46
von Reichenau an nur mit kleineren Flößen befahren. Bei Stein
verläßt der Rhein den Bodensee; und indem er nun den Iura
durchblickt, bildet er den 70' hohen Rheinfall von Schaffhausen,
den großen Laufen; nur noch einmal wird hiernach die Schifffahrt
auf ihm unterbrochen, nämlich bei Laufenburg durch den kleinen
Laufenfall, welcher im Gegensatz zuin großen bei Schaffhausen so
genannt wird. Bei der Stadt Basel endet der Oberlauf des Rheins,
und der durch seine Stromspaltungen und Inselbildungen ausge-
zeichnete Mittellauf beginnt. Im Mittellauf des Rheins liegen
bald links, bald rechts von Süden nach Norden die Städte Straß-
burg , Speier, Mannheim, Worms, Mainz und Biebrich. Bei
Bingen, wo er das niederrheinische Schiefergebirge in eingeeng-
tem Thalbette durchbricht, beginnt endlich fein Unterlauf, welcher
durch seine wunderherrliche Umgebung im Rheingau, die volksbeleb-
ten Städte am Ufer und ein vielgegliedertes Delta ausgezeichnet
ist. Kaun: hat nämlich der Rhein die holländische Grenze erreicht,
so spaltet er sich in
die Waal
fällt nach mehre-
ren Stromspal-
tungen, welche
zum Leck und zur
Maas führen, in
die Nordsee.
und in den Rhein
Ml
Rhein
Leck
krummen Rhein
fällt in die
Zuydersee.
fällt in die
Nordsee.
alten Rhein
fällt in die
Nordsee.
Vecht
mündet in die
Zuydersee.
Im Unterlaufe des. Rheins sind zu merken Coblen;, Boiln, Cöln,
Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, am krummen Rhein Utrecht,
am alten noch Leyden. Von den vielen Zuflüssen des Rheins mer-
ken wir nur die wichtigsten, nämlich:
1. die Thur entsteht oberhalb
Wildhaus im Kanton St.
Gallen;
2. die Aare entströmt den bei-
den Aargletschern auf der
Grimsel, durchfließt den Brien-
zer- und Thunersee, und
mündet bei dem schweizerischen
Coblenz. An ihr liegen ins-
besondere die schweizerischen
Hauptstädte Bern, Solothurn
und Aarau. Von ihren vie-
len schweizerischen Zuflüssen
merke nur:
a. den Gieß-
bach im
berner Ober-
land vom
Faulhorn;
a. die Reuß
vom St.
Gotthardt,
welche den
Luzerner-
1. die P l e s s u r entfließt den
beiden Erosaseen in der Chu-
rer Alp;
2. die Landquart entströmt
dem Selvretta Gletscher zu-
oberst im Prättigau;
3. die badische Kinzig kommt
vom Schwarzwalde;
4. die Murg desgleichen;
5. der Neckar entspringt auf
der Terasse von Schwaben,
fließt an Tübingen, Heilbronn,
Heidelberg und Mannheim
vorüber, und nimmt rechts
vom schwäbischen Iura Kocher
und Iaxt aus;
6. der Main entsteht am Fich-
telgebirge aus 2 Quellen, dem
weißen und rothen Maiil,
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50___________
362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
176
1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren.
2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt.
Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet.
Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.)
Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war
ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt.
1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte.
2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er.
