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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 16

1861 - Freiburg : Herder
16 Geschichte der neueren Zeit. weil sie die Kindertaufe verwarfen und nochmals tauften, hieß man sie Wiedertäufer. Dieses Wesen, zu dem Thomas Münzer den Anstoß gegeben hatte, breitete sich von Zürich, St. Gallen und Basel über Schwaben, Franken, Bayern, Thüringen und Sachsen bis in die Niederlande aus, und war mit wildem Fana- tismus und Ausschweifungen aller Art begleitet. Vergebens schrie- den, predigten und disputierten die Reformatoren, die Wiedertäufer blie- den bei ihrem Glauben, bis die weltlichen Obrigkeiten (hierin stimmten protestantische und katholische überall zusammen) die Anführer durch Schwert, Strick oder Ersäufung aus der Welt schafften und den An- hang durch etwas weniger starke Maßregeln bekehrten. s 40. Im westfälischen Münster stellten die Wiedertäufer wirk- lich eine Probe ihres heiligen Staates auf. Die Stadt hatte ihren 1532. Fürstbischof vertrieben und Luthers Lehre angenommen, entschied sich aber bald darauf für die Lehre der Wiedertäufer und wurde der Sammelplatz derselben. Man wählte Aelteste der Gemeinde, übergab ihnen alles Gold und Silber, sie aber wiesen jedem seine Arbeit an, vertheilten Gewand und Schuhe, und ordneten gemeinschaftliche Mahl- zeiten an. Sie schlugen die Angriffe der fürstbischöflichen Truppen zurück und machten kühne Ausfälle; wer aber in der Stadt gegen sie sprach, wurde hingerichtet oder vertrieben. Es gab viele vom Geiste Ergriffene jedes Alters und Geschlechts und mehr als einen Prophe- ten. Der vornehmste wurde jedoch Johann Bokhold von Ley- den, früher ein lüderlicher Musikant und Schneider, der eine Offen- barung erhielt, daß er in Münster und später überall König der Ge- rechtigkeit werden solle; er wurde in der That König in Münster und schickte zwölf Apostel aus, die aber sämmtlich festgenommen und hinge- richtet wurden. Zuletzt wurde Münster von den westfälischen Kreis- truppen eingeschlossen, ausgehungert und durch einen nächtlichen Angriff 2t. Juni mit Verrätherhilse in hartem Kampfe genommen, der König der Ge- io35. xxchtigkeit und seine ersten Diener nach grausamer Folter hingerichtet. Äic Türkennoth. § 41. Während in Deutschland die Zwietracht sich fortwährend steigerte, und Karl V. den schweren Kampf mit der französischen Macht an den Pyrenäen, dem Po und der Maas ausfocht, drangen von Osten her die Türken an der Donau so weit vor, als viele Jahrhunderte früher die Awaren, ihre Stammverwandten, deren Verwüstungen der erste Kaiser, der große Karl, so hart gestraft hatte. Mohammed Ii., ji der Eroberer Konstantinopels, ließ 1480 Rhodus vergeblich mit reg'?^ii8i großer Macht angreifen, sein Sohn Bajazet Ii. war meistens durch bis 1512. innere Unruhen beschäftigt, aber S elim I., ein nach orientalischer Weise Selim j. hochgebildeter, poetisch begabter, kriegskundiger, treuloser und blut- 6ia" 1520. dürftiger Dcspote, machte den Namen der Osmanen furchtbarer als er je gewesen. Ungarn und die anderen Gränzländer ließ er nur durch Raubzüge heimsuchen, weil er entschlossen war, vorerst seinem Reiche eine sichere Grundlage in Asien zu schaffen. Deßwegen bekriegte er zuerst das neue persische Reich, welches nach der Auflösung der 1500. Monarchie Timurs von dem persischen Scheich Ismael Sofi gegrün- det und bis Mesopotamien ausgedehnt wurde. Den Osmanen war dieses

