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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 52

1892 - Gera : Hofmann
— 52 — Helden und zu allen Opfern bereit. In dem sächsischen Jagdschlösse Hubertusburg kam es zum Frieden. Friedrich behielt Schlesien und dazu die Bewunderung von ganz Europa. Preußen galt hinfort als fünfte Großmacht. (Die andern vier waren Österreich, Rußland, Frankreich und England.) Berlin wollte seinen siegreichen König mit ^ubel empfangen, er aber ging nach Charlottenburg in die Schloßkapelle und lauschte dem Lobgesange: „Herr Gott, dich loben wir!" Als die Stimmen jubelnd in die Musik einfielen, da neigte er sein Haupt und weinte Thränen des Dankes und der Rührung. 26. Friedrich in der Schloßkapelle zu Lharlottenburg. (Nach Grot-Johann.) 8. Wie Friedrich als Landesvater für sein Volk sorgte. In kurzer Zeit heilte Friedrich die schweren Wunden des Krieges. Er hob den Landbau, indem er Steuern erließ, Saatkorn verteilte, Pferde hergab, wohl 100 Millionen Thaler als Unterstützungen oder Darlehen verteilte, sumpfige Gegenden trocken legen ließ und fremde Ansiedler herbeizog. Gegen 300 Dörfer hat er neu erbaut. „Mitten im Frieden habe ich da eine Provinz gewonnen!" rief er voll Freude, als er die

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 23

1892 - Gera : Hofmann
— 23 — nach Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel, sein Heer von 84000 Mann aber nach Deutschland gefangen abgeführt. Wie groß die Freude in Deutschland war, das zeigt Geroks Gedicht: „Des deutschen Knaben Tischgebet". Der König gab demütig Gott die Ehre und schrieb tief ergriffen an die Königin Augusta: „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung!" e) Wie Straßburg, Metz und Paris erobert wurden. Als das Unglück von Sedan in Paris bekannt wurde, da geriet das Volk in eine grenzenlose Wut, setzte Napoleon ab und wählte eine neue Regierung. An der Spitze standen die Advokaten Gambetta und Favre. Sie predigten den Krieg bis auss Messer und gelobten, keinen Fuß breit Land und keinen Stein einer Festung abzutreten. Alles eilte zu den Waffen und bekämpfte die Deutschen im Felde und aus dem Verstecke. Paris, Metz und Straßburg wurden von den deutschen Heeren eingeschlossen. Am ersten ergab sich nach einer heftigen Beschießung unser altes Straßburg, das uns 190 Jahre vorher die Franzosen mitten im Frieden geraubt hatten. Dann zwang der Hunger die Festung Metz zur Übergabe. Vergeblich hatte Bazaine versucht, sich durchzuschlagen. Fast 200000 Soldaten wanderten kriegsgefangen nach Deutschland. Am längsten widerstand die Weltstadt Paris. Sie wurde von fast 1/2 Million Soldaten verteidigt. Der rastlose Gambetta stellte im Norden und Süden neue Heere auf, welche die Deutschen vertreiben und Paris befreien sollten. Aber in zahllosen Kämpfen wurden sie zersprengt oder gefangen genommen. Unsere Soldaten hatten durch Regen, Kälte und stete Ausfälle der Feinde besonders ans den Vorposten schwer zu leiden, hielten aber tapfer aus. Sie machten sich's bequem in den leeren Häusern und Schlössern, labten sich an Wein und Obst, ergötzten sich mit allerlei Spielen und neckten die eingeschlossenen Franzosen. Sobald diese eine Helmspitze oder Lanze, ein helles Fenster oder eine glühende Zigarre, einen Strohmann in Uniform oder eine Kanone ans Pappe sahen, schossen sie mit Kanonen danach und verschwendeten so viel Pulver. In der Stadt herrschten die Pocken, der Hunger und die Angst vor den Granaten der Deutschen. Nicht einmal die Gaslaternen wagte man anzuzünden. Endlich zwang der Hunger die Stadt zur Übergabe. Wie bitter es ihr auch war, so mußte sie sich doch den Siegeseinzug des deutschen Heeres gefallen lassen. f) Wie König Wilhelm zum deutschen Kaiser ausgerufen und der Friede geschlossen ward. Ehe sich Paris ergab, wurde König Wilhelm auf franzöfifchem Boden am 18. Januar 1871 zum deutschen Kaiser ausgerufen und damit das Deutsche Reich wieder erneuert. Alle deutschen Fürsten und die Abgeordneten des Volkes hatten ihm die Krone angeboten und damit den heißen Wunsch des deutschen Volkes erfüllt. Seit 65 Jahren war Deutschland ohne Kaiser, uneinig und ohnmächtig gewesen. Der neue Kaiser gelobte, „allezeit ein Mehrer des Reiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens".