V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Johann_Parricida Johann Friedrich_Ii Friedrich Adolf Albrecht Albrecht Heinrich_Vii Heinrich Heinrich_von_Kärnthen Heinrich Heinrich_Vii Heinrich Johann Johann Heinrich Heinrich Dante_Alighieri V._Ariedrich_von_Österreich
Extrahierte Ortsnamen: Avignon Deutschland Holland Schweiz Schwyz Habsburg Nassau Luxemburg Italien Italien Mailand Neapel
48
eine der Hauptursachen ihrer zunehmenden politischen Schwche. Begrndet war dieser Partikularismus allerdings in der durch Berg und Meer bedingten Zerspaltung des Landes in kleine Landschaften. Die Enge derselben hat ferner dazu beigetragen, da die durch Handel und Seefahrt rasch aufblhenden Städte zeitig das Ubergewicht der das platte Land gewannen: es fehlten weite Flchen, in denen ein krftiger Bauernstand und ein mchtiger Landadel, die konservativen (conservare = bewahren, erhalten) Elemente staatlicher Ent-Wicklung, sich frei entfalten und ausleben konnten. Als daher den griechischen Stadtstaaten zum erstenmal ein Fichenstaat gegenbertrat, der ihnen zwar an Kultur und Geistesbildung nachstand, an politischer Kraft aber berlegen war, mute ihre staatliche Selbstndigkeit gefhrdet erscheinen. Dieser Flchen-staat war Mazedonien.
Nrdlich von Thessalien gelegen, ist Mazedonien das Gebiet breiter Flutler, deren grtes das des Strymon ist. Die Mndung der Flsse weist das Land auf das gische Meer und auf die Teil-nhme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Knigtum; ein kriegerischer Adel und ein freier Bauernstand waren die Grund-Pfeiler seiner Kraft. Nach langen Parteikmpfen kam im Jahre 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend hatte er als Geisel im Hause des Epaminondas in Theben gelebt und hier griechische Bildung, aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen gelernt. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er ungewhnliche Schlauheit und Energie. Er sttzte sich auf ein gut geschultes Heer, das dem griechischen nachgebildet war, (mazedonische Phalanx, eine 1216 Mann tiefe, in langer Front aufgestellte, fest geschlossene Truppenmasse) und suchte sich in die griechischen Hndel einzumischen, indem er sich als Friedensvermittler aufspielte.
Gelegenheit dazu bot ihm zunchst der heilige Krieg gegen Phocis, 355346. Die Phocier hatten Lndereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und wurden eine gefhrliche Macht. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Mazedonien zu Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnckigem Widerstande. Als er aber durch die Thermopylen nach Hellas vordringen wollte, traten ihm die Athener erfolgreich entgegen. Er begngte sich mit Thessalien als dem bergangslande nach Hellas. Die Phocier wurden zur Zahlung von 60 Talenten verurteilt, und Philipp erhielt ihre beiden Stimmen im Amphiktyomnbunde.
Philipp verfolgte neben der Eroberung Griechenlands vor allem das Ziel, freien Zugang zum gischeit Meere zu erlangen und zu diesem Zwecke die griechischen Städte auf der Halbinsel Chalcidice zu besetzen. Der Fall des mchtigen Olynth enthllte seine Absichten den Athenern; das Haupt der Patriotenpartei, Demosthenes, fand Gehr beim Volke, und man entschlo sich zu einer krftigeren Abwehr der drohenden Gefahr. Demosthenes, 384 geboren, war der Sohn eines
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Mazedonien Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp
Europa.
123
hierauf fließt sie gegen Wnw. (parallel
mit Bodensee und Rhein);
2. die Aare entströmt den beiden Aar-
gletschern in der Nähe der Grimsel,
durchfließt in der Richtung gegen Nw.
das H aslith al und sodann denbrienzer
und Thuner See (die zusammen einen
Bogen gegen S. machen, dazwischen
Jnterlaken). Von Thun aus fließt
sie gegen Nnw. weiter bis unterhalb
der Bundeshauptstadt Bern, dann West-
lich bis zur Saanemündung, hierauf
an Solothurn, Aarburg, Ölten und
Aar au vorüber gegen No. bis zur Reuß-
Mündung bei Brugg (hier auch die
Ruinen der Habsburg); zuletzt ist die
Richtung gegen N. bis zur Mündung
bei Waldshut. Die Aare ist für kleine
Fahrzeuge schiffbar. Von ihren Zuflüssen
sind zu erwähnen:
a. diesaane,vom
Berner O der-
land; Richtung ge-
genn., Winkel gegen
Sw.; zuletzt gegen
Nnw. an Frei-
burg vorüber;
b. diezihl, welche
unter dem Namen
Orbe gegen No.
znmneuenburger
See (Mündung bei
Werdon) geht. Am
Neuenbnrger
(Neuchämer) See
liegt im Nw. Neu-
chätel, im Sw.