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 71

1861 - Freiburg : Herder
Die englische Revolution und das Zeitalter Ludwigs Xiv. 71 Teilnehmer mit dem Tode bestraft, aber auch die Katholikenverfolgung erneuert, welche der König besonders gerne zu Gelderpreffungen benutzte. K 183. Im Grunde hegte er gegen die Presbyterianer und die andern Dissenters eine größere Abneigung als gegen die Ka- tholiken, denn die republikanische Kirchenverfassung der Anhänger Kal- vins und die Forderung unbedingter Glaubensfreiheit von Seite der Sektierer (freilich nur für sich selbst, nicht für andere) erbitterte ihn höchlich; er, versuchte daher auch die Presbyterialverfaffung in Schott- land abzuschaffcn und drang in so weit durch, daß er die 13 ehemaligen Bisthümer in Schottland als anglikanische wieder herstellte, ohne den Inhabern jedoch die ganze Gewalt anglikanischer Bischöfe ver- leihen zu können. § 184. Wie wenig er seinen Schwiegersohn, den Kurfürsten Frie- drich V. von der Pfalz, auch nur zur Behauptung seines Erblandes unterstützte (denn die Usurpation der böhmischen Krone mißbilligte Jakob I. entschieden), hat die Geschichte des dreißigjährigen Krieges gezeigt, was ihn bei den Engländern und Schotten iu den Verdacht brachte, daß er die katholische Glaubenspartei heimlich begünstige. Daran war jedoch die fortwährende Geldnoth des Königs größtentheilö schuldig; er liebte Pracht und Aufwand, bewies eine verschwenderische Freigebigkeit gegen seine Günstlinge, das Parlament aber war in seinen Verwilligungen ziemlich sparsam. Jakob I. suchte sich durch Strafgelder, durch Anlehen, durch die Benutzung königlicher Vorrechte und auch durch neue Steuern zu helfen, wogegen das Parlament Einsprache er- hob. Er gab ihm dafür einen strengen Verweis und erklärte die Rechte des Parlaments nur für Privilegien, die es einzig und allein der könig- lichen Gnade verdanke, das Parlament aber widersprach, denn diese Rechte seien Erbrechte der Unterthanen der englischen Krone. Jakob bestrafte die kühnsten Sprecher, beendigte aber damit die Aufregung keineswegs (er starb 27. März 1625). Lar! I. (1625-1649). 8 185. Karl I. glaubte so fest als sein Vater an seine Rechte als König, bewies auch unter allen Verhältnissen königliche Würde, sah sich aber schon im Anfänge seiner Regierung von Schwierigkeiten um- geben und vom Mißgeschick verfolgt. Seine Verehlichung mit der französischen Königstochter Marie Henriette zog ihm den Verdacht einer Vorliebe für die Katholiken zu, die Expedition gegen die spani- schen Küsten, welche sein Vater bereits beschlossen hatte, mißlang gänzlich, und der Versuch La Roch elle, den von Richelieu belagerten Waffenplatz der Hugenotten zu entsetzen, brachte den englischen Waffen 1627. keine Ehre. Das Parlament kargte gegen ihn noch mehr als gegen seinen Vater und beleidigte ihn förmlich, als es ihm sogar die herge- brachten Steuern nur für kurze Fristen bewilligte. Als Urheber aller mißliebigen Rcgierungshandlungen galt des Königs Günstling, der un- fähige und unsittliche Herzog von Buckingham; das Parlament hatte bereits den Versuch gemacht, denselben durch einen Staatsprozeß zu stürzen, als er (1628) von einem Lieutenant Felton, den er im Dienste beleidigt hatte, ermordet wurde, was einen allgemeinen Jubel hervorricf.