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 91

1892 - Gera : Hofmann
— 91 — Sein Ritterwort, ein Lösegeld zu zahlen, genügte, um ihn frei zu lassen. Er bezahlte weder Zölle noch Steuern, erhob aber von den Bewohnern seines Besitzes die Ritt ersten er. 47. Line Ritterburg. (Xiii. Jahrhundert.) Verkleinerung des Bildes von H. Heubner in Lehmanns kulturgeschichtlichen Bildern. (Leipziger Schulbilderoerlag.) Die Ritterburgen lagen entweder auf vorspringenden Höhen oder als Wasserburgen zwischen Flüssen und Wassergräben. Der Zugangsweg war gewunden und schmal. Ein Graben umgab die Burg. Darüber

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 24

1892 - Gera : Hofmann
— 24 — Am 10. Mai 1871 kam es zum Friedensschluß in Frankfurt a. M. Deutschland erhielt Elsaß und Lothringen als Reichsland und 4000 Millionen Mark Kriegskosten. Das war ein Krieg und ein Erfolg ohne gleichen. Ganz Deutschland war geeinigt, Kaiser und Reich erneuert und das verlorene Reichsland wiedergebracht. Den Franzosen hatte der Krieg eine schöne Provinz, viel Geld und Gut, viele Tote und Verwundete, fast 1/2 Million Gefangene, 6700 Kanonen, viele Festungen und verlorene Schlachten und ihren alten Kriegsruhm gekostet. Die deutscheu Truppen wurden in der Heimat mit hohen Ehren und großer Freude empfangen, am herrlichsten in Berlin. Der greise Sieger aber gab demütig Gott die Ehre und ließ im ganzen Lande einen Dankgottesdienst abhalten. 7. Der starke Hort des Friedens. Nach den drei großen Kriegen regierte Kaiser Wilhelm I. noch 17 Jahre in Frieden. Unter ihm und seinem großen Kanzler, dem Fürsten Bismarck, trat Deutschland an die Spitze Europas. Der deutsche Kaiser war der Schiedsrichter bei den Streitigkeiten der Fürsten und Völker. Mit Österreich und Italien schloß er den Dreibund zur Erhaltung des Friedens. In fremden Ländern wurden deutsche Ansiedelungen angelegt. Deutsche Kriegsschiffe beschützten die Deutschen im Auslande. Der deutsche Name war jetzt in der ganzen Welt geachtet. Der Reichstag, ix H. die 397 Abgeordneten des deutschen Volkes, und der Bundesrat, d. H. die 58 Vertreter der Fürsten, suchten durch weise Gesetze die Einheit in den 26 deutschen Staaten zu fördern. So wurden gleiche Münzen, Maße und Gewichte eingeführt. Die kaiserliche Post erleichterte den Verkehr in ganz Deutschland; ja ein Weltpostverein wurde gegründet, damit man Briefe, Geld und Waren billig und rasch in die ganze Welt senden könnte. Der Staat übernahm die Eisenbahnen und Fernschreiber und verwaltet sie trefflich zum Besten der Unterthanen. Er unterstützte Handel und Gewerbe, legte Straßen und Kanäle an und verbindet jetzt sogar die Nord-nnd Ostsee durch einen großen Kanal. Berlin verschönerte sich durch herrliche Gebäude, Straßen und Denkmäler von Jahr zu Jahr. Ein besonderer Schmuck wird das neue Reichstagsgebäude sein. Von den Denkmälern ist das schönste das Nationaldenkmal auf dem Niederwalde bei Bingen am Rheine und das Hermannsdenkmal auf dem Teutoburger Walde bei Detmold. Unter Kaiser Wilhelm I. wurden viele Schulen gebaut und der Unterricht verbessert. Gelehrte Reisende erforschten fremde Länder. Die äußere Mission sucht die Heiden zu bekehren, die innere Mission aber Not und Elend in der Christenheit zu lindern. 8. Der fürsorgende Landesvater. Unermüdlich hat der edle Kaiser für fein Land und Volk gesorgt. „Ich bin glücklich, wenn Preußens Volk glücklich ist!" sagte er. Ein andermal: „Ich achte es viel höher, geliebt zu fein, als gefürchtet zu werden!" Noch auf dem Totenbette flüsterte er: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein!"

