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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 81

1904 - Habelschwerdt : Franke
81 um Gnade. Der Kaiser lie ihm seine Erbgter Braunschweig und Lneburg; doch mute er auf drei Jahre das Land verlassen. 4. Kaiserherrlichkeit unter Friedrich Barbarossa. Die Augelegen-f)eiten des Reiches waren von Friedrich Barbarossa trotz der italienischen Feldzge nicht vernachlssigt worden. Mit starker Hand hielt er den Landfrieden aufrecht und lie die Friedensstrer hinrichten. Gerechtig-fett, Milde und wahre Frmmigkeit erwarben dem Kaiser allgemeine Verehrung. Der Einflu des Reiches nach auen war uuter ihm so groß, da er die Könige von Dnemark. Polen und Ungarn in Lehuspflicht nehmen konnte; dem Herzog von Bhmen verlieh er fr treue Heeresfolge den Knigstitel. Die Herstellung des Friedens mit der Kirche und deu lombardifcheu Stdten bewog den Kaiser, 1184 zu Mainz ein Reichsfest zu feiern. Es gestaltete sich zu einem Fest, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der kaiserlichen Einladung folgten Fürsten und Bischfe, bte und Grafen, Gesandte aus den slawischen Lndern, aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Auf der anmutigen Ebene am Rhein war Zelt an Zelt aufgeschlagen; alle Gste wurden auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet; Knstler und Dichter genossen nicht geringere Ehre wie die Helden des Krieges und der Turniere. Die Hoheit des Kaisers, der Glanz der Ritter, die Schnheit der Fraueu, die Pracht der Kleider, die Mannigfaltigkeit der Spiele und Gesnge, alles vereinigte sich, um Freude und Bewuuderuug hervorzurufen. Der Kaiser schlug bei diesem Feste seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern. Der Miuuefuger Heinrich von Veldecke hat in feiner iteide" die Mainzer Festlichkeiten geschildert, und die Erinnerung an das Reichsfest blieb lange lebendig. Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letztenmal nach Italien. Er nahm in Mailand an der Hochzeit seines Sohnes Heinrich teil, der sich mit Konstante, der Erbin von Sizilien, vermhlte. Durch diese Heirat bereitete Friedrich die Erwerbung Unteritaliens und damit die Weltmachtstelluug seiues Hauses vor. Da aber hierdurch die Unabhngigkeit des Papsttums gefhrdet erschien, drohte ein neuer Kampf auszubrechen. Doch hinderten der Tod des Papstes und die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzug deu Ausbruch des Streites. 5. Der dritte Kreuzzug, 11891192. Im Jahre 1187 hatte Saladin, der tapfere Sultan von gypten, das Heer des Knigs von Jerusalem am See Tiberias geschlagen und die Heilige Stadt erobert. Als die Kunde hiervon ins Abendland kam, forderte der Papst Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England zu einem neuen Kreuzzuge Lohmeyers Wandbilder: Das Reichssest zu Mainz. Ahl er, Geschichte fr Lehrerseminare. 6