3. Geschichte der Neuzeit - S. 227

1883 - Freiburg : Herder
Die Revolution in Osterreich. 227 mute der Kaiser alles gewhren, was der ungarische Reichstag verlangte: eigenes Ministerium, eigene Armee, Vereinigung Siebenbrgens, Kroatiens, Slavoniens, Dalmatiens und der Militrgrenze mit Ungarn, allgemeines Stimmrecht bei den Landtagswahlen und die Einrumung der Hauptfestungen Komorn und Peterwardein mit ihren Zeughusern. Allein die Kroaten, die Slavonier, die Serben, die Rumnen und Militrgrenzer wollten nicht von den stolzen Magyaren beherrscht sein, sie griffen zu den Waffen, und der Banns von Kroatien, Zell ach ich, rckte bis Stuhlweienburg vor. Als er aber er-fuhr, was am 6. Oktober zu Wien geschehen war, wandte er sich dorthin und fhrte seine Truppen dem Fürsten Windischgrz zu. Der Kaiser verhngte der Ungarn den Kriegszustand und erklrte den Reichstag fr aufgelst; dieser aber protestierte und setzte eine pro vi-forische Regierung ein, in welcher Kossuth wie ein Diktator gebot. Er rief 200 000 Mann zu den Waffen (Landwehr, Honveds) und verweigerte die Anerkennung des Kaisers Franz Joseph. Nun aber rckte Windischgrz mit einer 60 000 Mann starken Armee von Wien her in Ungarn ein. Er lieferte einige glckliche Treffen und zog am 5. Januar in Ofen und Pest ein, nachdem sich der ungarische Reichstag nach Debreczin entfernt und sich die ungarische Armee der die Thei zurckgezogen hatte. Windischgrz verfolgte sie nicht; als sie aber wieder hervorbrach, warf er sie am 26. Februar in der Schlacht bei Kopolna zurck, benutzte indes seinen Sieg abermals nicht, sondern lie den Ungarn Zeit, sich zu sammeln und ihre Armee zu verstrken. Von jetzt an war das Glck auf ihrer Seite; sie siegten unter Grgey, Klapka, Perczel und andern Fhrern im April bei Szolnock und Gdll, bei Maitzen, an der Gran, bei Komorn, erstrmten im Mai Ofen und rckten bis Raab vor. In Siebenbrgen hatte der magyarische Stamm der Szekler sich erhoben und in dem polnischen General Bem einen trefflichen Feldherrn erhalten, der vom Januar bis Mrz das sterreichische und auch das zur Hilfe ge-rufene russische Corps schlug und beide in die Walachei sprengte. . Kossuth wurde der dieses Waffenglck fo bermtig, da er, gegen den Rat Grgeys, am 14. April durch den Reichsrat das Haus Habsburg der Krone verlustig und fr ewige Zeiten aus Ungarn verbannt" erklären lie. So wurde Ungarn eine Re-publik und Kosfnth zum Oberhaupt derselben als Prsident-Gouverneur ernannt. Seine Herrlichkeit dauerte nicht lange; der russische Kaiser Nikolaus hatte bei Anfang der Revolutiouskriege den Kaiser von sterreich mit einem- Darlehen von 30 Millionen Gulden untersttzt. Als aber die Revolution in Ungarn siegreich war, als polnische Generale, 15 *

4. Geschichte der Neuzeit - S. V

1883 - Freiburg : Herder
Inhalt: Heue Zeit. Erstes Auch. Von der Reformation bis )Um westflischen Frieden. Seite Die Reformation gewinnt im nrdlichen Europa die Herrschaft. Z e r- rttung des Staates und der Kirche zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts. Dr. Martin Sitthers 95 Thesen gegen den Abla. Kaiser Karl V. Das spanische und das deutsche Haus Habsburg. Der Wormser Reichstag. Das Reichs-regiment. Der Ritterkrieg des Franz von Sickingen. Der Bauern-krieg. Karls V. erster franzsischer Krieg. Schlacht bei Pavia. Karl V. sprengt die Liga. Fortschritte der Reformation in Deutsch-land. Reichstag zu Speyer. Reichstag zu Augsburg. Confessio Augustana. Bndni zu Schmalkalden. Nrnberger Friede . 1 12 Die Reformation in der Schweiz. Die Eidgenossenschaft seit 1477. Ulrich Zwingli. Religionskrieg. Schlacht bei Kappel. Die Wieder-tnfer. Die Trkennot. Die Sultane cltm I,, und Soliman. Karl V. erobert Tunis. Franzsischer Krieg. Karls V. unglckliche Unternehmung gegen Algier. Trken- und Franzosenkriege. Soliman in Ungarn. Fernere Fortschritte der Reformation in Deutschland. Der schmalkaldische Krieg. Das Augsburger Interim. Kurfürst Moritz berfllt den Kaiser. Der Passauer Vertrag. Die lothringischen Festungen französisch. Reichskrieg gegen die Franzosen und Trken. Schlacht bei Sievershausen. Der Augsburger Reli-gionsfriede. Karls V. Abdankung und Tod. Das Konzil von Trient............1225 Bumller, berblick. Iii. 3. Aufl. **

