Argos nach der Nordküstc des Peloponnes, die nun den Namen Achaia erhielt.
2. Die Auswanderung der Joner, die sich von der Nordküste des Peloponnes zu ihren Stammesgeuossm nach Attika retteten und auch hier zur Übervölkerung und neuen Auswanderung Veranlassung gaben.
3. Die dreifachen überseeischen Wanderzüge:
a) Achäer und Äoler ließen sich nach harten Kümpfen an der Küste Mysiens und auf den Inseln Losbos und Teuedos nieder.
b) Jouer nahmen von der lydischen und karischeu Küste (Milet, Ephesus u. a.) und den Inseln Chios und Samos Besitz.
c) Die Dorer gründeten ans der Insel Rhodns und au der Küste Kariens einen Bundesstaat von 6 Städten.
Kultur in der heroischen Zeit.
1. Dichtkunst. Das heroische Zeitalter hat den größten epischen Dichter, Homer, hervorgebracht. Einzelne Teile seiner Ilias und Odyssee mögen indes schon vor ihm im Munde des Volkes feste Gestalt angenommen haben.
2. Die bildende Kunst mar noch in rohen Ansangen. Merkwürdige Überreste der Bautunst sind die eyklopischen Mauern.
Kinigungsmittek der Kellenen.
Obgleich die Bodcngestaltung Griechenlands eine Anzahl einzelner Staaten geschaffen hatte, so fehlte es doch nicht an Mitteln, die das Gefühl der Zusammengehörigkeit stärkten. Diese waren:
1. Die Sprache. Durch die Einheit der Sprache fühlten sich die Griechen als ein Volk und stellten sich, in der Überzeugung von der Schönheit derselben, den fremd redenden „Barbaren" gegenüber.
2. Die Religion. Ursprünglich wurden die Götter als persöu-lieh gedachte Naturkrüfte aufgefaßt; der hellenische Geist schuf sie aber zu frei waltenden Wesen um. Diesen Untergang der alten griechischen Religion und das Vordringen der neuen stellt die Sage vom Titaueu-kampfe dar.
Die Griechen verehrten 12 Hauptgottheiten.
a) Zens, der Vater der Götter und Menschen, der Herr über die Himmelserscheinungen, das Urbild der Könige aus Erden, bewacht schirmend alle
staatlichen und bürgerlichen Verhältnisse.
1)) Hera, die Gemahlin des Zeus, ist das Ideal der griechischen Gattin
und Hausfrau.
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176
1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren.
2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt.
Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet.
Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.)
Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war
ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt.
1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte.
2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er.
V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Johann_Parricida Johann Friedrich_Ii Friedrich Adolf Albrecht Albrecht Heinrich_Vii Heinrich Heinrich_von_Kärnthen Heinrich Heinrich_Vii Heinrich Johann Johann Heinrich Heinrich Dante_Alighieri V._Ariedrich_von_Österreich
Extrahierte Ortsnamen: Avignon Deutschland Holland Schweiz Schwyz Habsburg Nassau Luxemburg Italien Italien Mailand Neapel
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10. Solothurn, vorzugsweise zum Jura-Gebiete gehörig, ist ein sehr
ergiebiger Kanton, welcher viel Getreide ausführt. Hauptort ist Solothurn
an der Aare, 7050 E., eine freundliche Stadt, in welcher der Bischof von
Basel seinen Sitz hat. Hier starb 1817 der Pole Kosziusko; sein Leich-
nani ward nach Krakau gebracht.
11. Basel ist seit 1833 in zwei von einander unabhängige Landes-
theile geschieden, in Basel-Stadt und Basel-Land.
In Basel-Stadt ist Basel, 45,000 E., der Hauptort; es liegt zu
beiden Seiten des Rheins am Ende der elsässischen, badischen und der
Schweizerbahnen. Basel ist die reichste Handelsstadt der Schweiz; sie besitzt
eine Universität. Die Baseler Leckerli werden weithin verkaust.
In Basel-Land, welches verschiedene gewerbsame Orte zählt, ist Lie«
stal (3900 E.) der Hauptort. Schweizerhall, ergiebige Saline.