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 97

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
imb der Hohenstaufen. 97 Christi erwerben zu können, der meinte, einen der köstlichsten Schätze zu besitzen. Der Priester kleidete den Pilger in ein langes Pilgergewand und versah ihn mit Kreuz, Pilgertasche und Pilgerstab. In allen christlichen Ländern konnten die Pilger auf gastfreie Aufnahme rechnen, und so lange die Araber im Besitze des heiligen Landes waren, durften sie ungehindert gehen und kommen. Als aber im 11. Jahrhundert die Türken Herren des Landes wurden, hatten die Pilger viele Drangsale von ihnen auszustehen. Große Geldsummen forderten sie von jedem Pilger, der das heilige Grab und andere heilige Stätten besuchen wollte; ja schon der Eintritt in die Stadt Jerusalem war nur gegen Erlegung einer bestimmten Summe gestattet. Da lagen nun oft ganze Scharen armer Pilger vor den Thoren der Stadt, die nicht imstande waren, solche Steuern zu bezahlen und die dann warteten, bis der Zug eines mächtigen, reichen Fürsten nahte, der sich auch zur Fahrt nach dem heiligen Lande aufgemacht hatte. Da war Hoffnung, daß der Fürst und seine reichen Gefährten für die armen Pilger bezahlten. Durch die zurückkehrenden Pilger erfuhr man im Abendlande von den Bedrückungen, denen die Christen im heiligen Lande ausgesetzt waren. Sie wurden mißhandelt, beraubt, ihre Andachten gestört und die heiligen Stätten beschimpft. Laute Klagen tönten in das Abendland, und schon Gregor Vii. wollte die Christenheit zu einem Krenzzuge aufrufen, aber feine Kämpfe mit Heinrich Iv. hinderten ihn daran. Erst einer seiner Nachfolger, Urban Ii., brachte diesen Plan zur Ausführung. Der schwer bedrängte Kaiser Alexius von Konstantinopel bat den Papst um Hülfe, und dieser berief nun im März und November 1095 zwei Kirchenverfannnlungen, eine nach Piacenza am Po und eine andere nach Clermont im südlichen Frankreich, wo er die Erschienenen zum Kampf gegen die Türken aufforderte. Auf der zweiten Versammlung sprach der Papst: „Wehe uns, daß wir still sitzen und den Missethaten und der Schmach der Stadt Gottes ruhig zuschauen! Darum auf, meine Geliebten, und waffnet euch! Ein jeglicher umgürte seine Lenden mit dem Schwerte, unseren Brüdern zu helfen; denn besser ist es, im Kampf für unseren Glauben zu sterben, als die Greuel länger zu duldeu. Im Namen des barmherzigen Gottes verkündigen wir allen, welche die Waffen wider die Ungläubigen ergreifen, vollkommenen Ablaß ihrer Sünden, und denen die im Streite fallen werden, verheißen wir Lohn des ewigen Lebens." Die Wirkung dieser Worte auf die versammelte Menge war un- Roßbach, Hülssbuch 1$, 7

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 108

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
108 Die Zeit der Kreuzzüge geschlagen werden sollten. Ein Teilnehmer an dem Feste hat ausführlich über dasselbe berichtet. „Im Jahre 1184, um Pfingsten, hielt Kaiser Friedrich einen Hoftag zu Mainz. Dahin kamen alle Großen des Reiches, Fürsten, Bischöfe und andere. Zur Aufnahme der zahlreichen Gäste erhob sich in der Ebene zwischen Rhein und Main eine neue Zeltstadt und in deren Mitte in reichgeschmücktem Holzbau der Palast des Kaisers und daneben eine prächtige Kirche. Um diesen Mittelpunkt breiteten sich in weitem Kreise die Zelte aus, welche die einzelnen Fürsten für sich herrichten ließen. Zahllose, in den verschiedensten Farben erglänzende Zelte bedeckten die weite Ebene, ans ihren Spitzen mit Fahnen und Banner mannigfach geschmückt. Mehr noch staunte man die Vorräte von Lebensrnitteln an, welche auf des Kaisers Befehl von allen Seiten, zu Wasser und zu Land, rheinaufwärts und rheinabwärts herbeigebracht wurden. Eine ganze Flotte von Schiffen lag längs des Rheinufers, welche unerschöpfliche Massen Weins aus der weinreichen Landschaft herbeigeführt hatten. Und nicht anders war es mit Getreide, Brot, Schlachtvieh und Geflügel. Damit man aber von dem unbeschreiblichen Aufwande sich einen Begriff machen kann, will ich nur eins der geringsten Dinge anführen. Es waren dort zwei große Häuser errichtet, in welcher sich große Räume befanden, die durchweg mit Querstangen versehen waren. Diese Häuser waren von unten bis oben mit Hähnen und Hennen angefüllt, so daß kein Blick durch sie hindurchzudringen vermochte. Wohl bedurfte man so gewaltiger Vorräte, denn drei Tage lang sollte die Masse der Fürsten und Edlen, der Einheimischen und Fremden als Gäste des Kaisers bewirtet werden. Und welche Menschennmffe waren außer den geladenen Gästen noch zu erwarten! Fahrende Sänger und Dichter, Spielleute und Gaukler wurden durch die Festlichkeit aus weiter Ferne herbeigelockt, in der Hoffnung, von der Freigebigkeit des Kaisers und der Fürsten reichen Gewinn zu haben. Auf 70000 schätzte man die Zahl der Ritter und Krieger, und dazu kam noch die Menge der Geistlichen und der Leute niederen Standes. Am ersten Pfingstfeiertage schritt Kaiser Friedrich mit seiner Gemahlin in feierlicher Prozession, von einem glänzenden Gefolge geleitet, zur Kirche, und glänzende Festmahle schlossen den ersten Festtag. Den Dienst des Mundschenken und des Truchseß, des Marschalls und des Kämmerers versahen die Fürsten des Reiches in eigener Person bei dem Kaiser.

6. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 109

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
itttb der Hohenstaufen. 109 Am folgenden Tage fanden nach der Frühmesse glänzende Ritterspiele und Waffenübungen statt, bei welchem des Kaisers Söhne, Heinrich und Friedrich, ihre Gewandtheit in der Führung der Waffen bewiesen. Bei 20000 Rittern wetteiferten da nicht bloß in allen ritterlichen Künsten, sondern auch in Kostbarkeit der Rüstung, Glanz der Waffen und Schönheit der Rosse. Kaiser Friedrich selbst erschien in ihrer Mitte und nahm trotz seiner Jahre an ihren Kämpfen teil. Als das glänzende Schauspiel beendet war, wurden des Kaisers Söhne feierlich mit dem Schwerte umgürtet und zu Rittern geschlagen. Und zur Feier des frohen Ereignisses ließen sie dann den in Scharen zusammengeströmten Dienstmannen, Sängern, Gaukleru und armen Leuten Gold und Silber, Pferde, Gewänder und andere Gaben austeilen. Unter ähnlichen Festlichkeiten verlief der dritte Tag. Am vierten Tag aber begann sich die Menge nach allen Seiten hin wieder zu zerstreuen, und mit der Kunde von der Herrlichkeit zu Mainz erfüllte zugleich der Ruhm des Kaisers Friedrich nicht nur das ganze Deutschland, sondern auch die angrenzenden Länder, und Dichter und Sänger priesen wetteifernd die Wonne des Mainzer Festes und den Ruhm des Kaisers und seiner Söhne." Im selben Jahre zog Friedrich noch einmal nach Italien, aber nicht in kriegerischer Absicht, er warb für feinen Sohn Heinrich um Constanze, die Erbin Siziliens. In Mailand wurde der Kaiser glänzend empfangen und bei dem Einzuge der Braut bot Mailand noch einmal alles auf, um sie festlich zu begrüßen. f) Dritter Kreuzzug. 1189-92. Wenige Jahre nach dem Feste zu Mainz drang aus dem Morgenlande eine Kunde nach Deutschland, welche alle Christenherzen tief erschütterte. Der türkische Sultan Saladin hatte die Christen besiegt und Jerusalem wieder erobert. Da entschlossen sich viele, das Kreuz zu nehmen und nach dem heiligen Lande zu ziehen, um den Türken Jerusalem wieder zu entreißen. An die Spitze dieses Kreuzzuges stellte sich Kaiser Friedrich. Auf dem Reichstag zu Mainz nahm er mit feinem Sohne, dem Herzog Friedrich von Schwaben, feinem Neffen Ludwig von Thüringen und zahlreichen Edlen im Dom aus der Hand des Bischofs von Würzburg das Kreuz. Den Abmarsch bestimmte er aus den 23. April 1189, den Tag des ritterlichen Schutzheiligen Georg. In Regensburg sammelten sich die deutschen Kreuzfahrer, bei 100000 Bewaffneten, darunter 20000 Ritter — unbemitteltes Volk war ausdrücklich ausgeschlossen — und am