5. Geschichte der Neuzeit - S. 35

1883 - Freiburg : Herder
Die englische Kirche. Maria Stuart und Elisabeth. 35 Kste, wegnahmen, was Maria ungemein schmerzte. Sie starb kinderlos im November 1558. Knigin Elisabeth. (15581603.) 42. Nach Marias Tode lie der Lordkanzler, Erzbischof Heath, die Tochter Heinrichs Viii. und der Anna Boleyn, Elisabeth, zur Knigin ausrufen. Gleichzeitig nahm aber Maria Stuart, die Tochter Jakobs V. von Schottland und der Maria von Lothringen (Guise), die junge Wittwe Franz' Ii. von Frankreich, Titel und Wappen einer Knigin von England an. Sie grndete ihr Recht auf ihre Abstammung von Heinrichs Viii. Schwester Margaretha und die Unrechtmigkeit der Ehe Heinrichs mit Anna Boleyn. In den Augen der Katholiken, welche nur die erste Ehe Heinrichs als gltig ansehen konnten, war sie die rechtmige Erbin. Sie wurde daher auch vom Papste untersttzt, desgleichen von Frankreich und Spanien, weil diese beiden Mchte mit Aufstnden zu kmpfen hatten (die franzsische mit den Hugenotten, die spanische mit den Niederlndern), die von England, wenn Maria auf den Thron kam, keine Untersttzung zu erwarten hatten. Aber gerade darum, weil fr Maria die fremden katholischen Mchte thtig waren, schlo sich Elisabeth nur um so enger an die protestantische Partei in England, und diese Partei vertrat seitdem die nationale Sache Englands gegenber Spanien und Frankreich, welche beide nicht das Wachstum der englischen Macht, sondern das Gegenteil wnschten. Die groe Mehrzahl des englischen Volkes stand daher auf der Seite Elisabeths als der echten Knigin Englands und sah in Maria eine Auslnderin; dadurch wurde auch die Reformation in England sehr gefrdert und gewann endlich bei dem Volke das bergewicht, das bisher zum groen Teil nur uerlich deu reformatorischen kniglichen Geboten gehorcht hatte. Elisabeth lie die 39 Artikel wieder als englisches Glaubensbekenntnis aufstellen und verordnete scharfe Zwangsmaregeln gegen die Katholiken und Dissenters (nichtanglikanische Protestanten). Als Papst Pius V. der Elisabeth den Bann aussprach und ihre Unterthanen des Eides der Treue entband, begann eine furchtbare Verfolgung der Katholiken. Alle katholischen Geistlichen wurden als Hochverrter erklrt, die Messe bei schwerer Strafe verboten und eine monatliche Geldstrafe von 20 Pfund Sterling auf den Nichtbesuch des anglikanischen Gottesdienstes gesetzt; die Verfolgung verschrfte sich, als der Krieg mit Spanien ausbrach und Verschwrungen gegen Elisabeth entdeckt wurden. Noch grlicher war das Schicksal der Katholiken in Irland. Die Englnder, welche sich aus dieser Insel infolge der Eroberungskriege 3*

6. Geschichte der Neuzeit - S. 228

1883 - Freiburg : Herder
228 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. Offiziere und Soldaten in dem ungarischen Heere fochten, war es ausgemachte Sache, da nach der Zertrmmerung des Kaisertums sterreich von Kossuth die Befreiung Polens werde unternommen werden. Kaiser Nikolaus schritt deswegen ohne Zgern und mit aller Macht ein. Zur Verstrkung der sterreichischen Armee, welche in dem General Hayn au, einem Schler Radetzkys, einen tchtigen Anfhrer erhalten hatte, wurde eine russische Division von Krakau durch Mhren dirigiert; mit 80 000 Mann zog Paskewitsch der die Karpaten und rckte der Eperies und Kaschau dem Kampfplatz an der Donau zu. Hagnau drngte Grgey an der Waag zurck, erstrmte am 22. Juni Raab, siegte vom 2. bis 17. Juli in einer Reihe blutiger Treffen in der Umgegend von Komorn, worauf Grgey in dieser Festung den General Klapka mit einem starken Corps zurcklie, sich durch geschickte Manver einen Weg durch die Russen ffnete, das Thal der Eipel hinaufmarschierte, dann in das Theithal hinberging und sdwrts ziehend die Festung Ar ad an der Maros erreichte. Unterdessen strmte Haynan unaufhaltsam vor-wrts, schlug die ungarische Armee, welche von dem Polen Dembinski befehligt wurde, am 5. Juli bei Zzoreg, entscheidend am 9. August bei Temeswar. Zeuge dieser Schlacht war General Bem, der jedoch nicht mit einem siegreichen Corps , sondern als Flchtling angekommen war; gegen Ende des Juni waren nmlich sterreichische und rus-sische Truppen in Siebenbrgen eingedrungen, hatten Bem in mehreren Treffen geschlagen und aus Siebenbrgen hinausgeworfen. Die ungarischen Truppen waren zwischen der Thei und ihren Zuflssen, der Maros und Koros, zusammengedrngt, denn auch Paskewitsch war der Debreczin herangezogen; in dieser verzweifelten Lage dankte Koffuth als Prsideut-Gouverneur ab. Grgey bernahm die Militrdiktatur und ergab sich, da eine Fortsetzung des Kampfes unmglich war, am 30. August bei Vilagos (nordstlich von Arad) mit 28000 Mann und 142 Kanonen an Paskewitsch. Die andern Heeresteile hatten keine andere Wahl, als gleichfalls die Waffen zu strecken; Kossuth, Bem, Dembinski und andere Generalesowie die Reichstagsmitglieder und einige tausend Ungarn und Polen entflohen in die Trkei; Hagnau aber hielt in Arad ein Kriegsgericht, von welchem acht gefangene Generale zum Strange verurteilt wurden. Die kaiserliche Regierung verhngte der ganz Ungarn den Belagerungszustand und erklrte die alte Verfassung als durch die Rebellion verwirkt. Ungarn wnrde in eine Provinz umgewandelt, anders eingeteilt und wie andere Provinzen der kaiserlichen Gesetzgebung und Besteuerung unterworfen.