12. Schaafhausen, auf dem rechten Rheinufer gelegen, ist ein hüge-
liges, gut angebautes und wohlhabendes Ländchen, welches auch verschiedene
vortreffliche Fabriken besitzt. Schaffhausen (10,300 E.) ist die Vaterstadt
des Geschichtsschreibers Johannes von Müller (-f- 1809). Der Rheinfall
bei Schaffhausen ist berühmt.
13. Appenzell, ein hochgelegenes Alpenland, welches in 2 Landes-
theile geschieden ist, in Außerrhoden mit dem Hauptort Trogeu (2900 E.),
und in Jnnerrhoden mit dem Hauptort Appenzell (3700 E.). Jenes ist
von Protestanten, dieses von Katholiken bewohnt. Die frische Luft und
die vortreffliche Molke zieht viele Fremden herbei. Dabei ist Appenzell ein
äußerst gewerbthätiges Land, und zählt unter seinen Töchtern die geschick-
testen Stickerinnen weit und breit.
14. St. Galleu reicht vom Bodensee bis Züricher- und Wallen-
städter See, und ist theils Hügel-, theils Alpenland. Die Thätigkeit und
Rührigkeit seiner Bewohner und die glückliche Lage an drei Seen, der
Hauptstraße nach Italien und Deutschland, und an verschiedenen Eisen-
bahnen macht St. Gallen zu einem angesehenen Gliede der Eidgenossen-
schaft. Hauptort ist St. Gallen, eine der höchstgelegenen Städte Europa's
mit 16,800 Einw. Bedeutender Verkehr. Eisenbahn nach Zürich, Chur
und dem Bodensee. Das Kloster St. Gallen ist sehr alt und berühmt.
In der Landschaft Toggenburg ist viel Gewerbthätigkeit,im Rheinthal
viel Weinbau. Besuchte herrlich gelegene Badeorte sind Pfävers und Ra-
gatz mit warmen, stoffarmen Quellen.
15. Graubündten, das Vaterland des Rheins, ist ein thälerreiches
romantisches Alpenland, welches durch die Bodenbeschaffenheit auf Vieh-
zucht angewiesen ist. Im nördlichen Rheinthal ist guter Wein, im Süden
gedeihen Kastanien und Maulbeeren. Zwei Kunststraßen über den Splügen
und Bernhardin, vielleicht in Kürze eine Eisenbahn über den Lukmanier,
vermitteln den Verkehr zwischen Italien und Deutschland. Die Bewohner
reden Deutsch, Romanisch und Italienisch. Hauptstadt ist Chur (7550 E.),
Sitz eines Bischofs und der Landesregierung. Im hochgelegenen Engadin-
Thal bieten St. Moritz und Tarasp zwei vorzügliche Heilquellen.
16. Aargau, zu beiden Seiten der Aare und am Rheine gelegen,
wird von den Höhen des Jura durchzogen; es ist ein Ackerbau treibender
Kanton, welchen die Schweizer halb im Scherz, halb im Ernst „den Kul-
turstaat" nennen. Aarau, 5500 E., ist eine nette, gewerbliche Stadt,
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Extrahierte Personennamen: Johannes_von_Müller Moritz Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Solothurn Basel Krakau Basel Basel-Stadt Basel-Stadt Basel Rheins Basel Basel-Land Schaffhausen Schaffhausen Appenzell Appenzell Züricher- Italien Deutschland Chur Toggenburg Rheins Italien Deutschland Chur Rheine
— 292 —
steht, als der betreffende Staat Mitglieder zum Kongreß absendete In der
ganzen Union wird diese Wahl am gleichen Tage vorgenommen; die
Stimmenmehrheit entscheidet. Der Präsident ist zugleich Oberbefehlshaber
des Heeres und der Flotte; er hat zunächst die Beschlüsse des Kongresses
auszuführen, die laufenden Staatsgeschäfte zu überwachen und mit Ein-
willigung des Kongresses Vertrüge und Bündnisse zu schließen, die Be-
amten der Union zu ernennen und dein Kongresse Botschaft zu bringen,
