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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

3. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 46

1854 - Leipzig : Hirschfeld
46 Albrecht if. Reichsstadt Mühlhausen angewiesen. Sehr wahrscheinlich ist, daß diese 2000 Mark Silber, über welche mehre Urkunden jetzt bekannt sind, zu der abermaligen, jedoch unbedingt irrigen Behauptung verleitet haben, Albrecht Ii. habe für 12,000 Mark Silber Thüringen an Adolph verkauft. *) Daß also Al b r e ch t Thüringen an Adolph von N a s- sau verkauft habe, um seine Söhne um ihr rechtmäßiges Erbtheil zu bringen, ist eine grundlos bisher fortgepflanzte Sage. Noch ist eine Urkunde oder sonst glaubhaft verbürgte Nachricht darüber nicht bekannt. Wohl aber ist bekannt, daß den Erzbischof Erich von Magdeburg und dessen Bruder Otto von Brandenburg nach den Landen der Wet- tiner gelüstete, ihre Einfälle aber abgewiesen wurden; daß der Erzbischof von Mainz seinen Schützling, den König Adolph von Ngssau, gegen Friedrich und Diezmann aufgereizt, ihn mit Geld und Mannschaft unterstützt; daß Adolph, was aber der römische Stuhl längst beabsich- tigt hatte, die genannten Markgrafen aus Thüringen und Meißen ver- trieben und von deren Ländern, deren Bewohner mit barbarischer Grau- samkeit behandelt wurden, Besitz genommen habe. An diesem Allen soll der unglückliche Albrecht Ii. Schuld sein, während es am Tage liegt, daß Margarcthcn's Söhne, die Markgrafen Friedrich und Diezmann, die Enkel des Kaisers Friedrich Ii., gar nicht als die rechtmäßigen Erben angesehen, daß nach dem Ab- leben Heinrich's des Erlauchten und dem Erlöschen der oster- ländischen oder landsberger Linie mit Friedrich dem Stamm- ler (Tuta) im I. 1291 die Lande des Hauses Wettin als dem Reiche heimgefallen betrachtet wurden. Die damaligen deutschen Könige Ru- d o lp h von Habsburg, Adolph von Nassau und A l b r e ch t von Habs- burg, von welchen die elfteren keinen erheblichen Familienbesitz hatten, ergriffen sehr gern die von der Kirche ihnen dargebotene Gelegenheit, zu größerem Besitze und Ansehen im Reiche zu gelangen. Alb reckt Ii., der inzwischen (1290), vier Jahre nach Kun i- gund cn's Tode, sich zum dritten Male vermählt hatte, nämlich mit Elisabet h (oder Adelheid) aus dem voigteilichen Hause Plauen, einer verwittweten Edlen Herrin von Arnöhaugk, blieb dem vieljährigen eben angedcuteten Kampfe fern. Nachdem der Landgraf sich mit seinem Sohne Friedrich vollständig ausgesöhnt, diesem Thüringen überlassen und (1306) die Wartburg cingeräumt hatte, zog er sich im höhern Lebensalter, von den Widerwärtigkeiten, die ihn sein ganzes Leben hin- durch so hart verfolgt, niedergebeugt, mit seiner Gemahlin Eli) abeth und einem kleinen Gefolge in die Mauern von Erfurt zurück, nachdem dessen Bürgerschaft durch ihn mit mehren Gütern und erheblichen Gerechtsamen begnadigt worden war. Hier starb er, nach siebenjährigem Aufent- *) Daß dieser Handel auf dem Reichstage (!) zu Nürnberg abgeschlossen wor- den, ist eine Erdichtung; daß.adolph diese Summe von 12,000 M. S. im I. 1292 «nach Andern 1293) von englischen Hülfsgeldern bezahlt habe, wird schon durch den Umstand widerlegt, daß erst 1294 Unterhandlungen zwischen König Eduard und Adolph angeknüpft und diesem Hülfsgcldcr in Aussicht gestellt worden sind, wenn er gegen den König von Frankreich ziehe.-----

4. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 138

1854 - Leipzig : Hirschfeld
17. Herzog Georg der Bärtige. (1500 — 1539.) Georg, der zuweilen auch als „der Reiche" *) beigenannte ältere Sohn Albrecht's des Beherzten, war am 27. August 1471 ge- boren. Er genoß eine treffliche Erziehung, zum Theil in Gemeinschaft mit dem Erzherzog Philipp am kaiserlichen Hofe in Wien, und legte auf der Universität Leipzig den Grund zu einer tüchtigen wissenschaft- lichen Bildung. Da er in seiner Jugend eine vorherrschende Neigung zum geistlichen Stande zeigte, so wurde er frühzeitig zum Domherrn von Mainz gewählt und bekleidete schon im 14. Lebensjahre die Würde eines Präfects von Eichsfeld und eines Provisors der Kirche zu Erfurt. Doch legte er im I. 1494 diese Würden nieder, trat gänzlich aus dem geistlichen Stande und feierte am 21. November 1596 zu Leipzig (in Dresden herrschte eben die Pest) seine Vermählung mit der Prin- zessin Barbara, einer Tochter Casimir's Iv., Königs von Polen.**) Der kluge und ernste Prinz Georg nahm frühzeitig an den Re- gierungsgeschäften Theil, da der Vater immer auf auswärtigen Feld- *) Durch die aus den Bergwerken ihm zufließenden Schätze gelangte er zu dem Rufe, er sei der reichste Fürst seiner Zeit. In seinem Schatze hinterließ er 252,610 Speciesthaler. **) Bei diesem Feste, welches mit ausgezeichneter Pracht gefeiert ward, sollen so viele deutsche und polnische Ritter zugegen gewesen sein, daß die Chroniken die Zahl der anwesenden Pferde auf 6286 angeben.

5. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 93

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Friedrich der Sanftmüthige. 93 wurden auf einige Jahre allgemeine Abgaben bewilligt, was nament- lich im Hussitenkriege als eine Nothwendigkeit sich herausgestellt hatte. Ebenso war von den Ständen auf dem Landtage zu Leipzig im I. 1438 eine Ziese (Accise) d. i. eine Verbrauchsteuer von allen verkauf- baren Maaren zugestanden worden, und 1443 kam dazu die Kopf- steuer. Im Kriegswesen kam immer mehr das Pulver in Gebrauch, ebenso wurde es gewöhnlich, den Kriegern Sold auszuzahlen. . Von dem Streben beseelt, die hin und wieder eingerissene Rohheit des Rit- terthums und Adels durch Hebung des Ehrgefühls zu beseitigen, be- gründete Friedrich im I. 1450 den Ritterorden des heil. Hiero- nymus, der jedoch nach seinem Tode wieder erlosch. Daß derselbe übrigens auch auf das materielle Wohl seines Volkes bedacht war, dafür zeugt unter Anderm seine Fürsorge für den Handel, indem er im I. 1458 zu Leipzig eine dritte Messe, die Neujahrsmesse, errichtete und dafür ein kaiserliches Privilegium auswirkte. Führt auch dieser ruhm- würdige Fürst, dessen musterhaftes häusliches Leben bereits oben an- gedeutet worden ist, den Beinamen des Sanstmüthigen von der ihm eigenen Menschlichkeit und Milde, von welcher in dieser Bographie gleichfalls erhebende Züge mitgetheilt worden sind, so zeigt doch der Verlauf seines Lebens, daß er da, wo es nöthig war, sich auch durch feste Entschlossenheit, beharrlichen Muth und mannhafte Tapferkeit auszuzeichnen wußte.

6. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 271

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Friedrich August der Gerechte. 271 Darlehens im Betrage von 3'/2 Millionen Thlr. entstanden und ver- tragsmäßig aus der 'Steuerkasse zu bezahlen war, worauf nun auch die an Kurbraunschweig versetzten Aemter und Einkünfte wieder an Sach- sen zurückkamen. Im nächstfolgenden Jahre erhielt unser sächsisches Vaterland auf friedlichem Wege eine Vergrößerung, indem nach dem Erlöschen des alten berühmten gräflichen Hauses Mansfeld (der letzte Gras Jo- seph Wenzel starb am 10. März 1780) der bei weitem größere Theil dieser Grafschaft wegen der bedeutenden Schuldenlast, die Sachsen an Mansfeld zu fordern hatte, als ein erledigtes Lehen an den Kurfürsten Friedrich August fiel, nachdem die Besitzungen dieses Hauses, wie bereits oben bei Vater August angemerkt worden ist, länger als 200 Jahre unter sächsischer und brandenburgischer Sequestration gestanden hatten. Erwähnen sw erth, ob auch minder wichtig, ist auch der Anfall des Amtes Walter-Nienburg an Sachsen nach Erlöschen des anhalt-zerbster Fürstenhauses (1793). Da Zerbst das Stammhaus der Kaiserin Katharina ll. von Rußland war und diese sich für dasselbe verwendete, so ließ sich unser Kurfürst zu einem Vergleiche herbei, nach welchem er dieses Amt den drei anhaltinischen Linien als ein Manns- lehngut wieder überließ, wobei diese außer anderen Lehnslcistungen sich verpflichten mußten, jährlich die Summe von 4000 Thlr. an die kurfürstliche Rcntkammer zu zahlen. Am 29. Nov. des gedachten Jahres 1780 stieg Maria The- resia, nachdem sie 40 Jahre hindurch mit männlicher Kraft das Scepter geführt hatte, vom Throne in die Gruft, und nun konnte ihr Sohn und bisheriger Mitregent Joseph 11. als selbstständiger Kaiser ungehemmter seine Plane entwickeln. Trotz des teschcner Friedens, der hauptsächlich ein Werk seiner Mutter gewesen, machte jetzt Joseph einen neuen Versuch, den angrenzenden und bequem gelegenen Kur- staat Bayern seinen Erblanden einzuverleiben, und zwar die'ßmal durch Umtausch, indem er den Kurfürsten Karl Theodor überredete, daß ihm dieser Bayern abtreten und dagegen die isogenanntcn österreichischen Niederlande (d. i. die 1713 und 1714 an Oesterreich gekommenen bel- gischen Provinzen), mit Ausnahme des Herzogthums Luxemburg und der Grafschaft Nainur, unter dem Titel eines Königs von Burgund annehmen sollte. Doch der muthmaßliche Erbe Bayerns, der Herzog Karl August von Zweibrücken trat diesem Plane entschieden ent- gegen, indem er erklärte, daß er nie in einen Umtausch der Länder seines Hauses willigen werde, und rief, da seine Verwendung bei der russischen Kaiserin fruchtlos blieb, abermals die Vermittelung des greisen Friedrich 11. von Preußen an. Da Joseph Ii. keine be- stimmte Erklärung abgab, so fand sich Friedrich 11. bewogen, zur Aufrechthaltung der Unverletzlichkeit des deutschen Reiches und dessen Verfassung den sogenannten „deutschen Fürstenbund" zu stiften (den 23. Juli 1785), welchem Friedrich August Iii. trotz Oester- reichs und Rußlands Abmahnung aus deutscher Gesinnung beitrat und welcher die erwünschte Frucht trug, indem Joseph nun seinen Plan völlig aufgab. Mit Friede ich's Ii. Tode (17. August 1786), an

7. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 111

1889 - Leipzig : Hirschfeld
Johann Friedrich der Gromtige. 111 Nachdem ein Ehegelbnis Johann Friedrich's mit der spanischen Prinzessin Katharina, der Schwester des Kaisers, infolge der Forderung, da er aufhren solle, die Reformation zu begnstigen und zu frdern, aufgelst worden war, vermhlte er sich im Jahre 1527 mit der Prinzessin Sibylla, einer Tochter des Herzogs Jo-Hann Iii. von Cleve und erlangte damit zugleich Erbansprche auf genanntes Herzogtum. Nach dem Tode seines Vaters bernahm er 1532 die Regierung, und zwar in den Kurlanden allein, in den brigen Lndern aber zu-gleich mit seinem 1539 mndig gewordenen Halbbruder Johann Ernst, der jedoch im Jahre 1553 ohne Erben starb. Vorher (1542) hatte zwischen beiden eine Erbteilung in der Weise stattgefunden, da Johann Ernst die Pflege Coburg und eine bestimmte jhrliche Leib-rente erhielt. Sogleich beim Antritte seiner Regierung ordnete Johann Friedrich eine nochmalige Kirchenvisitation an, und im Jahre 1533 erwarb er durch Kauf die Herrschaft Schwarzen-berg. Fr die Universitt Wittenberg sorgte er durch bessere Besol-dung ihrer Professoren und Vergrerung ihrer Bibliothek. Im Jahre 1535 begab er sich mit einem glnzenden Gefolge nach Wien und erlangte vom Kaiser Karl V., nachdem er im vorhergehenden Jahre Ferdinand I. als rmischen König anerkannt hatte, die feierliche Reichsbelehnuug, die ihm derselbe bis dahin wegen der mitsei-nem Vater gehabten Zerwrfnisse verweigert hatte. Ebenso besttigte der Kaiser das durch die Vermhlung mit Sibylla erlangte Recht auf den einstigen Anfall des Herzogtums Cleve. Inzwischen beabsichtigte der Papst Paul Iii. eine Kirchen-Versammlung in Mantua zu veranstalten, auf welcher die Glau-beusspaltuug ausgeglichen werden sollte. Dem zu diesem Zwecke an Johann Friedrich abgesandten Paul Vergerius wurde jedoch nur eine ausweichende Antwort zuteil, und die zu Schmalkalden ver-sammelten protestantischen Fürsten schlssen sich um so enger anein-ander. Der Bund, welcher sich durch den Zutritt der Herzge von Wrttemberg und Pommern und des Fürsten von Anhalt, sowie meh-rerer Städte verstrkte, wurde auf 10 weitere Jahre verlngert, die Beschickung der Kirchenversammlung ward verweigert, dagegen aber beschlossen, zur Sicherung gegen eine gerchtweise verlautende Gefahr ein Heer von 10000 Mann Fuvolk und 2000 Reitern auszursten. Dagegen bildeten auch die katholischen Fürsten im Juni 1538 in Nrnberg zur Aufrechterhaltung des Katholicismus ein Gegen-bndnis unfer dem Namen des heiligen Bundes", zu welchem auer dem Kaiser und seinem Bruder Ferdinand der Kurfürst von

8. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 183

1889 - Leipzig : Hirschfeld
Johann Georg I. 183 Zur Unterhaltung des stehenden Heeres wurde 1646 eine neue Kopf-und Gewerbesteuer auf ein Jahr bewilligt, welche sich fr jede im Alter von 15 bis 70 Jahren stehende Person auf einen Groschen belies. Durch die Kipper und Wipp er war eine Entwertung des Geldes eingetreten. Wucherer wogen nmlich das durch ihre Hnde gehende Geld, um dasjenige, welches die Wagschale niederzog oder kippte, zu beschneiden oder einzuschmelzen, während sie das, welches in die Hhe schnellte oder wippte, wieder in Umlauf setzten. Auf diese Weise war fast alles gute Geld verschwunden, und man mute z. B. einen echten Speziesthalcr (= 4 M.) mit 10 bis 15 Gulden der landlufigen Mnze kaufen. Verordnungen gegen diesen Unfug und zur Festsetzung des Geldwertes wurden 1624, 1642 und 1645 erlassen. Bei allen diesen traurigen Erscheinungen und dem Darnieder-liegen von Handel und Gewerbe (im Jahre 1641 erschien z. B. auf der Leipziger Ostermesse weder ein Kufer noch ein Verkufer) traten jedoch auch wieder einzelne Zeichen des nicht gesunkenen Mutes auf. Unter Johann Georg I., welcher unter anderem zuerst ferne Aufmerksamkeit den Elsterperlen zuwandte und 1621 einen besondern Perlenfischer anstellte, wurde z. B. das Messingwerk in Rodewisch bei Auerbach gegrndet. Mit Dank und Freude aber geno man nach der langen traurigen Zeit wieder das tgliche Brot, als die Jahre 1655 und 1656 so gesegnete Ernten brachten, da der Scheffel Korn nach unfern Gelbe mit nur 2 M. 50 Pf. bezahlt ward. Fromme Männer jener Zeit richteten die Gemter auf. Mitten in den Schrecknissen des 30 jhrigen Krieges hatte der Zittauer Rektor Christian Keimann (gest. 1662) mit Inbrunst gebichtet, und wie sein Meinen Jesnm la' ich nicht", so erbaut noch heute das Kir-chenlied Paul Flemming's (geb. 1609 in Hartenstein): In allen meinen Thaten la' ich den Hchsten raten", die christliche Gemeinde. Mit dem frommen Paul Gerhardt (geb. 1607 ingrfenhainichen bei Wittenberg, gest. 1676 als Pastor zu Lbben in der Niederlausitz) aber sang man, als die Herzen nach dem unsglichen Elend wieder im Ge-nusse des Friedens auslebten und den Wert desselben froh empfanden: Ihn drckt uns niemand besser In uns're Seel' und Herz hinein, Als ihr zerstrten Schlsser Und Städte voller Schutt und Stein, Ihr tiorir.atsjchiten Felder, Mit frischet Saat bestreut, Jetzt aber lauter Wlder Und drre, wste Heid', Ihr Gruben voller Leichen 0 Und blut'gem Helden schwei Der Helden, deren gleichen Auf Erden niemand wei."

9. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 238

1889 - Leipzig : Hirschfeld
238 Friedrich August der Gerechte. Friedrich Ii. entgegen, das andere unter Laudon war an der schsischen Grenze erschienen. Als letzterer sich tiefer nach Bhmen zurckzog, folgte ihm Prinz Heinrich und war so glcklich, ein von demselben vorgeschobenes Korps abzuschneiden und gefangen zu nehmen. Doch hatte Kaiser Joseph bei Jaromierz sich so fest verschanzt, da Friedrich Ii. ihn nicht aus seiner Stellung herauszulocken ver-mochte. Ungeachtet unter Mllendorf eine Abteilung Preußen und Sachsen zur Abwehr feindlicher Einflle im Erzgebirge zurck-gelassen worden war, brachen gleichwohl im September 1778 zwei sterreichische Regimenter furchtbar brandschatzend in dasselbe ein. So sollten z. B. Annaberg 50,000, Schlettau 40,000, Marienberg, Olbernhau, Zblitz 30,000, Jhstadt und Brenstein je 15,000 Thlr. aufbringen, und wenn die Städte dies nicht konnten, so fhrte man angesehene Einwohner gewaltsam als Geiseln nach Ofen in Ungarn mit. Diese Gewalttaten wurden dann auch mit hnlichen von seiten der Preußen und Sachsen vergolten. Als Prinz Heinrich bei seinem beabsichtigten Vordringen auf Prag eben im Begriffe war, die feste Stellung des Feldmarschalls L a u d o n bei Mnchengrtz und Jung-Bunzlau anzugreifen, kam es endlich, da sowohl Maria Theresia als auch Friedrich Ii. des Krieges mde waren, nach einem vorlufigen Waffenstillstnde am 13. Mai 1779 zu Teschen zum Abschlsse des Friedens. Durch denselben wurde Karl Theodor von Pfalz-Zweibrcken Kur-frst von Bayern, doch trat er einen Teil von Oberbayern an fter-reich ab; Sachsen aber verzichtete auf seine Ansprche gegen eine von der Kurpfalz zu zahlende Entschdigungssumme von 6 Mill. Gulden und berlassung der von Bhmen bernommenen oberlehnsherrlichen Rechte auf die drei schnburgischeu Rezeherrschaften. Die durch Verzichtleistung seiner Ansprche aus die bayrischen Allodialgter erhaltene Entschdigung verwendete Friedrich August teils zur Befriedigung der Ansprche seiner Geschwister, teils zur Ver-Minderung der Staatsschulden, welche sich in dem Zeitrume von 1764 bis 1804 um fast 16 Millionen Thaler verringerten. Als in den Jahren 1771 und 1772 unser Vaterland infolge anhaltender Nsse von einer Teuerung und Hungersnot heimgesucht wurde, so da der Dresdner Scheffel Roggen, welcher 1769 blo Iva Thaler gekostet hatte, bis zu dem Preise von 14 Thalern stieg, die Armen zu den unnatrlichsten Sttigungsmitteln griffen und viele Tausende dem Hunger und den Seuchen unterlagen, da suchte der Kurfürst mit allen Krften lindernd zu helfen. Durch zweckmige Maregeln erleichterte er die Zufuhr auslndischen Getreides und in

10. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 222

1889 - Leipzig : Hirschfeld
222 Kurfürst Friedrich August Ii. seinem Herzogtums Kurland von dem russischen Kaiser Peter Iii. wieder verdrngt wurde, Albert (geb. 1738, gest. 1822), der durch seine Gemahlin, eine Tochter Maria Th eresia's, das Frstentum Teschen erhielt und von 1781 1793 Statthalter der sterreichischen Niederlande war, und Clemens Wenzeslaus (geb. 1739, gest. 1812), der von 1768 bis 1801 die Wrde eines Erzbischofs und Kur-frsten von Trier bekleidete. Die Prinzessin Maria Anna starb 1797 als Gemahlin des Kurfrsten Maximilian Joseph von Bayern, Maria Josepha war mit dem Dauphin Ludwig, Sohn Ludwig'sxv. von Frankreich vermhlt, während Ma-ria Christina und Maria Kunigunde btissinnen wurden und Maria Elisabeth unvermhlt am schsischen Hose lebte. Nach Friedrich August's Ii. Tode hrte Sachsens Verbin-duug mit Polen auf, da es der russischen Kaiserin Katharina Ii. ohne groe Mhe gelang, ihren Liebling Stanislaus Ponia-towsky auf den Thron des immer mehr seinem Verfalle entgegen-gehenden polnischen Reiches zu bringen. Die Verbindung mit dem-selben ist unserm Vaterlande fast nur zum Unscgen geworden, Venn sie hat dasselbe in Kriege verwickelt, die Interessen seiner Fürsten ge-teilt und Unsummen gekostet, die besser auf das Wohl der Landes-findet htten verwendet werden knnen. Besa Friedrich August Ii. auch nicht die glnzenden Geistes-Eigenschaften seines Vaters, so wurde ihm doch eine groe Gutmtigkeit nachgerhmt, und diese war es zum Teil mit, welche ihn den Tuschungsknsten des Grafen Brhl zugnglich machte. Bei sei-nem Regierungsantritte hatte er seinen Unterthanen in ihren An-liegen unmittelbares Gehr gelobt; jedoch Brhl wute es bald unter dem Vorwande, fr die Ruhe seines Herrn zu sorgen, dahin zu bringen, da aller unmittelbare Zugang zum Fürsten abgeschnitten ward und dieser nur das erfahren durfte, was sein Gnstling wollte. Dieser aber war bei aller sonstigen Haltlosigkeit in dem Bestreben, dem sich erhebenden preuischen Staate zu schaden, beharrlich. Der Mangel seiner politischen Bildung, den er durch Rnke zu ersetzen suchte, den aber der Kurfürst nicht erkannte, fhrte unser Vaterland in langjhriges Unglck. Da Graf Brhl nach und nach fast alle hohen Civil- und Militrstellen in seiner Person vereinigt hatte, so vergab er die bri-gen mter nach Belieben an seine ihm gehorsamen und willenlos ergebenen Gnstlinge. Trotzdem, da er fr seine verschiedenen mter die Summe von 52,000 Thalern an jhrlichen Einknften bezog, reichte doch diese bei weitem nicht hin, seine Habgier, Verschwendung
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