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 358

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
358 Die mittlere Zeit. Anmerkungen. 1. Die Reichsvögte, welche, um Gericht über Leben und Tod zu halten, in die Schweiz gesandt wurden, waren vornehme Grafen, welche nach gepflogenem Blntbaun wieder heimkehrten. Albrecht I. aber wußte, daß solche sich nicht zum Werkzeuge seiner Pläne hergaben, und sandte deshalb unbemittelte Adelige, welche im Lande selbst ihren Wohnsitz nahmen, wie deu Ritter Hermann Geller von 23 tu ne cf, nach Schwyz und Uri und deu Edelknecht Behring er von Laudenberg nach Unterwalden. Landenberg wohnte zu Same» auf dem königlichen Schlosse, Geßler aber baute sich in Uri einen Zwinghof. Diese Vögte sorgten ebensosehr für ihre eigene Herrlichkeit, als für die Herrlichkeit ihres Gebieters. Sie legten Stenern auf, erhöhten die Zölle und straften die geringsten Vergehen mit Kerker und Leibesstrafen, ja denen zum Trotz, die reichsnirmittelbar fein wollten, ließ Geriet zu Alt bor f den österreichischen Herzogshnt aufpflanzen. Da Albrecht selbst Kaiser war, mithin die Waldstätten an niemanden appellieren konnten, blieb ihnen nichts als die Notwehr übrig. Es wurde aber beim Schwur auf dem Rütli ausdrücklich bestimmt, daß bet Bnnd webet die Rechte des Reiches noch bet Kirche beeinträchtigen sollte. Die Ermordung Geßlers durch Teil hatte auf das Unternehmen selbst feinen Einfluh , wie beim auch Tell nirgenbs bei dem Ausstaube beteiligt erscheint. Doch soll er bei Morgarten mitgekämpft haben. 1394 soll er als hochbetagter Greis im angeschwollenen Schächenbach verunglückt sein, als er einen Knaben zu retten versuchte. 2. Bei Morgarten, einem Engpaß am Ägerisee im Kanton Zug, fämpften 600 Männer von Schwyz mit 400 aus Uri nnb 300 aus Untemalben gegen 9000 wohlausgerüstete Österreicher. Es hatten aber vor bei' Schlacht 50 aus Schwyz verbannte Männer sich gestellt und gebeten, man möge sie doch die Heimfehr in ihr Vaterland verdienen lassen. Da sie den Landesgesetzen gemäß in den Reihen ihrer Mitbürger nicht „streiten durften, so legten sie sich über einen Engpaß, durch welchen die Österreicher ziehen mußten, und als diese fameit, wälzten sie Felsstücke herab. In dieser Verwirrung stürzten die Eidgenossen auf die Feinde und schlugen mit Keulen und Morgensternen auf die Schwerbewaffneten los. Es blieben 350 Edle und 1500 Gemeine auf dem Platze. 3. Bei Scmvach, in der Nähe von Luzern, verdankten die Eidgenossen, die nur 1400 Mann stark waren, den Sieg hauptsächlich dem Tobesmute des Arnold Stru^than von Winkelrieb, eines Ritters aus Unterwalben. Dieser soll, als er sah, daß feine Lanbslente in Banernkitteln mit aller Mühe beu feindlichen Laiizenwald nicht durchzubrechen vermochten, sich an die Spitze einer keilförmig geordneten Schar gestellt haben nnb mit bett Worten: „W enb ihrs min Geschlecht ge miß eit lau, so will ich euch eine Gasse mache n", gegen beu Feind gerannt fein, indem er so viele Spieße faßte, als er ergreifen konnte, und sie iu feilte Brust stieß. In die Lücke drangen die ©einigen ein; 656 Grasen, Herren und Ritter, worunter Leopold Ii. selbst, und 4000 Reisige bedeckten das Schlachtfeld. In der neuesten Zeit hält man übrigens die Erzählung von Winkelried für Sage. 4. Die Armagnaken waren zusammengelesenes Gesindel, welches der Graf Armagnac im Kriege Frankreichs wider Burgund gesammelt uttb besolbet hatte. Sie waren gefürchtet wegen ihrer Zuchtlosigkeit und

