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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 695

1888 - Berlin : Hertz
Rückkehr des Kaisers Wilhelm. 095 willkürlich und unwiderstehlich vollzogen, — und Frankreich, welches die bei Königgrätz begonnene Einignng Deutschlands zu vereiteln und wieder zu sprengen gedacht, mußte jetzt, ohne Möglichkeit eines Widerspruchs, den Frieden mit dem Kaiser des neuen deutschen Gesammtreiches schließen. Thiers mußte beim deutschen Kaiser, dem Haupt des geeinigten Deutschlands, den Frieden erbitten, — das war der erste und der bedeutsamste Siegespreis, die erste und gewichtigste Bürgschaft des Friedens- Aber das in seiner Einigung starke Deutschland mußte als weiteren Siegespreis terlangen, daß das Wahrzeichen seiner einstmaligen Schwäche getilgt, daß die ihm geraubten Greuzlande zurückgegeben würden, als Bürgschaft zugleich gegen künftige Angriffe Frankreichs und für den Frieden Europas, welcher von keiner Macht so oft gefährdet worden ist, wie von Frankreich. Elsaß und Deutsch-Loth-ringen, mit Straßburg und Metz, waren von dem deutschen Volke ein-müthig als die Sühne des alten und neuen Frevels bezeichnet, welchen die französische Nation fort und fort an uns gethan. Diese Forderung nationaler Ehre und Macht durchzusetzen, war die erste Aufgabe der neuen Reichsregierung gewesen; die Entschiedenheit und Kraft, mit . eichet diese Ausgabe gelöst worden, gab Zeugniß davon daß die Staatskunst des deutschen Reiches von dem Bewußtsein der neu erstandenen Macht desselben getragen und erfüllt war. Von der gewaltigen Epoche, die wir durchlebt haben, wird die Geschichte nimmer wie von einer früheren sagen, daß „die Feder verdorben habe, was das Schwert errungen''; Schwert und Feder wurden von demselben Geiste und Bewußtsein geführt, von dem Geiste des neu erstandenen Deutschlands, seiner Kraft uu? Zuverficht. Die Rückkehr. Unmittelbar nach der Bestätigung des Friedensvertrags schickte sich Kaiser Wilhelm an, Versailles zu verlassen, nachdem er vom 5. Oktober an über 5 Monate lang in der alten französischen Königsstadt residirt hatte. Welch eine Fülle der erhabensten Erinnerungen knüpfte sich für den greisen Monarchen an diesen Zeitraum, Erinnerungen nicht blos an den glorreichen Verlauf eines Krieges ohne Gleichen und an einen nicht minder glorreichen Friedensschluß, — sondern dort im alten französischen Königsschlosse war die Herrlichkeit des deutschen Reiches in der Pe'son des Königs wieder erstanden. Versailles wird fortan eines der ernstesten und glänzendsten Blätter in der herrlichen Geschichte Preußens unter König Wilhelm, dem neuen deutschen Kaiser bezeichnen. Graf Bismarck eilte dem Kaiser voraus in die Heimath, wo ihn bereits wichtige Aufgaben für den Reichstag erwarteten. Der Kaiser trat am 7. März die Rückkehr nach der Heimath an. Unter herzlichem Abschiede von den Offizieren und Truppen verließ er Versailles, um zunächst auf dem Schlachtfelde von Villiers eine Heerschau über die baierschen, sächsischen und württembergischeu Truppen zu halten, nach welcher er warme Worte des Dankes und der Anerkennung au den Oberbefehlshaber der Maasarmee, dem Kronprinzen von Sachsen und an die versammelten Commandeure richtete. Der Kaiser hatte auch die I. Armee in Rouen und Amiens zu besichtigen gedacht,

2. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 696

1888 - Berlin : Hertz
696 Armeebefehle. wegen eines Unwohlseins mußte er diese Reise aufgeben, statt seiner ging der Kronprinz dorthin, er selbst kehrte über Nancy und Metz nach der Heimath zurück. Beim Scheiden aus Frankreich erließ der Kaiser folgenden Armeebefehl (von Nancy am 15. März): „Soldaten der deutschen Armee! Ich verlasse an dem heutigen Tage den Boden Frankreichs, auf welchem dem deutschen Namen so viel neue kriegerische Ehre erwachsen, auf dem aber auch so viel theures Blut geflossen ist. Ein ehrenvoller Frieden ist jetzt gesichert und der Rückmarsch der Truppen hat bereits begonnen. Ich sage Euch Lebewohl, und danke Euch nochmals mit warmem und gehobenem Herzen für Alles, was Ihr in diesem Kriege durch Ausdauer und Tapferkeit geleistet habt. Ihr kehrt mit dem stolzen Bewußtsein in die Heimath zurück, daß Ihr eilten der größten Kriege siegreich geschlagen habt, den die Weltgeschichte je gesehen, daß das theure Vaterland vor jedem Betreten durch den Feind geschützt worden ist und daß dem Deutschen Reiche jetzt Länder wiedererobert worden sind, die es vor langer Zeit verloren hat. Möge die Armee des nunmehr geeinten Deutschlands dessen stets eingedenk sein, daß sie sich nur bei stetem Streben nach Vervollkommnung auf ihrer hohen Stufe erhalten kann, dann können wir der Zukunft getrost entgegensehen." Der Kronprinz des deutschen Reiches und von Preußen erließ gleichzeitig einen Armeebefehl folgenden Inhalts an die Iii. Armee, zu welcher alle süddeutschen Truppen gehörten: „Soldaten der Iii. Armee: Als ich im Juli v. I. den Oberbesehl übernahm, sprach ich die Hoffnung aus, daß es der Tapferkeit und Hingebung der geeinten deutschen Stämme gelingen werde, den gemeinsamen Feind, welcher uns übermüthig zum Kampfe herausgefordert, zu besiegen-Dieses Vertrauen habt Ihr glänzend gerechtfertigt; denn die Iii. Armee hat in diesem thatenreichen Feldzuge eben so viele Siege als Kämpfe aufzuweisen. Nachdem Ihr in raschem Anlauf das Thor des Feindes bei Weißenburg erbrochen und damit die Reihe der Siege eröffnet, wurde der starke Gegner 2 Tage darauf in der blutigen Schlacht bei Wörth geschlagen; in schnellen Märschen folgtet Ihr seinen rückgängigen Bewegungen und an dem denkwürdigen Tage von Sedan nahmt Ihr einen ruhmvollen und entscheidenden Antheil. Unaufhaltsam drangt Ihr vorwärts in das Herz des Landes, warft den vor Euch fliehenden Feind hinter die Mauern seiner Hauptstadt und hieltet ihn beinahe 5 Monate — allen Gefahren und den Unbilden eines strengen Winters mit unvergleichlicher Ausdauer Stand haltend — eng umschlossen. Während sodann ein Theil von Euch in ununterbrochenen, gegen große Heb erzähl geführten blutigen Gefechten den zum Entsatz des bedrängten Paris von allen Seiten anrückenden Feind zurückwarf, wurden von den Cernirungstruppen alle gegen sie unternommene Ausfälle energisch und erfolgreich abgewiesen, so daß endlich dem Gegner keine Wahl blieb, als die Waffen zu strecken und Euch die Thore seiner stolzen, als unüberwindlich und unverletzlich gepriesenen Hauptstadt zu öffnen.

3. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 697

1888 - Berlin : Hertz
Empfang des Kaisers. 697 Solche Thaten gehören für ewig der Geschichte an und mit Stolz blickt das Vaterland auf Euch als seine würbigen Söhne. Wohl konnten so große Erfolge nicht ohne die schmerzlichsten Opfer errungen werben und mit Wehmuth gebenken wir der zahlreichen gefallenen Kameraden, ein ehrenvolles Gedächtniß ihnen für alle Zeiten bewahrenb. Jnbem Ich Euch nunmehr auf Befehl Sr. Maj. des Kaisers und nach glücklich und ruhmvoll erkämpftem Frieden verlasse, spreche Ich Euch Allen Meine höchste Anerkennung und Meinen Dank aus; Ich scheide von Ench — Ihr preußischen und bairischen Corps, Ihr Württembergischen und babischen Truppen — mit dem Wunsche und in der Zuversicht, daß die auf blutigen Schlachtselbern geschlossene Waffenbrüderschaft und Einigkeit nimmer zerreißen werbe, sonbern mächtig erstarke zur Ehre, zum Ruhme und zum Segen des wieber erstanbenen gemeinsamen bentschen Vaterlanbes." Der Empfang des Kaisers in der Heimath war überall ebenso herzlich wie glänzenb. Um dem siegreich heimkehrenben Fürsten beim ersten Betreten der deutschen Grenzmark den Zoll der Dankbarkeit barzubringen, hatten sich über 400 rheinische Städte- und Lanbgemeinben vereinigt, dem Kaiserlichen Kriegsherrn einen golbenen Lorbeerkranz darzn-bringen. In der gleichzeitig überreichten Abresse hieß es: „Euer Majestät Heimkehr aus dem Lanbe des Feindes, welcher frevelhaft den von den deutschen Fürsten und Völkern gewünschten Frieden brach, wird ein Siegeszug sein von einer Grenze des Vaterlandes bis zur andern. Ihn begleiten die Bewunderung des Königlichen Helden, welchen ein ehrwürdiges Alter vom Feuer der Schlachten nicht fernhält; die Ehrfnrcht vor der Weisheit, welche des Feindes Pläne vereitelte; der gerechte Stolz auf alle die tapferen Heerführer, welche mit aufopferndem Muth und reicher Umsicht ihren Schaaren voranleuchteten; die Frenbe über den Triumph der unter Einer glorreichen Führung geeinigten deutschen Heere und das erhebeube Bewußtsein ihrer gleichen Tapferkeit. Aber, Allergnäbigster König, an der Schwelle Allerhöchst Ihres Reiches begrüßt Euer Majestät vor allen die Dankbarkeit, welche die vom Feinde nächst bebroht gewesene Provinz schnlbet. Die Rheinprovinz war dem Einfall eines mit wilben Horben vermischten Heeres ausgesetzt; sie blieb vor besseu Schrecknissen bewahrt durch die Besonnenheit und Raschheit, welche den von den Grenzen mit Tapferkeit zurückgeworfenen Feind auf seinem Boden aufsuchte, verfolgte und Nieberlage auf Niederlage ihm beibrachte. Die Siege waren nicht blos jetzt die Rettung der Provinz; sie werben das Gelüste bannen, die westliche Grenzmark Deutschlands von dem Herrscherstamme abzureißen, welcher über ein halbes Jahrhundert ihr tapferer Schützer war; sie werden für alle künftigen Zeiten ein einiges Deutsches Vaterland begründen und erhalten." Der Kaiser dankte in einfachen herzlichen Worten; indem er den Dank zunächst auf die Vorsehung übertrug, wies er dann noch auf das Verbienst der Führer, besonders auf die Weisheit des Grafen Moltke hin. In der Erwieberuug der Adresse der Rheinlande sagte er: „Mit Gottes

4. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 201

1886 - Berlin : Hertz
201 und deren organische Gestaltung, die Sicherung unserer Grenzen, die Unabhängigkeit unserer nationalen Rechtsentwickelung. Das neuedeutfchland, wie es aus der Feuerprobe des gegenwärtigen Krieges hervorgegangen ist, wird ein zuverlässiger Bürge des europäischen Friedens sein, weil es stark und selbstbewußt genug ist, um sich die Ordnung seiner eigenen Angelegenheiten als sein ausschließliches , aber auch ausreichendes und zufriedenstellendes Erbteil zu bewahren. Möge dem Deutschen Reichskriege, den wir so ruhmreich geführt, ein nicht minder glorreicher Reichsfrieden folgen, und möge die Aufgabe des deutschen Volkes fortan darin beschlossen sein, sich in dem Wettkampfe um die Güter des Friedens als Sieger zu beweisen. Das walte Gott!" Der endgültige Frieden mit Frankreich kam zu Frankfurt a. M., wohin Fürst Bismarck sich begeben hatte, am 10. Mai zustande, und regelte mit den Fristen der Zahlung der Frankreich auferlegten Kriegsentschädigung auch die Fristen der Räumung des noch von deutschen Truppen besetzten französischen Gebietes. Fürst Bismarck konnte bei Mitteilung des Vertrags an den Reichstag die Hoffnung aussprechen, daß dieser Frieden ein dauerhafter und segensreicher sein werde, und daß wir der gewonnenen Bürgschaften gegen einen etwa wiederholten Angriff auf lange Zeit nicht bedürfen mögen. Nachdem der Frieden endgültig geschlossen war, fand das eigentliche S i e g e s f e st mit der feierlichen Enthüllung des Denkmals des Königs Friedrich Wilhelm Iii. im Berliner Lustgarten statt. Bei dem Festmahl brachte der Kaiser erst ein Hoch auf Volk und Heer aus, dann „in Dankbarkeit" auf das jetzt geeinte Deutschland, sowie alle seine Fürsten. 9ioch einmal sollte der Kampf um die Heeresorganisation, welcher die ersten Jahre der Regierung König Wilhelms erfüllt hatte, sich erneuen, aber die jetzt zur Geltung gelangende Stimmung zeigte, welche Wandelung in den Geistern vorgegangen war. Bei der Ausdehnung der preußischen Heeres-Einrichtungen durch ein Reichs-Militärgesetz wurde von der Regierung vorgeschlagen, die Stärke der Armee auch fernerhin „bis zum Erlaß einer

5. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 190

1886 - Berlin : Hertz
und kündigten die Verteidigung Frankreichs „bis aufs Äu-ßerste" an. Eine Volkserhebung wie in der Zeit der großen französischen Revolution sollte die deutschen „Barbaren" vom „geheiligten" Boden Frankreichs vertreiben, vor Paris sollten die deutschen Armeeen ihr Grab finden. Zwar knüpfte die neue Regierung Verhandlungen an; der Minister Iules Favre begab Nch (am 19. September) zum Grasen Bismarck nach Schloß Ferneres, um einen Waffenstillstand zu erreichen; - als aber -otsmarcf als erste Bedingung die Übergabe von Straßburg und Toul verlangte und zugleich andeutete, daß Straßburg auch in Zukunft wieder zu Deutschland gehören müsse, da erklärte Favre hochmütig, daß von solchen Bedingungen nicht die Rede sein könne, die Verhandlungen scheiterten und die französische Regierung verkündete: eher werde Frankreich untergehen, alss tn die Abtretung eines Zolls französischer Erde oder eines Steins französischer Festungen willigen. Der Krieg mußte daher seinen Fortgang haben. Dre Einschließung von Paris und der Fall von Btrapurg und Metz. Die deutschen Armeeen waren von Sedan unverweilt und unaufhaltsam gegen Paris vorgerückt und schon am 19. September war die gewaltige Hauptstadt völlig eingeschlossen. Ein Versuch der Pariser Truppen, die Einschließung hindern, wurde am 19. September blutig zurückgewiesen. Die Armee des Kronprinzen von Preußen nahm ihre Stellung un Süden, die Maasarmee (Kronprinz von Sachsen) im Nor-den von Paris, und alle Zugänge zur Stadt wurden vollständig abgeschnitten. ^ Der König Wilhelm nahm sein Hauptquartier erst tn Ferriöres, dann in Versailles, der alten französischen Königsresidenz. _ Unterdes fielen mehrere der wichtigsten Festungen in die Hände der Deutschen. Am 19. September hatte I. Favre die Übergabe von Toul und Straßbnrg stolz zurückgewiesen, wenige Tage daraus (am 23.) ergab sich Toul dem Großherzog von Mecklenburg, wiederum nach einigen Tagen, am 2 7. September, erfolgte nach sechswöchentlicher Belagerung durch General von Werder die Kapitulation von Siraßburg. Das ganze deutsche Volk begrüßte mit patriotischer Freude die Wiedergewinnung der alten deutschen Reichsstadt und gelobte, daß sie fortan bei Deutschland bleiben müsse.