d. h. er muß schriftlich Mittheilungen über die innern und äußern Ver-
Hältnisse der Union machen; denn weder der Präsident, noch seine Minister
haben Zutritt zum Kongreß. Das Kabinet des Präsidenten besteht aus
dem Minister des Staates, der Finanzen, des Kriegs, der Marine, dem
General-Staatsanwalt und dem General-Postmeister. Zur Erhaltuug des
Friedens und der Verfassung besteht noch eine dritte Staatsgewalt, das Buu-
desgericht, welches vom Kongreß und Präsidenten unabhängig ist und über
die Verfassungsmäßigkeit der gefaßten Beschlüsse, Gesetze, über Streitig-
leiten zwischen Unionsstaaten :c. entscheidet. Die Mitglieder des Gerichts
ernennt der Präsident mit Zuziehung des Senats auf Lebenszeit. Ein
stehendes Heer von 32,000 Mann dient nur dazu, die Cadres der ver-
fchiedenen Regimenter im Falle eines Krieges zu bilden; dagegen umfaßt
die Miliz alle Bürger vom 18. bis 45. Lebensjahr mit Ausnahme der
Lehrer, Geistlichen, Richter, Advokaten und Matrosen, und zählt über
2 Mill. Mann. Die Marine zählt ohne die Handelsschiffe 179 größere und
kleinere Kriegsfahrzeuge, welche theils in Häfen der Union, theils in Bra-
silien, theils im Mittelmeere, theils im chinesischen Meere stationirt sind.
In kirchlicher Beziehung herrscht in der Union die nnbeschränk-
teste Freiheit. Die politischen Rechte sind durchaus unabhängig vom reli-
giösen Glanbensbekenntniß, da der Staat über die unzähligen Religions-
Parteien das Oberaufsichtsrecht nicht in Anspruch nimmt und den Ge-
meinden die Erbauung der Kirchen und die Anstellung und Besoldung der
Geistlichen ganz überläßt. In: Allgemeinen ist das amerikanische Volk trotz
der unbeschränkten Religionsfreiheit sehr religiös. Die Zahl der kirchlichen
Sekten wächst mit jedem Jahre; besondere Erwähnuug verdienen hier von
denselben die Mormonen, welche seit 1850 das neue Territorium von
Utah bewohnen. Die Mormonen behaupten, die Gründer und Leiter ihrer
Kirche Hütten von Gott die Sehergabe empfangen und seien im Besitze
neuer Offenbarungen, wodurch das alte und neue Testament vervollstä»-
digt und die Absichten Gottes für die gegenwärtige Welt geoffenbart wür-
den. Sie glauben die Wiedererscheinuug Christi sei nahe; sie nennen sich
die Heiligen der Gegenwart und geben vor, allein über den Inhalt des
alten und neuen Bundes erleuchtet zu sein. Sie ordnen darnach ihre Sitten
und Gebräuche, billigen die Vielweiberei und lehren die Gemeinschaft der
irdischen Güter. Durch diese Lehren sind sie schon oft mit den Regierungen
in Konflikt gekommen, und werden ohne Zweifel noch ernstere Händel an-
fangen, da sie mit Hülfe bekehrter Indianer die Geldaristokratie der Union,
ihre Todfeinde, vernichten wollen. Ihre Apostel reisen mit Traktätlein und
Zeitungen bereits in Europa umher, um neue Anhänger zu gewinnen;
leider ist ihnen dies auch hier und da gelungen.
I. Die sechs nordöstlichen Staaten (Nen-England).
1. Maine, der nordöstlichste Staat der Union, erhebt sich terrassen-
förmig von S. nach N. Die zerrissenen, felsigen Küsten gleichen denen von
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^«selben ;,r setzen Rasch erhob sich der Stier, trug da« Mädchen , ,m -"ef!’e Su und stürzte sich mit solcher Geschwindigkeit hinein das; leder Hilferuf vergeblich war. Er trug sie nach der Insel Kreta und nahm hier ]eute^ göttliche Gestalt wieder an.