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 620

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
620 Unsre Zeit. 1867. Otto ging nach Bayern zurück, rvo er 1867 starb. Nachdem sechs fürstliche Personen die erledigte Krone, die man ihnen anbot, abgewiesen hatten, nahm sie der Prinz Wilhelm von Dänemark an. Er trat zur griechischen Kirche über und 1863. regiert seit 31. Oktober 1863 als Georg I. über die Hellenen. Anmerkungen. 1. Die Griechen standen gerade in der Zeit auf, als die Häupter der heiligen Allianz auf dem Kongresse von Laibach versammelt waren, um Maßregeln zu ergreifen, die überall auftauchende Revolution zu bändigen. Zu diesem Geschäfte* paßte der griechische Aufstand schlecht, und darum wurde Npsilauti von Alexander I. verleugnet, und als er nach der unglücklichen Schlacht von Dragotschon (1821), wo „die heilige Scha r", welche 800 Mann stark war, größtenteils fiel, sich nach Siebenbürgen begab, wurde er von der österreichischen Regierung 6v2 Jahre lang zuerst auf der ungarischen Festung Mnn katsch, daun zu Theresienstadt „interniert". Er starb 1828 in Wien. Sein Bruder, Demetrius Npsilanti, ebenfalls in russischen Kriegsdiensten, war zuerst Oberbefehlshaber der griechischen Truppen und leistete, ungeachtet mannigfacher Parteiverfolgungen, als General wie als Staatsmann wichtige Dienste. Er starb 1832 zu Athen. Die Schwester, Maria Apsilanti, schenkte den Griechen ihre ganze Mitgift im Betrage von 160 000 Gulden. 2. Die Türken hatten auf der Insel Sc io gegen 40 000 Einwohner niedergemetzelt. Als die Leichname die Luft verpesteten, schafften die Türken von dem benachbarten Smyrna eine große Anzahl Juden hinüber, um die Leichname zu beerdigen. Auch die Eroberung von Misso-lunghi war von ähnlichen Greuelszenen begleitet. 3. Zuerst wurde Griechenland von den Großmächten für unabhängig, aber tributpflichtig erklärt. Es sollte jährlich 160000 Thaler an die Pforte zahlen. Allein nachdem die Russen über die Türken in Armenien und am Balkan gesiegt, wurde Griechenland auch mit dem Bezahlen eines Tributes verschont. 4. Die Personen, welchen nach der Entthronung Ottos die griechische Krone angeboten wurde, sind: Ferdinand von Kobnrg-K oh ary, Gemahl der verstorbenen portugiesischen Königin Maria da Gloria; Herzog Ernst Ii. von Kobnrg-Gotha; der englische Prinz Alfred; der Fürst von Lein ingen ; Erzherzog Maximilian von Österreich; Prinz Leopold von H o h e nz ol ler n-S igm ari n g e n. 5. Prinz Otto. geb. 1. Juni 1815, war der zweite Sohn König Ludwigs I. von Bayern. Er hatte nur den Fehler, daß er den Griechen die Schulden nicht bezahlen und sie auch nicht untereinander einig machen konnte. 6. Prinz Wilhelm ist der zweite Sohn des Königs Christian von Dänemark, ans dem Hanse Schleswig-Holstein - Sonderburg-Glücksburg. Er ist geboren am 24. Dez. 1845, und war demnach bei seiner Thronbesteigung so alt, wie Otto bei der feinigen. Ehe er in Griechenland ankam, fanden (am 30. Juni 1863) Szenen großer Unordnung und der Auflehnung gegen das Ministerium in der Nationalversammlung statt. Die Parteianführer wollten nämlich noch vor Ankunft des Königs sich der besten Ämter bemächtigen.