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

8. Mittelalter und erste Periode der Neuzeit - S. 85

1898 - Berlin : Hertz
Die Rosenkriege. 85 Francs Archers traten, gegen Zahlung einer Jahrespension stellte und ergnzte. Sie leistete ihm als Bundesgenossin einen groen Dienst durch Bekriegung Karl's des Khnen von Burgund, dessen Vater Philipp der Gute auch ganz Holland und Belgien erworben hatte, und der sich das seine Besitzungen trennende Lothringen er-obern wollte. Die Schweizer schlugen ihn, als er in ihr Land ein-drang, bei Granson und bei Murten 1476 und, ihm entgegenziehend, 1476 1477 bei Nancy, wo er fiel. Ludwig Xi. zog darauf die Bourgogne 1477 als erledigtes Lehen ein; Karl's des Khnen Tochter Maria behielt nur Holland, Belgien und die Franche Comt. Von den groen Kronlehen blieb nur noch die Bretagne, die sein Nachfolger erwarb; in Toulouse und Bordeaux errichtete Ludwig Xi. Parlamente, d. h. knigliche Gerichtshfe neben dem 1303 gegrndeten Parlamente von Paris. Die Nosenkriege. (Heinrich Vi. und Eduard Iv.) Der 2. Verlust der franzsischen Besitzungen rief in England einen innern Krieg hervor, da die Herrsch- und Beutegier des Adels im Aus-lande ihre Befriedigung nicht mehr fand. Heinrich Vi. mute, in geistige und krperliche Schwche verfallen, seinen Verwandten Richard von Aork zum Protector ernennen, der ihn, als er wieder genesen war, 1455 durch einen berfall bei St. Albans zwang, ihm das 1455 Amt zum zweiten Male zu bertragen und nun, weil er vom zweiten und vierten Sohne Eduard's Iii., wenngleich vom zweiten nur in weiblicher Linie, Heinrich Vi. aber nur vom dritten abstammte, Kronansprche und die Waffen gegen ihn erhob, auch ein Parlament zusammenbrachte, das ihn anerkannte und untersttzte. So entstanden die Rosenkriege, welche so heien, weil die Lancaster's eine rothe, die Aork's eine weie Rose im Wappen fhrten. Obwohl Richard 1460 bei Wakefield fiel, bemchtigte sich sein Sohn Eduard Iv. 1460 (14611483) Londons, lie sich dort krnen und setzte Heinrich Vi. 1461-83 in den Tower, wurde aber 1470 vom Grafen Marwick, seinem Haupt- 1470 Parteignger, verjagt, weil er auch die Gegner vor seinen Ver-folgungen schtzte, wenn sie sich ihm unterwarfen. An der Spitze eines in Flandern bei seinem Schwager Karl dem Khnen ge-worbeneu Heeres landete er 1471 in England, siegte in zwei 1471 Schlachten und nahm Heinrich Vi. gefangen; an demselben Tage, an dem er in London einzog, wurde der letztere erdrosselt. Eduard regierte noch 12 Jahre mit starker Hand. Er lie sich vom Par-

9. Mittelalter und erste Periode der Neuzeit - S. 86

1898 - Berlin : Hertz
Die Rosenkriege. lament das Pfund- und Tonnengeld, einen Grenzzoll, auf die ganze Lebenszeit bewilligen, wodurch er seiner Regierung eine feste finanzielle Grundlage verschaffte. Dies wurde seitdem Gewohnheits-recht. Den Satz, da das Parlament der den Knigen stehe, er-kannte er nicht an und betrachtete sich als legitimen Nachfolger Richard's Ii., die Lancaster's als Usurpatoren. (Richard in. und Heinrich Vii.) Nach seinem Tode lie sich sein Bruder Richard Iii. von Aork 1483 vom Parlament zum König ausrufen und die Shne Ednard's Iv., Eduard V. und Richard erwrgen; alle, die er in Verdacht feindseliger Gesinnung hatte, lie er hinrichten oder verbannen; aber Heinrich Vii. Tndor, Graf Richmond, ein Walliser, der durch seine Mutter mit dem Hause Lancaster verwandt war, sammelte die Flchtigen und Verbannten in Frankreich um sich, landete mit einem Heere in England, und i486 Richard fiel gegen ihn 1485 in der Schlacht bei Bosworth. Er vermhlte sich mit Elisabeth v. 9)ort", Ednard's Iv. Tochter und endigte so, da er sich selbst als Erben der Lancaster's ansah, den Streit der Rosen; er schuf sich eine feste knigliche Macht, indem er sich einen politischen Gerichtshof, die Sternkammer, bewilligen lie; er fhrte die Kriegsdienstpflicht der Grundbesitzer wieder ein und lie die Miliz einben, um ein Gegengewicht gegen die Lords zu haben; diesen wurde verboten, nniformirte Sldner zu halten; ebenso wurden alle politischen Verabredungen auerhalb des Parlaments verboten. Dennoch bestand dieses fort, und die Tndors, smtlich energische und kluge Herrscher, wuten im Einvernehmen mit ihm zu bleiben, indem sie stets seine Einwilligung einholten, aber auch ihren Willen durchzusetzen wuten. Es kam ihnen dabei zu statten, da ihre Herrschaft als Schutzwehr gegen neue Adelskriege betrachtet wurde, und da sie, auf continentale Eroberungen verzichtend, die insulare Politik, die nur nach der Sicherung Englands, hauptschlich mit Hilfe einer Flotte, trachtete, einfhrten; der normannische Adel hatte sich gegenseitig in den Rosenkriegen fast gnzlich aufgerieben. 3. Die Staaten der pyrenischen Halbinsel. (Portugal.) Portugal, das 1094 als castilischer Lehnsstaat zwischen Minho und Duero entstanden, 1109 unabhngig geworden und 1139 zum Knigreich erklrt worden war, breitete sich im Kampfe gegen die Mauren allmhlich bis zum Cap Vincent ans. Von dem mchtigen Nachbarreiche Castilien oft bedrngt, suchte es seine Finanzen durch