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

6. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 91

1880 - Berlin : Hofmann
91 - einem billigen Frieden ein Schutz- und Trutzbndnis. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a./M. wurden dem preuischen Staate einverleibt. Der 7tgige Kriegs hatte durch die Weisheit der Leitung, die Tapferkeit und Schlagfertig-feit des Heeres, die Opferwilligkeit des Volkes und die gewaltigen Er-folge den Ruhm Preuens durch alle Welt getragen. 4. Der franzsische Krieg 187071. a. Veranlassung. Der franzsische Kriegsruhm war vor dem preuischen erbleicht, und das lie die eiteln Franzosen nicht zur Ruhe kommen. Rache fr Sadowa!" predigten die Zeitungen frh und spt. Die Gelegenheit dazu wurde vom Zaune gebrochen. Die Spanier hatten ihre sittenlose Knigin ver-jagt und den Prinzen Leopold von Hohenzollern-Siegmaringen, einen entfernten Verwandten unseres Knigshauses, zum Throne berufen. Da tobten die Franzosen: Auch in Spanien ein Hohenzoller? Nimmermehr !" und verlangten, König Wilhelm solle dem Prinzen die An-nhme der Krone untersagen. Der König erwiderte, er habe dazu kein Recht; Leopold aber verzichtete selbst auf die Krone. Trotzdem forderte Napoleon durch seinen Gesandten B e n e d et t i, der König solle in einem Briefe versprechen, nie einen Hohenzoller auf den spanischen Thron zu lassen. Da der Gesandte in zudringlicher Weise den König in Bad Ems belstigte, so lie ihm dieser die Thr weisen mit den Worten: Er habe ihm nichts mehr zu sagen!" Da hallte ein Wuth- und Racheschrei durch ganz Frankreich, und Krieg!" Krieg!" lrmte es in den Straen und Palsten. Man trumte von Sieg und Ruhm und prahlte von dem Spaziergange nach Berlin;" hatte doch der Kriegsminister Leboeuf" (spr. L Bs) versichert, dass die Rstungen bis auf den letzten Knopf vollendet seien. Der greise König aber zog heim nach Berlin, umrauscht von dem Beifall und der Liebe seines Volkes in den alten und neuen Provinzen. berall schlug die Begeisterung in hellen Flammen auf, erklang die Wacht am Rhein," eilten die Männer ans Palsten und aus Htten, aus der Nhe und der weitesten Ferne zu den Fahnen und arbeitete jung und alt wie 1813 fr die Pflege der Verwundeten. Begeistert reichte Sddeutschland dem Norden die Bruderhand. Tag und Nacht arbeitete der König mit Bismarck, seiner rechten Hand, dem ehernen Manne von Rath und That, mit Mo ltke, dem kundigen Schlachtenrechner, mit Ro on, dem Kriegsminister und des Knigs treuem Korporal." In 14 Tagen standen 400,000 Mann an der franzsischen Grenze. k. Der Einmarsch in Feindesland erffnete den Siegesreigen ohne Gleichen. Die I. Armee fhrte der alte Steinmetz durch die Rheinprovinz, die Ii. Friedrich Karl durch die Pfalz und die Iii. mit den sddeutschen Truppen der Kronprinz Friedrich Wilhelm durch Baden und Elsass dem Feinde entgegen. Oberfeldherr war der König selbst. Der Kronprinz erfocht den ersten Sieg bei Weienburg