Kadmuz Europas Vater Agenor war in Verzweiflung über den Verlust sei-
Sf !Lcs Eueren Kindes und ertheilte seinem Sohn Kadmus den Auftrag, Europa m der ganzen weiten Welt zu suchen und ja nicht heimzukehren, ehe er sie gefunden habe. Kadmns reiste ab, die Schwester aufzusuchen; aber alle Nachforschungen waren vergeblich. Da er nun zudem L^ater nimmer zurückkehren durfte, so fragte er das Orakel um Ratb wo er sich niederlassen und eine neue Heimath gründen solle Er erhielt den Spruch, an dem Orte eine Stadt zu bauen, zu welchem eine Kuh mit einem weißen mondförmigen Flecken ihn leite. Kadmus fand diese und baute Theben inböotien. Die Sage berichtet weiter, seine Gefährten hatten an einer Quelle Wasser schöpfen wollen, seien aber von einem Drachen verschlungen worden. Kadmus habe bierauf ihren Tod gerächt, das Ungeheuer erlegt und auf den Rath der Athene die Hähne desselben m ein naheliegendes Feld gesäet. Aus dieser seltsamen Saat
1 Pt Pit sin ts X* -........... ... Y r r , 1 —
• * / r • . , _ ' / ~ , V Hv M Jl t. H U Wl 4» V 1 l l ^
ztjcheit Gottesdienst und den Gebranch der Buchstaben ein. Später zog er nach Zllyrien, wo er und seine Gemahlin Harmonia in Schlanaen verwandelt wurden. z '
Kni-, ?°j°s o . Unter den Nachkommen des Kadmus ist das Geschick des Königs undjvkastc uljoy und seiner Familie das traurigste; es gab den Dichtern des Alterthums reichen Stoff zu Trauerspielen.
Dem König Lajos, dem Sohne des Labdakos, hatte das Orakel geweissagt, der Sohn seiner Gemahlin Jokaftc werde ihm Thron und L.eben rauben^ und seine eigene Mutter heirathen. Aus Furcht gab er bantnt sein Söhnchen einem Hirten mit dem Befehl es auszusetzen, ihm die Knöchel durchzustecheu und es an einem Baum aufzuhangen. ' Der Hirte empfand Mitleid mit dem zarten Knäblein und gab' es einem L ritten; dieser schaffte es nach Korinth, wo das königliche Ehepaar, skkcn den kinderlos war, Elternstelle an dem unglücklichen Knaben vertrat
Ocdipus aus.uud ihn auferzog. Man nannte, den Kleinen ziim Andenken an die Narben, welche an seinen Füßen zurückgeblieben waren, Oedipus oder Schwellfuß. (Lo wuchs Oedipus an dem Hofe des korinthischen Königs Polybus auf und fühlte sich glücklich, bis ein Freund im Rausche ihm vorwarf, er sei nicht der Sohn des korinthischen Königs, fondern nur ein angenommenes Kind. öcin Stolz war tief gekränkt und als er von feiner vermeintlichen Mutter feine rechte Auskunft erhalten konnte, wandte er sich an das Orakel zu Delphi. Dieses ertheilte ihm die Antwort, er solle die Heimath meiden; sonst werde er seinen Vater erschlagen und leute Mutter heirathen.
Oedipus hielt den Polybus und seine Gemahlin für seine Eltern, niid um jeglichem Unglück vorzubeugen, beschloß er, Korinth nie wieder
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217
welche die Macht der großen Vasallen schwächten, erhob sich mit dem Bürgerstand das königliche Ansehen.