Granson(Siegder
Schweizer überkarl
den Kühnen 1476);
im No. mündet der
Ausfluß des Sees
von Murten (Sieg
derschweizer1476).
Hieraus durchfließt
der Fluß noch den
Bieler See.
a. die Berner
Emmen entspringt
im N. des Brienzer
Sees; Richtung ge-
gen Nw. durch die
schweizer Hochebene,
znrmündung unter-
halb Solothurn;
b. der Ausfluß
des Sees von Sem-
pach (Sieg 1386);
c. die Renß, vom
St. Gotthard;
Richtung gegen No.
bis Andermatt,
dann gegen N. bis
zur Mündung in
denvierwaldstät-
ter See unterhalb
Altors(b.flüelen).
Der Vierwald-
stätter See, 5
Onadratmeil. groß,
heißt in seinem süd-
lichen, großartigsten
Teile Urner See
(bisbrnnnen);der
3. die Jll, vom Rhätikon; Rich-
tnng gegen Nw. (durch das Monta-
soner Thal und an Feldkirch vor-
über); '
4. die Wiese, vom Feldberg im
Schwarzwalde; Richtung gegen Sw. bis
zur Mündung gegenüber Basel;
5. die Elz, aus dem Schwarzwalde,
macht einen Bogen gegen N. und fließt
dann nordwestlich. Sie nimmt links
die Treisam auf, welche am Feldberg
entspringt, durch das wildromantische
Höllenthal und an Freiburg im Breis-
gau vorüber fließt. (Kanal vom Rhein
bis Freiburg);
6. die badische Kinzig, vom
Schwarzwald; Richtung gegen Nw. an
Offen bürg vorüber bis zur Mündung
bei Kehl (Schwarzwaldbahn von Offen-
bürg auf Donaueschingen); sie ist flößbar;
7. die Murg, aus dem nördlichen
Schwarzwalde; Richtung gegen Nw. an
Rastadt vorüber; sie ist flößbar;
8. der Neckar, aus dem Winkel zwi-
schen dem Schwarzwalde und schwä-
bischen Jura (in der Nähe von Rott-
weil); Richtung erst gegen N. bis ins
hohenzollersche Gebiet; dann gegen Ono.
(an Tübingen und Reutlingen vor-
über); einen Winkel gegen O. an der
Filsmündung (an Eßlingen vor-
über bis Cannstadt, in der Nähe von
Stuttgart); hierauf gegen N. an Mar-
bach (Schiller), Heilbronn und der
Mündung von Kocher und Jagst (bei
Wimpfen) vorüber bis Eberbach; zu-
letzt ziemlich gegen W. an Heidelberg
vorüber bis zur Mündung bei Mann-
heim. Schiffbar ist er von Cannstadt
an. Von links empfängt der Neckar
die flößbare Enz vom Schwarzwalde
(gegen N. bis Pforzheim, dann gegen
O.; rechts nimmt sie die flößbare Na-
gold auf). Von rechts fließen dem
Neckar außer Fils (Göppingen; Eisen-
bahn Stuttgart-Ulm) namentlich der
Kocher (Schwäbisch-Hall) und die
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TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
45 —
Mittelrhein drei kleinen Seen des Lukmaniers, und der
Hinterrhein dem Rheinwald-Gletscher am Vogelberg.
