüngeren Edda als das ärgste Scheusal geschildert. Aus ihrer älteren Bedeutung erklärt es sich, daß sie an der einen Seite fleischfarbig, an der anderen schwarz ist; sie gebietet über Geburt und Tod, Leben und Sterben; jene Seite zeigt sie den Guten, diese den Frevlern; sie teilt Belohnungen und Strafe aus. Alle Abgeschiedenen aber hält sie in ihrem Reiche unerbittlich fest.
Grauenvoll sind die Schilderungen über den Aufenthaltsort der Verdammten. Der Weg dorthin führt durch dunkle Schluchten über eine Brücke, die von einer Jungfrau, der „Seelenqual", bewacht wird. Die Umzäunung der Hölle bildet ein riesiges Gitter, auf welchem Menschenköpfe stecken. Der Saal derselben heißt Elend, ihr Tisch Hunger, ihre Messer Gier,. Einsturz ihre Schwelle, Erschöpfung ihr Bett, Unheil ihr Vorhang. Müfsiggang ihr Knecht, Faulheit ihre Magd. Die Wölbung des Saales besteht'aus Schlangenrücken, das Getäfel des Fußbodens aus Drachenzähnen, die Wände sind mit Schlangenköpfen bedeckt, welche fortwährend ihren giftigen Geifer ausspeien, in welchem die Verdammten umherwaten müssen. Den auf dem Schlachtfelde Gefallenen, aber auch nur diesen, stand Wodans Siegeshalle offen, Walhalla, d. i. Halle der Erkorenen. Weithin leuchtete sie mit 540 Thoren. Die Sparren des Daches waren goldene Lanzenschäfte, und mit goldenen Schilden war es gedeckt. Der Saal leuchtete von strahlenden Panzern. Mit freundlichem Willkommen empfängt Wodan selbst den Einherier (Schreckenskämpfer), den freudestrahlend die Walkyre ihm zuführt; Bragi, der Sänger, greift in die goldenen Saiten; längst vorangegangene Helden begrüßen ihn, und Idüna, die Gemahlin Bragis, reicht ihm die Äpfel der Verjüngung, ohne welche selbst die Götter Kraft, Schönheit und Jugend verlieren würden. Mit dem Morgengrauen schon legen die Einherier ihre Panzer an und eilen in den Kampf, um einander zu fällen; gleich nach demselben weckt die liebliche Stimme der Walkyre die Gefallenen wieder. Kampf und Streit ist vergessen; als Freunde sitzen die nebeneinander, welche eben sich grimmig bekämpften, und reichen einander die Schalen des schäumenden Mets, der aus den Eutern der Ziege Heidrun fließt. Der goldborstige Eber liefert das kostbare Fleisch.
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22 Alte Zeit.
der Asche fort. Wie so am Julfest die Flamme durch Menschenmacht gezwungen wird, aus dem toten Holz hervorzubrechen, so wird es auch sicher der Macht Fros gelingen, sie in dem verlöschenden Tagesgestirn wieder zu erregen; neun Monate lang wird die Sonne siegreich wieder strahlen. Die Asche des Feuers wird aus die Felder gestreut und in die Krippen der Tiere, der Rauch durchzieht die Obstbäume und Fischernetze; denn aller Fruchtbarkeit Ansang ist das neue Sonnenfeuer. Am Julabend aber sitzt die ganze Familie daheim. Über dem Julblock wird der heilige Eber gebraten, die vergoldeten Borsten empfangen die Hausgenossen als Geschenke. Der Hausherr legt seine Rechte auf des Opfertieres Haupt und schwört, dem Hause treu vorzustehen, der Hausfrau, den Kindern, dem Gesinde gerecht und milde zu sein. Dann schwören ihm Weib, Kind und Gesinde Treue, Liebe und Gehorsam. Darauf kreiset der Metbecher, und fröhliche Gespräche beginnen. Nun wird der Braten aufgetragen mit Kohl und Backwerk: der Eberkopf ist mit Rosmarin bekränzt. Die Fest-feier dauert zwölf Tage, denn so lange zögert die Sonne, höher zu steigen. In den zwölf Nächten hält Frigg oder Frau Holde ihren Umzug und besichtigt die Haushaltungen, segnet fleißige Hausfrauen und Mädchen und schickt den trägen
Ungemach.
Wenn aber in einer Gemeinde eine Viehseuche ausgebrochen war oder
drohte, wurden sämtliche Feuer des Ortes gelöscht und mit dem Rade ein Notfeuer entzündet, durch welches dann zuerst die Schweine, darauf die Kühe und zuletzt die Pferde getrieben wurden.