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 398

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
398 Die mittlere Zeit. auch wirklich, König zu werden. Ein unglücklicher Krieg, den er gegen Frankreich führte, reizte aber,die englischen Barone, und I)sie nötigten ihm die Magna Charta, den Großen Brief, ----—ab, der bis auf die Heutige stunde noch dem englischen Volke seine Freiheit gewährleistet und es zum freiesten Volke Europas macht. Unter der Herrschaft des Hanfes Lancaster (Lännkäst'r) entspann sich der Krieg zwischen der weißen und roten Rose, d. h. zwischen dem Hanse Lancaster und (Joark), das ebenfalls Ansprüche ans die Herrschaft erhob. Veranlassung dazu gab die Unzufriedenheit mit dem Hause Lancaster, unter welchem alle Besitzungen der Engländer in Frankreich mit Ausnahme von "^-Calais verloren gingen. Dreißig Jahre wütete bte)er>t Krieg, j,i tvelchem die Kraft der englischen Nation bis auf das Äußerste erschöpft wurde. Beendigt wurde er durch die Schlacht bei j£Lnjh-worth (Boßwörs), in deren Folge Heinrich, Graf von Rich-1485.mond, als^Häm'ich Vii. und mit ihm das Haus Tudor (Tjudör) zur Herrschaft gelangte. Anmerkungen. 1. Alfred, der Enkel Egberts (geb. 848), wurde als fünfjähriger Knabe in Rom vom Papste Leo Iv. zum Könige gesalbt. Er blieb deshalb immer Rom anhänglich und zahlte jährlich eine bedeutende Summe als Peterspfennig, welche Abgabe lang von England geleistet wurde. Er kam auch nach Fraukreich, wo er am Hofe Karls des Kahlen eine entwickeltere Kultur fand. In seinen Jugendjahren verwüsteten die Dänen England so furchtbar, daß Alfred flüchten und in Wäldern sich verstecken mußte. Doch gelang es ihm, einen Anhang um sich zu sammeln und zuletzt die Feinde zum Lande hinauszutreiben, aber er mußte in nicht weniger als 56 Schlachten kämpfen. Es galt nun, die Ordnung im Innern herzustellen und dem gesunkenen Wohlstände wieder aufzuhelfen. Alfred teilte das Land neu ein. Je zehn Grundbesitzer bildeten einen Bezirk (Thything, Zehnten); zehn Zehnten machten eine Hundrede aus und mehrere Hund re de eine Shire (Schir, Grafschaft), die von einem Earl (Erl) oder Th an verwaltet wurden. Diese hatten in den Bezirken und Distrikten die öffentliche Sicherheit aufrechtzuhalten. Die freien Männer dieser Bezirke bildeten aber auch zugleich die Gerichtshöfe, und man appellierte von der Bezirks-an die Distriktsversammlung und von dieser an den König. Alfred war so weise, den militärischen Befehlshabern die Gerichtsbarkeit zu nehmen und sie eigenen Richtern zu übertragen, und so gerecht, daß er 44 Richter hängen ließ, weil sie ungerechte Tobesurteile gefällt hatten. Er legte den Grund zu Englands Größe, indem er eine Flotte baute und es zur Seemacht erhob. Die Liebe zu den Wissenschaften wurde von den Regentensorgen nicht verdrängt. Er los und schrieb täglich. Ganz besonders befövberte er bte Ausbilbung der englischen Sprache und der vater-länbischen Dichtkunst. Er übersetzte aber auch gelehrte Werke, wie z. B. die Kirchengeschichte Bebas, die Weltgeschichte von Orosius, die Pa-storalregeln des Hl. Gregor, und begleitete diese Schriften mit Aitrner-
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