Bei dem Dorf und Kloster Dissentis vereinigen sich Vorder-
und Mittelrhein, 15 Stunden später tritt auch der Hinterrhein
bei dem Schlosse Reichenau hinzu. Der vereinigte Rhein fließt
nun in vorzugsweise nördlicher Richtung an Chur und kleineren
Städten vorbei und füllt bei Rheineck in den Bodensee (das
schwäbische Meer). Bis hierher wird der Rhein von Reichenau
an nur mit kleineren Flößen befahren. Bei Stein verläßt der
Rhein den Bodensee; und indem er nun den Jura durchbricht,
bildet er den 70' hohen Rheinfall von Schaffhausen, in
der Volkssprache der große Laufen genannt; nur noch einmal
wird hiernach die Schifffahrt auf ihm unterbrochen, nämlich bei
Laufenburg durch den kleinen Laufenfall, welcher im
Gegensatz zum großen bei Schaffhauseu so genannt wird. Bei
der Stadt Basel endet der Oberlauf des Rheins, und der durch
feine Stromspaltungen und Jnselbildungen ausgezeichnete Mittel-
lauf beginnt. Im Mittellauf des^ Rheins liegen bald links, bald
rechts von Süden nachnorden die Städte Str a ßbu rg , Spei er,
Mannheim, Worms, Mainz und Biebrich. Bei Bingen,
wo er das niederrheinische Schiefergebirge in eingeengtem Thal-
bette durchbricht, beginnt endlich sein Unterlauf, welcher durch
seine wunderherrliche Umgebung im Rheingau, die volksbe-
lebten Stüdte am Ufer und ein vielgegliedertes Delta ausgezeich-
net ist. Kaum hat nämlich der Rhein die holländische Grenze
erreicht, so spaltet er sich in
die Waal und in den Rhein
Ml
fällt nach mehreren
Stromspciltungen,
welche zum Leck und
zur Maa s führen,
in die Nordsee.
Rhein
fällt in die
Zuyderfee.
Leck
fällr in die
Nordsee.
krummen Rhein
Im Unterlaufe des Rheins sind
Cöln, Düsseldorf, Wefel
krummen Rhein Utrecht, am
vielen Neben- und Zuflüssen des
tigsten, nämlich:
1. die Th ur entsteht oberhalb Wild-
Haus im Kanton St. Gallen;
2. die Aare entströmt den beiden
Aargletschern aus der G r i m f e l,
durchfließt den Brienzer - und
Thunerfee, und mündet bei
dem schweizerischen Coblenz.
An ihr liegen insbesondere die
schweizerischen Hauptstädte Bern,
Solothurn und Aarau. Von
ihren vielen schweizerischen Zu-
flüssen merke nur:
alten Rhein
fällt in die
Nordsee.
Vecht
1.
2.
mündet in die
Z u yd er s e e.
zu merken: Coblenz, Bonn,
, Emmerich, Arn heim, am
alten noch Lehden. Von den
Rheins merken wir nur die wich-
die Plessur entfließt den bei-
den Erosaseen in der Churer
Alp;
die Landquart entströmt dem
Selvretta-Gletscher zuoberst im
Prättigau;
die badische Kinzig kommt
vom Sch warzwalde;
die Murg desgleichen;
der Neckar entspringt aus der
Terrasse von S ch w a b e u, fließt
an Tübingen, Heilbronn,
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— 122 —
10. Solothurn, vorzugsweise zum Jura-Gebiete gehörig, ist ein sehr
ergiebiger Kanton, welcher viel Getreide ausführt. Hauptort ist Solothurn
an der Aare, 7050 E., eine freundliche Stadt, in welcher der Bischof von
Basel seinen Sitz hat. Hier starb 1817 der Pole Kosziusko; sein Leich-
nani ward nach Krakau gebracht.
11. Basel ist seit 1833 in zwei von einander unabhängige Landes-
theile geschieden, in Basel-Stadt und Basel-Land.