10. Mittelalter und erste Periode der Neuzeit - S. 140

1898 - Berlin : Hertz
140 Karl I. von England. der Benutzung der Krfte des deutschen Reichs fr ferne besonderen Zwecke zu hindern. Nur auf diese Weise konnte die Verbindung mit sterreich mit der nationalen Selbstndigkeit des deutschen Reichs vereinigt werden. Der Schwerpunkt des nationalen politischen Lebens fiel in die Einzelstaaten, und das Verlangen nach einer Centralisation Deutschlands war nicht vorhanden. 4. Die Ablsung Englands von der kirchlichen Politik. (Karl's I. Staats- und Kirchenpolitik.) Jacob's I. Sohn Karl I. (1625 1625-49 bis 1649) erregte durch seine aus politischen Grnden geschlossene Heirath mit Heinrich's Iv. Tochter Henriette Marie, der eine katholische Kapelle nebst Geistlichen zugestanden wurde, das Mitrauen des Parlaments und Volks, und da die Hochkirche gegen Katho-lisierungsversuche des Knigs keinen Schutz zu bieten schien, wandten sich viele der presbyteriauischeu Kirche zu, deren Anhnger in Eng-land Puritaner hieen. Als der König das Pfund- und Tonnengeld, einen Zoll, der seit Eduard Iv. stets den Knigen auf die ganze Regierungszeit bewilligt worden war, erhob, ohne darum beim Parlament einzukommen, protestierte dieses und verharrte dabei trotz wiederholter Auflsungen. Der König suchte nun ohne Parlament zu regieren und sich durch Aufsuchung verschollener Rechte und spitzfindige Erklrungen der Gesetze, Erhhung der Geldstrafen und Verkauf von Monopolen Geld zu verschaffen und schlo mit Spanien und Frankreich Frieden. Dabei lie er durch die hoch-kirchlichen Bischfe die Puritaner bedrcken, infolge wovon viele Tausende von ihnen auswanderten und die Colonie Massachusetts in Amerika grndeten. (Erhebung Schottlands.) Als der König die Hochkirche mit Hilfe des Erzbischofs Laud auch in Schottland einfhren wollte, wurde der letztere bei Verlesung der englischen Liturgie aus der 1637 Kathedrale vertrieben, und eine aus allen Stnden bestehende zahl- 1638 reiche Versammlung stellte im sogenannten Covenant 1638 die presby-terianische Kirchenverfassung als Landesgruudgesetz auf. Zur Ver-teidigung dieses Beschlusses sandten die Schotten ihr Heer an die Grenze; der König richtete mit seinen zusammengerafften Truppen nichts gegen sie aus; deshalb berief er wieder das (kurze) Parlament, 1640 lste es aber sogleich aus, da es den Schotten ihre Forderungen zugestehen wollte und die alten Forderungen gegen ihn selbst er-hob. Die Schotten rckten in England ein und erlangten durch
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