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 223

1899 - Gera : Hofmann
223 schaft und die Vielweiberei ein, sandten Apostel aus und richteten das neue Königreich Jerusalem auf. Endlich wurde die Stadt wiedererobert. Die Urheber des wahnsinnigen Unfugs bestrafte der Bischof mit einem grausamen Tode und ließ ihre Gebeine in eisernen Käfigen am Lambertus- turme aufhängen. Ans den geläuterten Resten der Wiedertäufer haben sich später die friedlichen Mennonitengemeinden gebildet. 12. Luther als leidender und sterbender Greis. Luther hatte nie eine starke Gesundheit gehabt. Viele heftige Krankheitsanfälle suchten ihn heim. Oft meinte er zu sterben und nannte sich schon mit 50 Jahren einen alten, gebrochenen Mann. Die vielen Arbeiten, Kämpfe und Sorgen rieben seine Kräfte auf. Einst schloß er eine Vorlesung an der Hoch- schule mit den Worten: „Unser Herrgott gebe, daß man's nach mir besser mache! Ich kann nicht mehr, ich bin schwach. Bittet Gott, daß er mir ein gutes, seliges Sterbestündlein verleihe!" Luthers letzte Jahre waren durch körperliche Schmerzen und durch den Kummer über die Uneinigkeit und das ungeistliche Leben vieler Protestanten getrübt. Trotz seiner Schwäche und Hinfälligkeit half er überall mit Rat und That. Und wenige Tage vergingen, wo er nicht um eins oder das andere angelaufen wurde. So wurde er von dem Grafen zu Mansfeld nach Eisleben ge- rufen, um einen Streit zu schlichten. Aus der Reise mußte er die aus- getretene Saale bei Halle überschiffen und zog sich dabei eine Erkältung zu. Unter vielen Schmerzen und Anfällen eines alten Übels brachte er gleichwohl das Versöhnungswerk in Eisleben zu glücklichem Ende. Aber seine Kräfte sanken mehr und mehr, und die Schmerzen auf der Brust nahmen zu. Am 17. Februar nachts fühlte er, daß das Ende nahe. Brünstig betete er. Dr. Jonas fragte den Sterbenden: „Wollt ihr, ehrwürdiger Vater, auf Christum und die Lehre des Evangeliums, die ihr verkündet habt, auch sterben?" „Ja!" klang es vernehmlich von den erbleichenden Lippen. Zwischen zwei und drei Uhr am Morgen des 18. Februar 1546 entfloh die unsterbliche Seele. Seine Leiche 1546 wurde unter vielen Thränen und zahlreichem Geleit nach Wittenberg gebracht. In der Schloßkirche schläft die irdische Hülle des gewaltigen Mannes. Eine Metallplatte mit seinem Namen deckt sein Grab, aber ewig bleibt sein Gedächtnis. Melanchthon schloß seine Trauerrede mit den Worten: „Wir wollen ein ewig Gedächtnis dieses unsres lieben Vaters behalten und erkennen und betrachten, daß er ein edel, köstlich und heilsam Werkzeug Gottes gewesen, und wollen seine Lehre mit treuem Fleiß lernen und behalten, daneben auch seine Tugenden uns zum Vor- bild nehmen und denselben nach unserem Maße fleißig Nachfolgen". — Erst nach vielen harten Kämpfen und Kümmernissen fand Melanchthon 1560 seine letzte Ruhestätte an der Seite seines großen Freundes. 1560 13. Die Schweizer Reformatoren Zwingli und Calvin. Gegen den Ablaßhandel, die Sucht des Wallfahrtens und das Reislaufen der Schweizer (die als Söldner in fremde Kriegsdienste traten) eiferte in der Schweiz der Priester Zwingli, erst in Maria Einsiedeln und dann in Zürich. Hier überwand er in einer öffentlichen Dis- putation seine Gegner und bewog den Magistrat zu einer Reformation,

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 239

1899 - Gera : Hofmann
— 239 Wanderung von Niederländern, die ihres Glaubens wegen von den Spaniern vertrieben worden waren. Sein Wahlspruch war: „Gerecht und milde!" 4. Auf Johann Georg folgte sein Sohn Joachim Friedrich (1598 bis 1608). Er erhielt die Vormundschaft über den geisteskranken Herzog Albrecht Friedrich von Preußen und vermählte seinen Sohn Johann Sigismund mit dessen älterer Tochter Anna, sich selbst mit der jüngeren, um weitere Anrechte auf Preußen und Erbansprüche aus Jülich-Berg geltend machen zu können. Er setzte das Ge- heimratskollegium als Beirat des Fürsten ein. Dieses bestand aus acht gelehrten und erfahrenen Männern, die die Einnahmen und Ausgaben, Handel und Gewerbe und das Kriegswesen zu beaufsichtigen hatten. Der oberste Be- amte blieb der Kanzler. Die Bildung beförderte er durch Gründung des Joachimsthalschen Gymnasiums bei dem von ihm begründeten Orte Joachimsthal; später kam es nach *86. Joachim Friedrich. Berlin. Die Einheit der Mark wurde Nach einem gleichzeitigen Stich. (Bürkner.) durch den Geraer Hausvertrag erhalten. Sein Wahlspruch war: „Die Furcht Gottes ist der Weisheit Anfang." Seine wohl- thätige Gattin Katharina legte bei Berlin Meiereien an, ließ die Milch auf dem Molkenmarkte verkaufen und verwandte den Ertrag zu wohlthätigen Zwecken; auch gründete sie die Schloßapotheke, aus welcher die Armen unentgeltlich Arzneien erhielten. 5. Johann Sigismund (1608 bis 1619) war ein gebildeter, ent- schlossener Fürst, der in stürmischen Zeiten das Staatsruder mit Geschick und Festigkeit führte. „Fürgesetzund Volk!" lautete sein Wahlspruch. Als Erbschaft seiner Gattin Anna gewann er die rheinischen Länder Cleve, Mark und Ravensberg. Aber erst der große Kurfürst konnte sie nachmals wirklich in Besitz nehmen. Johann Sigismund trat zum reformierten Bekenntnis über und regte dadurch die lutherischen Märker so auf, daß in Berlin ein Aufruhr erfolgte. Diesen Ausschreitungen setzte der Kurfürst Ruhe und Festigkeit entgegen und blieb dem gewählten Be- kenntnisse treu. Als sein Schwiegervater, der blödsinnige Herzog von Preußen, starb, setzte sich Johann Sigismund sofort in den erblichen Besitz Preußens unter polnischer Lehnshoheit. 1609