Die Capetinger hatten seit Hugo Capet (987-996) die Sitte beobachtet, r,^crn noch bei ihren Lebzeiten ihre Nachfolger krönen und als Mitregenten anerkennen Zu'h^Haus-lassen. Diesen Grundsatz befolgten sie so lange, bis die königliche Macht ihres Hauses fest genug und gegründet schien, und der Adel das Erbrecht nicht mehr bestritt. Besonders hob der fünfte Capetinger*), Ludwig Vi. (1108—1137), durch Su^e™sb(J** seine Klugheit die königliche Macht. Die Städte, welche durch die Vermehrung des Anl-b-n Handels und der Gewerbe zu größerem iwohlstande gelangt waren, erstrebten einebes R8n'93 selbständige Gerichtsbarkeit und freie Gemeindeverfassungen. Ludwig bestätigte auf den Rath Sugers, des weisen Abtes von St. Denys, die Privilegien der Städte, wenn er auch in seinen eigenen Besitzungen keine selbständigen Städte duldete und nur einzelne Freiheitsbriese gab. Die Städte wählten nun und ihre Räthe, einen Maire und führten die Waffen unter eigenen Anführern, um die ^Smie. Gewalt des Adels abzuwehren und ihre Freiheiten zu behaupten. Auch die Grafen und Herzoge verkauften seitdem ihren Städten solche Rechte, welche der König zu beschützen bereit war. Dadurch hob sich das Ansehen des Königs und die Macht des Bürgerstandes, die Kraft des Adels nahm dagegen ab. Ludwig Vii. (1137—E-Länder 1180) war bereits mit Eleonore, der Erbin von Guienne und Poitou, vermählt, tin
als er den Thon bestieg. Er ließ sich 1152 von ihr scheiden, worauf Eleonore den Herzog der Normandie, Heinrich Plantagenet**), den Enkel Wilhelms des Cr-oberes, welcher von seinem Vater Anjou, Maine und Touraine und von seiner Mutter die englische Krone erbte, heirathete. Durch diese Heirath empfing Heinrich noch die Gascogne, Guienne und Poitou und besaß seitdem in Frank-^ s,«ht dem reich mehr Gebiet als sein Lehnsherr, der König. Dies Misverhältnis gab die Der-anlassung zu langwierigen Kämpfen zwischen Frankreich und England. Ludwig Vii. Macht nach, betheiligte sich auch am zweiten Kreuzzug (1147).
Sein Nachfolger Philipp Ii. August (1180—1223) suchte den Fehler seines Vaters wieder gut zu machen, indem er die Macht des englischen Königs in Frank- des Vaters reich brach. Richard Löwenherz und Johann ohne Land verloren nach und Toi®ertegut nach die Normandie, Anjou, Poitou, Maine und Touraine. Seine Er- zu machen, folge hoben auch die Macht des Königthums im Innern. Ludwig Viii. bestieg (1223—1226), ohne nach der bisher üblichen Sitte bei Lebzeiten des Vaters gekrönt zu fein, vermöge des Erbrechts den Thron.
Die Regierung Philipps Ii. und Ludwigs Viii. ist durch die Verfolgung der Die Waldenser und Albigenser bekannt. Peter Waldus, Kaufmann zu Lyon,^Waläns-r hatte um 1170 einen apostolischen Verein zur Predigt des reinen Evangeliums unter dem Landvolke gestiftet. Die Anhänger desselben, Waldenser genannt, welche allmählich andere Grundsätze von der Stellung der Geistlichen in der Gemeinde, von der Beichte, vom Ablaß, von der Verehrung der Reliquieu und Anrufung der Heiligen rc. aufstellten, als die römische Kirche lehrte, wurden von den Päpsten und
*) Hugo Capet (987—996), Robert I. (996—1031), Heinrich I. (1031-1060) und Philipp I. (1060—1108 sind die 4 ersten Capetinger.
**) Heinrich I., welcher 1135 ohne rechtmäßige männliche Erben starb, war der dritte Sohn Wilhelms des Eroberers. Seine Tochter Mathilde war die Gemahlin Gottfrieds von Anjou, welcher von der Gewohnheit, einen blühenden Ginsterzweig (plante de genet) an seinen Helm zu stecken, Plantagenet hieß, und die Mutter Heinrichs Ii.