In Basel-Stadt ist Basel, 45,000 E., der Hauptort; es liegt zu
beiden Seiten des Rheins am Ende der elsässischen, badischen und der
Schweizerbahnen. Basel ist die reichste Handelsstadt der Schweiz; sie besitzt
eine Universität. Die Baseler Leckerli werden weithin verkaust.
In Basel-Land, welches verschiedene gewerbsame Orte zählt, ist Lie«
stal (3900 E.) der Hauptort. Schweizerhall, ergiebige Saline.
12. Schaafhausen, auf dem rechten Rheinufer gelegen, ist ein hüge-
liges, gut angebautes und wohlhabendes Ländchen, welches auch verschiedene
vortreffliche Fabriken besitzt. Schaffhausen (10,300 E.) ist die Vaterstadt
des Geschichtsschreibers Johannes von Müller (-f- 1809). Der Rheinfall
bei Schaffhausen ist berühmt.
13. Appenzell, ein hochgelegenes Alpenland, welches in 2 Landes-
theile geschieden ist, in Außerrhoden mit dem Hauptort Trogeu (2900 E.),
und in Jnnerrhoden mit dem Hauptort Appenzell (3700 E.). Jenes ist
von Protestanten, dieses von Katholiken bewohnt. Die frische Luft und
die vortreffliche Molke zieht viele Fremden herbei. Dabei ist Appenzell ein
äußerst gewerbthätiges Land, und zählt unter seinen Töchtern die geschick-
testen Stickerinnen weit und breit.
14. St. Galleu reicht vom Bodensee bis Züricher- und Wallen-
städter See, und ist theils Hügel-, theils Alpenland. Die Thätigkeit und
Rührigkeit seiner Bewohner und die glückliche Lage an drei Seen, der
Hauptstraße nach Italien und Deutschland, und an verschiedenen Eisen-
bahnen macht St. Gallen zu einem angesehenen Gliede der Eidgenossen-
schaft. Hauptort ist St. Gallen, eine der höchstgelegenen Städte Europa's
mit 16,800 Einw. Bedeutender Verkehr. Eisenbahn nach Zürich, Chur
und dem Bodensee. Das Kloster St. Gallen ist sehr alt und berühmt.
In der Landschaft Toggenburg ist viel Gewerbthätigkeit,im Rheinthal
viel Weinbau. Besuchte herrlich gelegene Badeorte sind Pfävers und Ra-
gatz mit warmen, stoffarmen Quellen.
15. Graubündten, das Vaterland des Rheins, ist ein thälerreiches
romantisches Alpenland, welches durch die Bodenbeschaffenheit auf Vieh-
zucht angewiesen ist. Im nördlichen Rheinthal ist guter Wein, im Süden
gedeihen Kastanien und Maulbeeren. Zwei Kunststraßen über den Splügen
und Bernhardin, vielleicht in Kürze eine Eisenbahn über den Lukmanier,
vermitteln den Verkehr zwischen Italien und Deutschland. Die Bewohner
reden Deutsch, Romanisch und Italienisch. Hauptstadt ist Chur (7550 E.),
Sitz eines Bischofs und der Landesregierung. Im hochgelegenen Engadin-
Thal bieten St. Moritz und Tarasp zwei vorzügliche Heilquellen.