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 206

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
206 Die Zeit von Rudolf von Habsburg nicht und auf die dritte hin ließ er von einem Bischof in Augsburg erklären, daß er die Gültigkeit der Wahl Rudolfs nicht anerkenne. Daraufhin wurde Ottokar geächtet und aller Lehen verlustig erklärt. Auch jetzt fügte sich Ottokar noch nicht. Da beschloß Rudolf einen Reichskrieg gegen ihn. Mit Hülfe einiger deutschen Fürsten fiel Rudolf mit seinem Heere in Österreich ein. Rudolf belagerte und eroberte Wien. Nun unterwarf sich Ottokar und huldigte im Lager vor Wien, worauf er die Belehnung mit Böhmen und Mähren erhielt. Aber es war keine Unterwerfung auf lange Zeit, denn schon nach zwei Jahren erhob sich Ottokar wieder, um das Verlorene zurückzunehmen. Nun trat ihm Rudolf auf dem Marchfelde (nördlich von Wien) entgegen 1278. Die Böhmen wurden in die Flucht geschlagen. Ottokar geriet nach tapferer Gegenwehr in Gefangenschaft und fiel unter den Streichen rachedurstiger Ritter. „Kampfesmüde wurde der König von Böhmen von einem Nichtadeligen gefangen genommen und entwaffnet. Als er so ohne Rüstung dahingeführt wurde, setzte ihm ein Ritter nach. Mit dem Rufe: „Siehe da den König, der meinen Bruder schmählich ermordet hat," brachte er ihm eine furchtbare Wunde im Antlitz bei. „Ein anderer durchbohrte den Leib des Königs." Rudolf gab Österreich, Steiermark und Krain seinem Sohn Albrecht. (Begründung der habsburgischen Hausmacht). Böhmen behielt Ottokars Sohn Wenzel, der später Rudolfs Schwiegersohn wurde. 4. Rudolfs Sorge für den Landfrieden im Reiche. Um Ordnung und Ruhe im Reiche herzustellen, richtete er den Landfrieden auf, indem er die Fehden aufs strengste verbot und gegen die Raubritter unnachsichtlich vorging, wobei er von Städten und Fürsten unterstützt wurde. In Thüringen zerstörte er 66 Raubburgen und ließ 29 Raubritter hinrichten. Auch in Franken und am Rhein ließ er in einem einzigen Jahre über 70 Burgen niederreißen. 5. Rudolfs Ende. Rudolfs letzte Bemühungen waren darauf gerichtet, seinem einzigen ihn überlebenden Sohn Albrecht die Krone zuzuwenden. Aber die deutschen Fürsten weigerten sich, auf des greifen Königs Wünsche einzugehen. Nach einer Fahrt durch das Elsaß wurde er in Germersheim krank. Im Vorgefühl seines nahen Todes brach er nach Speier auf. Hier schied Rudolf am 15. Juli 1291 aus diesem Leben und fand neben dem Grabmale Philipps von Schwaben seine letzte Ruhestätte. Den meisten Fürsten schien es bedenklich, die deutsche Königskrone durch Übertragung vom Vater auf den Sohn in einem Hause

8. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 315

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Das Zeitalter der Reformation 1517—1640. 315 Elisabeth von Brandenburg siedelte nach dem Tode ihres Wittenberger Freundes nach Spandau über. Dort lebte sie einfach und zurückgezogen, wie sie es seit langen Jahren gewohnt gewesen, nur beschäftigt mit der Fürsorge sür Arme und Notleidende. Täglich wurde in ihrer Wohnung Gottesdienst gehalten, an welchem alle ihre Hausgenossen teilnehmen mußten. Auch die Bewohner der Stadt hatten Zutritt zu demselben. Öfters las sie selbst aus Luthers Hauspostille oder aus der Bibel vor. Mit deu Worten: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" entschlief sie sanft bei voller Besinnung friedlich ergeben in den Willen des Allmächtigen am 9. Juni 1555. Um die Einführung und Verbreitung der Reformation im Herzogtum Sachsen machte sich Katharina, die Gemahlin des Herzogs Heinrich von Freiberg, verdient. Sie war frühe für die Ansichten Luthers gewonnen worden, während ihr Gemahl noch wankte und schwankte, wenigstens nicht stark genug war, den feindlichen Bestrebungen seines Bruders, des Herzogs Georg, Widerstand zu leisten. Katharina verhinderte wenigstens, daß derselbe ganz für die kaiserliche Partei gewonnen wurde. In ihrer Umgebung verbreitete sich die evangelische Gesinnung immer mehr, wiewohl das offene Hervortreten derselben nicht unbedenklich war. Drei ihrer Hofdamen wurden, weil sie Luthers Schriften gelesen hatten, aus Freiberg vertrieben. Nach dem Tode des Herzogs Georg fiel dessen Herrschaft seinem Bruder Heinrich zu, und wenn nun die Reformation in dem ganzen Herzogtum eingeführt wurde, und wenn sich die späteren Kurfürsten Moritz und August als Beschützer der evangelischen Lehre erwiesen, so geschah dieses großenteils durch den Einfluß Katharinas auf ihren Gemahl und ihre Söhne. Gleich rührig für die Verbreitung des Luthertums in ihrem Lande war Elisabeth von Braunschweig, die Tochter Elisabeths von Brandenburg. Sie war seit 1525 mit dem fünfundfünfzigjährigen Herzog Erich von Braunschweig verheiratet. Derselbe war noch immer ein kräftiger, lebensfroher Mann, der lieber am Kaiserhofe, auf Reisen und bei Fehden verweilte, als in seinem kleinen Herzogtum. Er hatte zwar Luther in Worms eine Kanne Eimbecker Bier überreichen lassen, war aber sonst kein Freund der kirchlichen Neuerung. Den sich auch in seinem Lande regenden resormatorischen Bewegungen wirkte er hartnäckig und teilweise mit Strenge entgegen, konnte aber derselben nicht Meister werden, Selbst seine Gemahlin

9. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 125

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
und der Hohenstaufen. 125 11. Nach dem Kampfe. War der Kampf beendet, so lagerte sich das Heer auf dem behaupteten Felde drei Zage lang, um sich des Sieges rühmen zu können. Von den Heerführern berufen, sammelten sich die Krieger; die Helme und Schilde der Anwesenden wurden gezählt, auf dem Schlachtfelde die Freunde gesucht und die Verwundeten den Ärzten gebracht; bei den Toten hielt man die Totenwache. Dann gaben alle sich der Siegesfreude in einem Maße hin, daß sie ihnen bei einem erneuerten Angriff der Feinde oft verderblich ward; bis tief in die Nacht wurde bei Kerzenlicht getafelt, und die Musiker mußten lustige Weisen aufspielen. 12. Das Los der Gefangenen. Beklagenswert war das Los der Gefangenen, die nach altem Brauch dem Kriegsherrn zufielen, während ihre Rüstung dem gehörte, der sie bezwungen hatte, über die Maßen grausam war oft ihre Behandlung. So ließ Friedrich Barbarossa 1161 sechs gefangenen Mailändern je ein Auge ausreißen, sechs andern die Nase bis zur Stirn abschneiden und ein Auge ausstechen, noch sechs andere auf beiden Augen blenden. Oft wurde den Gefangenen nicht bloß die Rüstung ausgezogen, man nahm ihnen auch die besten Unterkleider, daß sie fast nackt waren; die Hände wurden ihnen auf dem Rücken zusammengebunden, die Beine unter dem Bauche des Pferdes gefesselt, manchmal ihnen die Augen verbunden, ein Knebel in den Mund gesteckt, um sie wie eingefangene Räuber hinwegzuführen und in den dunkeln Burgverließen zu bergen. Wichtige Gefangene legte man selbst in Ketten, fesselte sie mit Handschellen und ließ die Ketten der Sicherheit wegen wohl gar an die Wand des Kerkers schmieden. Gemeine Soldaten gefangen zu halten, war oft zu umständlich; ließ man sie nicht womöglich nackt lausen, so pflegte man sie paarweise zusammenzuschließen und merkwürdigerweise auch zum Sicherheitsdienste in den Burgen zu verwenden. Nur selten wurden vornehme Herren besser behandelt und ihnen gegen das eidliche Versprechen, nicht zu entfliehen, die Bande gelöst und volle Freiheit gestattet. 13. Die Auswechselung der Gefangenen. Wenn die Heerführer sich über die Auswechselung einigen konnten, ward auch ein Teil der Gefangenen ausgelöst, ein Fürst oder vornehmer Herr gegen eine entsprechende Zahl minder bedeutender Krieger ausgetauscht; andere Gefangene boten Lösegeld. Der Sieger setzte die Summe fest und schätzte seinen Gefangenen; derselbe hatte dann Geiseln zu stellen, welche die Auszahlung verbürgten. Es waren oft ganz beträchtliche Summen, die gezahlt wer-den mußten, so kaufte sich der Ritter Kuno aus der Stadt Wartberg an der Diemel gegen 1500 Mark (— 60000 Mark nach unserem Gelde) von den siegreichen Hessen los. 14. Die Beute und die Schlachtfeldräuber. Hatten die Herren durch die Lösegelder der Gefangenen und die Kriegsbeute einen merklichen Vorteil von der gewonnenen Schlacht, so sanden die Soldaten und Knechte auf dem Walplatz vielfach Gelegenheit, sich zu bereichern. ^Waffen und Wehr nahm wohl der Kriegsherr in Anspruch, alles übrige war den Soldaten überlassen, die oft die Toten ausplünderten und sich selbst deren Rüstung aneigneten, was für einen Ritter nicht anständig galt. Fiel nun gar das Lager oder der Troß in ihre Hände, dann konnte manch armer Teufel zum wohlhabenden Mann werden; so erbeutete im Jahre 1253 der König Wilhelm den Silberschatz der Gräfin von Flandern, von dem allein die Becher und 'Schüssel auf 30000 Mark (— 1200 000 Reichs-Mark) geschätzt wurden. Was die Soldaten übrig ließen, das eigneten sich die Landesbewohner an, die in der Nahe der Walstatt wohnte». So kamen nach der Schlacht auf dem Marchfelde (1278)

10. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 81

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
und fränkischen Kaiser. 81 Herzöge, Grafen und Herren geleitet, zur Pfalz zurück. Es folgte das festliche Krönungsmahl, bei welchem die Herzöge nach hergebrachter Sitte dem neuen König dienten. Spiele und Lustbarkeiten beschlossen den großen Tag. — Auf seinem Königsritt durch das Reich, den er nach der Krönung unternahm, zeigte Konrad, daß er das Schwert nicht umsonst führte, sondern überall den Frieden schützte und für des Reiches Sicherheit und Einheit sorgte. Auch die römische Kaiserkrone erhielt er später in Rom. 2. Herzog Ernst von Schwaben. Konrad hatte mit dem Burgunderkönig Rudolf einen Vertrag geschlossen, wonach ihm oder seinem Sohne, falls Rudolf kinderlos sterben würde, das Königreich Burgund zufallen sollte. Dadurch geriet er mit seinem Stiefsohn, dem Herzog Ernst von Schwaben, in Streit, welcher als Neffe des Burgunderkönigs Ansprüche auf dieses Reich zu haben glaubte. Im Bunde mit dem französischen König griff Herzog Ernst zu den Waffen, beide wurden aber besiegt. Ernst unterwarf sich und wurde aus die Festung Giebichenstein bei Halle gebracht. Aus Fürbitte seiner Mutter Gisela, der Gemahlin Konrads, wurde Herzog Ernst nach zwei Jahren aus der Haft entlassen, und Konrad war auf dem Reichstag zu Ingelheim bereit, ihm das Herzogtum Schwaben zurückzugeben, wenn er seinen treuesten Freund und Waffengenossen, den Grasen Werner von Kiburg, der sich gegen den Kaiser mit empört hatte, bekriegen helfe. Zu einer solchen Treulosigkeit konnte sich jedoch Ernst nicht verstehen und verließ mit einigen seiner Anhänger trotzig den Hof. Nun war des Kaisers Nachsicht erschöpft, er belegte ihn mit der Reichsacht, ließ durch die Bischöfe den Bann über ihn anssprechen und übertrug Schwaben dessen jüngerem Bruder. Der Dichter Uhland schildert uns diese Ächtung und Bannung wie folgt: Mit reiner Hand erheb' ich dieses Schwert Und spreche so den Spruch der Reichesacht: Aus kaiserlicher Macht und nach dem Schluß Der Fürsten steh' ich und erkläre dich, Vormals der Schwaben Herzog, Ernst den Zweiten, Als Feind des Reichs, als offenbaren Ächter: Vom Frieden setz' ich dich in den Unfrieden, Dein Lehen teil' ich hin, woher es rührt, Dein eigen Gut gestatt' ich deinen Erben, Erlaube münniglich dein Leib und Leben, Dein Fleisch geb' ich dem Tier im Walde preis, Dem Vogel in der Luft, dem Fisch im Wasser. Ich weise dich hinaus in die vier Straßen Roßbach, Hülfsbuch rc. />
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