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Extrahierte Personennamen: Hugo_Capet Ludwig_Vi Ludwig Ludwig Ludwig Denys Ludwig_Vii Ludwig Guienne Heinrich_Plantagenet** Heinrich Enkel_Wilhelms_des_Cr-oberes Wilhelms Heinrich Heinrich Ludwig_Vii Ludwig Philipp_Ii Philipp August Richard_Löwenherz Johann Ludwig_Viii Ludwig Philipps Ludwigs Peter_Waldus Hugo_Capet Heinrich_I. Philipp_I. Heinrich_I. Heinrich_I. Wilhelms Wilhelms Mathilde Gottfrieds_von_Anjou Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Maine Frank-^ Frankreich England Frank- Maine Lyon
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Extrahierte Personennamen: Landenberg Werner_Stauffacher Albrecht_I. Johann_von_Schwaben Johann Johann Johann Rudolf_von_Palm Rudolf Rudolf_v Rudolf Konrad_v Konrad Albrecht Albrecht Johann Johann Albrecht Albrecht
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Jphigenia war von Artemis schon vor vielen Jahren, als sie das ^u«b holt Unrecht ihres Vaters in Anlis mit dem Opfertode sühnen sollte, in emer^S'^. Wolke nach Tauris entführt worden. Im Tempel der Göttin fand sie der König Thoas und machte sie zur Priesterin der Artemis. Als solche mußte sie, wie os die Sitte der Barbaren mit sich brachte, jeden Fremdling, welcher das Land betrat, der Göttin opfern. Vom Könige und Volke gleich hochgeachtet, hatte Jphigenia schon eine geraume Zeit ihres traurigen Amtes gewartet, als man ihr eines Tages zwei Fremdlinge brachte, welche man am Strande gefangen genommen hatte. Es war Orest mit Pylades, seinem treuen Freunde und Begleiter. Schon standen die Jünglinge am Opferaltare, und eben schickte sich die Priesterin an, dem Orestes die langen Haarlocken abzuschneiden, als dieser die bedeutungsvollen Worte ausrief: „So starb auch meine Schwester Jphigenia in Aulis." Jphigenia drang mit Fragen in die Fremdlinge und erfuhr ihre Herkunft, ihr Vaterland und Agamemuons herbes Schicksal. Ergreifend war das Wiedererkennen, das Bruder und Schwester erlebten; es ward beiden klar, daß der Orakelspruch nicht die Schwester Apollo's, sondern des Orestes gemeint habe.
Thoas, der König von Tauris, gestattete Jphigenia, mit Orest und Pylades in die theure Heimath zurückzukehren, wo Orest fortan ruhig und glücklich als Herrscher von Argos lebte, bis er an dem Bisse einer Schlange verschied. Jphigenia widmete ihr Leben dem Tempeldienste der Artemis, Elektra reichte Pylades ihre Hand.
8 8.
Die Wanderung der Herakliden.
Amphitryon, König von Tirynth in Argolis, der Vater des Herakles, war ^etaroben seines Thrones durch den Herrscher von Mycenä beraubt worden; alle 93emü= ^roponnct Hungen seiner Nachkommen, derselben wieder zu erobern, hatten keinen Erfolg gehabt. Endlich gelang das Unternehmen drei Nachkommen des Herakles, den Herakliden Temenns, Kresphontes und Aristodemus, welche 80 Jahre nach dem Falle Troja's mit einem größtentheils aus Dorern bestehenden Heere in den Peloponnes eindrangen, um denselben zu erobern. Die vor ihnen fliehenden Achaier verdrängten die Ionier, die nach Kleinasien auswanderten, aus dem nördlichen Theil der Halbinsel, der von da an den Namen Achaia führte. Arkadien ward nicht von ihnen unterworfen. Den Rest des Peloponnes theilten sie durch das Loos, wobei Argolis, Messenien und Lakonien den drei Herakliden zufielen. Außer diesen drei Staaten waren auch Phlius, Sicyon, Korinth dorische, wenn auch nicht rein dorische Gemeinden.*) Lakonien erhielten nach dem Tode des vom Blitze erschlagenen Aristodemus seine Zwillingssöhne Prokles und Eurysthenes» seit dieser Zeit herrschten in Sparta zwei Könige aus dem Stamme der Prok-liden und Ägiden; die Letzteren führten ihren Namen von Agis, dem Sohne des Eurysthenes.