An die Stelle der heidnischen Feste traten später christliche. Das Osterfest fällt mit dem Feste der Frühlingsgöttin Ostara zusammen, das Weihnachtsfest mit dem Julfeste, das Michaelisfest mit dem Herbstopferfeste, das Johannissest mit dem Feste der Sommersonnenwende. An mancher heidnischen Opferstätte steht heute eine christliche Kirche, und manche Gebräuche erinnern noch an jene heidnischen Feste. Osterfeuer, Ostereier, Osterhasen — die beiden letzteren als Sinnbilder der wiederkehrenden Fruchtbarkeit der Erde — sind auf das Fest der Ostara zurückzuführen, der Weihnachtsbaum mit seinen Lichtern auf das Julfest; das Bekränzen der Häuser zu Pfingsten, das Ausrichten des Maibaums, sowie der sog. Brautpfad zu Himmelfahrt (in Ostfriesland) erklären sich als Hochzeitsschmuck für die Vermählung des Himmels (der Sonne) mit der Erde nach dem
harten Kampfe zwischen Sommer und Winter. *)
*) Die hier dargestellte „Religion der Germanen" giebt zunächst die religiösen Anschauungen der Germanen des skandinavischen Nordens wieder. Dort hielt sich das Heidentum Jahrhunderte länger als in Deutschland und wurde von den Skalden (Sängern) immer herrlicher ausgebildet. Gedichte dieser Art sind die beiden Edden, die im 12. und 13. Jahrhundert gesammelt sind. Wie weit die Deutschen den religiösen Vorstellungen ihrer nordischen Brüder gefolgt sind, läßt sich nicht mehr nachweisen. (Vgl. Simrock, Mythologie.)
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Extrahierte Ortsnamen: Johannissest Ostfriesland Deutschland
42 Das Mittelalter.
Leiden der Christen im heiligen Lande, von seiner himmlischen Erscheinung, las ihnen Briefe des Patriarchen zu Jerusalem vor und gewann so alle Herzen sr den gottgeflligen Zug.
b. Die Versammlung zu Clermout. Gleichzeitig kam auch eine Gesandtschast des griechischen Kaisers, die um schleunige Hlse aller christlichen Völker gegen die Unglubigen bat. Da berief der Papst
1095 eine Kirchenversammlung nach Clermont (spr. Klrmong) im sd-lichen Frankreich. Alle umliegenden Städte und Drfer waren mit Menschen angefllt, und viele muten noch unter freiem Himmel ber-nachten. Zuerst trat Peter auf und schilderte in feuriger Rede die Not der christlichen Brder in Palstina; dann erhob sich der Papst selbst und forderte mit hinreiender Beredsamkeit zum Kampfe fr die Be-freiung des heiligen Grabes auf unter einem Kriegsherrn, dem das Brot nimmer ausgeht, bei dem der Sieg gewi, der Lohn ewig, der Tod ein Mrtyrertod ist." Als er geendet, erscholl aus tausend Kehlen der Rusi Gott will es! Gott will es!" Da erhob sich der Papst noch einmal. Dies Wort," rief er, mge euer Feldgeschrei sein, das Kreuz aber das Zeichen zur Kraft und zur Demut. Der Fluch des heiligen Stuhles soll jeden treffen, der sich unterfngt, das heilige Unternehmen zu hindern!" Dazu verkndete der Papst jedem Teilnehmer am Zuge vollstndige Sndenvergebung; keinem Herrn sollte es gestattet sein, seine Untergebenen an der Teilnahme zu hindern. Alle, welche zum Zuge bereit waren, hefteten ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter; daher * heien diese Zge Kreuzzge. Die Teilnehmer dieser Versammlung trugen die Begeisterung in ihre Heimat. Die Bewegung ergriff zunchst Frankreich, dann die lothringische Ritterschaft und enolich die Normannen in England und Sditaliem (Deutschland wurde, wegen des Streites zwischen Kaiser und Papst davon fast gar nicht berhrt.) Nicht blo Ritter und Edle, auch dienstbare Leute entschlossen sich zum Zuge; denn diese konnten nach des Papstes Wort dadurch die Freiheit erlangen.
Viele lockte die Lust an Abenteuern, andere die Hoffnung auf groe Schtze. Von allen Orten berichtete man der Wundererscheinungen, welche zum Kreuzzuge aufzufordern schienen. Es ward sogar erzhlt und geglaubt, Kaiser Karl sei der Gruft entstiegen, um selbst sein Volk gegen die Unglubigen zu führen. Eine damals ausbrechende Seuche, das heilige Feuer genannt, erklrte man schon als gttliche Strafe der Zgerung.
c. Zug des ersten Krenzheeres, Konstantinopel, Wieda, Antiochien.