16. Aargau, zu beiden Seiten der Aare und am Rheine gelegen,
wird von den Höhen des Jura durchzogen; es ist ein Ackerbau treibender
Kanton, welchen die Schweizer halb im Scherz, halb im Ernst „den Kul-
turstaat" nennen. Aarau, 5500 E., ist eine nette, gewerbliche Stadt,
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Johannes_von_Müller Moritz Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Solothurn Basel Krakau Basel Basel-Stadt Basel-Stadt Basel Rheins Basel Basel-Land Schaffhausen Schaffhausen Appenzell Appenzell Züricher- Italien Deutschland Chur Toggenburg Rheins Italien Deutschland Chur Rheine
29
Hälften geschieden. Die eine, das Stadium, war 600 Fuß lang und diente zu den Wettkämpfen zu Fuß; die andere, das Hippodrom, war für die Wagenkämpfe bestimmt. Mit Sonnenaufgang nahmen die Spiele ihren Anfang. Mit Del gesalbt traten die Athleten auf den Kampfplatz und schwuren laut zu den Göttern, daß sie sich zehn Monate lang zu den Kampfspielen vorbereitet und ein unbescholtenes Leben geführt hätten. Darauf begann der Wettlauf. Wer zuerst das Ziel erreichte, dessen Name und Vaterland wurde laut ausgerufen und von den Zuschauern, die rings herum saßen, mit donnerndem Jubel wiederholt. Im Hippodrom mußten die muthigen Kämpfer ein Zwei- oder Viergespann durch die Bahn und geschickt und gewandt um zwei Spitzsäulen fahren, welche am Ziele standen. Auf das Wettrennen folgte das Ringen, der Faustkampf und das Werfen mit dem Diskus, einer metallenen Scheibe. Ein Olivenkranz war des Siegers ehrenvoller Lohn. Lauter Beifall ertönte zu Ehren der Sieger^ an deren Ruhm die Heimath Theil nahm. Sie wurden besungen, auf festlichen Wagen herumgeführt und der jauchzenden Volksmenge gezeigt; man gab ihnen festliche Gelage verherrlichte sie in Liedern und errichtete ihnen Statuen.
Aber auch zu musischen Kämpfen war neben den gymnastischen noch Zeit und Gelegenheit bei solchen Spielen. Dichter und Geschichtsschreiber lasen ihre Werke vor und wurden dadurch dem griechischen Volk bekannt. So las Herodot das erste Buch seines Geschichtsbuches vor und spornte dadurch den Thukydides zur Nachahmung an; der berühmteste griechische Dichter Pindar pries in seinen Oden die Sieger in den Spielen.
An die Orakel und Festspiele schließen sich Völkerbündnisse an. Unters Völker-^ diesen war der Amphiktyonenbnnd in Delphi der einflußreichste. Er umfaßte schon Griechen, frühe zwölf Völker und deren Kolonien und hatte seine Stärke in Hellas und Thessalien. Die Amphiktyonen übten das Schirmrecht über das Orakel zu Delphi, wachten über das Tempelgut, ordneten die Festspiele und schützten die Wallfahrer.
Die Bundesversammlungen, an welchen alle aus den Bundesstädten anwesende Bürger mitstimmten, fanden jährlich zweimal statt. Das Bundesgericht schlichtete die Streitigkeiten der Staaten unter einander und bestrafte Vergehen gegen die Religion und das Völkerrecht. Die Ausführung der Bundesbeschlüsse und Beaufsichtigung des Heiliglhums waren einem Bundesrathe übertragen.
§ 6.
Die Einwanderungen in Griechenland.
Als die ältesten Bewohner Griechenlands werden uns die Pelasger genannt,^. ein Volk, von dessen Cultur die Ruinen von Städten und Burgen, Wasserbauten e 4 a 9et und Dämmen zeugen. Die ohne Mörtel ans rauhen Steinen oder behauenen Quadern ausgeführte» Mauern nannte man auch Cyklopenmauern, weil man meinte, ihr Bau übersteige menschliche Kraft, und sie für Werke der Cyklopen, der Gehilfen des Feuergottes, Hephästus hielt. Um das Jahr 1800 soll aus Aegypten Jnachus mit seinen Gefährten im Peloponnes gelandet sein und mit Hilfe der Pelasger die Stadt Argos gegründet haben. u„b ^r0let
Neben den Pelasgern wurden als Urbewohner Griechenlands die Thraker ^wohner genannt. Wie die Pelasger als Begründer des Ackerbaus und der festen Wohn- ®riedjensb3.