*) Aus den Aetolern, die mit den Dorern nach dem Peloponnes gekommen waren, und den Ureinwohnern bildete sich ein neuer Stamm in Eli5,
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61 —
schaftlichen Tempel der Diana spartanische Jungfrauen und erschlugen den König, welcher sie zurückforderte. Ebenso wird erzählt, es habe ein Spartaner einen vornehmen Messenier um die ihm anvertraute Herde betrogen und sogar dessen Sohn ermordet. Als der Messenier keine Genugthuung erhalten konnte, habe er jeden Spartaner, der ihm begegnete, ermordet, und Sparta vergeblich die Auslieferung des Mörders verlangt. Die Spartaner eröffneten durch die Besetzung einer messenischen Stadt den Krieg (743—723) und verwüsteten das Land. Erst im 5. Jahre des Krieges kam es zu einer mörderischen Schlacht; beide Theile erlitten große Verluste. Die Messenier, durch Seuchen und Unglücks- ^ Draw fälle aller Art geschreckt, zogen sich in die Bergveste Jthome zurück und befragten das Orakel, was zur Rettung Meffeniens zu thun sei. Sie Jüngftau! erhielten den Spruch:
„Aus b,em Geschlechte des Aexytos fordert das Loos eine Jungfrau;
„Gib sie des Unterreichs Göttern, und retten magst du Jthome."
Das Loos traf eine edle Jungfrau; sie entfloh mit ihrem Vater «nstod-mur nach Sparta. Da bot Aristodemus,ein Sprößling des königlichen Hauses, opferl seine Tochter zum Opfer an, und als ihr Bräutigam sich dem Opfer widersetzte, erstach sie der Vater. Dadurch wurden die Spartaner ent-muthigt und verloren die folgende Schlacht, welche der zum Könige erwählte Aristodemus lieferte. Im 20. Jahre des Krieges befragten die Messenier abermals das Orakel und erhielten nun folgenden Spruch:
„Wer Dreifüße zuerst an des Zeus Altar in Jthome „Stellet im Kreise umher, an der Anzahl zehen mal zehen,
„Dem gibt Gott mit dem Ruhme des Kriegs die messenischen Fluren."
Diesen Spruch erfuhren die Spartaner. Ein Bürger verfertigte «erg-mich 100 kleine thönerne Dreifüße, schlich sich als Waidmann verkleidet in die Stadt und stellte sie in dem Tempel auf. Durch diese List geriethen die Messenier in große Bestürzung; unheilbringende Anzeichen verkündeten den nahen Fall der Stadt. Aristodemus, durch unheilvolle Traumbilder geschreckt, tödtete sich aus Verzweiflung auf dem Grabe seiner Tochter. Jthome fiel; die Messenier mußten seitdem die Hälfte der Ernte nach Sparta abliefern.
37 Jahre lang ertrugen dies die Messenier; da scharten sie sich aufs^lte-r^ Reite unter das Banner eines königlichen Jünglings Aristomenes nndim 2. m-ss-m-fanden auch Beistand bei ihren Nachbarn. Um die Spartaner zu schrecken,^" hing Aristomenes heimlich-im Tempel der Athene zu Sparta einen Schild aus der spartanischen Beute mit der Inschrift auf: „Aristomenes weiht diesen Schild der Göttin als Zeichen des Sieges über die Spartaner."
Diese fragten das Orakel um Rath und erhielten die Antwort, sie sollten sich von den Athenern einen Führer erbitten. Athen schickte ihnen einen Jugendlehrer, den lahmen Tyrtäus, welcher durch seine herrlichen Kriegslieder den Muth der Spartaner neu belebte. Aber nichts destoweniger siegten die Messenier. Darnach vernahm Aristomenes, daß die spartanischen Frauen im Tempel der Demeter ein Fest begingen; er brach mit seinen
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Germane^ ^^igion der alten Germanen ist uns durch die Edda eines gewissen Danach bet niynb bekannt geworden. Man versteht darunter eine Sammlung der schönsten ger-Edda-Saq-. manischen Lieder von den Göttern und Helden, welche Priester auf Island sammelten und die Sämnnd ins Lateinische übersetzte. Später sammelte Snorro Sturleson solche Götter- und Heldensagen in Prosa und Poesie, die jüngere Edda.