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 227

1883 - Berlin : Hofmann
327 Mit unverschmter Zudringlichkeit wiederholte er seine Besuche und Vorschlge, bis der König ihn mit dem Bedeuten abweisen lie: Er habe ihm nichts mehr zu sagen!" Da hallte ein Wut- und Rache-schrei durch ganz Frankreich, und kopflos strzten sich Kaiser und Volk in einen verhngnisvollen Krieg, der Kaiser, um seinen wankenden Thron durch Blt zu befestigen, das Volk, um sein Gelst nach Rache und Kriegsruhm zu befriedigen. Heer und Volk feierte in seinem ber-mute schon den siegreichen Einzug in Berlin, besonders da der fran-zsische Kriegsminister Le Boeuf (spr. l Bs), versichert hatte, da die Rstungen bis auf den letzten Knopf vollendet seien. König Wilhelms Heimkehr von Ems nach Berlin gestaltete sich zu einem Triumphzuge, bei dem Liebe und Vertrauen, Mut und Vaterlandsliebe berall, in den neuen wie in den alten Provinzen, hell aufloderten. Auch Sddeutschland reichte begeistert dem Norden die Hand zum gemein-samen Kampfe, und so hatte der Erbfeind All-Deutschland geeint. Was deutsch war in den fernsten Winkeln der Erde, das jubelte und sandte Gre und Geld. berall klang Maxsch necken brg ers Wacht am Rhein," und das Volk arbeitete wie Anno 1813 fr den Krieg und die Pflege der Verwundeten. Von frh bis spt waren der König, seine rechte Hand Graf Bismarck, der eherne Mann von Rat und That, sein treuer Korporal" Kriegsminister v. Roon und der schweigsame Schlachtendenker v. Moltke thtig. Tag und Nacht trugen die schnaubenden Dampfrosse die Truppen an den Rhein. Die I. Armee fhrte der alte Steinmetz'durch die Rheinprovinz, die Ii. Armee Friedrich Karl durch die Pfalz und die Iii. Armee (mit den sddeutschen Truppen) der Kronprinz durch Baden in das Elsa dem Feinde entgegen; Oberfeldherr war der greise König selbst. Vierzehn Tage nach der franzsischen Kriegserklrung standen 400 000 deutsche Soldaten an der franzsischen Grenze. d. Siege beim Ein marsch in Feindesland. Den Sieges-reigen ohnegleichen erffnete der Kronprinz am 4. August mit der blu-Ligen Erstrmung Weienburgs und des dahinterliegenden Geisberges, wobei den feindlichen General Douay (spr. Du) eine Kanonen-kngel ttete. Bei Wrth wurde am 6. August der Lieblingsheld der Franzosen, Mac Mahou, nach dem zhesten Widerstande und groen Opfern auf beiden Seiten in die Flucht geschlagen. Die sddeutschen Truppen wetteiferten mit den norddeutschen um den Preis der Tapferkeit. Besonders hartnckig war der Kampf in den Weinbergen, die Schritt fr Schritt mit Blut erkauft werden muten. Brennende Drfer, zersplitterte Bume, mit Leichen, Verwundeten, Tornistern, Gewehren, umgestrzten Wagen und Kanonen besete Felder und fliehende Rot-Hosen, hinter denen die wrttembergischen Reiter Hetzjagd machten: das war das Bild des Schlachtfeldes am Ende des heien Tages. Unter den 6000 Gefangenen waren viele afrikanische Turkos und Zuaven 15*
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