Und wirklich dauerte vielen die zum Aufbruch bestimmte Zeit schon zu lange. Bereits im Anfange des Frhlings sammelte Peter von A m i e n s ein Heer. Es fanden sich entlaufene Knechte,Handwerker, welche keine Lust zur Arbeit hatten, Schuldner, die ihrer Schuld, Diebe, die der Haft entlaufen wollten. Zu taufenden strmten sie herbei. Ohne gehrige Waffen und Kleidung, ohne Lebensmittel und Geld, fingen sie schon in christlichen Lndern an zu plndern. Schrecken ging vor'ihnen her. Der Kaiser von Konstantinopel lie sie gern bersetzen, um sie nur los zu werden. Peter blieb vorsichtigerwelse m
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Peter Karl Karl Peter_von_A
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Clermont Frankreich Palstina Frankreich England Deutschland Konstantinopel Wieda Konstantinopel
Die Religion der Griechen. 63
und Menschen waltete das unerbittliche Schicksal. Selbst Zeus nabm bei wichtigen Entscheidungen die Wagschalen, aus denen die Lose oer Menschen gewogen wurden, zur Hand, um den Willen dieser höchsten Gewalt zu erfahren.
Die Seelen der Gestorbenen kamen nach der Meinung der Griechen in das Reich des Habes (Pluto), das man sich meistens als Unterwelt, also in der Erbe, bachte. Den Eingang in bies „Reich der Schatten" verlegte man an düstere Orte, z. B. an das Borgebirge Tänarum. Den Eingang bewachte der furchtbare Cerberus, ein ungeheuer mit drei Köpfen und einem Schlangenschwanze. Jeder konnte durch das weitgeöffnete Thor ungehindert eintreten; wer aber auf die Oberwelt zurückkehren wollte, dem wies das Untier seine grimmigen Zähne. Mehrere Ströme schloffen die Unterwelt ringsum ein: Styx, Acheron, Koitus, der Fluß der Wehklagen,'und Lethe, der die Seelen alles Irdische vergessen ließ. Charon war der von den Göttern eingesetzte Fährmann, der die Seelen der Abgeschiebenen, welchen eine Bestattung zu teil geworben war, gegen Entrichtung eines Fährgeldes über bic Ströme der Unterwelt fuhr; die Schatten der übrigen mußten ruhelos am User umherirren. Die übergesetzten Seelen würden vor den Thron des Habes geführt und empfingen hier ihr Urteil über ihr Leben auf der Oberwelt. Der Aufenthalt der Seligen war das El'isium, derjenige der Verdammten der Tartarus. Wer aus Erden große Verbrechen begangen hatte, mußte im Tartarus dafür schwer büßen; aber auch die Seligen führten nur ein schattenhaftes Scheinleben.
Aus der Meinung, daß die Seelen der Nichtbestatteten vergeblich auf Einlaß in die eliseischen Gefilde warten müßten, erklärt sich die Sorgfalt, welche die Griechen auf die Bestattung.der Toten verwandten. Die Leiche des in der Fremde Verstorbenen wurde in der Heimat bestattet: war dies aber nicht möglich, so errichtete man ihm doch daheim eine leere Ruhestätte. Nach der Schlacht ruhten die Waffen so lange, bis auf beiden Seiten die Gefallenen beerdigt waren; auch dem gefallenen Feinde versagte niemand diese letzte Ehre. Solon sprach den Sohn, dessen Vater seine Pflichten gegen ihn nicht erfüllt hatte, von jeder Kindespflicht frei, aber nicht von der, seinem Vater die letzte Ehre zu erweisen. Nur die Leichname derjenigen, welche ein todeswürdigos Verbrechen, z. B. Landesverrat, begangen hatten, blieben unbeftattct liegen. Die anderen Leichen wurden gewaschen, gesalbt, in weiße Linnen gehüllt und bekränzt; auch steckte man ihnen einen Obolus als Fährgeld in den Mund. Nachdem die Leiche einen Tag ausgestellt gewesen war, wurde sie ant folgenden Morgen vor Sonnenaufgang von Verwandten und Freunden zu Grabe oder zum Scheiterhaufen geleitet. Verbrennung und Beerdigung kamen, zu allen Zeiten nebeneinander vor. Wurde die Leiche verbrannt, so sammelten die Angehörigen die Asche und setzten sie in Urnen bei. In das Grab pflegte man den Toten allerlei Geräte und Schmuckfachen, Eßwaren und Lieblingstiere zu legen; Kindern gab man ihr Spielzeug, Kriegern ihre Waffen, den Siegern in den Wettspielen ihre Tagespreise mit. Nach der Bestattung folgte im Trauerhaufe das Totenmahl, darauf am dritten und neunten Tage nach der Bestattung ein Totenopfer am Grabe; ein drittes Opfer — in Athen nach dreißig Tagen — schloß die Trauerzeit. Die Begräbnisorte befanden sich
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66 Griechen.