Die Götter _ Die Germanen verehrten ihre Götter, von welchen sie sich keine Silber machten, Germanen. nic^ Tempeln, sondern in dunklen Hainen. Der unsichtbare, allwaltende Gott hieß Allvater, Wodan (Odin); ihn unterstützten die 12 Äsen oder Haup t-götter. Seine Gemahlin war Frigga, die Beschützerin der Ehe, der Familie und des häuslichen Glückes und die Mutter Thors, des Donnergottes, und Zios, des Kriegsgottes. Thor führt einen Hammer, gebietet über Regen und Wolken und fündet sich durch Donner und Blitz. Der Gott des Friedens und der Fruchtbarkeit hieß Freyr, der Gott des Lichtes und der Wahrheit Baldur; Loki der des Lngs und der Falschheit. Sonne und Mond wurden ebenfalls verehrt; ebenso auch die Mutter Erde, Hertha oder Nerthus; auch Helden und weise Frauen, welche die Gabe besaßen, Glück und Unglück vorherzusagen, Schwanenjungsrauen, Alrunen u. s. tu. hielten sich in Wäldern, auf Bergen, an Flüssen, Quellen und Seen auf, und man erwies ihnen göttliche Verehrung. Untergeordnete Wesen waren Zwerge, Elbe, Nixen. Den schlauen, flinken Zwergen gegenüber standen unbeholfene, boshafte Riesen; man nannte sie Hennen oder Hünen.
Der Tod im Kriege galt den Germanen als der ehrenvollste. Durch die Walkyren lud sie Odin nach Walhalla, wo sie zechten und an den Kampfspielen der Götter theil« nehmen durften. Wer den Heldentod nicht starb, der wanderte in das freudenlose Reich der bleichen Heia. Menschenopfer waren nicht selten bei den alten Germanen int Gebrauche.
Die Einen abgeschlossenen Priesterstand kannten die Germanen nicht; jeder freie Mann
heen "keine Priester seines Hauses, der Aelteste war Priester der Gemeinde. Weil nach der Priesterkaste. Borstellung unserer Vorfahren den Frauen etwas Heiliges innewohnte, so wurden sie häufig mit dem Amte bet Priester betraut. Sie mußten baun nicht bloß opfern, fonbern, wie das Beispiel der Velleba zeigt, auch die Zukunft vorhersagen und die Kranken heilen.
Vorliebe der Schon frühzeitig zeigten die Germanen Vorliebe zu Liedern und Gesängen, welche German«, die Thaten berühmter Helden verherrlichten. Tacitus nennt die Lieber von Tuisko und beffen Sohn Mannus, bett fabelhaften Stammvätern der Germanen, die einzigen geschichtlichen Denkmäler des Lattbes, und von Arminius dem Cherusker berichtet er: "Ihn besingen die Lieber seines Volkes!" Mit Gesang feierten sie ihre Gelage, mit Gesang zogen sie in bett Kampf. Aus dem stärkeren ober schwächeren Klang des Schlachtgesangs schlossen sie auf den Ausgang des Kampfes, und beswegen hielten sie auch bei Anstimmung ihres Gesanges den hohlen Schitb vor den Mund,
um den Schall dröhnender zu machen.
Sagenkreise Die Thaten der alten Germanen und ihrer Fürsten, welche zur Zeit der Völker-
„on Wanderung sich auszeichneten, sind in den alten Epen besungen. Es sind
Attila, ^ Der Hunnenkönig Attila (Etzel), in dessen Umgebung Walther von Aquitanien, Rüdiger von 33 echt ant, Jrnfried vonthü ringen und andere auftreten (der hunnische Sagenkreis).
Günther. . ^ Die Burgundifchen Königsbrüder Günther, Gernot und Giselher mit
ihrer Mutter Ute, ihrer Schwester Ehrimh itde, ihren Dienstmannen Hagen, Volker und Dattkwart, mit Günthers Gemahlin B rnn h ilbe, und bereit früherem Verlobten, dem hörnernen Siegfried (burgundischer Sagenkreis).
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