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^«selben ;,r setzen Rasch erhob sich der Stier, trug da« Mädchen , ,m -"ef!’e Su und stürzte sich mit solcher Geschwindigkeit hinein das; leder Hilferuf vergeblich war. Er trug sie nach der Insel Kreta und nahm hier ]eute^ göttliche Gestalt wieder an.
Kadmuz Europas Vater Agenor war in Verzweiflung über den Verlust sei-
Sf !Lcs Eueren Kindes und ertheilte seinem Sohn Kadmus den Auftrag, Europa m der ganzen weiten Welt zu suchen und ja nicht heimzukehren, ehe er sie gefunden habe. Kadmns reiste ab, die Schwester aufzusuchen; aber alle Nachforschungen waren vergeblich. Da er nun zudem L^ater nimmer zurückkehren durfte, so fragte er das Orakel um Ratb wo er sich niederlassen und eine neue Heimath gründen solle Er erhielt den Spruch, an dem Orte eine Stadt zu bauen, zu welchem eine Kuh mit einem weißen mondförmigen Flecken ihn leite. Kadmus fand diese und baute Theben inböotien. Die Sage berichtet weiter, seine Gefährten hatten an einer Quelle Wasser schöpfen wollen, seien aber von einem Drachen verschlungen worden. Kadmus habe bierauf ihren Tod gerächt, das Ungeheuer erlegt und auf den Rath der Athene die Hähne desselben m ein naheliegendes Feld gesäet. Aus dieser seltsamen Saat
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ztjcheit Gottesdienst und den Gebranch der Buchstaben ein. Später zog er nach Zllyrien, wo er und seine Gemahlin Harmonia in Schlanaen verwandelt wurden. z '
Kni-, ?°j°s o . Unter den Nachkommen des Kadmus ist das Geschick des Königs undjvkastc uljoy und seiner Familie das traurigste; es gab den Dichtern des Alterthums reichen Stoff zu Trauerspielen.
Dem König Lajos, dem Sohne des Labdakos, hatte das Orakel geweissagt, der Sohn seiner Gemahlin Jokaftc werde ihm Thron und L.eben rauben^ und seine eigene Mutter heirathen. Aus Furcht gab er bantnt sein Söhnchen einem Hirten mit dem Befehl es auszusetzen, ihm die Knöchel durchzustecheu und es an einem Baum aufzuhangen. ' Der Hirte empfand Mitleid mit dem zarten Knäblein und gab' es einem L ritten; dieser schaffte es nach Korinth, wo das königliche Ehepaar, skkcn den kinderlos war, Elternstelle an dem unglücklichen Knaben vertrat
Ocdipus aus.uud ihn auferzog. Man nannte, den Kleinen ziim Andenken an die Narben, welche an seinen Füßen zurückgeblieben waren, Oedipus oder Schwellfuß. (Lo wuchs Oedipus an dem Hofe des korinthischen Königs Polybus auf und fühlte sich glücklich, bis ein Freund im Rausche ihm vorwarf, er sei nicht der Sohn des korinthischen Königs, fondern nur ein angenommenes Kind. öcin Stolz war tief gekränkt und als er von feiner vermeintlichen Mutter feine rechte Auskunft erhalten konnte, wandte er sich an das Orakel zu Delphi. Dieses ertheilte ihm die Antwort, er solle die Heimath meiden; sonst werde er seinen Vater erschlagen und leute Mutter heirathen.
Oedipus hielt den Polybus und seine Gemahlin für seine Eltern, niid um jeglichem Unglück vorzubeugen, beschloß er, Korinth nie wieder
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Extrahierte Personennamen: Landenberg Werner_Stauffacher Albrecht_I. Johann_von_Schwaben Johann Johann Johann Rudolf_von_Palm Rudolf Rudolf_v Rudolf Konrad_v Konrad Albrecht Albrecht Johann Johann Albrecht Albrecht