Offenbarung im Traume. Am wichtigsten waren die Spruchorakel; bei ihnen geschah die Prophezeihnng durch den Mund eines Priesters oder einer Priesterin. Sämtliche Spruchorakel waren dem „alles schauenden Lichtgotte" Apollo geweiht; das berühmteste derselben war zu Delphi, welcher Ort als Mittelpunkt der ganzen Erde galt.
Jeden Unfall, der ein Gemeinwesen traf, Mißernte, Seuche, Unglück im Kriege, betrachteten die Griechen als eine Folge des göttlichen Zornes, und die häufigste Frage, welche ste an das Orakel in Delphi richteten, war die, wie sie den Unwillen der Götter abwenden könnten. Auch bei offenkundigen Vergehen bestimmte das Orakel die Mittel, durch welche der Frevel gesühnt werden könne. Damit war den Priestern eine große Macht eingeräumt, die sie auch benutzten, in das politische Leben ihres Volkes einzugreifen, und so lange die Priester sich frei hielten von den Leidenschaften, welche die einzelnen Staaten entzweiten, und nur das Wohl des ganzen Landes zu fördern suchten, übte das Orakel auf die Geschicke Griechenlands einen heilsamen Einfluß aus. Nach den Aussprüchen des delphischen Orakels richteten sich alle Staaten Griechenlands, wurden Verfassungen abgeschafft und eingeführt, Ko-lonieen angelegt, Kriege angefangen und unterlassen, Tempel gebaut und Feste und Festspiele gestiftet. So regierte gleichsam Delphi' jahrhundertelang die griechischen Staaten. Zum Schutze dieses Heiligtums bildete sich ein Bund griechischer Staaten, der Amphiktyonenbund, dessen Gesandte sich jährlich zweimal versammelten.
Als Delphi noch nicht bewohnt war, so erzählt die Sage, weidete dort ein Hirt seine Ziegen und entdeckte in einer wilden Gebirgsschlucht einen Schlund, aus dem wallender Dampf emporstieg. Die Ziegen des Hirten, welche in den Schlund hineinsahen, machten wunderliche Sprünge und stießen seltsame Töne aus; und als er sich selber dem Schlunde näherte, geriet er in Verzückung und begann zu weissagen. Als nach ihm mehrere zu dem Schlunde eilten und manche in ihrer Verzückung in denselben hineinsprangen, errichtete man über der Öffnung einen Dreifuß und erwählte eine Frau, die Pythia, der allein es gestattet war, den Dreifuß zu besteigen. Später wurde auf der Orakelstätte ein Tempel erbaut, und an denselben schlossen sich Wohnungen für die am Heiligtum angestellten Priester, Schatzhäuser zur Aufbewahrung der reichen Geschenke, Theater und die Stadt Delphi.
In alter Zeit gab Apollo jährlich nur einmal Orakel, an seinem Geburtstage, beim Beginn des Frühlings; später, als der Andrang Der Fragenden wuchs, bestieg die Pythia am siebenten Tage eines jeden Monats den Dreifuß, und in der blühendsten Zeit (etwa 800—400 t>. Chr.) konnte an jedem Tage das Orakel befragt werden. An dem Morgen des Orakeltages erfüllten Weihrauchdüfte das Innere des festlich geschmückten Tempels; zahlreiche Priester standen an dem Eingänge desselben, um alles Unheilige fernzubatten und die Eintretenden mit geweihtem Wasser zu besprengen. Die Fragenden mußten sich vor ihrem Eintritt durch Reinigungen, Opfer und Gebet vorbereiten, einen Lorbeerkranz auf dem Haupte und Zweige mit Wollenbinden in den Händen tragen. Erkannten die Priester die dargebrachten Opfertiere — meistens Ziegen — nicht als fehlerfrei an, so wurde für diesen Tag das Orakel verweigert. Auch die
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